[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Verbundpanzerungselements,
wie beispielsweise eine Verbundpanzerplatte oder eine flexible Verbundpanzermatte,
zum Schutz vor Geschossen mit hoher kinetischer Energie, wobei das Verbundpanzerungselement
mindestens eine Lage aus einer Vielzahl von nebeneinander angeordneten, Energie verbrauchenden
Elementen enthält, die mit einer Vergussmasse vergossen werden.
[0002] Derartige Verbundpanzerungselemente sind an sich bekannt. Eine Verbundpanzerplatte
wird beispielsweise in der
DE 696 00 574 T2 beschrieben. Bei derartigen Verbundpanzerplatten bestehen die Energie verbrauchenden
Elemente aus einem hochharten metallischen oder nicht metallischen Werkstoff und können
die verschiedensten Geometrien aufweisen.
[0003] Bei der Herstellung der Verbundpanzerungselemente müssen die Energie verbrauchenden
Elemente positionsgenau, beispielsweise in einer Form wie ein Rahmen, platziert werden,
um schließlich mit der Vergussmasse, beispielsweise Elastomeren oder sonstigen Gießmassen,
miteinander verbunden zu werden. Dieses Verfahren hat sich vor allem bei größeren
Verbundpanzerungselementen, bei denen mehr als tausend Elemente verlegt werden, als
sehr arbeits- und zeitintensiv erwiesen und verursacht hohe Kosten.
[0004] Die
DE 103 13 231 A1 beschreibt ein hochfestes Flächengebilde mit einer Vielzahl von Einzelkörpern, die
zunächst zu einem dreidimensionalen und insgesamt flächigen Verbundkörper zusammengesetzt
werden, wobei die Einzelkörper miteinander durch Kleben, Löten, Pressen oder Schweißen
miteinander verbunden werden. Dieser Verbundkörper wird dann mit einem Backing-Material
wie Fasergewebe oder Blech verbunden. Für den Fall, dass Spalten zwischen den Einzelkörpern
vorgesehen sind, werden diese Spalten vollständig beispielsweise durch einen Kleber
gefüllt. Die Einzelkörper sind als Pyramiden, Tetraeder, Pentaeder und/oder Hexaeder
ausgeformt, so dass sie gerade Kanten und ebene Oberflächen aufweisen.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung eines Verbundpanzerungselements
mit den eingangs angegeben Merkmalen zu schaffen, mit dem die Herstellung des Verbundpanzerungselements
hinsichtlich Zeit- und Kostenaufwand erheblich vereinfacht werden kann.
[0006] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1. Vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind in den abhängigen
Ansprüchen beschrieben.
[0007] Ein Grundgedanke der Erfindung besteht darin, jeweils eine vorgegebene Anzahl der
Energie verbrauchenden Elemente in Kleinbaugruppen vorzukonfigurieren, indem die Elemente
nebeneinander angeordnet und an bestimmten Stellen, insbesondere mittels eines vorzugsweise
schnellhärtenden Klebstoffes, miteinander verbunden werden, wobei die Verbindungen
teilweise wieder gelöst werden. Auf diese Weise können vorkonfigurierte Gebilde geschaffen
werden, in denen die Elemente in einer Reihe, in einer Fläche oder auch räumlich angeordnet
sind und durch die Verbindung mindestens während eines vorgegebenen Zeitabschnitts
aneinander fixiert sind. Besonders bevorzugt werden die Elemente in Reihen kettenförmig
miteinander verbunden. Die Weiterverarbeitung der Kleinbaugruppen erfolgt dadurch,
dass die Elemente in eine Form eingelegt werden, wobei abschließend die Vergussmasse
eingebracht wird.
[0008] Ein besonderer Vorteil der Erfindung liegt darin, dass, insbesondere bei einer kettenförmigen
Ausgestaltung, die Kleinbaugruppen in großen Stückzahlen gefertigt werden können,
da sie zunächst unabhängig von der Geometrie und Größe des konkreten Verbundpanzerungselements
hergestellt werden. Bei dem Einsetzen in ein Verbundpanzerungselement mit vorgegebener
Geometrie und Größe, beispielsweise zum Schutz einer Kampfpanzertüre, kann dann die
entsprechende Form mit den vorkonfigurierten Kleinbaugruppen befüllt werden. An den
Rändern können dann einzelne oder mehrere, gelöste Elemente verwendet werden, d.h.
es lassen sich Unterbaugruppen aus den Kleinbaugruppen dadurch lösen, dass die Kleinbaugruppen
je nach Bedarf beispielsweise gebrochen werden ("Toblerone-Prinzip"). Die lösbaren
Verbindungen stellen somit Sollbruchstellen dar.
[0009] Beispielsweise kann bei einer kettenförmigen Anordnung von z.B. zehn Elementen die
Verbindung zwischen dem sechsten und siebten Element gelöst werden, so dass eine Unterbaugruppe
mit sechs und eine Unterbaugruppe mit vier jeweils miteinander verbundenen Elementen
entsteht, die dann verbaut werden können. Somit erfolgt das zumindest teilweise Lösen
vor dem Einbringen der Kleinbaugruppen in die Form.
[0010] Es kann jedoch auch ein Lösen der Verbindungen nach dem Einbringen in die Form vorteilhaft
sein. Insbesondere bei einer manuellen erzeugten Verbindung der Elemente miteinander
kann bei dem Einlegen in die Form das Problem auftreten, dass sich auf Grund kleiner
Unregelmäßigkeiten kein homogenes Legebild, sondern beispielsweise ein welliges Legebild
ergibt, bei dem die Elemente einen geringen Versatz insbesondere in der Höhe aufweisen.
Dies ist vor allem dann nachteilig, wenn eine ebene Abschlussschicht wie eine Abschlussplatte
aufgebracht werden soll, da diese dann nicht gleichmäßig auf den Elementen, sondern
nur punktuell auf einzelnen Elementen aufliegt, so dass bei einem Beschuss die Kräfte
in nachteiliger Weise nicht gleichmäßig verteilt werden.
[0011] Zudem können Vorspannungen auftreten, so dass die aus den verbundenen Elementen bestehenden
Kleinbaugruppen nicht in die Form eingepasst werden können. Ferner können sich dann
Probleme ergeben, wenn in die Form auch andere Formstücke eingebracht werden sollen,
wie beispielsweise Formstücke aus einem weicheren Material, die dazu dienen, eine
Durchbohrbarkeit des Verbundpanzerungselements zu Montagezwecken beispielsweise an
einem Fahrzeug zu ermöglichen. Auch hierbei kann bei einer starren Verbindung der
Nachteil entstehen, dass die Einpassung der Elemente zusammen mit dem Formstück in
den Rahmen nicht gewährleistet ist.
[0012] Aus diesem Grund können die Verbindungen zwischen den einzelnen Elemente erfindungsgemäß
vor dem Vergießen mit der Vergussmasse zumindest teilweise wieder gelöst werden.
[0013] Die Verbindung zwischen den Elementen ist somit derart ausgestaltet, dass sie auf
der einen Seite ausreichend stark ist bzw. ausreichend lange anhält, um die Elemente
vorzukonfigurieren und in die Form einzubringen. Auf der anderen Seite darf die Verbindung
nicht zu stark sein bzw. zu lange anhalten, d.h. die Verbindung muss, insbesondere
manuell, lösbar bzw. temporär sein.
[0014] Das Lösen der Verbindungen kann auf verschiedene Arten, manuell oder automatisch
erfolgen. Wenn die Elemente durch Kleben, Punktschweißen oder Löten miteinander verbunden
sind, kann die Verbindung durch eine gezielte mechanische Überlastung, z. B. verursacht
durch Klopfen, Schlagen, Druck o.ä. gelöst werden. Der gewünschte Kohäsionsbruch bzw.
Adhäsionsbruch der Verbindung kann u. a. durch einen Hammerschlag erfolgen. Bei einer
einfachen Ausgestaltung erfolgt das Lösen beispielsweise durch eine ebene Platte,
die auf die in der Form befindlichen Elemente, insbesondere manuell, gepresst oder
geschlagen wird, so dass sich die Verbindungen teilweise lösen und sich das Legebild
setzen kann, wodurch zudem eine homogene, regelmäßige Lage erzeugt wird, ohne dass
einzelne Elemente hervorstehen.
[0015] Bei einer anderen Ausgestaltung wird eine temporäre Ausgestaltung dadurch erreicht,
dass ein Kleber mit temporären Klebeigenschaften verwendet wird. Ferner kann ein Wachs
verwendet werden, welches schmilzt, wenn die Form mit den Elementen erwärmt wird.
Des Weiteren kann eine flüssigkeitslösliche, beispielsweise salzbasierte, Verbindung
verwendet werden, so dass z.B. Wasser über die Form mit den Elementen gegossen werden
kann, wodurch sich die Verbindungen lösen.
[0016] Als Klebstoff zur zeitweisen Verbindung der Elemente kann beispielsweise ein Cyanacrylat-Klebstoff
verwendet werden, es kann aber auch ein Epoxidharz, ein Phenolharz, ein Copolyester,
ein Polyamidharz oder Silikon verwendet werden. Als wasserlöslicher Klebstoff kann
beispielsweise Tapetenkleister oder Holzleim verwendet werden. Um eine gute Trennbarkeit
der Verbindung durch kurzzeitige Überbelastung zu erreichen, werden bevorzugt spröde
hochvernetzte Klebstoffsysteme, wie warmfeste Epoxidharze, verwendet.
[0017] Ebenso kann eine Kombination aus verschiedenen Klebstoffen verwendet werden. Die
Energie verbrauchenden Elemente können vor dem Verkleben zusätzlich mit einem Primer
bzw. Haftvermittler behandelt werden, beispielsweise mit Silanen.
[0018] Die vorkonfigurierten Baugruppen können auch zu dreidimensionalen Gebilden aus Energie
verbrauchenden Elementen zusammengefügt werden. Weiterhin können zum kurzzeitigen
Fixieren der Energie verbrauchenden Elemente in einer vorgegebenen Anordnung während
der Vorkonfiguration Hilfsvorrichtungen verwendet werden wie beispielsweise Wachs-
oder Kunststoffformen. Die Hilfsvorrichtungen können auch aus wasserlöslichen Formmassen
bestehen und beispielsweise als Gips- oder Salzformen ausgebildet sein.
[0019] Die Anordnung der Energie verbrauchenden Elemente und/oder das Aufbringen des Verbindungsmittels
kann auch maschinell durchgeführt werden. Hierbei können beispielsweise die Energie
verbrauchenden Elemente mittels eines Wendel-Linearförderers oder eines Roboters angeordnet
und an den Berührungsstellen mittels des Klebstoffes verbunden werden. Dabei kann
das Aufbringen des Klebstoffes von Hand oder über maschinell gesteuerte Klebstoff-Dosieranlagen
erfolgen. Auch ist es möglich, zum kurzzeitigen Fixieren der Energie verbrauchenden
Elemente aneinander während der Vorkonfiguration mit Vakuum arbeitende Vorrichtungen
zu verwenden wie beispielsweise Vakuumsaugmatten, Flachsauggreifer, Balgsauggreifer
oder Greifer mit speziellen Wirkprinzipien.
[0020] Im Folgenden werden anhand von in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispielen
die Möglichkeiten des erfindungsgemäßen Verfahrens noch einmal dargestellt.
[0021] In den Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- eine Verbundpanzerplatte in einer ersten Ausführungsform im Vertikalschnitt;
- Fig. 2
- eine Verbundpanzerplatte in einer zweiten Ausführungsform in einer Darstellung analog
Fig. 1;
- Fig. 3
- eine Verbundpanzerplatte in einer dritten Ausführungsform in einer Darstellung analog
Fig. 1;
- Fig. 4
- eine Verbundpanzerplatte in einer vierten Ausführungsform in einer Darstellung analog
Fig. 1;
- Fig. 5
- in einer perspektivischen Darstellung ein erstes Ausführungsbeispiel für vorkonfigurierte,
energieverbrauchende Elemente innerhalb einer Hilfsvorrichtung;
- Fig. 6
- einen Schnitt nach der Linie Vl-Vl in Fig. 5;
- Fig. 7
- in einer Darstellung analog Fig. 5 ein zweites Ausführungsbeispiel für vorkonfigurierte,
energieverbrauchende Elemente innerhalb einer Hilfsvorrichtung;
- Fig. 8
- einen Schnitt nach der Linie VIII-VIII in Fig. 7;
- Fig. 9
- in einer Darstellung analog Fig. 5 ein drittes Ausführungsbeispiel für vorkonfigurierte,
energieverbrauchende Elemente innerhalb einer Hilfsvorrichtung;
- Fig. 10
- einen Schnitt nach der Linie X-X in Fig. 9;
- Fig. 11
- eine Verbundpanzerplatte in einer fünften Ausführungsform mit teilweise vor dem Einbringen
in eine Form gelösten Verbindungen zwischen den energieverbrauchenden Elementen in
der Draufsicht;
- Fig. 12
- die Verbundpanzerplatte nach Fig. 11 in der Seitenansicht; und
- Fig. 13
- die Verbundpanzerplatte nach Fig. 11 mit teilweise nach dem Einbringen in eine Form
gelösten Verbindungen zwischen den energieverbrauchenden Elementen.
[0022] Fig. 1 zeigt im Querschnitt eine Verbundpanzerplatte als Verbundpanzerungselement
mit zwei übereinanderliegenden Lagen von stabförmigen, Energie verbrauchenden Elementen
3, welche in nicht dargestellter Weise hintereinander in Reihen angeordnet sind. Die
Verbundpanzerplatte weist weiterhin eine äußere Deckschicht 1 und eine Abschlussschicht
4 auf, die mit Hilfe einer Vergussmasse 2 aus Epoxidharz mit der aus den Elementen
3 bestehenden Baugruppe verklebt sind. Die im Querschnitt sechseckigen Elemente 3
wurden vor dem Einbringen in die Verbundpanzerplatte vorkonfiguriert, indem sie in
der aus Fig. 1 ersichtlichen Weise angeordnet und an vorgegebenen Punkten 5 in den
jeweils aneinander angrenzenden Eckbereichen mittels eines schnellhärtenden Klebstoffes,
beispielsweise Cyanacrylat-Klebstoff, miteinander verbunden wurden, so dass eine zumindest
bis zum Einbringen in die Verbundpanzerplatte zusammenhängende Baugruppe entstand.
[0023] Fig. 2 zeigt im Querschnitt eine weitere Ausführungsform einer Verbundpanzerplatte
mit zwei übereinanderliegenden Lagen von stabförmigen, Energie verbrauchenden Elementen
3' mit dreieckigem Querschnitt. Die Elemente 3' der beiden Lagen sind vor dem Einbringen
in die Verbundpanzerplatte mit der äußeren Deckschicht 1 und der Abschlussschicht
4 an vorgegebenen Stellen 5' der aneinander angrenzenden Berührungsflächen miteinander
verklebt worden und dann mittels der Vergussmasse 2' mit Deckschicht 1 und Abschlussschicht
4 verklebt worden.
[0024] Fig. 3 zeigt im Querschnitt eine dritte Ausführungsform einer Verbundpanzerplatte
mit zwei übereinanderliegenden Lagen von stabförmigen, Energie verbrauchenden Elementen
3a und 3b. Die in der oberen Lage angeordneten Elemente 3a besitzen eine halbzylindrische
Querschnittsform, während die in der unteren Lage angeordneten Elemente 3b eine vollzylindrische
Querschnittsform besitzen. Die vorkonfigurierte Baugruppe bestand aus den in der aus
Fig. 3 ersichtlichen Weise angeordneten Elementen 3a und 3b, die an den Berührungsstellen
5a und 5b der Oberflächen miteinander verklebt wurden.
[0025] Beim Einbringen in die Verbundpanzerplatte wurden die weiteren Zwischenräume mit
der Vergussmasse 2 gefüllt, mit der die Baugruppe auch mit der Deckschicht 1 und mit
der Abschlussschicht 4 verklebt wurde.
[0026] Fig. 4 zeigt im Querschnitt eine vierte Ausführungsform einer Verbundpanzerplatte
mit nur einer Lage von stabförmigen, Energie verbrauchenden Elementen 3a', die neben-
und hintereinander angeordnet sind. Die Elemente 3a' weisen einen oberen abgerundeten
Abschnitt und einen unteren eckigen Abschnitt im Querschnitt auf. Bei der Vorkonfiguration
wurden die Elemente 3a' an den Berührungsstellen 5a' miteinander verklebt und dann
in die Verbundpanzerplatte zwischen Deckschicht 1 und Abschlussschicht 4 eingebracht,
wobei die Verklebung mit diesen Schichten und die Ausfüllung der Zwischenräume durch
die Vergussmasse 2 erfolgt.
[0027] Die Fig. 5 bis 10 zeigen einen wesentlichen Schritt beim Herstellungsverfahren der
Verbundpanzerplatte, nämlich jeweils die Anordnung einer vorgegebenen Anzahl der energieverbrauchenden
Elemente innerhalb einer Hilfsvorrichtung, in welcher die Vorkonfiguration durchgeführt
wird.
[0028] Die Fig. 5 und 6 zeigen in einem ersten Ausführungsbeispiel kugelförmige Elemente,
die in drei Reihen 7.1, 7.2 und 7.3 nebeneinander innerhalb einer Hilfsvorrichtung
6, bei der es sich beispielsweise um eine wasserlösliche Salzform handeln kann, angeordnet
sind. Die Anordnung ist so, dass die mittlere Reihe 7.2 gegenüber den Reihen 7.1 und
7.3 um einen Kugelradius versetzt angeordnet ist. Jede der Kugeln ist mit jeder der
benachbarten Kugeln an den Berührungsstellen mittels eines schnellhärtenden Klebstoffes,
wie weiter oben erwähnt, verbunden. Es ergeben sich durch die gewählte Anordnung Klebestellen
8.1, die in Längsrichtung der Kugelreihen angeordnet sind, sowie Klebestellen 8.2
und 8.3, die jeweils schräg zur Längsrichtung der Kugelreihen angeordnet sind. Nach
dem Aushärten des Klebstoffes kann die Hilfsvorrichtung 6 aufgelöst werden und die
vorkonfigurierte Baugruppe zur weiteren Herstellung der Verbundpanzerplatte verwendet
werden. In dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 7 und 8 sind zylinderförmige Elemente
in drei Reihen auf ihren Mantelflächen aufliegend und mit parallel zueinander ausgerichteten
Längsachsen innerhalb der als Salzform ausgebildeten Hilfsvorrichtung 16 angeordnet.
Dabei ist auch bei diesem Ausführungsbeispiel die mittlere Reihe 17.2 gegenüber den
beiden äußeren Reihen 17.1 und 17.3 um einen Zylinderradius versetzt angeordnet. Die
Klebestellen liegen hier einerseits in Längsrichtung jeder Reihe angeordnet in den
Zwickeln zwischen jeweils zwei benachbarten Elementen, in die der Klebstoff 18 eingebracht
ist. Durch diese Klebestellen sind gleichzeitig die Reihen 17.1, 17.2 und 17.3 miteinander
verbunden, so dass nach Aushärten des Klebstoffes eine vorkonfigurierte Baugruppe
aus den drei Reihen 17.1, 17.2 und 17.3 der Elemente erhalten wird, die dann zur Weiterverarbeitung
verwendet werden kann.
[0029] Bei dem Ausführungsbeispiel nach den Fig. 9 und 10 ist eine Reihe von zylinderförmigen
Elementen 27 aufrechtstehend mit parallel zueinander stehenden Längsachsen in der
als Salzform ausgebildeten Hilfsvorrichtung 26 angeordnet. Auch hier liegen die Klebestellen
in den Zwickeln der einander benachbarten Elemente, in welche der Klebstoff 28 eingebracht
ist. Hier wird nach dem Aushärten des Klebstoffes 28 und dem Auflösen der Hilfsvorrichtung
26 eine aus einer Reihe bestehende vorkonfigurierte Baugruppe erhalten, die zur Herstellung
der Verbundpanzerplatte verwendet werden kann.
[0030] Die Fig. 11 zeigt eine weitere Ausgestaltung einer Verbundpanzerplatte in der Draufsicht.
Die Verbundpanzerplatte besteht aus einer Form 50, in die energieverbrauchende Elemente
29 vor dem Verguss eingebracht werden. Die energieverbrauchenden Elemente 29 sind
zu Fünfer-Einheiten 36 riegelförmig vorkonfiguriert. Die Verbindung 30 zwischen den
Elementen 29 einer Fünfer-Einheit 36 erfolgt über einen Kleber, wie ein Cyanacrylat-Klebstoff.
Die einzelnen Elemente 29 sind kugelförmig. Die Fig. 12 zeigt die Verbundpanzerplatte
mit den über die Verbindungen 30 zu Fünfer-Einheiten 36 zusammengesetzten und in die
Form 50 eingelegten Elementen 29. Durch die Verwendung von Fünfer-Einheiten 36 kann
das Einlegen der Elemente 29 deutlich schneller erfolgen als bei der Handhabung von
Einzelelementen.
[0031] Für das spätere Bohren der Verbundpanzerplatten-Befestigungslöcher werden Formteile
32, beispielsweise aus Balsa-Holz, in die Form 50 eingelegt.
[0032] Aufgrund der variablen Geometrie der Verbundpanzerplatte werden nicht überall die
vollständigen, vorkonfigurierten Fünfer-Einheiten 36 benötigt. Aus diesem Grund ist
die Klebeverbindung 30 derart ausgeführt, dass die Fünfer-Einheiten 36 manuell gebrochen
werden können ("Toblerone-Prinzip"), so dass je nach Bedarf auch Einheiten 31, 33
mit ein bis vier Elementen 29 in die Form 50 eingelegt werden können.
[0033] Die Hohlräume 34 können nach dem Einlegen der Elemente 29 mit einer Vergussmasse
gefüllt werden.
[0034] Die Fünfer-Einheiten 36 können Fertigungstoleranzen aufweisen. Zudem kann durch das
manuelle Einlegen der Elemente 29 in die Form 50 ein welliges Erscheinungsbild der
Elemente 29 nicht vermieden werden. Die dadurch entstehenden Spalte 35 zwischen den
Elementen 29 und die sich an anderer Stelle ergebende Vorspannung sind ballistisch
nachteilig. Aus diesem Grund wird eine mechanische Kraft 37, wie z. B. in Fig. 13
dargestellt, auf die Verbundpanzerplatte ausgeübt. Diese Kraft kann beispielsweise
durch einen Hammerschlag ausgeübt werden. Durch die kurzzeitige Einwirkung der Kraft
37 werden die temporären Klebeverbindungen 30 teilweise überlastet, so dass ein Adhäsions-
bzw. ein Kohäsionsbruch der Klebeverbindungen 30 zwischen den in die Form 50 eingelegten
Elementen 29 erfolgt. Somit wird erreicht, dass sich ein gesetztes Legebild der Elemente
29 ergibt, wobei die Spalte 40 zwischen den Elementen 29 minimiert werden und sich
eine erhöhte ballistische Schutzwirkung der Verbundpanzerplatte ergibt.
1. Verfahren zur Herstellung eines Verbundpanzerungselements zum Schutz vor Geschossen,
- wobei das Verbundpanzerungselement mindestens eine Lage aus einer Vielzahl von nebeneinander
angeordneten, Energie verbrauchenden Elementen enthält,
- wobei jeweils eine vorgegebene Anzahl der Energie verbrauchenden Elemente vorkonfiguriert
wird, indem die Elemente (7.1, 17.1, 27, 29) in einer Reihe oder in einer Fläche direkt
nebeneinanderliegend angeordnet und an vorgegebenen Berührungsstellen (8.1, 8.2, 8.3,
18, 28), insbesondere mittels eines Klebstoffes, mindestens während eines vorgegebenen
Zeitabschnitts der Verarbeitung miteinander verbunden werden,
- wobei die Elemente in eine Form (50) eingebracht werden,
- wobei die Verbindungen vor und/oder nach dem Einbringen in die Form (50) zumindest
teilweise wieder gelöst werden, und
- wobei die Elemente mit einer Vergussmasse vergossen werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der verwendete Klebstoff ein Cyanacrylat-Klebstoff ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der verwendete Klebstoff ein schnellhärtendes Epoxidharz, Phenolharz, Copolyester,
Polyamidharz oder Silikon ist.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Kombination aus verschiedenen Klebstoffen verwendet wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Energie verbrauchenden Elemente vor dem Verkleben zusätzlich mit einem Primer
bzw. Haftvermittler behandelt werden.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die verwendeten Klebstoffe temporäre Klebeigenschaften besitzen.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die vorkonfigurierten Baugruppen zu dreidimensionalen Gebilden aus Energie verbrauchenden
Elementen zusammengefügt werden.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch die Verwendung von Hilfsvorrichtungen (6, 16, 26) zum kurzzeitigen Fixieren der Energie
verbrauchenden Elemente in einer vorgegebenen Anordnung während der Vorkonfiguration.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Hilfsvorrichtungen (6, 16, 26) aus wasserlöslichen Formmassen bestehen.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Anordnung der Energie verbrauchenden Elemente und/oder das Aufbringen des Verbindungsmittels
maschinell erfolgen.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zum kurzzeitigen Fixieren der Energie verbrauchenden Elemente aneinander während
der Vorkonfiguration mit Vakuum arbeitende Vorrichtungen verwendet werden.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Verbinden der Elemente durch Löten, durch Schweißen, durch Wachs oder durch eine
flüssigkeitslösliche Verbindung erfolgt.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Elemente kettenförmig vorkonfiguriert werden.
14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindung durch mechanische Einwirkung wie Pressen oder Klopfen gelöst wird.
15. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass durchbohrbare Formstücke (32) in die Form (50) eingebracht werden.