(19)
(11) EP 1 967 107 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
10.09.2008  Patentblatt  2008/37

(21) Anmeldenummer: 08101979.6

(22) Anmeldetag:  26.02.2008
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
A47K 3/00(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MT NL NO PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA MK RS

(30) Priorität: 05.03.2007 DE 102007010997

(71) Anmelder: Kunststoff Direkt GmbH & Co. KG
57399 Kirchhundem (DE)

(72) Erfinder:
  • Hille, Thomas
    57399 Kirchhundem (DE)

(74) Vertreter: Beckmann, Jürgen 
An der Baumschule 23
57462 Olpe
57462 Olpe (DE)

   


(54) Fugenband für Sanitäreinrichtungen


(57) Die Erfindung betrifft ein Fugenband (40) zur Herstellung des Wandanschlusses eines Einbaugegenstandes, beispielsweise einer Wanne (10). Das Fugenband (40) weist in einer bevorzugten Ausführungsform einen wasserundurchlässigen Dichtungsstreifen (42) auf, welcher an seinem unteren Rand mit dem Rand des Einbaugegenstandes verklebt und an seinem oberen Rand an der Wand festgeklebt werden kann. Des Weiteren hat das Fugenband (40) an seinem oberen Rand ein Kapillarstoppband (43), welches das Aufsteigen von Feuchtigkeit durch Kapillarwirkung unterbindet.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft den Anschluss eines sanitären Einbaugegenstandes wie insbesondere einer Wanne oder eines Beckens an eine Wand, ein Fugenband hierfür sowie ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Anschlusses.

[0002] Sanitäre Einbaugegenstände wie beispielsweise Waschbecken, Duschwannen oder Badewannen werden üblicherweise mit einem Teil ihres Randes unmittelbar vor eine Raumwand gestellt, wobei der vom Einbaugegenstand nicht verdeckte Teil der Raumwand anschließend verfliest wird. Zwischen dem Einbaugegenstand und der Wand wird vorteilhafterweise ein elastischer Schalldämmstreifen angeordnet, um die direkt Übertragung von Körperschall auf die Wand zu verhindern. Des Weiteren wird die Fuge zwischen Einbaugegenstand und Fliesen in der Regel mit einem dauerelastischen Material wie z. B. Silikon dichtend verschlossen. Dabei ist jedoch das Problem zu beobachten, dass nach längerer Zeit durch das Arbeiten der Baukörper und insbesondere ein Absenken des Einbaugegenstandes die genannten Fugen aufreißen können. Feuchtigkeit kann dann zur Wand gelangen und zum Teil erhebliche Schäden hervorrufen.

[0003] Zur Lösung dieses Problems wird in der EP 0 748 179 B1 ein wasserundurchlässiges Zargenband vorgeschlagen, welches mit seinem unteren Rand an den Rand einer Wanne geklebt werden kann und nach oben über den Wannenrand hinaus steht. Feuchtigkeit, die durch eventuell undicht gewordene Silikonfugen in Richtung zur Wand wandert, soll durch den überstehenden Teil des Zargenbandes an einem Kontakt zur Wand gehindert werden. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass diese Maßnahme häufig nicht ausreicht und Feuchtigkeit auch über das Zargenband hinweg zur Wand gelangen kann.

[0004] Vor diesem Hintergrund war es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Mittel zur Herstellung eines Anschlusses zwischen einem sanitären Einbaugegenstand und einer Wand bereitzustellen, welche einen verbesserten Schutz gegen das Vordringen von Feuchtigkeit zur Wand bieten.

[0005] Diese Aufgabe wird durch ein Fugenband mit den Merkmalen des Anspruchs 1 bzw. 5, durch einen Wandanschluss mit den Merkmalen des Anspruches 4, sowie durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 9 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen enthalten.

[0006] Gemäß einem ersten Aspekt betrifft die Erfindung somit ein Fugenband für den Anschluss eines sanitären Einbaugegenstandes wie insbesondere eines Beckens oder einer Wanne an eine Wand. Wie sein Name ohne Beschränkung der Allgemeinheit anklingen lässt, hat das Fugenband typischerweise eine längliche Form mit einer Längsrichtung, in der es sich - theoretisch endlos - fortsetzt. Das Fugenband umfasst die folgenden Komponenten:
  1. a) Einen wasserundurchlässigen Dichtungsstreifen, welcher vorzugsweise aus einem Kunststoff wie beispielsweise Polyethylen, einem Schaumkunststoff und/oder einem Vliesstoff besteht.
  2. b) Wannenbefestigungsmittel zur dichten Verbindung des Dichtungsstreifens mit einem Rand des Einbaugegenstandes. Die Wannenbefestigungsmittel sind typischerweise an einem unteren Rand des Dichtungsstreifens angeordnet, wobei die Ortsangabe "unten" sich auf den herkömmlichen montierten Zustand des Fugenbandes bezieht. Die Wannenbefestigungsmittel können im einfachsten Fall aus einer Oberfläche bestehen, die sich z. B. mittels eines Klebers mit dem Einbaugegenstand verbinden lässt.
  3. c) Ein Kapillarstopp-Mittel, welches an dem Dichtungsstreifen angeordnet ist (zumindest in seinem ursprünglichen, unverarbeiteten Zustand) und welches dazu dient, ein Aufsteigen von Flüssigkeit in Material vor dem montierten Dichtungsstreifen zu verhindern.


[0007] Durch den Einsatz der Kapillarstopp-Mittel wird bei dem Fugenband verhindert, dass bis zum Dichtungsstreifen vordringende Flüssigkeit durch Kapillarwirkung entgegen der Schwerkraft nach oben gezogen wird und über den Rand des Dichtungsstreifens hinaus gelangen kann. In der Praxis zeigt sich, dass ein solcher Kapillartransport beispielsweise von Fliesenkleber ausgeübt wird, mit welchem Fliesen an der Wand oberhalb des Einbaugegenstandes befestigt werden. Die Anordnung eines über den Rand des Einbaugegenstandes hinaus stehenden Dichtungsstreifens allein reicht daher nicht aus, um sicher das Eindringen von Feuchtigkeit zur dahinter liegenden Wand zu verhindern. Dies wird jedoch durch die Kapillarstopp-Mittel erreicht.

[0008] Die Kapillarstopp-Mittel können insbesondere ein Kapillarstoppband umfassen, d. h. einen sich in Längsrichtung des Fugenbandes erstreckenden Materialstreifen, welcher (in der Regel beabstandet von den Wannenbefestigungsmitteln) an dem Dichtungsstreifen angeordnet ist und in dem kein Aufsteigen von Flüssigkeit durch Kapillarwirkung möglich ist. Das Kapillarstoppband kann insbesondere an dem oberen Rand des Dichtungsstreifens angeordnet sein und gegebenenfalls über diesen Rand nach oben hinaus stehen. Das erwähnte "Aufsteigen von Flüssigkeit durch Kapillarwirkung" bezieht sich auf die Richtung vom Wannenbefestigungsmittel zum Kapillarstoppband, d. h. auf eine Richtung quer zur Längsrichtung des Fugenbandes. In aller Regel ist dies im montierten Zustand des Fugenbandes die vertikale Richtung. Obwohl im Prinzip nicht mehr als eine Undurchlässigkeit des Kapillarstoppbandes in dieser einen Richtung gefordert wird, wird das Kapillarstoppband typischerweise in jeder Richtung für den Kapillartransport von Flüssigkeit undurchlässig sein.

[0009] Die Kapillarstopp-Mittel können zusätzlich oder alternativ zu dem erwähnten Kapillarstoppband auch einen vom Dichtungsstreifen lösbaren Abziehstreifen umfassen. Nach der Montage des Einbaugegenstandes mit dem Fugenband und dem ganzflächigen Aufbringen einer (Fliesen-) Kleberschicht kann ein solcher Abziehstreifen vom Fugenband gelöst werden, um auf besonders einfache Weise eine durchgehende, streifenförmige Unterbrechung der Fliesenkleberschicht zu erzeugen. Kapillarwege durch den Fliesenkleber über den oberen Rand des Dichtungsstreifens hinaus werden auf diese Weise wirksam unterbrochen. Die Breite des Abziehstreifens ist so zu wählen, dass die gewünschte Unterbrechungswirkung in ausreichendem Maße garantiert wird, ohne übermäßig viel Fliesenkleber zu entfernen. Typischerweise liegt die Breite des Abziehstreifens daher in einem Bereich von ca. 5 mm bis 30 mm, besonders bevorzugt bei ca. 10 mm.

[0010] Während das Fugenband ein eigenständiges Produkt ist, lässt sich seine vorteilhafte Wirkung allgemein auch von jedem Wandanschluss eines sanitären Einbaugegenstandes an eine Wand erzielen, welcher einen wasserundurchlässigen Dichtungsstreifen mit folgenden Eigenschaften umfasst:
  1. a) Der Dichtungsstreifen ist dichtend mit einem Rand des Einbaugegenstandes verbunden.
  2. b) Der Dichtungsstreifen steht in vertikaler Richtung nach oben über den genannten Rand des Einbaugegenstandes hinaus.
  3. c) Der Dichtungsstreifen weist in dem überstehenden Bereich Mittel zur Verhinderung des Aufsteigens von Flüssigkeit in Material vor dem montierten Dichtungsstreifen auf. Gemäß den obigen Erläuterungen können diese Mittel insbesondere in einem Kapillarstoppband bestehen, in dem kein Aufsteigen von Flüssigkeit durch Kapillarwirkung möglich ist. Alternativ oder zusätzlich können die Mittel eine streifenförmige Unterbrechung des Materials vor dem Dichtungsstreifen aufweisen, so dass keine Flüssigkeit durch Kapillarwirkung in diesem Material aufsteigen kann. Eine solche Unterbrechung kann wie erläutert insbesondere mit Hilfe eines Abziehstreifens erzeugt werden.


[0011] Ein derartiger Wandanschluss kann besonders einfach mit einem Fugenband der beschriebenen Art erzeugt werden. Er kann jedoch auch auf vielfältige andere Art hergestellt werden, beispielsweise unter Verwendung eines separaten Dichtungsstreifens, eines separaten Kapillarstoppbandes und der benötigten Verbindungsmittel (Klebeschichten etc.).

[0012] Gemäß einem zweiten Aspekt betrifft die Erfindung ein Fugenband für den Anschluss eines sanitären Einbaugegenstandes wie insbesondere einer Wanne an eine Wand, wobei dieses "zweite Fugenband" optional in der oben beschriebenen Weise gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung ausgestaltet sein kann und wobei die dort gegebenen Erläuterungen auch auf dieses zweite Fugenband zutreffen. Das zweite Fugenband enthält die folgenden Komponenten:
  1. a) Einen wasserundurchlässigen Dichtungsstreifen.
  2. b) Wannenbefestigungsmittel zur dichten Verbindung des Dichtungsstreifens mit einem Rand des Einbaugegenstandes.
  3. c) Wandbefestigungsmittel zur Verbindung des Dichtungsstreifens mit einer Wand. Die Wandbefestigungsmittel sind typischerweise wandseitig am oberen Rand des Dichtungsstreifens angeordnet und vorzugsweise so ausgebildet, dass sie eine dichtende Verbindung zur Wand herstellen können.


[0013] Korrespondierend zu diesem Fugenband betrifft die Erfindung auch einen "zweiten" Wandanschluss eines sanitären Einbaugegenstandes an eine Wand, welcher einen wasserundurchlässigen Dichtungsstreifen mit folgenden Eigenschaften enthält:
  1. a) Der Dichtungsstreifen ist dichtend mit einem Rand des Einbaugegenstandes verbunden.
  2. b) Der Dichtungsstreifen steht in vertikaler Richtung nach oben über den genannten Rand des Einbaugegenstandes hinaus.
  3. c) Der Dichtungsstreifen ist über Wandbefestigungsmittel mit der Wand verbunden.


[0014] Das Fugenband bzw. der Wandanschluss gemäß dem zweiten Aspekt der Erfindung haben den Vorteil, dass sie sowohl einerseits mit dem Einbaugegenstand als auch andererseits mit der dahinter liegenden Wand

[0015] verbunden sind. Sollte daher Flüssigkeit über den oberen Rand des Dichtungsstreifens hinaus gelangen, so kann diese nicht auf der Rückseite des Dichtungsstreifens nach unten wandern, da ja der Dichtungsstreifen mit der Wand verbunden ist. Wie erwähnt ist es natürlich besonders vorteilhaft, wenn zusätzlich ein Kapillarstopp-Mittel vorgesehen ist, welches von vorne herein das Vordringen von Flüssigkeit zum oberen Rand des Fugenbandes verhindert bzw. auf ein Minimum reduziert.

[0016] Im Folgenden werden verschiedene vorteilhafte Ausführungsformen der Fugenbänder bzw. Wandanschlüsse gemäß dem ersten und zweiten Aspekt der Erfindung erläutert.

[0017] So ist bei einer ersten vorteilhaften Ausführungsform das Kapillarstoppband mit einer Dicke ausgebildet, welche mindestens der Dicke einer (typischen) Fliesenkleberschicht entspricht. Insbesondere kann das Kapillarstoppband eine Dicke von mehr als 1 mm, vorzugsweise mehr als 2 mm aufweisen. Wenn wie üblich Wandfliesen oberhalb des Einbaugegenstandes an der Wand angebracht werden, stellen die genannten Dicken des Kapillarstoppbandes sicher, dass sich das Kapillarstoppband raumfüllend von der Wand bis zur Fliese erstreckt und somit kein Platz für eine weitere Schicht Fliesenkleber verbleibt. Eine solche parallel zum Kapillarstoppband verlaufende Schicht Fliesenkleber könnte nämlich eine Feuchtigkeitsbrücke darstellen, über welche eventuell Wasser durch Kapillarwirkung am Kapillarstoppband vorbei nach oben steigen könnte.

[0018] Für das Kapillarstoppband sind verschiedene Materialien geeignet, sofern diese die gewünschte Unterbrechung eines Kapillartransportes von Feuchtigkeit gewährleisten. Insbesondere kann das Kapillarstoppband aus einem geschlossenporigen Schaum bestehen, beispielsweise einem Polyethylenschaum. Die Geschlossenporigkeit des Schaums stellt dabei sicher, dass keine Kapillarwege durch das Material existieren und dass das Material gleichzeitig elastisch ist. Letzteres ist wichtig, um das Kapillarstoppband nötigenfalls auf die Dicke der jeweiligen Fliesenkleberschicht komprimieren zu können.

[0019] Gemäß einer anderen Weiterbildung der Erfindung kann der Dichtungsstreifen raumseitig zumindest teilweise eine haftvermittelnde Struktur aufweisen, insbesondere eine Vliesstruktur. An einer solchen Struktur kann dann ein Fliesenkleber aufgetragen werden und haften, so dass Fliesen auch auf den Dichtungsstreifen geklebt werden können.

[0020] Des Weiteren ist optional mindestens eine der Komponenten des Fugenbandes - insbesondere der Dichtungsstreifen und/oder das Kapillarstoppband - elastisch, und zwar vorzugsweise in einer Richtung quer zur Längsrichtung des Fugenbandes. Dies stellt sicher, dass sich das Fugenband in seiner Breite verändern und damit Setzbewegungen des Einbaugegenstandes folgen kann.

[0021] Die Wannenbefestigungsmittel und/oder die Wandbefestigungsmittel können insbesondere einen Selbstklebestreifen umfassen, wobei dieser typischerweise (beim separaten Fugenband) bis zum Einbau vor Ort durch einen abziehbaren Schutzstreifen abgedeckt ist. Ebenso können die Wannenbefestigungsmittel und/oder Wandbefestigungsmittel auch einen Schmelzkleber umfassen, welcher in geeigneter Weise zwischen dem Dichtungsstreifen und dem Einbaugegenstand bzw. der Wand zu applizieren ist.

[0022] Gemäß einer anderen Weiterbildung der Erfindung kann im Bereich der Wannenbefestigungsmittel ein Schalldämmprofil angeordnet sein. Das Schalldämmprofil kann beispielsweise in das Fugenband integriert sein. Es kann jedoch auch ein separates Produkt sein, welches zunächst am Rand des Einbaugegenstandes befestigt wird und an dem dann seinerseits die Wannenbefestigungsmittel angebracht werden. Das Schalldämmprofil verhindert bzw. reduziert die Übertragung von Körperschall zwischen Einbaugegenstand und Wand.

[0023] Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum Anschluss eines sanitären Einbaugegenstandes wie insbesondere einer Wanne an eine Wand, welches die folgenden Schritte umfasst:
  1. a) Die dichtende Verbindung eines wasserundurchlässigen Dichtungsstreifens mit einem Rand des Einbaugegenstand derart, dass der Dichtungsstreifen in vertikaler Richtung nach oben über den Rand des Einbaugegenstandes hinaus steht.
  2. b) Die Anbringung von Platten an der Wand mit Hilfe einer zwischenliegenden Kleberschicht, wobei diese Kleberschicht in einem streifenförmigen Bereich vor dem Dichtungsstreifen unterbrochen ist. Der streifenförmige Bereich soll dabei in Richtung der Längserstreckung des Dichtungsstreifens verlaufen.


[0024] Durch die Unterbrechung der Kleberschicht vor dem Dichtungsstreifen wird ein Kapillartransport von Flüssigkeit durch die Kleberschicht über den Dichtungsstreifen hinaus verhindert. Der streifenförmige Bereich kann auf verschiedene Weise erzeugt werden, beispielsweise indem beim Auftragen der Kleberschicht von vornherein darauf geachtet wird, dass kein Kleber in diesen Bereich gelangt. Einfacher ist es, eine Kleberschicht zunächst ganzflächig aufzutragen und dann den Kleber im streifenförmigen Bereich wieder zu entfernen, solange er noch nicht ausgehärtet ist. Die letztgenannte Methode lässt sich besonders sauber und komfortabel durchführen mit Hilfe eines Abziehstreifens auf dem Dichtungsstreifen. Das Lösen dieses Abziehstreifens entfernt dann nämlich automatisch auch einen entsprechend breiten Streifen aus der Kleberschicht.

[0025] Des Weiteren kann ein streifenförmiger, kleberfreier Bereich auch durch die folgenden beiden Schritte erzielt werden:
  • Die raumseitige Anordnung eines Kapillarstoppbandes, in dem kein Aufsteigen von Flüssigkeit durch Kapillarwirkung möglich ist, am Dichtungsstreifen (zumindest) oberhalb von dessen Verbindung zum Einbaugegenstand.
  • Die Anbringung von Platten (z. B. Fliesen) an der Wand derart, dass das Kapillarstoppband sowohl die Platten als auch die Wand kontaktiert.


[0026] Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Anschluss eines sanitären Einbaugegenstandes an eine Wand, welches die folgenden Schritte umfasst:
  1. a) Die dichtende Verbindung eines wasserundurchlässigen Dichtungsstreifens mit einem Rand des Einbaugegenstand derart, dass der Dichtungsstreifen in vertikaler Richtung nach oben über den Rand des Einbaugegenstandes hinaus steht.
  2. b) Die Verbindung der Wandseite des Dichtungsstreifens mit der Wand.


[0027] Die beschriebenen Verfahren betreffen in allgemeiner Weise die Herstellung von Wandanschlüssen gemäß dem ersten bzw. zweiten Aspekt der Erfindung. Für weitere Erläuterungen zu den Verfahren und ihren möglichen Weiterbildungen wird daher auf die obige Beschreibung verwiesen.

[0028] Im Folgenden wird die Erfindung mit Hilfe der Figuren beispielhaft näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1
schematisch die Verwendung eines ersten erfindungsgemäßen Fugenbandes mit Kapillarstoppband beim Einbau einer Wanne;
Fig. 2
ein erfindungsgemäßes erstes Fugenband perspektivisch und im Querschnitt (nicht maßstäblich);
Fig. 3
einen Querschnitt durch eine Wand und einen Wannenrand, an welchem bereits ein erfindungsgemäßes erstes Fugenband aufgebracht ist;
Fig. 4
die Situation von Figur 3 nach Anschluss der Wanne an die Wand sowie nach Anbringung von Fliesen und einer Silikonfuge;
Fig. 5
die Situation von Figur 4 nach Entstehung eines Risses in der Silikonfuge;
Fig. 6
einen Querschnitt durch ein zweites erfindungsgemäßes Fugenband mit einem Abziehstreifen;
Fig. 7
einen Querschnitt durch eine Wand und einen Wannenrand, an welchem bereits ein erfindungsgemäßes zweites Fugenband aufgebracht ist;
Fig. 8
die Situation von Figur 7 nach Anschluss der Wanne an die Wand sowie nach Anbringung von Fliesen und einer Silikonfuge;
Fig. 9
das Aufbringen eines Fliesenklebers vor dem Dichtungsstreifen, das Lösen des Abziehstreifens, und das Anbringen von Fliesen bei Einsatz des erfindungsgemäßen zweiten Fugenbandes.


[0029] Figur 1 zeigt schematisch und teilweise im Schnitt eine Badewanne 10, welche mit zwei Seiten in eine Ecke einer Wand 20 eingebaut ist, wobei die Wand 20 im fertigen Zustand oberhalb der Wanne durch Fliesen 21 bedeckt wird. Die Herstellung des Wandanschlusses für die Wanne 10 unter Verwendung eines erfindungsgemäßen Fugenbandes 40 wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die Figuren 1 bis 3 näher erläutert.

[0030] Zunächst ist in den genannten Figuren erkennbar, dass die Wanne 10 einen umgebogenen Rand mit einer horizontalen Oberseite 11, einer vertikalen Außenseite 12 und einer horizontalen Unterseite 13 hat. Um diesen Rand ist in an sich bekannter Weise ein Schalldämmprofil 30 geklebt, das beispielsweise aus einem geschlossenporigen, einige Millimeter dicken Polyethylenschaum bestehen kann. Es dient dazu, die Übertragung von Körperschall zwischen Wanne und Wand zu verhindern. Das Schalldämmprofil 30 weist insbesondere einen Bereich 32 auf, welcher auf der vertikalen Außenseite 12 des Wannenrandes klebt und für die eigentliche Schalldämmung sorgt. Darüber hinaus hat es einen Schutzstreifen 31, welcher lösbar auf der horizontalen Oberseite 11 des Wannenrandes klebt und diesen während der Montage bzw. des Verfliesens vor Beschädigungen schützt. Wie das rechte Einsatzbild in Figur 1 zeigt, wird der Schutzstreifen 31 nach dem Verfliesen entfernt. Der Schnitt von Figur 3 zeigt ferner, dass auf dem schalldämmenden Bereich 32 des Schalldämmprofils bereits ein Fugenband 40 (z. B. mittels eines Heißschmelzklebers) aufgebracht ist. Das Fugenband 40 enthält im Wesentlichen die folgenden Komponenten:
  • einen Dichtungsstreifen 42, welcher wasserundurchlässig ist und z. B. aus PE bestehen kann;
  • eine (Heißschmelz-)Kleberschicht 41, welche raumseitig am (im montierten Zustand unteren) Rand des Dichtungsstreifens 42 aufgetragen ist;
  • ein Kapillarstoppband 43, welches am oberen Rand des Dichtungsstreifens 42 angebracht ist und nach oben über den Dichtungsstreifen hinaus steht; das Kapillarstoppband 43 kann beispielsweise aus einem geschlossenporigen PE-Schaum bestehen und soll intern keinen Feuchtigkeitstransport zulassen;
  • eine (Heißschmelz-)Kleberschicht 44, welche wandseitig auf der Rückseite des Kapillarstoppbandes 43, optional auch auf der Wandseite des Dichtungsstreifens 42, aufgebracht ist. Über die Kleberschicht 44 kann das Fugenband 40 an einer (verputzten) Wand 22 befestigt werden.


[0031] In Figur 4 ist dargestellt, wie die Wanne 10 in ihre Einbauposition an die Wand 22 gerückt worden ist. Dabei kommen das Schalldämmprofil 30 und das Fugenband 40 mit ihren Kleberschichten in Kontakt, so dass das Fugenband 40 dichtend mit dem Schalldämmprofil 30 - und daher auch mit dem Wannenrand - verbunden wird.

[0032] Über Schichten 23a, 23b von Fliesenkleber ist ferner eine Fliese 21 vor die Wand 22 geklebt. Um die Haftung des Fliesenklebers 23b auf dem Dichtungsstreifen 42 zu verbessern, kann Letzterer raumseitig mit einer haftvermittelnden Struktur (z. B. einem Vlies) versehen sein. Wichtig ist, dass das Kapillarstoppband 43 mindestens so dick ist wie die Schichten aus Fliesenkleber 23a, 23b, so dass es sich raumfüllend zwischen Wand 22 und Fliese 21 erstreckt und dort keinen Platz mehr für Fliesenkleber lässt. Typischerweise ist das Kapillarstoppband 43 elastisch und etwas dicker als die endgültige Fliesenkleberschicht, so dass es im montierten Zustand leicht komprimiert wird.

[0033] Figur 4 zeigt ferner die Abdichtung des Überganges zwischen Wanne 10 und Fliese 21 durch ein dauerelastisches Material 24, beispielsweise Silikon. Solange diese Silikonfuge 24 sowohl an der Wanne 10 als auch an der Fliese 21 haftet, ist der Anschlussbereich gegen das Eindringen von Feuchtigkeit zur Wand 22 geschützt.

[0034] Figur 5 zeigt jedoch den Anschlussbereich von Figur 4, wie er sich typischerweise nach längerer Zeit (in der Regel einigen Jahren) darstellt. Durch unvermeidliche Gebäudebewegungen und insbesondere durch eine Absenkung der Wanne 10 ist die Silikonfuge 24 gerissen. Durch den entstandenen Spalt 25 kann daher Feuchtigkeit in Richtung zur Wand vordringen. Der Dichtungsstreifen 42 des Fugenbandes verhindert, dass diese Feuchtigkeit direkt in die Wand eindringen kann. Ferner verhindert die Verklebung des Dichtungsstreifens 42 mit dem Schalldämmprofil bzw. dem Wannenrand, dass die Feuchtigkeit weiter nach unten vordringen kann. Aufgrund einer Kapillarwirkung im Fliesenkleber 23b ist es der Feuchtigkeit allerdings möglich, entgegen der Schwerkraft nach oben vor dem Dichtungsstreifen 42 aufzusteigen. Ein Vordringen der Feuchtigkeit bis zur Wand 22, d. h. bis über den Dichtungsstreifen 42 hinaus, wird jedoch auch hier verhindert, und zwar durch das Kapillarstoppband 43, welches den Fliesenkleber unterbricht und keinen Flüssigkeitstransport ermöglicht. Selbst beim unvermeidlichen Auftreten von Rissen in den Silikonfugen ist daher die Wand 22 dauerhaft sicher vor dem Eindringen von Feuchtigkeit geschützt.

[0035] In den Figuren 6 bis 9 ist eine zweite Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Fugenbandes 140 dargestellt, wobei dieselben bzw. um 100 erhöhte Bezugszeichen identische oder gleichartige Teile wie bei den vorhergehenden Figuren bezeichnen.

[0036] In Figur 6 ist das zweite Fugenband 140 separat in einem Querschnitt dargestellt. Es enthält im Wesentlichen die folgenden Komponenten:
  • Einen wasserundurchlässigen Dichtungsstreifen 142.
  • Eine Kleberschicht 141, welche raumseitig am im montierten Zustand unteren Rand des Dichtungsstreifens 142 aufgetragen ist.
  • Einen Abziehstreifen 143, welcher im oberen, im montierten Zustand über den Wannenrand hinausstehenden Bereich des Dichtungsstreifens 142 angeordnet ist und sich in Längsrichtung parallel entlang des gesamten Dichtungsstreifens erstreckt. Der Abziehstreifen 143 ist lösbar mit dem Dichtungsstreifen 142 verbunden, beispielsweise über einen (schwachen) Adhäsivkleber. Der Abziehstreifen 143 kann aus einem Kunststoff wie beispielsweise PE bestehen.


[0037] Optional kann das Fugenband 140 noch mit weiteren Komponenten versehen sein, beispielsweise einer wandseitigen Kleberschicht am oberen Rand (entsprechend Schicht 44 des ersten Fugenbandes 40) und/oder einem Schalldämmprofil auf der Raumseite oder Wandseite.

[0038] Figur 7 zeigt das Fugenband 140, nachdem es mit seiner unteren Kleberschicht 141 an den umgeknickten, vertikalen Rand einer Wanne 10 angeklebt worden ist. Zwischen dem angeklebten Fugenband 140 und einer Wand kann optional noch ein Schalldämmprofil angeordnet werden (nicht dargestellt), indem es beispielsweise rückseitig auf das Fugenband 140 aufgeklebt wird.

[0039] Figur 9 a) zeigt perspektivisch eine Duschwanne 10 mit angeklebtem Fugenband 140 nach Anrücken an die Wand und nach ganzflächigem Auftragen einer Fliesenkleberschicht 23 auf die Wand ab dem oberen Rand der Wanne 10. Die Fliesenkleberschicht 23 deckt zunächst den gesamten über den Wannenrand hochstehenden Teil des Dichtungsstreifens 142 einschließlich des Abziehstreifens 143 ab. Nach Auftragen des Fliesenklebers 23 wird dann jedoch wie dargestellt der Abziehstreifen 143 vom Dichtungsstreifen des Fugenbandes gelöst, wodurch der sich auf diesem Band befindliche Teil des Fliesenklebers entfernt wird. Auf diese Weise wird ein durchgehender, von Fliesenkleber freier Streifen 143' (Figur 8) erzeugt.

[0040] Figur 9 b) zeigt den Einbauvorgang nach Aufbringen von Fliesen 21 auf den Fliesenkleber 23.

[0041] Figur 8 stellt einen Querschnitt durch den fertigen Wandanschluss dar, der mit Hilfe eines Fugenbandes 140 hergestellt wurde. Der Dichtungsstreifen 142 des Fugenbandes 140 liegt unmittelbar auf der Wand 22 auf und ist im unteren Bereich am Rand der Wanne 10 festgeklebt. Vor dem Dichtungsstreifen 142 befindet sich Fliesenkleber in Schichten 23a und 23b, welche durch einen kleberfreien Hohlraum bzw. Streifen 143' voneinander getrennt sind. Wie vorstehend erläutert ist dieser Streifen 143' durch Entfernen der Abziehfolie 143 vom ursprünglichen Fugenband erzeugt worden. Auf dem Fliesenkleber 23a, 23b ist eine Fliese 21 aufgebracht, wobei die Fuge zwischen Fliese 21 und Wanne 10 mit einem Silikonstreifen 24 abgedichtet ist.

[0042] Sollte die Silikonfuge 24 nach einiger Zeit undicht werden, so kann Wasser unter der Fliese 21 hindurch in Richtung zur Wand vordringen. Ein Kapillaraufstieg von Flüssigkeit durch den Fliesenkleber hinter der Fliese 21 ist jedoch nur im unteren Bereich des Fliesenklebers 23b möglich, da ein weiterer Aufstieg durch den kleberfreien Bereich 143' verhindert wird.


Ansprüche

1. Fugenband (40, 140) für den Anschluss eines sanitären Einbaugegenstandes wie insbesondere einer Wanne (10) an eine Wand (22), umfassend:

a) einen wasserundurchlässigen Dichtungsstreifen (42, 142);

b) Wannenbefestigungsmittel (41, 141) zur dichten Verbindung des Dichtungsstreifens (42, 142) mit einem Rand (12) des Einbaugegenstandes (10);

c) ein Kapillarstopp-Mittel (43, 143), welches an dem Dichtungsstreifen angeordnet ist und dazu dient, ein Aufsteigen von Flüssigkeit in Material (23, 23a, 23b) vor dem montierten Dichtungsstreifen zu verhindern.


 
2. Fugenband (40) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass das Kapillarstopp-Mittel ein
Kapillarstoppband (43) umfasst, in dem kein Aufsteigen von Flüssigkeit durch Kapillarwirkung möglich ist.
 
3. Fugenband (140) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass das Kapillarstopp-Mittel einen vom Dichtungsstreifen (142) lösbaren Abziehstreifen (143) umfasst.
 
4. Wandanschluss eines sanitären Einbaugegenstandes wie insbesondere einer Wanne (10) an eine Wand (22), umfassend einen wasserundurchlässigen Dichtungsstreifen (42, 142), welcher

a) dichtend mit einem Rand (12) des Einbaugegenstandes (10) verbunden ist;

b) in vertikaler Richtung nach oben über den genannten Rand (12) des Einbaugegenstandes hinaus steht;

c) Mittel (43, 143') zur Verhinderung des Aufsteigens von Flüssigkeit in Material (23, 23a, 23b) vor dem montierten Dichtungsstreifen (42, 142) umfasst.


 
5. Fugenband (40) für den Anschluss eines sanitären Einbaugegenstandes wie insbesondere einer Wanne (10) an eine Wand (22), insbesondere Fugenband (40) nach Anspruch 1, umfassend

a) einen wasserundurchlässigen Dichtungsstreifen (42);

b) Wannenbefestigungsmittel (41) zur dichten Verbindung des Dichtungsstreifens (42) mit einem Rand (12) des Einbaugegenstandes (10);

c) Wandbefestigungsmittel (44) zur Verbindung des Dichtungsstreifens mit der Wand (21).


 
6. Fugenband (40, 140) oder Wandanschluss nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Dichtungsstreifen (42, 142) raumseitig zumindest teilweise eine haftvermittelnde Struktur aufweist, insbesondere eine Vliesstruktur.
 
7. Fugenband (40, 140) oder Wandanschluss nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine seiner Komponenten (42, 142) elastisch ist.
 
8. Fugenband (40, 140) oder Wandanschluss nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Wannenbefestigungsmittel (41, 141) und/oder die Wandbefestigungsmittel (44) einen Selbstklebestreifen und/oder einen Schmelzkleber umfassen.
 
9. Verfahren zum Anschluss eines sanitären Einbaugegenstandes wie insbesondere einer Wanne (10) an eine Wand (22), umfassend:

a) die dichtende Verbindung eines wasserundurchlässigen Dichtungsstreifens (42, 142) mit einem Rand (12) des Einbaugegenstandes (10), wobei der Dichtungsstreifen in vertikaler Richtung nach oben über den genannten Rand des Einbaugegenstandes hinaus steht;

b) die Anbringung von Platten (21) an der Wand (22) mit Hilfe einer Kleberschicht (23, 23a, 23b), welche in einem streifenförmigen Bereich (43, 143') vor dem Dichtungsstreifen unterbrochen ist.


 
10. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kleberschicht (23) zunächst flächig aufgetragen wird, und dass der streifenförmige Bereich (143') vor dem Dichtungsstreifen (142) dann durch Lösen eines Abziehstreifens (143) vom Dichtungsstreifen erzeugt wird.
 




Zeichnung

















Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente