[0001] Die Erfindung betrifft einen Eckschrank, insbesondere Kücheneckschrank, mit einem
Schrankkorpus und einem über eine zwischen einer Schließstellung und einer Offenstellung
beweglich am Schrankkorpus gelagerten Eckschranktür zugänglichen Innenraum, in dem
wenigstens ein Tablar mittels eines Beschlags zwischen einer Innenstellung und einer
Außenstellung, in der das Tablar zumindest teilweise über einer Ebene einer Türöffnung
des Eckschranks hinaussteht, beweglich gelagert ist, wobei eine Mitnehmereinrichtung
zur mittelbaren oder unmittelbaren Bewegungskopplung von Eckschranktür und Tablar
vorgesehen ist.
[0002] Ein derartiger Eckschrank ist beispielsweise aus der
DE 202 14 967 U1 bekannt, wobei dort ein Tablar in Form eines Halbkreisbodens an einer rohrförmigen
Tragachse zwischen einer Innen- und Außenstellung verschwenkbar gelagert ist. Am Eckschrank
ist ein Mitnehmer vorgesehen, der einerseits mit der Eckschranktür und andererseits
mit dem Halbkreisboden verbunden ist. Beim Öffnen der Tür wird der Halbkreisboden
also aus dem Schrank herausgedreht. In der Regel beträgt der Öffnungswinkel der Tür
im Wesentlichen 90°, so dass der Halbkreisboden infolge der Bewegungskopplung mit
der Eckschranktür ebenfalls im Wesentlichen 90° in seine Außenstellung hinaus geschwenkt
wird.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist, einen Eckschrank der eingangs erwähnten Art zu schaffen,
bei dem die Handhabung des Tablars gegenüber Tablaren herkömmlicher Eckschränke komfortabler
und funktionell variabler ist.
[0004] Diese Aufgabe wird durch eine Eckschrank mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs
1 gelöst. Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen dargestellt.
[0005] Der erfindungsgemäße Eckschrank zeichnet sich dadurch aus, dass die Mitnehmereinrichtung
Entkopplungsmittel aufweist über die das Tablar bei seiner Tablarbewegung von der
Innenin die Außenstellung an einer bestimmten Zwischenstellung von der Eckschranktür
bewegungsentkoppelt wird.
[0006] Das Tablar ist also an einer bestimmten Zwischenstellung von der Eckschranktür abkoppelbar,
wodurch es möglich ist, dass Tablar noch weiter aus dem Schrank herauszuziehen, als
dies durch die Bewegung der Eckschranktür möglich wäre. Dadurch ist es, im Vergleich
zu dem aus dem Stand der Technik bekannten Eckschrank möglich, wesentlich mehr Tablarfläche
außerhalb des Schranks zugänglich zu machen. Dadurch ist das Handling von Gegenständen,
die auf das Tablar abgestellt oder von diesem entnommen werden sollen, leichter. Bei
dem aus dem Stand der Technik bekannten Eckschrank und dessen halbkreisartigem Tablar
befindet sich in der Außenstellung des Tablars, also in der Offenstellung der Eckschranktür,
noch im Wesentlichen die Hälfte der Tablarfläche im Schrankinnern. Dieser Tablarbereich
ist folglich nicht so einfach zugänglich. Der erfindungsgemäße Eckschrank vereint
also zwei Funktionen, nämlich das einfache Herausbewegen des Tablars mittels Ankopplung
an die Eckschranktür und die Weiterbewegung des Tablars unabhängig von der Eckschranktür
in die Außenstellung. In der Zwischenstellung, in der das Tablar von der Eckschranktür
entkoppelt wird, steht das Tablar bevorzugterweise bereits ein Stück weit über die
Ebene der Türöffnung hinaus.
[0007] In besonders bevorzugter Weise findet eine selbsttätige Bewegungsentkoppelung von
Eckschranktür und Tablar statt, falls eine Handhabung am Tablar in Richtung dessen
Außenstellung erfolgt. Insbesondere erfolgt eine solche Handhabung nachdem die Eckschranktür
ihre Offenstellung erreicht hat.
[0008] Bei einer Weiterbildung der Erfindung weist die Mitnehmereinrichtung eine Hebelanordnung
auf, die einerseits an einem ersten Schwenklager schwenkbar an der Eckschranktür und
andererseits an einem zweiten Schwenklager schwenkbar am Tablar oder am Beschlag gelagert
ist. In konstruktiv einfacher Weise kann die Hebelanordnung von einem sich zwischen
den beiden Schwenklagern erstreckenden Einzelhebel gebildet sein. Alternativ ist es
jedoch auch möglich, dass die Hebelanordnung von einem mehrteiligen Hebel gebildet
wird.
[0009] In besonders bevorzugter Weise umfassen die Entkopplungsmittel einen Bolzen und ein
Führungsstück. An dem Führungsstück kann der Bolzen bis zur Zwischenstellung des Tablars
zur Übertragung der Eckschranktür-Bewegung auf das Tablar angreifen, während er ab
der Zwischenstellung außer Kontakt mit dem Führungsstück sein kann.
[0010] Besonders bevorzugt ist der Bolzen türseitig und das Führungsstück tablar- oder beschlagseitig
angeordnet. Der Bolzen kann beispielsweise am dem Tablar zugewandten Ende der Hebelanordnung
sitzen. Das Führungsstück kann beispielsweise an der Unterseite des Tablars sitzen.
Alternativ ist es jedoch auch möglich, dass der Bolzen tablar- oder beschlagseitig
und das Führungsstück türseitig angeordnet ist.
[0011] Das Führungsstück kann eine schlitzförmige Bolzenaufnahme aufweisen, aus der der
Bolzen bei der Tablarbewegung in die Außenstellung ausfährt und bei der Tablarbewegung
in die Innenstellung einfährt.
[0012] Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt
und wird im Folgenden näher erläutert. In der Zeichnung zeigen:
- Figur 1
- ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Eckschranks, wobei in drei
aufeinanderfolgenden Schritten A - C die Tablarbewegung zwischen der Innen- und der
Außenstellung dargestellt ist und
- Figur 2
- korrespondierend zu den drei aufeinanderfolgenden Schritten A - C eine vergrößerte
Darstellung der Einzelheit X von Figur 1A, eine vergrößerte Darstellung der Einzelheit
Y von Figur 1B und eine vergrößerte Darstellung der Einzelheit Z von Figur 1C.
[0013] Die Figuren 1 und 2 zeigen ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen
Eckschranks 11. Der Eckschrank besitzt einen Schrankkorpus 12, der beispielhaft mit
rechteckigem Grundriss dargestellt ist. Der Schrankkorpus 12 seinerseits besteht aus
einer Rückwand 13, zwei Seitenwänden 14, 15 und einer Vorderseite 16, die wiederum
unterteilt ist in eine Vorderwand 17 und eine hierzu benachbart angeordnete Eckschranktür
18. Ferner ist noch ein Schrankboden 19 vorgesehen. Vorderwand 17 und Eckschranktür
18 nehmen in etwa zu gleichen Teilen die Vorderseite 16 ein. Der rechteckige Schrankkorpus
12 begrenzt einen dementsprechend rechteckigen Innenraum 20, der in etwa hälftig über
die Eckschranktür 18 zugänglich ist.
[0014] Im Innenraum 20 des Eckschranks 11 befindet sich wenigstens ein Tablar 21, das mittels
eines Beschlags 22 zwischen einer Innenstellung, in der das Tablar 21 vollständig
im Innenraum 20 untergebracht ist, und einer Außenstellung, in der das Tablar 21 zumindest
teilweise über eine Ebene 23 der Türöffnung des Eckschranks 11 hinaussteht, beweglich
gesteuert wird.
[0015] Gemäß dem bevorzugten Ausführungsbeispiel ist im Eckschrank 11 ein einzelnes Tablar
21 untergebracht. Dies ist jedoch lediglich beispielhaft. Genauso gut könnten im Eckschrank
11 zwei oder mehr übereinanderliegende Tablare angeordnet sein, die vorzugsweise in
ihrer jeweiligen Innen- bzw. Außenstellung übereinander angeordnet sind. Ferner ist
das Tablar 21 beispielhaft in einteiliger Ausführungsform dargestellt. Es ist jedoch
auch möglich, mehrteilige Tablare einzusetzen.
[0016] Auch der Grundriss des Tablars 21 ist beispielhaft in Form einer Niere dargestellt.
In diesem Fall sind zwei abgerundete im Wesentlichen trapezartige Tablarabschnitte
24a, 24b vorgesehen, die über einen durchmesserkleineren Zwischenabschnitt 25 miteinander
verbunden sind. Das Tablar 21 besitzt sozusagen an einer Längsseite eine Taillierung,
die deshalb vorgesehen ist, damit das Tablar 21 bei der nachfolgend noch näher beschriebenen
Tablarbewegung ohne Behinderung durch die Schrankperipherie aus der Türöffnung herausgefahren
werden kann.
[0017] Es ist eine Mitnehmereinrichtung 26 vorgesehen, über die Eckschranktür 18 und Tablar
21 mittelbar oder unmittelbar miteinander bewegungsgekoppelt sind. Das heißt, beim
Öffnen der Eckschranktür 18 wird das Tablar 21 mit herausgeschwenkt.
[0018] Die Mitnehmereinrichtung 26 weist eine Hebelanordnung 27 auf, die ihrerseits einen
Einzelhebel 28 umfasst. Der Einzelhebel 28 ist einerseits über ein Lagerteil 29 und
einem daran ausgebildeten ersten Schwenklager 30 schwenkbar an der Eckschranktür 18
gelagert. Andererseits ist der Einzelhebel 28 über ein zweites Schwenklager 31 schwenkbar
mit dem Tablar 21 verbunden.
[0019] Die Mitnehmereinrichtung 26 besitzt insbesondere im Bereich des zweiten Schwenklagers
31 des Einzelhebels 28 Entkopplungsmittel über die das Tablar 21 bei seiner Tablarbewegung
von der Innen- in die Außenstellung an einer bestimmten Zwischenstellung von der Eckschranktür
18 bewegungsentkoppelt wird. Wie insbesondere in Figur 2 dargestellt, umfassen die
Entkopplungsmittel einen vorzugsweise vom tablarseitigen Ende des Einzelhebels 28
nach oben abstehenden Bolzen 32, der mit einem insbesondere an der Unterseite des
Tablars 21 nach unten abstehenden Führungsstück 33 zusammenwirkt. Der Bolzen 32 sitzt
in einer schlitzförmigen Bolzenaufnahme 34 des Führungsstücks, wobei die Führungsaufnahme
34 entgegen der von der Innen- zur Außenstellung gerichteten Ausfahrrichtung geöffnet
ist.
[0020] Figur 1A zeigt die Schließstellung der Eckschranktür 18. Das Tablar 21 ist in seiner
Innenstellung vollständig im Innenraum 20 des Eckschranks 11 untergebracht. Der Bolzen
32 sitzt in der Bolzenaufnahme 34 des Führungsstücks 33. Wird die Eckschranktür 18
nun gemäß Figur 1B geöffnet, so wird das Tablar 21 durch die Ankopplung des in der
Bolzenaufnahme 34 sitzenden Bolzens 32 ein Stück weit über die Ebene 23 der Türöffnung
mit herausgeschwenkt.
[0021] Befindet sich das Tablar in seiner in Figur 1B gezeigten Offenstellung, die im Wesentlichen
nach dem Verschwenken um ca. 90° erreicht ist, so ragt lediglich ein Teil der Tablarfläche,
beispielsweise lediglich ein Drittel der Tablarfläche, über die Ebene der Türöffnung
23 hinaus. Der größte Teil der Tablarfläche befindet sich noch immer im Innenraum
20, wodurch dieser Teil des Tablars nicht so einfach zugänglich ist, beispielsweise
falls Gegenstände entnommen oder abgestellt werden sollen.
[0022] Als Nächstes erfolgt nun jedoch eine Handhabung lediglich am Tablar 21. Eine Handhabung
an der Eckschranktür 18 findet nicht mehr statt. Das Tablar 21 schwenkt nun noch weiter
aus dem Innenraum 20 heraus, wodurch sich der Einzelhebel 28 noch weiter um sein erstes
Schwenklager 30 in Ausfahrrichtung verschwenkt. Gleichzeitig verschwenkt sich das
Tablar 21 ebenfalls weiter, wodurch die Bolzenaufnahme ab einer bestimmten Zwischenstellung
derart ausgerichtet ist, dass der Bolzen 32 bei Weiterbewegung des Tablars 21 aus
der Bolzenaufnahme 34 ausfährt, womit Tablar 21 und Eckschranktür 18 bewegungsentkoppelt
sind. Das Tablar 21 kann dann unabhängig von der Eckschranktür in seine in Figur 1C
gezeigte Außenstellung weiterbewegt werden. In dieser Außenstellung liegt dann ein
großer Teil der Tablarfläche, beispielsweise 3/4 der Tablarfläche, außerhalb des Eckschranks
11, wodurch das zuvor beschriebene Handling mit Gegenständen sehr viel einfacher wird.
[0023] Beim Einfahren des Tablars 21 wird dieses zunächst ein Stück weit in Richtung seiner
Innenstellung zurückgedrückt, bis das Führungsstück mit seiner Bolzenaufnahme 34 in
den Bereich des am Einzelhebel 28 ausgebildeten Bolzens 32 kommt, wodurch dieser dann
wiederum in die Bolzenaufnahme 34 einfährt und dort gelagert bleibt. Die Weiterbewegung
kann dann vollständig durch Bewegung der Eckschranktür 18 übernommen werden, bis das
Tablar 21 in der Schließstellung der Eckschranktür 18 seine Innenstellung erreicht
hat.
1. Eckschrank, insbesondere Kücheneckschrank, mit einem Schrankkorpus (12) und einem
über eine zwischen einer Schließstellung und einer Offenstellung beweglich am Schrankkorpus
(12) gelagert Eckschranktür (18) zugänglichen Innenraum (20), in dem wenigstens ein
Tablar (21) mittels eines Beschlags (22) zwischen einer Innenstellung und einer Außenstellung,
in der das Tablar (21) zumindest teilweise über eine Ebene (23) einer Türöffnung des
Eckschranks (11) hinaussteht, beweglich gelagert ist, wobei eine Mitnehmereinrichtung
(26) zur mittelbaren oder unmittelbaren Bewegungskopplung von Eckschranktür (18) und
Tablar (21) vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Mitnehmereinrichtung (26) Entkopplungsmittel (32, 33) aufweist über die das Tablar
(21) bei seiner Tablarbewegung von der Innen- in die Außenstellung an einer bestimmten
Zwischenstellung von der Eckschranktür (18) bewegungsentkoppelt wird.
2. Eckschrank nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Mitnehmereinrichtung (26) eine Hebelanordnung (27) aufweist, die einerseits an
einem ersten Schwenklager (30) schwenkbar an der Eckschranktür (18) und andererseits
an einem zweiten Schwenklager (31) schwenkbar am Tablar (21) oder am Beschlag (22)
gelagert ist.
3. Eckschrank nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Hebelanordnung (27) einen sich zwischen den beiden Schwenklagern (30, 31) erstreckenden
Einzelhebel (28) umfasst.
4. Eckschrank nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Entkopplungsmittel (32, 33) derart ausgebildet sind, dass eine selbsttätige Bewegungsentkopplung
von Eckschranktür (18) und Tablar (21) durch Handhabung am Tablar (21) in Richtung
dessen Außenstellung erfolgt, insbesondere nachdem die Eckschranktür (18) ihre Offenstellung
erreicht hat.
5. Eckschrank nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Entkopplungsmittel einen Bolzen (32) und ein Führungsstück (33) umfassen, an
das der Bolzen (32) bis zur Zwischenstellung des Tablars (21) zur Übertragung der
Eckschranktür-Bewegung auf das Tablar (21) angreift und mit dem der Bolzen (32) ab
der Zwischenstellung außer Kontakt ist.
6. Eckschrank nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Bolzen (32) türseitig und das Führungsstück (33) tablar- oder beschlagseitig
angeordnet ist.
7. Eckschrank nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Bolzen (32) am dem Tablar (21) zugewandten Ende der Hebelanordnung (27) sitzt.
8. Eckschrank nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Führungsstück (33) an der Unterseite des Tablars (21) sitzt.
9. Eckschrank nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Führungsstück (33) eine schlitzartige Bolzenaufnahme (34) aufweist, aus der der
Bolzen (32) bei der Tablarbewegung in die Außenstellung ausfährt und bei der Tablarbewegung
in die Innenstellung einfährt.