[0001] Die Erfindung betrifft eine Druckeinheit einer Rollendruckmaschine gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
[0002] Aus der Praxis bekannte Druckeinheiten von Rollendruckmaschinen verfügen über mehrere
Druckwerke, wobei jedes Druckwerk einen Übertragungszylinder, einen Formzylinder,
ein Farbwerk sowie gegebenenfalls ein Feuchtwerk aufweist. Die Formzylinder werden
auch als Plattenzylinder und die Übertragungszylinder als Gummizylinder bezeichnet.
Weiterhin können solche Druckeinheiten Gegendruckzylinder aufweisen, wobei ein Gegendruckzylinder
mit einem oder mehreren Übertragungszylindern unterschiedlicher Druckwerke zusammenwirken
kann. Die Gegendruckzylinder werden auch als Satellitenzylinder bezeichnet, weshalb
Druckeinheiten mit mindestens einem Gegendruckzylinder auch als Satellitendruckeinheiten
bezeichnet werden. Neben Satellitendruckeinheiten, die Gegendruckzylinder aufweisen,
sind auch Druckeinheiten bekannt, die keine Gegendruckzylinder aufweisen, wobei bei
Druckeinheiten ohne Gegendruckzylinder die Übertragungszylinder zweier Druckwerke
aufeinander abrollen.
[0003] Die hier vorliegende Erfindung betrifft eine Druckeinheit einer Rollendruckmaschine
mit vier Druckwerken und demnach mit vier Übertragungszylindern sowie vier Formzylindern
jedoch ohne Gegendruckzylinder, wobei die Übertragungszylinder jeweils zweier Druckwerke,
die horizontal nebeneinander angeordnet sind, unter Ausbildung jeweils einer Druckstelle
aufeinander abrollen. Horizontal nebeneinander angeordnete Druckwerke bilden eine
Druckwerkgruppe. Zwei Druckwerkgruppen sind vertikal übereinander positioniert. Eine
solche Druckeinheit wird auch als 8-Zylinder-Druckeinheit bezeichnet. Im Bereich jeder
Druckstelle wird ein Bedruckstoff beidseitig mit einem Teildruckbild in einer speziellen
Druckfarbe bedruckt.
[0004] Dann, wenn der zu bedruckende Bedruckstoff eine zwischen zwei aufeinander abrollenden
Übertragungszylindern von horizontal nebeneinander angeordneten Druckwerken ausgebildeten
Druckspalt verlässt, besteht die Gefahr, dass der Bedruckstoff zu flattern beginnt.
Dies kann z. B. daran liegen, dass über die den Druckspalt bildenden Übertragungszylinder
eine unterschiedliche Menge von Druckfarbe auf den Bedruckstoff aufgetragen wird,
so dass der Bedruckstoff an einem Übertragungszylinder des Druckspalts stärker haftet.
Um dem Flattern des Bedruckstoffs beim Verlassen einer Druckstelle entgegenzuwirken,
sind bei aus der Praxis bekannten 8-Zylinder-Druckeinheiten Mittelpunkte der aufeinander
abrollenden Übertragungszylinder von horizontal nebeneinander angeordneten Druckwerken
in vertikaler Richtung zueinander versetzt. Hierdurch können Bauraumprobleme an der
Druckeinheit verursacht werden.
[0005] Hiervon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung das Problem zugrunde, eine neuartige
Druckeinheit einer Rollendruckmaschine zu schaffen.
[0006] Dieses Problem wird durch eine Druckeinheit einer Rollendruckmaschine gemäß Anspruch
1 gelöst.
[0007] Erfindungsgemäß liegen die Mittelpunkte der aufeinander abrollenden Übertragungszylinder
jeder Druckwerkgruppe auf jeweils einer horizontal verlaufenden Linie, sodass die
Mittelpunkte der Übertragungszylinder einer jeden Druckwerkgruppe in vertikaler Richtung
nicht zueinander versetzt sind, wobei die beiden in vertikaler Richtung zueinander
versetzten Druckwerkgruppen auch in horizontaler Richtung zueinander derart versetzt
sind, dass sowohl die Druckstellen als auch die Mittelpunkte der Übertragungszylinder
und die Mittelpunkte der Formzylinder der in vertikaler Richtung zueinander versetzten
Druckwerkgruppen in horizontaler Richtung zueinander versetzt sind.
[0008] Die erfindungsgemäße Druchkeinheit verfügt über den Vorteil, dass Formzylinder unter
einem flacheren Winkel relativ zu den Übertragungszylindern der entsprechenden Druckwerke
angeordnet bzw. positioniert werden können. Hierdurch steht einerseits am Formzylinder
ein größerer Oberflächenbereich zum Auflegen von Druckplatten zur Verfügung, andererseits
steht an den Formzylindern ein größerer Oberflächenbereich zum Abrollen von Farbauftragwalzen
eines Farbwerks sowie zum Abrollen von Feuchtauftragwalzen eines Feuchtwerks zur Verfügung.
Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Druckeinheit besteht darin, dass die vertikal
zueinander versetzten Druckwerkgruppen in vertikaler Richtung mit einem geringeren
Abstand zueinander positioniert werden können, wodurch einerseits Bauraum eingespart
werden kann, und wodurch andererseits einem sich beim feuchtmittelbasierten Drucken
ausbildenden Fan-Out-Effekt entgegengewirkt werden kann.
[0009] Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und
der nachfolgenden Beschreibung. Ausführungsbeispiele der Erfindung werden, ohne hierauf
beschränkt zu sein, an Hand der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigt:
- Fig. 1:
- eine Druckeinheit einer Rollenrotationsdruckmaschine nach dem Stand der Technik; und
- Fig. 2:
- eine erfindungsgemäße Druckeinheit einer Rollenrotationsdruck-maschine.
[0010] Bevor nachfolgend unter Bezugnahme auf Fig. 2 eine erfindungsgemäße Druckeinheit
einer Rollendruckmaschine im Detail beschrieben wird, soll vorab unter Bezugnahme
auf Fig. 1 eine aus dem Stand der Technik bekannte Druckeinheit einer Rollendruckmaschine
beschrieben werden.
[0011] So zeigt Fig. 1 stark schematisiert eine aus dem Stand der Technik bekannte Druckeinheit
10 einer Rollenrotationsdruckmaschine, die insgesamt vier Druckwerke 11, 12, 13 und
14 aufweist. Jedes der Druckwerke 11, 12, 13 und 14 verfügt über jeweils einen Formzylinder
15, einen Übertragungszylinder 16, ein nicht-dargestelltes Farbwerk sowie vorzugsweise
ein ebenfalls nicht-dargestelltes Feuchtwerk.
[0012] Die Übertragungszylinder 16 von jeweils zwei horizontal nebeneinander angeordneten
Druckwerken 11, 12 bzw. 13, 14 rollen unter Ausbildung jeweils eines Druckspalts 17
bzw. 18 aufeinander ab, wobei durch die Druckspalte 17, 18 ein bahnförmiger Bedruckstoff
19 zum Bedrucken desselben gefördert wird. Jeweils zwei horizontal nebeneinander angeordnete
Druckwerke 11 und 12 bzw. 13 und 14, deren Übertragungszylinder 16 unter Ausbildung
der Druckspalte 17 bzw. 18 aufeinander abrollen, bilden eine Druckwerkgruppe 20 bzw.
21. In Fig. 1 umfasst eine obere Druckwerkgruppe 20 die Druckwerke 11 und 12, eine
untere Druckwerkgruppe 21 umfasst hingegen die Druckwerke 13 und 14. Die beiden Druckwerkgruppen
20 und 21 sind in vertikaler Richtung gesehen zueinander versetzt bzw. voneinander
beabstandet.
[0013] Nach dem Stand der Technik sind innerhalb jeder Druckwerkgruppe 20 und 21 die Mittelpunkte
22 der aufeinander abrollenden Übertragungszylinder 16 in vertikaler Richtung gesehen
zueinander versetzt. So liegt gemäß Fig. 1 der Mittelpunkt 22 des Übertragungszylinders
16 des Druckwerks 14 oberhalb des Mittelpunkts 22 des Übertragungszylinders 16 des
Druckwerks 13. Ebenso liegt der Mittelpunkt 22 des Übertragungszylinders 16 des Druckwerks
12 oberhalb des Mittelpunkts 22 des Übertragungszylinders 16 des Druckwerks 11. Durch
das horizontale zueinander Versetzen der Mittelpunkte 22 von aufeinander abrollenden
Übertragungszylindern 16 einer Druckwerkgruppe 20 bzw. 21 ergeben sich insbesondere
Bauraumprobleme an der Druckeinheit 10.
[0014] Fig. 2 zeigt eine schematisierte Darstellung einer erfindungsgemäßen Druckeinheit
100 einer Rollendruckmaschine. Die Druckeinheit 100 verfügt über vier Druckwerke 101,
102, 103 und 104, wobei jedes der Druckwerke 101, 102, 103 und 104 jeweils einen Formzylinder
105, einen Übertragungszylinder 106, ein nicht-dargestelltes Farbwerk sowie vorzugsweise
ein ebenfalls nicht-dargestelltes Feuchtwerk umfasst. Bei der Druckeinheit 100 gemäß
Fig. 2 handelt es sich demnach um eine 8-Zylinder-Druckeinheit.
[0015] Bei der erfindungsgemäßen Druckeinheit 100 rollen wiederum Übertragungszylinder 106
zweier horizontal nebeneinander angeordneter Druckwerke 101 und 102 bzw. 103 und 104
unter Ausbildung jeweils eines Druckspalts 107 bzw. 108 aufeinander ab. So bilden
gemäß Fig. 2 die aufeinander abrollenden Übertragungszylinder 106 der Druckwerke 101
und 102 den Druckspalt 108 und die Übertragungszylinder 106 der Druckwerke 103 und
104 den Druckspalt 107 aus. Durch diese Druckspalte 107, 108 wird ein bahnförmiger
Bedruckstoff 109 bewegt, um denselben im Bereich jedes Druckspalts 107 bzw. 108 beidseitig
mit einem Teildruckbild in einer speziellen Druckfarbe zu bedrucken. Horizontal nebeneinander
angeordnete Druckwerke 101 und 102 bzw. 103 und 104, deren Übertragungszylinder 106
aufeinander abrollen, bilden wiederum eine sogenannte Druckwerkgruppe 110 bzw. 111.
[0016] Innerhalb jeder Druckwerkgruppe 110 und 111 liegen die Mittelpunkte 112 der aufeinander
abrollenden Übertragungszylinder 106 der horizontal nebeneinander angeordneten Druckwerke
101 und 102 bzw. 103 und 104 auf einer horizontal verlaufenden Linie, sodass die Mittelpunkte
112 der jeweils aufeinander abrollenden Übertragungszylinder 106 einer jeden Druckwerkgruppe
110 bzw. 111 in vertikaler Richtung nicht zueinander versetzt sind. Jeweils aufeinander
abrollende Übertragungszylinder 106 liegen demnach horizontal exakt ohne vertikalen
Versatz nebeneinander.
[0017] Die beiden vertikal zueinander versetzten Druckwerkgruppen 110 und 111 sind auch
in horizontaler Richtung zueinander versetzt, und zwar derart, dass die Druckstellen
107 und 108 in horizontaler Richtung zueinander versetzt sind. Weiterhin sind die
Mittelpunkte 112 der übereinander angeordneten Übertragungszylinder 106 der beiden
Druckwerkgruppen 110 und 110 in horizontaler Richtung zueinander versetzt. Darüber
hinaus sind Mittelpunkte 113 übereinander angeordneter Formzylinder 105 der beiden
Druckwerkgruppen 110 und 111 in horizontaler Richtung zueinander versetzt.
[0018] Mindestens eine der beiden in vertikaler Richtung zueinander versetzten Druckwerkgruppen
110 und 111 ist in horizontaler Richtung verlagerbar, sodass sämtliche Zylinder und
Walzen dieser Druckwerkgruppe in horizontaler Richtung gemeinsam verlagert werden
können. Vorzugsweise sind beide in vertikaler Richtung zueinander versetzte Druckwerkgruppen
110 und 111 in horizontaler Richtung verlagerbar.
[0019] Bedingt durch das erfindungsgemäße Prinzip der in Fig. 2 dargestellten Druckeinheit
100 können die vertikal zueinander versetzten Druckwerkgruppen 110 und 111 mit geringerem
Vertikalabstand zueinander positioniert werden als dies im Stand der Technik möglich
ist. Hierdurch kann der Bauraum minimiert werden. Weiterhin wird der Gefahr eines
sich beim feuchtmittelbasierten Drucken ausbildenden Fan-Out-Effekts entgegengewirkt,
da die beiden Druckstellen 107 und 108 näher zusammenrücken. Ein weiterer Vorteil
der erfindungsgemäßen Druckeinheit 100 besteht darin, dass die Formzylinder 105 mit
einem relativ stumpfen Winkel zu den Übertragungszylindern 106 positioniert werden
können. Dadurch steht an den Formzylindern 105 einerseits ein größerer Oberflächenbereich
für einen auszuführenden Druckplattenwechsel und andererseits ein größerer Oberflächenbereich
für auf den Formzylindern 105 abrollende, nicht-dargestellte Farbauftragwalzen sowie
gegebenenfalls Feuchtauftragwalzen zur Verfügung.
Bezugszeichenliste
[0020]
- 10
- Druckeinheit
- 11
- Druckwerk
- 12
- Druckwerk
- 13
- Druckwerk
- 14
- Druckwerk
- 15
- Formzylinder
- 16
- Übertragungszylinder
- 17
- Druckspalt
- 18
- Druckspalt
- 19
- Bedruckstoff
- 20
- Druckwerkgruppe
- 21
- Druckwerkgruppe
- 22
- Mittelpunkt
- 100
- Druckeinheit
- 101
- Druckwerk
- 102
- Druckwerk
- 103
- Druckwerk
- 104
- Druckwerk
- 105
- Formzylinder
- 106
- Übertragungszylinder
- 107
- Druckspalt
- 108
- Druckspalt
- 109
- Bedruckstoff
- 110
- Druckwerkgruppe
- 111
- Druckwerkgruppe
- 112
- Mittelpunkt
- 113
- Mittelpunkt
1. Druckeinheit einer Rollendruckmaschine, mit vier Druckwerken, wobei jedes Druckwerk
einen Formzylinder, einen Übertragungszylinder, ein Farbwerk sowie gegebenenfalls
ein Feuchtwerk umfasst, und wobei die Übertragungszylinder von jeweils zwei horizontal
nebeneinander angeordneten, eine Druckwerkgruppe bildenden Druckwerken unter Ausbildung
jeweils eines Druckspalts, durch den ein zu bedruckender Bedruckstoff förderbar ist,
aufeinander abrollen, dadurch gekennzeichnet, dass Mittelpunkte (112) der aufeinander abrollenden Übertragungszylinder (106) jeder Druckwerkgruppe
(110, 111) auf jeweils einer horizontal verlaufenden Linie liegen, sodass die Mittelpunkte
(112) der Übertragungszylinder (106) einer jeden Druckwerkgruppe (110, 111) in vertikaler
Richtung nicht zueinander versetzt sind, und dass die beiden in vertikaler Richtung
zueinander versetzten Druckwerkgruppen (110, 111) auch in horizontaler Richtung zueinander
derart versetzt sind, dass sowohl die Druckstellen (107, 108) als auch Mittelpunkte
(112, 113) der Übertragungszylinder (106) und der Formzylinder (105) der in vertikaler
Richtung zueinander versetzten Druckwerkgruppen (110, 111) in horizontaler Richtung
zueinander versetzt sind.
2. Druckeinheit nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine der beiden in vertikaler Richtung zueinander versetzten Druckwerkgruppen
(110, 111) in horizontaler Richtung verlagerbar ist.
3. Druckeinheit nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass beide in vertikaler Richtung zueinander versetzte Druckwerkgruppen (110, 111) in
horizontaler Richtung verlagerbar sind.