Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft eine Verschlussvorrichtung nach dem Oberbegriff von Anspruch
1.
Stand der Technik
[0002] Platten- oder leistenförmige Werkstücke wie beispielsweise Möbelfronten, Korpusteile
oder dergleichen werden für den Transport meist in Kartonagen oder anderen geeigneten
Behältern verpackt. Zu diesem Zweck werden zu einem Behälter gefaltete Kartonagen
mit offen stehendem Deckel auf einer Transportstrecke transportiert und mit den Werkstücken
beschickt. Um eine ausreichende Beschickungskapazität sicherzustellen, sind oft auf
beiden Längsseiten der Transportstrecke jeweilige Beschickungseinrichtungen vorgesehen,
die wechselweise arbeiten können. Dabei werden die Behälter von derjenigen Längsseite
beladen, die dem offen stehenden Deckel des Behälters gegenüberliegt.
[0003] Eine derartige Konstruktion wurde von der Anmelderin beispielsweise im Zusammenhang
mit der Stationärverschlussmaschine VKV 700 der Anmelderin vertrieben. Eine schematische
Draufsicht der Stationärverschlussmaschine VKV 700 ist in Fig. 2 dargestellt. Die
von der Transportstrecke kommenden Behälter (Pfeil links in Fig. 2) werden von einer
Drehstation 14 ggf. derart gedreht, dass der offen stehende Deckel in Fig. 2 nach
oben gewandt ist. Anschließend werden die Behälter an einer Fördereinrichtung 2 der
eigentlichen Verschlussvorrichtung 1 übergeben. Dort wird der Deckel zunächst durch
eine Deckelumklappeinrichtung 4 gefaltet, um anschließend einen Längs- und Querverschluss
des Deckels auszuführen.
[0004] Obgleich sich die bekannte Verschlussvorrichtung in der Praxis bewährt hat, werden
stets wachsende Anforderungen an die Durchlaufgeschwindigkeit bzw. die Kapazität der
Verschlussvorrichtung gestellt.
Darstellung der Erfindung
[0005] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Verschlussvorrichtung der eingangs
genannten Art bereitzustellen, die eine erhöhte Durchlaufgeschwindigkeit bzw. die
Kapazität besitzt, ohne dass die Konstruktion insgesamt aufwändiger wird.
[0006] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass die Durchlaufgeschwindigkeit bzw.
die Kapazität der bekannten Verschlussvorrichtung wesentlich durch die vorgelagerte
Drehstation beeinträchtigt wird. Diese verhindert ein zügiges Durchlaufen der Behälter
und unterbricht den Betrieb der Gesamtvorrichtung. Vor diesem Hintergrund ist erfindungsgemäß
vorgesehen, dass die Verschlussvorrichtung ferner eine zweite Verschlusseinrichtung
zum Verschließen zumindest eines Abschnitts der jeweiligen Verpackungselemente aufweist,
die auf einer zweiten Längsseite der Fördereinrichtung angeordnet ist, die der ersten
Längsseite der Fördereinrichtung gegenüberliegt.
[0007] Auf diese Weise kann bei der erfindungsgemäßen Verschlussvorrichtung vollständig
auf jegliche Drehstation oder dergleichen verzichtet werden, so dass die Behälter
zügig und unterbrechungsfrei von der Transportstrecke zu der Fördereinrichtung der
Verschlussvorrichtung durchlaufen können. Hierdurch lässt sich die Durchlaufgeschwindigkeit
bzw. die Kapazität der erfindungsgemäßen Verschlussvorrichtung deutlich steigern.
Gleichzeitig ergibt sich ein insgesamt weniger fehler- und störungsanfälliger Betrieb
der erfindungsgemäßen Vorrichtung. Dabei ist durch den Wegfall der Drehstation die
Konstruktion der erfindungsgemäßen Vorrichtung jedenfalls nicht aufwändiger als bisher.
[0008] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Umklappeinrichtung
eingerichtet ist, Umklappvorgänge um eine Mehrzahl von Umklappachsen auszuführen.
Auf diese Weise kann die Umklappeinrichtung problemlos und zügig auf die jeweilige
Position des umzuklappenden Behälterdeckels eingestellt werden, sodass nicht mehrere
Umklappeinrichtungen vorgesehen werden müssen und sich ein zügiger und störungsfreier
Betrieb der erfindungsgemäßen Verschlussvorrichtung ergibt. Dabei ist es besonders
bevorzugt, dass die Umklappeinrichtung mindestens ein Umklappelement aufweist, das
um eine sich im Wesentlichen senkrecht zu einer Förderebene der Fördereinrichtung
erstreckende Achse drehbar ist. Hierdurch ergibt sich eine besonders einfache Konstruktion
der Vorrichtung.
[0009] Die erste und die zweite Verschlusseinrichtung können im Rahmen der vorliegenden
Erfindung auf unterschiedliche Art und Weise ausgestaltet sein und beispielsweise
stationäre Verschlusselemente aufweisen. Im Hinblick auf einen sicheren und präzisen
Verschlussvorgang hat es sich als jedoch als vorteilhaft erwiesen, dass gemäß einer
Weiterbildung der Erfindung die erste und/oder zweite Verschlusseinrichtung jeweils
mindestens ein verfahrbares Verschlusselement aufweist, das bevorzugt im Wesentlichen
senkrecht zu einer Förderebene der Fördereinrichtung verfahrbar ist. Dabei ist zu
beachten, dass das mindestens eine verfahrbare Verschlusselement neben der genannten
Verfahrbewegung senkrecht zur Förderebene der Fördereinrichtung auch zusätzlich in
anderen Richtungen verfahrbar sein kann, beispielsweise in einer Richtung parallel
zur Förderebene der Fördereinrichtung, um ein besonders wirksames Andrücken der zu
verschließenden Abschnitte zu erzielen.
[0010] Darüber hinaus ist gemäß einer Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, dass die erste
und/oder zweite Verschlusseinrichtung jeweils mindestens eine Leimauftrageinheit aufweist,
die bevorzugt stationär angeordnet ist, um eine besonders einfache Konstruktion zu
erzielen.
[0011] Vom eingangs genannten Stand der Technik unterscheidet sich die vorliegende Erfindung
auch wesentlich dadurch, dass gemäß einer Weiterbildung der Erfindung eine Beschickungseinrichtung
direkt an der Fördereinrichtung der Faltvorrichtung angeordnet sein kann, d.h. dass
zwischen der Beschickungseinrichtung und der Fördereinrichtung kein Drehtisch oder
dergleichen zwischengeschaltet ist.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0012]
Fig. 1 zeigt schematisch eine Draufsicht einer Verschlussvorrichtung als bevorzugte
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung;
Fig. 2 zeigt schematisch eine Draufsicht einer Verschlussvorrichtung aus dem Stand
der Technik.
Ausführliche Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen
[0013] Bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung werden nachfolgend ausführlich
unter Bezugnahme auf die begleitenden Zeichnungen beschrieben.
[0014] Eine Verschlussvorrichtung 1 als bevorzugte Ausführungsform ist in Fig. 1 schematisch
in einer Draufsicht gezeigt. Die Verschlussvorrichtung dient zum Verschließen von
Behältern, die beispielsweise aus Karton bestehen und mit Werkstücken gefüllt sein
können, wie beispielsweise plattenförmigen Werkstücken aus dem Bereich der Möbelindustrie.
Obgleich die zu verschließenden Behälter in Fig. 1 nicht gezeigt sind, können diese
beispielsweise derart ausgestaltet sein, dass sie einen Unterkarton mit einem daran
umklappbar angeordneten Deckel aufweisen, der wiederum Laschen besitzt, die seitlich
an dem Unterkarton anzulegen sind, um den Behälter zu verschließen.
[0015] Die Verschlussvorrichtung 1 besitzt zunächst eine Fördereinrichtung 2 zum Fördern
der Verpackungselemente, beispielsweise einen Rollen- oder Riemenförderer. Dabei ist
die Fördereinrichtung 2 in der vorliegenden Ausführungsform dreiteilig gezeigt, obgleich
es sich auch um einen einzelnen, durchgehenden Förderer oder auch eine größere Anzahl
von Teilfördereinrichtungen handeln kann.
[0016] Oberhalb der Fördereinrichtung 2 ist in Durchlaufrichtung (von links nach rechts
in Fig. 1, gekennzeichnet durch einen Pfeil) zunächst eine Umklappeinrichtung 4 zum
Umklappen zumindest eines Abschnitts der jeweiligen Verpackungselemente angeordnet.
Die Umklappeinrichtung 4 umfasst in der vorliegenden Ausführungsform ein Umklappelement
4', das um eine sich im Wesentlichen senkrecht zur Förderebene der Fördereinrichtung
2 erstreckende Achse (eine sich senkrecht zur Zeichenebene in Fig. 1 erstreckende
Achse) drehbar ist. Auf diese Weise kann die Umklappeinrichtung 4 Umklappvorgänge
um eine Mehrzahl von Umklappachsen ausführen, wobei die Umklappachsen in diesem Fall
mit der jeweiligen Erstreckungsrichtung des Umklappelements 4 zusammenfällt.
[0017] An die Umklappeinrichtung 4 schließt sich der eigentliche Verschlussbereich der Verschlussvorrichtung
an. In diesem ist zunächst eine erste Verschlusseinrichtung 6 zum Verschließen zumindest
eines Abschnitts der jeweiligen Verpackungselemente angeordnet, und zwar auf einer
ersten Längsseite der Fördereinrichtung 2 (unten in Fig. 1). Auf der gegenüberliegenden
Längsseite der Fördereinrichtung 2 (oben in Fig. 1) ist darüber hinaus eine zweite
Verschlusseinrichtung 8 zum Verschließen zumindest eines Abschnitts des jeweiligen
Verpackungselements angeordnet.
[0018] Die beiden Verschlusseinrichtungen 6, 8 sind in der vorliegenden Ausführungsform
gleichartig ausgestaltet und besitzen jeweils zwei verfahrbare Verschlusselemente
6', 8', die sowohl in einer Richtung im Wesentlichen senkrecht zur Förderebene der
Fördereinrichtung 2 als auch parallel zu dieser Förderebene in Richtung hin zu dem
jeweils zu erschließenden Verpackungselement verfahrbar sind. Darüber hinaus ist stromaufwärts
der jeweiligen Verschlusselement 6', 8' jeweils eine Leimauftrageinheit 6", 8" stationär
angeordnet. Es ist jedoch zu beachten, dass die erste und die zweite Verschlusseinrichtung
6, 8 im Rahmen der vorliegenden Erfindung auch auf vielfältige andere Weise ausgestaltet
sein können.
[0019] Ferner umfasst die Verschlussvorrichtung 1 eine dritte und eine vierte Verschlusseinrichtung
10, 12, die für den sogenannten "Querverschluss" der Verpackungselemente vorgesehen
sind und jeweils ein verfahrbares Verschlusselement 10', 12' entsprechend den obigen
Verschlusselementen 6', 8' aufweisen. Darüber hinaus besitzen die dritte und die vierte
Verschlusseinrichtung 10, 12 jeweils eine Leimauftrageinheit 10'', 12'', die quer
zur Fördereinrichtung 2 (in Richtung der in Fig. 1 gezeigten Pfeile) verfahrbar sind.
[0020] Schließlich kann die erfindungsgemäße Verschlussvorrichtung, obgleich in Fig. 1 nicht
gezeigt, eine Beschickungseinrichtung besitzen, beispielsweise in Form eines Knickarmroboters
oder eines Beschickungsportals, mittels der zu verpackende Werkstücke oder dergleichen
in die zu verschließenden Verpackungselemente gegeben werden können. Die Beschickungseinrichtung
kann zu diesem Zweck an einem Abschnitt der Fördereinrichtung 2 stromaufwärts der
Umklappeinrichtung 4 angeordnet sein. manuell
[0021] Der Betrieb der erfindungsgemäßen Verschlussvorrichtung 1 vollzieht sich beispielsweise
wie folgt. Zu verschließende Verpackungselement bzw. Behälter werden stromaufwärts
der Umklappeinrichtung 4 auf einem nicht gezeigten Abschnitt der Fördereinrichtung
2 mit zu verpackenden Werkstücken beschickt und in Förderrichtung (von links nach
rechts in Fig. 1) gefördert. Die Verschlussvorrichtung 1 stellt das Umklappelement
4' der Umklappeinrichtung 4 je nach Anordnung eines offen stehenden Deckels des sich
nähernden Verpackungselements in eine der zwei in Fig. 1 gezeigten Positionen ein.
Daraufhin passiert das Verpackungselement das Umklappelement 4' und wird dabei derart
umgeklappt, dass der Deckel auf dem Unterkarton aufliegt, sodass der Unterkarton verschlossen
ist, während drei Laschen des Deckels zum Teil horizontal abstehen.
[0022] Das Verpackungselement wird nun in den Bereich zwischen den beiden Verschlusseinrichtungen
6 und 8 verfahren und dabei auf derjenigen Seite, auf der eine zu verschließende Lasche
horizontal absteht, durch die entsprechende Leimauftrageinheit 6" oder 8" mit Leim
versehen. Anschließend wird die Fördereinrichtung 2 angehalten, sodass nun die entsprechenden
Verschlusselemente 6' oder 8' derart verfahren werden könne, dass die noch horizontal
abstehende Lasche angelegt und verschlossen wird. Ferner wird in dieser Position die
vorlaufende Schmalseite des Verpackungselements durch die Leimauftrageinheit 10" mit
Leim versehen, woraufhin das Verschlusselement 10' die entsprechende Lasche ebenfalls
verschließt.
[0023] Anschließend wird das Verpackungselement durch die Fördereinrichtung 2 weitertransportiert
und schließlich derart angehalten, dass die Leimauftrageinheit 12' die nachlaufende
Schmalfläche des Verpackungselements mit Leim versehen kann, damit schließlich das
Verschlusselement 12' die dritte, horizontal abstehende Lasche des Verpackungselements
verschließen kann. Somit ist der Verpackungsvorgang abgeschlossen und das Verpackungselement
kann austransportiert werden.
1. Verschlussvorrichtung (1) zum Verschließen von Verpackungselementen, insbesondere
Kartonagen, umfassend:
eine Fördereinrichtung (2) zum Fördern der Verpackungselemente,
eine Umklappeinrichtung (4) zum Umklappen zumindest eines Abschnitts der jeweiligen
Verpackungselemente,
eine erste Verschlusseinrichtung (6) zum Verschließen zumindest eines Abschnitts der
jeweiligen Verpackungselemente, die auf einer ersten Längsseite der Fördereinrichtung
(2) angeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
sie ferner eine zweite Verschlusseinrichtung (8) zum Verschließen zumindest eines
Abschnitts der jeweiligen Verpackungselemente aufweist, die auf einer zweiten Längsseite
der Fördereinrichtung (2) angeordnet ist, die der ersten Längsseite der Fördereinrichtung
(2) gegenüberliegt.
2. Verschlussvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Umklappeinrichtung (4) eingerichtet ist, Umklappvorgänge um eine Mehrzahl von
Umklappachsen auszuführen.
3. Verschlussvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Umklappeinrichtung (4) mindestens ein Umklappelement (4') aufweist, das um eine
sich im wesentlichen senkrecht zu einer Förderebene der Fördereinrichtung erstreckende
Achse drehbar ist.
4. Verschlussvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste und/oder zweite Verschlusseinrichtung (6, 8) jeweils mindestens ein verfahrbares
Verschlusselement (6', 8') aufweist, das bevorzugt im wesentlichen senkrecht zu einer
Förderebene der Fördereinrichtung (2) verfahrbar ist.
5. Verschlussvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste und/oder zweite Verschlusseinrichtung (6, 8) jeweils mindestens eine Leimauftrageinheit
(6'', 8'') aufweist, die bevorzugt stationär angeordnet ist.