[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Klebebinden von in
einer Fördereinrichtung gehaltenen, aus mehreren Falzbogen und/oder Blättern gebildeten
Buchblocks, bei dem geschmolzener Klebstoff auf den Blockrücken aufgetragen wird.
[0002] Das Klebebinden von Buchblocks stellt ein stoffschlüssiges Bindeverfahren dar, bei
dem durch Fügen der zusammengetragenen Bogen oder Blätter durch Auftragen eines speziellen
Klebstoffs auf den Blockrücken eine unlösbare Verbindung entsteht. Es werden Dispersions-,
Heißschmelz- oder Polyurethanklebstoffe mittels Walzen- oder Düsenleimwerken aufgetragen.
Für die Übertragung geschlossener Klebstofffilme hinreichender Dicke sind mehrschichtige,
d.h. nacheinander erfolgende Klebstoffaufträge vorteilhaft, wobei die verschiedenen
Klebstoffarten kombiniert werden können.
[0003] In dem Fachbuch [Dieter Liebau, Inés Heinze / Industrielle Buchbinderei / Verlag
Beruf + Schule, 2001] ist auf Seite 305 ff der maschinentechnische Aufbau von Klebebindern
beschrieben. Als Fördereinrichtungen für die Buchblocks sind Plattenketten- sowie
hin und her bzw. umlaufende Klammerwagensysteme bekannt. Nach der Überführung des
zusammengetragenen Buchblocks in die Fördereinrichtung durchläuft der Buchblock eine
oder mehrere Rückenbearbeitungsstationen. Es folgen ein oder mehrere Leimauftragswerke.
Von einer Umschlaganlegestation wird dem am Rücken und ggf. rückennahen Seitenflächen
beleimten Buchblock ein Umschlag zugeführt und mit einer Andrückstation um den Blockrücken
gelegt und fest angedrückt. Klebebinder können über eine vor der Umschlaganlegestation
angeordnete Fälzelstation verfügen, mit der Fälzelstreifen in etwas größerer Breite
als der Blockrücken am selbigen anlegbar sind, um dann mit der Andrückstation angepresst
zu werden.
[0004] Eine wichtige Kenngröße bei der Verarbeitung von Schmelzklebstoff (Heißschmelz- oder
Polyurethanklebstoff) ist dessen klebstoffoffene Zeit, innerhalb der die Anbringung
des Umschlags am beleimten Blockrücken zu erfolgen hat, um eine sichere und dauerhafte
Verklebung zu gewährleisten. Sie ist abhängig von der Zusammensetzung des Klebstoffs,
seiner Auftragstemperatur und -dicke sowie den Materialeigenschaften der Kleblinge
(z.B. Wärmeleitfähigkeit). Maschinenseitig ist die erforderliche, klebstoffoffene
Zeit durch den Abstand zwischen dem Leimauftragswerk und der Umschlagandrückstation
sowie die Maschinengeschwindigkeit festgelegt. Zur Verlängerung der klebstoffoffenen
Zeit können zwischen dem letzten Leimauftragswerk und der Andrückstation Infrarotstrahler
als Warmhaltestrecke für die mit Schmelzklebstoff beleimten Blockrücken installiert
sein. Nachteilig an den relativ trägen Infrarotstrahlern ist, dass bei Maschinengeschwindigkeitsänderungen
eine bedarfsgerechte Wärmezuführung zur exakten Einhaltung der jeweils erforderlichen
klebstoffoffenen Zeit nicht gegeben ist.
[0005] Neben der Warmhaltung des aufgetragenen Schmelzklebstoffs ist andererseits die Beschleunigung
seines Aushärteprozesses von Interesse, um eine möglichst schnelle Weiterverarbeitung
zu ermöglichen. Eine rasche Abkühlung ist bspw. erforderlich, wenn abgeleimte Buchblocks
ohne Anbringen eines den aufgetragenen Schmelzklebstoff abdeckenden Fälzels oder Umschlags
aus der Fördereinrichtung des Klebebinders ausgeführt werden sollen. Bekannt sind
entlang der Förderstrecke angeordnete, Umgebungsluft gegen den beleimten Blockrücken
blasende Gebläse. Ihre Effizienz ist jedoch eingeschränkt, wenn der Klebebinder unter
warmen Umgebungstemperaturen betrieben wird. Bekannt ist außerdem das Heranführen
von Wasser an den beleimten Blockrücken, bspw. mit einem dafür umfunktionierten Walzenleimwerk,
wodurch der Klebstofffilm abgeschreckt und druckbeaufschlagbar werden soll, ohne zu
kleben. Dabei besteht jedoch die Gefahr der übermäßigen Wasseraufnahme durch den Buchblock,
was zur Wellenbildung im Buchblock führen kann.
[0006] Problematisch beim Klebebinden ist, dass im Falle eines nicht bzw. fehlerhaft zugeführten
Umschlags oder Fälzels die Fördereinrichtung zur Entnahme des assoziierten Buchblocks
angehalten werden muss, damit nachgeordnete Andrückelemente nicht in Kontakt mit dem
offenen Klebstoff des betreffenden Buchblocks gelangen und dadurch verschmutzen.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zum
Klebebinden von in einer Fördereinrichtung gehaltenen, aus mehreren Falzbogen und/oder
Blättern gebildeten Buchblocks, bei dem geschmolzener Klebstoff auf den Blockrücken
aufgetragen wird, zu schaffen, das bzw. die es ermöglicht, den Abkühlungsverlauf des
aufgetragenen Schmelzklebstoffs gezielt zu beeinflussen, um eine sichere und dauerhafte
Verklebung bei unterschiedlichen Fördergeschwindigkeiten der Buchblocks zu gewährleisten.
Eine weitere Aufgabe besteht darin, bei irregulären Betriebszuständen einen Weiterbetrieb
der Fördereinrichtung zu ermöglichen.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass für eine dem Klebstoffauftragen
nachfolgende individuelle Behandlung des Buchblocks der aufgetragene Klebstoff von
gekühlter Luft derart beaufschlagt wird, dass sich eine für die jeweilige nachfolgende
Behandlung erforderliche Klebstofffilmbildungsphase zeitgenau ausbildet. Die Erfindung
geht neue Wege, indem die klebstoffoffene Zeit des aufgetragenen Klebstoff nicht wie
bisher von Heizelementen verlängert sondern durch die Beaufschlagung von exakt dosierter
Kühlluft verkürzt wird. Durch die gezielte, beschleunigte Abkühlung und damit Verkürzung
der klebstoffoffenen Zeit kann ein bestimmter Schmelzklebstoff, der aufgrund seiner
eingeprägten, relativ langen klebstoffoffenen Zeit für langsame Fördergeschwindigkeiten
der Buchblocks vorgesehen ist, auch für hohe Fördergeschwindigkeiten und damit kurze
maschinenoffene Zeiten verwendet werden, sodass ein Klebstoffwechsel beim Betrieb
der Fördereinrichtung in unterschiedlichen Geschwindigkeitsbereichen in Fortfall gelangen
kann und trotzdem eine sichere und dauerhafte Verklebung gewährleistet ist.
[0009] Die oben genannten, auf die klebstoffoffene Zeit Einfluss nehmenden Faktoren, insbesondere
die Auftragstemperatur und -dicke, können im Hinblick auf eine optimale Beleimung
festgelegt werden, während die gezielte Kühlluftbeaufschlagung als Regulativ für die
gewünschte klebstoffoffene Zeit zur Verfügung steht.
[0010] Eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht aus einer
der Beleimeinrichtung nachgeordneten, auf den aufgetragenen Klebstoff einwirkenden
Kühlluftzuführvorrichtung und einer zugeordneten Steuerungseinrichtung zur Ermittlung
und Einstellung eines erforderlichen Intensitätsgrads der zugeführten Kühlluft im
Hinblick auf eine zeitgenaue Ausbildung einer gewünschten Klebstofffilmbildungsphase
für eine nachfolgende Behandlung des Buchblocks.
[0011] Zur Verstärkung der Klebstoffabkühlung könnte feuchtkalte Luft auf den aufgetragenen
Klebstoff geleitet werden.
[0012] Zweckmäßig könnte die Kühlluftbeaufschlagung bezüglich ihres Intensitätsgrades in
Abhängigkeit der Buchblockfördergeschwindigkeit erfolgen.
[0013] Die Kühlluftbeaufschlagung könnte zwischen zwei aufeinander folgenden Klebstoffaufträgen
erfolgen, wodurch ein erster niedrigviskoser Klebstoffauftrag soweit verfestigt wird,
dass in einem nachfolgenden Auftrag ein hochviskoser Klebstoff aufgetragen werden
kann.
[0014] Der aufgetragene Klebstoff könnte derart intensiv von Kühlluft beaufschlagt werden,
dass dieser anschließend druckbeaufschlagbar ist, ohne zu kleben, sodass der beleimte
Blockrücken von Förder-, Führungs- und/oder Andrückelementen kontaktiert werden kann.
[0015] Vorzugsweise erfolgt die intensive Kühlluftbeaufschlagung für den Fall, dass ein
mit dem Blockrücken und/oder rückennahen Seitenflächen zu verklebender Umschlag und/oder
Fälzel nicht bzw. fehlerhaft zugeführt wird, sodass die Fördereinrichtung nicht mehr
angehalten werden muss.
[0016] Mit dem Vorteil einer effektiven Kühlung ist die Kühlluftzuführvorrichtung mit einem
Kühllufterzeuger verbunden. Vorzugsweise bestehend aus einem oder mehreren als Wirbelrohr
ausgebildeten Kühldüsen, welche eine einfache Regulierung des Kühlluft-Intensitätsgrades
durch Variation ihrer Drosselweite ermöglichen.
[0017] Zur Befeuchtung der gekühlten Luft umfasst die Kühlluftzuführvorrichtung eine Dampflanze
o. dgl. Befeuchtungseinrichtung.
[0018] Vorzugsweise lässt sich der Volumenstrom und/oder die Temperatur der zugeführten
Kühlluft mit der Steuerungseinrichtung einstellen und verstellen.
[0019] Vorteilhaft ist die Auswertung relevanter Produktionsparameter, wie Klebstoffauftragsdicke,
-temperatur, Produktformate, Fördergeschwindigkeit usw., sowie der jeweils aktuellen
Betriebszustände durch die Steuerungseinrichtung, zur Ermittlung und Einstellung des
jeweils aufzubringenden Kühlluft-Intensitätsgrades und/oder zum Ein- und Ausschalten
der Kühlluftbeaufschlagung.
[0020] Vorzugsweise weist die Kühlluftzuführvorrichtung einen entsprechend der zu beaufschlagenden
Buchblockdicke verstellbaren Kühlluftverteiler auf.
[0021] Das erfindungsgemäße Verfahren wird an einem Klebebinder oder einer Ableimmaschine
für die Herstellung von Büchern oder Broschuren verwendet.
[0022] Die Merkmale der vorliegenden Erfindung werden in der folgenden Beschreibung einer
bevorzugten Ausführungsform anhand der beigefügten, nachstehend aufgeführten Zeichnungen
erläutert. Es zeigen
- Fig. 1
- einen Klebebinder zur Herstellung einer klebegebundenen Broschur in vereinfachter
perspektivischer Ansicht;
- Fig. 2
- den Aufbau einer Kühlluftzuführung.
[0023] Fig. 1 zeigt in vereinfachter Ansicht einen Klebebinder 1, der eine Fördereinrichtung
5 mit einer Vielzahl von in einer geschlossenen, ovalförmigen Umlaufbahn kontinuierlich
bewegbaren und antriebsmäßig miteinander verbundenen Buchblockzangen 6 aufweist, mit
einer Einfuhr 7 zum Zuführen der aus Falzbogen zusammengetragenen Buchblocks 2 zu
den Buchblockzangen 6 und mit einer Ausfuhr 16 zum Ausführen der klebegebundenen Broschuren
4 oder Buchblocks.
[0024] Entlang einer ersten geradlinigen Förderstrecke der Fördereinrichtung 5 sind Einrichtungen
zur Rückenbearbeitung 8, zur Rückenbeleimung 9.1 und 9.2 und zur Seitenbeleimung 10
der Buchblocks 2 angeordnet. Entlang der zweiten geradlinigen Förderstrecke befinden
sich eine Umschlagzuführung 11 und wenigstens eine Umschlaganpressung 15. Umschläge
3 werden aus einem Magazin 12 vereinzelt und einer Rilleinrichtung 13 zugeführt. Der
mit wenigstens einer zweifachen Rückenrillung 3 a versehene Umschlag 3 wird an einen
aus zwei parallel nebeneinander liegenden Förderriemen 14 a mit Mitnehmern 14 b gebildeten
Umschlagförderer 14 übergeben und von diesem bis zu einer Andrückrolle 15 a transportiert,
die den Umschlag 3 an den beleimten Rücken des Buchblocks 2 drückt. Der Andrückrolle
15 a nachfolgend pressen umlaufende Andrückschienen 15 b den Umschlag 3 am Rücken
und rückennahen Seitenflächen fest an.
[0025] Erfindungsgemäß ist der Klebebinder 1 mit Kühlluftzuführungen 21, 22, 23 ausgestattet.
Mit ihnen kann der aufgetragene Klebstoff am Blockrücken derart mit gekühlter Luft
beaufschlagt werden, dass sich eine für die jeweilige nachfolgende Behandlung erforderliche
Klebstofffilmbildungsphase zeitgenau ausbildet. In Fig. 1 sind der Übersicht halber
nur die endseitigen Kühlluftverteiler 20 dargestellt, um die verschiedenen Positionen
der Kühlluftzuführungen 21, 22, 23 entlang der Fördereinrichtung 5 zu veranschaulichen.
[0026] Der Aufbau einer Kühlluftzuführung 21, 22, 23 ergibt sich aus Fig. 2. Als Kühllufterzeuger
kommen als Wirbelrohr ausgebildete Kühldüsen 24 zum Einsatz, auch Hilsch-Rohre genannt.
Sie werden mit tangential ins Rohr eingeleiteter Druckluft P beaufschlagt. Es entsteht
ein Wirbel um die Rohrachse, welcher nur teilweise an einem Ende der Kühldüse 24 über
eine Drossel entweicht. Die übrige, weiterhin wirbelnde Luft wird im Innern des erstgenannten
Wirbels zum anderen Ende der Kühldüse gezwungen. Sie kühlt sich dabei um mehr als
28° unter die zugeführte Drucklufttemperatur ab, wobei die Wärme an den äußeren Luftwirbel
abgegeben und über den durch die Drossel abgeleiteten Luftstrom aus der Kühldüse 24
abgeführt wird.
[0027] Die gekühlte Luft gelangt über Leitungsrohre 25 zum zugeordneten, auf Blockdicke
verstellbaren Kühlluftverteiler 20, wo der Kühlluftstrom V
KL zur Abkühlung des aufgetragenen Klebstoffs über die Blockdicke verteilt gegen den
beleimten Blockrücken geleitet wird. Eine Verstärkung der Klebstoffabkühlung kann
erzielt werden, in dem die gekühlte Luft von einer mit Wasserdampf W versorgten Dampflanze
27 befeuchtet wird.
[0028] Zur gezielten Beaufschlagung und damit definierten Abkühlung des Klebstoffs ist der
jeweiligen Kühlluftzuführung 21, 22, 23 eine Steuerung 28 zugeordnet, die auf die
die Temperatur und den Volumenstrom bestimmende Drosseleinstellung 24 a der Kühldüse
24 wirkt und außerdem ein Ventil 26 im Leitungsrohr 25 schaltet.
[0029] In der Steuerung 28 werden die Schalt- und Stellsignale durch Auswertung relevanter,
von einer übergeordneten Steuerung 29 des Klebebinders 1 bereitgestellten Produktionsparameter,
wie Produktionsart, Klebstoffauftragsdicke, -temperatur, Produktformate, Fördergeschwindigkeit
usw., ermittelt. Dabei werden auch die jeweils aktuellen Betriebszustände des Klebebinders
1 berücksichtigt. Beispielhafte Einsatzmöglichkeiten der Kühlluftzuführung 21, 22,
23 sind nachfolgend aufgeführt:
[0030] Die Anordnung einer Kühlluftzuführung 21 zwischen einer ersten und zweiten Rückenbeleimung
9.1 bzw. 9.2 (Two-Shot-Beleimsystem) ermöglicht die gezielte Zwischenkühlung des ersten
Leimauftrags, wodurch ein erster niedrigviskoser Klebstoffauftrag soweit verfestigt
wird, dass in einem nachfolgenden Auftrag ein hochviskoser Klebstoff aufgetragen werden
kann, ohne dass der erste Klebstoffauftrag durch den zweiten Auftrag wieder vom Blockrücken
abgezogen wird. Die mit der ersten Rückenbeleimung aufgebrachte Leimauftragsstärke
kann dadurch vergrößert werden.
[0031] Eine weitere Einsatzmöglichkeit der erfindungsgemäßen Kühlluftzuführung liegt in
der definierten Einstellung der klebstoffoffenen Zeit. Statt diese durch Beheizung
des Blockrückens zu verlängern, wird sie durch die Beaufschlagung von exakt dosierter
Kühlluft verkürzt und so an die jeweilige Taktleistung und damit Fördergeschwindigkeit
des Klebebinders 1 angepasst. Hierzu kann eine Kühlluftzuführung 22 in der Umlenkung
der Fördereinrichtung 5 unmittelbar vor der Umschlagzuführung 11 angeordnet sein.
[0032] Durch die Installation einer besonders leistungsfähigen Kühlluftzuführung 22, bspw.
durch mehrfache Anordnung von Kühlluftverteilern 20, kann eine derart intensive Kühlluftbeauf
schlagung erzielt werden, dass der aufgetragene Klebstoff anschließend druckbeaufschlagbar
ist, ohne zu kleben. Eine solch intensive Kühlluftbeaufschlagung kann fallweise vorgenommen
werden, wenn z.B. ein mit dem betreffenden Buchblock 2 zu verklebender Umschlag 3
nicht bzw. fehlerhaft zugeführt wird. Die Fördereinrichtung 5 muss dann nicht mehr
zum Schutz der Umschlaganpressung 15 vor Verschmutzung angehalten werden.
[0033] Eine ähnliche Wirkung erzielt eine Anordnung der Kühlluftzuführung 23 entlang der
zweiten geradlinigen Förderstrecke. Der Klebstoffauftrag von lediglich abgeleimten
Buchblocks 2 wird abschmierssicher verfestigt, sodass die abgeleimten Buchblocks 2
in der Ausfuhr 16 des Klebebinders 1 folgenlos an nachfolgende Transportsysteme abgegeben
werden können.
[0034] Analoge Einsatzmöglichkeiten ergeben sich, wenn der Klebebinder 1 mit einer Fälzelstation
nach der Seitenbeleimung ausgestattet wäre. Neben der an einem Klebebinder 1 mit im
Oval laufenden Klammerwagen dargelegten Ausführungsform ist das erfindungsgemäße Verfahren
auch an Rundläufern oder linear arbeitenden oder mit Plattenkettentransportsystemen
ausgestatteten Klebebindern oder Ableimmaschinen anwendbar.
Bezugszeichenliste
[0035]
- 1
- Klebebinder
- 2
- Buchblock
- 3
- Umschlag
- 3 a
- Rückenrillung
- 4
- Broschur
- 5
- Fördereinrichtung
- 6
- Buchblockzange
- 7
- Einfuhr
- 8
- Rückenbearbeitung
- 9.1
- Erste Rückenbeleimung
- 9.2
- Zweite Rückenbeleimung
- 10
- Seitenbeleimung
- 11
- Umschlagzuführung
- 12
- Magazin
- 13
- Rilleinrichtung
- 14
- Umschlagförderer
- 14 a
- Förderriemen
- 14 b
- Mitnehmer
- 15
- Umschlaganpressung
- 15 a
- Andrückrolle
- 15 b
- Andrückschienen
- 16
- Ausfuhr
- 20
- Kühlluftverteiler
- 21
- Erste Kühlluftzuführung
- 22
- Zweite Kühlluftzuführung
- 23
- Dritte Kühlluftzuführung
- 24
- Wirbelrohr-Kühldüse
- 24 a
- Drosseleinstellung
- 25
- Leitungsrohr
- 26
- Ventil
- 27
- Dampflanze
- 28
- Steuerung Kühlluft
- 29
- Steuerung
- VKL
- Kühlluftstrom
- P
- Druckluft
- W
- Dampfversorgung
1. Verfahren zum Klebebinden von in einer Fördereinrichtung (5) gehaltenen, aus mehreren Falzbogen
und/oder Blättern gebildeten Buchblocks (2), bei dem geschmolzener Klebstoff auf den
Blockrücken aufgetragen wird, dadurch gekennzeichnet, dass für eine dem Klebstoffauftragen nachfolgende individuelle Behandlung des Buchblocks
(2) der aufgetragene Klebstoff von gekühlter Luft derart beaufschlagt wird, dass sich
eine für die jeweilige nachfolgende Behandlung erforderliche Klebstofffilmbildungsphase
zeitgenau ausbildet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass feuchtkalte Luft auf den aufgetragenen Klebstoff geleitet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Kühlluftbeaufschlagung bezüglich ihres Intensitätsgrades in Abhängigkeit der
Buchblockfördergeschwindigkeit erfolgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Kühlluftbeaufschlagung zwischen zwei aufeinander folgenden Klebstoffaufträgen
erfolgt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der aufgetragene Klebstoff derart intensiv von Kühlluft beaufschlagt wird, dass der
aufgetragene Klebstoff anschließend druckbeaufschlagbar ist, ohne zu kleben.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Kühlluftbeaufschlagung für den Fall erfolgt, dass ein mit dem Blockrücken und/oder
rückennahen Seitenflächen zu verklebender Umschlag (3) und/oder Fälzel nicht bzw.
fehlerhaft zugeführt wird.
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 6, mit wenigstens
einer entlang der Fördereinrichtung (5) der Buchblocks (2) angeordneten Beleimeinrichtung
(9.1, 9.2) zum Auftragen geschmolzenen Klebstoffs auf den Blockrücken, und mit einer
Andrückstation (15) zum Umlegen und Anpressen eines Umschlags (3) und/oder Fälzels
am beleimten Blockrücken, gekennzeichnet durch eine der Beleimeinrichtung (9.1, 9.2) nachgeordnete, auf den aufgetragenen Klebstoff
einwirkende Kühlluftzuführvorrichtung (21, 22, 23) und eine zugeordnete Steuerungseinrichtung
(24 a, 26, 28) zur Ermittlung und Einstellung eines erforderlichen Intensitätsgrads
der zugeführten Kühlluft im Hinblick auf eine zeitgenaue Ausbildung einer gewünschten
Klebstofffilmbildungsphase für eine nachfolgende Behandlung des Buchblocks (2).
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Kühlluftzuführvorrichtung (21, 22, 23) mit einem Kühllufterzeuger (24) verbunden
ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Kühllufterzeuger aus einem oder mehreren als Wirbelrohr ausgebildeten Kühldüsen
(24) besteht.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Kühlluftzuführvorrichtung (21, 22, 23) eine Dampflanze (27) o. dgl. Befeuchtungseinrichtung
umfasst, zur Befeuchtung der gekühlten Luft.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass mit der Steuerungseinrichtung (24 a, 26, 28) der Volumenstrom und/oder die Temperatur
der zugeführten Kühlluft einstell- und verstellbar ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass durch die Steuerungseinrichtung (28) relevante Produktionsparameter, wie Klebstoff
auftragsdicke, -temperatur, Produktformate, Fördergeschwindigkeit usw., sowie die
jeweils aktuellen Betriebszustände in Auswertung gelangen, zur Ermittlung und Einstellung
des jeweils aufzubringenden Kühlluft-Intensitätsgrades und/oder zum Ein- und Ausschalten
der Kühlluftbeaufschlagung.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Kühlmittelzuführvorrichtung (21, 22, 23) einen entsprechend der Buchblockdicke
verstellbaren Kühlluftverteiler (20) aufweist.
14. Anwendung des Verfahrens nach der Ansprüche 1 bis 6 an einem Klebebinder oder einer Ableimmaschine
zur Herstellung von Büchern oder Broschuren.