[0001] Die Erfindung betrifft einen Teleskopschuß nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Teleskopschüsse werden beispielsweise bei Mobilkranen eingesetzt. Sie bestehen üblicherweise
aus Profilrohren. Nach dem Ausschieben werden sie miteinander verbolzt. Diese Verbolzstellen
übertragen große Kräfte. Dabei werden sie üblicherweise verstärkt ausgeführt. Eine
derartig verstärkte Ausführung erfolgt üblicherweise durch eine weitere Blechlage,
die in diesem Bereich aufgebracht wird. Diese zusätzliche Blechlage wird als Verbolzteller
oder auch Verriegelungsblech bezeichnet.
[0003] Die Verbolzteller bzw. Verriegelungsbleche werden an der Verbolzstelle auf das Profilrohr
aufgeschweißt. Durch das aufgeschweißte Blech werden einerseits die Verbolzstellen
verstärkt. Andererseits wird das Grundmaterial des Teleskopschusses aber durch den
Schweißvorgang belastet. Der Schweißvorgang selbst ist aufwendig. Hier wird üblicherweise
das sogenannte MAG-Schweißverfahren eingesetzt. Hier handelt es sich um Metallschutzgasschweißen.
Genauer handelt es sich um ein Lichtbogenschweißverfahren, bei dem der abschmelzende
Schweißdraht von einem Motor in veränderbarer Geschwindigkeit kontinuierlich nachgeführt
wird. Gleichzeitig wird die Schweißstelle über eine Düse mit Kohlendioxyd oder einem
Edelgas begast. Dieses Gas schützt das flüssige Metall unter dem Lichtbogen vor Oxidation,
die die Schweißnaht schwächen würde. Bei dem MAG-Verfahren (Metall-Aktivgas-Schweißen)
wird entweder mit reinem CO
2 oder einem Mischgas aus CO
2, Argon und O
2 gearbeitet, um die Schweißverbindung entsprechend dem besonderen technologischen
Erfordernissen zu beeinflussen. Nachteilig bei diesem Verfahren ist es, dass ein Schweißzusatzwerkstoff
verwendet werden muss. Dieser verwendete Schweißzusatzwerkstoff ist wegen der höheren
Dehnung derart ausgewählt, dass er üblicherweise eine Streckgrenze von 700 N/mm
2 aufweist. Wird nun bei dem Teleskopschuß und dem entsprechend vorzusehenden Verbolzteller
ein Grundwerkstoff mit einer wesentlich höheren Streckgrenze, beispielsweise 1100
N/mm
2 eingesetzt, so ist die Schweißnaht mit dem weniger belastbaren Schweißzusatzwerkstoff
das schwächste Glied der Konstruktion.
[0004] Bei einem bekannten Herstellverfahren zum Einschweißen von Verbolztellern bzw. Verriegelungsblechen
werden drei Schweißstellen vorgesehen, wobei diese Schweißstellen jeweils so ausgeführt
sind, dass mindestens zwei Schweißlagen herzustellen sind. Somit ergeben sich hier
insgesamt sechs Schweißlagen. Aufgrund der hohen Energieeinbringung durch die Vielzahl
dieser Schweißlagen im MAG-Verfarehn ist ein höherer Schweißverzug vorhanden. Hierdurch
ist ein erhöhter Aufwand beim Richten nach dem Schweißen bedingt.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, einen gattungsgemäßen Teleskopschuß
mit einer einfach aufzubringenden und konstruktiv stabileren Verbolzstelle zu versehen.
[0006] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
[0007] Nach dieser Lösung wird ein Teleskopschuß, der aus einem Profilrohr mit mindestens
einer eine Ausnehmung aufweisenden Verbolzstelle besteht, mit einer Verbolzstelle
aus einem Blech versehen, das über eine Stumpfnaht über Laserstrahlschweißen oder
Laserhybridschweißen in das Profilrohr eingeschweißt wird.
[0008] Laserstrahlschweißen hat entgegen Laserhybridschweißen den großen Vorteil, dass kein
Schweißzusatzwerkstoff benötigt wird, da der Grundstoff allein geschmolzen wird und
die Schweißnaht bildet. Damit kann die Streckgrenze des Grundstoffs voll ausgenutzt
werden. Laserhybridschweißen wird eingesetzt, wenn ein größeres Spaltmaß zwischen
den zu verbindenden Blechen vorhanden ist.
[0009] Mit einem konventionellen Schweißverfahren, wie beispielsweise einem MAG-Schweißverfahren
kann der Verbolzteller nicht entsprechend der Lehre des Anspruchs 1 eingeschweißt
werden, da aufgrund der starken Schrumpfspannungen in radialer Richtung bereits beim
oder kurz nach dem Schweißen die Gefahr der Rißbildung an oder in der Naht besteht.
[0010] Besonders vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den sich an
den Hauptanspruch anschließenden Unteransprüchen.
[0011] Demnach besteht das die Verbolzstelle bildende Blech aus demselben Material wie das
Profilrohr, ist jedoch vergleichsweise dicker ausgebildet.
[0012] Vorteilhaft ist die Verbolzstelle kreisförmig ausgebildet und ihre zur Aufnahme eines
Bolzens dienende Ausnehmung ist nahezu mittig angeordnet.
[0013] Gemäß einem anderen Vorteil weist das die Verbolzstelle bildende Blech eine zu seiner
Ausnehmung in Richtung Verbolzstelle hin zunehmende Dicke auf.
[0014] Gemäß einer weiteren besonderen Ausgestaltung der Erfindung ist der Verbolzteller
derart besonders gestaltet, dass das die Verbolzstelle bildende Blech von der Blechdicke
des Profilrohres ausgehend sich stetig zur größeren Dicke des tellerförmigen mittleren
Bereiches um die Ausnehmung herum verdickt.
[0015] Die Vorteile der erfindungsgemäßen Lösung gegenüber aufgedoppelten Verriegelungsblechen
(und Scheiben innen) liegen in einem günstigen Kräftefluß bedingt durch eine Stumpfnahtverbindung
mit kerbfreiem Nahtübergang und geringer Schweißeigenspannung. Aufdopplungen (Lamellen),
selbst mit flach auslaufenden Kehlnähten angeschweißt, sind als schlechterer Kerbfall
eingestuft als Stumpfnähte.
[0016] Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden anhand eines in
der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1:
- eine Draufsicht auf ein Detail eines Teleskopschusses mit einer Verbolzstelle,
- Figur 2:
- ein Schnitt entlang der Schnittlinie A-A in Figur 1,
- Figur 3:
- das Detail 1 entsprechend Figur 2 und
- Figur 4:
- das Detail X gemäß Figur 4.
[0017] In Figur 1 ist die Draufsicht auf einen Obergurt eines zu einem Teleskopschuß gehörenden
Profilrohrs 10 gezeigt, in welcher eine Verbolzstelle 12 in Form eines Verbolztellers
angeordnet ist. Die Verbolzstelle 12 weist nahezu mittig eine Ausnehmung 14 auf, durch
die ein hier nicht näher dargestellter Bolzen zur Herstellung einer Bolzenverbindung
einsteckbar ist.
[0018] In der Darstellung gemäß Figur 1 ist nur ein Ausschnitt des einen Teleskopschuß bildenden
Profilrohrs 10 gezeigt. Der Teleskopschuß soll nach Ausschieben mit einem anderen
Teleskopschuß mit entsprechender Verbolzstelle verbolzt werden. Die Art und Weise
eines derartigen Verbolzvorganges ist allgemein bekannt und wird daher an dieser Stelle
nicht nochmals im einzelnen dargestellt. Die im Ausführungsbeispiel hinsichtlich des
Teleskopschuß getroffene Aussage findet in gleicher Weise auf einen Anlenkschuß Anwendung.
[0019] Im hier dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Verbolzstelle 12 am Obergurt des
Teleskopschusses angebracht. Alternativ kann eine entsprechende Verbolzstelle aber
auch am Untergurt oder auch an den Seitenwänden vorgesehen sein.
[0020] Wie insbesondere in Figur 2 dargestellt, wird in einen entsprechenden kreisrunden
Ausschnitt innerhalb des Profilrohres 10 der Verbolzteller 12 auf Stoß eingeschweißt.
Hierdurch entsteht eine Schweißnaht 16. In Figur 3 ist der Stoßbereich zwischen Profilrohr
10 und Verbolzstelle 12 vergrößert dargestellt. Die im Bereich dieser Stoßstelle vorgesehene
Schweißnaht 16 ergibt sich aus der vergrößerten Darstellung gemäß Figur 4. Es handelt
sich hier um eine Stumpfnahtverbindung in Form einer I-Naht. Eine Verbindung als 1-Naht
(Stumpfnaht) weist eine deutlich geringere negative metallurgische Beeinflussung des
herzustellenden Bauteils durch den Schweißprozeß auf. Darüber hinaus wird durch die
geometrische Gestaltung der Schweißverbindung der Kerbfall günstig beeinflußt. Hieraus
resultiert eine deutlich höhere Ermüdungsfestigkeit.
[0021] Wie aus der Figur 2 und 3 ersichtlich, ist der kreisrunde Verbolzteller in verschiedene
Dickenbereiche aufgeteilt. An seinem äußeren Randbereich entspricht die Dicke des
Verbolztellers derjenigen der Blechdicke des umgebenden Profilrohrs 10. Diese Dicke
behält der Verbolzteller für einen Bereich 18 bei. Mittig um die Ausnehmung 14 herum
weist der Verbolzteller dagegen in dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel ca.
die dreifache Dicke des Bereichs 18 auf. Dieser Bereich ist hier mit 20 wiedergegeben.
Vom Bereich 18 geringerer Dicke bis zum Bereich 20 größerer Dicke wächst die Dicke
in einem Übergangsbereich 22 stetig an. Die Vorteile dieser Lösung liegen in einem
sehr günstigen Kräftefluß. Aufgrund der Stumpfnahtverbindung und dem kerbenfreien
Nahtübergang sowie der geringen Schweißeigenspannung wird hier eine Schweißnaht mit
sehr guten mechanischen Eigenschaften geschaffen.
[0022] Die auftretenden kleinen Überhöhungen an der Ober- und gegebenenfalls Unterseite
der Naht 16 (vgl. Figur 4) können bei Bedarf blecheben eingeebnet werden. Dies führt
zu einer weiteren Erhöhung der erreichbaren Lastspielzahlen.
[0023] Um die Kerbwirkung (z. B. durch Wurzeldurchhang oder Kantenversatz oder Decklagenüberhöhung)
wesentlich zu verringern, wird die Lasernaht nachbehandelt. Dies erfolgt durch ein
mindestens einseitiges Glätten der Laserschweißnaht. Dieses Glätten kann beispielsweise
thermisch dadurch erfolgen, dass eine Lasernachbehandlung mit einem unscharf eingestellten
Laser erfolgt. Andere Glättverfahren, wie beispielsweise mechanische Glättverfahren
sind aber alternativ auch einsetzbar.
[0024] Im vorliegenden Ausführungsbeispiel wird der Verbolzteller kreisrund ausgeführt.
Im Rahmen der Erfindung ist aber auch jede andere Form des Verbolztellers möglich,
also beispielsweise eine mehreckige symmetrische oder asymmetrische Formgebung. Auch
die Anordnung und geometrische Gestaltung der Ausnehmung 14 ist nicht auf die zuvor
beschriebene Ausführungsform im Rahmen der Erfindung begrenzt. Auch hier können beliebige
Formgebungen im Rahmen der Erfindung verwirklicht werden. Auch die Lage der Aufnahmestellen
des Bolzens ist nicht zwangsläufig mittig, sondern kann im Rahmen der Erfindung ebenfalls
variieren.
[0025] Das erforderliche Spaltmaß beim Laserstrahlschweißen bzw. Laserhybridschweißen kann
einerseits durch spanabhebende Bearbeitung des Verbolztellers mit den entsprechenden
Tolleranzen und andererseits an dem Loch im Rohr des Teleskopschusses durch Laserschneiden
erreicht werden.
[0026] Vorteilhaft wird durch die vorgenannte Lösung ein Schweißverfahren mit geringem Verzug
durch die eingebrachte hohe Energiedichte bei gleichzeitigem Erreichen der erforderlichen
mechanischen Eigenschaften gewährleistet.
[0027] Vorteilhaft sind das Profilrohr und der Verbolzteller aus einem Feinkornbaustahl
mit großer Streckgrenze gefertigt. Aufgrund der Verwendung des Laserstrahlschwei-βens
bzw. des Laserhybridschweißens wird kein Schweißzusatzwerkstoff benötigt, da der Grundwerkstoff
allein geschmolzen wird und die Schweißnaht bildet. Somit kann die Streckgrenze des
Materials voll ausgenutzt werden.
1. Teleskopschuß bestehend aus einem Profilrohr mit mindestens einer eine Ausnehmung
aufweisenden Verbolzstelle,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Verbolzstelle aus einem Blech besteht, das über eine Stumpfnaht über Laserstrahlschweißen
oder Laserhybridschweißen in das Profilrohr eingeschweißt ist.
2. Teleskopschuß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das die Verbolzstelle bildende Blech aus demselben Material wie das Profilrohr besteht,
jedoch vergleichsweise dicker ausgebildet ist.
3. Teleskopschuß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das die Verbolzstelle bildende Blech aus einem anderen Material wie das Profilrohr
besteht.
4. Teleskopschuß nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die die Verbolzstelle kreisförmig ist und ihre zur Aufnahme eines Bolzens dienende
Ausnehmung nahezu mittig angeordnet ist.
5. Teleskopschuß nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das die Verbolzstelle bildende Blech eine zu seiner Ausnehmung hin zunehmende Dicke
aufweist.
6. Teleskopschuß nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das die Verbolzstelle bildende Blech von der Blechdicke des Profilrohres ausgehend
sich stetig zur größeren Dicke des tellerförmigen mittleren Bereiches um die Ausnehmung
herum verdickt.