[0001] Die Erfindung betrifft einen Wärmebehandlungsofen zur Wärmebehandlung von insbesondere
metallischen Werkstücken, mit einem mittels einer Ofentür verschließbaren Ofenraum,
wobei der Ofenraum eine Heizkammer und eine Abschreckkammer aufweist.
[0002] Wärmebehandlungsöfen zur Wärmebehandlung von insbesondere metallischen Werkstücken
im allgemeinen sowie Wärmebehandlungsöfen mit einem eine Heizkammer und eine Abschreckkammer
aufweisenden Ofenraum im speziellen sind aus dem Stand der Technik an sich gut bekannt,
weshalb es eines gesonderten druckschriftlichen Nachweises an dieser Stelle nicht
bedarf.
[0003] Die Fign.1 bis 6 zeigen einen gattungsgemäßen Wärmebehandlungsofen sowie dessen Funktionsweise
im Rahmen einer sogenannten Doppelbeladung.
[0004] Der in den Fign. 1 bis 6 dargestellte Wärmebehandlungsofen 1 verfügt über ein Ofengehäuse,
welches einen in seiner Gesamtheit als Ofenraum 3 bezeichneten Volumenraum bereitstellt.
Für eine Werkstückbeladung bzw. Werkstückentladung ist der Ofenraum 3 einendseitig
offen ausgebildet, wobei die offene Seite mittels einer Ofentür 4 vorzugsweise gasdicht
verschließbar ist.
[0005] Der Ofenraum 3 weist eine einen Heizraum 6 bereitstellende Heizkammer 5 sowie eine
einen Abschreckraum 8 bereitstellende Abschreckkammer 7 auf. Die Heizkammer 5 und
die Abschreckkammer 7 sind mittels einer Zwischentür 10 voneinander getrennt.
[0006] Die Funktionsweise des in den Fign. 1 bis 6 gezeigten Wärmebehandlungsofens 1 geht
wie folgt von statten:
[0007] Ein erstes noch zu behandelndes Werkstück 2 wird von einer Werkstückaufnahme bzw.
-abgabe 11 in Richtung des Pfeils 23 in die Abschreckkammer 7 befördert, wo es von
einem wärmebehandlungsofeneigenen Transportsystem übernommen wird. Alsdann wird die
Ofentür 4 verschlossen. Das Werkstück 2 wird sodann mittels des wärmebehandlungsofeneigenen
Transportsystems in Entsprechung des Pfeils 24 durch die "kalte Kammer", das heißt
die Abschreckkammer 7 hindurch in die Heizkammer 5 befördert. Sobald das Werkstück
2 in die Heizkammer 5 verbracht ist, wird die Zwischentür 10 zwischen Heizkammer 5
und Abschreckkammer 7 geschlossen und das Aufheizen des Werkstücks 2 innerhalb der
Heizkammer 5 kann beginnen.
[0008] Nach einem erfolgreich durchgeführten thermochemischen Behandlungsprozeß, wie zum
Beispiel dem Aufkohlen, wird das Werkstück 2 aus der Heizkammer 5 hinaus in die Abschreckkammer
7 in Entsprechung des Pfeils 25 verfahren, wie dies Fig. 2 zu entnehmen ist.
[0009] Der von der Abschreckkammer 7 bereitgestellte Abschreckraum 8 umfaßt ein mit einem
Abschreckmedium befülltes Abschreckbad 9, in welches das wärmebehandelte Werkstück
2 mittels einer Hebe- und Senkeinrichtung 12 zwecks Abschreckung in Entsprechung des
Pfeils 26 abgesenkt wird, wie Fig. 3 zeigt.
[0010] Noch während sich das zuvor wärmebehandelte Werkstück 2 im Abschreckbad 9 befindet,
wird in Entsprechung der Pfeile 27 und 28 ein neues noch zu behandelndes Werkstück
20 durch die Abschreckkammer 7 hindurch in die Heizkammer 5 befördert, was Fig. 4
entnommen werden kann.
[0011] Während das zweite Werkstück 20 in der Heizkammer 5 seine thermochemische Wärmebehandlung
erfährt, wird das erste Werkstück 2, das heißt das zuvor wärmebehandelte und abgeschreckte
Werkstück 2 zum Abtropfen des daran anhaftenden Abschreckmediums, beispielsweise Öl
aus dem Abschreckbad 9 gehoben, und zwar in Entsprechung des Pfeils 29, wie in Fig.
5 dargestellt.
[0012] Nach Ablauf eines vorgebbaren Zeitintervalls wird das fertigbehandelte Werkstück
2 in Entsprechung des Pfeils 30 aus dem Wärmebehandlungsofen 1 herausgezogen und auf
die außerhalb des Wärmebehandlungsofens 1 ausgebildete Werkstückaufnahme bzw. -abgabe
11 übergeben, wie in Fig. 6 dargestellt.
[0013] Bei einem vollautomatischen Betrieb des in den Fign. 1 bis 6 dargestellten Wärmebehandlungsofens
1 beginnt ein nächster Wärmebehandlungszyklus mit dem Verfahrensschritt nach der vorerläuterten
Fig. 2.
[0014] Der Wärmebehandlungsofen 1 nach den Fign. 1 bis 6 sowie dessen Funktionsweise sind
aus dem Stand der Technik wohlbekannt.
[0015] Ein Problem bei den vorbekannten Wärmebehandlungsöfen besteht darin, daß sich im
Zuge einer bestimmungsgemäßen Verwendung ein nicht zu vermeidender Unterdruck innerhalb
des Ofenraums, das heißt der Heizkammer und der Abschreckkammer ausbildet, der kompensiert
werden muß. Der Unterdruck innerhalb des Ofenraums entsteht nach einem Schließen der
Ofentür. Solange nämlich die Ofentür 4 geöffnet ist, werden insbesondere aus Sicherheitsgründen
mittels eines Flammenschleiers brennbare Ofengase verbrannt. Die hierdurch entstehende
Wärme führt zu einer Expansion der Ofenrauminnenatmosphäre. Sobald die Ofentür 4 geschlossen
wird, ein Eindringen von Sauerstoff in den Ofenraum also nicht mehr möglich ist, erlischt
der Flammenschleier mangels Sauerstoffzufuhr, was zu einem abrupten Stop des Wärmeeintrags
mit der Konsequenz führt, daß die im Ofenraum befindliche Atmosphäre kontrahiert,
was einen Druckabfall innerhalb des Ofenraums erzeugt. Die Vermeidung eines solchen
Druckabfalls ist prinzipbedingt bei brennbaren Gasen oder bei externer Erwärmung nicht
zu vermeiden.
[0016] Bei einer bestimmungsgemäßen Verwendung eines vorbekannten Wärmebehandlungsofens
wird diesem Prozeßgas zugeführt. Zum Ausgleich des Unterdrucks, das heißt des Druckabfalls
nach Schließen der Ofentür ist die Menge an zuzuführendem Prozeßgas zu erhöhen. Dies
wird nicht zuletzt aus Kostengründen als nachteilig angesehen, weil es während der
kritischen Phase zu einer Verdopplung der Menge an zuzuführendem Prozeßgas kommen
kann, um die thermisch bedingte Kontraktion der im Ofenraum befindlichen Atmosphäre
zu kompensieren.
[0017] Obgleich sich also aus dem Stand der Technik vorbekannte Wärmebehandlungsöfen im
alltäglichen Praxiseinsatz dem Grunde nach bewährt haben, besteht nach wie vor das
Problem, daß sich im Zuge einer bestimmungsgemäßen Verwendung prinzipbedingt ein nicht
zu vermeidender Unterdruck innerhalb des Wärmebehandlungsofens ausbildet, den es zu
kompensieren gilt, was bei aus dem Stand der Technik bekannten Wärmebehandlungsöfen
mittels der Zuführung von Prozeßgas erfolgt. Die hiermit verbundenden Begasungskosten
werden als nachteilige empfunden, weshalb es die Aufgabe der Erfindung ist, unter
Vermeidung der vorgenannten Nachteile einen neuartigen Wärmebehandlungsofen vorzuschlagen.
[0018] Zur Lösung dieser Aufgabe wird mit der Erfindung vorgeschlagen ein Wärmebehandlungsofen
zur Wärmebehandlung von insbesondere metallischen Werkstücken, mit einem mittels einer
Ofentür verschließbaren Ofenraum, wobei der Ofenraum eine Heizkammer und eine Abschreckkammer
aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß der von der Heizkammer bereitgestellte Heizraum
an die den Wärmebehandlungsofen umgebende Atmosphäre mittels eines gasdicht verschließbaren
Kanals strömungstechnisch angeschlossen ist.
[0019] Die Heizkammer des erfindungsgemäßen Wärmebehandlungsofens ist an die den Wärmebehandlungsofen
umgebende Atmosphäre strömungstechnisch angeschlossen. Hierzu dient ein gasdicht verschließbarer
Gaskanal, der beispielsweise durch ein Rohr bereitgestellt ist, welches die Heizkammerwand
durchragt. Für einen gasdichten Verschluß dieses Gaskanals kann eine Rückschlagklappe
vorgesehen sein, die in den Gaskanal eingesetzt ist.
[0020] Die erfindungsgemäße Konstruktion ist insofern von Vorteil, als daß ein Druckausgleich
im Ofenraum ohne jegliche Zusatzbegasung durch Prozeßgas erfolgt. Ein Druckausgleich
kann nämlich dadurch stattfinden, daß Außenluft durch den erfindungsgemäß vorgesehenen
Gaskanal gesogen und in den Ofenraum geführt wird, was dann zu einem Druckausgleich
innerhalb des Ofenraums führt. Dabei öffnet die im Gaskanal angeordnete Rückschlagklappe
bei Druckabfall automatisch, ebenso wie sie bei Ofenüberdruck automatisch schließt.
Die erfindungsgemäße Konstruktion erlaubt damit einen vollautomatischen Druckausgleich,
der dadurch realisiert ist, daß im Falle eines Unterdrucks die Rückschlagklappe öffnet
und so viel Umgebungsatmosphäre, das heißt Luft in den Ofenraum eingesogen wird, bis
ein Druckausgleich stattgefunden hat, das heißt der Druck innerhalb des Ofens dem
Umgebungsdruck entspricht.
[0021] Der zur Einführung von Umgebungsatmosphäre in den Ofenraum vorgesehene Gaskanal mündet
erfindungsgemäß in der Heizkammer, und zwar im Zwischenraum zwischen Heizkammerwandung
und Muffel. Die im Zuge eines Druckausgleichs in den Ofenraum einströmende Luft gelangt
also über den Gaskanal in den Zwischenraum zwischen Heizkammerwand einerseits und
Muffel andererseits, wo eine Vermischung der von außen angesogenen Luft mit der im
Heizkammerraum befindlichen Ofenatmosphäre stattfindet.
[0022] Es war nicht zu erwarten, daß das "Unterdruckproblem" dadurch gelöst werden konnte,
Umgebungsluft zum Zwecke des Druckausgleiches in den Ofenraum einströmen zu lassen.
Die Wärmebehandlung metallischer Werkstücke im Wärmebehandlungsofen findet unter Ausschluß
von Sauerstoff unter Prozeßgasatmosphäre statt. Es war daher nicht zu erwarten, daß
es ohne Einfluß auf das Wärmebehandlungsergebnis möglich sein würde, sauerstoffhaltige
Umgebungsatmosphäre, das heißt Luft in den Ofenraum, und sogar in die Heizkammer einströmen
lassen zu können.
[0023] Untersuchungen haben gezeigt, daß die in den Zwischenraum zwischen Heizkammerwand
einerseits und Muffel andererseits von außen in die Heizkammer angesaugte Luft unter
den in der Heizkammer herrschenden Bedingungen mit dem in der Heizkammer befindlichen
Schutzgas ausreichend lange reagiert, bevor sie auf die in der Heizkammer befindlichen
Werkstücke strömt. Unerwünschte Verzunderungen am Werkstück können deshalb vermieden
werden. Bei einer Betriebstemperatur von über ca. 750°C treten auch keinerlei Verpuffungen
auf, so daß ein bestimmungsgemäßer und funktionsgerechter Betrieb des Wärmebehandlungsofens
trotz Einsaugung von Umgebungsluft in die Heizkammer des Wärmebehandlungsofens gewährleistet
ist.
[0024] Der die Heizkammer mit der den Wärmebehandlungsofen umgebenden Atmosphäre strömungstechnisch
verbindende Gaskanal mündet heizkammerseitig im Zwischenraum zwischen Heizkammerwand
einerseits und Muffel andererseits. Eine direkte Anströmung der in der Heizkammer
befindlichen Werkstücke durch die von außen angesaugte Luft kann so in vorteilhafter
Weise vermieden werden.
[0025] Es wurde auch überlegt, zwecks Druckausgleich Außenluft nicht in die Heizkammer,
sondern in die Abschreckkammer einzuführen. Ein Einströmen von Umgebungsluft in die
Abschreckkammer hat allerdings gewisse Nachteile, weshalb die erfindungsgemäße Ausgestaltung
bevorzugt ist.
[0026] Die Heizkammer und die Abschreckkammer sind zwar mittels einer Zwischentür voneinander
getrennt, doch nicht gasdicht voneinander abgeschlossen. Dies ist auch der Grund dafür,
weshalb sich ein in vorbeschriebener Weise in der Abschreckkammer ausbildender Unterdruck
in die Heizkammer fortpflanzt, und zwar mit Schallgeschwindigkeit. Dabei findet der
Druckausgleich zwischen Heizkammer einerseits und Abschreckkammer andererseits über
den gemeinsamen Kettenkasten statt, durch den hindurch die Ketten des Transportsystems
für die Werkstücke geführt sind. Wenn nun zum Zwecke eines Druckausgleichs zwischen
Ofendruck einerseits und Umgebungsdruck andererseits Umgebungsluft in die Abschreckkammer
eingesaugt wird, so gelangt die einströmende Luft über den Kettenkasten aus der Abschreckkammer
auch in die Heizkammer. Durch Vermischung dieser in die Heizkammer einströmenden Luft
mit üblicherweise reduzierender oder neutraler Schutzgasatmosphäre kann es zu einer
lokal oxidierenden Atmosphäre kommen. Dies äußert sich dann durch ungewollte Verzunderungen
an den Werkstücken, das heißt der in der Heizkammer befindlichen Charge, insbesondere
oberhalb der Kettenaustrittsöffnungen des Kettenkastens. Zur Vermeidung dieser Verzunderungen
können sowohl der Kettenkasten als auch die Abschreckkammer beispielsweise mit Stickstoff
gespült werden, was aber einen nicht unerheblichen Verbrauch von Stickstoff zur Folge
hat.
[0027] In unerwarteter Weise wird das "Unterdruckproblem" erfindungsgemäß dadurch gelöst,
daß Umgebungsluft direkt in die Heizkammer eingesaugt wird. In der Konsequenz bedarf
es weder der Zuführung von Prozeßgas noch der Zuführung von Stickstoff, um einen Druckausgleich
mit Bezug auf den Umgebungsdruck zu realisieren. Der Druckausgleich findet automatisch
allein dadurch statt, daß Umgebungsluft in die Heizkammer eingesaugt wird, wobei sich
der Druckausgleich über den Kettenkasten auch in die Abschreckkammer fortpflanzt,
so daß im Ergebnis der gesamte Ofenraum einem Druckausgleich mit dem Umgebungsdruck
zugeführt wird.
[0028] Die erfindungsgemäße Konstruktion erlaubt einen Druckausgleich allein durch einströmende
Umgebungsluft, das heißt ohne jegliche Zusatzbegasung. Damit es dadurch nicht zu ungewünschten
Oxidationen kommt, ist die Einleitungsstelle für die Umgebungsluft so gewählt, daß
sie in den Zwischenraum zwischen Muffel und Mauerung, das heißt. Heizkammerwand gelangt
und somit zunächst mit dem Schutzgas der Heizkammer reagieren kann. Durch nachfolgende
Reaktionen und Vermischungen aufgrund der erzwungenen Gasströmung an dieser Einleitungsstelle
hat das lediglich lokal oxidierend wirkende Gas in diesem Bereich in kürzester Zeit
wieder reduzierenden Charakter. Eine Verzunderung an den innerhalb der Heizkammer
befindlichen Werkstücken, das heißt der Charge ist so unterbunden.
[0029] Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung ist der im Gaskanal integrierten Rückschlagklappe
in Einströmungsrichtung der Umgebungsluft in den Wärmebehandlungsofen ein Ventil vorgeschaltet,
welches bevorzugterweise ein Magnetventil ist.
[0030] Das Magnetventil stellt eine zusätzliche Sicherungseinrichtung dar und befindet sich
nur dann in einem geöffneten Zustand, wenn die nachfolgend aufgeführten drei Voraussetzungen
erfüllt sind. Zum ersten müssen sich innerhalb der Heizkammer Werkstücke befinden.
Zum zweiten muß die Temperatur innerhalb der Heizkammer oberhalb von ca. 750°C liegen,
und zwar für eine vorgegebene Zeitdauer von zum Beispiel 300 Sekunden. Zum dritten
muß die Ofentür verschlossen oder der Schließvorgang der Tür eingeleitet sein. Wenn
diese drei genannten Voraussetzungen erfüllt sind, öffnet sich das Magnetventil, so
daß der Gaskanal quasi "freigeschaltet" ist. Öffnet nun die Rückschlagklappe, so kann
Umgebungsluft einströmen.
[0031] Solange die vorgenannten Voraussetzungen nicht erfüllt sind, das heißt das Magnetventil
nicht geöffnet ist, kann sich die Rückschlagklappe mangels unterschiedlichem Druck
auf den beiden Seiten der Rückschlagklappe nicht öffnen. Die Hintereinanderschaltung
von Magnetventil einerseits und Rückschlagklappe andererseits bietet also insbesondere
aus sicherheitstechnischen Gründen den Vorteil, daß mittels des Magnetventils der
Gaskanal überhaupt nur dann "freigeschaltet" wird, wenn eine Zuführung von Umgebungsluft
in die Heizkammer dem Grunde nach möglich sein soll. Ob dann tatsächlich ein Einströmen
von Umgebungsluft in die Heizkammer stattfindet, ergibt sich in Abhängigkeit der Stellung
der Rückschlagklappe, wobei sich diese automatisch dann öffnet, wenn innerhalb des
Ofenraums ein Unterdruck entsteht. Dabei bleibt die Rückschlagklappe auch nur so lange
geöffnet, bis der Unterdruck im Ofeninnenraum ausgeglichen und dort Umgebungsdruck
herrscht.
[0032] Aufgrund des der Rückschlagklappe vorgeschalteten Magnetventils wird zudem sichergestellt,
daß selbst beispielsweise dann, wenn Unterdruck innerhalb der Ofenkammer herrschen
sollte, keine Umgebungsluft in den Ofen einströmen kann, wenn beispielsweise die Temperatur
in der Heizkammer unterhalb von 750°C liegt. Dies ist aus sicherheitstechnischen Gründen
deshalb von Vorteil, weil Untersuchungen gezeigt haben, daß es bei Temperaturen von
unter 750°C zu ungewollten Verpuffungen innerhalb der Heizkammer kommen kann, wenn
dieser Umgebungsluft zugeführt wird. Mit dem Magnetventil wird also sichergestellt,
daß überhaupt nur dann Umgebungsluft in die Heizkammer einströmen kann, wenn innerhalb
der Heizkammer die hierfür vorgesehenen Bedingungen herrschen.
[0033] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
anhand der Fign. Dabei zeigen:
- Fign. 1 bis 6
- in schematischer Darstellung einen Wärmebehandlungsofen nach dem Stand der Technik,
- Fig. 7
- in schematischer Teilansicht einen Wärmebehandlungsofen nach der Erfindung;
- Fig. 8
- in Detailansicht eine Luftzuführungseinrichtung nach der Erfindung und
- Fig. 9
- in Teilansicht eine mögliche Ausgestaltungsform eines Wärmebehandlungsofens nach der
Erfindung.
[0034] Die Fign. 1 bis 6 zeigen einen aus dem Stand der Technik bekannten Wärmebehandlungsofen
1 sowie dessen Funktionsweise, wie einleitend bereits erläutert.
[0035] Ein erfindungsgemäßer Wärmebehandlungsofen 1 ist in schematischer Teilansicht in
Fig. 7 gezeigt. Wie aus dieser Darstellung zu erkennen ist, zeichnet sich der erfindungsgemäße
Wärmebehandlungsofen 1 gegenüber den aus dem Stand der Technik bekannten Wärmebehandlungsöfen
dadurch aus, daß der von der Heizkammer 5 bereitgestellte Heizraum 6 an die den Wärmebehandlungsofen
1 umgebende Atmosphäre mittels eines gasdicht verschließbaren Gaskanals 17 strömungstechnisch
angeschlossen ist. In der Ausgestaltungsform nach Fig. 7 wird der Gaskanal 17 durch
ein Rohr 18 bereitgestellt, welches Rohr 18 in eine Bohrung 19 in der Heizkammerwand
14 geführt ist. Heizkammerseitig mündet das Rohr 18 im Zwischenraum 15 zwischen Heizkammerwand
14 einerseits und Muffel 13 andererseits.
[0036] Im Falle eines innerhalb des Ofenraumes 3 und damit auch innerhalb der Heizkammer
5 herrschenden und auszugleichenden Unterdrucks gelangt in Entsprechung des Pfeils
32 Umgebungsluft durch das Rohr 18, die dann in Entsprechung des Pfeils 33 in den
Zwischenraum 15 zwischen Heizkammerwand 14 und Muffel 13 eingesaugt wird.
[0037] Der Gaskanal 17 ist gasdicht verschließbar ausgebildet. Hierzu dient eine Rückschlagklappe
21. Diese öffnet automatisch, sobald im Vergleich zum Umgebungsdruck Unterdruck innerhalb
des Ofenraums 3 herrscht. Andererseits schließt die Rückschlagklappe 21 auch selbsttätig
wieder, wenn es zu einem Druckausgleich gekommen ist, das heißt innerhalb des Ofenraums
3 wunschgemäß Umgebungsdruck herrscht.
[0038] Umgebungsluft soll in vorteilhafter Weise nur dann in die Heizkammer 5 einströmen,
wenn hier vorbestimmbare Bedingungen herrschen. Aus diesem Grund ist der Rückschlagklappe
21 in Einströmrichtung der Umgebungsluft ein Ventil, insbesondere ein Magnetventil
22 vorgeschaltet. Dieses Magnetventil 22 öffnet nur dann, gibt also den Gaskanal 17
nur dann frei, wenn im Inneren der Heizkammer 5 die für einen erlaubten Lufteintritt
vorbestimmbaren Bedingungen herrschen. Andernfalls ist das Magnetventil 22 geschlossen,
so daß ein Einströmen von Umgebungsluft in die Heizkammer 5 auch dann nicht möglich
ist, wenn innerhalb der Heizkammer 5 ein im Vergleich zum Umgebungsdruck Unterdruck
herrschen sollte.
[0039] Die innerhalb der Heizkammer 5 herrschende Atmosphäre wird mittels einer Wälzeinrichtung
16 umgewälzt, wie mittels der Pfeile 31 schematisch dargestellt. In diese im Betriebsfall
umgewälzte Atmosphäre strömt die von außen angesaugte Umgebungsluft in Entsprechung
des Pfeils 33 ein. Bevor die von außen einströmende Umgebungsluft auf das innerhalb
der Heizkammer 5 befindliche Werkstück 2 gelenkt wird, vergeht hinreichend Zeit, so
daß die von außen einströmende Umgebungsluft mit dem innerhalb der Heizkammer 5 befindlichen
Schutzgas reagieren kann. Durch nachfolgende Reaktionen und Vermischungen aufgrund
der durch die Wälzeinrichtung 16 erzwungenen Gasströmung an der Einleitungsstelle
der von außen stammenden Luft hat das lediglich lokal oxidierend wirkende Gas in kürzester
Zeit wieder reduzierenden Charakter. Ungewollte Verzunderungen am Werkstück 2 durch
eine direkte Beaufschlagung desselben mit von außen angesaugter Umgebungsluft kann
so in wirkungsvoller Weise verhindert werden.
[0040] Die insgesamt zumindest den Gaskanal 17, die Rückschlagklappe 21 und das Magnetventil
22 aufweisende Einrichtung kann als Luftzuführungseinrichtung bezeichnet werden. Diese
ist gemäß einer möglichen Ausführungsform in Fig. 8 im Detail gezeigt.
[0041] Gemäß der Ausführungsform nach Fig. 8 ist der Luftkanal 17 durch eine Bohrung durch
die Heizkammerwand 14 gebildet. Die Bohrung hat beispielsweise einen Durchmesser von
45 mm. Ausgangsseitig ist in die den Gaskanal 17 bildende Bohrung ein Adapterstück
34 gasdicht eingesetzt. An dieses schließt sich mit Bezug auf die Zeichnungsebene
nach Fig. 8 rechtsseitig ein Zwischenrohr 35 und ein Umlenkrohr 36 an. Das Adapterstück
34 ist mit dem Zwischenrohr 35 verschraubt, welches wiederum seinerseits mit dem Umlenkrohr
36 verschraubt ist.
[0042] Die Luftzuführungseinrichtung 39 nach Fig. 8 verfügt des weiteren über eine Rückschlagklappe
21 sowie ein Magnetventil 22. Die Funktionweise sowohl der Rückschlagklappe 21 als
auch des Magnetventils 22 wurde anhand der vorerläuterten Fign. bereits beschrieben.
[0043] Dem Magnetventil 22 ist in Lufteinströmrichtung ein Handrad 38 vorgeschaltet. Mittels
dieses Handrades läßt sich die Zuführung von Luft in den von der Heizkammer 5 bereitgestellten
Heizraum 6 manuell sperren bzw. öffnen.
[0044] Zur Betätigung des Magnetventils 22 dient ein Antrieb, beispielsweise in der Ausführungsform
eines 24 V Gleichstrommotors.
[0045] Bevorzugterweise ist der Rückschlagklappe 21 bzw. dem Magnetventil 22 in Lufteinströmrichtung
ein Luftfilter 37 vorgeschaltet.
[0046] Fig. 9 zeigt in einer Teilansicht den Wärmebehandlungsofen 1 nach der Erfindung in
einer möglichen Ausgestaltungsform. Zu erkennen ist in dieser schematischen Ansicht
der von der Heizkammer 6 bereitgestellte Heizraum 5. Innerhalb des Heizraums 5 befindet
sich das wärmezubehandelnde Werkstück 2, das nach Art einer Haube von der Muffel 13
umgeben ist. Oberhalb der Muffel 13 befindet sich die Wälzeinrichtung 16, beispielsweise
in Form eines Ventilators, der von einem außerhalb des Wärmebehandlungsofens 1 ausgebildeten
Motors angetrieben wird.
[0047] Der Wärmebehandlungsofen 1 ist in erfindungsgemäßer Weise mit einer Luftzuführungseinrichtung
39 ausgestattet, wie sie im Detail in Fig. 8 gezeigt ist.
[0048] Anhand der Darstellung von Fig. 9 läßt sich gut erkennen, daß mittels der Luftzuführungseinrichtung
39 Außenluft über den Gaskanal 17 in den Innenraum des Wärmebehandlungsofens 1 geführt
werden kann. Dabei ist die Lage des Gaskanals 17 mit Bezug auf die zu behandelnden
Werkstücke 2 derart gewählt, daß die aus dem Gaskanal 17 wärmebehandlungsofeninnenseitig
austretende Luft nicht direkt auf die Werkstücke 2 gelenkt wird. Die von außen angesogene
Luft wird vielmehr in den Zwischenraum 15 zwischen Heizkammerwand 14 und Muffel 13
geführt, wo es zu einer Vermischung mit der im Innenraum des Wärmebehandlungsofens
1 befindlichen Atmosphäre kommt.
[0049] Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Wärmebehandlung von insbesondere
metallischen Werkstücken, bei dem in Abhängigkeit vorgebbarer Ausgangsparameter eine
in einem Umgebungsluftzuführungskanal integrierte Rückschlagklappe geschaltet wird,
so daß Umgebungsluft in den Wärmebehandlungsofen bei einem sich im Wärmebehandlungsofen
einstellenden Unterdruck automatisch einströmen kann. Dieses Verfahren findet insbesondere
bei einem Wärmebehandlungsofen der vorgenannten Art Verwendung.
[0050] Der Wärmebehandlungsofen verfügt in an sich bekannter Weise über eine Heizkammer
und eine Abschreckkammer. Über einen Gaskanal wird die Heizkammer strömungstechnisch
an die den Wärmebehandlungsofen umgebende Atmosphäre angeschlossen. Innerhalb des
Anschlußkanals sind eine Rückschlagklappe einerseits sowie ein Magnetventil andererseits
angeordnet, wobei das Magnetventil in Einströmungsrichtung der Umgebungsluft in den
Wärmebehandlungsofen der Rückschlagklappe vorgeschaltet ist.
[0051] Verfahrensseitig ist vorgesehen, daß vorgebbaren Betriebsparameter im Rahmen eines
Wärmebehandlungsvorganges überwacht werden. So kann beispielsweise als Betriebsparameter
überwacht werden, ob sich innerhalb der Heizkammer ein zu behandelndes Werkstück befindet,
ob die Temperatur innerhalb der Heizkammer für eine vorbestimmbare Zeitdauer von zum
Beispiel 300 Sekunden wenigstens 750°C beträgt und ob die Ofentür geschlossen bzw.
der Schließvorgang eingeleitet ist. Wenn die Überwachung beispielsweise dieser Betriebsparameter
ergibt, daß sie erfüllt sind, so wird das im Gaskanal integrierte Magnetventil geöffnet,
so daß es grundsätzlich möglich ist, daß Umgebungsluft über den Gaskanal in die Heizkammer
einströmt. Stellt sich nun im weiteren Behandlungsvorgang ein Unterdruck innerhalb
des Wärmebehandlungsofens ein, so öffnet bzw. schließt die im Gaskanal ebenfalls integrierte
Rückschlagklappe automatisch, bis ein Druckausgleich stattgefunden hat, das heißt
Umgebungsdruck innerhalb des Wärmebehandlungsofens herrscht.
Bezugszeichenliste
[0052]
- 1
- Wärmebehandlungsofen
- 2
- Werkstück
- 3
- Ofenraum
- 4
- Ofentür
- 5
- Heizkammer
- 6
- Heizraum
- 7
- Abschreckkammer
- 8
- Abschreckraum
- 9
- Abschreckbad
- 10
- Zwischentür
- 11
- Werkstückaufnahme bzw. -abgabe
- 12
- Hebe- und Senkeinrichtung
- 13
- Muffel
- 14
- Heizkammerwand
- 15
- Zwischenraum
- 16
- Walzeinrichtung
- 17
- Gaskanal
- 18
- Rohr
- 19
- Bohrung
- 20
- Werkstück
- 21
- Rückschlagklappe
- 22
- Magnetventil
- 23 - 30
- Pfeil
- 31- 33
- Pfeil
- 34
- Adapterstück
- 35
- Zwischenrohr
- 36
- Umlenkrohr
- 37
- Luftfilter
- 38
- Handrad
- 39
- Luftzuführungseinrichtung
1. Wärmebehandlungsofen zur Wärmebehandlung von insbesondere metallischen Werkstücken
(2, 20), mit einem mittels einer Ofentür (4) verschließbaren Ofenraum (3), wobei der
Ofenraum (3) eine Heizkammer (5) und eine Abschreckkammer (7) aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der von der Heizkammer (7) bereitgestellte Heizraum (6) an die den Wärmebehandlungsofen
(1) umgebende Atmosphäre mittels eines gasdicht verschließbaren Gaskanals (17) strömungstechnisch
angeschlossen ist.
2. Wärmebehandlungsofen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Gaskanal (17) von einem die Heizkammerwand (14) durchragenden Rohr (18) bereitgestellt
ist.
3. Wärmebehandlungsofen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß in den Gaskanal (17) eine Rückschlagklappe (21) eingesetzt ist.
4. Wärmebehandlungsofen nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Rückschlagklappe (21) in Einströmungsrichtung ein Ventil vorgeschaltet ist.
5. Wärmebehandlungsofen nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Ventil ein Magnetventil (22) ist.
6. Wärmebehandlungsofen nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Gaskanal (17) heizkammerseitig in den Zwischenraum (15) zwischen Heizkammerwand
(14) und Muffel (13) mündet.
7. Wärmebehandlungsofen nach einem der vorhergehenden Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Rohr (18) einen Innendurchmesser von 1 "bis 2", vorzugsweise von 1" bis 1,5"
aufweist.