[0001] Die Erfindung betrifft eine zumindest teilweise schlagende Handwerkzeugmaschine mit
pneumatischem Schlagwerk der im Oberbegriff von Patentanspruch 1 genannten Art. Derartige
Handwerkzeugmaschinen sind z. B. als Meissel- oder Kombihammer ausgebildet.
[0002] Zumindest teilweise schlagende Handwerkzeugmaschinen neigen beim Abheben vom Untergrund
bzw. einem Werkstück oder beim Durchbrechen des Werkzeugs der Handwerkzeugmaschine
durch das Werkstück zum Nachschlagen.
[0003] Aus der
DE 43 10 835 A1 ist ein handgeführter elektropneumatischer Schlag- oder Drehschlaghammer bekannt,
der ein in einem Gerätegehäuse angeordnetes Schlagwerk aufweist, das ein Schlagelement,
wie einen Döpper, aufweist. Eine Abfangeinrichtung bzw. Bremseinrichtung für das Schlagelement
weist ein Fangelement bzw. Bremselement auf, das von dem Schlagelement durchgriffen
wird, wobei das Fangelement bei leerschlagendem Werkzeug das Schlagelement abfängt.
Das Fangelement ist in einem Führungsbereich unter elastischer Verformung eingespannt
und ist dennoch bei leerschlagendem Werkzeug im Führungsbereich axial verschieblich
gelagert, wodurch ein Nachschlagen verhindert werden soll.
[0004] Von Nachteil hierbei ist zum einen, dass der Abfang- bzw. Bremsweg des bekannten
Abfangrings relativ lang ist, so dass das Schlagelement vor dem Abfangen noch einen
relativ langen Hubweg abfahren kann, und zum anderen der durch die axiale Verschieblichkeit
unter Vorspannung des Fangelements begründete erhöhte Verschleiss des Fangelements.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine zumindest teilweise schlagende
Handwerkzeugmaschine bereitzustellen, die die genannten Nachteile vermeidet und die
ein Nachschlagen zuverlässig vermeidet.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch die in Anspruch 1 genannten Massnahmen
erreicht. Demnach ist das wenigstens eine Bremselement als Schwenkhebel ausgebildet,
der direkt über das Schlagelement schwenkgesteuert ist, wobei das Schlagelement z.
B. als Döpper oder als Schlagkolben ausgebildet sein kann. Durch diese Massnahme wird
eine konstruktiv einfache Lösung bereitgestellt, die ein Fangen des Schlagelementes
sicherstellt und ein Nachschlagen des Schlagwerks bei Leerhub sicher verhindert. Durch
die Steuerung der als Schwenkhebel ausgebildeten Bremselemente durch das Schlagelement
selbst, ist ein direktes Ansprechen der Bremseinrichtung beim Leerhub des Werkzeugs
bzw. des Schlagelementes sichergestellt wodurch sich ein geringer Verschleiss ergibt.
[0007] Vorteilhaft ist am Schlagelement eine Steuerkontur für den Schwenkhebel angeordnet,
wodurch der Zeitpunkt des Ansprechens der Bremseinrichtung in Abhängigkeit vom Hub
des Schlagelementes voreinstellbar ist.
[0008] Eine konstruktiv besonders einfache Lösung ergibt sich, wenn die Steuerkontur im
Übergang von einem ersten Abschnitt zu einem zweiten Abschnitt angeordnet ist, wobei
der erste Abschnitt einen grösseren Durchmesser aufweist als der zweite Abschnitt,
so dass die Durchmesser- bzw. Dickenänderung des Schlagelementes, wie eines Döppers
oder Schlagkolbens, die Steuerkontur bildet. Ein derartiges Schlagelement ist leicht
und ohne erhöhten Kostenaufwand zu produzieren.
[0009] Von Vorteil ist es auch, wenn die Steuerkontur durch wenigstens eine konische Steuerfläche
gebildet ist, wodurch ein störungsfreies, verschleissarmes Gleiten des Stellabschnitts
des Schwenkhebels an der Steuerkontur gewährleistet ist.
[0010] Vorteilhaft ist es ferner, wenn der Schwenkhebel an einem axial festen Schwenklager
dem Schlagelement radial gegenüberliegend verschwenkbar gelagert ist, wodurch die
Schwenkhebel axial fest aber schwenkbar in der Führung gehalten sind.
[0011] Von Vorteil ist es auch, wenn der Schwenkhebel einen ersten Hebelarm und einen zweiten
Hebelarm aufweist, wobei der zweite Hebelarm mit der Steuerkontur des Schlagelements
zusammenwirkt. Der erste Hebelarm kann dabei als reiner Bremsabschnitt des Schwenkhebels
fungieren und eine Bremsbacke aufweisen, die mit einer Mantelfläche des Schlagelements
zusammenwirkt. Durch die Ausbildung als zweiarmiger Hebel können dabei die auf den
ersten Hebelarm durch den zweiten Hebelarm ausübbaren Kräfte nach den Hebelgesetzten
optimiert werden.
[0012] Günstig ist es weiterhin, wenn der zweite Hebelarm ausgehend vom Schwenklager eine
Länge aufweist, die wenigstens 1,2 mal so gross ist wie eine Länge des ersten Hebelarms
ausgehend vom Schwenklager. Besonders vorteilhaft ist die Länge des zweiten Hebelarms
dabei ca. 2 bis 3,5 mal so gross wie die Länge des ersten Hebelarms, wodurch ein optimale
Auslegung der Schwenkhebel bezüglich des Kraft/Weg Verhältnisses erzielt wird.
[0013] In einer vorteilhaften Variante der Erfindung ist der zweite Hebelarm über ein elastisches
Element in Richtung auf eine axiale Projektion des Schlagelements bzw. direkt in Richtung
auf das Schlagelement elastisch vorgespannt. Hierdurch kann auch bei bereits teilweise
verschlissenen Bremsbacken in der Bremsstellung des Schwenkhebels ein ausreichender
Bremsdruck auf das Schlagelement ausgeübt werden, da das elastische Element zumindest
die Bremsbacke am zweiten Hebelarm elastisch zum Schlagelement hin beaufschlagt.
[0014] In einer konstruktiv einfachen Lösung greift das elastische Element radial aussen
am zweiten Hebelarm an und stützt sich radial aussen z. B. an einem Bauteil der Führung
ab. Das elastische Element kann dabei z. B. auch in einer Vertiefung im zweiten Hebelarm
festgelegt sein, so dass es in seiner Position sicher fixiert ist.
[0015] In den Zeichnungen ist die Erfindung in einem Ausführungsbeispiel dargestellt.
[0016] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine erfindungsgemässe Handwerkzeugmaschine mit einem pneumatischen Schlagwerk,
- Fig.
- 2 einen vergrösserter Ausschnitt der Handwerkzeugmaschine gemäss der Markierung II
aus Fig. 1 im Schnitt, in einem schlagenden Betriebszustand,
- Fig.3 der
- Ausschnitt der Handwerkzeugmaschine aus Fig. 2 bei leerschlagendem Schlagwerk,
- Fig.4 der
- Ausschnitt der Handwerkzeugmaschine aus Fig. 2 bei leerschlagendem Schlagwerk und
der Bremseinrichtung in der Bremsstellung,
- Fig. 5
- einen Ausschnitt einer weiteren Handwerkzeugmaschine analog zu Fig. 2.
[0017] In Figur 1 ist eine als drehender und schlagender Kombihammer ausgebildete Handwerkzeugmaschine
10 wiedergegeben, die ein Gehäuse 11 aufweist in dem ein auf ein in einer Werkzeugaufnahme
14 anordnenbares Werkzeug 15 einwirkendes Schlagwerk 20, ein Getriebe 13 und ein Motor
12 angeordnet sind. Das Schlagwerk 20 ist über eine Welle (in der Figur nicht dargestellt)
mit dem Getriebe 13 gekoppelt, welches eine Rotationsbewegung des Motors 12 übersetzt.
[0018] In den Figuren 2 bis 4 ist ein Ausschnitt des erfindungsgemässen Schlagwerks 20 detaillierter
dargestellt. Das Schlagwerk 20 weist eine Führung 21 auf, in dem ein nicht dargestelltes
Erregerelement, wie z. B. ein Erregerkolben, hin und her bewegbar geführt ist. Das
Erregerelement ist zur Erzeugung einer Hubbewegung im Betrieb der Handwerkzeugmaschine
10 über ein schwenkbar an diesem gelagertes Pleuel (in den Figuren nicht dargestellt)
mit einem Excenter an der Abtriebswelle des Getriebes 13 verbunden. In der Führung
21 ist ferner ein Schlagkolben 23 axial beweglich geführt, der mit einem ebenfalls
axial versetzbar in der Führung 21 geführten und als Döpper 24 ausgebildeten Schlagelement
zusammenwirkt, über das Schläge auf das Werkzeug 15 übertragbar sind. Zwischen dem
Erregerelement und dem Schlagkolben 23 ist eine Luftfeder an- und abschaltbar ausgebildet
(in den Figuren nicht sichtbar), über die eine hin und her gehende Hubbewegung des
Erregerkolbens auf den Schlagkolben 23 übertragbar ist. Es sollte an dieser Stelle
noch angemerkt werden, dass auch der Schlagkolben direkt als Schlagelement ausgebildet
sein kann.
[0019] Die Führung 21 ist mehrteilig ausgebildet und besteht aus wenigstens einem ersten
Führungsrohr 21a und einem zu dem ersten Führungsrohr 21a koaxial angeordneten zweiten
Führungsrohr 21 b, wobei der Schlagkolben 23 im ersten Führungsrohr 21 a der Führung
21 angeordnet ist. Der Döpper 24 ist mittels weiterer Führungselemente in der Führung
21 dem Schlagkolben 23 in Richtung der Werkzeugaufnahme (Fig. 1) vorgelagert geführt.
[0020] Der Döpper 24 weist einen dem Schlagkolben 23 zugewandten ersten Abschnitt 26 auf,
der einen grösseren Querschnitt bzw. Durchmesser aufweist, als ein dem Schlagkolben
23 abgewandter zweiter Abschnitt 27 des Döppers 24. Zwischen beiden Abschnitten 26,
27 ist eine Steuerkontur 25 aussen am Döpper 24 ausgebildet, die z. B. zwei sich vom
ersten Abschnitt 26 zum zweiten Abschnitt 27 hin im Wesentlichen konisch verjüngende
Steuerflächen aufweist. Die Steuerflächen sind dabei z. B. sich radial gegenüberliegenden
Stellen aussen am Döpper 24 angeordnet.
[0021] In der Führung 21, genauer im zweiten Führungsrohr 21b, ist eine insgesamt mit 30
bezeichnete Bremseinrichtung für das Schlagelement bzw. den Döpper 24 angeordnet.
Diese weist wenigstens zwei als Schwenkhebel 31 ausgebildete Bremselemente auf, die
an Schwenklagern 32, die an einer Trägerstruktur 22, wie z. B. innen an einer Hülse,
angeordnet sind, verschwenkbar gelagert sind. Die Schwenkhebel 31 sind dabei symmetrisch
radial aussen um den Döpper 24 herum angeordnet. Die Schwenkhebel 31 weisen jeweils
zu beiden, in axialer Richtung liegenden Seiten des Schwenklagers 32 einen Schwenkarm
auf, nämlich einen dem Schlagkolben 23 zugewandten ersten Hebelarm 33, an dem eine
Bremsbacke 36 ausgebildet ist, und einen dem Schlagkolben 23 abgewandten zweiten Hebelarm
34, der mit der Steuerkontur 25 am Döpper 24 zusammenwirkt. An dem zweiten Hebelarm
34 ist dabei eine weitere Bremsbacke 37 angeordnet. Die Bremsbacken 36, 37 sind an
den dem Döpper zugewandten Seiten des ersten Hebelarms 33 und des zweiten Hebelarms
34 angeordnet. Der zweite Hebelarm 34 weist, ausgehend vom Schwenklager 32, eine Länge
L
2 auf, die wenigstens 1,2 mal so gross ist wie eine Länge L
1 des ersten Hebelarms 33, ausgehend vom Schwenklager 32. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel
ist die Länge L
2 des zweiten Hebelarms 34 ca. 3 mal so gross ist wie die Länge L
1 des ersten Hebelarms 33.
[0022] In Fig. 2 befindet sich die Handwerkzeugmaschine 10 (Fig. 1) im Meissel- oder Schlagbohrmodus.
Der Döpper 24 wird über den Schlagkolben 23 schlagbeaufschlagt und überträgt diese
Schläge auf das Ende des Werkzeugs 15. Die Bremseinrichtung 30 ist inaktiv und die
Schwenkhebel 31 liegen mit den Bremsbacken 36, 37 ohne Krafteinwirkung jeweils an
den Mantelflächen 28, 29 der beiden Abschnitte 26, 27 des Döppers 24 an.
[0023] In Fig. 3 schlägt das Werkzeug 15 ins Leere, d. h. es wird nicht durch eine Kraft
in Richtung auf den Döpper 24 beaufschlagt, da die Handwerkzeugmaschine 10 z. B. vom
Anwender nicht mehr an das zu bearbeitende Werkstück angedrückt ist. Der Döpper 24
wird hierdurch bei weiterhin hin und her bewegtem Schlagkolben über diesen weiter
in Richtung auf das Werkzeug 15 versetzt, wodurch die Steuerkontur 25 gegen einen
Stellabschnitt 38 des Schwenkhebels 31 fährt und beginnt den Schwenkhebel 31 zu verschwenken
in dem der zweite Hebelarm 34 nach radial aussen gedrückt wird.
[0024] In Fig. 4 ist die Bremseinrichtung 30 mit den wenigstens zwei Schwenkhebeln 31 in
ihrer Bremsstellung, in der sowohl die Bremsbacke 36 am ersten Hebelarm 33 an der
Mantelfläche 28 als auch die weitere Bremsbacke 37 am zweiten Hebelarm 34 an der Mantelfläche
29 anliegen. Der Döpper 24 wird in dieser Bremsstellung der Bremseinrichtung 30 sicher
über die Schwenkhebel 31 festgehalten, wodurch ein Nachschlagen sicher verhindert
ist. Zum Lösen der Bremseinrichtung 30 muss lediglich das Werkzeug 15 wieder an das
zu bearbeitende Werkstück angedrückt werden, so dass der Döpper 24 über das Werkzeug
15 wieder in Richtung zum Schlagkolben 23 hin versetzt wird.
[0025] In Fig. 5 ist eine weitere Ausführungsform eines erfindungsgemässen Schlagwerks 20
einer Handwerkzeugmaschine 10 (Fig. 1), dargestellt, die sich dadurch von der in den
Figuren 1 bis 4 wiedergegebenen unterscheidet, dass das als Schwenkhebel 31 ausgebildete
Bremselement der Bremseinrichtung 30 sich an einem Ende des zweiten Hebelarms 34 über
ein elastisches Element radial aussen, z. B. an dem zweiten Führungsrohr 21 b oder
einem mit diesem assoziierten Teil, abstützt. Die Funktion der Schwenkhebel 31 sowie
der Aufbau der Bremseinrichtung 30 und des Schlagwerks 20 sind ansonsten baugleich
mit dem in den Figuren 1 bis 4 dargestellten, weshalb diesbezüglich vollumfänglich
Bezug genommen wird auf die vorhergehende Beschreibung zu den Figuren 1 bis 4. Die
elastischen Elemente 35 sorgen dafür, dass, auch bei einem voranschreitenden Verschleiss
der Bremsbacken 36, 37, diese in der Bremsstellung der Bremseinrichtung 30 noch mit
einem ausreichenden Anpressdruck (insbesondere in Bezug auf die weiteren Bremsbacken
37) an den Mantelflächen 28, 29 des Döppers 24 angreifen.
1. Zumindest teilweise schlagende Handwerkzeugmaschine mit einem pneumatischen Schlagwerk
(20), das ein in einer Führung (21) hin und her bewegbares Schlagelement aufweist,
und mit einer Bremseinrichtung (30) für das Schlagelement, die wenigstens ein am Schlagelement
bremswirksam anlegbares Bremselement aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
dass das wenigstens eine Bremselement als Schwenkhebel (31) ausgebildet ist, der über
das Schlagelement schwenkgesteuert ist.
2. Handwerkzeugmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass am Schlagelement eine Steuerkontur (25) für den Schwenkhebel (31) angeordnet ist.
3. Handwerkzeugmaschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerkontur (25) in Übergang von einem ersten Abschnitt (26) zu einem zweiten
Abschnitt (27) angeordnet ist, wobei der erste Abschnitt (26) einen grösseren Durchmesser
aufweist als der zweite Abschnitt (27).
4. Handwerkzeugmaschine nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerkontur (25) durch wenigstens eine konische Steuerfläche gebildet ist.
5. Handwerkzeugmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Schwenkhebel (31) an einem axial festen Schwenklager (32) dem Schlagelement radial
gegenüberliegend verschwenkbar gelagert ist.
6. Handwerkzeugmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Schwenkhebel (31) einen ersten Hebelarm (33) und einen zweiten Hebelarm (34)
aufweist, wobei der zweite Hebelarm (34) mit der Steuerkontur (25) des Schlagelements
zusammenwirkt.
7. Handwerkzeugmaschine nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Hebelarm (34) ausgehend vom Schwenklager (32) eine Länge (L2) aufweist, die wenigstens 1,2 mal so gross ist wie eine Länge (L1) des ersten Hebelarms (33) ausgehend vom Schwenklager (32).
8. Handwerkzeugmaschine nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Hebelarm (34) über ein elastisches Element (35) in Richtung auf eine axiale
Projektion des Schlagelements elastisch vorgespannt ist.
9. Handwerkzeugmaschine nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das elastische Element (35) radial aussen am zweiten Hebelarm (34) angreift.