[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Prallluftkühlung für Gasturbinen, bei dem
Kühlluft über in einer Trennwand ausgebildete Prallluftöffnungen in separaten Kühlluftstrahlen
auf den zu kühlenden Wandbereich prallt.
[0002] Bei Gasturbinentriebwerken und stationären Gasturbinen ist es bekannt, die stark
erwärmten Komponenten im Bereich der Turbine wie Rotorschaufeln, Leitschaufeln, Liner
oder Brennkammerwände mit einem Teil der Kompressorluft mittels Prallluft zu kühlen.
Bei der Prallluftkühlung gelangt die Kühlluft als stetiger Luftstrahl über relativ
kleine Prallkühlbohrungen auf die zu kühlende Fläche. Aufgrund des starken Druckabfalls
in den Prallkühlbohrungen wird jeweils ein kräftiger Luftstrahl ausgebildet, der jeweils
in einem örtlich begrenzten Bereich der zu kühlenden wandfläche einen hohen Wärmeübergang
bewirkt. Die Prallluftkühlung hat sich zwar als eines der effektivsten Verfahren zur
Innenkühlung bei Gasturbinen bewährt, jedoch hat es nicht an Versuchen gefehlt, dieses
Kühlprinzip weiter zu verbessern.
[0003] Gemäß der
EP 0 892 151 A1 wird ein in der Vorderkante einer Turbinenschaufel ausgebildeter Kanal über Kühlbohrungen
aus einem mit Kühlluft versorgten Hauptkanal mit Prallluft beaufschlagt und über die
Schaufelhöhe längsdurchströmt. Eine optimale Kühlwirkung der Prallluftstrahlen wird
auf diese weise nicht erreicht. Demgegenüber offenbart die
EP 0 698 724 B1 eine spezielle Schaufelausbildung zur Prallluftkühlung der Hinterkante einer Turbinenschaufel,
mit der die durch Querströme in den Prallkühlluftströmen verminderte Kühlwirkung der
Prallluft verbessert werden soll. Die
EP 0 889 201 A1 schlägt eine spezifische Form der zu kühlenden Wandfläche vor, um die Kühlwirkung
der Prallluftstrahlen zu erhöhen.
[0004] Bei einem Kühlsystem für die Turbinenschaufeln einer Gasturbine, das nicht auf dem
Prinzip der Prallkühlung beruht, ist es weiterhin bekannt, die Kühlluft mit Hilfe
eines Strömungsoszillators mit einer vorgegebenen Frequenz intermittierend in die
zu kühlende Turbinenschaufel einzubringen und den pulsierenden Luftstrom nach dem
Passieren der in der Schaufel ausgebildeten Kammern durch Öffnungen in der Schaufelhinterkante
und der Schaufeloberkante wieder nach außen zu führen. Die Pulsation der Luft anstelle
einer stetigen Luftzufuhr in das Schaufelinnere soll die konvektive Wärmeübertragung
und damit die Kühlwirkung der zugeführten Kühlluft verbessern.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Prallluftkühlung von
mit heißen verbrennungsgasen beaufschlagten Komponenten einer Gasturbine anzugeben,
mit dem die Kühlwirkung der Prallluft verbessert werden kann.
[0006] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe mit einem verfahren gemäß den Merkmalen des Patentanspruchs
1 gelöst. Aus den Unteransprüchen ergeben sich weitere Merkmale und vorteilhafte Weiterbildungen
der Erfindung.
[0007] Der Grundgedanke der Erfindung besteht mit anderen Worten darin, dass in dem Raum
zwischen den Prallluftöffnungen und der zu kühlenden Wand der Triebwerkskomponente
anstelle eines stetigen Prallluftstroms in zeitlichem Abstand Ringwirbelstrukturen
erzeugt werden, indem die Prallluftöffnungen eingangsseitig mit in einer bestimmten
Frequenz und mit bestimmter Amplitude mit Kühlluftimpulsen beaufschlagt werden. Bei
einer bestimmten Amplitude der Kühlluftimpulse und einer darauf abgestimmten Größe
der Prallluftöffnungen werden kräftige Ringwirbelstrukturen erzeugt, die die bestehende
Querströmung an der zu kühlenden wandfläche durchdringen und mit der Frequenz Kühlluftgeschwindigkeitspakete
oder Kühlluftimpulse vollständig bis an die betreffende Wandfläche gelangen, Infolge
der in einer bestimmten Frequenz erzeugten Ringwirbel werden die Temperaturgradienten
an der Bauteilwand aufgrund des dynamischen Antwortverhaltens der Temperaturgrenzschicht
im zeitlichen Mittel höher und dadurch wird der Wärmeübergang an der Wand des zu kühlenden
Bauteils erhöht.
[0008] Die Beziehung zwischen der Größe (D) der Prallluftöffnung, der Luftgeschwindigkeit
(V
cool) in der Prallluftöffnung (Amplitude der Kühlluftgeschwindigkeitspakete) und der Frequenz
(f), mit der die Prallluftöffnungen mit den Kühlluftimpulsen beaufschlagt werden,
spiegelt sich in der sog. Strouhalzahl

wider, die erfindungsgemäß zwischen 0,2 und 2,0 liegt und vorzugsweise zwischen 0,8
und 1,2 beträgt.
[0009] Ringwirbelstrukturen mit für eine maximale Kühlwirkung höchster Intensität werden
durch eine entsprechend größere Amplitude, vorzugsweise bei einer bestimmten Resonanzfrequenz
erzielt,
[0010] Der Abstand zwischen der Trennwand und dem zu kühlenden Wandbereich wird erfindungsgemäß
so gewählt, dass zwischen den an den Prallluftöffnungen erzeugten Ringwirbeln und
den aufgrund der auftretenden Ringwirbel induzierten und reflektierten Druckwellen
Resonanzbedingungen herrschen und dadurch eine Intensivierung der RingwirbelStrukturen
zu verzeichnen ist.
[0011] In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung wird die periodische Erzeugung der Ringwirbelstrukturen
in zeitlich regelmäßigen Abständen unterbrochen, Durch die regelmäßig wiederkehrenden
Pausen in der periodischen Ringwirbelerzeugung kann der Kühlluftmassenstrom bei gleicher
Kühlwirkung verringert werden.
[0012] Die aufgrund der in einer bestimmten Frequenz erzeugten Ringwirbelstrukturen der
Prallluft verbesserte Kühlwirkung vermindert den Kühlluftbedarf und erhöht den Wirkungsgrad
der Turbine oder die Lebensdauer der hoch erhitzten Turbinenkomponenten.
[0013] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand der Zeichnung, in deren einziger
Figur schematisch eine Teilansicht einer in einem Heißgastrom angeordneten Triebwerkskomponente
wiedergegeben ist, näher erläutert.
[0014] In einen Hohlraum 1 einer Triebwerkskomponente, beispielsweise einer Leitschaufel
einer Turbinenstufe, wird mit einer Temperatur T
cool ein zeitabhängig variierender, das heißt sich in der Geschwindigkeit periodisch -
beispielsweise sinusförmig - ändernder Kühlluftmassenstrom, bestehend aus in zeitlichem
Abstand aufeinander folgenden Kühlluftgeschwindigkeitsidaketen V
cool(t) mit einer bestimmten Amplitude V
cool, eingebracht. Entlang der zu kühlenden Außenwand 3 der Triebwerkskomponente strömt
ein Heißgas mit einer Temperatur T und einer Geschwindigkeit V. In dem Hohlraum 1
ist im Abstand von der Außenwand 3 eine Trennwand 2 mit Prallluftöffnungen 4 angeordnet,
die mit den zeitlich aufeinander folgenden Geschwindigkeitspaketen V
cool(t) des unstetigen Kühlluftmassenstroms beaufschlagt werden. Die Kühlluft gelangt
an die Innenfläche der Außenwand 3 und strömt in einer Querströmung mit der Geschwindigkeit
V
cross in dem zwischen der Außenwand 3 und der Trennwand 2 gebildeten Kühlluftkanal 5 über
nicht dargestellte Öffnungen, beispielsweise Filmkühlöffnungen, nach außen. Aufgrund
der periodischen Beaufschlagung der Prallluftöffnungen 4 mit den Kühlluftgeschwindigkeitspaketen
V
cool(t) werden an deren Ausgang mit dem Auftreffen auf die Querströmung periodisch aufeinander
folgende kräftige Ringwirbelstrukturen 6 ausgebildet. Die Ringwirbelstrukturen 6 der
Kühlluft sind in der Lage, den zwischen der Trennwand und der Außenwand vorhandenen
Kühlluftkanal 5 bzw. die in diesem vorhandene Querströmung im Wesentlichen vollständig
zu durchdringen und treffen somit mit hoher Intensität auf die Innenfläche der Außenwand
3, die dadurch besser als mit einem nach dem Stand der Technik vorgesehenen stetigen
Prallluftstrom gekühlt wird.
[0015] Aufgrund der hohen Effizienz der unstetigen Prallluftkühlung erhöht sich bei gleicher
Kühlluftmenge die Lebensdauer der betreffenden Turbinenkomponenten oder der Kühlluftbedarf
wird verringert und der Wirkungsgrad der Turbine wird verbessert. Das neue Kühlverfahren
kann bei stationären Gasturbinen und Gasturbinentriebwerken zur Prallluftkühlung von
Rotorschaufeln, Leitschaufeln, Linern und Plattformen sowie Turbinen- und Brennkammergehäusen
eingesetzt werden.
[0016] Zur Ausbildung von Ringwirbelstrukturen mit hoher Prallluftkühlwirkung ist es erforderlich,
die Größe bzw. den Durchmesser D der Prallluftöffnung 4, die Frequenz f der Kühlluftgeschwindigkeitäpakete
oder Kühlluftimpulse bzw. die Wirbelablösefrequenz und die Amplitude der Strösaungsgeschwindigkeitspakete
und damit die Strömungsgeschwindigkeit der Kühlluft in der Prallluftkühlöffnung 4
so einzustellen und aufeinander abzustimmen, dass möglichst kräftige Ringwirbelstrukturen
6 mit hoher Kühlwirkung ausgebildet werden. Diese drei Parameter sind in der Strouhalsahl
Sr, einer dimensionslosen Frequenz, die das Verhältnis aus dem Produkt der Kühlluftimspulsfreguenz
und der Größe der Prallluftöffnung und der Strömungsgeschwindigkeit ist, verknüpft,
wobei

[0017] Im Ergebnis aufwendiger Versuchsreihen wurde ermittelt, dass bei einer Strouhalzahl
Sr im Bereich von 0,8 bis 1,2 kräftige Ringwirbelstrukturen der Prallkühlluft mit
einer Frequenz erzeugt werden, die gegenüber einem stetigen Prallluftkühlstrom zu
einer deutlichen Verbesserung der Kühlwirkung der Prallluft führen. Dabei sollte die
Gescbwindigkeitsamplitude der Kühlluftgeschwindigkeitspakete (Kühlluftimpulse) einen
bestimmten Wert nicht unterschreiten. Intensive Ringwirbelstrukturen werden bevorzugt
unter Resonanzbedingungen zwischen den an den Prallluftöffnungen erzeugten Ringwirbeln
und den sich aufgrund des Auftretens der Ringwirbel an der Bauteilwand und der Trennwand
aufbauenden Druckschwingungen erzeugt.
Bezugszeichealiste
[0018]
- 1
- Hohlraum einer Turbinenkomponente
- 2
- Trennwand in 1
- 3
- Außenwand von 1
- 4
- Prallluftöffnungen in 2
- 5
- Kühlluftkanal zw. 2 und 3
- 6
- Ringwirbelstrukturen
- Vcool(t)
- Kühlluftgeschwindigkeitspaket
- Vcool
- Kühlluftgeschwindigkeit, Amplitude v. Vcool(t)
- Tcool
- Kühllufttemperatur
- V
- Heißgasgeschwindigkeit
- Vcross
- Geschwindigkeit der Querströmung in 5
- D
- Größe der Prallluftöffnung
- F
- Frequenz von Vcool(t) bzw. 6
1. verfahren zur Prallluftkühlung für Gasturbinen, bei dem Kühlluft über in einer Trennwand
ausgebildete Prallluftöffnungen in separaten Kühlluftstrahlen auf den zu kühlenden
Wandbereich prallt und in einer Querströmung wieder abgeführt wird, dadurch gekennzeichnet, dass in der Querströmung in zeitlichem Abstand aufeinander folgende und mit hoher Intensität
und Frequenz die Querströmung durchdringende und auf den zu kühlenden Wandbereich
prallende Ringwirbelstrukturen (6) mit hoher Kühlwirkung erzeugt werden, indem die
Prallluftöffnungen (4) eingangsseitig mit Kühlluftgeschwindigkeitepaketen (Vcool(t)} von bestimmter Amplitude (Vcool) und Frequenz (f) beaufschlagt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausbildung und Intensität der Ringwirbelstrukturen (6) durch die Amplitude der
Kühlluftgeschwindigkeitspakete und die Größe (D) der Prallluftöffnungen (4) bestimmt
ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Verhältnis zwischen der Frequenz (f) und der Amplitude (Vcool) der Kühlluftgeschwindigkeitspakete und der Größe (D) der Prallluftöffnungen (4)
durch die Strouhalzahl (Sr = f x D/Vcool) bestimmt ist und die Strouhalzahl (Sr) zur Anregung der Ringwirbelstrukturen im
Bereich zwischen 0,2 und 2,0 liegt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Anrege-Strouhalzahl zwischen 0,8 und 1,2 liegt.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand zwischen der Trennwand und dem zu kühlenden Wandbereich zur Intensivierung
der Ringwirbelstrukturen so gewählt ist, dass in dem Raum zwischen Trennwand und zu
kühlender Wand Resonanzbedingungen zwischen den Ringwirbeln an den Prallluftöffnungen
und den reflektierten Druckwellen herrschen.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die periodische Erzeugung der Ringwirbelstrukturen (6) zur Einsparung von Kühlluft
in zeitlich regelmäßigen Abständen unterbrochen wird.