[0001] Die Erfindung betrifft eine (hydraulische) Presse zum Anbiegen von Blechkanten, insbesondere
von Längskanten von Blechen oder dergleichen im Zuge der Herstellung von Rohren oder
dergleichen Hohlprofilen. - Rohre meint insbesondere Längsnahtrohre bzw. längsnahtgeschweißte
Rohre, welche aus (Metall-) Blechen in mehreren Stufen geformt und anschließend entlang
einer Längsnaht zu dem Rohr verschweißt werden. Um derartige Rohre aus zunächst ebenen
Blechen herzustellen, wird üblicherweise in einer ersten Umformungsstufe das Blech
im Bereich der (beiden) Längskanten vorgebogen bzw. angebogen. Der Biegeradius entspricht
dabei z. B. in etwa dem Durchmesser des herzustellenden Rohres. Presse meint im Rahmen
der Erfindung insbesondere eine hydraulische Presse zum Anbiegen von Blechen in einer
solchen (ersten) Umformungsstufe. Die derart vorbereiteten Bleche werden dann in der
Regel in einer zweiten Stufe in einer sogenannten U-Presse zu einer U-Form gebogen.
In der dritten Umformungsstufe wird das U-Profil in einer sogenannten O-Presse in
einem weiteren Arbeitsgang zu einem runden Rohr bzw. Schlitzrohr geformt. Anschließend
kann dann nach ggf. weiteren Verarbeitungsschritten das Schweißen der Längsnaht von
innen und/oder von außen folgen.
[0002] Das Anbiegen der Blechlängskanten in der ersten Umformungsstufe stellt einen wichtigen
Verfahrensschritt im Zuge der Rohrherstellung dar, so dass Optimierung dieses Schrittes
zu einer Optimierung der Rohrherstellung führt. In einer für das Anbiegen bestimmten
Presse sind den beiden Blechlängskanten jeweils ein Oberwerkzeug und ein Unterwerkzeug
zugeordnet, wobei das Oberwerkzeug eine konvexe und das Unterwerkzeug eine konkave
Form aufweisen kann oder umgekehrt. Um Rohre mit verschiedenem Durchmesser herzustellen,
werden üblicherweise Bleche mit verschiedener Breite verarbeitet. Um eine Presse an
unterschiedliche Blechbreiten anpassen zu können, ist es bekannt, jeder der beiden
Blechkanten eine eigene Presse zuzuordnen, die als C-Gestellpresse ausgebildet ist.
Zur Anpassung werden üblicherweise die gesamten C-Gestellpressen verfahren (vgl. z.
B.
DE 23 52 573 und
DE 24 55 596). Die insoweit bekannten Anlagen sind z. B. in stabilitätsmäßiger Hinsicht verbesserungsfähig.
- Hier setzt die Erfindung ein.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Presse zum Anbiegen von Blechkanten
der eingangs beschriebenen Art zu schaffen, welche sich bei stabilem und kompaktem
Aufbau in einfacher und funktionsgerechter Weise an verschiedene Gegebenheiten anpassen
lässt.
[0004] Zur Lösung dieser Aufgabe lehrt die Erfindung eine Presse zum Anbiegen von Blechkanten,
insbesondere von Längskanten von Blechen im Zuge der Herstellung von Rohren oder dergleichen,
mit zumindest
- einem aus einem oder mehreren geschlossenen Pressenrahmen bestehenden Pressengestell,
- einem oberen Pressentisch und einem unteren Pressentisch, wobei auf den oberen und/oder
unteren Pressentisch eine oder mehrere Umform-Zylinderkolbenanordnungen arbeiten,
welche an den Pressenrahmen abgestützt sind,
- einem oder mehreren oberen Werkzeugträgern für ein oder mehrere Oberwerkzeuge und
einem oder mehreren unteren Werkzeugträgern für ein oder mehrere Unterwerkzeuge,
wobei die Position des bzw. der oberen und/oder unteren Werkzeugträger quer zur Pressenlängsrichtung
und folglich in Pressenquerrichtung innerhalb der Pressenrahmen bzw. relativ zu den
Pressenrahmen einstellbar und ggf. arretierbar ist, vorzugsweise mittels einem oder
mehreren Stellantrieben. Pressenlängsrichtung meint die Richtung, entlang welcher
die Bleche der Presse zugeführt bzw. aus der Presse abgeführt werden. Es handelt sich
regelmäßig um die Richtung, die senkrecht auf die Ebene des Pressenrahmens steht.
Die Stellantriebe für die Werkzeuge sind dabei vorzugsweise als hydraulische Zylinderkolbenanordnungen
ausgebildet. Sie können jedoch auch als Spindelantriebe ausgebildet sein. Bei den
Pressenrahmen handelt es sich um geschlossene Pressenrahmen. Geschlossene Pressenrahmen
meint insbesondere aus geschlossenen Rahmenblechen gefertigte Pressenrahmen, wobei
solche Rahmenbleche dann einen Oberholm, einen Unterholm und beidseitige Verbindungsholme
aufweisen. Solche Rahmenbleche können einstückig oder auch aus mehreren Blechabschnitten
hergestellt sein, die beispielsweise miteinander verschweißt sein können. Die geschlossenen
Pressenrahmen können aber auch im Sinne einer Säulenpresse von jeweils Oberholm, Unterholm
und den Oberholm und den Unterholm miteinander verbindenden Pressensäulen gebildet
werden.
[0005] Die Erfindung geht zunächst einmal von der Erkenntnis aus, dass die im Zuge der Umformung
auftretenden Presskräfte besonders gut aufgenommen werden können, wenn mit geschlossenen
Pressenrahmen gearbeitet wird, so dass folglich ein Rahmen zugleich die Presskräfte
aufnimmt, die im Bereich beider Längskanten entstehen. Dieses ist insbesondere dann
vorteilhaft, wenn Bleche mit verhältnismäßig großer Dicke umgeformt werden, um Rohre
großer Dicke herzustellen. Trotz der Rahmenbauweise gelingt auf einfache Weise eine
Anpassung der Presse an verschiedene Gegebenheiten und insbesondere verschiedene Blechbreiten
und verschiedene Biegeradien. Denn die Werkzeugträger und damit auch die an den Werkzeugträger
befestigten Werkzeuge sind innerhalb der Pressenrahmen verstellbar und folglich frei
positionierbar. Eine derartige Positionierung gelingt im Sinne einer Fernverstellung,
so dass keine aufwendigen manuellen Anpassungen erforderlich sind. Vielmehr kann der
Werkzeugträger bzw. können die Werkzeugträger durch externe Ansteuerung in der gewünschten
Weise positioniert werden. Dazu können die Stellantriebe mit einer oder mehreren geeigneten
Steuer- und/oder Regeleinrichtungen verbunden sein. Von besonderer Bedeutung ist,
dass im Rahmen der Erfindung mit den den Werkzeugträgern zugeordneten Stellantrieben
nicht nur eine Positionierung, sondern darüber hinaus auch eine Arretierung gelingt.
Es ist folglich nicht erforderlich, die positionierten Werkzeugträger mechanisch zu
arretieren, z. B. festzuklemmen. Vielmehr kann z. B. bei hydraulischen Zylinderkolbenanordnungen
als Stellantriebe eine Positionierung und hydraulische Arretierung über die Zylinderkolbenanordnungen
selbst erfolgen. Die Zylinderkolbenanordnungen werden folglich hydraulisch verriegelt.
Dabei handelt es sich vorzugsweise um NC-gesteuerte hydraulische Zylinderkolbenanordnungen.
Die Positionierung der Werkzeuge lässt sich dabei selbst während der Einleitung der
Presskräfte über die Presszylinder in einer Größenordnung von z. B. 1/10 mm konstant
halten, ohne dass eine mechanische Verriegelung erforderlich ist. Mit Hilfe der Stellantriebe,
z. B. hydraulischen Zylinderkolbenanordnungen, gelingt aber nicht nur eine Positionierung
und anschließend Arretierung der Werkzeugträger, sondern es besteht im Rahmen der
Erfindung auch die Möglichkeit, einen oder mehrere Werkzeugträger während des Pressvorgangs
in Querrichtung zu verschieben. Damit gelingt eine einwandfreie Anpassung des Pressvorgangs
an verschiedenste Gegebenheiten. Die Stell-Zylinderkolbenanordnungen können als doppelt
wirkende (Differential-) Zylinderkolbenanordnungen ausgebildet sein.
[0006] Nach bevorzugter Ausführungsform sind die Stellantriebe (zumindest mit einem Ende)
an dem oberen bzw. unteren Pressentisch abgestützt. Sofern die Stellantriebe als Zylinderkolbenanordnungen
ausgebildet sind, besteht im Rahmen der Erfindung die Möglichkeit, den Kolben bzw.
die Kolbenstange der Zylinderkolbenanordnungen fest bzw. ortsfest an den oberen bzw.
unteren Pressentisch anzuschließen, und den Werkzeugträger fest mit dem Zylinder bzw.
[0007] Zylindergehäuse zu verbinden, so dass im Zuge der Positionierung das Zylindergehäuse
mit dem Werkzeugträger verfahren wird, während der Kolben bzw. die Kolbenstange relativ
zum Pressengestell ortsfest bleiben. In diesem Zusammenhang ist es besonders zweckmäßig,
wenn der obere und/oder untere Pressentisch zumindest einen (zentralen) Stützbock
aufweisen, an welchem der bzw. die Stellantriebe abgestützt bzw. gehalten sind. Dabei
geht die Erfindung von der Erkenntnis aus, dass zur gleichzeitigen Bearbeitung beider
Blechkanten zwei obere Werkzeugträger und zwei untere Werkzeugträger vorgesehen sind,
wobei vorzugsweise jedem Werkzeugträger eine eigene Zylinderkolbenanordnung oder mehrere
eigene Zylinderkolbenanordnungen zugeordnet sind. Die beiden Werkzeugträger für die
beiden Blechkanten sind dann beidseitig des zentralen Stützbocks angeordnet. So können
die Zylinderkolbenanordnungen in Querrichtung von beiden Seiten auf den Stützbock
oder die Stützböcke arbeiten. Folglich können beidseitig an den Stützbock jeweils
eine Kolbenstange der zugeordneten Zylinderkolbenanordnung angeschlossen sein. Dieses
hat den Vorteil, dass im Zuge des Anbiegens der beiden Blechkanten die im Zuge des
Pressens in den Werkzeugträger eingeleiteten Kräfte zentral von dem Stützbock aufgenommen
werden und dort im Wesentlichen kompensiert werden. Dabei geht die Erfindung von der
Erkenntnis aus, dass die im Zuge des Umformens im Wesentlichen vertikal in die Blechkanten
eingeleiteten Kräfte durch die Kontur der Werkzeuge in erheblichem Maße in Horizontalkräfte
bzw. Querkräfte umgeleitet werden. Diese im Bereich der beiden Blechkanten entstehenden
Kräfte sind entgegengesetzt, so dass sie - wenn sie in dem gemeinsamen Stützbock eingeleitet
werden - im Großen und Ganzen kompensiert werden. Im Rahmen der Erfindung wird folglich
verhindert, dass hohe Kräfte von den Rahmen und insbesondere von den vertikalen Rahmenteilen
bzw. Säulen aufgenommen werden müssen. Insofern wird eine besonders stabile Bauweise
gewährleistet. Umgekehrt kann zur Erzielung bestimmter Presskräfte eine besonders
kompakte Bauweise gewählt werden, da durch die Kraftkompensation das Pressengestell
sehr kompakt aufgebaut sein kann. Damit besteht die Möglichkeit, bereits im Zuge des
Anbiegens große Bereiche des Bleches vorzuformen, so dass sich mit der erfindungsgemäßen
Presse auch die nachfolgenden Verfahrensschritte optimieren lassen.
[0008] Es wurde bereits erläutert, dass es im Rahmen der Erfindung zweckmäßig ist, dass
die Kolben ortsfest am Pressengestell angeordnet sind, z. B. über ihre Kolbenstangen
am Pressengestell, z. B. einem zentralen Stützbock, abgestützt sind. Dazu kann es
im Rahmen einer abgewandelten Ausführungsform der Erfindung zweckmäßig sein, wenn
die Kolbenstangen als rohrförmige oder hohle Kolbenstangen ausgebildet sind, welche
von zumindest einer Zugstange durchgriffen werden. Sofern beispielsweise die den beiden
Zylinderanordnungen zugeordneten Kolbenstangen beidseitig des zentralen Stützbockes
angeordnet sind, ist es zweckmäßig, wenn die Kolben und Kolbenstangen mittels der
die Kolbenstangen durchgreifenden Zugstangen gegen den Stützbock verspannt sind, wobei
die Zugstangen an dem Kolben befestigt werden. In einer bevorzugten Ausführungsform
können dabei die beiden beidseitig eines Stützbockes angeordneten rohrförmigen Kolbenstangen
von einer einzigen gemeinsamen Zugstange durchgriffen werden, welche endseitig an
den Kolben befestigt ist und mit welcher die beiden Kolben und rohrförmigen Kolbestangen
gegen den zentralen Stützbock und auch gegeneinander verspannt werden. Dazu kann auch
der Stützbock eine Durchbrechung aufweisen, durch welche die zentrale Zugstange hindurchgeführt
ist.
[0009] Die Zylinderkolbenanordnungen sind vorzugsweise als doppelt wirkende Zylinderkolbenanordnungen
ausgebildet, so dass jeder einzelne Werkzeugträger unabhängig voneinander verstellbar
ist. Es versteht sich, dass die einem Werkzeug bzw. z. B. am Pressenunterteil einer
Blechseite zugeordneten Zylinderkolbenanordnungen vorzugsweise synchron betätigt werden.
[0010] Ferner schlägt die Erfindung vor, dass einer oder mehrere Zylinderkolbenanordnungen,
vorzugsweise jeder Zylinderkolbenanordnung ein Wegmesssystem zugeordnet ist, welches
die Position des Kolbens innerhalb des Zylindergehäuses bestimmt. Dabei kann es sich
beispielsweise um eine dem Kolben bzw. der Kolbenstange zugeordnete Messspindel handeln.
[0011] Im Übrigen ist es zweckmäßig, wenn die zu bearbeitenden Bleche innerhalb der Presse
während der Bearbeitung fixiert werden. Dazu können ein oder mehrere Blechhalteeinrichtungen
vorgesehen sein.
[0012] Ferner umfasst die Erfindung nicht nur Ausführungsformen mit hydraulischen Stellantrieben
für die Werkzeugträger, sondern auch solche, bei denen die Stellantriebe als Spindelantriebe
ausgebildet sind, wobei die Spindel üblicherweise elektromotorisch angetrieben werden
kann.
[0013] Im Folgenden wird die Erfindung anhand von lediglich Ausführungsbeispiele darstellenden
Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen
- Fig. 1
- eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung in einem Querschnitt,
- Fig. 2
- eine Seitenansicht des Gegenstandes nach Fig. 1 (teilweise geschnitten),
- Fig. 3
- eine abgewandelte Ausführungsform des Gegenstandes nach Fig. 1
- Fig. 4
- eine vereinfachte Draufsicht auf den Gegenstand nach Fig. 3
- Fig. 5
- eine weitere Ausführungsform der Erfindung teilweise im Querschnitt,
- Fig. 6
- eine Seitenansicht auf den Gegenstand nach Fig. 5 und
- Fig. 7
- einen Ausschnitt aus einer abgewandelten Ausführungsform der Erfindung.
[0014] In den Figuren ist eine hydraulische Biegepresse bzw. Umformpresse zum Anbiegen von
Blechkanten dargestellt. Eine solche Presse ist Teil einer Anlage zum Herstellen von
längsnahtgeschweißten Rohren. In der erfindungsgemäßen Presse erfolgt das Anbiegen
der Längskanten von Blechen 1. Die derart vorbereiteten angebogenen Bleche werden
anschließend üblicherweise in einer U-Presse und daraufhin in einer O-Presse umgeformt
und anschließend zu Rohren verschweißt. Diese Weiterverarbeitung der angebogenen Bleche
ist nicht im Detail dargestellt.
[0015] Die erfindungsgemäße Presse weist ein Pressengestell 3 auf, welches aus mehreren
Pressenrahmen 2 besteht. Ferner weist die Presse einen oberen Pressentisch 4 und einen
unteren Pressentisch 5 auf, wobei auf den oberen Pressentisch 4 oder den unteren Pressentisch
5 mehrere Umform-Zylinderkolbenanordnungen 6 arbeiten, welche an den Pressenrahmen
2 abgestützt sind. Fig. 1 und 2 zeigen eine erfindungsgemäße Presse in der Ausführungsform
einer Oberkolbenpresse mit fest angeordnetem unteren Pressentisch 5 und auf- und absenkbarem
oberen Pressentisch 4. Dem oberen Pressentisch 4 sind zwei obere Werkzeugträger 7a,
7b für zwei Oberwerkzeuge 17 zugeordnet. Dem unteren Pressentisch 5 sind zwei untere
Werkzeugträger 8a, 8b für zwei Unterwerkzeuge 18 zugeordnet. Mit Hilfe der erfindungsgemäßen
Presse erfolgt zeitgleich das Anbiegen beider Längskanten eines Bleches 1, wobei die
Werkzeugträger 7a und 8a der einen Längskante (in der Fig. 1 der linken Längskante)
und die Werkzeugträger 7b, 8b der anderen Längskante (in der Fig. 1 der rechten Längskante
zugeordnet sind. Dazu weisen die Oberwerkzeuge 17 im Ausführungsbeispiel eine konvexe
und die Unterwerkzeuge 18 im Ausführungsbeispiel eine konkave Form auf.
[0016] Die Pressenrahmen 2 sind als geschlossene Pressenrahmen ausgebildet. Fig. 1 zeigt
dabei eine bevorzugte Ausführungsform, bei welcher die geschlossenen Pressenrahmen
von Rahmenblechen gebildet werden. Diese können jeweils einstückig oder mehrstückig
aus oberem Querblech 2a und unterem Querblech 2b sowie zwei seitlichen Blechschenkeln
2c gebildet sein. Erfindungsgemäß besteht nun trotz der geschlossenen Rahmenbauweise
die Möglichkeit, die Werkzeugträger 7a, 7b, 8a, 8b und damit auch die Werkzeuge 17,
18 variabel an die Gegebenheiten anzupassen. Dazu ist die horizontale Position sämtlicher
Werkzeugträger quer zur horizontalen Pressenlängsrichtung L und folglich in horizontaler
Pressenquerrichtung mittels mehrerer Stellantriebe 9a, 9b, 10a, 10b einstellbar. Die
Werkzeugträger werden folglich im Rahmen der Erfindung innerhalb der Pressenrahmen
bzw. relativ zu den Pressenrahmen 2 und auch relativ zu den Pressentischen 4, 5 positioniert
bzw. verstellt. Dazu sind die erfindungsgemäßen Stellantriebe 9a, 9b, 10a, 10b vorgesehen.
[0017] In den beiden Ausführungsbeispielen nach den Fig. 1 bis 4 sind die Stellantriebe
als hydraulische Zylinderkolbenanordnungen ausgebildet, die in Pressenquerrichtung
und außerdem in horizontaler Ebene bzw. parallel zu der Blechebene arbeiten. Mit Hilfe
der hydraulischen Zylinderkolbenanordnungen 9a, 9b, 10a, 10b kann nicht nur eine Positionierung
der Werkzeugträger 7a, 7b, 8a, 8b sondern zugleich auch eine Arretierung bzw. Fixierung
ohne mechanische Hilfsmittel erfolgen. Im Rahmen der Erfindung besteht aber auch die
Möglichkeit, dass die Werkzeugträger 7a, 7b, 8a, 8b mit Hilfe der hydraulischen Zylinderkolbenanordnungen
9a, 9b, 10a, 10b verfahren werden.
[0018] Die Zylinderkolbenanordnungen 9a, 9b, 10a, 10b stützen sich dabei an dem oberen bzw.
unteren Pressentisch 4, 5 ab bzw. sind an diesem gehalten. Dazu weisen der obere und
der untere Pressentisch jeweils einen zentralen Stützbock 14 oder mehrere zentrale
Stützböcke auf, so dass oberer Pressentisch 4 und unterer Pressentisch 5 im Ausführungsbeispiel
im Querschnitt im Wesentlichen T-förmig oder bereichsweise T-förmig ausgebildet sind.
Der Stützbock ist integraler Bestandteil des jeweiligen Pressentisches 4, 5 oder auch
als separat gefertigtes Bauteil an diesen fest angeschlossen. Die Zylinderkolbenanordnungen
stützen sich nun im Bereich dieses Stützbockes 14 an dem jeweiligen Pressentisch 4,
5 ab. Von besonderer Bedeutung ist dabei, dass die Zylinderkolbenanordnungen mit ihren
Kolben 11 und/oder der Kolbenstange 11a fest an den jeweiligen Pressentisch 4, 5 bzw.
an den Stützbock 14 angeschlossen sind. Die Werkzeugträger 7a, 7b, 8a, 8b sind fest
an die Zylindergehäuse 12 der Zylinderkolbenanordnungen 9a, 9b, 10a, 10b angeschlossen.
Damit werden im Zuge der Ansteuerung der Zylinderkolbenanordnungen die Zylindergehäuse
12 mit den daran befestigten Werkzeugträgern 7a, 7b bzw. 8a, 8b relativ zu der fest
angeordneten Kolbenstange 11a verfahren.
[0019] In der Fig. 1 sind dabei in mehrfacher Hinsicht verschiedene Funktionsstellungen
angedeutet. So zeigen die linken Zylinderkolbenanordnungen 9a, 10a die Werkzeugträger
in maximal nach innen gefahrener Position, während die rechten Zylinderkolbenanordnungen
9b, 10b eine Funktionsstellung mit maximal nach außen verfahrenen Werkzeugträgern
zeigen. Darüber hinaus deutet die Schnittdarstellung gemäß Fig. 1 in der linken Hälfte
die vertikal arbeitenden Presszylinder 6 bei geschlossener Presse und in der rechten
Hälfte bei geöffneter Presse an, um verschiedene Funktionsstellungen übersichtlich
in einer Zeichnung darstellen zu können. Dieses gilt gleichermaßen für Fig. 3.
[0020] Es ist nun in Fig. 1 erkennbar, dass die im Zuge des Pressens in die Werkzeugträger
eingeleiteten vertikalen Kräfte durch die Werkzeugform in im Wesentlichen horizontale
Richtung umgeleitet werden und dann über die Kolbenstangen 11a in die Pressentische
4, 5 bzw. deren Stützböcke 14 eingeleitet werden. Durch die symmetrische bzw. beidseitige
Anordnung bzw. den beidseitigen Anschluss der Kolbenstangen 11a an den Stützbock 14
erfolgt im Bereich des Stützbockes 14 gleichsam eine Kompensation der Kräfte, so dass
eine Einleitung der Kräfte in die Rahmen 2 und insbesondere die seitlichen Rahmenschenkel
weitestgehend unterbunden wird. Dieses gelingt unter anderem auch deshalb, weil nicht
die Zylindergehäuse 12 fest an die Rahmen 2 angeschlossen sind, sondern weil diese
frei beweglich sind und lediglich die Kolbenstangen 11a in dem zentralen Bereich innerhalb
der Presse fest an die Pressentische 4, 5 angeschlossen sind.
[0021] Im Übrigen ist in Fig. 1 angedeutet, dass zur Fixierung des Blechs 1 innerhalb der
Presse eine Blechhaltevorrichtung 15 vorgesehen sein kann. Diese kann ebenfalls von
(hydraulischen) Zylinderkolbenanordnungen gebildet werden. Es besteht die Möglichkeit,
von oben und von unten jeweils mit einer Zylinderkolbenanordnung das Blech zu fixieren.
Eine solche Ausführungsform ist nicht dargestellt. In Fig. 1 sind vielmehr lediglich
untere Zylinderkolbenanordnungen 15 vorgesehen, welche das Blech im Zuge der Fixierung
gegen einen gegenüberliegenden Anschlag 16 an dem oberen Werkzeugträger arretieren.
[0022] Im Übrigen ist in Fig. 2 erkennbar, dass dem in Pressenlängsrichtung L durchgehenden
Werkzeugträger 7a, 7b, 8a, 8b jeweils drei Zylinderkolbenanordnungen 9a, 9b, 10a,
10b als Stellzylinder zugeordnet sind. Die Anzahl dieser Zylinderkolbenanordnungen
kann variiert werden und an die Gegebenheiten angepasst werden.
[0023] Das in den Fig. 3 und 4 dargestellte Ausführungsbeispiel entspricht in seinem grundsätzlichen
Aufbau der Ausführungsform nach Fig. 1 und 2. Es sind wiederum unterschiedliche Funktionsstellungen
der rechten und linken Pressenseite angeordnet. Die Presse ist geöffnet. Die Stellantriebe
sind ebenfalls als Zylinderkolbenanordnungen ausgebildet, wobei auch hier die Kolbenstangen
11a und Kolben 11 ortsfest am Pressentisch 4 bzw. 5 befestigt sind, während zur Positionierung
der Werkzeuge die Zylindergehäuse 12 verfahren werden. Bei dem Ausführungsbeispiel
nach Fig. 3 und 4 sind die Kolbenstangen 11a nun als rohrförmige oder hohle Kolbenstangen
11a ausgebildet, welche von einer Zugstange 11 b durchgriffen werden. Dazu wird insbesondere
auf Fig. 3 verwiesen. Kolben 11 und Kolbenstange 11a sind jeweils als separate Bauteile
gefertigt. In Fig. 3 ist erkennbar, dass die dem z. B. Pressenunterteil 5 zugeordneten
Kolbenstangen 11a, welche beidseitig des Stützbockes 14 angeordnet sind, von einer
einzigen gemeinsamen zentralen Zugstange 11 b durchgriffen werden. Diese Zugstange
ist an ihren beiden Enden fest an die beiden Kolben 11 angeschlossen. Folglich werden
die beiden Kolben 11 und die beiden Kolbenstangen 11a mit Hilfe der Zugstange 11b
gegeneinander und gegen den zentralen Stützbock 14 verspannt. Die Kolben 11 liegen
folglich unter Zwischenschaltung der Kolbenstangen 11a gegen den zentralen Stützbock
14 an. Um mit einer einzigen zentralen Zugstange 11 b arbeiten zu können, ist im Ausführungsbeispiel
vorgesehen, dass der Stützbock ebenfalls eine Durchbrechung bzw. Öffnung 14a aufweist,
durch welche die Zugstange 11b hindurchgeführt ist. Der Stützbock 14 mit der zentralen
Durchbrechung 14a ist bei diesem Ausführungsbeispiel als separates Bauteil gefertigt
und mittels Schraubverbindungen an dem Pressenunterteil 5 befestigt.
[0024] Im Übrigen ist in Fig. 3 erkennbar, dass den Zylinderkolbenanordnungen jeweils ein
Wegmesssystem 21 zugeordnet ist. Dieses ist im Ausführungsbeispiel mit einer Messspindel
ausgerüstet bzw. als Messspindel ausgebildet, welche den Zylinder in Zylinderlängsrichtung
durchgreift, so dass mit Hilfe dieser Messspindel die relative Stellung zwischen Zylindergehäuse
und Kolben ermittelt und in dieser Weise die Positionierung des Werkzeuges vorgenommen
wird bzw. überwacht werden kann.
[0025] Eine weitere Ausführungsform der Erfindung ist in den Fig. 5 und 6 dargestellt. Diese
Presse ist ebenfalls als Rahmenpresse ausgebildet. Die Rahmen 2 sind jedoch aus oberem
Pressenholm 2a, unterem Pressenholm 2b und seitlichen Schenkeln 2c zusammengesetzt,
die über Zuganker 2d bzw. Säulen verspannt sind. Ferner ist diese Ausführungsform
als Unterkolbenpresse ausgebildet, d. h. nur der untere Pressentisch 5 ist mittels
der Zylinder 6 verfahrbar. Im Übrigen ist in der Fig. 5 die Möglichkeit angedeutet,
dass die Stellantriebe 9a, 9b, 10a, 10b nicht als hydraulische Zylinderkolbenanordnungen,
sondern als Spindelantriebe ausgebildet sind. Auch in diesem Zusammenhang weisen der
obere Pressentisch 4 und der untere Pressentisch 5 jeweils zumindest einen zentralen
Stützbock 14 auf, an dem die Spindelantriebe mit ihren Spindeln 13 endseitig angeschlossen
sind. Die (drehbar) an den Pressentischen 4, 5 gelagerten Spindeln, werden manuell
oder motorisch (z. B. elektromotorisch) rotierend angetrieben, so dass die Werkzeugträger
7a, 7b, 8a, 8b entlang der Spindeln verschoben werden. Die Ausführungsform nach Fig.
1 und 2 bzw. Fig. 3 und 4 einerseits und die Ausführungsform nach Fig. 5 und 6 andererseits
können auch miteinander kombiniert werden. Das heißt, es kann z. B. auch eine Säulenpresse
mit hydraulischen Stellantrieben und eine Rahmenblech-Presse mit Spindelantrieben
ausgebildet sein. Auch die Ausbildung als Ober- oder Unterkolbenpresse ist variabel.
[0026] Die Fig. 1 bis 6 zeigen bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung, bei welchen die
Position der oberen und unteren Werkzeugträger quer zur Pressenlängsrichtung mittels
Stellantrieben eingestellt wird.
[0027] Fig. 7 zeigt eine (vereinfachte) abgewandelte Ausführungsform der Erfindung, bei
welcher die Position der Werkzeugträger ebenfalls einstellbar ist, jedoch ohne den
Einsatz entsprechender Stellantriebe. Fig. 7 zeigt dabei lediglich den unteren Pressentisch
5 einer derartigen Presse, die in ihrem grundsätzlichen Aufbau den Pressen gemäß Fig.
1 bis 6 entsprechen kann. Es ist in Fig. 7 erkennbar, dass auf Stellantriebe verzichtet
wird. Statt dessen sind die Werkzeugträger 8a, 8b (frei) auf Auflageflächen 19 verschiebbar,
um eine gewünschte Position einzustellen. Anschließend erfolgt dann eine Arretierung
der eingestellten Position durch den Einsatz eines oder mehrerer Distanzelemente bzw.
Distanzstücke 20, welche die Position arretieren und den Werkzeugträger 8a bzw. 8b
an den Pressentisch 5 abstützen. Auch bei dieser Ausführungsform ist ein zentraler
Stützbock 14 vorgesehen. Insofern ist der Pressentisch 4 - ähnlich wie bei der Ausführungsform
nach Fig. 5 - im Wesentlichen M-förmig bzw. W-förmig ausgebildet.
1. Presse zum Anbiegen von Blechkanten, insbesondere von Längskanten von Blechen (1)
im Zuge der Herstellung von Rohren oder dergleichen, mit zumindest
- einem aus einem oder mehreren geschlossenen Pressenrahmen (2) bestehenden Pressengestell
(3),
- einem oberen Pressentisch (4) und einem unteren Pressentisch (5), wobei auf den
oberen und/oder unteren Pressentisch (4, 5) eine oder mehrere Umform-Zylinderkolbenanordnungen
(6) arbeiten, welche an den Pressenrahmen (2) abgestützt sind,
- einem oder mehreren oberen Werkzeugträgern (7a, 7b) für ein oder mehrere Oberwerkzeuge
(17) und einem oder mehreren unteren Werkzeugträgern (8a, 8b) für ein oder mehrere
Unterwerkzeuge (18),
wobei die Position des bzw. der oberen/unteren Werkzeugträger quer zur Pressenlängsrichtung
(L) einstellbar und ggf. arretierbar ist.
2. Presse nach Anspruch 1, wobei die Position der oberen/unteren Werkzeugträger (17,
18) quer zur Pressenlängsrichtung (L) mittels einem oder mehreren Stellantrieben (9a,
9b, 10a, 10b) einstellbar und ggf. arretierbar ist.
3. Presse nach Anspruch 2, wobei die Stellantriebe (9a, 9b, 10a, 10b) für die Werkzeugträger
bzw. Werkzeuge (17, 18) als z. B. hydraulische Zylinderkolbenanordnungen und/oder
Spindelantriebe ausgebildet sind.
4. Presse nach Anspruch 2 oder 3, wobei die Stellantriebe (9a, 9b, 10a, 10b) an dem oberen
bzw. unteren Pressentisch (4, 5) abgestützt sind.
5. Presse nach Anspruch 3 oder 4, wobei die als Zylinderkolbenanordnungen ausgebildeten
Stellantriebe (9a, 9b, 10a, 10b) mit ihren Kolben (11) oder Kolbenstangen (11a) fest
bzw. ortsfest an den oberen bzw. unteren Pressentisch (4, 5) angeschlossen sind und
wobei der dem jeweiligen Stellantrieb zugeordnete Werkzeugträger (7a, 7b, 8a, 8b)
mit dem Zylindergehäuse (12) im Zuge der Positionierung verfahrbar ist.
6. Presse nach einem der Ansprüche 3 bis 5, wobei die Spindel (13) der als Spindelantriebe
ausgebildeten Stellantriebe (9a, 9b, 10a, 10b) mit zumindest einem Ende fest bzw.
drehbar an dem oberen bzw. unteren Pressentisch (4, 5) angeschlossen ist und der Werkzeugträger
im Zuge der Positionierung auf der zugeordneten Spindel bzw. mit der zugeordneten
Spindel verfahrbar ist.
7. Presse nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei der obere und/oder untere Pressentisch
(4, 5) zumindest einen (zentralen) Stützbock (14) aufweist, an welchem der bzw. die
Stellantriebe (9a, 9b, 10a, 10b) abgestützt oder gehalten sind.
8. Presse nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei der obere Pressentisch (4) zwei den
beiden Blechkanten zugeordnete Werkzeugträger (7a, 7b) und/oder der untere Pressentisch
(5) zwei den beiden Blechkanten zugeordnete Werkzeugträger (8a, 8b) aufweist, wobei
die beiden Werkzeugträger (7a, 7b oder 8a, 8b) beidseitig des zentralen Stützbocks
(14) des oberen bzw. unteren Pressentisches (4, 5) angeordnet sind, so dass die im
Zuge des Umformens in die Werkzeugträger eingeleiteten Kräfte von zwei gegenüberliegenden
Seiten in den Stützbock (14) eingeleitet werden.
9. Presse nach einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei die Kolbenstangen (11a) als (zumindest
bereichsweise) rohrförmige oder hohle Kolbenstangen ausgebildet sind, welche von zumindest
einer Zugstange (11 b) durchgriffen werden.
10. Presse nach einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei die beiden beidseitig eines Stützbockes
(14) angeordneten Kolbenstangen (11a) und Kolben (11) mit zumindest einer den Stützbock
(14) durchgreifenden Zugstange (11b), vorzugsweise einer die Kolbenstangen (11a) durchgreifenden
Zugstange (11b) gegeneinander und gegen den Stützbock (14) verspannt sind.
11. Presse nach einem der Ansprüche 1 bis 10, wobei an den oberen und/oder unteren Pressentisch
(4, 5) eine oder mehrere Blechhalterungen (15) angeschlossen sind, mit denen das Blech
vor und/oder während und/oder nach der Blechumformung gehalten wird.