(19)
(11) EP 1 962 273 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
27.08.2008  Patentblatt  2008/35

(21) Anmeldenummer: 08003166.9

(22) Anmeldetag:  21.02.2008
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
G10G 5/00(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MT NL NO PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA MK RS

(30) Priorität: 21.02.2007 DE 102007008482

(71) Anmelder:
  • Tappert, Johannes
    97631 Bad Königshofen (DE)
  • Tröster, Michael
    34277 Fuldabrück (DE)

(72) Erfinder:
  • Tappert, Johannes
    97631 Bad Königshofen (DE)
  • Tröster, Michael
    34277 Fuldabrück (DE)

(74) Vertreter: Mörtel & Höfner 
Äußere Sulzbacher Str. 159/161
90491 Nürnberg
90491 Nürnberg (DE)

   


(54) Stützvorrichtung für Gitarren- und Lauteninstrumente


(57) Die Erfindung betrifft eine Stützvorrichtung für Gitarren- und Lauteninstrumente, mit einem Basisteil (1), das eine zum Auflegen auf den Oberschenkel eines Musikers dienende Stützfläche (7), eine Längsrichtung und - bezogen auf die Benutzungssituation - eine zum Musiker hinweisende Rückseite (33) und eine von diesem weg weisende Vorderseite (34) aufweist, und mit zwei in Längsrichtung voneinander beabstandeten, vom Basisteil (1) abstehenden Stützstreben (2,3), wobei am Freiende der stützstreben (2,3) ein zur Auflage des Lauteninstruments dienendes, aus wenigstens einem Auflagerelement gebildetes Auflager (4) angeordnet ist. Das Auflager (4) wenigstens einer Stützstrebe ist bezüglich einer die Mittellängsachse (9) des Basisteils (1) enthaltenden und sich rechtwinklig zur Stützfläche (7) erstreckenden Mittelebene (32) zur Rückseite (38) hin versetzt angeordnet.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Stützvorrichtung für Gitarren- und Lauteninstrumente wie Gitarre, Sas, Bouzouki, Mandoline u.dgl. Eine solche, beispielsweise aus DE 197 57 272 A1 bekannte Vorrichtung umfasst ein Basisteil, das eine zum Auflegen auf den Oberschenkel eines Musikers dienende Stützfläche aufweist. Das Basisteil ist etwa als eine langgestreckte, somit eine Längsrichtung aufweisende Platte ausgebildet. Die Vorrichtung weist - bezogen auf die Benutzungssituation - eine zum Musiker hinweisende Rückseite und eine von diesem weg weisende Vorderseite und zwei in Längsrichtung voneinander beabstandete, vom Basisteil abstehende Stützstreben auf. Am Freiende der Stützstreben ist jeweils ein zur Abstützung des Instrumentenkorpus dienendes, aus wenigstens einem Auflagerelement gebildetes Auflager angeordnet. Ein Problem bei der Benutzung der in Rede stehenden Stützvorrichtung besteht darin, dass sie dazu neigt, nach vorne bzw. vom Körper des Benutzers weg zu kippen. Ein die Stützvorrichtung benutzender Musiker versucht diese Tendenz auszugleichen, beispielsweise indem er seinen Oberkörper mehr nach vorne neigt oder das Instrument fester hält, als dies an sich erforderlich ist und dabei seine Körperhaltung verschlechtert, was auf Dauer den Skelett- und Muskelapparat schädigen kann

[0002] Davon ausgehend ist es die Aufgabe der Erfindung, eine Stützvorrichtung der eingangs genannten Art so weiter zu entwickeln, dass sie in der genannten Hinsicht verbessert ist.

[0003] Diese Aufgabe wird gemäß Anspruch 1 dadurch gelöst, dass das den Instrumentenkorpus abstützende Auflager wenigstens einer Stützstrebe bezüglich einer Mittellängsachse des mit dem Auflager verbundenen Teilbereiches der Stützstrebe zur-Rückseite, also zu der dem Benutzer hingewandten Seite der Stützvorrichtung, versetzt angeordnet ist. Bei einer derartigen Ausgestaltung erzeugt das Gewicht eines auf der Stützvorrichtung aufliegenden Instruments zumindest an einer Stützstrebe ein zum Benutzer hin gerichtetes, der geschilderten Kipptendenz entgegenwirkendes Drehmoment auf die Stützvorrichtung. Das Lauteninstrument wird dadurch in einer stabilen Lage gehalten, so dass sich der Musiker voll auf seinen Vortrag konzentrieren und eine gesunde Körperhaltung einnehmen kann.

[0004] Bei einer bevorzugten Ausführungsvariante ist das rückwärtig versetzte Auflager auf einem sich quer zur Mittellängsachse des mit dem Auflager verbundenen Teilbereiches der Stützstrebe verlaufenden und zur Rückseite hin überstehenden Querschenkel angeordnet. Auf diese Weise ist es beispielsweise möglich, bei gegenüber der bekannten Vorrichtung unveränderter Stützstrebe einen rückwärtigen Versatz des Auflagers zu gewährleisten. Bei einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung weist wenigstens eine Stützstrebe eine geringere Breite als das Basisteil auf, wodurch eine Material- und Gewichtseinsparung verbunden ist. Es ist nun denkbar, eine solche Stützstrebe mittig am Basisteil, also so anzuordnen, dass ihre Mittellängsachse in der Mittelebene enthalten ist. Vorzugsweise ist die Stützstrebe jedoch bezüglich einer die Mittellängsachse des Basisteils enthaltenden und sich rechtwinklig zur Stützfläche erstreckenden Mittelebene zur Rückseite hin versetzt angeordnet. Bei vorgegebenem rückwärtigen Versatz eines Auflagers kann dadurch die Länge des Querschenkels entsprechend verringert werden.

[0005] Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsvariante ist ein Auflagerelement in einer etwa parallel zur Mittelebene verlaufenden Schwenkebene schwenkbar an der Stützstrebe gelagert. Die Auflageelemente können somit je nach Schrägstellung des Instruments und / oder Krümmung des Instrumentenkorpus verschwenkt werden, um eine zuverlässige Fixierung am Korpus zu gewährleisten. Vorzugsweise wird die Schwenkbarkeit dadurch bewerkstelligt, dass an einem das Auflagerelement tragenden Bereich der Stützstrebe eine in Richtung der Mittellängsachse des Basisteils gekrümmte Kulisse vorhanden ist, entlang der das Auflagerelement verschiebbar ist. Eine einmal in Bezug auf ein bestimmtes Instrument vorgenommene Schwenkeinstellung der Auflagerelemente wird für spätere Benutzungen dadurch konserviert, dass eine Lagerung des Auflagerelements am Stützschenkel vorgesehen ist, die eine Arretierung des Auflagerelements in unterschiedlichen Schwenkstellungen gestattet. Bei einer auf einfache Art und' Weise realisierbaren Ausgestaltung wird dies dadurch erreicht, dass der das Auflagerelement tragende Endbereich der Stützstrebe in Richtung der Mittellängsachse des Basisteils gekrümmt und die Kulisse von einem Langloch gebildet ist, wobei das Auflagerelement mit einem auf seiner der Stützstrebe zugewandten Seite vorhandenen Fixierteil aus Elastomermaterial das Langloch reibschlüssig durchgreift. Um eine Anpassung der Stützstrebe an unterschiedliche Körpergrößen und Instrumententypen zu gewährleisten, ist zumindest eine Stützstrebe längenverstellbar ausgestaltet, indem vorzugsweise die Stützstrebe aus zwei jeweils ein Langloch aufweisenden Teilstreben gebildet ist, wobei die Langlöcher von einem Fixierelement durchgriffen sind.

[0006] Eine Stützvorrichtung der in Rede stehenden Art wird üblicherweise auf dem sich näher am Instrumentenhals befindlichen Oberschenkel des Spielers aufgesetzt. Bei einem Rechtshänder somit auf dem linken Oberschenkel, bei einem Linkshänder auf dem rechten. Gegenüber der klassischen Gitarrenhaltung bevorzugen Flamenco-Spieler eine Haltung der Gitarre, bei der deren Korpus näher am Kopf des Spielers angeordnet und das Instrument seitlich insgesamt mehr zur Zupfhand hin verschoben ist. Der Zupfarm wird dabei in einer angehobenen Lage gehalten. Eine weitere bevorzugte und für sich gesehen erfinderische Ausführungsvariante, die eine Anwendung sowohl für die klassische als auch für die Flamenco-Haltung gewährleistet, trägt die in der Gebrauchssituation weiter vom Instrumentenhals entfernte Stützstrebe, also z.B. von einem links greifenden Spieler aus gesehen die rechte Stützstrebe, an ihrer der anderen Stützstrebe abgewandten Seite eine zum Auflegen der Stützvorrichtung auf den Oberschenkel des Benutzers dienende Stützfläche.

[0007] Da der Abstand der beiden Stützstreben in der Längsrichtung des Basisteils gesehen, durch die Länge des Basisteils begrenzt ist, ist es zweckmäßig, wenn die Arme divergierend am Basisteil angeordnet ist, weil dadurch eine größere Stützweite erreichbar ist. Da in aller Regel ein Lauteninstrument mit einer mehr oder weniger schrägen Ausrichtung gehalten wird, ist es zweckmäßig, dass die in der Gebrauchssituation sich auf der dem Hals zugewandten Seite der Stützvorrichtung befindliche Stützstrebe länger ist, als die andere Stützstrebe. Bei allen genannten Ausführungsvarianten kann ein Auslegerelement im Prinzip auf beliebige Weise gebildet sein, beispielsweise als plattenähnliches Teil ausgebildet sein, das aus einem Material besteht, das eine große Haftreibung zum Instrumentenkorpus aufweist. Denkbar ist auch eine Haftung unter Ausnutzung magnetischer Kräfte. Vorzugsweise wird jedoch auf den Saugnapf zurückgegriffen, der sich für den hier in Rede stehenden Zweck besonders bewährt hat.

[0008] Die Erfindung wird nun unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1
ein erstes Ausführungsbeispiel einer Stützvorrichtung in Seitenansicht,
Fig. 2
eine Ansicht in Richtung des Pfeils II in Fig.1,
Fig. 3
eine Ansicht in Richtung des Pfeils III in Fig. 1,
Fig. 4
einen die Stützvorrichtung von Fig. 1 benutzenden Musiker,
Fig. 5
ein zweite Ausführungsvariante an der Stützvorrichtung in Seitenansicht,
Fig. 6
eine Ansicht in Richtung des Pfeils VI in Fig. 5,
Fig. 7
eine Ansicht in Richtung de Pfeils VII in Fig. 5,
Fig. 8
einen die Stützvorrichtung von Fig. 5 benutzenden Musiker,
Fig. 9
ein drittes Ausführungsbeispiel einer Stützvorrichtung in Seitenansicht,
Fig. 10
eine Ansicht in Richtung des Pfeils X in Fig. 9,
Fig. 11
eine Ansicht in Richtung des Pfeils XI in Fig. 9,
Fig. 12
einen die Stützvorrichtung von Fig. 9 benutzenden Musiker,
Fig. 13
eine Draufsicht auf die Stützfläche einer Stützvorrichtung, in Richtung des Pfeils XIII in Fig. 1, 5 und 9.


[0009] Die in den Abbildungen gezeigten Ausführungsbeispiele einer im Wesentlichen etwa aus Kunststoff,' Holz oder einer Metalllegierung bestehenden Stützvorrichtung umfassen alle ein Basisteil 1, eine erste und zweite Stützstrebe 2 bzw. 3, und an den Freienden der Stützstreben 2,3 fixierte Auflager 4, die jeweils aus wenigstens einem, beispielsweise zwei Auflagerelementen jeweils in Form eines Saugnapfes 5 gebildet sind. Die Stützstrebe 2 ist länger als die Stützstrebe 3 und ist in der Gebrauchssituation (Fig. 4,8,12) auf der dem Instrumentenhals näher liegenden Seite der Stützvorrichtung angeordnet. Das Basisteil 1 ist im wesentlichen eine langgestreckte Platte mit einer rechteckigen Umrissform. Es ist gewölbt und weist eine konkave Flachseite auf, die eine zum Auflegen auf den Oberschenkel eines Musikers dienende Stützfläche 7 bildet. An der Stützfläche 7 ist eine Beschichtung 8 beispielsweise in Form eines Streifens angebracht. Die Beschichtung 8 besteht aus einem Elastomermaterial und federt den durch ein Lauteninstrument auf die Basisplatte bzw. den Oberschenkel des Musikers ausgeübten Druck ab.

[0010] Die Stützstreben 2,3 sind in Längsrichtung bzw. in Richtung der Mittelängsachse 9 des Basisteils 1 beabstandet an dessen Stirnenden 10a,10b fixiert. Die Stützstreben 2,3 sind divergierend am Basisteil 1 angeordnet, d.h. ihre Längsrichtung bzw. ihre Mittellängsachsen 12,13 schließen einen sich auf der Konvexseite des Basisteils 1 öffnenden Winkel α (Fig. 1)ein.

[0011] Die erste Stützstrebe 2 ist bei allen Ausführungsvarianten längenvariabel ausgestaltet. Sie umfasst eine an das Stirnende 10b des Basisteils 1 angeformte erste Teilstrebe 14 und eine beweglich daran gehaltene zweite Teilstrebe 15. Die zweite Teilstrebe 15 ist zumindest in Richtung der Mittellängsachse 12 verschiebbar an der ersten Teilstrebe 14 gelagert. In den Teilstreben 14,15 sind zu diesem Zweck Längsschlitze 16 eingebracht, wobei diese von dem Schaft einer Schraube 17 durchgriffen sind, auf deren Gewinde eine Flügelmutter 18 aufgeschraubt ist. Zwischen den beiden Teilstreben 14,15 ist ein von der Schraube 17 durchgriffener Distanzring 19, beispielsweise aus Elastomermaterial, vorhanden. Die beiden Teilstreben 14, 15 sind Teilbereiche der Stützstrebe 2. An die zweite Teilstrebe 15 schließt sich das Auflager 4 an; diese wird also als der mit dem Auflager 4 verbundene Teilbereich der Stützstrebe 2 verstanden.

[0012] Die vom Basisteil 1 weg weisenden Endbereiche 20a,b der Stützstreben 2,3 sind nach innen, d.h. in Richtung auf die jeweils andere Stützstrebe umgebogen und sind in Richtung der Mittellängsachse 9 des Basisteils 1 gekrümmt. In die Endbereiche 20a,b ist jeweils mindestens ein eine Verschiebekulisse für einen Saugnapf 5 bildendes Langloch 22 eingebracht, welches sich über den gekrümmten Endbereich 20a,b erstreckt. Etwa am Übergang zwischen dem gekrümmten Endbereich 20 und einem sich daran anschließenden, in Richtung der Mittellängsachse 12 bzw. 13 verlaufenden Strebenabschnitt 23 weist das Langloch 22 einen erweiterten Bereich 24 auf. An der Basis der Saugnäpfe 5 bzw. an deren dem Basisteil 1 zugewandten Seite ist ein etwa zapfenförmiger Fixierabschnitt 25 angeformt, der das Langloch 22 durchsetzt. Zur Fixierung eines Saugnapfes 5 an einer Stützstrebe 2,3 wird der Fixierabschnitt 25 in dem erweiterten Bereich 24 eingesteckt und der Zapfen in das Langloch 22 eingedrückt. Der Durchmesser des Fixierzapfens ist größer als die Breite 26 des Langloches 22. Je nach Auslegung der Abmessungen von Fixierabschnitt 25 und Breite 26 und je nach Auswahl des für die Herstellung des Saugnapfes 5 verwendeten Elastomermaterials ergibt sich eine mehr oder weniger starke reibschlüssige Fixierung des Saugnapfes 5 im Langloch 22. Durch Verschieben eines Saufnapfes 5 in einem Langloch 22 lässt sich dieser etwa in Richtung des Pfeils 27 (Fig. 1) verschwenken. Die vom Rand 29 eines Saugnapfes 5 aufgespannte Fixierebene 28 lässt sich daher in unterschiedlichen Winkelstellungen (siehe 28a,28b,28c in Fig.5) feststellen, wobei eine einmal gewählte Schwenkstellung eines Saugnapfes 5 aufgrund der reibschlüssigen Fixierung erhalten bleibt. Die Fixierung eines Saugnapfes 5 in,einem Langloch 22 kann dadurch verbessert werden, dass das Freiende 31 des Fixierabschnitts 25 kopfförmig verbreitert ist. Bei dem Ausführungsbeispiel von Fig. 1 bis 4 verläuft der Endbereich 20a in Breitenrichtung des Basisteils gesehen schräg zur Mittellängsachse 13 der zweiten Stützstrebe 3 (siehe Fig. 2). Das bedeutet, dass die Krümmungsachse 30 des Endbereichs 20a der Stützstrebe 3 schräg verläuft und zwar derart, dass sie mit der Mittellängsachse 13 bzw. der Mittelebene 32 der Stützvorrichtung einen sich zur Rückseite 33 der Stützvorrichtung sich öffnenden stumpfen Winkel β (Fig. 2) einschließt. Die Mittelebene 32 wird durch die Mittellängsachse 9 des Basisteils und den Mittellängsachsen 12,13 der Stützstreben 2,3 aufgespannt. Der Schaft der die Längsschlitze 16 durchgreifenden Schraube 17 ist so gestaltet, weist etwa einen kreisrunden Querschnitt auf, dass sich die Teilstreben 14,15 gegeneinander in Richtung des Doppelpfeils 34 in einer quer zur Mittelebene 32 verlaufenden Schwenkebene (Fig. 2) verschwenken lassen Auf diese Weise kann auch das an der Stützstrebe 2 vorhandene Auflager 4 bzw. können dieses bildende Saugnäpfe 5 so verstellt werden, dass die Krümmungsachse 30a parallel zur der Krümmungsachse 30 der zweiten Stützstrebe 3 verläuft. Die Neigung der Fixierebene 28 eines Saugnapfes 5 lässt sich somit auch in einer quer zur Mittelebene 32 verlaufenden Richtung verändern.

[0013] Die erste Stützstrebe 2 ist bei allen Ausführungsbeispielen gleich ausgestaltet. Das von ihr getragene Auflager 4 ist von zwei Saugnäpfen 5 gebildet. Das Auflager 4 der ersten Stützstreben 2 ist bezüglich der Mittelebene 32 zur Rückseite 33 hin versetzt angeordnet. Dies wird dadurch erreicht, dass die erste Stützstrebe 2 bzw. ihre zweite Teilstrebe 15 L-förmig ausgestaltet ist, wobei ihr längerer Schenkel 35 einen Längsschlitz 16 trägt und mit der ersten Teilstrebe 14 längenverstellbar verbunden ist, und ihr kürzerer Querschenkel 36 sich etwa rechtwinklig zum Längsschenkel 35 erstreckt. Die Stützstrebe 2, deren Breite 41 (Fig.3) geringer ist als die Breite 44 (Fig. 13) des Basisteils 1 ist zur Rückseite 33 hin versetzt an dem Basisteil 1 angeordnet. Ihre Mittellängsachse 12 weist demnach einen Abstand 37 (Fig. 3) zur Mittelebene 32 der Stützvorrichtung auf. Der rückwärtige Versatz des Auflagers 4 der Stützstrebe 2 bewirkt, dass die Stützvorrichtung insgesamt kippstabiler wird, d.h. ihre Neigung in der Benutzungssituation über den vorderen Längsrand 37 des Basisteils 1 als Kippachse zu ihrer Vorderseite 38 hin bzw. vom Benutzer weg zu kippen, wesentlich verringert. Dies liegt daran, dass durch den Versatz des Auflagers 4 beim Einwirken einer etwa in Vertikalrichtung wirkenden Kraft F ein zur Rückseite 33 gerichtetes Drehmoment M erzeugt wird (siehe Fig.3).

[0014] Die dargestellten drei Ausführungsbeispiele unterscheiden sich im Wesentlichen durch die Ausgestaltung ihrer zweiten Stützstrebe 3. Für das erste Ausführungsbeispiel wurde die zweite Stützstrebe oben beschrieben. Eine Anwendungssituation ist in Fig. 4 gezeigt. Es handelt sich dabei um einen Gitarrenspieler, der sein Instrument mit einer Stützvorrichtung gem. Fig. 1 bis 3 in einer klassischen Lage hält. Die Gitarre liegt mit ihrer Zarge 39 auf den Auflagern 4 auf, wobei sie dort durch die Saugnäpfe 5 festgehalten wird. Durch die relativ kurz gehaltene zweite Stützstrebe 3 ist das hintere Ende des Korpus 40 relativ tief zwischen den Schenkeln des Musikers angeordnet. Die Schrägstellung der Gitarre bzw. ihres Halses 45 lässt sich durch die längenvariable Stützstrebe 2 einstellen. Eine Gitarre wird beim Spielen oft etwas verkippt gehalten, derart, dass sich ihr oberer Bereich 42 näher am Körper des Benutzers angeordnet ist als ihr unterer Bereich 43. Dadurch verläuft die Zarge 39 - in Richtung ihrer Breite gesehen - schräg, etwa entsprechend der in Fig. 2 eingezeichneten Krümmungsachse 30. Die zweite Stützstrebe 3 des ersten Ausführungsbeispiels ist somit von vornherein an diese Gitarrenhaltung angepasst. Eine entsprechende Schräglage des sich an der ersten Stützstrebe 2 befindlichen Auflagers 4 lässt sich durch ein entsprechendes Verschwenken der zweiten Teilstrebe 15 gegenüber der ersten Teilstrebe 14 erreichen.

[0015] Bei dem in Fig. 5 bis 8 dargestellten Ausführungsbeispiel ist auch die zweite Stützstrebe 3a längenverstellbar ausgestaltet. Dementsprechend weist sie zwei mit Längsschlitzen 16 versehene Teilstreben 14a und 15a auf. Die Längsschlitze 16 sind, wie bei dem oben beschriebenen Ausführungsbeispiel auch, von dem Schaft einer Schraube 17 durchgriffen, auf deren Gewinde eine Flügelmutter 18 aufgeschraubt ist. Auch ist zwischen den Teilstreben 14a, 15a ein Distanzring 19 angeordnet Die Teilstrebe 15a ist entsprechend der zweiten Teilstrebe 15 der oben beschriebenen Ausführungsvariante ausgestaltet, weist also einen längeren Schenkel 35a und einen kürzeren Querschenkel 36a auf, wobei an letzterem das aus zwei Saugnäpfen 5 gebildete Auflager 4 angeordnet ist. Die Krümmungsachsen 30a beider Stützstreben 2,3 lassen sich aufgrund der schwenkbaren Fixierung der Teilstreben 14,15 und 14a,15a in einer quer zur Mittelebene 32 verlaufenden Schwenkebene verschwenken und dadurch eine Schrägstellung etwa entsprechend der Krümmungsachse 30 in Fig.2 einstellen. Ein weiterer Unterschied zu dem oben beschriebenen Ausführungsbeispiel besteht darin, dass dessen Basisteil 1 länger ist als das Basisteil 1a des vorliegenden Ausführungsbeispiels. Es weist nämlich eine Länge auf, die etwas mehr als die Hälfte der Länge des Basisteils 1 beträgt.

[0016] Die in Rede stehende Stützvorrichtung lässt sich besonders zweckmäßig für das Spielen von Lauten, etwa von Renaissance- oder Barocklauten, Mandolinen oder auch für Instrumente, wie Sas oder Bouzouki anwenden. Dabei wird das Basisteil 1a auf dem linken Oberschenkel (bei links greifenden Spielern) abgestützt (siehe Fig.8). Aufgrund der größeren Stützlänge der zweiten Stützstrebe 3a lässt sich das hintere Ende des Korpus 40 weiter in Richtung des rechten Oberschenkels verschieben, so dass es auf diesem aufliegt. Der Korpus 40 des Instruments ist insgesamt mehr zur rechten Seite des Spielers hin versetzt.

[0017] Das in Fig. 9 bis 12 gezeigte Ausführungsbeispiel weist ein Basisteil 1b auf, dessen Länge etwa jener des Basisteils 1a (Fig. 5) entspricht. Ein wesentlicher Unterschied zu den oben beschriebenen Ausführungsbeispielen besteht darin, dass an der zweiten Stützstrebe 3b, und zwar an deren der ersten Stützstrebe 2 abgewandten Seite eine zweite Stützfläche 7a vorgesehen ist. An dieser ist zweckmäßigerweise ebenfalls eine Beschichtung 8 aus Elastomermaterial vorhanden. Das Basisteil 1b und die Stützstrebe 3b weisen etwa die gleiche Länge auf. Eine derartige Stützvorrichtung kann sowohl für eine normale Gitarrenhaltung (entsprechend Fig. 4) als auch für das Flamenco-Spiel (Fig. 12) verwendet werden. Bei Ersterer wird die Stützfläche 7 auf dem linken Oberschenkel (bei links greifenden Spielern) abgestützt (Fig.12). Für das Flamenco-spiel wird dagegen die Stützfläche 7a auf dem rechten Oberschenkel abgestützt. Die Gitarre ist gegenüber der klassischen Haltung wesentlich mehr zur rechten Seite des Spielers hin verschoben. Der hintere Bereich des Korpus 40 ist oberhalb des rechten Oberschenkels angeordnet und ragt über diesen seitlich hinaus. Die Gitarre ist somit näher am Kopf des Musikers angeordnet, so dass der Zupfarm wesentlich höher gehalten werden muss, als dies beim klassischen Gitarrespiel der Fall ist.

[0018] Aus den Situationsdarstellungen gemäß Fig. 4, 8 und 12 ist ersichtlich, dass der Schultergürtel des Musikers in allen Anwendungsfällen im Wesentlichen horizontal verläuft, was eine Voraussetzung dafür ist, Schädigungen des Skelett- und Muskelapparats zu vermeiden. Weiterhin ist erkennbar, dass in allen Fällen eine aufrechte Haltung ermöglicht ist, bei der die Wirbelsäule - in der Draufsicht gemäß den Abbildungen gesehen - im Wesentlichen vertikal verläuft und dadurch gleichmäßig belastet wird.


Ansprüche

1. Stützvorrichtung für Gitarren- und Lauteninstrumente, mit einem Basisteil (1), das eine zum Auflegen auf den Oberschenkel eines Musikers dienende Stützfläche (7), eine Längsrichtung und - bezogen auf die Benutzungssituation - eine zum Musiker hinweisende Rückseite (33) und eine von diesem weg weisende Vorderseite (34) aufweist, und mit zwei in Längsrichtung voneinander beabstandeten, vom Basisteil (1) abstehenden Stützstreben (2,3), an deren Freienden ein zur Auflage des Instruments dienendes, aus wenigstens einem Auflagerelement gebildetes Auflager (4) angeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Auflager (4) wenigstens einer Stützstrebe (2, 3) bezüglich einer Mittellärigsachse (12, 13) des mit dem Auflager (4) verbundenen Teilbereichs der Stützstrebe (2, 3) zur Rückseite (38) hin versetzt angeordnet ist.
 
2. Stützvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das rückwärtig versetzt angeordnete Auflager (4) an einem sich quer zur Mittellängsachse (12, 13) des mit dem Auflager (4) verbundenen Teilbereichs der Stützstrebe (2,3) verlaufenden und zur Rückseite (33) hin überstehenden Querschenkel (36) angeordnet ist.
 
3. Stützvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass wenigstens eine Stützstrebe (2,3) eine geringere Breite als das Basisteil (1) aufweist und an diesem bezüglich einer die Mittellängsachse (9) des Basisteils (1) enthaltenden und sich rechtwinklig zur Stützfläche (7) erstreckenden Mittelebene (32) zur Rückseite (33) hin versetzt fixiert ist.
 
4. Stützvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Auflagerelement in einer etwa parallel zur Mittelebene (32) verlaufenden schwenkebene schwenkbar an der Stützstrebe (2,3) gelagert ist.
 
5. Stützvorrichtung nach Anspruch 4,
gekennzeichnet durch
eine Lagerung des Auflagerelements an der Stützstrebe (2,3), die eine Arretierung des Auflagerelements in unterschiedlichen Schwenkstellungen gestattet.
 
6. Stützvorrichtung nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass an einem das Auflagerelement tragenden Endbereich (20) der Stützstrebe (2,3) wenigstens eine in Richtung der Mittellängsachse (9) des Basisteils (1) gekrümmte Kulisse vorhanden ist, entlang der das Auflagerelement verschiebbar ist.
 
7. Stützvorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass der das Auflagerelement tragende Endbereich (20) der Stützstrebe (2,3) in Richtung der Mittellängsachse (9) des Basisteils (1) gekrümmt und die Kulisse von einem Langloch (22) gebildet ist, wobei das Auflagerelement mit einem auf seiner der Stützstrebe (2,3) zugewandten Seite vorhandenen Fixierteil (25) das Langloch (22) reibschlüssig durchgreift.
 
8. Stützvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass zumindest eine Stützstrebe (2,3) längenverstellbar ausgestaltet ist.
 
9. Stützvorrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Stützstrebe (2,3) aus zwei jeweils einen Längsschlitz (16) aufweisenden Teilstreben (14,15) gebildet ist, wobei die Längsschlitze (16)von einem die Teilstreben (14, 15) aneinander haltenden Fixierelement (17) durchgriffen sind.
 
10. Stützvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die in der Gebrauchssituation weiter vom Hals des Lauteninstruments entfernte Stützstrebe (3b) an ihrer der anderen Stützstrebe (2) abgewandten Seite eine zum Auflegen der Stützvorrichtung auf den Oberschenkel eines Musikers dienende Stützfläche (7a) aufweist.
 
11. Stützvorrichtung einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die beiden Stützstrebe (2,3) divergierend am Basisteil (1) angeordnet sind.
 
12. Stützvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die in der Gebrauchssituation sich auf der dem Hals zugewandten Seite der Stützvorrichtung befindliche Stützstrebe (2) länger ist, als die andere Stützstrebe (3).
 
13. Stützvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Auflagerelement als Saugnapf (5) ausgebildet ist.
 




Zeichnung



































Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente