[0001] Die Erfindung betrifft ein Sicherheitselement für Sicherheitspapiere, Wertdokumente
und dergleichen mit einem einfallende elektromagnetische Strahlung selektiv beeinflussenden
Merkmalsbereich. Die Erfindung betrifft ferner ein entsprechendes Sicherheitspapier
und eine entsprechende Sicherheitsfolie für die Herstellung von Sicherheits- oder
Wertdokumenten, einen Datenträger mit einem solchen Merkmalsbereich sowie ein zugehöriges
Herstellungsverfahren.
[0002] Datenträger, wie Wert- oder Ausweisdokumente, aber auch andere Wertgegenstände, wie
etwa Markenartikel, werden zur Absicherung oft mit Sicherheitsmerkmalen versehen,
die eine Überprüfung der Echtheit des Datenträgers gestatten und die zugleich als
Schutz vor unerlaubter Reproduktion dienen. Die Sicherheitsmerkmale können beispielsweise
in Form separat hergestellter Sicherheitselemente vorliegen, die in die Datenträger
ein- oder aufgebracht werden, beispielsweise in Form eines in eine Banknote eingebetteten
Sicherheitsfadens, einer Abdeckfolie für eine Banknote mit Loch, eines aufgebrachten
Sicherheitsstreifens oder eines selbsttragenden Transferelements, das nach seiner
Herstellung auf ein Wertdokument aufgebracht wird. Teilweise werden die Sicherheitsmerkmale
auch direkt auf den zu schützende Datenträger aufgedruckt oder in das Volumen des
Datenträgersubstrats eingebracht.
[0003] Aufgrund der leichten Verfügbarkeit und hohen Qualität der Reproduktionen, die mit
modernen Farbkopiergeräten oder hochauflösenden Scannern in Verbindung mit guten Farbdruckern
erstellt werden können, besteht ein Bedürfnis, die Fälschungssicherheit derartiger
Sicherheitsmerkmale weiter zu erhöhen.
[0004] Davon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, Sicherheitselemente,
Sicherheitspapiere, Sicherheitsfolien und Wertdokumente der eingangs genannten Art
hinsichtlich ihrer Nachahmungssicherheit weiter zu verbessern.
[0005] Diese Aufgabe wird durch das Sicherheitselement mit den Merkmalen des Hauptanspruchs
gelöst. Ein entsprechendes Sicherheitspapier und eine entsprechende Sicherheitsfolie,
ein Datenträger sowie ein zugehöriges Herstellungsverfahren sind in den nebengeordneten
Ansprüchen angegeben. Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0006] Gemäß der Erfindung ist bei einem gattungsgemäßen Sicherheitselement vorgesehen,
dass der Merkmalsbereich ein Material mit photonischer Bandlücke enthält. Bei derartigen
Materialien, die oft auch als photonische Kristalle bezeichnet werden, handelt es
sich um periodisch aufgebaute Nanostrukturen, die auf Lichtwellen in ähnlicher Weise
wirken wie Halbleiterkristalle auf Elektronenwellen. Durch eine periodische Modulation
der Dielektrizitätskonstanten kann sich Licht im photonischen Kristall nur in bestimmten
Wellenlängenbereichen ausbreiten, während sie in anderen Wellenlängenbereichen zu
einer destruktiven Interferenz der Lichtwellen in allen Raumrichtungen führt. Licht
aus diesem Wellenlängenbereich kann sich daher mangels geeigneter Moden des elektromagnetischen
Felds im Kristall nicht ausbreiten, so dass dieser Wellenlängenbereich in Analogie
zur elektronischen Bandlücke in Halbleitern als photonische Bandlücke bezeichnet wird.
[0007] Ein perfekter photonischer Kristall stellt für Licht aus dem Wellenlängenbereich
der Bandlücke einen perfekten Reflektor dar. Ähnlich wie bei Halbleitern können durch
den gezielten Einbau von Defekten, die den periodischen Aufbau des Kristalls stören
und seine Bandstruktur kontrolliert verändern, innerhalb der Bandlücke Defektmoden
erzeugt werden. Licht aus dem eigentlich verbotenen Bereich kann in solchen lokalisierten
Moden kontrolliert im Kristall geführt werden. Photonische Kristalle können beispielsweise
aus strukturierten Halbleitern, Gläsern oder Polymeren bestehen. Für weitere Einzelheiten
zu photonischen Kristallen und ihrer Herstellung wird auf die Literatur verwiesen,
beispielsweise auf "
Photonic Crystals - Advances in Design, Fabrication, and Characterization", Kurt Busch,
Stefan Lölkes, Ralf Wehrspohn, and Helmut Föll (Eds.), Wiley-VCH (Weinheim), (2004),
insbesondere Kapitel 6 (Seiten 109-131) und 8 (Seiten 153-173).
[0008] Nach einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung absorbiert der Merkmalsbereich
selektiv einfallende elektromagnetische Strahlung in einem schmalen Spektralbereich.
Besonders bevorzugt liegt der schmale Spektralbereich selektiver Absorption im nahen
Infrarot, insbesondere im Bereich zwischen 800 nm und 1500 nm, ganz besonders bevorzugt
im Bereich zwischen 800 nm und 1000 nm. Während alle bekannten IR-Absorber in der
Regel gefärbt sind, kann auf Grundlage des photonischen Bandlückenmaterials ein farbloser
oder weißer IR-Absorber bereitgestellt werden. Bei Anwendung im Sicherheitsdruck können
so maschinenlesbare, äußerst brillante Farbtöne verwirklicht werden, die kaum fälschbar
sind.
[0009] In einer Weiterbildung der Erfindung können die Merkmalsbereiche auch spezifische
IR-Absorptionseigenschaften aufweisen. Da die Lage der Absorptionsbanden durch eine
Variation der Größe und/ oder des Brechungsindexunterschieds von Matrix und photonischem
Bandlückenmaterial (als direkte Struktur oder als inverser photonischer Kristall)
in weiten Bereichen eingestellt werden kann, lassen sich durch eine sehr enge Polydispersität
der photonischen Kristalle gezielt schmale Absorptionsbanden im Infraroten einstellen.
Werden somit zwei oder mehr photonische Kristalle unterschiedlicher Größe bzw. mit
unterschiedlichem Brechungsindex kombiniert, so lassen sich gezielt Bandenmuster erzeugen,
die von einem IR-Sensor als Echtheitskennzeichen erfasst werden können. Zu diesem
Zweck können beispielsweise unterschiedliche photonische Kristalle gemischt werden,
oder unterschiedliche photonische Kristalle können lagenweise übereinander angeordnet
werden. Selbstverständlich können in der Mischung auch eine oder mehrere Komponenten
spezifisch codiert werden.
[0010] Durch den Einsatz von zwei oder mehr unterschiedlichen photonischen Kristallen lassen
sich auch im sichtbaren Spektralbereich eindrucksvolle optische Effekte erzeugen.
Werden beispielsweise in einem Merkmalsbereich eines Durchsichtssicherheitselements
zwei Lagen unterschiedlicher photonischer Kristalle aufgebracht und komprimiert, so
erhält man auf einer Seite des Durchsichtssicherheitselements eine andere Farbe als
auf der gegenüberliegenden Seite. Dieser visuell auffällige Effekt entsteht dadurch,
dass sich photonische Kristalle unterschiedlicher Größe bei der Kompression unterschiedlich
verhalten und so eine unterschiedliche Farbänderung erfahren.
[0011] Nach einer anderen ebenfalls vorteilhaften Ausgestaltung absorbiert der Merkmalsbereich
selektiv einfallende elektromagnetische Strahlung im ultravioletten Spektralbereich.
Ein solcher Merkmalsbereich kann beispielsweise als Schutz nicht lichtechter Materialien
eingesetzt werden, indem der Merkmalsbereich über dem zu schützenden Bereich in pigmentierter
Form als Schutzlack oder vollflächig als polymere Deckschicht aufgebracht wird.
[0012] In weiteren vorteilhaften Ausgestaltungen der Erfindung wird die selektive Reflexion
der einfallenden elektromagnetischen Strahlung durch den Merkmalsbereich ausgenutzt.
Dieser Spektralbereich selektiver Reflexion kann dabei beispielsweise im ultravioletten
Spektralbereich liegen. Ein maschinell gut nachweisbarer Kontrast zwischen dem Merkmalsbereich
und dem Untergrund kann beispielsweise durch Anordnen des Merkmalsbereichs auf einem
UV-absorbierenden Untergrund, wie etwa nicht aufgehelltem Papier, erhalten werden.
[0013] In den bisher genannten Ausgestaltungen ist der Merkmalsbereich mit Vorteil im sichtbaren
Spektralbereich farblos, so dass die selektive Beeinflussung der einfallenden Strahlung
mit bloßem Auge nicht wahrnehmbar ist. Der gleiche Vorteil kann erreicht werden, wenn
der Merkmalsbereich im sichtbaren Spektralbereich eine weiße Körperfarbe aufweist.
[0014] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass
der Spektralbereich selektiver Reflexion im sichtbaren Spektralbereich liegt. Der
Merkmalsbereich kann dann insbesondere optisch variabel erscheinen, so dass dem Betrachter
unter unterschiedlichen Betrachtungswinkeln unterschiedliche Farbeindrücke vermittelt
werden.
[0015] Der Merkmalsbereich kann in allen genannten Ausgestaltungen in Form von Mustern,
Zeichen oder Codierungen vorliegen, die je nach gewählten Reflexions- und Absorptionsverhalten
sichtbar oder unsichtbar sein können und damit visuell und/oder maschinell nachweisbare
Sicherheitsmerkmale bilden.
[0016] Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist der Merkmalsbereich in Teilbereichen verformt,
insbesondere verprägt, um Bereiche mit unterschiedlicher selektiver Beeinflussung
der einfallenden elektromagnetischen Strahlung zu schaffen. Insbesondere kann der
Merkmalsbereich in den nicht verformten Teilbereichen Licht einer ersten Wellenlänge
selektiv reflektieren und in den verformten Teilbereichen Licht einer zweiten, unterschiedlichen
Wellenlänge selektiv reflektieren. Weiter kann der Merkmalsbereich in den nicht verformten
Teilbereichen Licht einer ersten Wellenlänge selektiv absorbieren und in den verformten
Teilbereichen Licht einer zweiten, unterschiedlichen Wellenlänge selektiv absorbieren.
[0017] Nach einer anderen Weiterbildung ist das Material mit photonischer Bandlücke in eine
reversibel verformbare Matrix eingebracht, beispielsweise in ein Gel, einen weichen
Lack oder eine weiche Farbe. Das Material mit photonischer Bandlücke kann auch selbst
reversibel verformbar sein und beispielsweise gummielastische Eigenschaften aufweisen.
In beiden Fällen werden durch Ausübung von Druck die Anordnung und/ oder die Form
des photonischen Kristalls und damit auch die photonische Bandlücke und die resultierenden
optischen Eigenschaften verändert. Der Merkmalsbereich bildet daher ein piezochromes,
optisch variables System. Selbstverständlich können Verformungen des photonischen
Bandlückenmaterials nicht nur durch Druck, sondern auch durch andere externe Stimuli,
wie etwa Temperatur, elektrische Spannung, Magnetismus, Licht oder Schall, erzeugt
werden.
[0018] Das Material mit photonischer Bandlücke kann insbesondere durch im unverformten Zustand
sphärische Nanopartikel gebildet sein. Die Herstellung solcher Nanopartikel-Strukturen
beruht auf der selbstorganisierten Anordnung monodisperser Kugeln, beispielsweise
aus Latex, PMMA, Polystyrol oder anorganisch-polymeren Hybridpartikeln. Diese Materialien
können etwa durch Emulsionspolymerisation oder mithilfe von Verfahren der Nasschemie
und anschließendem Sintern zur Herstellung von photonischem Bandlückenmaterial eingesetzt
werden. Beispielsweise können Latexkugeln sedimentiert werden, so dass sie in einer
dreidimensionalen hexagonalen Anordnung liegen. Zusätzlich kann das System in einem
Gasphasenprozess mit einem Dielektrikum gefüllt werden und die Latexkugeln dann durch
Lösen entfernt werden, so dass eine periodische Anordnung in Form eines künstlichen
invertierten Opals entsteht, die eine photonische Bandlücke aufweist.
[0019] In einer anderen Syntheseroute wird eine inverse Opalstruktur erzeugt, indem monodisperse
SiO
2-Teilchen mit Photopolymeren umhüllt und diese anschließend photopolymerisiert werden.
Das SiO
2 wird dann durch Zugabe von Flusssäure aufgelöst, so dass man einen inversen Opal
in einer deformierbaren Acrylatmatrix erhält, dessen "Löcher" mit Luft gefüllt sind.
[0020] Die beschriebenen piezochromen Effekte lassen sich somit sowohl mit direkten Strukturen
erzielen, bei denen photonisches Bandlückenmaterial in eine Matrix eingebracht ist,
als auch mit inversen photonischen Kristallen, die im Rahmen dieser Beschreibung auch
als inverse Opale bezeichnet werden und bei denen ursprünglich vorhandene Kugeln im
Lauf des Herstellungsprozesses entfernt werden, um eine Matrix mit luftgefüllten Löchern
zu erzeugen. Ein Vorteil inverser photonischer Kristalle ist der hohe Unterschied
des Brechungsindex von Luft mit n=1 und dem Brechungsindex von organischen Polymeren,
der n=1,3 bis 1,5 betragen kann, so dass Materialien mit inversen photonischen Kristallen
eine hohe Farbbrillanz aufweisen.
[0021] Statt mit einem derartigen Bottom-up-Ansatz können photonische Kristalle auch mit
einem Top-down-Ansatz, also durch künstliche Strukturierung von Volumenmaterial hergestellt
werden. Dazu werden in das Ausgangsmaterial beispielsweise durch Lithographie-Techniken
geeignete Kanäle eingeschrieben bzw. geätzt, die zu einer photonischen Bandlücke im
verbleibenden Material führen.
[0022] In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung kann das Material mit photonischer
Bandlücke eine Schale für ein funktionelles System, wie etwa einen thermochromen Leukofarbstoff
oder thermochrome Flüssigkristalle bilden. Der Merkmalsbereich kann so ein thermochromes,
optisch variables System bilden. Die funktionellen Systeme können beispielsweise bei
einer Emulsionspolymerisation eingebracht werden, wobei die Einbettung in die Schalen
als weiteren Vorteil eine Beständigkeitsverbesserung verspricht. Dabei ist auch denkbar,
Inversstrukturen als Matrix zu verwenden, die dann ebenfalls mit funktionellen Systemen
gefüllt werden.
[0023] In allen Gestaltungen können die photonischer Kristalle durch Laserbeaufschlagung
codiert und/oder in Teilbereichen ablatiert werden, um weitere Informationen darzustellen.
[0024] Die Erfindung enthält auch ein Sicherheitspapier und eine Sicherheitsfolie für die
Herstellung von Sicherheits- oder Wertdokumenten mit einem einfallende elektromagnetische
Strahlung selektiv beeinflussenden Merkmalsbereich, der ein Material mit photonischer
Bandlücke enthält. Der Merkmalsbereich kann dabei insbesondere in der oben beschriebenen
Art weiter ausgebildet sein.
[0025] Der Merkmalsbereich kann im Inneren des Sicherheitspapiers bzw. der Sicherheitsfolie
vorliegen, oder kann in einer auf das Sicherheitspapier bzw. die Sicherheitsfolie
aufgebrachten Schicht, insbesondere in einer aufgedruckten Druckschicht vorliegen.
Der Merkmalsbereich kann auch in einem in das Sicherheitspapier bzw. die Sicherheitsfolie
eingebrachten oder aufgebrachten separaten Sicherheitselement der oben beschriebenen
Art vorliegen.
[0026] Die Erfindung umfasst ferner einen Datenträger, insbesondere ein Wertdokument, wie
eine Banknote, eine Ausweiskarte oder dergleichen, mit einem einfallende elektromagnetische
Strahlung selektiv beeinflussenden Merkmalsbereich, der ein Material mit photonischer
Bandlücke enthält. Auch in diesem Fall ist der Merkmalsbereich mit Vorteil in der
oben näher beschriebenen Art weiter ausgebildet.
[0027] Der Merkmalsbereich des Datenträgers kann im Inneren des Datenträgers vorliegen,
oder in einer auf den Datenträger aufgebrachten Schicht, insbesondere in einer aufgedruckten
Druckschicht. Der Merkmalsbereich kann auch in einem in den Datenträger eingebrachten
oder aufgebrachten separaten Sicherheitselement der oben beschriebenen Art vorliegen.
[0028] In einer bevorzugten Ausgestaltung ist der Merkmalsbereich zumindest teilweise über
einer auf dem Datenträger aufgebrachten Information angeordnet. Vorzugsweise behindert
dabei der Merkmalsbereich in einem ersten Zustand die Sicht auf die darunterliegende
Information. Durch Stimulation mit einem externen Stimulus, wie etwa Druck, Temperatur,
elektrische Spannung, Magnetismus, Licht oder Schall, wird der Merkmalsbereich in
einen zweiten Zustand überführt, in dem er die Sicht auf die darunterliegende Information
freigibt.
[0029] Die Erfindung enthält weiter ein Verfahren zum Herstellen eines Sicherheitsmerkmals
eines Sicherheitselements, eines Sicherheitspapiers, einer Sicherheitsfolie oder eines
Datenträgers, bei dem ein Merkmalsbereich mit einem Material mit photonischer Bandlücke
versehen wird, um einen einfallende elektromagnetische Strahlung selektiv beeinflussenden
Merkmalsbereich zu schaffen. Der Merkmalsbereich kann insbesondere durch Aufdrucken
einer photonisches Bandlückenmaterial enthaltenden Druckfarbe erzeugt werden, durch
Aufdrucken einer Druckfarbe, die Interferenzpigmente aus photonischem Bandlückenmaterial
enthält, oder durch Einbringen von photonischem Bandlückenmaterial in das Volumen
eines Substrats.
[0030] Weitere Ausführungsbeispiele sowie Vorteile der Erfindung werden nachfolgend anhand
der Figuren erläutert, bei deren Darstellung auf eine maßstabs- und proportionsgetreue
Wiedergabe verzichtet wurde, um die Anschaulichkeit zu erhöhen.
[0031] Es zeigen:
- Fig.1
- eine schematische Darstellung einer Banknote mit einem erfindungsgemäßen Merkmalsbereich,
- Fig. 2
- einen Querschnitt durch eine Banknote mit einem aufgedruckten Merkmalsbereich nach
einem Ausführungsbeispiel der Erfindung,
- Fig. 3
- einen Querschnitt durch ein Wertdokument mit einem Merkmalsbereich nach einem anderen
Ausführungsbeispiel der Erfindung,
- Fig. 4
- einen Querschnitt durch ein Wertdokument mit einem im Inneren eines Wertdokumentsubstrats
angeordneten Merkmalsbereich nach einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung,
- Fig. 5
- einen erfindungsgemäßen Merkmalsbereich eines Wertdokuments mit einem unverformten
und einem verformten Teilbereich,
- Fig. 6
- einen piezochromen Merkmalsbereich nach einem Ausführungsbeispiel der Erfindung, wobei
in der linken Bildhälfte der Normalzustand und in der rechten Bildhälfte der Zustand
unter Druck schematisch dargestellt sind,
- Fig. 7
- in einer Darstellung wie Fig. 6, einen piezochromen Merkmalsbereich nach einem anderen
Ausführungsbeispiel der Erfindung,
- Fig. 8
- in einer Darstellung wie Fig. 6, einen thermochromen Merkmalsbereich nach noch weiteren
Ausführungsbeispiel der Erfindung, und
- Fig. 9
- eine Banknote mit einem Sicherheitselement nach noch einem weiteren Ausführungsbeispiel
der Erfindung.
[0032] Die Erfindung wird nun am Beispiel einer Banknote erläutert. Fig. 1 zeigt dazu eine
schematische Darstellung einer Banknote 10 mit einem erfindungsgemäßen Merkmalsbereich
12.
[0033] Der Merkmalsbereich 12 liegt im gezeigten Ausführungsbeispiel in Form eines aufgedruckten
maschinenlesbaren Barcodes vor, der sich im sichtbaren Spektralbereich aufgrund einer
weißen Körperfarbe der verwendeten Druckfarbe nicht vom ebenfalls weißen Untergrund
abhebt. Aufgrund des im Merkmalsbereich 12 enthaltenen photonischen Bandlückenmaterials
weisen die bedruckten Stellen im nahen Infrarot eine charakteristische schmalbandige
Absorption auf, die maschinell leicht nachgewiesen werden kann.
[0034] Das Grundprinzip und die Wirkungsweise der erfindungsgemäßen Gestaltungen werden
nun anhand der Fig. 2 näher erläutert. Fig. 2 zeigt einen Querschnitt durch eine Banknote
20, auf deren Substrat 22 in einem Merkmalsbereich eine Druckschicht 24 aufgedruckt
ist. Die Druckschicht 24 enthält eine Bindemittelmatrix, in die Interferenzpigmente
aus photonischem Bandlückenmaterial 26 eingebracht sind. In den Querschnitten sind
die Interferenzpigmente bzw. das Material mit photonischer Bandlücke schematisch durch
eine Anordnung von Kreisscheiben wiedergegeben. Durch geeignete nasschemische Verfahren,
wie etwa durch ein Sol-Gel-Verfahren oder durch Emulsionspolymerisation, können derartige
Interferenzpigmente vergleichsweise kostengünstig hergestellt werden. Es versteht
sich jedoch, dass im Rahmen der Erfindung alle Arten von Materialien mit photonischer
Bandlücke eingesetzt werden können. Insbesondere eignet sich auch eine Dispersionslackschicht,
die Material mit photonischer Bandlücke enthält. Vorzugsweise ist dieses Material
durch sphärische Nanopartikel gebildet.
[0035] Wie weiter oben erläutert, können die Reflexions- und Absorptionseigenschaften des
photonischen Bandlückenmaterials 26 durch geeignete Einstellung der Lage und Größe
der photonischen Bandlücke und gegebenenfalls durch Einbringen von Defektmoden in
die Bandlücke in weitem Bereich nach Wunsch gestaltet werden. In den Ausführungsbeispielen
der Figuren 1 und 2 sind die Bandlücke des Materials 26 und die Defektmoden in der
Bandlücke so gewählt, dass das Material 26 von der einfallenden elektromagnetischen
Strahlung 30 den sichtbaren und ultravioletten Strahlungsanteil 32 praktisch vollständig
reflektiert und von dem infraroten Strahlungsanteil einen sehr schmalbandigen Bereich
im nahen Infrarot absorbiert. Die eingestellte Absorptionswellenlänge liegt dabei
vorzugsweise zwischen 800 nm und 1000 nm, beispielsweise bei etwa 850 nm.
[0036] Wegen der hohen und gleichmäßigen Reflektivität des photonischen Bandlückenmaterials
26 im sichtbaren Spektralbereich weist die aufgedruckte Druckschicht 24 für den Betrachter
eine weiße Körperfarbe auf. Die schmalbandige Absorption im nahen Infrarot kann maschinell
durch Beleuchtung des Merkmalsbereichs mit Infrarotstrahlung und Aufnahme der reflektierten
Strahlung mit einem geeigneten Detektor, wie etwa einem Siliziumdetetektor, leicht
nachgewiesen werden.
[0037] Der Merkmalsbereich kann erfindungsgemäß insbesondere in Form von Mustern, Zeichen
oder Codierungen ausgebildet sein, wie in Fig. 1 dargestellt. Fig. 3 zeigt dazu einen
Querschnitt durch ein Wertdokument 40 mit einem Merkmalsbereich 42, der ein in Form
eines Musters, von Zeichen oder einer Codierung aufgedrucktes photonisches Bandlückenmaterial
44 enthält. Der Merkmalsbereich 42 kann mit weiteren Druck- oder Funktionsschichten
46, 48 kombiniert sein, die oberhalb und/oder unterhalb des Merkmalsbereichs auf das
Wertdokumentsubstrat aufgebracht sind.
[0038] Auch hier kann das Material mit photonischer Bandlücke 44 so gewählt sein, dass es
im sichtbaren Spektralbereich farblos ist oder eine weiße Körperfarbe aufweist und
nur im Infraroten schmalbandig absorbiert. Durch die Kombination mit weiteren Druck-
oder Funktionsschichten 46, 48 lassen sich so maschinenlesbare, äußerst brillante
Farbtöne auf dem Wertdokument 40 realisieren, die aufgrund der spezifischen IR-Absorptionseigenschaften
des photonischen Bandlückenmaterials 44 kaum fälschbar sind.
[0039] Nach anderen Ausführungsbeispielen der Erfindung kann sich der Merkmalsbereich auch
im Inneren eines Wertdokumentsubstrats befinden, wie in Fig. 4 gezeigt. Das dort dargestellte
Wertdokument 50 enthält eine Sicherheitsfolie 52, in deren Volumen in einem Merkmalsbereich
54 ein photonisches Bandlückenmaterial 56 eingebracht ist, das wiederum auf eine schmalbandige
Absorption im nahen Infrarot ausgelegt ist. Die so mit einem Echtheitsmerkmal versehene
Sicherheitsfolie 52 wird dann in üblicher Weise mit weiteren Druck- und/ oder Funktionsschichen
58 kombiniert. Besonders vorteilhaft ist die Körperfarbe des Bandlückenmaterials 56
durch die Wahl der Bandlücke und der Defektstruktur auf die Körperfarbe der Sicherheitsfolie
52 abgestimmt, so dass der Merkmalsbereich 54 visuell nicht in Erscheinung tritt.
Auch die Druck- oder Funktionsschichen 58 können auf die optischen Eigenschaften des
Bandlückenmaterials 56 abgestimmt sein, um beispielsweise eine Erfassung der IR-Absorption
des Bandlückenmaterials 56 von der Oberseite des Wertdokuments 50 her zu ermöglichen.
[0040] Die Bandlücke und die Defektstruktur des photonischen Bandlückenmaterials können
in anderen Ausführungsbeispielen auch so eingestellt sein, dass es einen UV-reflektierenden
Merkmalsbereich auf einem UV-absorbierenden Untergrund, wie etwa einem nicht aufgehellten
Papier bildet. Auch in diesem Fall kann der Merkmalsbereich im sichtbaren Spektralbereich
unsichtbar sein.
[0041] In weiteren Ausführungsbeispielen kann das photonische Bandlückenmaterial als UV-absorbierender
Merkmalsbereich beispielsweise zum Schutz von nicht lichtechten Materialien eingesetzt
werden. Dazu wird das farblose Material vollflächig über den zu schützenden Bereich
aufgebracht, beispielsweise als Schutzlack in pigmentierter Form oder vollflächig
als polymere Deckschicht.
[0042] Wird das photonische Bandlückenmaterial in weiteren Ausführungsbeispielen so eingestellt,
dass es selektiv Licht aus dem sichtbaren Spektralbereich reflektiert, so erhält man
optisch variable Systeme, die bei Änderung des Betrachtungswinkels die Farbe wechseln.
[0043] In weiteren Gestaltungen können besonders eindrucksvolle Effekte durch eine lokale
Verformung des photonischen Bandlückenmaterials erzeugt werden, da eine solche Verformung
die Bandlücke und damit auch die optischen Eigenschaften des Materials verändern kann.
Fig. 5 zeigt zur Illustration den Merkmalsbereich 60 eines Wertdokuments, das in einem
unverformten Teilbereich 62 ein photonisches Bandlückenmaterial in Form sphärischer
Nanopartikel 64 enthält. Entsprechend der gewählten Bandlücke weist das photonische
Bandlückenmaterial in dem unverformten Teilbereich 62 eine Reflexionswellenlänge λ
1 auf, die im sichtbaren, ultravioletten oder infraroten Spektralbereich liegen kann.
[0044] In einem zweiten Teilbereich 66 ist durch eine Blindverprägung, also durch lokale
Ausübung eines erheblichen Drucks, die Ordnung der periodischen Nanopartikel-Strukturen
dauerhaft verändert worden. Durch die Verprägung sind die Nanopartikel 68 beispielsweise
deformiert und/oder mit geändertem Zwischenabstand angeordnet, wie in Fig. 5 schematisch
dargestellt. Die veränderte Ordnung der Nanopartikel 68 bewirkt eine Veränderung der
photonischen Bandlücke und damit auch eine Änderung der Reflexionseigenschaften des
Materials, so dass das photonische Bandlückenmaterial in den verformten Teilbereichen
66 eine von λ
1 verschiedene Reflexionswellenlänge λ
2 aufweist.
[0045] Die Verformung durch Blindprägung kann mit sehr hoher Genauigkeit ausgeführt werden,
so dass sich auf diese Weise detailreiche Farbschnitte höchster Auflösung erzeugen
lassen. Werden IR-absorbierende Nanopartikel 64 eingesetzt, so kann die Wellenlänge
der schmalbandigen IR-Absorption durch die Verformung aus dem Empfindlichkeitsbereich
des gewählten IR-Detektors oder aus dem Durchlassbereich eines geeignet gewählten
Filters herausgeschoben werden. Auf diese Weise kann ein extrem feiner IR-Schnitt
erzeugt werden, der mit entsprechenden Sensoren maschinell erfasst werden kann.
[0046] Bei dem weiteren Ausführungsbeispiel der Fig. 6 ist das photonische Bandlückenmaterial
in Form sphärischer Nanopartikel 70 in eine reversibel verformbare Matrix 72 eingebettet,
beispielsweise in ein Gel, einen weichen Lack oder eine weiche Farbe. In dem in Fig.
6 in der linken Bildhälfte dargestellten Normalzustand weist das photonische Bandlückenmaterial
entsprechend der gewählten Bandlücke eine Reflexionswellenlänge λ
1 auf, die im sichtbaren, ultravioletten oder infraroten Spektralbereich liegen kann.
[0047] Durch Ausübung von Druck 74 auf die Anordnung verändert sich die Form und/ oder die
Anordnung der sphärischen Nanopartikel, wie in der rechten Bildhälfte der Fig. 6 dargestellt.
Mit der Form und Anordnung ändert sich auch die Bandlücke und damit die Reflexionswellenlänge
des Materials, so dass durch die Ausübung von Druck 74 eine Verschiebung der Reflexionswellenlänge
auf einen von λ
1 verschiedenen Wert λ
2 erreicht werden kann. Nach Entlastung 76 der Anordnung stellt die reversibel verformbare
Matrix 72 den Ausgangszustand und damit die ursprüngliche Reflexionswellenlänge λ
1 wieder her. Der Merkmalsbereich mit dem photonischen Bandlückenmaterial zeigt daher
piezochromes, optisch variables Verhalten, das von einem Benutzer zur Echtheitsprüfung
interaktiv ausgelöst werden kann.
[0048] Anstatt eine reversibel verformbare Matrix zur Einbettung des aktiven Materials zu
verwenden, kann auch ein Material mit photonischer Bandlücke eingesetzt werden, das
selbst reversibel verformbar ist, wie in Fig. 7 gezeigt. In der linken Bildhälfte
der Fig. 7 ist dabei der Ausgangszustand mit sphärischen, gummielastischen Nanopartikeln
80 dargestellt, in dem der Merkmalsbereich entsprechend der gewählten Bandlücke eine
Reflexionswellenlänge λ
1 aufweist. Durch Ausübung von Druck 82 auf die Anordnung verändern sich Form und/oder
Anordnung der Nanopartikel 80, so dass sich die Reflexionswellenlänge des Materials
auf einen Wert λ
2 verschiebt. Bei Entlastung 84 stellt die Rückstellkraft der gummielastischen Nanopartikel
80 den Ausgangszustand und damit die ursprüngliche Reflexionswellenlänge λ
1 des Merkmalsbereichs wieder her.
[0049] Es versteht sich, dass die beschriebenen Verformungen nicht nur durch Druck, sondern
auch durch andere externe Stimuli, wie etwa Temperatur, elektrische Spannung, Magnetismus,
Licht oder Schall, erzeugt werden können. Beispielsweise kann beim Ausführungsbeispiel
der Fig. 6 auch eine Einbettungsmatrix mit einem hohen Wärmeausdehnungskoeffizienten
verwendet werden, so dass sich der Abstand der Nanopartikel 70 mit der Temperatur
verändert. Beispielsweise ist eine Einbettung in thermoaktive Hydrogele möglich.
[0050] Bei dem in Fig. 8 gezeigten Ausführungsbeispiel bilden die sphärischen Nanopartikel
90 Schalen für ein funktionelles System. Füllt man diese Schalen beispielsweise mit
thermochromen Leukofarbstoffsystemen 92 oder thermochromen Flüssigkristallen, so erhält
man ein thermochromes, optisch variables System, dessen Reflexionswellenlänge λ
1 bzw. λ
2 sich mit der Temperatur 94 ändert. Wie durch den Doppelpfeil 94 in Fig. 8 angedeutet,
ist auch diese Farbänderung bei Rückkehr zur Ausgangstemperatur reversibel, so dass
ein thermochromes, optisch variables System entsteht.
[0051] Ein weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in Fig. 9 gezeigt. Die Banknote
100 ist mit einem Sicherheitselement 102 versehen, das ein Durchgangsloch 103, einen
Aufdruck 104 auf dem Banknotensubstrat 101, eine das Durchgangsloch 103 und den Aufdruck
104 überdeckende Folie 105 und einen erfindungsgemäßen Merkmalsbereich 106 mit einem
photonischen Bandlückenmaterial umfasst.
[0052] Auf das Banknotensubstrat 101 ist zunächst der Aufdruck 104 mit einer zum Substrat
kontrastierenden Farbe aufgedruckt, wobei ein im Banknotendruck übliches Verfahren,
wie etwa Offsetdruck oder Nyloprint, zum Einsatz kommen kann. Anschließend wird passgenau
zum Aufdruck 104 das mehrteilige Durchgangsloch 103 aus dem Substrat ausgestanzt,
so dass die entstehenden Aussparungen zusammen mit Teilen des Aufdrucks 104 eine gewünschte
Information, vorliegend die Ziffernfolge "20", darstellen. Wie in Fig. 9 zu erkennen,
umschließt der Aufdruck 104 einerseits die Information "20" vollflächig und trägt
gleichzeitig mit einzelnen Bestandteilen zur Darstellung der Information bei. Nicht
bedruckt ist ein Bereich 104' unmittelbar angrenzend an die Information "20". Dieser
Bereich 104' bildet dadurch eine Negativkontur zur dargestellten Information.
[0053] Die transparente Folie 105 ist als ein sich über die gesamte Banknotenbreite erstreckender
Folienstreifen aufgebracht. Ohne Berücksichtigung des Merkmalsbereichs 106 ist die
Information "20" besonders deutlich sichtbar, wenn die Banknote 100 vor einem dunklen
Hintergrund betrachtet wird, da sich dann die gedruckten Teile 104 der Information
mit dem durch das Durchgangsloch 103 sichtbaren Hintergrund zur Information "20" ergänzen.
Aufgrund der Negativkontur 104' ist die Information allerdings auch vor einem hellen
Hintergrund erkennbar, wenn auch mit geringerem Kontrast.
[0054] Erfindungsgemäß ist der Merkmalsbereich 106 über der Information "20" aufgebracht.
Die Eigenschaften des photonischen Bandlückenmaterials sind dabei so eingestellt,
dass der Merkmalsbereich 106 in einem Ausgangszustand die Sicht auf die darunterliegende
Information "20" behindert, beispielsweise indem er im relevanten Wellenlängenbereich
opak erscheint. Durch einen geeigneten Stimulus wird die Bandlücke des Materials im
Merkmalsbereich und damit die optischen Eigenschaften des Merkmalsbereichs 106 verändert,
so dass der Blick auf die Information "20" freigegeben wird. Die Stimulation des Merkmalsbereichs
kann dabei beispielsweise durch Ausübung von Druck, eine Änderung der Temperatur oder
einen anderen externen Stimulus erfolgen.
[0055] Das Substrat 101 weist weiter einen Untergrunddruck 107 auf, der im Ausführungsbeispiel
durch bogenförmige Linien angedeutet und typischerweise als Guillochenmuster in Form
eines verschlungenen Linienmusters realisiert ist. Der Aufdruck 104 und der Untergrunddruck
107 können im selben Arbeitsgang erzeugt werden, beispielsweise im Offsetdruck oder
Nyloprint. Die Folie 105 kann ihrerseits zum Untergrunddruck 107 korrespondierende
Linienmuster 108 aufweisen, wobei auf eine registergenaue Applikation der Folie 105
zu achten ist, so dass sich die Muster 107 und 108 passgenau ergänzen bzw. überdecken.
Die Linienmuster 107 der Folie 105 können insbesondere als Metallisierung ausgebildet
sein und damit einerseits die Komplexität und Fälschungssicherheit der Anordnung weiter
erhöhen, andererseits eine einfache optische Überprüfungsmöglichkeit der passgenauen
Applikation der Folie 105 bereitstellen.
[0056] Das photonische Bandlückenmaterial kann in verschiedenen Aggregationsformen auf-
bzw. eingebracht werden. Eine besonders einfache Möglichkeit stellt das Aufbringen
eines Dispersionslacks dar, der das photonische Bandlückenmaterial enthält. Dieses
Verfahren eignet sich insbesondere zum Aufbringen auf Substrate mit geringer Oberflächenrauigkeit,
so dass hier insbesondere Folien als Träger infrage kommen.
[0057] Die Pigmentherstellung kann dabei zum einen auf einem direkten Abplatzen der Pigmente
von einer Folie beruhen. Alternativ kann eine Folie mit einem Lack beschichtet werden,
der ein Ablösen der Pigmente fördert oder der selbst in einem geeigneten Lösungsmittel
gelöst werden kann, ohne die herzustellenden Pigmente zu zerstören. Bei dem Lösungsmittel
kann es sich insbesondere auch um Wasser handeln.
1. Sicherheitselement für Sicherheitspapiere, Wertdokumente und dergleichen mit einem
einfallende elektromagnetische Strahlung selektiv beeinflussenden Merkmalsbereich,
dadurch gekennzeichnet, dass der Merkmalsbereich ein Material mit photonischer Bandlücke enthält.
2. Sicherheitselement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Merkmalsbereich einfallende elektromagnetische Strahlung in einem schmalen Spektralbereich
selektiv absorbiert.
3. Sicherheitselement nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der schmale Spektralbereich selektiver Absorption im nahen Infrarot, bevorzugt im
Bereich zwischen 800 nm und 1500 nm, besonders bevorzugt im Bereich zwischen 800 nm
und 1000 nm liegt.
4. Sicherheitselement nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Merkmalsbereich einfallende elektromagnetische Strahlung im ultravioletten Spektralbereich
selektiv absorbiert.
5. Sicherheitselement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Merkmalsbereich einfallende elektromagnetische Strahlung selektiv reflektiert.
6. Sicherheitselement nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Spektralbereich selektiver Reflexion im ultravioletten Spektralbereich liegt.
7. Sicherheitselement nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Merkmalsbereich im sichtbaren Spektralbereich farblos ist.
8. Sicherheitselement nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Merkmalsbereich im sichtbaren Spektralbereich eine weiße Körperfarbe aufweist.
9. Sicherheitselement nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Spektralbereich selektiver Reflexion im sichtbaren Spektralbereich liegt.
10. Sicherheitselement nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Merkmalsbereich eine optisch variable Schicht bildet, die dem Betrachter unter
unterschiedlichen Betrachtungswinkeln unterschiedliche Farbeindrücke vermittelt.
11. Sicherheitselement nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Merkmalsbereich in Form von Mustern, Zeichen oder Codierungen vorliegt.
12. Sicherheitselement nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Merkmalsbereich in Teilbereichen verformt, insbesondere verprägt ist, um Bereiche
mit unterschiedlicher selektiver Beeinflussung der einfallenden elektromagnetischen
Strahlung zu schaffen.
13. Sicherheitselement nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Merkmalsbereich in den nicht verformten Teilbereichen Licht einer ersten Wellenlänge
selektiv reflektiert und in den verformten Teilbereichen Licht einer zweiten, unterschiedlichen
Wellenlänge selektiv reflektiert.
14. Sicherheitselement nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Merkmalsbereich in den nicht verformten Teilbereichen Licht einer ersten Wellenlänge
selektiv absorbiert und in den verformten Teilbereichen Licht einer zweiten, unterschiedlichen
Wellenlänge selektiv absorbiert.
15. Sicherheitselement nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass das Material mit photonischer Bandlücke in eine reversibel verformbare Matrix eingebracht
ist.
16. Sicherheitselement nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass das Material mit photonischer Bandlücke selbst reversibel verformbar ist.
17. Sicherheitselement nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass das Material mit photonischer Bandlücke durch im unverformten Zustand sphärische
Nanopartikel gebildet ist.
18. Sicherheitselement nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass das Material mit photonischer Bandlücke eine inverse Opalstruktur mit luftgefüllten
Löchern aufweist.
19. Sicherheitselement nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass das Material mit photonischer Bandlücke eine Schale für ein funktionelles System,
wie etwa einen thermochromen Leukofarbstoff oder thermochrome Flüssigkristalle, bildet.
20. Sicherheitspapier oder -folie für die Herstellung von Sicherheits- oder Wertdokumenten
mit einem einfallende elektromagnetische Strahlung selektiv beeinflussenden Merkmalsbereich,
dadurch gekennzeichnet, dass der Merkmalsbereich ein Material mit photonischer Bandlücke enthält.
21. Sicherheitspapier oder -folie nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, dass der Merkmalsbereich nach wenigstens einem der Ansprüche 2 bis 19 ausgebildet ist.
22. Sicherheitspapier oder -folie nach Anspruch 20 oder 21, dadurch gekennzeichnet, dass der Merkmalsbereich im Inneren des Sicherheitspapiers vorliegt.
23. Sicherheitspapier oder -folie nach Anspruch 20 oder 21, dadurch gekennzeichnet, dass der Merkmalsbereich in einer auf das Sicherheitspapier oder die Sicherheitsfolie
aufgebrachten Schicht, insbesondere in einer aufgedruckten Druckschicht, vorliegt.
24. Sicherheitspapier oder -folie nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, dass der Merkmalsbereich in einem in das Sicherheitspapier oder die Sicherheitsfolie eingebrachten
oder aufgebrachten separaten Sicherheitselement nach wenigstens einem der Ansprüche
1 bis 19 vorliegt.
25. Datenträger, insbesondere Wertdokument wie Banknote, Ausweiskarte oder dergleichen,
mit einem einfallende elektromagnetische Strahlung selektiv beeinflussenden Merkmalsbereich,
dadurch gekennzeichnet, dass der Merkmalsbereich ein Material mit photonischer Bandlücke enthält.
26. Datenträger nach Anspruch 25, dadurch gekennzeichnet, dass der Merkmalsbereich nach wenigstens einem der Ansprüche 2 bis 19 ausgebildet ist.
27. Datenträger nach Anspruch 25 oder 26, dadurch gekennzeichnet, dass der Merkmalsbereich im Inneren des Datenträgers vorliegt.
28. Datenträger nach Anspruch 25 oder 26, dadurch gekennzeichnet, dass der Merkmalsbereich in einer auf den Datenträger aufgebrachten Schicht, insbesondere
in einer aufgedruckten Druckschicht vorliegt.
29. Datenträger nach Anspruch 25, dadurch gekennzeichnet, dass der Merkmalsbereich in einem in den Datenträger eingebrachten oder aufgebrachten
separaten Sicherheitselement nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 19 vorliegt.
30. Datenträger nach Anspruch 25, 26, 28 oder 29, dadurch gekennzeichnet, dass der Merkmalsbereich zumindest teilweise über einer auf dem Datenträger aufgebrachten
Information angeordnet ist.
31. Datenträger nach Anspruch 30, dadurch gekennzeichnet, dass der Merkmalsbereich in einem ersten Zustand die Sicht auf die darunterliegende Information
behindert, und durch Stimulation mit einem externen Stimulus, wie etwa Druck, Temperatur,
elektrische Spannung, Magnetismus, Licht oder Schall, in einen zweiten Zustand überführt
wird, in dem er die Sicht auf die darunterliegende Information freigibt.
32. Verfahren zum Herstellen eines Sicherheitsmerkmals eines Sicherheitselements, eines
Sicherheitspapiers, einer Sicherheitsfolie oder eines Datenträgers, bei dem ein Merkmalsbereich
mit einem Material mit photonischer Bandlücke versehen wird, um einen einfallende
elektromagnetische Strahlung selektiv beeinflussenden Merkmalsbereich zu schaffen.
33. Verfahren nach Anspruch 32, dadurch gekennzeichnet, dass der Merkmalsbereich durch Aufdrucken einer photonisches Bandlückenmaterial enthaltenden
Druckfarbe erzeugt wird.
34. Verfahren nach Anspruch 32, dadurch gekennzeichnet, dass der Merkmalsbereich durch Aufdrucken einer Druckfarbe erzeugt wird, die Interferenzpigmente
aus photonischem Bandlückenmaterial enthält.
35. Verfahren nach Anspruch 32, dadurch gekennzeichnet, dass der Merkmalsbereich durch Einbringen von photonischem Bandlückenmaterial in das Volumen
eines Substrats erzeugt wird.
36. Verwendung eines Sicherheitselements nach einem der Ansprüche 1 bis 19, eines Sicherheitspapiers
oder einer Sicherheitsfolie nach einem der Ansprüche 20 bis 24 oder eines Wertdokuments
nach einem der Ansprüche 25 bis 31 zur Absicherung von Gegenständen beliebiger Art.