[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Sanierung eines Flachdaches
eines unter zumindest teilweise Erhaltung des alten Dachaufbaus mit mindestens drei
Befestigungsvorrichtungen zur Befestigung eines über dem zu sanierenden Flachdach
angeordneten Zweitdaches.
[0002] Derartiges Vorrichtungen sind allgemein bekannt und insbesondere in der Druckschrift
DE 10 200 896 A1 beschrieben. Die Druckschrift
DE 10 200 896 A1 offenbart ein Verfahren zur substanzerhaltenden Sanierung von durchfeuchteten Flachdächern,
bei dem eine Wärmedämpflatte entweder direkt auf dem alten Dachaufbau verlegt wird
oder vor der Verlegung die alte Abdeckungsschicht des alten Dachaufbaus entfernt wird.
Die Wärmedämmplatten haben an ihrer Unterseite eine wasseraufsaugende bzw, -aufnehmende
und auch wieder abgebende Beschichtung, durch die erreicht werden soll, dass das beschädigte
Flachdach trockengelegt wird. Hierdurch werden mit einem Totalabriss verbundenen Kosten,
wie die Kosten für einen Neuaufbau und Material, Kosten für die Entsorgung des alten
Dachmaterials und der Wärmedämmschichten sowie weiterer Baustoffe, wie beispielsweise
Polyurethan-Hartschaumstoffe und extrudiertes Polystyrol vermindert bzw. gänzlich
verbindert. Allerdings ist die in diesem Dokument offenbarte Wärmedämmplatte ebenfalls
sehr teuer und aufwendig in der Herstellung.
[0003] Das Dokument
DE 196 10 450 A1 schlägt ein Verfahren zur Sanierung eines Flachdaches einer Stahlbetonfertiggarage
vor, bei dem Pfetten auf dem Flachdach angeordnet werden, die TD 40100 / CW:hv
[0004] Pfettenfüsse aufweisen, mit denen die Pfetten an in das sanierungsbedürftige Flachdach
befestigt werden. Auf die Pfetten wird ein Stahlblech-Zweitdach aufgesetzt, welches
das Flachdach mit einem Überstand abgedeckt. Der Transport dieser Zweitdächer z. B.
auf Baustellen ist aufgrund der recht großen Abmaße bei größeren Gebäuden sehr aufwendig
und teuer und somit nicht zweckmäßig. Auch die Montage so großer Einzelbauteile ist
aufgrund der Sperrigkeit und ihres Gewichts sehr schwierig.
[0005] Bei mehrteiligen derart ausgebildeten Flachdächern besteht häufig das Problem von
Undichtigkeiten an den Übergangsstellen. Eine Reparatur der undichten Stellen mit
den üblichen Maßnahmen, z.B. Vergießen mit Bitumen oder dergleichen ist aufwendig
und oft wenig erfolgreich.
[0006] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, auf einfache Weise sanierungsbedürftige
Flachdächer mit einem Zweitdach zu versehen, welches einfach zu montieren ist und
möglichst kostengünstig herstellbar ist.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass das Zweitdach aus einem flexiblen,
spannbaren Flächenmaterial gebildet ist, welches durch die mindestens drei Befestigungselemente
derart über dem Flachdach angeordnet ist, dass es die Grundfläche des Flachdaches
überdeckt.
[0008] Durch die Verwendung eines flexiblen spannbaren Flächenmaterials ist es möglich,
das Zweitdach zum Transport oder auch nach der Demontage des Daches einfach zusammenzurollen
oder zusammenzufalten. Dabei kann das spannbare Flächenmaterial ein-oder auch mehrteilig
ausgeführt sein und beispielsweise aus zwei oder mehreren einzelnen spannbaren Flächenmaterialien
bestehen und beispielsweise aus zwei oder mehreren einzelnen spannbaren Flächenelementen
zusammengesetzt sein. Um eine Undichtigkeit bei zugesammengesetzten Flächenmaterialien
zu gewährleisten, ist es möglich, einfache
[0009] Befestigungsschienen zwischen den einzelnen Materialbahnen vorzusehen. Die wasserdichte
Befestigung ist aufgrund der Flexibilität des Materials und durch einfaches Einsetzen
von Dichtungselementen in den Befestigungsschienen sehr einfach zu realisieren und
macht eine Handhabung besonders einfach. Das flexible spannbare Flächenmaterial kann
beispielsweise ein Textil oder eine Kunststoffplane sein.
[0010] Eine besonders raumsparende Ausführungsform der vorliegenden Erfindung sieht vor,
dass die Befestigungsvorrichtung zur Aufnahme von Lasten insbesondere über Befestigungsstreben
an dem Gebäude insbesondere an der Fassade und/oder der Traufe des Gebäudes fixierbar
sind. In diesem Falle wird kein zusätzlicher Bauraum zur Montage und Fixierung des
Zweitdaches in horizontaler Richtung benötigt, da lediglich ein Aufbau in vertikaler
Richtung stattfindet.
[0011] In einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung sind die Befestigungsvonichtungen
höhenverstellbar und/oder drehbar ausgeführt. Dies macht eine besondere flexible Einsetzbarkeit
möglich. Auch können zum einen Höhenunterschiede des bestehenden Flachdaches ausgeglichen
werden, zum Anderen ist es möglich, eine Schräge bzw. definiert durch einfaches Verstellen
der jeweiligen Befestigungsvorrichtungen bei dem Zweitdach eingestellt werden.
[0012] In einem weiteren Ausführungsbeispiel sind die Berestigungsvomchtungen zur Aufnahme
von Lasten in das Fundament des Gebäudes eingelassen oder an einem Bereich des Gebäudes
fixiert, der eine ausreichende Stabilität aufweist wie z. B. ein Nebengebäude oder
das entweder bereits vorhanden ist oder dafür neben dem Flachdachgebäude errichtet
werden kann. Dadurch kann die Last, die durch das Zweitdach hervorgerufen wird, auf
einfache Weise in das Fundament des Gebäudes abgeleitet werden, so dass eine weitere
Belastung des ggf. schon angegriffenen Dachstuhls des Flachdaches vermieden wird.
[0013] Alternativ können die Befestigungsvorrichtungen auch freistehend ausgebildet sein,
indem über weitere Tragelemente der Krafteinleitungspunkt für die Last des Zweitdaches
nahezu vollständig von der Befestigungsvorrichtung getragen und in den Boden in der
Umgebung des Flachdachbaus eingeleitet wird.
[0014] In einem weiteren Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung weist die Vorrichtung
zur Sanierung eines Flachdaches eine Stützvorrichtung insbesondere in der Form einer
Gerüstbrücke oder in der Form eines Gitterrohrbogens auf, um über Halteelemente die
Dachkonstruktionen des alten Dachaufbaus des Flachdaches zu sichern und abzustützen
und so z. B. einen Trocknungseffekt des alten Dachaufbaus und somit eine Stabilisierung
der Dachkonstruktion herbeizuführen. Es ist auch möglich, über die Halteelemente weitere
Stabilisierungselemente an die Balken der alten Dachkonstruktion anzubringen und letztere
beispielsweise mit einem stabilen Material wie einem weiteren Holzbalken oder einem
Balken o. ä aus Stahlbeton oder Stahlpfosten zu unterlegen.
[0015] Die Halteelemente können durch Anker- und/oder durch Seilschlaufen und/oder durch
Klemmen und/oder durch alle weiteren denkbaren möglichen im Stand der Technik bekannten
Befestigungsvorrichtungen gebildet und insbesondere über Schraubverbinder höhenverstellbar
ausgeführt sein.
[0016] Die Stützvorrichtung an sich kann mittels Verschraubens und/oder Verschweißens entweder
an dem Randbereich des zu sanierenden Gebäudes oder an die Befestigungsvorrichtungen
und/oder deren Stützpfeiler befestigt werden.
[0017] Hinsichtlich weiterer vorteilhafter Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung
wird auf die Unteransprüche sowie die nachfolgende Beschreibung eines Ausftihrungsbeispiels
anhand der beiliegenden Zeichnungen verwiesen. Es zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Darstellung eines Querschnitt durch ein Gebäude mit einem Flachdach
auf dem ein erfindungsgemäßes Zweitdach angeordnet ist;
- Figur 2
- eine erfindungsgemäße Stützvorrichtung in Form eines Gitterrohrbogens;
- Figur 3
- eine erfindungsgemäße Stützvorrichtung in der Form eines Stützbalkens, an dem verschiedene
Ausführungsformen von Haltevorrichtungen zur Stützung des Balkenwerks der alten Dachkonstruktion
gezeigt sind;
- Figur 4
- eine schematische Darstellung einer Haltevorrichtung gemäß Figur 3.
[0018] Die Figur 1 zeigt eine Vorrichtung 1 zur Sanierung eines Flachdaches 2 eines Gebäudes
3. Die Vorrichtung 1 ist auf das Gebäude 3 unter Erhaltung des alten Dachaufbaus 4
aufgesetzt und weist vier Befestigungsvorrichtungen 5 sowie ein spannbares Flächenmaterial
auf, welches über den alten Dachaufbau 4 gespannt ist und so ein über das zu sanierenden
Flachdach 2 aufgespanntes Zweitdach 6 bildet. Das Flächenmaterial ist hier aus einem
Textil gebildet, welches über die vier Befestigungsvorrichtungen so über dem Flachdach
2 angeordnet ist, dass es die Grundfläche des Flachdaches 2 vollständig überdeckt.
In einem weiteren Ausführungsbeispiel ist das flexible spannbare Flächenmaterial 6
aus einer Kunststoffplane gebildet. Natürlich ist es auch möglich, das Flächenmaterial
und die Befestigungsvomchtungen 5 so auszubilden, dass das Flächenmaterial im aufgespannten
Zustand über das Flachdach 2 hinausragt.
[0019] Um eine Abschrägung bzw, eine definierte Neigung des Zweitdaches 6 zu erreichen,
und so ein einfacheres Abführen von Regen oder Schmutz zu gewährleisten, sind in diesem
Ausführungsbeispiel weitere Befestigungsvomichtungen 7 mittig auf dem Flachdach 2
angeordnet, die eine größere Höhe aufweisen als die übrigen in den Eckbereichen der
Grundfläche des Flachdaches 2 angeordneten Befestigungsvorrichtungen 5. Die Befestigungsvorrichtungen
5 und 7 sind im Aufbau identisch. Durch ihre Höhenverstellbarkeit ist es möglich,
für die Flachdachsanierung zur Reduzierung der Teilevielfalt Gleichteile zu verwenden
und diese lediglich entsprechend des vorgesehenen Einsatzbereiches in ihrer Höhe zu
verstellen und anzupassen.
[0020] Um die Befestigungsvorrichtungen 5 auch an schwer zugänglichen Stellen montieren
zu können, sind in diesem Ausführungsbeispiel die Befestigungsvorrichtungen 5 und
7 drehbar ausgeführt, so dass die Montage an dem Einsatzort auch in einer Position
möglich ist, die nicht der Endposition zur Einspannung des Zweitdaches entspricht,
sondern durch einfaches Drehen der Befestigungsvorrichtungen 5 in diese gebracht werden
können. Im rechten Teil der Figur 1 ist eine erfindungsgemäße Vorrichtung 1 gezeigt,
deren Befestigungsvorrichtungen 5 zur Aufnahme von Lasten an dem Gebäude 3 hier insbesondere
an der Fassade des Gebäudes 3 fixiert sind. Eine äquivalente Lösung bietet sich, wenn
die Befestigungsvorrichtungen 5 in bzw. an der Traufe des Gebäudes 3 fixiert wird.
[0021] Bei maroden Gebäuden, denen eine zusätzliche Last nicht zugemutet werden soll, ist
es möglich und auch sinnvoll, die Befestigungsvorrichtungen 5 zur Aufnahme von Lasten
über Befestigungsstreben 8 beispielsweise im Fundament 9 des Gebäudes 3 oder auf weniger
maroden Nebengebäuden 10 zu fixieren. Eine solche Art der Ausbildung der Befestigungsvorrichtungen
5 ist im linken Teil der Figur 1 gezeigt, Es ist erkennbar, dass die Befestigungsstreben
8 entweder auf dem Nebengebäude 10 befestigbar sind oder im Bodenbereich außerhalb
des Gebäudekomplexes 3. Das Nebengebäude 10 kann ein bereits vorhandenes Gebäude sein,
es kann jedoch auch zur Abstützung der Befestigungsstreben8 und/oder Befestigungsvorrichtungen5
extra neu aufgebaut werden.
[0022] Im Falle der Fixierung der Befestigungsstreben 8 im Boden außerhalb des Gebäudekomplexes
3 ist der Zusammenbau der Befestigungsvorrichtung 5, 7 freistehend ausgebildet, so
dass die Last des Zweitdaches 6 nahezu vollständig und ausschließlich von den Befestigungsvorrichtungen
5, 7 selbst getragen wird.
[0023] Um den alten Dachaufbau 4 erhalten zu können und insbesondere ein eventuell drohendes
Einstürzen des alten Dachaufbaus 4 des Flachdaches 2 zu verhindern, ist in einem Ausfühfungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung eine Stützvorrichtung in der Form einer wie in der Figur
2 gezeigten Gerüstbrücke 11 oder eines Gitterrohrbogens 12 gemäß der Figur 3 vorgesehen.
Von der Gerüstbrücke 11 bzw. dem Gitterohrbogen 12 sind Haltelemente 13a-13e abgehängt,
die mit in dem Stand der Technik bekannten Befestigungsarten den Dachaufbau 4 insbesondere
dessen Balkenkonstruktion sichern und abstützen, Mögliche Ausführungen der Befestigung
sind durch Anker- und durch Seilschlaufen sowie durch Klemmen verwirklicht, Zur Befestigung
der Balken des alten Dachaufbaus 4 an der Gerüstbrücke 11 weist das Halteelement 13a-13e
gemäß der Figur 4 zwei Gewindestäbe 14a, 14 b auf, die über einen Schraubverbinder
15 in ihrer Gesamtlänge verstellbar sind. Der Grewindestab 14 a ist an seinem freien
Ende über eine Manschette 16 mit der Gerüstbrücke 11 verschweißt. Natürlich ist alternativ
auch eine Verschraubung denkbar. Der Gewindestab 14 b ist an seinem gegenüberliegenden
freien Ende mit einer Scherenklammer versehen, die den Holzbalken 17 des Dachaufbaus
4, der in diesem Ausführungsbeispiel ferner mit einer Dämmschicht 18 versehen ist,
umgreift.
[0024] Die Gerüstbrücke 11, 12 kann entweder am Gebäude 3 beispielsweise im Bereich der
Außenwandungen oder aber auch an der Befestigungsvorrichtungen 5, 7oder Befestigungsstreben
8 befestigt, insbesondere verschraubt oder verschweißt sein.
1. Vorrichtung (1) zur Sanierung eines Flachdaches (2) eines Gebäudes (3) unter zumindest
teilweiser Erhaltung des alten Dachaufbaus (4) mit mindestens drei Befestigungsvorrichtungen
(5, 7) zur Befestigung eines über dem zu sanierenden Flachdach (2) angeordneten Zweitdaches
(6)
dadurch gekennzeiechnet, dass das Zweitdach (6) aus einem flexiblen, spannbaren Flächenmaterial gebildet ist,
welches durch die mindestens drei Befestigungsvorrichtungen (5, 7) derart über dem
Flachdach (2) angeordnet ist, dass es die Grundfläche des Flachdaches (2) überdeckt.
2. Vorrichtung (1) zur Sanierung eines Flachdachs (2) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass das flexible spannbare Flächenmaterial ein Textil oder eine Kunststoffplane ist.
3. Vorrichtung (1) zur Sanierung eines Flachdaches (2) nach einem der vorhergehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Befestigungsvorrichtungen (5, 7) zur Aufnahme von Lasten an dem Gebäude (3) insbesondere
an der Fassade und/oder der Traufe fixierbar sind.
4. Vorrichtung (1) zur Sanierung eines Flachdachs (2) nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass die Befestigungsvorrichtungen (5, 7) höhenverstellbar und/oder drehbar ausgeführt
sind.
5. Vorrichtung (1) zur Sanierung eines Flachdachs (2) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Befestigungsvorrichtung (5, 7) zur Aufnahme von Lasten über Befestigungsstreben
(8) im Fundament des Gebäudes (3) fixierbar sind.
6. Vorrichtung (1) zur Sanierung eines Flachdachs (2) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Befestigungsvorrichtung (5, 7) freistehend ausgebildet ist, so dass die Last
des Zweitdaches (6) nahezu vollständig von der Befestigungsvorrichtung (5, 7) selbst
getragen wird.
7. Vorrichtung (I) zur Sanierung eines Flachdachs (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass sie eine Vorrichtung (I) insbesondere in der Form einer Gerüstbrücke (11) oder eines
Gitterrohrbogens (12) aufweist, um über Halteelemente (13a-13e) die Dachkonstruktion
(4) des alten Flachdaches (2) zu sichern und abzustützen.
8. Vorrichtung (I) zur Sanierung eines Flachdaches (2) nach einem der vorhergehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Halteelemente (13a-13e) durch Anker und/oder durch Seilschlaufen und/oder durch
Klemmen gebildet sind.
9. Vorrichtung (1) zur Sanierung eines Flachdaches (2) nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass die Halteelemente (13a-13e) insbesondere über Schraubverbinder (15) höhenverstellbar
sind,
10. Vorrichtung (1) zur Sanierung eines Flachdaches (2) nach einem der vorhergehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Befestigung der Stützvorrichtung (11, 12) mittels Verschraubens und/oder Verschweißens
erfolgt.