[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Übertragen von bildgebenden Schichten
nach dem Oberbegriff des Schutzanspruchs 1.
[0002] Die
WO 2005/100028 A1 zeigt eine Vorrichtung zum Transfer von bildgebenden Schichten von einer Trägerfolie
auf Bogen. Sie enthält ein Auftragwerk für den Kleberauftrag und ein Beschichtungswerk
zum Übertragen der bildgebenden Schichten. Das Auftragwerk ist ein für den Kleberauftrag
angepasstes konventionelles Druckwerk einer Bogenoffsetdruckmaschine mit einem doppeltgroßen
Gegendruckzylinder, einem Gummizylinder und einem Formzylinder mit einem Dosierwerk.
Als Beschichtungswerk kommt ebenfalls ein Druckwerk einer Bogenoffsetdruckmaschine
zum Einsatz, auf dessen Gegendruckzylinder der zu beschichtende Bogen geführt wird.
In einem Pressspalt (Druckspalt) des Gegendruckzylinders mit einem als Presswalze
dienenden Übertragungszylinder wird beim gleichzeitigen Durchgang einer Transferfolie
mit einem Bogen durch den Pressspalt an den im Auftragwerk mit Kleber versehenen Bereichen
des Bogens die bildgebende Schicht von der Transferfolie auf den Bogen übertragen.
Der Bogentransport von der Anlage zum Gegendruckzylinder des Auftragwerks und von
diesem zum Gegendruckzylinder des Beschichtungswerks erfolgt jeweils mit doppeltgroßen
Transferzylindern (Transferter).
[0003] Die Vorrichtung ist durch großen technischen, kostspieligen Maschinenaufwand in Form
zweier Offsetdruckwerke gekennzeichnet. Hinzu kommt zusätzlicher Platzbedarf für zwei
große Transferter.
[0004] Es ist Aufgabe der Erfindung, eine kostengünstig herstellbare, sich durch geringen
Platzbedarf auszeichnende Vorrichtung zum Transfer von bildgebenden Schichten zu schaffen.
[0005] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einer gattungsgemäßen Vorrichtung mit den kennzeichnenden
Merkmalen des Schutzanspruchs 1 gelöst.
[0006] Die Vorrichtung ermöglicht es, bereits das zweite Offsetdruckwerk einer Druckmaschine
für einen folgenden Farbauftrag zu nutzen. Man kann also mit einer Gesamtmaschine
der erfindungsgemäßen Bauart eine Offsetfarbe mehr auftragen. Dank der einfachgroßen
Ausführung mehrerer Trommeln bzw. Zylinder zeichnet sich die Vorrichtung durch einen
geringen Platzbedarf hinsichtlich der Maschinenlänge aus. Weiterhin ist die Vorrichtung
dank der Ersparnis des Offsetdruckwerks und dank einfachgroß dimensionierter Bauteile
kostengünstig herstellbar. Auch ist die Vorrichtung bei Druckmaschinen leicht nachrüstbar.
[0007] Weitere Merkmale und Vorteile ergeben sich aus den Unteransprüchen in Verbindung
mit der Beschreibung.
[0008] Die Erfindung soll nachfolgend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden.
Die einzige Figur zeigt schematisch eine Vorrichtung zum Übertragen von bildgebenden
Schichten.
[0009] Die in der Figur dargestellte Vorrichtung zum Transfer von bildgebenden Schichten
auf Bogen ist in eine Bogenoffsetrotationsdruckmaschine integriert, wobei weitere
Druckwerke, ein Anleger, ein Ausleger und gegebenenfalls ein Lackwerk nicht dargestellt
sind. Die Vorrichtung weist ein Beschichtungswerk 1 und ein diesem vorgelagertes Auftragwerk
2 auf. Das Beschichtungswerk 1 ist ein umfunktioniertes Offsetdruckwerk mit einem
doppeltgroßen ersten Gegendruckzylinder 3, der mit einem als Presswalze dienenden
Gummizylinder 4 zusammenarbeitet. Unter einem doppeltgroßen Zylinder wird im Gegensatz
zu einem einfachgroßen Zylinder ein Zylinder verstanden, auf dessen Umfang zwei Bogentragflächen
mit entsprechenden Greifereinrichtungen vorgesehen sind, von denen zwei Bogen abwechseln
nacheinander transportiert werden könnten.
[0010] Das Auftragwerk 2 enthält einen ersten Formzylinder 5 mit einem an diesem angeordneten
ersten Dosierwerk 6 und einen mit dem ersten Formzylinder 5 zusammenwirkenden zweiten
Gegendruckzylinder 7. Das erste Dosierwerk 6 weist ein erstes Kammerrakel 8, eine
erste Rasterwalze 9 sowie eine erste Auffangwanne 10 auf. Auf dem ersten Formzylinder
5 ist eine Kleberformplatte 11 aufgespannt. Der erste Formzylinder 5 besitzt Kombinationsspannmittel,
so dass auch ein Gummituch 12, eine Flexodruckplatte 13 oder ein Flexodrucktuch 14
aufgespannt werden können. Dem zweiten Gegendruckzylinder 7 sind in Bogenlaufrichtung
eine Anlegtrommel 15 vor- und eine Übergabetrommel 16 nachgelagert. Die genannten
Zylinder 7, 15, 16 sind einfachgroß und demgemäß nur mit einer Greifereinrichtung
versehen.
[0011] Ein an einer Anlage 17 ausgerichtet bereitgestellter Bogen 18 wird mittels eines
Vorgreifers 19 zur Anlegtrommel 15 geführt und von dieser an den zweiten Gegendruckzylinder
7 übergeben. Der Bogen 18 wird beim Abrollkontakt mit dem ersten Formzylinder 5 entsprechend
dem Druckbild der Kleberformplatte 11 mit einem lösemittel-, öl- oder wasserbasierenden
Kleber versehen. Dieser wird aus dem entsprechend befüllten ersten Kammerrakel 8 mittels
der ersten Rasterwalze 9 auf die Kleberformplatte 11 aufgetragen. Bei der Weiterdrehung
des zweiten Gegendruckzylinders 7 wird der Bogen 18 an die Übergabetrommel 16 und
von dieser an den ersten Gegendruckzylinder 3 übergeben. Beim Durchgang des Bogens
18 durch den Druckspalt (Pressspalt) mit dem Gummizylinder 4 wird von den mit Kleber
versehenen Bereichen unter Pressung eine bildgebende Schicht von einer gleichzeitig
durch den Druckspalt geführten Trägerfolie 20 abgenommen. Anschließend wird der Bogen
18, nicht dargestellt, in weiteren Druckwerken bedruckt, in einem Lackwerk lackiert
und von einer Auslage ausgelegt. Weitere Details des Beschichtungswerkes 1 werden
nicht dargestellt und beschrieben, da diese dem Fachmann geläufig und beispielsweise
in der eingangs genannten
WO 2005/100028 A1 erklärt sind. Der Auftrag des Klebers mit der vorliegend beschriebenen Flexodrucktechnologie
ist eine kostengünstige Alternative gegenüber dem Offsetverfahren und liefert eine
gute Qualität für die Abnahme der metallisierten Schicht beim Kaltfolientransfer im
Beschichtungswerk 1. Die Vorrichtung ist gut geeignet für den Transfer von metallisierten
Schichten, zum Beispiel bei Etikettendruck und Verpackungsdruck.
[0012] Bei einer Belegung des ersten Formzylinders 5 mit einer Flexodruckplatte 13 oder
einem Flexodrucktuch 14 und einer Befüllung des Kammerrakels 8 mit wasserbasierender
Flexodruckfarbe oder Lack ist auch ein Flexodruck oder ein Auftragen von Lack möglich.
In diesen Fällen ist nach dem Auslaufspalt von zweitem Gegendruckzylinder 7 und erstem
Formzylinder 5 ein Trockner 21 angeordnet, ausgeführt als Infrarot-, (Heiß-)Luft-
oder UV-Trockner, je nach eingesetzter Farbe.
[0013] Die Übergabetrommel 16 kann auch als ein dritter Gegendruckzylinder 22 ausgeführt
werden, der mit einem zweiten Formzylinder 23, an dem ein zweites Dosierwerk 24 angeordnet
ist, zusammenarbeitet. Zu dem zweiten Dosierwerk 24 gehören ein zweites Kammerrakel
25, eine zweite Rasterwalze 26 und eine zweite Auffangwanne 27. Mit diesen Zylindern
22, 23 ist ein Rückseitendruck oder eine rückseitige Lackierung des Bogens 18 möglich.
Der zweite Formzylinder 23 besitzt eine Kombinationsspannvorrichtung, mit der eine
Flexodruckplatte 28, ein Flexodrucktuch 29, eine Lackplatte 30 oder ein Gummilacktuch
31 gespannt werden können. Je nach Bespannung wird aus dem entsprechend befüllten
zweiten Kammerrakel 25 Farbe oder Lack mittels der zweiten Rasterwalze 26 auf den
zweiten Formzylinder 23 und von diesem entsprechend dem eingefärbten Druckbild auf
die Rückseite des Bogens 18 übertragen. Der dritte Gegendruckzylinder 22 ist entweder
rau verchromt oder mit einer Kleber abweisenden Beschichtung versehen, damit sich
auf ihm kein Kleber beim Tragen des Bogens 18 ablegt. Auch wird am dritten Gegendruckzylinder
22 und am zweiten Gegendruckzylinder 7 vorteilhaft jeweils eine Tuchwaschvorrichtung
32, 33 angebracht. Bei Anordnung des dritten Gegendruckzylinders 22 wird an diesem
ein Trockner 34 angeordnet, ausgeführt als Infrarot-, Luft- oder UV-Trockner. Der
Trockner 34 wird vorteilhaft als Einschubmodul ausgeführt, wofür in der Seitenwand
B eine entsprechende Öffnung vorgesehen ist. Für eine zuverlässige Führung des Bogens
18 sind an der Anlegtrommel 15 und am zweiten Gegendruckzylinder 7 Leitbügel 35 angeordnet.
[0014] Es können gleichzeitig der erste Formzylinder 5 an den zweiten Gegendruckzylinder
7 und der zweite Formzylinder 23 an den dritten Gegendruckzylinder 22 angestellt werden,
oder es wird nur einer der beiden Formzylinder 5, 23 angestellt. Die Beschichtung
auf Vorder- und Rückseite erfolgen in einem Maschinendurchgang so, dass keine Übergabe
an den Greiferrand des dem Bogenanfang gegenüber liegenden Bogenendes erfolgen muss,
weshalb auch kein Platz für den zweiten Greiferrand auf dem Bogen 20 benötigt wird.
Auf diese Weise kann auch ein Druckprodukt hergestellt werden, das zunächst auf seiner
Rückseite mit einem Widerdruck und danach mittels des Beschichtungswerkes 1 mit einer
bildgebenden metallischen Beschichtung aufweist. Die beschichtete Seite kann danach
weiterhin farbig bedruckt werden.
[0015] In der Vorrichtung sind also insgesamt wenigstens drei Druckspalte (Formzylinder
5 bzw. 23 - Gegendruckzylinder 7 bzw. 22; Gummizylinder 4 - Gegendruckzylinder 3)
vorgesehen, in denen Bogen jeweils entweder bedruckt oder ersatzweise beschichtet
werden können.
[0016] Daraus ergibt sich eine Vielzahl unterschiedlicher Produktionsmöglichkeiten. Beispielsweise
ergeben sich folgende Möglichkeiten:
- Drucken oben / Drucken unten / Drucken oben
- Drucken oben / Drucken unten / Beschichten oben
- Drucken oben / Beschichten unten / Beschichten oben
- Beschichten oben / Beschichten unten / Beschichten oben
- Beschichten oben / Beschichten unten / Drucken oben
- Beschichten oben / Drucken unten / Drucken oben
- Drucken oben / Beschichten unten / Drucken oben
- Beschichten oben / Drucken unten / Beschichten oben
- Kleberauftrag oben / Beschichten unten / Folientransfer oben
- Kleberauftrag oben / Drucken unten / Folientransfer oben
- Vollflächiger Kleberauftrag oben / Beschichten unten / Flächentransfer oben
[0017] Die Vorrichtung ist durch Ansetzen je eines Wandstückes 36, 37 an Seitenwänden A,
B nachrüstbar. In den Wandstücken 36, 37 sind Anlegtrommel 15 und erster Formzylinder
5 gelagert, wobei sie sich mit Justierfüßen 38 auf einem Streifenfundament 39 abstützen.
Eine oder mehrere Traversen 40, 41 dienen der Versteifung. Die Traverse 41 steht mit
Justierfüßen 38 auf dem Streifenfundament 39. Zur Nachrüstung kann die Übergabetrommel
16 (Gegendruckzylinder 22) in eigentlich für die Anlegtrommel 15 vorgesehenen Wandbohrungen
gelagert werden.
Bezugszeichenliste
[0018]
- 1
- Beschichtungswerk
- 2
- Auftragwerk
- 3
- erster Gegendruckzylinder
- 4
- Gummizylinder
- 5
- erster Formzylinder
- 6
- erstes Dosierwerk
- 7
- zweiter Gegendruckzylinder
- 8
- erste Kammerrakel
- 9
- erste Rasterwalze
- 10
- erste Auffangwanne
- 11
- Kleberformplatte
- 12
- Gummituch
- 13
- Flexodruckplatte
- 14
- Flexodrucktuch
- 15
- Anlegtrommel
- 16
- Übergabetrommel
- 17
- Anlage
- 18
- Bogen
- 19
- Vorgreifer
- 20
- Trägerfolie
- 21
- Trockner
- 22
- dritter Gegendruckzylinder
- 23
- zweiter Formzylinder
- 24
- zweites Dosierwerk
- 25
- zweite Kammerrakel
- 26
- zweite Rasterwalze
- 27
- zweite Auffangwanne
- 28
- Flexodruckplatte
- 29
- Flexodrucktuch
- 30
- Lackplatte
- 31
- Gummilacktuch
- 32
- Tuchwaschvorrichtung
- 33
- Tuchwaschvorrichtung
- 34
- Trockner
- 35
- Leitbügel
- 36
- Wandstück
- 37
- Wandstück
- 38
- Justierfuß
- 39
- Streifenfundament
- 40
- Traverse
- 41
- Traverse
- A
- Seitenwand
- B
- Seitenwand
1. Vorrichtung zum Übertragen von bildgebenden Schichten von einer Trägerfolie (20) auf
Bogen (18) mit einem Beschichtungswerk (1), das einen zu beschichtenden Bogen (18)
tragenden ersten Gegendruckzylinder (3) enthält, sowie mit einem Auftragwerk (2) zum
Kleberauftrag auf die zu beschichtenden Bereiche mit einem ersten Formzylinder (5),
einem an diesem angeordneten ersten Dosierwerk (6) sowie mit einem zweiten Gegendruckzylinder
(7), von dem die Bogen (18) über eine Übergabetrommel (16) zum ersten Gegendruckzylinder
(3) führbar sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass der zweite Gegendruckzylinder (7) und die Übergabetrommel (16) einfachgroß ausgeführt
sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass dem zweiten Gegendruckzylinder (7) die zu beschichtenden Bogen (18) von einer Anlage
(17) über einen Vorgreifer (19) und eine Anlegtrommel (15) zuführbar sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass das erste Dosierwerk (6) ein erstes Kammerrakel (8) und eine erste Rasterwalze (9)
enthält.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass der erste Formzylinder (5) mit einem Gummituch (12) oder einem Flexodrucktuch (14)
oder einer Kleberformplatte (11) oder einer Flexodruckplatte (13) belegt ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Anlegtrommel (15) einfachgroß ausgeführt ist.
6. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Übergabetrommel (16) als ein dritter Gegendruckzylinder (22) ausgeführt ist,
an dem ein zweiter Formzylinder (23) mit einem zweiten Dosierwerk (24) angeordnet
ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass das zweite Dosierwerk (24) eine zweite Kammerrakel (25) und eine zweite Rasterwalze
(26) enthält.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass der zweite Formzylinder (23) mit einem Gummilacktuch (31) oder einem Flexodrucktuch
(29) oder einer Lackplatte (30) oder einer Flexodruckplatte (29) belegt ist.
9. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass an jeder Seitenwand (A, B) ein Wandstück (36, 37) angesetzt ist und in den Wandstücken
(36, 37) die Anlegtrommel (15) und der erste Formzylinder (5) gelagert sind.