[0001] Die Erfindung betrifft einen Brennkraftmotor der im Oberbegriff des Patentanspruchs
1 angegebenen Art.
[0002] Viertakt- oder Zweitakt-Brennkraftmotoren sind mit beliebiger Zylinderanzahl bekannt,
wobei jeder Zylinder von dem benachbarten getrennt arbeitet und entweder bei jedem
vierten Takt oder bei jedem zweiten Takt ein Arbeitstakt unter Nutzen des in der Brennkammer
verbrennenden Luft/Brennstoffgemisches ausgeführt wird. Die Wirkungsgrade solcher
Brennkraftmotoren sind begrenzt und betragen beispielsweise bei Benzinmotoren etwa
25 % und bei Dieselmotoren etwa maximal 40 %. Trotz permanenter Weiterentwicklungen
konnten bisher nur marginale Verbesserungen des Wirkungsgrades erzielt werden. Ein
Grund für den relativ schlechten Wirkungsgrad ist die unvollständige Expansion des
verbrannten Gemisches, die hohe Abgastemperatur und eine nicht ideale Verbrennungscharakteristik.
Selbst mit dem hohen Restdruck betriebene Hilfsvorrichtungen wie Turbolader konnten
keine sprunghaften Verbesserungen bewirken, und erhöhen gegebenenfalls die thermische
Belastung des Brennkraftmotors unzweckmäßig.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, einen Brennkraftmotor der eingangs genannten
Art zu schaffen, der mit erheblich verbessertem Wirkungsgrad arbeitet und kompakt
ist.
[0004] Die gestellte Aufgabe wird mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0005] Der Hochenergiemotor als Kombination eines Viertakt- und eines Zweitaktmotors arbeitet
mit drei Zylindern wie ein Vierzylindermotor, mit sechs Zylindern wie ein Achtzylindermotor
usw., wobei der mittlere Hubkolben im Zylinder eine nahezu totale Expansion des Verbrennungsdrucks
unter Umwandlung in mechanische Energie direkt im Motor durchführt. Diese nahezu totale
Expansion baut die Temperatur im Abgas ab, resultiert zusätzlich in einer sehr geringen
thermischen Belastung des Brennkraftmotors, der wenig oder kaum Kühlenergie benötigt
und steigert die Leistungsausbeute. Das Grundmodul ist mit weiteren solchen Grundmodulen
nahezu beliebig kombinierbar, wobei sich auf der Grundlage der Dreizylinderreihenbank
Boxer-, Reihen-, V-, W- oder Stern-Anordnungen realisieren lassen. Da das Grundmodul
mit drei Zylinder, wie ein Vierzylindermotor arbeitet, lassen sich vor allem axial
sehr kompakte Motorabmessungen realisieren. Die Hubkolben arbeiten zueinander parallel,
gegebenenfalls mit identischen Hüben. Dank des deutlich kleineren Totvolumens im mittleren
Zylinder braucht der Hubkolben im mittleren Zylinder wesentlich weniger Energie, um
im Verlauf des kombinierten Ausschiebe- und Kompressionstakts schließlich bis auf
den gleichen Druck zu komprimieren, wie jeder daneben liegende Zylinder. Sobald vor
der Zündung Druckgleichheit erzielt ist, wird die Überströmverbindung geöffnet, wobei
dank des Druckgleichgewichts zunächst keine spürbare Überströmung stattfindet. Nach
der Zündung im äußeren Zylinder steigt der Verbrennungsdruck, der den Hubkolben im
äußeren Zylinder direkt und über die Überströmverbindung nun auch den Hubkolben im
mittleren Zylinder beaufschlagt, so dass beide Hubkolben einen Arbeitstakt ausführen.
Da dann für die Expansion des Arbeitsdrucks das zusätzliche Volumen im mittleren Zylinder
nutzbar ist, lässt sich der Verbrennungsdruck nahezu total expandieren, im Idealfall
bis auf den Atmosphärendruck, wobei dank der Expansion auch die Temperatur deutlich
vermindert ist, wenn die beiden Hubkolben ihre unteren Totpunkte erreichen. Im anderen
äußeren Zylinder ist in der gleichen Zeit ein Ansaugtakt durchgeführt worden. Nach
der neuerlichen Bewegungsumkehr aller Hubkolben kooperiert der mittlere Zylinder mit
dem anderen äußeren Zylinder auf die vorbeschriebene Weise.
[0006] Zweckmäßig ist der Hub des mittleren Hubkolbens verschieden von den Hüben der äußeren
Hubkolben. So lässt sich z.B. ohne vergrößertem mittlerem Hubkolben ein großer Expansionsraum
bilden, was die axialen Abmessungen gering hält.
[0007] Zweckmäßig ist der Pleuelwinkel des mittleren Hubkolbens verschieden von denen der
äußeren Hubkolben. Dann erreicht der mittlere Hubkolben seinen Totpunkt vor- oder
nacheilend, z.B. um einen Zündverzug Rechnung zu tragen.
[0008] Bei eine zweckmäßigen Ausführungsform weisen die beiden äußeren Zylinder Ein- und
Auslassventile auf, während der mittlere Zylinder zumindest ein Auslassventil besitzt.
Dieses Auslassventil wird benutzt, um aus dem mittleren Zylinder expandiertes und
relativ kühles Abgas auszuschieben. Da der mittlere Zylinder im Zweitaktverfahren
arbeitet, wird das Auslassventil nur über einen Teil des Ausschiebe- und Kompressionstaktes
geöffnet, um im kleineren Totraum des mittleren Zylinders bis zu einer bestimmten
Hubposition den gleichen Druck aufbauen zu können, der im äußeren, gerade dem Kompressionstakt
ausführenden Zylinder bis zum Öffnen der Überströmverbindung erreicht wird.
[0009] Bei einer zweckmäßigen Ausführungsform ist das Absperrglied der Überströmverbindung
ein Schieber oder ein Kolbenventil. Sowohl der Schieber als auch das Kolbenventil
vermeiden in der Absperrstellung einen unerwünschten Totraum.
[0010] Gemäß eines weiteren wichtigen Aspekts weist der mittlere Zylinder einen größeren
Zylinderdurchmesser auf als die beiden äußeren Zylinder. Dies vergrößert den zur Expansion
nutzbaren Raum und auch die Beaufschlagungsfläche des Hubkolbens beim Arbeitstakt.
[0011] Zweckmäßig sind die Arbeitstakte der beiden äußeren Zylinder um 360 Grad des Kurbelwellendrehwinkels
zueinander versetzt. Auf diese Weise arbeitet der mittlere Zylinder ideal wechselweise
mit jedem äußeren Zylinder bei dessen Arbeitstakt zusammen.
[0012] Ein weiterer wichtiger Gesichtspunkt besteht darin, dass das Auslassventil des mittleren
Zylinders während des Ausschiebe- und Kompressionstaktes dessen Hubkolbens nur zwischen
dem unteren Totpunkt und einer vorbestimmten Hubposition unterhalb des oberen Totpunktes
aufsteuerbar ist. So lange das Auslassventil offen ist, wird expandiertes kühles Abgas
ausgeschoben. Der Schließzeitpunkt des Auslassventils wird so gewählt, dass im mittleren
Zylinder nach Schließen des Auslassventils kurz vor Erreichen des oberen Totpunktes
wegen des kleineren Totraumes der gleiche Druck herrscht, wie im äußeren, gerade den
Kompressionstakt ausführenden Zylinder.
[0013] Um den Füllungsgrad in jedem Zylinder zu verbessern, ist es zweckmäßig wenn der Brennkraftmotor
eine Aufladevorrichtung aufweist.
[0014] Besonders zweckmäßig wird dank der parallelen Bewegung der Hubkolben des Grundmoduls
dessen Kurbelgehäuse als Ladepumpe benutzt. Die Ladevorrichtung kann, vorzugsweise,
vordringlich zum Laden des mittleren Zylinders verwendet werden, wobei sich dann ein
Ladeverhältnis von etwa 1:3 erzielen lässt. Zu diesem Zweck ist es vorteilhaft, im
mittleren Zylinder mindestens ein zwangsgesteuertes Einlassventil vorzusehen, über
welches der Zylinder mit einer brennstofffreien Ladeluftzufuhr verbindbar ist.
[0015] Hierbei dient das Einlassventil als Spülventil während das Ausschiebe- und Kompressionstaktes
im mittleren Zylinder, und zwar zumindest bis zum Schließen des Auslassventils. Es
wird auf diese Weise durch die Frischluftzufuhr das Ausschieben des Abgases unterstützt,
und für den nachfolgenden Arbeitstakt im mittleren Zylinder Frischluft bereitgehalten,
die für eine zweckmäßige Nachverbrennung von Brennstoff aus dem äußeren Zylinder nutzbar
ist.
[0016] Diese Nachverbrennung läuft relativ mager und mit hoher Temperatur ab, was die Leistungsabgabe
erhöht. Dieser Restbrennstoff aus dem äußeren Zylinder könnte im äußeren Zylinder
selbst kaum vollständig verbrannt werden. Ein weiterer Vorteil der Ladeluftzufuhr
zumindest zum mittleren Zylinder ist eine wünschenswerte Temperaturabsenkung, gegebenenfalls
bei Verwendung eines Ladeluftkühlers.
[0017] Bei einer zweckmäßigen Ausführungsform weist das Grundmodul als Benzin- oder Gasmotor
Zündvorrichtungen nur für die beiden äußeren Zylinder auf, und natürlich auch nur
Brennstoffzuführvorrichtungen für diese beiden äußeren Zylinder.
[0018] Bei einer anderen zweckmäßigen Ausführungsform weist das Grundmodul als Dieselmotor
Glühvorrichtungen und Brennstoffzuführvorrichtungen nur für die beiden äußeren Zylinder
auf. Diese reduzierte Ausstattung verringert die Herstellungskosten und das Gewicht
in beiden Fällen.
[0019] Bei einer zweckmäßigen Ausführungsform weist der Hubkolben des mittleren Zylinders
bei unter einander gleichen Zylinderhöhen einen den Totraum im mittleren Zylinder
reduzierenden, erhabenen Kolbenboden auf.
[0020] Da der mittlere Kolben bei seinen häufigeren Arbeitstakten relativ hohe Kraft auf
die Kurbelwelle ausübt, ist es zweckmäßig, die Kurbelwelle auch zwischen den Kurbelzapfen
für die drei Hubkolben zu lagern und das Pleuel des mittleren Hubkolbens zu verstärken.
[0021] Zweckmäßig sind ferner die Ventile bzw. Schieber nockenwellenbetätigt, um präzise
Steuerzeiten abhängig von der Kurbelwellendrehung zu erzielen.
[0022] Ausführungsformen des Erfindungsgegenstandes werden anhand der Zeichnung erläutert.
Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Längsschnitt durch ein Grundmodul des Brennkraftmotors,
- Fig. 2
- eine vergrößerte Detailvariante des Brennkraftmotors im Zylinderkopfbereich, und
- Fig. 3
- eine weitere Ausführungsform des Brennkraftmotors bestehend aus zwei Grundmodulen
im Boxeranordnung.
[0023] Ein in Fig. 1 gezeigter Brennkraftmotor M ist entweder ein Benzin- oder Gas-(Wasserstoff)
oder ein Dieselmotor und weist als Grundmodul A drei Zylinder in einer Zylinderreihenbank
2 eines Motorgehäuses 1 mit einer Kurbelkammer 3 auf. In jedem Zylinder ist ein Hubkolben
10, 11, 12 enthalten, wobei, vorzugsweise, der Zylinder- und Kolbendurchmesser im
mittleren Zylinder größer ist als in den beiden äußeren Zylinder. Die Hubkolben 10,
11, 12, sind über Pleuel 9 mit Kurbelzapfen 5a, 5b, 5c einer Kurbelwelle 4 verbunden.
Das Pleuel 9 des mittleren Hubkolbens 12 könnte verstärkt oder stärker als die anderen
sein. Die Kurbelzapfen 5a, 5b, 5c liegen in einer gemeinsamen, parallel zur Achse
der Kurbelwelle 4 liegenden Achse 6, so dass sich die Hubkolben 10, 11, 12, parallel
zu einander bewegen.
[0024] Die beiden äußeren Zylinder arbeiten im Viertaktverfahren, während der mittlere Zylinder
im Zweitaktverfahren arbeitet. Die Kurbelwelle 4 ist an ihren Enden in Lagern 7 und
auch zwischen den Kurbelzapfen 5a, 5b, 5c, in Lagern 8 gelagert. In einem Zylinderkopf
13 sind für die beiden äußeren Zylinder Ein- und Auslassventile 18 vorgesehen, die
zwangsgesteuert sind (z. B. durch wenigstens eine Nockenwelle, nicht gezeigt). Die
beiden äußeren Zylinder haben auch jeweils zumindest eine Zündvorrichtung oder Glühvorrichtung
19 und auch jeweils eine Brennstoffzufuhreinrichtung (nicht gezeigt), die beispielsweise
mit Brennstoffeinspritzung arbeitet. Hierbei können verschiedene populäre Einspritzverfahren
angewendet werden. Auch eine Brennstoffzufuhr über Vergaser ist möglich. Der mittlere
Zylinder hat zumindest ein Auslassventil 27, das zwangsgesteuert ist. In der gezeigten
Ausführungsform des Grundmoduls A ist im mittleren Zylinder ferner zumindest ein zwangsgesteuertes
Einlassventil 28 vorgesehen. Dieses Einlassventil ist nicht unbedingt notwendig, jedoch
dann zweckmäßig, wenn der Brennkraftmotor M beispielsweise mit einer Ladevorrichtung
betrieben wird.
[0025] Da das Grundmodul mit parallel arbeitenden Hubkolben betrieben wird, entstehen in
der Kurbelkammer 3 erhebliche Druckimpulse, so dass die Kurbelkammer 3 zweckmäßig
als Ladepumpe der Ladevorrichtung verwendbar ist, um zumindest den mittleren Zylinder
aufzuladen, und zwar über das Einlassventil 28. Zu diesem Zweck können Einlass- und
Auslasseinrichtungen 25, 26 für die Kurbelkammer 3 vorgesehen sein, wobei diese Auslassvorrichtung
dann zumindest mit dem Einlassventil 28 verbunden ist.
[0026] Die Toträume der beiden äußeren Zylinder sind mit 15 und 16 angedeutet. Der Totraum
17 des mittleren Zylinders ist erheblich kleiner als die Toträume 15, 16. Dies wird
beispielsweise dadurch erzielt, dass der Hubkolben 12 im mittleren Zylinder einen
erhabenen Kolbenboden 14 aufweist und/oder aufgrund des unterschiedlichen Hubs des
Hubzylinders 12 oder mit einem anderen Pleuelwinkel des Pleuels 9 des mittleren Hubkolbens
12 relativ zu den anderen Pleueln 9. Ein deutlich größerer Zylinder- bzw. Kolbendurchmesser
des mittleren Zylinders führt zu einer besseren Leistungsausbeute und Energieeinsparung.
[0027] Zwischen dem Totraum 15 bzw. 16 jedes äußeren Zylinders und dem Totraum 17 des mittleren
Zylinders sind Überströmverbindungen 20, 21 vorgesehen, die jeweils durch ein zwangsgesteuertes
Absperrglied G geöffnet und geschlossen werden. In dem in Fig. 1 gezeigten Grundmodul
A sind die Absperrglieder G Schieber 22, 23, die in etwa parallel zur Hubrichtung
der Hubkolben verschiebbar im Zylinderkopf 13 angeordnet sind. Zwischen den Kurbelzapfen
5a, 5b, 5c können Ausgleichsmassen 24 auf der Kurbelwelle 4 angeordnet sein.
Funktion:
[0028] Der in Fig. 1 links gezeigt Hubkolben 10 führt über einen Kurbelwellendrehwinkel
von 720 Grad vier Takte aus. Der erste Takt ist der Ansaugtakt mit einer Bewegung
vom oberen Totpunkt zum unteren Totpunkt, wobei das Einlassventil offen und das Auslassventil
zu ist. Der zweite Takt ist ein Verdichtungstakt, bei dem sich der Hubkolben 10 von
unterem Totpunkt zum oberen Totpunkt bewegt, wobei Einlass- und Auslassventil geschlossen
sind. Beim Ende des Verdichtungstaktes erfolgt die Zündung. Der dritte Takt ist ein
Arbeitstakt, bei dem sich der Hubkolben 10 vom oberen Totpunkte zum unteren Totpunkt
bewegt, wobei die Einlass- und Auslassventile geschlossen sind. Der vierte Takt ist
ein Ausschiebetakt, bei dem sich der Hubkolben 10 vom unteren Totpunkt zum oberen
Totpunkt bewegt, und bei dem das Auslassventil geöffnet und das Einlassventil geschlossen
ist.
[0029] Der in Fig. 1 rechte Hubkolben 11 führt seine vier Takte mit einer 360 Grad Versetzung
gegegenüber den Takten des linken Zylinders durch.
[0030] Während der in Fig. 1 linke Hubkolben 10 seinen Ansaugtakt ausführt, ist die Überströmverbindung
20 geschlossen, hingegen die Überströmverbindung 21 geöffnet. Der mittlere Hubkolben
12 kooperiert mit dem rechten Hubkolben 11, dahingehend, dass der Verbrennungsdruck
aus dem in Fig. 1 rechten Zylinder über die Überströmverbindung 21 auch auf den mittleren
Hubkolben 12 einwirkt, der Leistung an die Kurbelwelle 4 abgibt. Im mittleren Zylinder
ist während dieses Arbeitstaktes das Auslassventil geschlossen, und falls vorhanden,
auch das Einlassventil 27.
[0031] Beim Verdichtungstakt des linken Hubkolbens 10 wird ab dem unteren Totpunkt das Auslassventil
27 des mittleren Zylinders geöffnet, wie auch das Auslassventil des in Fig. 1 rechten
Zylinders. Die Abgase werden ausgeschoben. Abhängig von der Größe des Totraums 17
und dessen Verhältnis zum Totraum 15 wird ab etwa 45 Grad Kurbelwellendrehwinkel vor
dem oberen Totpunkt das Auslassventil 27 des mittleren Zylinders geschlossen. Der
mittlere Hubkolben 12 beginnt dann zu verdichten, da beide Absperrglieder G in der
Schließstellung sind. Sobald die Drücke in den Toträumen 15, 17 gleich sind, wird
der Schieber 22 geöffnet, in etwa mit der Zündung im linken äußeren Zylinder, oder
vor- bzw. nacheilend zur Zündung. Der Verbrennungsdruck im in Fig. 1 linken Zylinder
wirkt nun auch auf den mittleren Hubkolben 12, der Leistung auf die Kurbelwelle 4
überträgt und vor allem zusätzliches Expansionsvolumen bereitstellt, um den Verbrennungsdruck
total oder nahezu total zu expandieren, bis dieser nahe bei Atmosphärendruck liegt.
[0032] Falls der Brennkraftmotor M über eine Aufladevorrichtung verfügt, und im mittleren
Zylinder das Einlassventil 27 vorgesehen ist, wird das Einlassventil während das Kompressions-
und Ausschiebetakts des mittleren Hubkolbens 12 dann geöffnet, wenn auch das Auslassventil
27 offen ist. Beispielsweise wird das Einlassventil etwa 45 Grad Kurbelwellendrehwinkel
nach dem unteren Totpunkt geöffnet und in etwa gleichlaufend mit dem Auslassventil
27 geschlossen, d. h, bei etwa 45 Grad vor dem oberen Totpunkt. Dadurch wird brennstofffreie
Frischluft in den mittleren Zylinder eingeführt, um das Abgas auszuschieben (zu spülen)
und Frischluft einzubringen. Diese Frischluft kann zur Nachverbrennung von Brennstoff
aus dem in Fig. 1 linken Zylinder benutzt werden, wobei diese Nachverbrennung mager
und mit hoher Temperatur abläuft, d.h. eine günstige Leistungsausbeute ermöglicht.
[0033] In etwa bei Erreichen des unteren Totpunkts werden beide Schieber 22, 23 geschlossen.
Der in Fig. 1 linke Hubkolben 10 führt dann seinen Ausschiebetakt aus, während der
in Fig. 1 rechte Hubkolben 11 seinen Verdichtungstakt ausführt, bis der in Fig. 1
rechter Schieber 23 erneut geöffnet wird.
[0034] Somit führt jeder äußere Hubkolben 10, 11 bei jedem dritten Takt einen Arbeitstakt
aus, während der mittlere Hubkolben 12 bei jedem zweiten Takt einen Arbeitstakt ausführt.
[0035] Die Ausführungsform in Fig. 2 unterscheidet sich von der von Fig. 1 durch eine andere
Ausbildung der Absperrglieder G. Anstelle der Schieber 22, 23 werden hier Kolbenventile
31, 32 verwendet, die im Zylinderkopf 13 verschiebbar geführt sind. Jedes Kolbenventil
weist eine Ventilplatte 31 und einen Betätigungskolben 32 auf. Für die Ventilplatte
31 sind in der Überströmverbindung 20, 21 zwei beabstandete Ventilsitze 30 und 29
bzw. 34 und 33 vorgesehen. Die Bauweise des Kolbenventils vermeidet in der Schließstellung
einen unzweckmäßigen Totraum. Ferner wird das in der Schließstellung befindliche Kolbenventil
(in Fig. 2 rechts) durch den Verbrennungsdruck in dichter Anlage an seinem Ventilsitz
33 gehalten. Dies vermeidet Leckverluste.
[0036] Fig. 3 zeigt einen Brennkraftmotor M, der aus zwei Grundmodulen A zusammen gesetzt
ist, die eine 180°-Boxeranordnung bilden. Zusätzlich zu den Kurbelzapfen 5a, 5b, 5c
weist die Kurbelwelle 4' im Kurbelgehäuse 3a um 180 Grad um die Kurbelwellenachse
versetzte weitere Kurbelzapfen 5d, 5e und 5f für die drei anderen Hubkolben des unteren
Grundmoduls A auf. Die Zündfolge kann überkreuz oder direkt gegenüberliegend gewählt
werden. Auch in diesem Brennkraftmotor M kann die Kurbelkammer im Kurbelgehäuse 3
als Ladepumpe einer Ladevorrichtung benutzt werden, oder eine Ladevorrichtung ergänzen,
falls auch die im Viertaktverfahren arbeitenden Zylinder mit Aufladung betrieben werden.
[0037] Da sich im Idealfall eine totale Expansion des Verbrennungsdruckes unter direkter
Umwandlung in mechanische Energie im Motor selbst erzielen lässt, sind der Abgasdruck
und die Abgastemperatur niedrig. Der Brennkraftmotor lässt sich mit geringer thermische
Belastung betreiben, d.h. er benötigt im Betrieb kaum Kühlleistung, eher sogar eine
gute Wärmeisolierung. Es wird kaum Restdruck vergeudet, was das Abgassystem entlastet.
Speziell mit der Aufladung und dem Einlassventil 27 wird die im Brennstoff enthalten
Energie besser genutzt. Gegebenenfalls reicht zum Erfüllen der Abgasvorschriften ein
kleiner Katalysator, oder wird ein Katalysator gänzlich entbehrlich (oder ein Rußfilter).
Da bereits das Grundmodul mit drei Hubkolben in Reihenanordnung wie ein Vierzylinder
arbeitet, und auch entsprechende Leistung abgibt, lassen sich zumindest in Richtung
der Kurbelwellenachse kompakte Abmessungen erzielen, und kann das Gewicht des Brennkraftmotors
verringert werden. Bei gebauten und betriebenen Prüfmotoren liess sich ein Wirkungsgrad
von etwa 50 % oder mehr bei im Vergleich zu leistungsähnlichen herkömmlichen Motoren
erzielen, und zwar bei verringertem Gewicht und kleineren Abmessungen und mit geringerem
spezifischen Brennstoffverbrauch.
1. Brennkraftmotor (M) mit mindestens drei Hubkolben (10,11,12), die in zumindest einer
Zylinderreihenbank (2) über Pleuel (9) mit einer Kurbelwelle (4, 4a) gekoppelt sind,
mit zwangsgesteuerten Zylinder-Gaswechselventilen (18, 27, 28), mit Brennstoff-Zuführeinrichtungen
und Abgasabführeinrichtungen, dadurch gekennzeichnet, dass der Brennkraftmotor (M) ein Hochenergiemotor mit der Dreizylinderreihenbank (2) als
Grundmodul und mit wenigstens einem weiteren solchen Grundmodul in Boxer-, Reihen-,
V-, W- oder Stern-Anordnung kombinierbar ist,
von den drei Zylindern mit den parallel arbeitenden Hubkolben (10, 11, 12) die beiden
äußeren (10, 11) mit Brennstoffzufuhr im Viertaktverfahren und der mittlere Hubkolben
(12) mit einem wesentlichen kleineren Totvolumen (17) im mittleren Zylinder als für
die beiden Hubkolben (10, 11) in den äußeren Zylinder und ohne eigene Brennstoffzufuhr
im Zweitaktverfahren betreibbar sind,
die drei Kurbelwellenzapfen (5a, 5b, 5c) der drei Hubkolben in einer zumindest im
Wesentlichen gemeinsamen, zur Kurbelwellenachse parallele Achse (6) liegen,
und zwischen jedem äußeren Zylinder und dem mittleren Zylinder im oberen Hubkolben-Totpunktbereich
eine Überströmverbindung (20, 21) mit einem zwangsgesteuerten Absperrglied (G) vorgesehen
ist, das erst bei Erreichen von Druckgleichheit zwischen dem einen jeweils im Kompressionstakt
befindlichen äußeren Zylinder und dem mittleren Zylinder aufsteuerbar und maximal
bis zum Ende des folgenden Arbeitstaktes in diesem äußeren Zylinder und im mittleren
Zylinder in der Offenstellung haltbar ist.
2. Brennkraftmotor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die drei Hubkolben (10, 11, 12) identische Hübe haben.
3. Brennkraftmotor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Hub des mittleren Hubkolbens (12) verschieden ist gegenüber den identischen Hüben
der beiden äußeren Hubkolben (11, 13).
4. Brennkraftmotor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Pleuelwinkel des Pleuels (9) des mittleren Hubkolbens (12) geringfügig verschieden
ist von den Pleuelwinkeln der Pleuel der beiden äußeren Hubkolben (11, 13).
5. Brennkraftmotor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die äußeren Zylinder Ein- und Auslassventile (18) und der mittlere Zylinder zumindest
ein Auslassventil (27) aufweisen.
6. Brennkraftmotor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Absperrglied (G) der Überströmverbindung (20, 21) ein Schieber (22) oder ein
Kolbenventil (31, 32) ist.
7. Brennkraftmotor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der mittlere Zylinder einen größeren Zylinderdurchmesser aufweist als die beiden
äußeren Zylinder.
8. Brennkraftmotor gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Arbeitstakte der beiden äußeren Zylinder um 360 Grad des Kurbelwellendrehwinkels
zu einander versetzt sind.
9. Brennkraftmotor nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Auslassventil (27) des mittleren Zylinders während des Ausschiebe- und Kompressionstakts
seines Hubkolbens (12) nur zwischen dem unteren Totpunkt und einer vorbestimmten Hubposition
unterhalb des oberen Totpunkts, vorzugsweise bei etwa 45 Grad Kurbelwellenwinkel vor
dem oberen Totpunkt, aufsteuerbar ist.
10. Brennkraftmotor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Aufladevorrichtung vorgesehen ist.
11. Brennkraftmotor nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufladevorrichtung das Kurbelgehäuse (3, 3a) als Ladepumpe umfasst.
12. Brennkraftmotor nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der mittlere Zylinder zusätzlich wenigsten ein Einlassventil (28) aufweist, über
das der mittlere Zylinder mit einer brennstofffreien Ladeluftzufuhr verbindbar ist.
13. Brennkraftmotor nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Einlassventil (28) des mittleren Zylinders als Spülventil während des Ausschiebe-
und Kompressionstakts im mittleren Zylinder zumindest bis zum Schließen des Auslassventils
(27) aufsteuerbar ist, vorzugsweise ab etwa 45 Grad Kurbelwellendrehwinkel nach dem
unteren Totpunkt.
14. Brennkraftmotor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Grundmodul (A) als Benzin- oder Gasmotor Zündvorrichtungen (19) nur für die beiden
äußeren Zylinder aufweist.
15. Brennkraftmotor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Grundmodul als Dieselmotor Glühvorrichtungen (19) nur für die beiden äußeren
Zylinder aufweist.
16. Brennkraftmotor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Hubkolben (12) des mittleren Zylinders bei unter einander gleichen Zylinderhöhen
einen dem Totraum (17) reduzierenden, erhabenen Kolbenboden (14) aufweist.
17. Brennkraftmotor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das die Kurbelwelle (4, 4') auch zwischen den Pleuel-Kurbelzapfen (5a, 5b, 5c) gelagert
ist.
18. Brennkraftmotor nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Ventile (18, 27, 28, 31, 32) bzw. die Schieber (22) über die Kurbelwelle (4,
4a) nockenwellenbetätigt sind.