[0001] Die Erfindung betrifft einen Sporthelm mit geringem Luftwiderstand.
[0002] Bei verschiedensten Sportarten, z.B. beim Radsport oder beim Skiabfahrtslauf, ist
es angebracht, einen Helm zu tragen bzw. sind diese vorgeschrieben. Insbesondere im
Wettkampfbereich und im Hochleistungssport spielt dabei der Luftwiderstand der Helme,
neben anderen wichtigen Eigenschaften wie z.B. der Schlagabsorptionsfähigkeit oder
dem Gewicht, eine große Rolle. Je nach Anwendungsgebiet sind verschiedene Helmformen
bekannt. Alle Formen weisen im Stirnbereich eine Sichtöffnung auf. Insbesondere bei
Radfahrern kommen Helme zum Einsatz, welche nur den oberen Kopfbereich überdecken
und die Ohren frei bleiben. Bei Ski- und Snowboardfahrern finden Helme Anwendung,
welch zusätzlich die Ohren überdecken. Diese Helme schließen im Vergleich zu oben
genannten Fahrradhelmen tiefer im Nackenbereich ab. Weiterhin bekannt sind Integralhelme,
welche den gesamten Kopf des Trägers inklusive des Kinnbereiches umschließen.
[0003] Im Sport- und Freizeitbereich werden Helme eingesetzt, die eine harte, schlagabweisende
Außenschale aufweisen, die mit einer dämpfenden, energievernichtenden Innenschale,
verbunden ist. Das Material der schlagresistenten, jedoch elastischen Außenschale
ist im allgemeinen mit Kevlar-, Glas- oder Carbonfasern verstärkter Kunststoff. Die
Außenschale kann dabei ein- oder mehrteilig gefertigt sein. Die Innenschale besteht
aus Hartschaum z. B. aus expandiertem Polystyrol, oder einem vergleichbaren Leichtbauwerkstoff.
Die Verbindung von Außen- und Innenschale kann form-, kraft- oder stoffschlüssig erfolgen.
[0004] Die
DD 253 759 A1 beschreibt einen Helm mit einer Abrisskante im hinteren oberen Bereich der Helmkalotte.
Diese Abrisskante reduziert dabei vor allem die Auftriebskräfte des Helmes, und damit
die durch den Kinngurt übertragenen Kräfte auf den Halsbereich des Trägers.
[0005] In der
DE 33 20 301 C1 wird ein Sturzhelm vorgestellt, der auf der Oberfläche eine Vielzahl von Luftverwirbelungen
erzeugenden Unebenheiten aufweist. Dadurch wird der Luftwiderstand bei hohen Strömungsgeschwindigkeiten
reduziert. Bei geringen Strömungsgeschwindigkeiten bewirken die Unebenheiten jedoch
eine Erhöhung des Luftwiderstandes.
[0006] In der
DE 20 21 5102 U1 wird ein Helm für Zweiradfahrer offenbart, der zur Reduktion des Luftwiderstandes
vorspringende Rippen aufweist, welche von der Vorderseite des Helmes annähernd auf
die Mitte der Rückseite der Helmkalotte zulaufen. Die Zusammenführung der Rippen im
hinteren Bereich des Helmes ähnelt dabei einer Abrisskante.
[0007] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, einen Sporthelm vorzuschlagen,
der einen besonders geringen Luftwiderstand aufweist.
[0008] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch einen Sporthelm mit den im Anspruch 1 genannten
Merkmalen gelöst. Vorteilhafte Varianten des Sporthelmes sind Gegenstand von Unteransprüchen.
[0009] Der erfindungsgemäße Sporthelm weist an der äußeren Helmschale mindestens eine Luftleitkante
auf, die sich ausgehend von der Stirnseite des Helmes - direkt an oder in geringer
Entfernung über der oberen Kante der Sichtöffnung des Helmes - über die Oberfläche
der äußeren Helmschale in Strömungsrichtung (bei gerader Anströmung von vom) erstreckt,
und im hinteren unteren Bereich des Helmes, im Nackenabschluss oder in geringer Entfernung
darüber, mit annähernd gleichem Abstand zueinander wie im vorderen Helmbereich, endet.
Bei einem Helm mit nur einer Luftleitkante ist diese mittig auf der äußeren Helmschale
platziert. Bei Helmen mit mehreren Luftleitkanten sind diese symmetrisch angeordnet.
[0010] Vorteilhaft sind zwei Luftleitkanten auf der äußeren Schale angeordnet, die im Stirnbereich
des Helmes, über dem Augenbereich des Trägers ansetzen.
[0011] Die Luftleitkante/ Luftleitkanten können als Nut (Vertiefung) oder als Auswölbung
der äußeren Helmschale ausgebildet sein. Für die Nuten bzw. Auswölbungen sind verschiedene
Querschnittsgeometrien möglich, beispielhaft werden runde, ellipsenförmige oder viereckige
Querschnitte genannt.
[0012] Bei mehrteiligen, insbesondere dreiteiligen, äußeren Helmschalen können die einzelnen
Teile so dimensioniert werden, dass sich deren Nahtbereich mit der Luftleitkante deckt.
Ein nach oben auskragender Keder aus Gummi oder einem ähnlichen Material zwischen
den aufeinandertreffenden Teilen der äußeren Schale fixiert deren die Position und
bildet gleichzeitig durch den auskragenden oberen Teil eine Luftleitkante. Eine andere
Möglichkeit besteht darin, die Teile der äußeren Helmschale überlappen zu lassen und
die Überlappung als Luftleitkante auszubilden. Die sickenartigen Luftleitkanten wirken
dabei zugleich als Versteifung und erhöhen die Biege- und Torsionssteifigkeit der
Helmschale.
[0013] Die Luftleitkanten sind bei allen Helmtypen mit einer glatten, geschlossenen, ellipsoidähnlichen
äußeren Helmschale ohne Abrisskante anwendbar.
[0014] Die Auswölbungen bzw. die Nuten haben eine Tiefe bzw. Höhe zwischen 2 mm und 8 mm
und eine Breite zwischen 2 mm und 14 mm. Vorteilhaft sind Tiefen bzw. Höhen im Bereich
zwischen 3 mm und 5 mm und eine Breiten zwischen 5 mm und 10 mm.
[0015] Überraschenderweise zeigte sich bei Versuchen im Windkanal, dass Sporthelme mit den
erfindungsgemäßen Luftleitkanten einen deutlich verminderten c
w- Wert aufwiesen. So erreichte ein Helm mit einer Auswölbung mit halbkreisförmigen
Querschnitt mit einer Höhe von 5 mm als Luftleitkante einen Wert von c
w=0,19-0,21 bei einem Anströmwinkel α=43°. Demgegenüber wiesen Helme ohne die erfindungsgemäßen
Luftleitkanten einen Wert von c
w=0,26-0,31 auf.
[0016] Nachfolgend werden zwei bevorzugte Ausführungsformen anhand von Figuren erläutert.
Dabei zeigen:
Figur 1 eine Vorderansicht des Sporthelmes,
Figur 2 eine Draufsicht des Sporthelmes,
Figur 3 eine Seitenansicht des Sporthelmes,
Figur 4 eine Schnittdarstellung einer Luftleitkante mit Keder und
Figur 5 eine Schnittdarstellung einer Luftleitkante ohne Keder.
[0017] Der in Figur 1 gezeigte Sporthelm hat eine äußere Helmschale 1 aus Carbon- Monocoque
und eine innere Helmschale 2 aus einem dämpfenden energievernichtenden Material. Die
Sichtöffnung des Helmes hat eine obere Kante 5. In dem Bereich des Helmes, der die
Ohren des Benutzers abdeckt befinden sich Schallöffnungen 4. Hinten schließt der Helm
mit dem Nackenabschluss 6 ab. Über der oberen Kante 5 der Sichtöffnung hat der Helm
zwei Luftleitkanten 3a, 3b. Die Luftleitkanten 3a, 3b beginnen nahe der oberen Kante
5 des Sichtbereiches, ungefähr über den Augen des Benutzers und verlaufen von vom
nach hinten bis kurz über den Nackenabschluss 6 des Helmes.
[0018] Figur 2 zeigt eine Draufsicht des Helmes und verdeutlicht den Verlauf der Luftleitkanten
3a, 3b.
[0019] Figur 3 zeigt eine Seitenansicht des Helmes. In dieser Ansicht ist der Verlauf der
Luftleitkanten 3a, 3b im hinteren Bereich des Helmes sichtbar.
[0020] In Figur 4 ist eine Nut als Luftleitkante mit einem Keder 7 im Schnitt dargestellt.
Der Keder 7 hat eine Lasche 8, mit der er in der äußeren Helmschale verankert ist.
Der äußere kreisrunde Querschnitt des Keders hat einen Durchmesser von 3 mm.
Das Einbringen der Keder erfolgt bei der Montage der äußeren Helmschale vor der Verbindung
von äußerer und innerer Helmschale, so dass die Keder durch die Verbindung äußerer
und innerer Helmschale mit fixiert werden.
[0021] Figur 5 zeigt als alternative Ausführungsform eine Nut von 3 mm als Luftleitkante
ohne Keder.
Bezugszeichenliste:
[0022]
- 1
- äußere Helmschale
- 2
- innere Helmschale
- 3, 3a, 3b
- Luftleitkante
- 4
- Schallöffnungen
- 5
- obere Kante der Sichtöffnung
- 6
- Nackenabschluss
- 7
- Keder
- 8
- Lasche
- 9
- Strömungsrichtung
- α
- Anströmwinkel
1. Sporthelm mit einer äußeren (1) und einer inneren Helmschale (2), mit mindestens einer
Luftleitkante (3, 3a, 3b), die sich ausgehend von der Stirnseite, über dem Augenbereich
des Trägers direkt an oder in geringer Entfernung über der oberen Kante (5) der Sichtöffnung
über die Oberfläche der äußeren Schale (1) in Strömungsrichtung (9) erstrecken, und
im hinteren unteren Bereich des Helmes, im Nackenabschluss (6) oder in geringer Entfernung
darüber mit annähernd gleichem Abstand zueinander wie im vorderen Helmbereich enden.
2. Sporthelm nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Luftleitkanten (3, 3a, 3b) als Nut oder Auswölbung mit einer Tiefe bzw. Höhe zwischen
3 mm bis 5 mm und mit einer Breite von 5 mm bis 10 mm ausgebildet sind.
3. Sporthelm nach einem der vorigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Luftleitkanten (3, 3a, 3b) eine runde, ellipsenförmige, drei- oder viereckige
Querschnittsgeometrie aufweisen.
4. Sporthelm nach einem der vorigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Luftleitkanten (3, 3a, 3b) einen Keder (7) aufweisen.
5. Sporthelm nach einem der vorigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
sich die Luftleitkanten (3, 3a, 3b) bei einer mehrteiligen äußeren Schale (1) an den
Verbindungsstellen der einzelnen Teile der äußeren Schale (1) gebildet werden.
6. Ein- oder mehrteilige äußere Schale (1) eines Sporthelmes,
dadurch gekennzeichnet, dass
die äußere Schale (1) Luftleitkanten (3, 3a, 3b) aufweist, die sich ausgehend von
der Stirnseite, über dem Augenbereich des Trägers direkt an oder in geringer Entfernung
über der oberen Kante (5) der Sichtöffnung über die Oberfläche der äußeren Schale
(1) in Strömungsrichtung (9) erstrecken, und im hinteren unteren Bereich des Helmes,
im Nackenabschluss (6) oder in geringer Entfernung darüber mit annähernd gleichem
Abstand zueinander wie im vorderen Helmbereich enden.