Stand der Technik
[0001] DE 196 50 865 A1 beschreibt ein Magnetventil zur Steuerung des Kraftstoffdruckes in einem Steuerraum
eines Einspritzventiles, etwa eines Common-Rail-Einspritzsystems. Über den Kraftstoffdruck
im Steuerraum wird eine Hubbewegung eines Ventilkolbens gesteuert, mit dem eine Einspritzöffnung
des Einspritzventiles geöffnet oder geschlossen wird. Das Magnetventil umfasst einen
Elektromagneten, einen beweglichen Anker und ein mit dem Anker bewegtes und von einer
Ventilschließfeder in Schließrichtung beaufschlagtes Ventilglied, das mit dem Ventilsitz
des Magnetventiles zusammenwirkt und so den Kraftstoffabfluss aus dem Steuerraum steuert.
[0002] Bei bekannten Magnetventilen wirkt sich nachteilig das im Betrieb vorkommende Schwingen
des Ankers und/oder Prellen des Ventilgliedes aus. Durch ein Nachschwingen der auf
den Ventilsitz auftreffenden Ankerplatte nimmt diese eine undefinierte Lage ein. So
kommt es bei nachfolgenden Einspritzungen bei gleicher Ansteuerung zu unterschiedlichen
Öffnungszeiten des Magnetventiles und somit zu einer Streuung des Einspritzbeginns
und der Einspritzmenge. Gemäß
DE 196 50 865 A1 und
DE 197 08 104 A1 ist der Anker des Magnetventils als zweiteiliger Magnetanker ausgebildet, um so die
bewegte Masse der Einheit Anker/Ventilglied und damit die das Prellen verursachende
kinetische Energie zu verringern. Der zweiteilige Anker umfasst einen Ankerbolzen
und eine auf dem Ankerbolzen gegen die Kraft einer Rückstellfeder in Schließrichtung
des Ventilgliedes unter Einwirkung ihrer trägen Masse verschiebbar aufgenommene Ankerplatte,
welche mittels einer Sicherungsscheibe und einer diese umgebenden Sicherungshülse
am Ankerbolzen gesichert ist. Die Sicherungshülse und die Sicherungsscheibe sind vom
Magnetkern umschlossen, wodurch sich ein erhöhter Platzbedarf ergibt und was zu einem
höheren Durchmesser im Magnetkern führt. Aufgrund des höheren Durchmessers im Magnetkern
wiederum ergibt sich eine Begrenzung des magnetischen Flusses.
[0003] Die bisher eingesetzten Typen von Kraftstoffinjektoren sind relativ aufwändig. Es
müssen ein Ventilsitz im Ventilstück in Kegelform, eine lange Führungsfläche entlang
des Ankerbolzens, eine Führungsfläche in der Ankerführung sowie eine Führungsfläche
in der Ankerplatte im Wege des spanabhebenden Fertigungsverfahrens, in der Regel des
Schleifens, hergestellt werden. Zusätzlich ist die Qualität der Führung der Ankerplatte
durch eine indirekte Führung über den Ankerbolzen relativ gering. Die Kraftübertragung
von der Ankerplatte auf den Ankerbolzen geschieht über eine Sichelscheibe, mit welcher
in der Regel ein Überhub eingestellt wird. Durch die asymmetrische Kraftübertragung
kommt es zu Verkippungen und zu Verschleißerscheinungen an der Kontaktstelle. Die
Herstellung der auf Höhe geschliffenen Sichelscheibe ist weiterhin äußerst aufwändig
und die von der Seite her erfolgende Montage sehr kompliziert.
[0004] Bei derzeitigen Serienprodukten tritt das Problem auf, dass die eine Schließkraft
auf den Ankerbolzen ausübende Ventilfeder Querkraftanteile in die Baugruppe aus Ankerplatte
und Ankerbolzen einleitet. Bedingt durch das Führungsspiel zwischen der Ankerführung
und dem Ankerbolzen führt dies zu einer Verkippung des Ankerbolzens in der Ankerführung.
Bei starker Querkraft kann diese Verkippung auch in der oberen Position des Ankerbolzens
bei bestromtem Elektromagneten vorhanden sein, da ein Ankerbolzenanschlag einseitig
anliegen kann. Damit wird ein Teil des zuvor eingestellten Ankerhubes, d. h. die Bewegung
des Ankerbolzens im Betrieb, nicht vollständig ausgenutzt. Dies wiederum führt zu
einer geringeren Einspritzmenge von Kraftstoff in den Brennraum einer Verbrennungskraftmaschine.
Hinzu kommt die Reibung des Ankerbolzens in der Ankerführung, die ebenfalls die Bewegung
des Ankerbolzens beeinflusst. Diese Reibung nimmt mit größerem Kippwinkel α zu, da
der Hebelarm der auslösenden Kraft ebenfalls zunimmt. Der Angriffspunkt der Ventilfeder
hat einen relativ großen Abstand zum oberen Ende der Ankerführung. Dadurch entstehen
am oberen und am unteren Ende der Ankerführung sehr hohe punktuell wirkende Kräfte
auf den Ankerbolzen, welche die Reibung zusätzlich verstärken und somit die Bewegung
des Ankerbolzens verlangsamen. Die Geschwindigkeit jedoch, mit der sich der Ankerbolzen
bewegt, d. h. das Öffnen und Schließen der Ventilkugel, hat einen sehr großen Einfluss
auf die in den Brennraum der Verbrennungskraftmaschine jeweils eingebrachte Kraftstoffmenge.
Offenbarung der Erfindung
[0005] Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen, ein geändertes Ventilstück einzusetzen und die
Gestaltung der Ankerbaugruppe, den Ankerbolzen und die Ankerplatte umfassend, erheblich
zu vereinfachen. Es wird vorgeschlagen, die Oberseite des Ventilstückes derart zu
gestalten, dass diese zusätzlich zur Darstellung eines Ventilsitzes auch die Funktion
der Ankerbolzenführung übernimmt. Eine Konzentrizität von Ventilsitz zu Ankerbolzenführung
erlaubt eine fertigungstechnische Vereinfachung dahingehend, da diese Baugruppen,
d. h. Ventilsitz und Ankerbolzenführung, in einem Arbeitsgang spanabhebend, insbesondere
im Wege des Schleifens, hergestellt werden können. Daher kann die Kugelführung, die
an der Unterseite des Ankerbolzens gemäß der Lösung aus
DE 196 50 865 A1 vorgesehen ist und die Funktion hat, den Versatz von Führung zu Sitz auszugleichen,
entfallen.
[0006] An der Unterseite des Ankerbolzens kann unter Entfall der Kugelführung eine konkave
Fläche zur Aufnahme eines kugelförmig ausgebildeten Schließgliedes vorgesehen werden.
[0007] In einer bevorzugten Ausführungsform kann die Ankerplatte als eine flache Scheibe
gefertigt werden, die von unten auf den Ankerbolzen montiert wird und sich an einer
Schulter, die am Ankerbolzen ausgebildet ist, abstützt. Die Scheibe kann durch Stanzen
oder durch Doppelplanschleifen hergestellt werden. Die Ober- und die Unterseite sind
identisch, so dass eine lageunabhängige Montage der Ankerplatte am Ankerbolzen realisiert
werden kann. Der obere Anschlag für die Ankerplatte kann über eine flache paramagnetische
Scheibe am Magnetkern dargestellt werden. Die Dicke dieser bevorzugt paramagnetisch
ausgebildeten Scheibe wird so gewählt, dass sie den Restluftspalt innerhalb des Magnetkreises
einstellt.
[0008] Bei Kraftstoffinjektoren, deren bevorzugt nadelförmig ausgebildetes Einspritzventilglied
über einen Elektromagneten betätigt wird, ist die Abwärtsbewegung der Ankerplatte
nach dem Schließen des Ventiles zur Druckentlastung eines Steuerraumes in der Regel
durch den Anschlag der Ankerplatte auf der Oberseite der Ankerführung begrenzt. Ein
bei der Abwärtsbewegung der Ankerplatte nach dem Schließen zur durcheilender Freiweg
wird auch als Überhub bezeichnet. Dieser Überhub wird in vorteilhafter Weise durch
eine rotationssymmetrisch ausgebildete Einstellscheibe eingestellt, die auf die Oberseite
des Ventilstückes, in dem der druckbeaufschlagte Steuerraum ausgebildet ist, gelegt
wird. Die Überhubscheibe, d. h. die rotationssymmetrisch ausgebildete Einstellscheibe,
begrenzt ebenfalls die Verkippung der Ankerplatte auf dem Ankerbolzen durch Kontakt
der Ankerplatte an ihrem Außendurchmesser. Im Gegensatz zu bisher eingesetzten Ausführungsformen
der Überhubscheibe ist die Überhubscheibe gemäß der vorgeschlagenen Erfindung relativ
einfach ausgebildet und benötigt insbesondere keine Sicherungshülse, die bei bisher
eingesetzten Ausführungsformen von Kraftstoffinjektoren ein Herauswandern der Überhubscheibe
verhindert.
[0009] Der erfindungsgemäß vorgeschlagenen Lösung folgend kann insbesondere auf ein separates,
eine Ankerführung der Ankerbaugruppe bildendes eigenes separates Bauteil verzichtet
werden.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0010] Anhand der Zeichnung wird die Erfindung nachstehend eingehender beschrieben.
[0011] Es zeigt
- Figur 1
- einen Schnitt durch eine erfindungsgemäß vorgeschlagene erste Ausführungsform der
Ankerbaugruppe und
- Figur 2
- eine modifizierte Ausführungsform einer Ankerbaugruppe mit geändertem Rücklaufweg
für die aus einem Steuerraum abgesteuerte Kraftstoffmenge.
Ausführungsformen
[0012] Der Darstellung gemäß Figur 1 ist ein Schnitt durch eine erste Ausführungsform des
erfindungsgemäß vorgeschlagenen Kraftstoffinjektors zu entnehmen.
[0013] Der Darstellung gemäß Figur 1 ist ein Kraftstoffinjektor 10 entnehmbar, der mittels
eines Magnetventiles 12 betätigt wird. Das Magnetventil 12 ist im oberen Bereich eines
Injektorkörpers 14 des Kraftstoffinjektors 10 aufgenommen. Der Kraftstoffinjektor
10 ist im Wesentlichen symmetrisch zu einer Achse 18 ausgeführt.
[0014] Das Magnetventil 12 umfasst eine Magnethülse 20. Die Magnethülse 20 umschließt einen
Magnetkern 22, der seinerseits eine Magnetspule 24 aufnimmt. Die den Magnetkern 22
und die Magnetspule 24 aufnehmende Magnethülse 20 ist mittels einer Überwurfmutter
26 an einer Verschraubung 28 mit dem Injektorkörper 14 verschraubt. Dabei wird die
Magnethülse 20 auf ihrer Außenseite mittels eines Dichtringes 30 gegen den Injektorkörper
14 abgedichtet.
[0015] Das Magnetventil 12 umfasst eine Ventilfeder 32. Die Ventilfeder 32 ist im Wesentlichen
in einer Durchgangsbohrung des Magnetkerns 22 aufgenommen und stützt sich einerseits
an einer Ankerbaugruppe 34 insbesondere an der Oberseite eines Ankerbolzens 46 ab
und andererseits gegen einen das Magnetventil 12 abschließenden Deckel. Das Magnetventil
12 umfasst darüber hinaus die bereits erwähnte Ankerbaugruppe 34. Die Ankerbaugruppe
34 umfasst neben der bereits erwähnten Ventilfeder 32 eine Ankerplatte 40, eine Überhubscheibe
44 sowie einen Ankerbolzen 46, der innerhalb eines Ventilstückes 50 geführt ist. Die
Oberseite des Ventilstückes 50 übernimmt zusätzlich zum Ventilsitz auch die Funktion,
den Ankerbolzen 46 der Ankerbaugruppe 34 in axiale Richtung zu führen. Dazu ist am
Ventilstück 50 ein Hals 92 ausgebildet, der unter Ausbildung eines Ringspaltes 80
parallel - in axiale Richtung gesehen - zur Längserstreckung des Ankerbolzens 46 verläuft.
Der Hals 92 des Ventilstückes 50 weist eine Ringfläche 94 auf, auf der ihrerseits
die Überhubscheibe 44 platziert ist.
[0016] Aus der Darstellung gemäß Figur 1 geht hervor, dass oberhalb der Überhubscheibe 44
die Ankerplatte 40 der Ankerbaugruppe 34 verläuft, welche mindestens eine Öffnung
42 aufweist, um einen Durchtritt von aus einem Steuerraum 54 abgesteuertem Kraftstoff
in Richtung des niederdruckseitigen Ablaufes des Kraftstoffinjektors 10 zu ermöglichen.
[0017] Der Ankerbolzen 46 der Ankerbaugruppe 34 gemäß der Ausführungsform in Figur 1 umfasst
ein hier kugelförmig ausgebildetes Schließelement 66. Das an der unteren Stirnseite
des Ankerbolzens 46 gegebenenfalls unter Zwischenschaltung einer Schließelementführung
aufgenommene, bevorzugt kugelförmig ausgebildete Schließelement 66 wirkt mit dem Sitz
52 zusammen, der im Ventilstück 50 ausgebildet ist. Unterhalb des Sitzes 52, der als
Flachsitz, Kegelsitz oder dergleichen ausgebildet sein kann, verläuft innerhalb des
Ventilstückes eine Ablaufdrossel 58. Über die Ablaufdrossel 58 ist der ebenfalls im
Ventilstück 50 ausgebildete Steuerraum 54 druckenlastbar.
[0018] Figur 1 zeigt, dass der Steuerraum 54 über eine Zulaufdrossel 56 von einem Hochdruckraum
74, der seinerseits mit unter Systemdruck stehendem Kraftstoff beaufschlagt ist, kontinuierlich
mit Kraftstoff unter Systemdruckniveau beaufschlagt wird. Über die Druckbeaufschlagung
beziehungsweise Druckentlastung des Steuerraumes 54 innerhalb des Ventilstückes 50
wird ein bevorzugt nadelförmig ausgebildetes Einspritzventilglied 62 betätigt. Der
Hochdruckraum 74 innerhalb des Injektorkörpers 14 des Kraftstoffinjektors 10 wird
über einen Dichtring 60, der bevorzugt als PTFE-Bauteil gefertigt ist, gegen den Niederdruck
abgedichtet.
[0019] Der Darstellung gemäß Figur 1 ist ferner entnehmbar, dass das Ventilstück 50 mit
daran ausgebildetem Hals 92, in welchem der Ankerbolzen 46 geführt ist, mittels einer
Ventilschraube 64 im Injektorkörper 14 des Kraftstoffinjektor 10 befestigt ist. Über
die Ventilschraube 64 wird das Ventilstück 50 auf seiner Anlagefläche im Injektorkörper
14 gedrückt und niederdruckseitig abgedichtet.
[0020] Aus der Darstellung gemäß Figur 1 geht des Weiteren hervor, dass sich an der unteren
Stirnseite 36 des Magnetkerns 22 eine einfach ausgebildete Restluftspaltscheibe 38
befindet. Dieser gegenüberliegend befindet sich - im unbestromten Zustand der Magnetspule
24 - die Ankerplatte 40 der Ankerbaugruppe 34. Die Ankerplatte 40, in der mindestens
eine Öffnung 42 ausgebildet ist, wird von der Unterseite auf dem Ankerbolzen 46 montiert
und liegt an einem am Ankerbolzen 46 ausgebildeten, ringförmig konfigurierten Anschlag
76 an. Ober- und Unterseite der Ankerplatte 40 sind identisch, so dass eine lageunabhängige
Montage und die Herstellung durch Stanzen und Doppelplanschleifen realisiert werden
kann. An der der Ankerplatte 40 der Ankerbaugruppe 34 gegenüberliegenden Stirnseite
des Magnetkerns 22 befindet sich die Restluftspaltscheibe 38, die als flache paramagnetische
Scheibe ausgebildet ist. Die Dicke der Restluftspaltscheibe 38 beeinflusst in maßgeblicher
Weise den Restluftspalt innerhalb des Magnetkreises.
[0021] Bei der in Figur 1 dargestellten Ausführungsform des Kraftstoffinjektors 10 ist die
Abwärtsbewegung der Ankerplatte 40 nach dem Schließen des Magnetventils durch die
Überhubscheibe 44 auf der Stirnseite 94 des Halses 92 des Ventilstücks 50 begrenzt.
Die Überhubscheibe 44 begrenzt ebenfalls die Verkippung der Ankerplatte 40 auf dem
Ankerbolzen 46 durch Kontakt der Ankerplatte 40 an ihrem Außendurchmesser. Die in
der Ausführungsform in Figur 1 dargestellte Überhubscheibe 44 benötigt keine Sicherungshülse.
Des Weiteren kann in der in Figur 1 dargestellten Ausführungsform der Magnetventilbaugruppe
auf ein separates Bauteil zur Realisierung der Ankerführung verzichtet werden, da
die Führung des Ankers, insbesondere des Ankerbolzens 46, durch den Hals 92 des Ventilstücks
50 erfolgt. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass der Ringspalt 80 zwischen
der Mantelfläche des Ankerbolzens 46 und der Innenseite des Halses 92 mindestens eine
Öffnung 48 aufweist, über die die beim Öffnen des kugelförmig ausgebildeten Schließelementes
66 aus dem Steuerraum 54 austretende Steuermenge in den Niederdruckbereich des Kraftstoffinjektors
10 abströmen kann. Über die mindestens eine Öffnung 48 im Hals 92 des Ventilstückes
50 stehen der Ringspalt 80 und ein Ventilraum 88 im Inneren der Magnetventilbaugruppe
hydraulisch miteinander in Verbindung. In der in Figur 1 dargestellten Ausführungsform
ist das hier kugelförmig ausgebildete Schließelement 66 unmittelbar an der unteren
Stirnseite des Ankerbolzens 46 aufgenommen, so dass eine Kugelführung für das hier
kugelförmig ausgebildete Schließelement 66, die einen Versatz von Führung und Sitz
52 auszugleichen hätte, entfallen kann. Dies rührt daher, dass die Konzentrizität
von Ventilsitz 52 zur Ankerbolzenführung 92 hervorragend ist, da der Ventilsitz 52
und die Ankerbolzenführung in einem Arbeitsgang durch einen spanabhebenden Fertigungsvorgang,
wie z. B. das Schleifen, hergestellt werden können.
[0022] Das Ventilstück 50 wird mittels der Ventilschraube 64 in den Injektorkörper 14 eingeschraubt.
Das Schließelement 66 wird in den Sitz 52, der im Ventilstück 50 ausgebildet ist,
eingelegt. Auf der Oberseite des Ventilstücks 50 liegt die Überhubscheibe 44 auf,
welche als unterer Anschlag für die Ankerplatte 40 dient. Der Ankerbolzen 46, der
an seiner Mantelfläche mindestens einen Anschliff 72 aufweist, über den Kraftstoff
in den Ringspalt 80 eintritt, wird in das Ventilstück 50 eingeführt und nimmt dabei
die Überhubscheibe 44 und die Ankerplatte 40 mit mindestens einer Öffnung 42 an seinem
Außendurchmesser auf. Auf der Ankerplatte 40 wiederum liegt die Restluftspaltscheibe
38 auf, welche den oberen Anschlag der Ankerplatte 40 begrenzt, indem diese sich im
Betrieb an der unteren Stirnseite des Magnetkerns 22 der Magnetventilbaugruppe des
Kraftstoffinjektors 10 abstützt. Der Ankerbolzen 46 wird von der durch Bezugszeichen
32 kenntlich gemachten Ventilfeder 32 in Schließrichtung mit einer Schließkraft beaufschlagt.
[0023] Zur Vorbereitung eines Einspritzvorgangs wird ein geringer Strom an die Magnetspule
24, die im Magnetkern 22 der Magnetventilbaugruppe aufgenommen ist, angelegt. Das
entstehende Magnetfeld reicht aus, um die Ankerplatte 40 an die Schulter, d. h. den
Anschlag 76 am Ankerbolzen 46, anzulegen, was noch nicht zu einer Öffnung des Ventils
führt. Anschließend wird ein Anzugsstrom an die Magnetspule 24 angelegt. Die durch
den Anzugsstrom erzeugte magnetische Kraft zieht die Ankerplatte 40 an, welche sich
am Anschlag 76 des Ankerbolzens 46 abstützt und zum Öffnen des Ventils führt. Das
kugelförmig ausgebildete Schließelement 66 an der unteren Stirnseite des Ankerbolzens
46 wird im Ventilstück 50 durch den von unten anstehenden Druck aus seinem Sitz 52
gehoben. Die Ankerplatte 40 schlägt über die Restluftspaltscheibe 38 am Magnetkern
22 an. Zum Offenhalten des Ventiles, d. h. zum Aufrechterhalten des Abstandes zwischen
dem aus dem Sitz 52 bewegten Schließelement 66 und dem Sitz 52 wird auf einen geringeren
Haltestrom umgeschaltet, mit dem die Magnetspule 24 nunmehr bestromt wird. Nach dem
vollständigen Abschalten des Stromes baut sich das Magnetfeld ab, bis die Ankerplatte
40 sich wieder in Schließrichtung bewegt. Sobald das in der Ausführungsform gemäß
Figur 1 kugelförmig ausgebildete Schließelement 66 in seinen Sitz 52 trifft, löst
sich die Ankerplatte 40 vom Anschlag 76 am oberen Ende des Ankerbolzens 46 und bewegt
sich weiter in Schließrichtung, bis sie mit ihrer Unterseite der auf der Ringfläche
94 des Halses 52 aufliegenden Überhubscheibe 44 aufschlägt.
[0024] In der in Figur 1 dargestellten Ausführungsform erfolgt die Abführung der aus dem
Steuerraum 54 abgesteuerten Steuermenge folgendermaßen: An der Mantelfläche des Ankerbolzens
46 der Ankerbaugruppe 34 befindet sich mindestens eine Abflachung 72 oder ein Anschliff
oder dergleichen, so dass innerhalb der Ankerführungsfläche, d. h. durch den Ringspalt
80 zwischen der Mantelfläche des Ankerbolzens 46 und der Innenumfangsfläche des Halses
92 abgesteuerte Steuermenge in den Ventilraum 88, d. h. auf die Niederdruckseite der
Magnetventilbaugruppe abströmt. Über diese mindestens eine Öffnung 48 im Hals 92 des
Ventilstückes 50 kann die bei Druckentlastung des Steuerraums 54 aus diesem abgesteuerte
Steuermenge in den Ankerraum, d. h. den Ventilraum 88, und von dort durch die mindestens
eine Öffnung 42 in der Ankerplatte 40 zum Rücklauf abfließen.
[0025] Figur 2 zeigt eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäß vorgeschlagenen Ventilstücks.
[0026] Aus der Darstellung gemäß Figur 2 geht hervor, dass gemäß dieser Ausführungsform
des Ventilstückes 50 am Ankerbolzen 46 der Ankerbaugruppe 34 kein Anschliff 72 beziehungsweise
keine Abflachung ausgebildet ist. Stattdessen befindet sich an der unteren, dem Sitz
52 zuweisenden Stirnfläche des Ankerbolzens 46 eine Kugelkalotte 82. Die Kugelkalotte
82 bildet eine Aufnahme für das auch in der Ausführungsform gemäß Figur 2 kugelförmig
ausgebildete Schließelement 66, mit welchem der Sitz 52 im Ventilstück 50 verschlossen
ist. Unterhalb des Sitzes 52 mündet im Ventilstück 50 die Ablaufdrossel 58, über welche
der in Figur 2 nicht dargestellte Steuerraum 54 druckentlastet wird. Die bei der Druckentlastung
des in der Ausführungsform gemäß Figur 2 nicht dargestellten Steuerraumes aus diesem
abströmende Menge strömt in einen die Kugelkalotte 82 innerhalb des Ventilstückes
50 umgebenden Raum. Von diesem aus erstreckt sich mindestens eine Bohrung 86 zum Ventilraum
88 der Magnetventilbaugruppe. Die mindestens eine Bohrung 86, welche den hydraulischen
Raum, der die Kugelkalotte 82 umschließt, mit dem Ventilraum 88 verbindet, verläuft
im Ventilstück 50 in Figur 2 angedeutet schräg, so dass durch den Verlauf der mindestens
einen Bohrung 86 im Ventilstück 50 die Wandstärke des Halses 92 des Ventilstückes
50 nicht beeinträchtigt wird. Wie aus der Darstellung gemäß Figur 2 hervorgeht, münden
aufgrund der Neigung der mindestens einen Bohrung 86 im Ventilstück 50 diese am Boden
des Ventilraumes 88 im Niederdruckbereich der Magnetventilbaugruppe. Aus der Darstellung
gemäß Figur 2 geht überdies hervor, dass gemäß dieser Ausführungsvariante die am Ankerbolzen
46 verschiebbar aufgenommene Ankerplatte 40 analog zur Ausführungsform gemäß Figur
1 mindestens eine Öffnung 42 aufweist, jedoch über eine Ankerfeder 84 beaufschlagt
ist. Die Ankerfeder 84 stützt sich einerseits an der Unterseite der Ankerplatte 40
und andererseits am Boden des Ventilraums 88 ab.
[0027] Wie in der Ausführungsform gemäß Figur 1 bereits gezeigt, liegt auch in der Ausführungsform
gemäß Figur 2 die Oberseite der Ankerplatte 40 an dem Anschlag 76 des Ankerbolzens
46 an. Die Symmetrieachse des Ankerbolzens 46 der Ankerbaugruppe 34 ist durch Bezugszeichen
18 identifiziert.
[0028] Aus der Ausführungsform gemäß Figur 2 geht hervor, dass sich oberhalb der Oberseite
der Ankerplatte 40 die Restluftspaltscheibe 38 befindet, die an der Unterseite des
Magnetkerns 22 befestigt ist. Die Dicke der Restluftspaltscheibe 38 definiert analog
zur Ausführungsform gemäß Figur 1 die Höhe des Restluftspaltes zwischen der Unterseite
der Restluftspaltscheibe 38 und der Oberseite der Ankerplatte 40.
[0029] Das in Figur 2 dargestellte Ventilstück 50 umfasst den Hals 92, auf dessen Ringfläche
94 die Überhubscheibe 44 aufliegt. Zwischen der Mantelfläche des Ankerbolzens 46 und
der Innenumfangsfläche des Halses 92 verläuft ein Ringspalt 80. Bezugszeichen 78 markiert
die Führungslänge, entlang der der Ankerbolzen 46 der Ankerbaugruppe 34 im Ventilstück
50 beziehungsweise im an diesem ausgebildeten Hals 92 geführt ist. Die Führungslänge
78 erstreckt sich von der unteren Stirnseite des Ankerbolzens 46, d. h. oberhalb der
Kugelkalotte 82, bis zum Beginn des Ringspaltes 80 zwischen der Mantelfläche des Ankerbolzens
46 und der Innenumfangsfläche des Halses 52. In der Ausführungsform gemäß Figur 2
kann die Öffnung 48 im Hals 92 auch entfallen.
[0030] Mit Bezugszeichen 90 ist die Stirnseite des Ventilstückes 50 bezeichnet, auf der
sich einerseits die Ankerfeder 84 abstützt und andererseits die mindestens eine Bohrung
86 zur Abführung der Steuermenge mündet. Durch die mindestens eine Bohrung 86 im Ventilstück
50 fließt die Steuermenge nicht entlang der Führungslänge 78 des Ankerbolzens 46 vorbei,
sondern wird über die mindestens eine Bohrung 86 im Ventilstück 50 direkt in den Ventilraum
88 geleitet und kann von dort über die mindestens eine Öffnung 42 in der Ankerplatte
40 in den Rücklauf strömen. In der Ausführungsform gemäß Figur 2 ist zusätzlich die
Ankerfeder 84 eingebracht, die anstelle des geringen Stromes zur Vorbereitung eines
Einspritzvorganges die Ankerplatte 40 nach oben an den Anschlag 76 des Ankerbolzens
46 drückt. In der Ausführungsform gemäß Figur 2 befindet sich zudem an der unteren
Stirnseite des Ankerbolzens 46 der Ankerbaugruppe 34 die Kugelkalotte 82, die dann
zum Einsatz kommen kann, falls der Versatz zwischen der Kugelführung am Ankerbolzen
46 zum Sitz 52 im Ventilstück 50 zu groß ist und dadurch die Dichtheit beeinträchtigt
sein sollte.
1. Kraftstoffinjektor (10) mit einem Magnetventil (12), über welches eine Ankerbaugruppe
(34) betätigt wird, die zumindest eine Ankerplatte (40) und einen Ankerbolzen (46)
umfasst, sowie mit einem Ventilstück (50), in welchem ein Steuerraum (54) ausgeführt
ist, dadurch gekennzeichnet, dass das Ventilstück (50) einen Hals (92) aufweist, in dem der Ankerbolzen (46) entlang
einer Führungslänge (78) geführt ist.
2. Kraftstoffinjektor gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass auf einer Stirnseite (94) des Halses (92) der Ankerplatte (40) zuweisend eine Überhubscheibe
(44) aufliegt, die am Ankerbolzen (46) geführt ist.
3. Kraftstoffinjektor gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Ankerplatte (40) am Ankerbolzen (46) zwischen der Überhubscheibe (44) und einem
ringförmigen Anschlag (76) aufgenommen ist.
4. Kraftstoffinjektor gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen einem Magnetkern (22) des Magnetventils (12) und der Ankerplatte (40) eine
Restluftspaltscheibe (38) aufgenommen ist.
5. Kraftstoffinjektor gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Restluftspaltscheibe (38) aus paramagnetischem Material gefertigt ist.
6. Kraftstoffinjektor gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Hals (92) des Ventilstücks (50) mindestens eine Öffnung (48) aufweist, über die
ein Ringspalt (80) zwischen dem Ankerbolzen (46) und dem Hals (92) und ein niederdruckseitiger
Ventilraum (88) hydraulisch verbunden sind.
7. Kraftstoffinjektor gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Ankerbolzen (46) an seiner Mantelfläche mindestens eine Abflachung (72) aufweist,
deren Axialerstreckung am Ankerbolzen (46) die Führungslänge (78) des Ankerbolzens
(46) im Hals (92) übersteigt.
8. Kraftstoffinjektor gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Ventilstück (50) einen Sitz (52) für ein Schließelement (66) aufweist, welches
am Ankerbolzen (46) unmittelbar oder in einer Kugelkalotte (82) geführt ist.
9. Kraftstoffinjektor gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Ventilstück (50) mindestens eine Bohrung (86) aufweist, die an einer Stirnseite
(90) des Ventilstücks (50) mündet und einen hydraulischen Raum oberhalb des Sitzes
(52) mit einem Ventilraum (88) des Magnetventiles (12) hydraulisch verbindet.
10. Kraftstoffinjektor gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Ankerplatte (40) identische Ober- und Unterseiten aufweist sowie mindestens eine
Öffnung (42) enthält.