[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Wärmepumpenvorrichtung.
[0002] Wärmepumpen werden typischerweise zur Erwärmung von Heizungswasser oder Warmwasser
verwendet. Hierbei erfolgt eine Kondensation des Kältemittels im Kältemittelkreis
unter hohem Druck und bei einer hohen Temperatur, und die Wärme wird an ein Wärmeträgermedium
wie beispielsweise Heizungswasser abgegeben. Das verflüssigte Kältemittel wird anschließend
in einem Drosselorgan entspannt und verdampft unter Aufnahme von Umgebungswärme im
Verdampfer. Das verdampfte Kältemittel wird von dem Verdichter der Wärmepumpe komprimiert
und im Kondensator der Wärmepumpe verflüssigt.
[0003] Als Verdichter können beispielsweise Scroll-Verdichter mit einer Dampfeinspritzung
in Wärmepumpen verwendet werden. Die Dampfeinspritzung erweist sich dahingehend als
vorteilhaft, dass die Heizleistung nicht so stark wie bei einem Verdichter ohne Dampfeinspritzung
abnimmt, wenn die Wärmequellentemperatur sinkt. Verdichter mit Dampfeinspritzung sind
vorteilhaft im Vergleich zu Verdichtern mit Flüssigkeitseinspritzung, weil die Dampfeinspritzung
effizienter ist als z.B eine Flüssigkeitseinspritzung.
[0004] Die Dampfeinspritzung bei einem Scroll-Verdichter erfolgt derart, dass das flüssige
Kältemittel durch ein Expansionsventil gedrosselt und anschließend in einem Wärmeübertrager
bzw. einem Economiser verdampft und überhitzt wird. Das überhitzte Kältemittel wird
anschließend in den Verdichter eingespritzt. Wie bereits vorstehend angeführt, ist
eine Einspritzung von leicht überhitztem Kältemittel effizienter als eine Einspritzung
von flüssigem Kältemittel. Wenn sich die Wärmepumpe im Stillstand befindet, muss vor
dem Expansionsventil ein zusätzliches Magnetventil platziert werden, welches im Stillstand
geschlossen ist, um zu verhindern, dass flüssiges Kältemittel sich in den Verdichtern
verlagert.
[0005] Fig. 2 zeigt einen Kältekreis einer Wärmepumpe gemäß dem Stand der Technik. Der Kältekreis
weist einen Verdichter 10, einen Verflüssiger 20, einen Verdampfer 30, ein Magnetventil
40, ein thermostatisches Expansionsventil 50, einen Economiser 60 und ein Expansionsventil
70 auf. Das Magnetventil 40 ist vor dem Expansionsventil 50 angeordnet und dient dazu,
zu verhindern, dass flüssiges Kältemittel in den Verdichter 10 eintreten kann, wenn
die Wärmepumpe sich im Stillstand befindet. Somit wird dem thermostatischen Expansionsventil
50 ein Magnetventil 40 vorgeschaltet. Das Magnetventil 40 wird im Stillstand geschlossen,
um sicherzustellen, dass während des Stillstandes kein flüssiges Kältemittel in den
Verdichter kommt. Durch die Wärmezufuhr auf einem niedrigen Temperaturniveau wird
Kältemittel in dem Verdampfer 30 verdampft; das verdampfte Kältemittel wird in dem
Verdichter 10 verdichtet und somit erhitzt. Das unter hohem Druck stehende Kältemittel
gibt seine Wärme in dem Verflüssiger 20 beispielsweise an Heizungswasser ab und kondensiert
dabei. Danach wird das Kältemittel in den Expansionsventil 50 gedrosselt und wird
anschliessend in dem Verdampfer 30 wieder verdampft.
[0006] Der Einsatzbereich von beispielsweise Luft-/Wasserwärmepumpen wird bei tiefen Außentemperaturen
und hohen Heizungsvorlauftemperaturen beispielsweise von der Heißgastemperatur begrenzt.
Wenn die Heißgastemperatur bzw. die Verdichtungsendtemperatur zu hoch ist (beispielsweise
größer 120°C), kann eine thermische Zerstörung des Öls in dem Verdichter stattfinden,
wodurch die Schmierung des Verdichters reduziert wird.
[0007] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Wärmepumpenvorrichtung vorzusehen,
welche kostengünstiger herzustellen ist.
[0008] Diese Aufgabe wird durch eine Wärmepumpenvorrichtung gemäß Anspruch 1 gelöst.
[0009] Die Erfindung betrifft den Gedanken, ein elektronisches Expansionsventil für die
Dampfeinspritzung in dem Kältekreis anstatt eines thermostatischen Expansionsventils
vorzusehen.
[0010] Von dem Verdichter fließt das Kältemittel zu dem Verflüssiger 20 und von dem Verflüssiger
zu dem Economiser, welcher als Wärmeüberträger dient. Mittels des Economisers 60 kann
eine Dampfeinspritzung in den Verdichter 10 ermöglicht werden. Hierbei wird dampfförmiges
Kältemittel in den Verdichter eingespritzt, d.h. das Kältemittel ist leicht überhitzt.
Das flüssige Kältemittel (welches durch den Verflüssiger 20 verflüssigt worden ist)
wird dem elektronischen Expansionsventil 80 zugeführt, anschließend wird die thermische
Energie des Kältemittels mittels im Economisers 60 zur Überhitzung des einzuspritzenden
Kältemittels verwendet.
[0011] Durch die Verwendung eines elektronischen Expansionsventils anstatt eines thermostatischen
Expansionsventils kann das zusätzliche Magnetventil entfallen.
[0012] Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0013] Vorteile und Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachstehend auf Bezugnahme
auf die Zeichnungen näher erläutert.
- Fig. 1
- zeigt einen Kältekreis einer Wärmepumpenvorrichtung gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel,
und
- Fig. 2
- zeigt einen Kältekreis einer Wärmepumpenvorrichtung gemäß dem Stand der Technik.
[0014] Fig. 1 zeigt einen Kältekreis einer Wärmepumpenvorrichtung gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel.
In dem Kältekreis ist ein Verdichter 10, ein Verflüssiger 20, ein Economiser 60, ein
elektronisches Expansionsventil 80, ein weiteres Expansionsventil 70 und ein Verdampfer
30 vorgesehen. Die Funktion des Verdichters, des Verflüssigers, des Economisers, des
Expansionsventils 70 und des Verdampfers 30 entspricht dabei der Anordnung und Funktion
des Verdichters, Verflüssigers, Economisers, Expansionsventil und Verdampfers gemäß
Fig. 2.
[0015] Die für das elektronische Expansionsventil 80 benötigte Regelung kann auf Messwerte
eines Verdampferausgangsdrucksensors und auf Messwerte eines Temperatursensors zur
Erfassung der Sauggastemperatur basieren. Mit Hilfe des elektronischen Expansionsventils
80 kann die Überhitzung eines Kältemittels somit entsprechend geregelt werden. Da
die Dampfeinspritzung in einem Bereich mit einem mittleren Druck erfolgt, welcher
zwischen dem Hochdruck und dem Niederdruck vorhanden ist, kann davon ausgegangen werden,
dass der entsprechende Mitteldruck bei gleichem Hoch- und Niederdruck sowie bei gleicher
Überhitzung ebenfalls gleich sein sollte. Wenn der Hoch- und der Niederdruck mittels
Drucksensoren in dem Kältemittelkreis gemessen wird, kann daher der Mitteldruck der
Dampfeinspritzung für eine definierte Überhitzung ebenfalls berechnet werden.
[0016] Somit kann die Überhitzung des Kältemittels durch Messung der Temperatur des eingespritzten
Kältemittels und des berechneten Mitteldrucks ohne einen weiteren Drucksensor ermittelt
werden, insbesondere wenn diese für ein elektronisches Expansionsventil 70 vorhanden
sind.
[0017] Mittels des elektronisch geregelten Expansionsventils 80 kann geregelt werden, wie
viel Kältemittel durch den Economiser 60 fließt, beispielsweise kann durch Öffnen
des Expansionsventils über den berechneten Öffnungsgrad für eine definierte Überhitzung
hinaus mehr Kältemittel durch den Economiser fließen, so dass das Kältemittel nicht
mehr ausreichend überhitzt wird und mit Anteilen der flüssigen Phase in den Verdichter
10 eingespritzt wird. Durch das Einspritzen von zumindest teilweise flüssigem Kältemittel
kann die Heißgastemperatur reduziert werden. Somit kann ebenfalls der Einsatzbereich
der Wärmepumpe insbesondere bei tiefen Verdampfungs- und hohen Kondensationstemperaturen
erweitert werden, bei denen typischerweise die kritische Heißgastemperatur überschritten
wird. Bei einer Überschreitung der Heissgastemperatur wird von einer Überhitzungsregelung
auf eine Heißgastemperaturregelung umgeschaltet.
1. Wärmepumpenvorrichtung, mit einem Verdichter (10), einem Verflüssiger (20), einem
Economiser (60), einem Verdampfer (30) und einem elektronischen Expansionsventil (80),
wobei das elektronische Expansionsventil im Stillstand der Wärmepumpenvorrichtung
geschlossen ist.
2. Wärmepumpenvorrichtung nach Anspruch 1, wobei das elektronische Expansionsventil (80)
bei Heißgastemperaturen unterhalb einer kritsichen Temperatur die Überhitzung des
eingespritzten Kältemittels regelt.
3. Wärmepumpenvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, wobei das elektronische Expansionsventil
(80) derart betrieben wird, dass bei Heißgastemperaturen im Bereich einer kritischen
Temperatur zumindest teilweise flüssiges Kältemittel in den Verdampfer (10) eingespritzt
wird, so dass eine definierter Maximalwert der Heißgastemperatur nicht erreicht wird.
4. Verfahren zum Betrieb einer Wärmepumpenvorrichtung, mit den Verfahrensschritten, dass
die Dampfeinspritzung in einem Bereich mit einem mittleren Druck erfolgt, welcher
zwischen dem Hochdruck und dem Niederdruck liegt, so dass der entsprechende Mitteldruck
bei gleichem Hoch- und Niederdruck sowie bei gleicher Überhitzung des einzuspritzenden
Kältemittels gleich ist, wobei der Hoch- und der Niederdruck mittels Drucksensoren
in dem Kältemittelkreis gemessen wird und damit der Mitteldruck der Dampfeinspritzung
zur Berechnung der Überhitzung berechnet wird.
5. Verfahren zum Betrieb einer Wärmepumpenvorrichtung nach Anspruch 4, mit den Verfahrensschritten,
dass mittels des elektronisch geregelten Expansionsventils 80 geregelt wird, wie viel
Kältemittel durch den Economiser 60 fließt, wobei insbesondere durch weiteres Öffnen
des Expansionsventils über den berechneten Öffnungsgrad hinaus mehr Kältemittel durch
den Economiser fließt, so dass das Kältemittel nicht mehr ausreichend überhitzt wird
und mit Anteilen der flüssigen Phase in den Verdichter 10 eingespritzt wird und durch
das Einspritzen von zumindest teilweise flüssigem Kältemittel die Heißgastemperatur
reduziert bzw. im Bereich einer kritischen Temperatur gehalten wird.