[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Sitzmöbel mit einem Tablar, und insbesondere
ein Sitzmöbel nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Derartige Sitzmöbel werden zum Beispiel als Seminar- oder Schülertische eingesetzt
und sind beispielsweise aus der
DE 298 19 878 U1 oder der
EP 1 266 596 B1 bekannt. Bei solchen Sitzmöbeln dienen die Tablare insbesondere als Schreibauflage,
wobei sie seitlich am Sitzmöbel angebracht und zwischen einer horizontalen Gebrauchsstellung
und einer etwa vertikalen Nichtgebrauchsstellung schwenkbar sind. Die Schwenkachse
des Tablars verläuft dabei üblicherweise parallel zur Sitzrichtung des Sitzmöbels.
[0003] Für moderne Schulungen und dergleichen besteht nun Bedarf an einem Sitzmöbel, das
auch eine Arbeitsauflage für ein Notebook oder dergleichen bietet. Die abklappbaren
Seitentablare herkömmlicher Sitzmöbel sind für diesen Zweck wegen ihrer zu kleinen
Abmessungen und ihrer zu geringen Stabilität ungeeignet. Ein Lösungsansatz besteht
daher darin, ein Sitzmöbel mit einem festen, d.h. nicht schwenkbaren, Seitentablar
entsprechender Größe bereitzustellen. Dieses hat jedoch den Nachteil eines zu engen
und daher unkomfortablen Ein- und Ausstiegs, der durch das Seitentablar in seiner
festen Gebrauchsstellung begrenzt wird.
[0004] Die vorliegenden Erfindung hat daher die Aufgabe, ein Sitzmöbel mit einem Seitentablar
zu schaffen, das eine für ein Notebook geeignete Arbeitsauflage bietet, aber dennoch
einen bequemen Ein- und Ausstieg für das Sitzmöbel gewährleistet.
[0005] Diese Aufgabe wird durch ein Sitzmöbel mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der
abhängigen Ansprüche.
[0006] Das Sitzmöbel weist ein (im Allgemeinen mehrere Stuhlbeine umfassendes) Basisgestell,
einen Sitz, eine Rückenlehne und ein Tablar auf, wobei das Tablar an einem auf einer
Seite des Basisgestells vorgesehenen Tragelement mittels eines Gelenkmechanismus derart
befestigt ist, dass es zwischen einer im Wesentlichen horizontalen Gebrauchsstellung
und einer Nichtgebrauchsstellung schwenkbar ist. Erfindungsgemäß ist das Tablar zum
Aufstellen eines Notebooks dimensioniert; und das Tragelement weist einen in einer
im Wesentlichen horizontalen Ebene verlaufenden Abschnitt auf, an dem das Tablar mittels
des Gelenkmechanismus schwenkbar befestigt ist, wobei dieser Abschnitt in einem Winkel
zur Sitzrichtung des Sitzmöbels ausgerichtet ist und das Tablar um eine Achse im Wesentlichen
parallel zu diesem Abschnitt schwenkbar ist.
[0007] Das Tablar ist zum Aufstellen eines Notebooks oder dergleichen, d.h. entsprechend
großflächiger als die herkömmlichen abklappbaren Seitentablare, dimensioniert. Weiter
weist das Tragelement für das Tablar einen in der im Wesentlichen horizontalen Ebene
verlaufenden Abschnitt auf, an dem das Tablar mittels des Gelenkmechanismus schwenkbar
befestigt ist, wobei dieser Abschnitt in einem Winkel zur Sitzrichtung des Sitzmöbels
ausgerichtet ist und das Tablar um eine Achse im Wesentlichen parallel zu diesem Abschnitt
schwenkbar ist. Bei dieser Konstruktion ist das Tablar vor dem Sitz schräg zur Sitzrichtung
in seine Nichtgebrauchsstellung nach vorne abklappbar, sodass ein ausreichend breiter
und damit bequemer Ein- und Ausstieg für das Sitzmöbel geschaffen ist. Der Abschnitt
des Tragelements schräg zur Sitzrichtung reicht weit unter das Tablar und erzielt
auf diese Weise eine große Unterstützung für die gesamte Fläche des Tablars, was für
das höhere Gewicht eines Notebooks im Vergleich zu Schreibutensilien von Vorteil ist.
Außerdem wird ein Benutzer auf dem Sitzmöbel im Vergleich zu einem in der herkömmlichen
Weise seitlich abklappenden Tablar trotz des größer dimensionierten Tablars selbst
bei dem in seine Nichtgebrauchsstellung abgeklappten Tablar durch dieses nicht beengt.
[0008] In einer Ausgestaltung der Erfindung liegt der Winkel des das Tablar haltenden Abschnitts
des Tragelements zur Sitzrichtung des Sitzmöbels in einem Bereich von etwa 35° bis
60°, vorzugsweise etwa 40° bis 50°.
[0009] In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist das Tragelement integral mit dem
Basisgestell ausgebildet, beispielsweise einstückig mit diesem ausgebildet oder mit
diesem verschweißt.
[0010] Das Tragelement ist vorzugsweise ein rohrförmiges oder stangenförmiges Tragelement.
[0011] In einer noch weiteren Ausgestaltung der Erfindung weist der Gelenkmechanismus eine
Drehbegrenzungseinrichtung zur Begrenzung der Schwenkbewegung des Tablars zwischen
seiner Gebrauchsstellung und seiner Nichtgebrauchsstellung auf. Dabei ist die Nichtgebrauchsstellung
des Tablars gegenüber seiner Gebrauchsstellung um mehr als 90°, vorzugsweise um etwa
120° bis 140° geschwenkt.
[0012] Obige sowie weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung werden aus der nachfolgenden
Beschreibung eines bevorzugten, nicht-einschränkenden Ausführungsbeispiels unter Bezug
auf die beiliegenden Zeichnungen besser verständlich. Darin zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Seitenansicht eines Sitzmöbels gemäß einem Ausführungsbeispiel der
vorliegenden Erfindung, mit dem Tablar in seiner Gebrauchsstellung;
- Fig. 2
- eine schematische Vorderansicht des Sitzmöbels von Fig. 1, mit dem Tablar in seiner
Gebrauchsstellung;
- Fig. 3
- eine schematische Draufsicht des Sitzmöbels von Fig. 1, mit dem Tablar in seiner Gebrauchsstellung;
- Fig. 4
- eine schematische Seitenansicht des Sitzmöbels von Fig. 1 analog Fig. 1, mit dem Tablar
in seiner Nichtgebrauchsstellung;
- Fig. 5
- eine schematische Draufsicht des Sitzmöbels von Fig. 1 analog Fig. 3, mit dem Tablar
in seiner Nichtgebrauchsstellung;
- Fig. 6
- eine schematische Seitenansicht einer Stapelanordnung von Sitzmöbeln von Fig. 1; und
- Fig. 6A
- eine vergrößerte Schnittansicht entlang der Linie A-A in Fig. 6.
[0013] Eine bevorzugte Ausführungsform eines Sitzmöbels mit Seitentablar wird nachfolgend
unter Bezug auf die beiliegenden Zeichnungen näher erläutert. Fig. 1 bis 3 zeigen
dabei das Sitzmöbel in unterschiedlichen Ansichten mit dem Tablar in seiner Gebrauchsstellung;
Fig. 4 und 5 zeigen das Sitzmöbel in unterschiedlichen Ansichten mit dem Tablar in
seiner Nichtgebrauchsstellung; und Fig. 6 veranschaulicht schließlich die Möglichkeit
des Stapelns mehrerer solcher Sitzmöbel.
[0014] Das Sitzmöbel, insbesondere ein Stuhl, besteht im Wesentlichen aus einem Basisgestell
10-14, einem Sitz 16, einer Rückenlehne 18 und einem abklappbaren Tablar 24. Das Basisgestell
10-14 des Sitzmöbels umfasst in diesem Ausführungsbeispiel eine rechte Seitenwange
10 mit zwei Stuhlbeinen, eine linke Seitenwange 12 mit zwei Stuhlbeinen und wenigstens
einen Querträger 14, der die rechte und die linke Seitenwange 10, 12 miteinander verbindet
und als Träger für den Sitz 16 dient. Die rechte und die linke Seitenwange 10, 12
sind dabei so ausgebildet und dimensioniert, dass mehrere solcher Stühle aufeinander
gestapelt werden können, wie in der später erläuterten Fig. 6 veranschaulicht.
[0015] Die vorliegende Erfindung ist selbstverständlich nicht nur auf die in den Figuren
dargestellte Ausführungsform des Sitzmöbels beschränkt; der Fachmann wird ohne weiteres
zahlreiche Abwandlungen und Modifikationen erkennen können. Insbesondere ist das Sitzmöbel
der Erfindung nicht auf diese spezielle Konstruktion von Basisgestell 10-14, Sitz
16 und Rückenlehne 18 beschränkt. Zum Beispiel können anstelle der Seitenwangen 10,
12 auch vier separate Stuhlbeine vorgesehen sein, die über geeignete Längs- und Querträger
miteinander verbunden sind. Während in dem gezeigten Ausführungsbeispiel Sitz 16 und
Rückenlehne 18 einteilig ausgebildet sind, ist es natürlich auch möglich, Sitz 16
und Rückenlehne 18 separat voneinander zu konstruieren: In diesem Fall ist ein zusätzlicher
Träger für die separate Rückenlehne 18 erforderlich. Ferner sind die Materialien für
Basisgestell 10-14, Sitz 16 und Rückenlehne 18 grundsätzlich frei wählbar; in einer
bevorzugten Ausgestaltung ist aber das Basisgestell 10-14 aus Metall gefertigt, und
Sitz 16 und Rückenlehne 18 sind aus Kunststoff oder Holz.
[0016] Auf einer Seite des Stuhls (rechts in diesem Ausführungsbeispiel) ist ein rohr- oder
stangenförmiges Tragelement 22 für das Tablar 24 vorgesehen. Das Tragelement 22 ist
vorzugsweise integral mit dem Basisgestell 10-14 ausgebildet, zum Beispiel ist das
Tragelement 22 mit der rechten Seitenwange 10 oder einem der Querträger 14 verschweißt
(alternativ einstückig damit ausgebildet).
[0017] Das Tragelement 22 weist einen ersten Abschnitt 22a auf, der in einer Ebene im Wesentlichen
parallel zur Ebene der rechten Seitenwange 10 auf der dem Sitz abgewandten Seite von
dieser schräg nach vorne und nach oben verläuft. Das obere Ende dieses ersten Abschnitts
22a bestimmt die Höhe des Tablars 24 in dessen Gebrauchsstellung (siehe Fig. 1 bis
3). An diesen ersten Abschnitt 22a schließt sich (wahlweise direkt oder über Zwischenabschnitte)
ein zweiter Abschnitt 22b des Tragelements 22 an, der in einer im Wesentlichen horizontalen
Ebene (siehe Fig. 1 und 2) und in einem Winkel 30 zur Sitzrichtung 28 des Sitzmöbels
(siehe Fig. 3) verläuft. Der Winkel 30 zwischen dem zweiten Abschnitt 22b des Tragelements
22 und der Sitzrichtung 28 (bzw. Längsachse) des Stuhls liegt in einem Bereich von
etwa 35° bis 60°, vorzugsweise von etwa 40° bis 50°.
[0018] Das Tablar 24 ist mittels eines Gelenkmechanismus 26 (siehe Fig. 6A) so an dem zweiten
Abschnitt 22b des Tragelements 22 befestigt, dass es um eine Achse im Wesentlichen
parallel zum zweiten Abschnitt 22b zwischen der horizontalen Gebrauchsstellung (siehe
Fig. 1 bis 3) und einer Nichtgebrauchsstellung (siehe Fig. 4 und 5) schwenkbar ist.
[0019] Der Gelenkmechanismus 26 weist eine Drehbegrenzungseinrichtung auf, um die Schwenkbewegung
des Tablars 24 zwischen seiner Gebrauchsstellung und seiner Nichtgebrauchsstellung
zu begrenzen. Dabei ist die Nichtgebrauchsstellung des Tablars 24 vorzugsweise gegenüber
seiner horizontalen Gebrauchsstellung um mehr als 90°, bevorzugter um etwa 120° bis
140° nach vorne, d.h. in der Richtung weg von Sitz 16 und Rückenlehne 18, geschwenkt.
Auf diese Weise ist das Tablar 24 in seiner Nichtgebrauchsstellung nicht exakt vertikal
ausgerichtet (siehe Fig. 4 und 5), sodass auch mehrere solcher Stühle aufeinander
gestapelt werden können, wie in Fig. 6 und 6A veranschaulicht. Der optimale Schwenkwinkel
des Tablars 24 hängt dabei insbesondere von den Abmessungen des Tablars 24 und dem
Stapelabstand der Stühle ab.
[0020] Das Tablar 24 ist so dimensioniert, dass es als Arbeitsauflage für ein Notebook und
dergleichen dienen kann. Der schräg verlaufende zweite Abschnitt 22b des Tragelements
22 ragt weit unter das Tablar 24 und erreicht so eine große Unterstützung für das
gesamte Tablar 24, sodass dieses auch das höhere Gewicht eines Notebooks stabil tragen
kann. In der abgeklappten Nichtgebrauchsstellung des Tablars 24 bietet der Stuhl einen
ausreichend großen und damit bequemen Ein- und Ausstieg, wie in Fig. 4 und 5 veranschaulicht.
Da das Tablar 24 schräg nach vorne abgeklappt wird, fühlt sich ein Benutzer auf dem
Sitzmöbel auch nicht durch das größer dimensionierte Tablar 24 beengt, wie es der
Fall bei den herkömmlicherweise seitlich abklappenden Tablaren der Fall wäre.
[0021] Ohne genauer in den Figuren dargestellt zu sein, ist der Gelenkmechanismus 26 beispielsweise
wie folgt aufgebaut. Der Gelenkmechanismus besteht aus zwei Schalen, wobei die erste
Schale an der Unterseite des Tablars 24 befestigt, zum Beispiel angeschraubt und mit
einer Aufnahme für den rohrförmigen zweiten Abschnitt 22b des Tragelements 22 versehen
ist. Zur Montage wird der zweite Abschnitt 22b des Tragelements 22 zunächst in diese
Aufnahme eingelegt und damit vorjustiert.
[0022] Anschließend wird der zweite Abschnitt 22b des Tragelements 22 durch die zweite Schale
des Gelenkmechanismus in Sandwichweise zwischen den beiden Schalen drehbar aufgenommen,
um die Schwenkbewegung des Tablars 24 zu ermöglichen, und die zweite Schale an der
ersten Schale oder direkt am Tablar befestigt (zum Beispiel angeschraubt). Der Gelenkmechanismus
26 mit dem darin aufgenommenen zweiten Abschnitt 22b des Tragelements 22 wird vorzugsweise
durch eine weitere Gehäuseschale abgedeckt, um eine Verletzungsgefahr zu vermeiden.
[0023] Die Drehbegrenzungseinrichtung des Gelenkmechanismus 26 ist beispielsweise aus einem
Stift an der ersten Schale und einer Nut am zweiten Abschnitt 22b des Tragelements
22 aufgebaut, wobei die Länge und die Positionierung der Nut die beiden Endstellungen
des Tablars 24 definiert.
BEZUGSZIFFERNLISTE
[0024]
- 10
- rechte Seitenwange mit zwei Stuhlbeinen
- 12
- linke Seitenwange mit zwei Stuhlbeinen
- 14
- Querträger
- 16
- Sitz
- 18
- Rückenlehne
- 20
- Querträger
- 22
- Tragelement
- 24
- Tablar
- 26
- Gelenkmechanismus
- 28
- Sitzrichtung
- 30
- Winkel
1. Sitzmöbel mit einem Basisgestell, einem Sitz (16), einer Rückenlehne (18) und einem
Tablar (24), wobei das Tablar (24) an einem auf einer Seite des Basisgestells vorgesehenen
Tragelement (22) mittels eines Gelenkmechanismus (26) derart befestigt ist, dass es
zwischen einer im Wesentlichen horizontalen Gebrauchsstellung und einer Nichtgebrauchsstellung
schwenkbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Tablar (24) zum Aufstellen eines Notebooks dimensioniert ist; und
dass das Tragelement (22) einen in einer im Wesentlichen horizontalen Ebene verlaufenden
Abschnitt (22b) aufweist, an dem das Tablar (24) mittels des Gelenkmechanismus (26)
schwenkbar befestigt ist, wobei dieser Abschnitt (22b) in einem Winkel (30) zur Sitzrichtung
(28) des Sitzmöbels ausgerichtet ist und das Tablar (24) um eine Achse im Wesentlichen
parallel zu diesem Abschnitt (22b) schwenkbar ist.
2. Sitzmöbel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Winkel (30) in einem Bereich von etwa 35° bis 60°, vorzugsweise etwa 40° bis
50° liegt.
3. Sitzmöbel nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Tragelement (22) integral mit dem Basisgestell (10-14) ausgebildet ist.
4. Sitzmöbel nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Tragelement (22) ein rohrförmiges oder stangenförmiges Tragelement ist.
5. Sitzmöbel nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Gelenkmechanismus (26) eine Drehbegrenzungseinrichtung zur Begrenzung der Schwenkbewegung
des Tablars (24) zwischen seiner Gebrauchsstellung und seiner Nichtgebrauchsstellung
aufweist.
6. Sitzmöbel nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Nichtgebrauchsstellung des Tablars (24) gegenüber seiner Gebrauchsstellung um
mehr als 90°, vorzugsweise um etwa 120° bis 140° geschwenkt ist.