[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum abschnittsübergreifenden Anzeigen
von leittechnisch relevanten Zustandsdaten von Komponenten in einem Eisenbahnnetzwerk.
[0002] Eisenbahnnetzwerke unterliegen heute immer noch der nationalen Hohheit des Staates,
auf dem dieses Eisenbahnnetzwerk liegt. Zur Lenkung des Zugverkehrs auf einem derartigen
nationalen Eisenbahnnetzwerk sind verschiedene regional wirksame Leittechnikzentren
- nachfolgend allgemeiner als Netzwerkzellen bezeichnet - vorgesehen. Diese Netzwerkzellen
steuern daher den Zugverkehr auf den ihnen jeweils zugewiesenen geographischen Bereichen.
In der Regel ist es im heutigen Zustand einer derartigen dispositiven Zuglenkung noch
so, dass sich ein Datenaustausch zwischen den einzelnen Netzwerkzellen auf den Austausch
von Zugnummern an den Grenzen zwischen zwei benachbarten Netzwerkzellen beschränkt.
Ebenso ist es heute noch vielfach der Fall, dass die einzelnen auf den Netzwerkzellen
laufenden Systeme proprietär sind und sich daher die jeweilige Betriebssoftware von
Netzwerkzelle zu Netzwerkzelle unterscheiden kann.
[0003] Innerhalb einer Netzwerkzelle werden mittels der Zellen-Software, also dem auf dem
Rechnernetzwerk der Zelle ausgeführten Leittechnik-Programm, die Züge gesteuert, indem
Fahrstrassen gestellt und die Zugläufe aufeinander abgestimmt und optimiert werden.
Beim Vorliegen eines Updates für die Zellen-Software können beispielsweise Änderungen
im eisenbahntechnischen Reglement und/oder in den Konfigurationsdaten, zum Beispiels
aufgrund von Änderungen der Gleistopologie, in der Netzwerkzelle implementiert und
in den operativ aktiven Betrieb übernommen werden.
[0004] Für die Einstellung der Fahrstrassen und die Abstimmung der Zugläufe ist besonders
wichtig, dass der Zustand der Fahrstrassen, d.h. im besonderen der Zustand der davon
umfassten eisenbahntechnisch zu überwachenden Komponenten, sicherheitstechnisch zuverlässig
gewonnen werden kann und auch in entsprechend anschaulicher Weise in einer Leitzentrale
dargestellt werden kann.
[0005] Gerade die Darstellung der leittechnisch relevanten Situation einer Fahrstrasse stösst
sehr häufig an die Grenzen der zur Verfügung stehenden Anzeigequerschnitte, weshalb
das Leitstellenpersonal häufig trotz des Vorhandenseins einer Vielzahl von Bildschirmen
die Fahrstrasse nur teilweise darstellen kann und daher das Bild hin- und herrollen
muss. Besonders wenn dann noch Fahrstrassen aus benachbarten Netzwerkzellen angezeigt
werden sollen, stossen die heute bekannten Systeme an Grenzen, weil die Netzwerkzellen
für sich autark sind und daher Daten aus benachbarten Netzwerkzellen nur vergleichsweise
rudimentär zur Verfügung stehen. Zellenübergreifende Darstellungen sind daher nach
heutigem Stand der Technik gar nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich. Bei einer
Möglichkeit zur Darstellung kann es daher dann behindernd sein, dass das vorstehend
beschriebene Hin- und Herrollen immer nur die Anzeige eines Teils der Fahrstrassen
ermöglicht und daher nicht die eigentlich gewünschte vollständige Anzeige der Fahrstrassen
bietet.
[0006] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Anzeigen
von leittechnisch relevanten Zustandsdaten von Komponenten in einem Eisenbahnnetzwerk
anzugeben, welches es ermöglicht, im Rahmen bestehender Anzeigequerschnitte die Informationen
über den Zustand von Fahrstrassen bzw. allgemein gesprochen das Stellwerksabbild in
einer für das Leitstellenpersonal besser aufbereiteten Form anzuzeigen.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch ein Verfahren zum abschnittsübergreifenden
Anzeigen von leittechnisch relevanten Zustandsdaten von Komponenten, insbesondere
Gleisblöcke, Signale, Weichen und Gleisfreimelder, in einem Eisenbahnnetzwerk gelöst,
bei dem:
- a) die Komponenten und für sie mögliche Zustandsdaten definiert werden;
- b) das Eisenbahnnetzwerk in Abschnitte unterteilt wird;
- c) jedem Abschnitt die in ihm angeordneten Komponenten zugeordnet werden;
- d) zu jedem Abschnitt mindestens eine Trenninformation projektiert wird,
- e) nach einer Abfrage zum Zustand eines oder mehrerer Abschnitte die aktuellen Zustandsdaten
für die in den Abschnitten definierten Komponenten gelesen werden;
- f) die Komponenten mit ihren jeweiligen Zustandsdaten innerhalb der zugehörigen Trenninformation
logisch zusammenhängend zur Anzeige aufbereitet werden; und
- g) die so aufbereiteten Daten zu den Komponenten mit ihren jeweiligen Zustandsdaten
logisch zusammenhängend angezeigt werden.
[0008] Auf diese Weise ermöglicht die mindestens eine Trenninformation, bestimmte Abschnitte
des Eisenbahnnetzes, wie beispielsweise eine Station mit ihren ein- und ausgehenden
Gleisen, so darzustellen, dass entweder innerhalb des Abschnitts bestimmte Untergruppen
oder ein Abschnitt komplett oder sogar mehrere Abschnitte so graphisch voneinander
separierbar dargestellt werden, dass eine gesamte Fahrstrasse auf dem zur Verfügung
stehenden Anzeigequerschnitt darstellbar ist.
[0009] Um die darzustellenden Zustände der Komponenten in einer hierarchisch leicht beherrbaren
Form ermöglichen zu können, kann die Trenninformation eine Gruppe von Komponenten
innerhalb eines Abschnitts zusammenfassen. So ergibt sich ein leittechnisch darzustellender
Abschnitt, dem genau die für ihn relevanten Komponenten zugeordnet sind, auch wenn
die Komponenten ggfs. sogar physisch ausserhalb des zugehörigen Abschnitts angeordnet
sind.
[0010] In einer zweckmässigen Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung kann die Trenninformation
eine an einen zur Verfügung stehenden Anzeigequerschnitt angepasste Trennhilfe sein.
Dabei ist es weiter sinnvoll, wenn mittels der Trenninformation ein Abschnittsanfang
und ein Abschnittsende definiert werden.
[0011] Um eine vergleichsweise einfache Programmierung der Trenninformation zu gewährleisten,
die obendrein später zur eindeutigen Zusammensetzung der Anzeige genutzt werden kann,
ist es besonders zweckmässig, wenn die Trenninformation in der Art einer Steckverbindung
mit einem die Steckverbindung individualierenden Identitätscode projektiert wird.
Auf diese Weise ist es möglich, dass die Abschnitte, die an ihren Aussenpunkten denselben
Identitätscode aufweisen, aufgefunden und in entsprechender Weise gemeinsam dargestellt
werden können. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass nur Abschnitte mit zusammenpassender
Steckverbindung, vorzugsweise nur mit identischem Identitätscode, in der grafischen
Darstellung in Relation zueinander dargestellt werden.
[0012] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung können den übrigen Unteransprüchen
entnommen werden.
[0013] Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung werden anhand einer Zeichnung näher
erläutert. Dabei zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung eines zellenübergreifenden Übersichtsbildes anhand eines
Netzwerkknotens;
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung eines zellenübergreifenden Übersichtsbildes anhand eines
Übergangs zwischen zwei Stationen; und
- Figur 3
- eine schematische Darstellung eines zellenübergreifenden Übersichtsbildes anhand eines
Fahrwegmakros.
[0014] Figur 1 zeigt schematisch ein zellenübergreifendes Übersichtsbild 2 von Abschnitten
4, 6 und 8 eines Eisenbahnnetzwerkes N, von dem im vorliegenden Ausführungsbeispiel
drei Netzwerkzellen 10, 12 und 14 ausschnitthaft erkennbar sind. Jede dieser Netzwerkzellen
10, 12, 14 verfügt traditionell bedingt über ein eigenes Leitsystem. Bei einem zellenübergreifenden
Leitsystem besteht nun natürlich der Bedarf, besonders die Anschlussstellen der verschiedenen
Netzwerkzellen 10, 12, 14 in dem graphischen Übersichtsbild 2 unter Ausnutzung eines
zur Verfügung stehenden Anzeigequerschnitts 16 in für das Leitstellenpersonal aussagekräftiger
Weise darstellen zu können.
[0015] Hierzu wurden bei der Projektierung der Daten für die Streckenabschnitte 4, 6, 8
sogenannte Trenninformationen 4a, 4b, 6a, 6b, 8a und 8b vorgesehen, die es ermöglichen,
dass logisch zusammenhängende Abschnitte 4, 6, 8 verschiedener Netzwerkzellen 10,
12, 14 in einer Darstellung benachbart angezeigt werden können, wie dies in der Figur
1 im unteren Teil dargestellt ist. Die jeweiligen Abschnitte 4, 6 und 8 enthalten
dabei eine Übersicht über jeweils mindestens zwei Stationen, die im Fall des Abschnitts
4 aus einer eingleisigen Strecke mit Ausweichgleis, und im Falle der Abschnitte 6
und 8 aus einer Doppelspur mit jeweils mindestens einem weiteren Ausweichgleis bestehen.
Die diesen Streckenabschnitten zugeordneten leittechnisch relevanten Komponenten,
wie Weichen, Signale, Freimeldeeinrichtungen und dergleichen, und deren aktuelle Zustände
sind aus Gründen der Übersichtlichkeit hier nicht mit eingezeichnet worden. Die Trenninformationen
4a bis 8b enthalten dabei nicht nur eine Information über den Abschnittanfang resp.das
Abschnittsende, sondern können auch - wie hier dann im Ergebnis dargestellt - eine
Information enthalten, mit welchen anderen Abschnitten zusammen eine gemeinsame Darstellung
gewählt wird.
[0016] Fig. 2 zeigt nun eine weitere Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung mit einer
schematische Darstellung eines zellenübergreifenden Übersichtsbildes 20 für einen
Übergang 22 zwischen zwei Streckenabschnitten 24, 26. Dabei lässt die leittechnische
Darstellung hier auch die einzelnen Komponenten K
1 bis K
n erkennen, die den jeweiligen Streckenabschnitten 24, 26 zugeordnet sind. Der Streckenabschnitt
24 markiert dabei das östliche Ende einer ersten Netzwerkzelle 28, hier den Streckenbereich
um den Bahnhof Uzwil SG, und der Streckenabschnitt 26 das westliche Ende einer zweiten
Netzwerkzelle 30, hier den Streckenbereich um den Bahnhof Flawil SG. Für beide Streckenabschnitte
24, 26 wurden auch hier wieder Trenninformationen 24a, 24b, 26a, 26b projektiert,
wobei die beiden Trenninformationen 24b und 26a eine Art Steckverbindung bilden (d.h.
den gleichen Identitätscode aufweisen, z.B. 24a -> ID
1, 24b -> ID
2, 26a -> ID
2, 26b -> ID
3 etc.), an denen die beiden Streckenabschnitte für das leittechnisch relevante Übersichtsbild
20 verbunden werden können und quasi als eine durchlaufende Strecke dargestellt werden
(was ja auch draussen im Gleis physisch so der Fall ist), obwohl die Streckenabschnitte
24, 26 zu zwei unterschiedlichen Netzwerkzellen 28, 30 gehören. Der Operator in der
Leitstelle erhält so ein Übersichtsbild 20, in welchem er die Zustände der einzelnen
Komponenten K
1 bis K
n sowie die aktuell eingestellten Fahrstrassen in diesem Bereich des Eisenbahnnetzwerkes
N ebenfalls zellenübergreifend ablesen kann. Die beispielhafte Darstellung nach Figur
2 illustriert im Grunde genommen auch die beispielhafte Darstellung für zwei Streckenabschnitte
24, 26, die aus derselben Netzwerkzelle stammen.
[0017] Figur 3 zeigt schematisch ein weiteres Ausführungsbeispiel für ein zellenübergreifendes
Übersichtsbild 32, welches die Darstellung eines Fahrwegmakros beinhaltet. In der
gezeigten Darstellung sind vier Netzwerkzellen 34, 36, 38, 40 beteiligt, wobei ein
eingestrichelter Originalpfad 42 und ein mit einer durchgezogenen Linie gezeichneter
Ersatzfahrweg 44 illustriert sind. An den Übergangsstellen von einer Netzwerkzelle
in die nächste Netzwerkzelle sind wieder Trenninformationen 46 bis 58 projektiert
worden. Diese Trenninformationen, beispielsweise projektiert in Form von ID-Codes,
sind für die einzelne Netzwerkzelle 34 bis 40 eher wertlos, da sie quasi nur die Steckverbindungen
zu anderen Netzwerkzellen 34 bis 40 bedeuten. Für die zellenübergreifende Darstellung
32 in einer hierarchisch oberhalb der einzelnen Netzwerkzellenebene angeordneten übergeordneten
Leitzentrale, wie z.B. einer landesweite Leitzentrale, ermöglichen es aber diese Trenninformationen
46 bis 58 zum einen ein Gesamtbild aus den Daten verschiedener Netzwerkzellen 34 bis
40 zu erzeugen und zum anderen auch die anschauliche graphische Darstellung unter
Ausnutzung des zur Verfügung stehenden Anzeigequerschnitts zu gewährleisten. So kann
beispielsweise die normale Darstellung der Netzwerkzelle 40 viel kürzer als in Figur
3 angegeben sein. Da aber die Netzwerkzelle 40 mit ihren Trenninformationen 52 und
58 an die zeichnerisch darüberliegende Darstellung ankoppelt, wird die Darstellung
dieser Netzwerkzelle 40 entsprechend gestreckt, um eine augenblicklich erfassbare
graphische Aussage für das Leitstellenpersonal zu erzeugen.
1. Verfahren zum abschnittsübergreifenden Anzeigen (2, 20, 32) von leittechnisch relevanten
Zustandsdaten von Komponenten (K
1, ..., K
n), insbesondere Gleisblöcke, Signale, Weichen und Gleisfreimelder, in einem Eisenbahnnetzwerk
(N), bei dem:
a) die Komponenten (K1, ..., Kn) und für sie mögliche Zustandsdaten definiert werden;
b) das Eisenbahnnetzwerk (N) in Abschnitte (4, 6, 8, 24, 26, 34 bis 40) unterteilt
wird;
c) jedem Abschnitt (4, 6, 8, 24, 26, 34 bis 40) die in ihm angeordneten Komponenten
(K1, ..., Kn) zugeordnet werden;
d) zu jedem Abschnitt (4, 6, 8, 24, 26, 34 bis 40) mindestens eine Trenninformation
(4a, 4b, 6a, 6b, 8a, 8b, 24a, 24b, 26a, 26b, 46 bis 58) hinzugefügt wird,
e) nach einer Abfrage zum Zustand eines oder mehrerer Abschnitte (4, 6, 8, 24, 26,
34 bis 40) die aktuellen Zustandsdaten für die in den Abschnitten (4, 6, 8, 24, 26,
34 bis 40) definierten Komponenten (K1, ..., Kn) gelesen werden;
f) die Komponenten (K1, ..., Kn) mit ihren jeweiligen Zustandsdaten innerhalb der zugehörigen Trenninformation (4a,
4b, 6a, 6b, 8a, 8b, 24a, 24b, 26a, 26b, 46 bis 58)logisch zusammenhängend zur Anzeige
(2, 20, 32) aufbereitet werden; und
g) die so aufbereiteten Daten zu den Komponenten (K1, ..., Kn) mit ihren jeweiligen Zustandsdaten logisch zusammenhängend angezeigt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Trenninformation (4a, 4b, 6a, 6b, 8a, 8b, 24a, 24b, 26a, 26b, 46 bis 58) eine
Gruppe von Komponenten (K1, ..., Kn) innerhalb eines Abschnitts (4, 6, 8, 24, 26, 34 bis 40) zusammenfasst.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Trenninformation (4a, 4b, 6a, 6b, 8a, 8b, 24a, 24b, 26a, 26b, 46 bis 58) eine
an einen zur Verfügung stehenden Anzeigequerschnitt (16) angepasste Trennhilfe ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
mittels der Trenninformation (4a, 4b, 6a, 6b, 8a, 8b, 24a, 24b, 26a, 26b, 46 bis 58)
ein Abschnittsanfang und ein Abschnittsende definiert wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Trenninformation (4a, 4b, 6a, 6b, 8a, 8b, 24a, 24b, 26a, 26b, 46 bis 58) in der
Art einer Steckverbindung mit einem die Steckverbindung individualierenden Identitätscode
projektiert wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
nur Abschnitte (4, 6, 8, 24, 26, 34 bis 40) mit zusammenpassender Steckverbindung,
vorzugsweise nur mit identischem Identitätscode, in der grafischen Darstellung (2,
20, 32) in Relation zueinander dargestellt werden.