[0001] Die Erfindung betrifft eine Funktionsweste zum Tragen von Gegenständen.
[0002] In unterschiedlichsten Anwendungsfällen, beispielsweise auch beim militärischen Einsatz,
ist es erforderlich, zahlreiche Gegenstände zu tragen, die einzeln rasch verfügbar
sein müssen, so dass sie nicht in einem Rucksack getragen werden können. Dazu sind
Funktionswesten bekannt, die im Wesentlichen aus den Oberkörper und die Schultern
umschlingenden Riemen bestehen, die auf unterschiedliche Weise miteinander verbunden
sind. Eine Eigenart solcher mit Riemen versehener Westen besteht darin, dass sie in
Umfangsrichtung des Oberkörpers ähnlich steif sind wie senkrecht dazu. Dies beeinträchtigt
den Tragekomfort der Westen.
[0003] Im Oberbegriff des Anspruchs 1 wird von der
DE 37 32 496 A1 ausgegangen. In dieser Druckschrift ist eine Weste, insbesondere Funktionsweste beschrieben,
die im Schulterbereich sowie im Rückenbereich und im unteren Bereich ihrer Vorderseite
aus einem zwar leichten, aber dichten, insbesondere wasserdichten Material besteht,
während die übrigen Teile der Weste aus einem grobporigen Netzmaterial gebildet sind,
das durch aufgesetzte Gurtbänder verstärkt ist, die senkrecht zur Umfangsrichtung
der Weste verlaufen. Über eine Dehnbarkeit der Weste in Umfangsrichtung finden sich
keine Angaben. Durch die Ausbildung des Schulterbereiches, des Rückenbereiches und
des unteren Bereiches der Vorderseite aus einem gezielt festeren und wasserdichten
Material dürfte eine Dehnbarkeit der Weste in Umfangsrichtung kaum gegeben sein, was
die Bewegungsfreiheit und den Tragekomfort beeinträchtigt.
[0004] In der
EP 0 943 248 A1 ist eine Weste, insbesondere Arbeitsweste beschrieben, die ein Oberteil aus luftdurchlässigem
Material und ein Unterteil aufweist, an dem eine Vielzahl von Taschen derart angeordnet
ist, dass die Taschen nebeneinander liegend das Unterteil im Wesentlichen in Hüfthöhe
bandartig umgeben. Zwischen dem Oberteil und dem Unterteil ist ein Gürtel vorgesehen,
der beispielsweise als Gummizug ausgebildet sein kann.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Funktionsweste zum Tragen von Gegenständen
zu schaffen, die bei hohem Tragekomfort das Tragen unterschiedlichster Gegenstände
ermöglicht.
[0006] Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
[0007] Dadurch, dass die erfindungsgemäße Weste aus einem gewirkten, elastisch nachgiebigen
Grundmaterial besteht, wird ein hoher Tragekomfort erreicht, da sich die Weste Bewegungen
der sie tragenden Person zwanglos anpasst. Dadurch, dass in das Grundmaterial bereits
bei dessen Herstellung die Verstärkungsstreifen bildende Garne eingearbeitet werden,
wird erreicht, dass die Dehnbarkeit der Weste in deren Umfangsrichtung größer ist
als in Richtung der Verstärkungsstreifen, so dass an die Verstärkungsstreifen hohe
Lasten angehängt werden können.
[0008] Die Unteransprüche sind auf vorteilhafte Ausführungsformen und Weiterbildungen der
erfindungsgemäßen Funktionsweste gerichtet.
[0009] Die Erfindung wird im Folgenden anhand schematischer Zeichnungen beispielsweise mit
weiteren Einzelheiten erläutert.
[0010] In den Figuren stellen dar:
Fig. 1 eine Forderansicht einer Funktionsweste,
Fig. 2 eine Aufsicht auf eine Ausführungsform eines Verstärkungsstreifens,
Fig. 3 eine spezielle Anordnung von Verstärkungsstreifen und
Fig. 4 eine Aufsicht auf elektrische Leiter.
[0011] Gemäß Figur 1 weist eine insgesamt mit 10 bezeichnete Funktionsweste einen Westenkörper
auf, der aus einer sichten Vorderwand 12 und einer in der Ansicht der Figur 1 nur
im Bereich einer Halsöffnung 14 sichtbaren Rückwand 16 zusammengesetzt ist. Die Vorderwand
und Rückwand können einteilig miteinander ausgebildet sein oder aus zwei Teilen bestehen,
die an den Seitenrändern der Funktionsweste 10 miteinander verbunden sind, beispielsweise
vernäht, verklebt, verknüpft, verklettet sind. Die Vorderwand 12 kann einteilig ausgebildet
sein oder öffen- und/oder mit Klettbändern, Knöpfen, Haken oder sonst wie verschließbar
sein. Es versteht sich, dass die Öffen- und Schließbarkeit auch seitlich ausgebildet
sein kann.
[0012] Der Schnitt der Funktionsweste 10 ist insgesamt an sich bekannt und wird daher nicht
näher nicht erläutert. Beidseitig der Halsöffnung 14 sind Armöffnungen 18 ausgebildet,
die jeweils über einen Schulterbereich 20 in die Halsöffnung 14 übergehen.
[0013] Die Funktionsweste kann beispielsweise aus einem textilen Grundmaterial bestehen,
das in Umfangsrichtung, das heißt in Richtung der Verbindung zwischen den Armöffnungen
18 nachgiebiger, vorteilhafterweise elastisch nachgiebiger ist als in der Richtung
senkrecht dazu. Wenn an eine solche Funktionsweste Gegenstände angehängt werden, beispielsweise
Sichtgeräte, Navigationsgeräte, Verpflegungsutensilien oder auch Waffen, wird die
Funktionsweste durch die senkrechter Richtung wirkenden Belastungen nur wenig verformt,
bleibt jedoch in ihrer Querrichtung verformbar, so dass auch bei hoher Beladung mit
Lasten ein guter Tragekomfort gewährleistet ist.
[0014] Vorteilhafterweise besteht die Funktionsweste aus einem textilen Material, das in
jeder Richtung dehnbar ist, jedoch in senkrechter Richtung verstärkt ist, so dass
seine Dehnbarkeit in senkrechter Richtung vermindert ist. Das textile Grundmaterial
ist bevorzugt gewirktes Material, das heißt Material, das aus Fadensystemen durch
Maschenbildung auf Wirkmaschinen industriell hergestellt wird, wobei sowohl mit Kolierwirkware
(es wird nur mit einem Faden gearbeitet) als auch mit Kettenwirkware (es wird mit
vielen Fäden gestrickt) gearbeitet werden kann. Solche Wirkwaren haben den Vorteil,
dass sie elastisch nachgiebig sind, so dass ein hoher Tragekomfort erzielt wird. Der
Nachteil, dass sie auch in senkrechter Richtung nachgiebig sind, wird erfindungsgemäß
dadurch behoben, dass in die Funktionsweste Verstärkungsstreifen 22 integriert werden,
die aus einem in Längsrichtung nicht oder kaum dehnbaren, reißfestem Material bestehen.
[0015] Die Verstärkungsstreifen 22 können unmittelbar bei der Herstellung des Grundmaterials
der Funktionsweste 10 in die Wirkmaschine eingelegt werden oder nachträglich fest
mit dem Grundmaterial verbunden werden. Vorteilhaft erstrecken sich zumindest einige
der Verstärkungsstreifen 22 von der Vorderwand über den Schulterbericht 20 hinweg
bis über zumindest einen Teil der Rückwand, so dass in die Verstärkungsstreifen 22
eingeleitete senkrecht nach unten wirkende Kräfte unmittelbar auf die Schulterbereiche
20 übertragen werden und dort von einer die Funktionsweste 10 tragenden Person aufgenommen
werden. Um auch die Bereiche unterhalb der Halsöffnung 14 und der Armöffnungen 18
nutzen zu können, sind die Ränder dieser Öffnungen vorteilhafter Weise verstärkt und
die entsprechenden Verstärkungen unmittelbar mit von den Rändern ausgehenden Verstärkungsstreifen
verbunden.
[0016] Die Figuren 2 bis 4 zeigen Beispiele von Verstärkungsstreifen.
[0017] Gemäß Figur 2 ist ein Verstärkungsstreifen 22
1 mit Löchern 24 versehen, in die Lasten unmittelbar eingehängt werden können. Es versteht
sich, dass an Stelle der Löcher 24 auch Haken in den Verstärkungsstreifen 22
1 integriert sein können. Die Löcher 24 können in Form senkrechter Schlitze ausgebildet
sein, wobei die Schlitze mit Rändern von innerhalb der Funktionsweste angeordneten
Taschen verbunden sind und vorteilhafter Weise beispielsweise mittels Klettverschlüssen,
Reißverschlüssen usw. verschließbar sind.
[0018] Bei der Ausführungsform gemäß Figur 3 sind mehrere Verstärkungsstreifen 22
2 in geringem gegenseitigen Abstand in die Funktionsweste 10 integriert, wodurch die
Funktionsweste gezielt verstärkt werden kann und insbesondere bei sehr leichtem gewölbten
Grundmaterial ihr Gewicht gezielt erhöht werden kann, was in mehrfacher Hinsicht vorteilhaft
ist.
[0019] Die Verstärkungsstreifen 22
2 können einzeln vorhanden sein oder auf einem entsprechend breitem Grundverstärkungsstreifen
aufgebracht sein.
[0020] Bei der Ausführungsform gemäß Figur 4 sind in einen Verstärkungsstreifen 22
3, der beispielsweise doppelwandig ausgebildet ist, elektrische Leiter 26 integriert,
so dass über mit den Leitern 26 verbundene Energiequellen Verbraucher mit Strom versorgt
werden können. Die elektrischen Leiter 26, die vorteilhafter Weise isolierende Ummantellungen
haben, können zusätzlich zur unidirektionalen Verstärkung der Funktionsweste 10 in
senkrechter Richtung beitragen, wobei die Leiter 26 in Verbindung mit Verstärkungsstreifen
verwendet werden können oder selbst unmittelbar in das Grundmaterial der Funktionsweste
integriert sind.
[0021] Das Grundmaterial muss nicht zwangsläufig als Wirkware ausgebildet sein; es ist auch
Strickware denkbar. An Stelle von Maschenware kann auch Webware verwendet werden,
bei denen Kreuz- und Schussfaden vorteilhafter Weise unterschiedliche mechanische
Eigenschaften haben. Vorteilhaft ist das Grundmaterial möglichst luftdurchlässig,
so dass die Funktionsweste, die über die normale Kleidung getragen werden kann, nicht
zu einem Schwitzen beiträgt. Die Funktionsweste kann auch als Jacke mit ggf. abnehmbaren
Ärmeln ausgebildet sein.
Bezugszeichenliste
[0022]
- 10
- Funktionsweste
- 12
- Vorderwand
- 14
- Halsöffnung
- 16
- Rückwand
- 18
- Armöffnungen
- 20
- Schulterbereich
- 22
- Verstärkungsstreifen
- 24
- Löcher
- 26
- elektrischer Leiter
1. Funktionsweste zum Tragen von Gegenständen, mit einem mit einer Halsöffnung (14) und
beidseitig der Halsöffnung angeordneten Armöffnungen (18) ausgebildeten Westenkörper
aus textilem Material und an dem Westenkörper befestigten, dehnsteifen Verstärkungsstreifen
(22), die senkrecht zu der parallel zur Verbindung zwischen den Armöffnungen (18)
verlaufenden Umfangsrichtung der Weste gerichtet sind,
dadurch gekennzeichnet, dass
das textile Material gewirktes, elastisch nachgiebiges Grundmaterial ist, in das bei
dem Wirkprozess des Grundmaterials die Verstärkungsstreifen (2) bildende Garne eingearbeitet
werden.
2. Funktionsweste nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die die Verstärkungsstreifen (2) bildenden Garne beim Wirkprozess derart in das Grundmaterial
eingearbeitet werden, dass sie im eingearbeiteten Zustand gestreckt in dem gewirkten
Grundmaterial angeordnet sind.
3. Funktionsweste nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Grundmaterial aus texturiertem Polyestergarn oder Baumwollgarn besteht und das
die Verstärkungsstreifen bildende Garn auf hochfestem Polyester, Polyamid oder Polypropylen
besteht.
4. Funktionsweste nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens einer der Verstärkungsstreifen (22) von einer Vorderseite der Weste über
einen zwischen einer der Armöffnungen (18) und der Halsöffnung (14) liegenden Schulterbereich
(20) der Weste führt.
5. Funktionsweste nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens einer der Ränder der Armöffnungen (18) oder der Halsöffnung (14) verstärkt
ist und ein Verstärkungsstreifen (22) von dem verstärkten Rand ausgeht.
6. Funktionsweste nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Verstärkungsstreifen (221) mit den Öffnungen (24) ausgebildet sind.
7. Funktionsweste nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Verstärkungsstreifen wenigstens eine verschließbare Öffnung aufweisen, die den
Rand einer mit dem Verstärkungsstreifen verbundenen Tasche bildet.
8. Funktionsweste nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass in die Verstärkungsstreifen wenigstens ein elektrischer Leiter (26) integriert ist.