[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein verbessertes Verfahren zum Schutz von Lagerbehältern,
Leitungen und Kraftstoffzuführungsvorrichtungen in Verbrennungsmotoren, die im Kontakt
mit Kraftstoff stehen, vor Korrosion. Weiterhin betrifft die vorliegende Erfindung
die Verwendung von bestimmten Polyisobutylbernsteinsäureanhydrid-Derivaten als Korrosionsinhibitoren
in Kraftstoffen.
[0002] In Lagerbehältern und Leitungen für flüssige Kraftstoffe, welche im wesentlichen
Kohlenwasserstoffgemische darstellen, treten aufgrund von Feuchtigkeitspuren oder
lokaler Wasserabscheidung häufig Korrosionserscheinungen bei den genannten Vorrichtungen,
welche meist aus Eisen oder Stahl gefertigt sind, auf. Ähnliche unerwünschte Korrosionserscheinungen
findet man auch in den Kraftstoffzuführungsvorrichtungen in Verbrennungsmotoren, die
mit diesen Kraftstoffen betrieben werden.
[0003] Aus der
EP-A 0 167 358 (1) ist bekannt, dass Kraftstoffe wie Ottokraftstoffe, Dieselkraftstoffe oder Flugzeugbenzine,
die Korrosionsinhibitoren aus Monoalkenylbernsteinsäuren mit 8 bis 18 Kohlenstoffatomen
in der Alkenylgruppe wie Dodecenylbernsteinsäure und aliphatischen und cycloaliphatischen
sekundären oder tertiären Aminen mit 2 bis 12 Kohlenstoffatomen wie N,N-Dimethylcyclohexylamin,
Triethanolamin oder Morpholin enthalten, Lagerbehältern, Leitungen und Kraftstoffzuführungsvorrichtungen
in Verbrennungsmotoren, die im Kontakt mit diesen Kraftstoff stehen, einen gewissen
Schutz gegen Korrosion bieten. Die korrosionsinhibierende Wirkung ist jedoch noch
verbesserungsbedürftig.
[0004] In der
EP-A 0 839 840 (2) wird die Verwendung von Alkyl- oder Alkenylbernsteinsäureimiden in Schmierölen für
Dieselmotoren zum Schutz vor Korrosion oder Verschleiß von Motorenteilen durch die
korrodierende Wirkung von bei der Verbrennung erzeugten Schwefeloxiden beschrieben.
Derartige Alkenylbernsteinsäureimide können beispielsweise aus Polyisobutylbernsteinsäureanhydrid
mit einem zahlenmittleren Molekulargewicht von 1000 für den Polyisobutyl-Rest und
Tetraethylenpentamin oder Pentaethylenhexamin gebildet werden.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, einen verbesserten Korrosionsschutz für
Lagerbehälter, Leitungen und Kraftstoffzuführungsvorrichtungen in Verbrennungsmotoren,
die im Kontakt mit Kraftstoff stehen, bereitzustellen. Dabei soll insbesondere die
Menge an benötigtem Korrosionsschutzmittel klein gehalten werden.
[0006] Demgemäß wurde ein Verfahren zum Schutz von Lagerbehältern, Leitungen und Kraftstoffzuführungsvorrichtungen
in Verbrennungsmotoren, die im Kontakt mit Kraftstoff stehen, vor Korrosion gefunden,
welches dadurch gekennzeichnet ist, dass man dem Kraftstoff geringe Mengen mindestens
eines Derivates eines Polyisobutylbernsteinsäureanhydrids, welches wenigstens eine
primäre oder sekundäre Aminogruppe, eine Iminogruppe und/oder eine Hydroxylgruppe
aufweist, zusetzt.
[0007] Unter Lagerbehälter sollen im Sinne der vorliegenden Erfindung insbesondere die Kraftstoffvorratstanks
in den Raffinerien, an den Tankstellen und in den mit dem Kraftstoff betriebenen Fahrzeugen
oder Maschinen sowie die Kraftstoff-Transportbehälter auf Lastkraftwagen und Eisenbahnfahrzeugen
verstanden werden. Leitungen sind vornehmlich die Zuführungsleitungen zu den Zapfsäulen
in den Tankstellen, die Zapfsäulen und Zapfeinrichtungen in den Tankstellen selbst
sowie Zuführungsleitungen zu den mit dem Kraftstoff betriebenen Verbrennungsmotoren.
Kraftstoffzuführungsvorrichtungen in Verbrennungsmotoren sind beispielsweise Vergasereinrichtungen
und Einspritzpumpen, welche deutlich unterhalb der Temperaturen der Verbrennungszone
des Kraftstoffes im Motor betrieben werden. Die genannten Vorrichtungen und Aggregate
sind in der Regel aus korrosionsempfindlichen Metallen wie Eisen oder Stahllegierungen
aufgebaut.
[0008] Die Polyisobutylbernsteinsäureanhydrid-Derivate werden in der Regel dem Kraftstoff
in einer Menge von 5 bis 5000 Gew.-ppm, vorzugsweise 7 bis 2500 Gew.-ppm, insbesondere
10 bis 1000 Gew.-ppm, vor allem 20 bis 500 Gew.-ppm, ganz besonders bevorzugt 25 bis
300 Gew.-ppm, zugesetzt, wobei sich diese Dosierungsangaben auf die Gesamtmenge aller
zugesetzten Polyisobutylbernsteinsäureanhydrid-Derivate beziehen. Bei einigen Kraftstoffsorten
und -chargen oder bei einigen speziellen Polyisobutylbernsteinsäureanhydrid-Derivaten
kann die Ansprechsschwelle, ab der der gewünschte korrosionsinhibierende Effekt erst
erkennbar wird, relativ hoch liegen, beispielsweise kann sie über 50 Gew.-ppm, über
100 Gew.-ppm oder über 150 Gew.-ppm liegen.
[0009] Die Bestimmung der Korrosionseigenschaften eines Kraftstoffes in Hinblick auf die
Einwirkung auf bestimmte Metalle bei niedrigen Temperaturen wird üblicherweise gemäß
der Normvorschrift ASTM D 665 A oder B vorgenommen. Hierbei der Kraftstoff mit destilliertem
Wasser (Variante ASTM D 655 A) oder mit synthetischem Seewasser (Variante ASTM D 655
B) bei erhöhter Temperatur für eine bestimmte Zeit gerührt und die korrodierende Wirkung
(Rostbildung) wird an einem in diese Mischung getauchten Stahlfinger bestimmt.
[0010] Für die Bereitstellung der erfindungsgemäß verwendeten Polyisobutylbernsteinsäureanhydrid-Derivate
werden diese normalerweise aus entsprechenden Polyisobutylbernsteinsäureanhydriden
erzeugt; letztere wiederum werden vorzugsweise durch thermische Umsetzung von Maleinsäure
oder Maleinsäureanhydrid mit Polyisobutenen erhalten, wobei sich hierfür insbesondere
hochreaktive Polyisobutene - also solche mit einem hohen Gehalt an terminalen Vinyliden-Doppelbindungen,
insbesondere mit wengistens 65 Mol-%, vor allem mit wenigstens 75 Mol-% an terminalen
Vinyliden-Doppelbindungen - eignen.
[0011] Die Polyisobutene werden hierfür in an sich bekannter Weise mit der Maleinsäure bzw.
dem Maleinsäureanhydrid umgesetzt. Das Mol-Verhältnis von Polyisobutenen zu Maleinsäure
bzw. Maleinsäureanhydrid beträgt dabei beispielsweise 1 : 3 bis 1 : 0,95, vorzugsweise
1 : 2 bis 1 : 0,98, insbesondere 1 : 1,3 bis 1 : 0,99, vor allem 1 : 1,1 bis 1 : 1,
d.h. es liegt im Reaktionsmedium meist ein deutlicher oder ein leichter Überschuß
an Maleinsäure bzw. Maleinsäureanhydrid vor. Überschüssige unumgesetzte Maleinsäure
bzw. überschüssiges unumgesetztes Maleinsäureanhydrid können im Bedarfsfall nach beendeter
Umsetzung extraktiv oder destillativ, beispielsweise durch Strippen mit Inert-gas
bei erhöhter Temperatur und/oder unter vermindertem Druck, aus dem Reaktionsgemisch
entfernt werden. Im Idealfall wird die Umsetzung aufgrund der nahezu vollständig verlaufende
Umsetzung in äquimolarem oder annähernd äquimolarem Verhältnis beider Reaktionspartner
durchgeführt.
[0012] Die thermische Umsetzung der Polyisobutene mit der Maleinsäure bzw. dem Maleinsäureanhydrid
wird in der Regel bei einer Reaktionstemperatur im Bereich von 100 bis 300°C, vorzugsweise
im Bereich von 130 bis 270°C, insbesondere im Bereich von 150 bis 250°C, vor allem
im Bereich von 160 bis 220°C, durchgeführt. Die Reaktionszeit liegt üblicherweise
bei 50 Minuten bis 20 Stunden und vorzugsweise bei 1 bis 6 Stunden.
[0013] Die thermische Umsetzung der Polyisobutene mit der Maleinsäure bzw. dem Maleinsäureanhydrid
wird in der Regel unter Ausschluß von Sauerstoff und Feuchtigkeit durchgeführt, um
unerwünschte Nebenreaktionen zu vermeiden. Allerdings kann der Umsetzungsgrad in Gegenwart
von Luftsauerstoff oder wenigen ppm Halogen wie Brom höher liegen als unter Inert-Bedingungen.
Vorzugsweise wird die Umsetzung jedoch mit entsprechend gereinigten Edukten in einer
Inertgas-Atmosphäre, z.B. unter getrocknetem Stickstoff, durchgeführt, da man dann
aufgrund der geringeren Bildung von Nebenprodukten normalerweise auf einen anschließenden
Filtrationsschritt verzichten kann.
[0014] Gewünschtenfalls kann die thermische Umsetzung der Polyisobutene mit der Maleinsäure
bzw. dem Maleinsäureanhydrid in einem unter den Reaktionsbedingungen inerten Lösungsmittel
durchgeführt werden, beispielsweise um eine geeignete Viskosität des Reaktionsmediums
einzustellen oder um Kristallisation von Maleinsäure bzw. Maleinsäureanhydrid an kälteren
Stellen des Reaktors zu vermeiden. Beispiele für geeignete Lösungsmittel sind aliphatische
Kohlenwasserstoffe und Gemische hieraus, z.B. Naphtha, Petroleum oder Paraffine mit
einem Siedepunkt oberhalb der Reaktionstemperatur, weiterhin aromatische Kohlenwasserstoffe
und Halogenkohlenwasserstoffe, z.B. Toluol, Xylole, Isopropylbenzol, Chlorbenzol oder
Dichlorbenzole, Ether wie Dimethyldiglykol oder Diethyldiglykol sowie Gemische der
vorgenannten Lösungsmittel. Auch die Verfahrensprodukte selbst kommen als Lösungsmittel
in Betracht. Prinzipiell kann die Umsetzung jedoch auch in Abwesenheit von Lösungsmitteln
durchgeführt werden.
[0015] Gewünschtenfalls kann die thermische Umsetzung der Polyisobutene mit der Maleinsäure
bzw. dem Maleinsäureanhydrid in Anwesenheit mindestens einer Carbonsäure als Katalysator
durchgeführt werden. Als Carbonsäuren kommen hierfür insbesondere aliphatische Dicarbonsäuren
mit 2 bis 6 Kohlenstoffatomen in Betracht, z.B. Oxalsäure, Fumarsäure, Maleinsäure
(im Falle des alleinigen Einsatzes von Maleinsäureanhydrid als Edukt) oder Adipinsäure.
Die genannten Dicarbonsäuren können dem Reaktionsansatz direkt zugesetzt werden; im
Falle von Maleinsäure kann diese auch durch Zugabe entsprechender Mengen Wasser aus
Maleinsäureanhydrid unter den Reaktionsbedingungen gebildet werden. Die Mengen an
Katalysator betragen hierbei in der Regel 1 bis 10 Mol-%, insbesondere 3 bis 8 Mol-%,
jeweils bezogen auf eingesetztes Polyisobuten.
[0016] Die hochreaktiven Polyisobutene und Maleinsäure bzw. Maleinsäureanhydrid können vor
der Reaktion vermischt und durch Erhitzen auf die Reaktionstemperatur umgesetzt werden.
In einer weiteren Ausführungsform kann nur ein Teil der Maleinsäure bzw. des Maleinsäureanhydrids
vorgelegt und der verbleibende Teil der Reaktionsmischung bei Reaktionstemperatur
so zugesetzt werden, dass immer eine homogene Phase im Reaktor vorliegt. Nach Beendigung
der Umsetzung wird das Verfahrensprodukt in an sich bekannter Weise aufgearbeitet,
im allgemeinen werden hierzu alle flüchtigen Bestandteile abdestilliert und der Destillationsrückstand
wird isoliert. Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Polyisobutylbernsteinsäureanhydride
fallend teerfrei oder weitgehend teerfrei an, was in der Regel eine Weiterverarbeitung
dieser Produkte ohne weitere Reinigungsmaßnahmen erlaubt.
[0017] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren lassen sich Polyisobutylbernsteinsäureanhydride
insbesondere aus hochreaktiven Polyisobutenen mit einem zahlenmittleren Molekulargewicht
M
n von ca. 450 bis über 10.000 herstellen. Derartige hochreaktive Polyisobutene habe
in der Regel eine relativ enge Molekulargewichtsverteilung, d.h. eine niedrige Polydispersität
(PDI = M
w/M
n) üblicherweise im Bereich von 1,0 bis 3,0.
[0018] Hochreaktive Polyisobutene als Edukte sind ganz oder überwiegend aus Isobuten-Einheiten
aufgebaut. Bestehen sie zu 98 bis 100 Mol-% aus Isobuten-Einheiten, liegen Isobuten-Homopolymere
vor. Es können jedoch auch bis zu 20 Mol-% 1-Buten-Einheiten in den Polymerstrang
mit eingebaut sein, ohne dass sich dadurch die Eigenschaften des hochreaktiven Polyisobutens
wesentlich ändern. Weiterhin können bis zu 5 Mol-% weiterer olefinisch ungesättigter
C
4-Monomerer wie 2-Butene oder Butadiene als Einheiten mit eingebaut sein, ohne dass
sich dadurch die Eigenschaften des hochreaktiven Polyisobutens grundlegend ändern.
[0019] Vorzugsweise weist der Polyisobutyl-Rest am Bernsteinsäure-Gerüst für die vorliegende
Erfindung ein zahlenmittleres Molekulargewicht M
n von 500 bis 2300, insbesondere von 550 bis 1500, auf. In einer besonders bevorzugten
Ausführungsform weist der Polyisobutyl-Rest dabei ein zahlenmittleres Molekulargewicht
M
n von 800 bis 1300, insbesondere von 900 bis 1100, auf. In einer besonders bevorzugten
alternativen Ausführungsform weist der Polyisobutyl-Rest dabei ein zahlenmittleres
Molekulargewicht M
n von 550 bis 800, insbesondere von 650 bis 750, auf.
[0020] Ganz besonders bevorzugt setzt man dem Kraftstoff 5 bis 400 Gew.-ppm, insbesondere
10 bis 300 Gew.-ppm, vor allem 20 bis 200 Gew.-ppm, ganz besonders bevorzugt 25 bis
150 Gew.-ppm, mindestens eines solcher Polyisobutylbernsteinsäureanhydrid-Derivate
zu, in denen der Polyisobutyl-Rest ein zahlenmittleres Molekulargewicht M
n von 550 bis 800, insbesondere von 650 bis 750, aufweist.
[0021] Polyisobutylbernsteinsäureanhydride können in an sich bekannter Weise durch Umsetzung
mit Aminen, Alkoholen oder Aminoalkoholen üblicherweise unter Wasserabspaltung in
die genannten Polyisobutylbernsteinsäureanhydrid-Derivate, welche wenigstens eine
primäre oder sekundäre Aminogruppe, eine Iminogruppe und/oder eine Hydroxylgruppe
aufweisen, übergeführt werden. Bei diesen Derivaten handelt es sich meistens um Halbamide,
Amide, Imide, Ester oder gemischte Amid-Ester der Polyisobutylbernsteinsäuren. Imide
sind hierbei besonders von Interesse. Bei Einsatz von Aminen oder Aminoalkoholen kann
die zweite nicht amidierte oder veresterte Carboxylgruppe in den Derivaten auch in
Form der entsprechenden Ammoniumcarboxylate vorliegen.
[0022] Bei Aminen als Umsetzungspartner handelt es sich vorzugsweise um prinzipiell zur
Imidbildung befähigte Verbindungen, also neben Ammoniak um Verbindungen mit einer
oder mehreren primären oder sekundären Aminogruppen. Es können mono- oder dialiphatische
Amine, cycloaliphatische Amine oder aromatische Amine eingesetzt werden. Von besonderem
Interesse sind Polyamine, insbesondere aliphatische Polyamine mit 2 bis 10, vor allem
2 bis 6 Stickstoffatomen, mit mindestens einer primären oder sekundären Aminogruppe.
Diese aliphatischen Polyamine tragen Alkylengruppen wie Ethylen, 1,2-Propylen oder
2,2-Dimethylpropylen.
[0023] Besonders gute Resultate erreicht man bei der vorliegenden Erfindung, wenn das eingesetzte
mindestens eine Polyisobutylbernsteinsäureanhydrid-Derivat ein Umsetzungsprodukt des
Polyisobutylbernsteinsäureanhydrids mit einem aliphatischen Polyamin mit 2 bis 10,
vor allem mit 2 bis 6 Stickstoffatomen, wovon mindestens eines Bestandteil einer primären
Aminogruppe ist, darstellt. Beispiele für solche Verbindungen sind Ethylendiamin,
Diethylentriamin, Triethylentetramin, Tetraethylenpentamin, Pentaethylenhexamin, Dipropylentriamin,
Tripropylentetramin und N,N-Dimethylpropylen-1,3-diamin. Die Umsetzungsprodukte des
Polyisobutylbernsteinsäureanhydrids mit den genannten aliphatischen Polyaminen mit
2 bis 10 Stickstoffatomen, wovon mindestens eines Bestandteil einer primären Aminogruppe
ist, weisen in der Regel Imid-Strukturen auf.
[0024] Weitere zur Umsetzung mit den Polyisobutylbernsteinsäureanhydriden geeignete Polyamine
sind beispielsweise auch N-Amino-C
1-C
6-alkyl-piperazine wie 4-(2-Aminoethyl)-piperazin.
[0025] Ebenfalls zur Umsetzung mit den Polyisobutylbernsteinsäureanhydriden geeignete Amine
sind beispielsweise Monoalkylamine und Alkylenamine, in denen die Alkyl- oder Alkylenreste
durch ein oder mehrere, nicht benachbarte Sauerstoffatome unterbrochen sind die gegebenenfalls
auch Hydoxylgruppen und/oder weitere Aminogruppen aufweisen können, z.B. 4,7-Dioxadecan-1,10-diamin,
2-(2-Aminoethoxy)ethanol oder N-(2-Aminoethyl)ethanolamin.
[0026] Als zur Umsetzung mit den Polyisobutylbernsteinsäureanhydriden geeignete Alkohole
sind beispielsweise Di- oder Polyole mit vorzugsweise 2 bis 5 Hydroxylgruppen, z.B.
Ethylenglykol, Glycerin, Diglycerin, Triglycerin, Trimethylolpropan, Pentaerythrit
sowie ethoxylierte und/oder propoxylierte Derivate dieser Di- oder Polyole.
[0027] Zur Umsetzung mit den Polyisobutylbernsteinsäureanhydriden geeignete Aminoalkohole
sind beispielsweise Alkanolamine wie Ethanolamin und 3-Aminopropanol.
[0028] Zur Umsetzung mit den Polyisobutylbernsteinsäureanhydriden geeignet sind auch ethoxylierte
und/oder propoxylierte Derivate der genannten Amine und Aminoalkohole.
[0029] Das Molverhältnis von Polyisobutenbernsteinsäureanhydrid zu den genannten Aminen,
Alkoholen oder Aminoalkoholen liegt bei der Umsetzung in der Regel im Bereich von
0,4 : 1 bis 4 : 1, vorzugsweise 0,5 : 1 bis 3 : 1. Bei Verbindungen mit nur einer
primären oder sekundären Aminogruppe wird man häufig wenigstens äquimolare Mengen
an Amin einsetzen.
[0030] Bei Verwendung von primären Aminen können sich durch Reaktion mit der Maleinsäureanhydrid-Gruppierung
Amid- und/oder Imid-Strukturen bilden, wobei die Reaktionsbedingungen vorzugsweise
so gewählt werden, dass sich Imid-Strukturen ausbilden, da die dabei erhaltenen Produkte
aufgrund ihrer besseren anwendungstechnischen Eigenschaften bevorzugt sind.
[0031] Amine mit zwei Aminogruppen, vorzugsweise mit zwei primären Aminogruppen, sind auch
zur Ausbildung von entsprechenden Bisamiden bzw. Bisimiden in der Lage. Vorzugsweise
wird man zur Herstellung der Bisimide das Amin in etwa der hierzu notwendigen Stöchiometrie
einsetzen. Üblicherweise setzt man hierbei diese Diamine in einer Menge von weniger
als 1 Mol, insbesondere in einer Menge von 0,3 bis 0,95 Mol, vor allem in einer Menge
von 0,4 bis 0,9 Mol je Mol des Polyisobutylbernsteinsäureanhydrids ein.
[0032] Die Umsetzung des Polyisobutenbernsteinsäureanhydrids mit den genannten Aminen, Alkoholen
bzw. Aminoalkoholen wird je nach Reaktivität der ausgewählten Reaktionspartner normalerweise
bei einer Temperatur im Bereich von 25 bis 300°C, insbesondere im Bereich von 50 bis
200°C, vor allem im Bereich von 70 bis 170°C, gegebenenfalls unter Verwendung eines
üblichen Amidierungskatalysators, durchgeführt. Überschüssiges Amin bzw. überschüssiger
Alkohol oder Aminoalkohol kann gegebenenfalls nach beendeter Umsetzung extraktiv oder
destillativ, beispielsweise durch Strippen mit Inertgas bei erhöhter Temperatur und/oder
unter vermindertem Druck, aus dem Reaktionsgemisch entfernt werden. Vorzugsweise führt
man die Reaktion bis zu einem Umsatz der Komponenten von wenigstens 90, insbesondere
95 %, durch (jeweils bezogen auf die im Unterschuß eingesetzte Komponente), wobei
der Reaktionsfortschritt anhand der Wasserbildung mittels üblicher analytischer Methoden
verfolgt werden kann, beispielsweise über die Säurezahl. Die Bildung von Verbindungen
mit Imid-Struktur aus solchen mit Amid-Struktur lässt sich mittels Infrarot-Spektroskopie
verfolgen.
[0033] Die beschriebenen Polyisobutylbernsteinsäureanhydrid-Derivate können in ihrer Funktion
als Korrosionsinhibitoren im Sinne der vorliegenden Erfindung in allen üblichen flüssigen
Kraftstoff eingesetzt werden. Insbesondere eignen sie sich jedoch zum diesbezüglichen
Einsatz in Ottokraftstoffen und vor allem in Mitteldestillat-Kraftstoffen.
[0034] Als Ottokraftstoffe kommen alle handelsüblichen Ottokraftstoffzusammensetzungen in
Betracht. Als typischer Vertreter soll hier der marktübliche Eurosuper Grundkraftstoff
gemäß EN 228 genannt werden. Weiterhin sind auch Ottokraftstoffzusammensetzungen der
Spezifikation gemäß
WO 00/47698 mögliche Einsatzgebiete für die vorliegende Erfindung.
[0035] Als Mitteldestillat-Kraftstoffe kommen alle handelsüblichen Dieselkraftstoff- und
Heizölzusammensetzungen in Betracht. Bei Dieselkraftstoffen handelt es sich üblicherweise
um Erdölraffinate, die in der Regel einen Siedebereich von 100 bis 400°C haben. Dies
sind meist Destillate mit einem 95%-Punkt bis zu 360°C oder auch darüber hinaus. Dies
können aber auch sogenannte "Ultra low sulfur diesel" oder "City diesel" sein, gekennzeichnet
durch einen 95%-Punkt von beispielsweise maximal 345°C und einem Schwefelgehalt von
maximal 0,005 Gew.-% oder durch einen 95%-Punkt von beispielsweise 285°C und einem
Schwefelgehalt von maximal 0,001 Gew.-%. Neben den durch Raffination erhältlichen
Dieselkraftstoffen, deren Hauptbestandteile längerkettige Paraffine darstellen, sind
solche, die durch Kohlevergasung oder Gasverflüssigung ["gas to liquid" (GTL) Kraftstoffe]
erhältlich sind, geeignet. Geeignet sind auch Mischungen der vorstehend genannten
Dieselkraftstoffe mit regenerativen Kraftstoffen wie Biodiesel oder Bioethanol. Von
besonderem Interesse sind gegenwärtig Dieselkraftstoffe mit niedrigem Schwefelgehalt,
das heißt mit einem Schwefelgehalt von weniger als 0,05 Gew.-%, vorzugsweise von weniger
als 0,02 Gew.-%, insbesondere von weniger als 0,005 Gew.-% und speziell von weniger
als 0,001 Gew.-% Schwefel. Dieselkraftstoffe können auch Wasser, z.B. in einer Menge
bis zu 20 Gew.-%, enthalten, beispielsweise in Form von Diesel-Wasser-Mikroemulsionen
oder als sogenannter "White Diesel".
[0036] Bei Heizölen handelt es sich beispielsweise um schwefelarme oder schwefelreiche Erdölraffinate
oder um Stein- oder Braunkohledestillate, die üblicherweise einen Siedebereich von
150 bis 400°C aufweisen. Bei Heizölen kann es sich um Standard-Heizöl gemäß DIN 51603-1
handeln, das einen Schwefelgehalt von 0,005 bis 0,2 Gew.-% besitzt, oder es handelt
sich um schwefelarme Heizöle mit einem Schwefelgehalt von 0 bis 0,005 Gew.-%. Als
Beispiele für Heizöl sei insbesondere Heizöl für häusliche Ölfeuerungsanlagen oder
Heizöl EL genannt.
[0037] Die beschriebenen korrosionsinhibierenden Polyisobutylbernsteinsäureanhydrid-Derivate
können entweder dem jeweiligen Grundkraftstoff, insbesondere dem Otto- oder dem Dieselkraftstoff,
allein oder vorzugsweise als Bestandteil von Kraftstoffadditiv-Paketen, z.B. den sogenannten
Gasoline- oder Diesel-Performance-Paketen, zugesetzt werden. Solche Additivpakete
werden dem Kraftstoff vor Abgabe an den Endverbraucher zugesetzt. Derartige Pakete
stellen Kraftstoffadditiv-Konzentrate dar und enthalten hierfür übliche Kraftstoffadditive
in hierbei üblichen Mengen. Dies sind in der Regel neben Lösungsmitteln noch eine
Reihe weiterer Komponenten als Coadditive, beispielsweise Additive mit Detergenswirkung,
Trägeröle, Kaltfließverbesserer, weitere Korrosionsinhibitoren, Demulgatoren, Dehazer,
Antischaummittel, Cetanzahlverbesserer, Verbrennungsverbesserer, Antioxidantien oder
Stabilisatoren, Antistatika, Metallocene, Metalldeaktivatoren, Lösungsvermittler,
Marker und/oder Farbstoffe in den hierfür üblichen Mengen. Die beschriebenen Polyisobutylbernsteinsäureanhydrid-Derivate
weisen in der Regel selbst Detergenswirkung auf; selbstverständlich können sie in
den Kraftstoffzusammensetzungen zusammen mit anderen Additiven mit Detergenswirkung
eingesetzt werden, wobei in diesem Fall der Anteil der beschriebenen Polyisobutylbernsteinsäureanhydrid-Derivate
an der Gesamtmenge an Additiven mit Detergenswirkung in der Regel wenigstens 30 Gew.-%,
insbesondere wenigstens 60 Gew.-% beträgt.
[0038] Gegenstand der vorliegende Erfindung ist auch die Verwendung von Polyisobutylbernsteinsäureanhydrid-Derivaten,
welche wenigstens eine primäre oder sekundäre Aminogruppe, eine Iminogruppe und/oder
eine Hydroxylgruppe aufweisen, als Korrosionsinhibitoren in Kraftstoffen zum Schutz
von Lagerbehältern, Leitungen und Kraftstoffzuführungsvorrichtungen in Verbrennungsmotoren,
die im Kontakt mit Kraftstoff stehen, vor Korrosion.
[0039] Mit dem vorliegenden erfindungsgemäßen Verfahren ist eine effektiverer Korrosionsschutz
für Lagerbehälter, Leitungen und Kraftstoffzuführungsvorrichtungen in Verbrennungsmotoren,
die im Kontakt mit Kraftstoff stehen, zu erreichen als mit den bekannten Mittel des
Standes der Technik. Zur Erreichung des durch die Industrie geforderten Grades an
Korrosionsschutz benötigt man in der Regel deutlich geringere Mengen der beschriebenen
Polyisobutylbernsteinsäureanhydrid-Derivate als bei den üblicherweise verwendeten
Korrosionsschutzmitteln.
[0040] Die nachfolgenden Beispiele sollen die vorliegende Erfindung erläutern, ohne sie
zu beschränken.
Beispiele
[0041] Korrosionstests wurden analog zur Normvorschrift ASTM D 665 B durchgeführt. Hierzu
wurden jeweils 300 ml eines handelsüblichen Dieselkraftstoffes (Chargenbezeichnung:
RF-93-T-95), der außer den unten angegebenen Menge an Polyisobutylbernsteinsäureanhydrid-Derivat
("PIBSI") keine weiteren Additive enthielt, mit 30 ml synthetischem Seewasser versetzt
und bei 60°C 24 Stunden lang gerührt. Ein zylindrischer Stahlfinger tauchte dabei
komplett in die Mischung ein. Nach Versuchsende wurde der Grad der Verrostung des
Stahlfingers durch die "NACE"-Einstufung gemäß der oben genannten Normvorschrift bewertet.
Die nachfolgende Tabelle zeigt die Ergebnisse:
Versuch Nr. |
PIBSI |
Konzentration an PIBSI
[Gew.-ppm] |
Bewertung (NACE-Stufe) |
Blindversuch |
- |
0 |
E |
1 |
A |
145 |
E |
2 |
A |
190 |
C |
3 |
A |
280 |
B |
4 |
B |
145 |
B |
[0042] Die "NACE"-Einstufungen geben den Prozentsatz der verrosteten Fläche an und werden
visuell bestimmt:
A |
verrostete Fläche: 0 % |
B++ |
verrostete Fläche: 0,1 % oder weniger |
B+ |
verrostete Fläche: 0,1 bis 5 % |
B |
verrostete Fläche: 5 bis 25 % |
C |
verrostete Fläche: 25 bis 50 % |
D |
verrostete Fläche: 50 bis 75 % |
E |
verrostete Fläche: 75 bis 100 % |
[0043] PIBSI "A" ist ein aus Polyisobutylbernsteinsäureanhydrid, dessen Polyisobutyl-Rest
ein M
n von 1000 aufweist, und Tetraethylenpentamin hergestelltes Polyisobutylbernsteinsäure-imid.
[0044] PIBSI "B" ist ein aus Polyisobutylbernsteinsäureanhydrid, dessen Polyisobutyl-Rest
ein M
n von 700 aufweist, und Tetraethylenpentamin hergestelltes Polyisobutylbernsteinsäure-imid.
[0045] Man erkennt an den Ergebnissen der Versuche 3 und 4, dass ein Polyisobutylbernsteinsäureanhydrid-Derivat
mit einem Polyisobutyl-Rest, der ein M
n von 700 aufweist, in deutlich geringeren Konzentration die gleiche korrosionsinhibierende
Wirkung entfaltet als ein entsprechendes Polyisobutylbernsteinsäureanhydrid-Derivat
mit einem Polyisobutyl-Rest, der ein M
n von 1000 aufweist.
1. Verfahren zum Schutz von Lagerbehältern, Leitungen und Kraftstoffzuführungsvorrichtungen
in Verbrennungsmotoren, die im Kontakt mit Kraftstoff stehen, vor Korrosion, dadurch gekennzeichnet, dass man dem Kraftstoff geringe Mengen mindestens eines Derivates eines Polyisobutylbernsteinsäureanhydrids,
welches wenigstens eine primäre oder sekundäre Aminogruppe, eine Iminogruppe und/oder
eine Hydroxylgruppe aufweist, zusetzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man dem Kraftstoff 5 bis 5000 Gew.-ppm der Polyisobutylbernsteinsäureanhydrid-Derivate
zusetzt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Polyisobutyl-Rest ein zahlenmittleres Molekulargewicht Mn von 500 bis 2.300 aufweist.
4. Verfahren nach den Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass man dem Kraftstoff 5 bis 400 Gew.-ppm mindestens eines solcher Polyisobutylbernsteinsäureanhydrid-Derivate
zusetzt, in denen der Polyisobutyl-Rest ein zahlenmittleres Molekulargewicht Mn von 550 bis 800 aufweist.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Polyisobutylbernsteinsäureanhydrid-Derivat ein Umsetzungsprodukt
des Polyisobutylbernsteinsäureanhydrids mit einem aliphatischen Polyamin mit 2 bis
10 Stickstoffatomen, wovon mindestens eines Bestandteil einer primären Aminogruppe
ist, darstellt.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die korrosionsinhibierenden Polyisobutylbernsteinsäureanhydrid-Derivate Bestandteil
eines dem Kraftstoff vor Abgabe an den Endverbraucher zugesetzten Additivpaketes sind,
welches die hierfür üblichen Kraftstoffadditive in den hierbei üblichen Mengen enthält.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Kraftstoff ein Mitteldestillat-Kraftstoff ist.
8. Verwendung von Polyisobutylbernsteinsäureanhydrid-Derivaten, welche wenigstens eine
primäre oder sekundäre Aminogruppe, eine Iminogruppe und/oder eine Hydroxylgruppe
aufweisen, als Korrosionsinhibitoren in Kraftstoffen zum Schutz von Lagerbehältern,
Leitungen und Kraftstoffzuführungsvorrichtungen in Verbrennungsmotoren, die im Kontakt
mit Kraftstoff stehen, vor Korrosion.