[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Aufrichten eines Klappbehälters, der
eine Bodenplatte und an der Bodenplatte angelenkte, einander paarweise gegenüberliegende
Seiten- und Stirnwände bildende Klappwände aufweist, mit einer Schwenkeinrichtung
für die auf die eingeschwenkten Stirnwände abgeklappten Seitenwände und mit den freien
Längsrand der Stirnwände jeweils umfassenden, mit Schwenktrieben verbundenen Schwenkarmen
für die Stirnwände.
[0002] Derartige Klappbehälter, die im zusammengelegten Zustand aufeinander platzsparend
stapelbar sind finden insbesondere beim Transport von Lebensmitteln oder dergleichen
Verwendung und sind üblicherweise aus Kunststoffen gefertigt. Im zusammengefalteten
Zustand sind die Seiten- und Stirnwände im Wesentlichen parallel zu der Bodenplatte
angeordnet, wobei die Seitenwände auf den eingeklappten Stirnwänden oder umgekehrt
abgelegt werden. Beim Aufklappen werden die Seiten- und Stirnwände in eine zur Bodenplatte
senkrecht ausgerichtete Lage übergeführt, also um 90° aufgeschwenkt, und in dieser
Lage mittels Rastelementen zueinander verrastet.
[0003] Vorrichtungen zum Aufrichten derartiger Klappbehälter sind beispielsweise aus der
DE 94 05 299 U1 bzw. aus der
EP 1 320 456 B1 bekannt. Diese bekannten Vorrichtungen umfassen hintereinander angeordnete Arbeitsbereiche,
eine Übernahmestation, eine Auffaltstation und eine Ausgabestation, wobei die Klappbehälter
den einzelnen Stationen über ein Transportmittel, insbesondere ein Förderband, zugeleitet
werden. Die zusammengeklappten Klappbehälter werden an der Übernahmestation abgegeben,
mittels des Transportmittels an die Aufrichtstation weitergeleitet, dort aufgerichtet
und anschließend an eine Ausgabestation weitertransportiert. Aus der
EP 1320456 B1 ist es bekannt, zusätzlich eine Prüfeinrichtung vorzusehen, welche prüft ob die aufgeklappten
Klappbehälter ordnungsgemäß aufgestellt worden sind, insbesondere ob die Klappwände
ordnungsgemäß zueinander verrastet wurden. Bei den bekannten Vorrichtungen ist jeder
Seiten- und Stirnwand eine eigene Aufrichteinrichtung zugeordnet.
[0004] Zum Aufstellen werden beispielsweise zuerst die Seitenwände mittels eines die Seitenwände
stirnseitig greifenden Schwenkantriebes aufgeklappt und anschließend die Stirnwände
von den freien Längsrand der Stirnwände jeweils umfassenden, mit Schwenkantrieben
verbundenen, Schwenkarmen aufgestellt, wonach die Klappwände mittels einer Klemmvorrichtung
zueinander verrastet werden. Diese bekannten Schwenkarme umfassen eine an einem Maschinengestell
verschwenkbar gelagerte Parallelogrammhebelanordnung, wobei der Schwenkarm über einen
Schubstößel mit einer Kulissensteuerung in Antriebsverbindung steht. Dabei handelt
es sich um eine konstruktiv aufwändige, wartungsintensive und verschleißanfällige
Konstruktion. Zudem kann es beim Aufklappen der Stirnwände aufgrund der Kinematik
zu Klemmungen der Stirnwände bzw. zu unnötigen Krafteinwirkungen auf die Stirnwände
kommen.
[0005] Eine Vorrichtung zum Aufstellen von Schachteln ist aus der
US 3 013 477 A1 bekannt, gemäß der zum Aufrichten der Schachtelwände mit Zahnradsektoren versehene
Hebel vorgesehen sind, die über Zahnstangen angetrieben werden. Diese Vorrichtung
ist aber nicht zum Aufrichten von Klappbehältern geeignet.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde eine Vorrichtung der eingangs geschilderten
Art zu schaffen, welche konstruktiv möglichst einfach und störunanfällig ausgebildet
ist und dabei ein rasches Aufstellen von Klappbehältern ermöglicht, ohne die aufzustellenden
Klappbehälter dabei übermäßig mechanisch zu beanspruchen.
[0007] Die Erfindung löst diese Aufgabe dadurch, dass die Schwenkarme in Kreisbogenführungen
verschiebbar gelagert sind, deren Achsen mit den Anlenkachsen der zugehörigen Stirnwände
zumindest im Wesentlichen zusammenfallen.
[0008] Mit der verschiebbaren Lagerung der Schwenkarme in den Kreisbogenführungen wird wegen
der verhältnismäßig geringen auf die Vorrichtung einwirkenden Kräfte nicht nur eine
einfache und wartungsarme Konstruktion mit sehr hohen Standzeiten geschaffen, sondern
kann auch in besonders einfacher Weise ein für die Klappbehälter schonendes Aufklappen
gewährleistet werden, da unnötige Krafteinwirkungen auf den Klappbehälter beim Aufklappvorgang
durch die mit den Anlenkachsen der zugehörigen Stirnwände zumindest im wesentlichen
zusammenfallenden Achsen der Kreisbogenführung vermieden werden. Geringe diesbezügliche
Toleranzabstände zwischen den Achsen spielen nur eine untergeordnete Rolle. Die erfindungsgemäße
Schwenkvorrichtung kann mit einfachen Mitteln vollständig gekapselt und somit gegenüber
Umwelteinflüssen, wie Staub, Feuchtigkeit oder dgl. bei schmaler Bauweise abgedichtet
werden.
[0009] Zum Aufklappen umfasst der Schwenkarm die aufzuklappende Stirnwand vorzugsweise mit
einer Art Kralle, wonach der Schwenkarm in der Kreisbogenführung mittels des Stelltriebes
von der Greifstellung in die Aufstellstellung um rund 90° verlagert wird. Es versteht
sich dabei von selbst, dass die Schwenkarmlänge dabei an verschiedenste Klappbehältergrößen
individuell anpassbar ausgestaltet sein kann. Seiten- und Stirnwände können je nach
Klappbehälterform und Größe wahlweise sowohl die Längs- als auch die Querwand der
aufzustellenden Klappbehälter sein. Bei der Darstellung der Erfindung sind Stirnwände
stets Wände, deren Anlenkachsen an der Bodenplatte im Wesentlichen parallel zur Transportrichtung
der Fördereinrichtung für die Klappbehälter durch die Vorrichtung zum Aufrichten des
Klappbehälters parallel liegen.
[0010] Zur Gewährleistung einer möglichst einfachen Konstruktion empfiehlt es sich, wenn
die Schwenkarme die Stirnwände umgreifende Mitnehmer aufweisen, die entlang der Schwenkarme
mit Hilfe von Stelltrieben zwischen einer Freigabe und einer Greifstellung verlagerbar
sind. Die Schwenkarmlänge lässt sich beispielsweise mittels hinsichtlich ihrer Länge
verstellbarer Schwenkarme bzw. durch die Lage der Mitnehmer über die Stelltriebe in
einfacher Weise rasch an unterschiedliche Wandhöhen verschiedener Klappbehälter anpassen,
wodurch kein umständliches Umrüsten der Anlage zum Aufstellen verschiedener Klappbehältergrößen
erforderlich ist, da die Länge der Schwenkarme von einer Steuereinrichtung her in
Abhängigkeit der Größe des aufzustellenden Klappbehälter problemlos individuell eingestellt
werden kann.
[0011] Besonders einfache Konstruktionsverhältnisse ergeben sich, wenn die Schwenkarme ein
zur Kreisbogenführung konzentrisches Zahnkranzsegment aufweisen, das mit einer an
einen Stelltrieb angeschlossenen Zahnstange kämmt. Dadurch lassen sich kurze Aufstellzeiten
für den Klappbehälter bei geringer mechanischer Belastung von Klappbehälter und Vorrichtung
erzielen.
[0012] In der Zeichnung ist die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles schematisch
dargestellt. Es zeigen
- Fig. 1
- eine erfindungsgemäße Vorrichtung zum Aufrichten eines Klappbehälters teilgeschnittener
Vorderansicht,
- Fig. 2
- einen Ausschnitt auf die Vorrichtung aus der Fig. 1 in Seitenansicht,
- Fig. 3
- die Vorrichtung aus Fig. 1 und 2 in Draufsicht und
- Fig. 4
- die teilgeschnittene Schwenkeinrichtung aus Fig. 1 in vergrößertem Maßstab.
[0013] Eine Vorrichtung zum Aufrichten eines Klappbehälters 1, der eine Bodenplatte 2 und
an der Bodenplatte 2 angelenkte, einander paarweise gegenüberliegende Seiten- und
Stirnwände 3, 4 bildende Klappwände aufweist umfasst gemäß dem dargestellten Ausführungsbeispiel
unter anderem eine in einem Rahmen 5 angeordnete Schwenkeinrichtung 6 für die auf
die eingeschwenkten Stirnwände 4 abgeklappten Seitenwände 3 und zudem den freien Längsrand
der Stirnwände 4 jeweils umfassende, mit Schwenktrieben 7 verbundene Schwenkarme 8
für die Stirnwände 4.
[0014] Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist für jede Stirnwand 4 ein eigener Schwenkarm
8 und für jede Seitenwand 3 eine eigene Schwenkeinrichtung 6 vorgesehen. Des weiteren
gehört der Vorrichtung eine Transporteinrichtung 9 mit einem nicht dargestellten Förderer,
wie einer Förderkette, einem Förderband oder dgl. zu, mit dem der Klappbehälter 1
von einer Aufgabeposition (in Fig. 3 links) zu einer Aufstellposition (Fig. 3 mitte)
und von dort zu einer Ausgabeposition transportiert werden kann. Der Klappbehälter
1 wird mittels des Förderbandes 9 von der Aufgabeposition zur Aufrichtposition verlagert,
wo er beispielsweise mittels nicht eingezeichneter Anschläge bzw. Positionierelemente
in seine ordnungsgemäße Aufstelllage ausgerichtet wird. Dazu können am Rahmen geeignete,
hinsichtlich der Klappbehältergröße gegebenenfalls automatisch einstellbare bzw. von
einer Steuereinrichtung her einstellbare Anschläge bzw. Positionierhilfen angeordnet
sein.
[0015] Zum Aufstellen werden zunächst die Seitenwände 3 mittels die Seitenwände 3 stirnseitig
greifender Schwenkeinrichtungen 6 von ihrer horizontalen Lage in ihre aufgeklappte
vertikale Lage verschwenkt. Dazu umfassen die Schwenkeinrichtungen 6 Stellmotoren
10, die je einen in Richtung der Seitenwand 3 verlagerbaren und die Seitenwand 3 stirnseitig
greifenden Schwenkhebel 11 betätigen. Sind die Seitenwände 3 aufgeklappt, schwenken
die Stelltriebe 7 die Schwenkarme 8 auf die Stirnwände 4 ein, umgreifen die Stirnwände
4 an ihrem freien Längsrand und verlagern die Stirnwände in ihre vertikale aufgestellte
Lage. Abschließend werden die Klappwände mittels einer oberhalb des Klappbehälters
1 angeordneten Klemmeinrichtung 12 zueinander verrastet. Zur Schaffung einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung, die nur eine geringe Arbeitsbreite quer zur Transportrichtung der Klappbehälter
1 durch die Vorrichtung aufweist, die zudem hohe Aufstellgeschwindigkeiten und Standzeiten
gestattet, sind die Schwenkarme 8 in Kreisbogenführungen 13 verschiebbar gelagert,
deren Achsen 14 mit den Anlenkachsen 15 der zugehörigen Stirnwände 4 zumindest im
Wesentlichen zusammenfallen.
[0016] Die Schwenkarme 8 weisen dabei die Stirnwände 4 umgreifende Mitnehmer 16 auf, die
entlang der Schwenkarme 8 mit Hilfe von Stelltrieben 17, im dargestellten Ausführungsbeispiel
Druckluftzylinder, zwischen eine Freigabe- und einer Mitnahmestellung verlagerbar
sind. Mit diesen Stelltrieben 17 bzw. mit zusätzlichen vorzusehenden Stelleinrichtungen,
kann zudem die Schwenkarmlänge eingestellt und somit an verschiedene Kistenhöhen angepasst
werden.
[0017] Den Schwenkarmen 8 gehört ein zur Kreisbogenführung 13 konzentrisches Zahnkranzsegment
18 zu, welches mit einer an den Stelltrieb 7 angeschlossenen und in einer Linearführung
18 geführten Zahnstange 19 kämmt. Mit einem linearen Verlagern der Zahnstange 19 mit
dem Stelltrieb 7 in der Führung 18 wird der Schwenkarm 8 aus seiner Aufnahme- in seine
Aufstellstellung verlagert. Genauso könnte das Zahnkranzsegment 1 natürlich auch über
ein Zahnrad(segment) angetrieben werden.
[0018] Dem Rahmen 5 gehören vorzugsweise eine nicht dargestellte Steuereinrichtung und weitere
Stelltriebe zu, mit denen der Abstand V der einzelnen Schwenktriebe bzw. Schwenkeinrichtungen
zueinander, sowie die Arbeitsbreite der Transporteinrichtung 9 und dergleichen automatisiert
an verschiedenste Klappbehältergrößen angepasst werden kann.
1. Vorrichtung zum Aufrichten eines Klappbehälters (1), der eine Bodenplatte (2) und
an der Bodenplatte (2) angelenkte, einander paarweise gegenüberliegende Seiten- und
Stirnwände (3, 4) bildende Klappwände aufweist, mit einer Schwenkeinrichtung (6) für
die auf die eingeschwenkten Stirnwände (4) abgeklappten Seitenwände (3) und mit den
freien Längsrand der Stirnwände (4) jeweils umfassenden, mit Schwenktrieben (7) verbundenen
Schwenkarmen (8) für die Stirnwände (4), dadurch gekennzeichnet, dass die Schwenkarme (8) in Kreisbogenführungen (13) verschiebbar gelagert sind, deren
Achsen mit den Anlenkachsen (15) der zugehörigen Stirnwände (4) zumindest im Wesentlichen
zusammenfallen.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwenkarme (8) die Stirnwände (4) umgreifende Mitnehmer (16) aufweisen, die
entlang der Schwenkarme (8) mit Hilfe von Stelltrieben (17) zwischen einer Freigabe-
und einer Mitnahmestellung verlagerbar sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwenkarme (8) in Ihrer Länge einstellbar ausgebildet sind.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwenkarme (8) ein zur Kreisbogenführung (13) konzentrisches Zahnkranzsegment
(18) aufweisen, das mit einer an einen Stelltrieb (7) angeschlossenen Zahnstange (19)
kämmt.