(19)
(11) EP 1 974 774 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
01.10.2008  Patentblatt  2008/40

(21) Anmeldenummer: 08005566.8

(22) Anmeldetag:  26.03.2008
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
A62C 3/04(2006.01)
A62C 37/10(2006.01)
A62C 35/11(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MT NL NO PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA MK RS

(30) Priorität: 26.03.2007 DE 102007014908

(71) Anmelder: Rembe GmbH Safety + Control
59929 Brilon (DE)

(72) Erfinder:
  • Penno, Bernhard
    59929 Brilon (DE)

(74) Vertreter: Graefe, Jörg et al
Fritz Patent- und Rechtsanwälte Ostentor 9
59757 Arnsberg
59757 Arnsberg (DE)

   


(54) Vorrichtung gegen die Ausbreitung von Explosionen, insbesondere Staubexplosionen


(57) Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung (1) gegen die Ausbreitung von Explosionen, insbesondere Staubexplosionen, in einer Leitung, einem Kanal oder einem Schacht zum Beispiel in einem Elevator, einem Becherwerk, einem Transportschacht oder einer Rohrleitung mit folgenden Merkmalen: die Vorrichtung (1) weist ein Auslösemittel (2) und ein Löschmittel (3) auf, das Löschmittel (3) ist in einem Löschmittelbehälter (4) angeordnet, das Auslösemittel (2) ist geeignet und eingerichtet zumindest einen Teil der kinetische Energie einer voreilenden Druckwelle der Explosion aufzunehmen, und das Auslösemittel (2) ist geeignet und eingerichtet mittels der aufgenommenen Energie den Löschmittelbehälter (4) zu öffnen und das Löschmittel (3) aus dem Löschmittelbehälter (4) auszutreiben, bis eine zweite Druckwelle an der Vorrichtung eintrifft.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung gegen die Ausbreitung von Explosionen, insbesondere Staubexplosionen, in einer Leitung, in einem Kanal oder in einem Schacht, zum Beispiel in einem Elevator, einem Becherwerk, einem Transportschacht oder einer Rohrleitung.

[0002] Aus den Druckschriften mit den Veröffentlichungsnummern DE 100 16 738 A1, DE 38 50 438 T3 und DE 23 47 870 sind Vorrichtungen gegen die Ausbreitung von Explosionen, insbesondere Staubexplosionen bekannt. Die Vorrichtungen weisen Auslösemittel und Löschmittel auf. Die Löschmittel sind in einem Löschmittelbehälter angeordnet. Die Auslösemittel sind so ausgebildet, dass sie zumindest einen Teil der kinetischen Energie der Druckwelle der Explosion aufnehmen. Mittels der aufgenommenen Energie können die Auslösemittel ein Öffnen des Löschmittelbehälters veranlassen und somit das Austreiben des Löschmittels aus dem Löschmittelbehälter bewirken. Als Auslösemittel werden in den drei Druckschriften unterschiedlich ausgebildete Sensoren oder Detektoren beschrieben, die über eine Signalleitung mit einem Zünder oder einem Ventil verbunden sind, welcher den Löschmittelbehälter aufsprengt oder den Löschmittelbehälter öffnet.

[0003] Die als Auslösemittel vorgesehen Sensoren oder Detektoren sind dazu in aller Regel entfernt von dem Löschmittelbehälter in dem Schacht, der Leitung oder dem Kanal angeordnet und wandeln die kinetische Energie der Explosionswelle in ein elektrisches Signal um, welches das Öffnen des Löschmittelbehälters bewirkt. Die Entfernung zwischen dem Auslösemittel und dem Löschmittelbehälter ist so bemessen, dass das Löschmittel in dem Kanal, dem Schacht oder der Leitung ausgebreitet ist, sobald die Explosionswelle mit den brennenden Gasen oder brennenden Materialien den Löschmittelbehälter erreicht.

[0004] Die in den drei genannten Druckschriften beschriebenen Vorrichtungen und auch andere ähnlich ausgebildete Vorrichtungen weisen mehrere Nachteile auf. Ein Nachteil ist, dass die als Auslösemittel vorgesehenen Sensoren oder Detektoren in aller Regel einer elektrischen Hilfsenergie zum Betrieb bedürfen. Sofern die Versorgung mit dieser nicht sichergestellt werden kann, kann die Vorrichtung nicht ausfallsicher betrieben werden. Ein weiterer Nachteil ist, dass die elektrische Leitung zwischen dem Auslösemittel und dem Löschmittelbehälter, über welche das Auslösesignal übertragen wird, während des andauernden Betriebs des Schachts, der Leitung oder des Kanals zum Fördern des vorzugsweise pulverförmigen Materials beschädigt werden kann. Auch dieses führte zu einem Versagen der Vorrichtung. Schließlich kann eine Anordnung gemäß dem Stand der Technik kostruktionsbedingt nicht funktionieren, wenn die Explosion zwischen dem Sensor und dem Löschmittelbehälter entsteht.

[0005] Hier setzt die vorliegende Erfindung an.

[0006] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der eingangs genannten Art so zu verbessern, dass auf Auslösemitteln, die eine elektrische Hilfsenergie benötigen, und auf eine elektrische Signalübertragung verzichtet werden kann. Außerdem soll die Vorrichtung ohne größeren Abstand zwischen dem Auslösemittel und dem Löschmittel auskommen.

[0007] Diese Aufgabe wird mit einer Vorrichtung mit den Merkmalen nach Anspruch 1 gelöst. Das Besondere ist, dass das Auslösemittel geeignet und eingerichtet ist, zumindest einen Teil der kinetischen Energie einer der Explosion voreilenden Druckwelle aufzunehmen und geeignet und eingerichtet ist, mittels der aufgenommenen Energie den Löschmittelbehälter zu öffnen und das Löschmittel aus dem Löschmittelbehälter auszutreiben, bis eine zweite Druckwelle an der Vorrichtung eintrifft, wobei diese zweite Druckwelle die Welle ist, in welcher die Verbrennung stattfindet. Die Erfindung macht sich dabei die Erkenntnis zunutze, dass einer Explosionswelle, d. h. einer Druckwelle, in welcher die Verbrennung stattfindet, eine erste Druckwelle mit einer Wellenfront voraneilt. Diese erste voraneilende Druckwelle und insbesondere die Wellenfront dieser ersten Druckwelle kündigt die eigentliche Explosionswelle mit ihrer Wellenfront an, die somit die zeitlich zweite Druckwelle bzw. Wellenfront ist. Die Zeitdauer zwischen der ersten voraneilenden Druckwelle bzw. Wellenfront und der Explosionswelle bzw. zweiten Wellenfront kann 20 bis 30 ms betragen. Diese Zeitdauer zwischen den Druckwellen bzw. Wellenfronten reicht aus, um bei einer erfindungsgemäßen Vorrichtung die kinetische Energie, die das Auslösemittel aus der ersten Druckwelle aufgenommen hat, zum Öffnen des Löschmittelbehälters und zum Austreiben des Löschmittels aus dem Löschmittelbehälter zu nutzen.

[0008] Vorzugsweise ist das Auslösemittel ein rein mechanisches Auslösemittel, so dass auf elektrische Hilfsenergie verzichtet werden kann. Das Auslösemittel weist vorteilhaft ein schwenkbar gelagertes erstes Element auf, welches geeignet und eingerichtet ist, die kinetische Energie der voreilenden ersten Druckwelle aufzunehmen und in eigene kinetische Energie umzusetzen. Das erste Element kann um eine Achse senkrecht zur Ausbreitungsrichtung der Explosion schwenkbar gelagert sein und wird durch die aufgenommene kinetische Energie um diese Schwenkachse beim Auslösen der Vorrichtung geschwenkt.

[0009] Das erste Element des Auslösemittels kann mit zumindest einem zweiten Element starr verbunden sein, wobei das zweite Element geeignet und eingerichtet sein kann bei ausreichender kinetischer Energie des ersten Elements den Löschmittelbehälter zu öffnen.

[0010] Der Löschmittelbehälter kann so ausgestaltet sein, dass er beim Öffnen ganz oder teilweise durch das Auslösemittel und insbesondere das zweite Element des Auslösemittels zerstört wird.

[0011] In einer besonderen Ausführung der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann das Auslösemittel eine schwenkbar gelagerte Klappe umfassen. Die Klappe kann eine das erste Element bildende Fläche haben, die in der Leitung, dem Kanal oder dem Schacht voreilenden Druckwelle ausgesetzt ist. Ferner kann die Klappe einen das zweite Element bildenden Rand aufweisen, der bei Aufnahme von ausreichender kinetischer Energie durch das erste Element den Löschmittelbehälter öffnet. Der Rand kann mit Zinken versehen sein, welche den Löschmittelbehälter aufreißen oder zerstören.

[0012] Gemäß der Erfindung kann die Vorrichtung ein Entlüftungsmittel aufweisen, welches geeignet und eingerichtet ist, einen ersten Bereich, in welchen das erste Element beim Auslösen einschwenkt, beim Auslösen, d. h. beim Einschwenken der Klappe zu entlüften. Das Entlüftungsmittel kann ein Entlüftungskanal oder eine Entlüftungsleitung sein, der bzw. die in dem ersten Bereich beginnt.

[0013] Der Entlüftungskanal oder die Entlüftungsleitung kann in einem Bereich der Leitung, des Kanals oder des Schachts stromabwärts des Auslösemittels münden.

[0014] Denkbar ist ebenso, dass das Auslösemittel ein schwenkbares Berstelement einer Berstscheibe umfasst.

[0015] Der Löschmittelbehälter kann eine Kartusche sein. Vorzugsweise ist der Löschmittelbehälter auswechselbar.

[0016] Das Auslösemittel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung kann geeignet und eingerichtet sein, zumindest eine Austrittsöffnung des Löschmittelbehälters mittels der aufgenommenen Energie freizugeben. Die Austrittsöffnung kann eine Düse oder ein Schlitz sein.

[0017] Gemäß der Erfindung kann das Auslösemittel geeignet und eingerichtet sein, im Löschmittelbehälter zum Austreiben des Löschmittels aus dem Löschmittelbehälter einen Überdruck zu erzeugen.

[0018] Der Löschmittelbehälter kann in einer besonders bevorzugten Ausführung der Vorrichtung aus einem in der Leitung, dem Kanal oder dem Schacht zu transportierenden Material hergestellt sein. So kann der Löschmittelbehälter zum Bespiel aus Lebensmitteln, insbesondere aus Mehl, Zucker, Salz oder anderen pulverförmigen Lebensmitteln hergestellt sein. So ist es denkbar, dass das Lebensmittel unter Verwendung von Wasser oder einem Bindemittel zu dem Löschmittelbehälter geformt und/oder verbacken wurde.

[0019] Ebenso ist es möglich, dass das Löschmittel aus einem in der Leitung, dem Kanal oder dem Schacht zu transportierenden Material, insbesondere aus einem pulverförmigen Lebensmittel hergestellt ist.

[0020] Eine erfindungsgemäße Vorrichtung kann ein Gehäuse umfassen und das Gehäuse kann Leitmittel umfassen, um aus der Austrittsöffnung des Löschmittelbehälters austretendes Löschmittel auf einer kreisförmigen oder spiralartigen Bahn zu beschleunigen.

[0021] Das Auslösemittel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung kann geeignet und eingerichtet sein, bei einem definierten Auslösedruck mittels der aufgenommenen kinetischen Energie den Löschmittelbehälter zu öffnen und das Löschmittel aus dem Löschmittelbehälter auszutreiben.

[0022] Eine oder mehrere Vorrichtungen der vorgenannten Art können in einer Leitung, einem Kanal oder einem Schacht angeordnet sein. Möglich ist dabei, dass die Vorrichtungen in Ausbreitungsrichtung der Druckwelle hintereinander angeordnet sind. Ebenso ist es möglich, dass die Vorrichtungen einander gegenüberliegend angeordnet sind.

[0023] Ein Ausführungsbeispiel für eine Vorrichtung gegen die Ausbreitung von Explosionen ist anhand der Zeichnungen näher beschrieben. Darin zeigen
Fig. 1
ein perspektivische Ansicht der Vorrichtung jedoch ohne einen Löschmittelbehälter im nicht ausgelösten Zustand,
Fig. 2
die erfindungsgemäße Vorrichtung im nicht ausgelösten Zustand im Schnitt,
Fig. 3
die erfindungsgemäße Vorrichtung während des Auslösens im Schnitt,
Fig. 4
die erfindungsgemäße Vorrichtung im ausgelösten Zustand in perspektivischer Darstellung, zum Teil ausgebrochen,
Fig. 5
die erfindungsgemäße Vorrichtung im ausgelösten Zustand im Schnitt,
Fig. 6
in schematischer Darstellung einen Elevator mit einer erfindungsgemäßen Vorrichtung und
Fig. 7
den Elevator und die erfindungsgemäße Vorrichtung gemäß Figur 6 während einer Staubexplosion.


[0024] Die erfindungsgemäße Vorrichtung 1 weist ein Gehäuse 5 auf, welches eine Haube 50, 51 einen Rahmen 52 und eine offene Rückseite 53 umfasst. Während die Vorderseite und die Seiten des Gehäuses 5 durch die Haube 50, 51 abgegrenzt sind, ist die Rückseite zu einem Drittel durch offen. Zu zwei Dritteln ist die Rückseite des Gehäuses mit einer Klappe 2 verschlossen.

[0025] Die Vorrichtung 1 wird mit der Rückseite in eine der Gehäuseform entsprechende Ausnehmung eines Schachts, Kanals oder einer Leitung eingesetzt. Über Löcher 521 im Rahmen 52 des Gehäuses 5 kann das Gehäuse mit Wandungen des Kanals, der Leitung oder des Schachts verschraubt werden.

[0026] Die Haube wird durch zwei Seitenflächen 51 gebildet, die in einem ersten Bereich in etwa dreiecksförmig und in einem zweiten Bereich in etwa die Form eines Kreissektors haben. Das Gehäuse ist an dem Kanal, die Leitung oder den Schacht so angesetzt, dass die in etwa dreiecksförmigen Bereiche der Seitenflächen gegen die mögliche Ausbreitungsrichtung der Explosionswelle weisen, während die kreissektorförmigen Bereiche der Seitenfläche in Richtung der Ausbreitungsrichtung der Explosionswelle ausgerichtet sind. Im Übrigen ist die Haube 50, 51 durch eine Vorderwand gebildet, die sich zwischen Rändern der Seitenwände 51 erstreckt und in einem an die in etwa an die dreiecksförmigen Bereiche der Seitenwände 51 anstoßenden Bereich in etwa eben ausgebildet ist und in dem kreissektorförmigen Bereich der Seitenwände 51 im Querschnitt zylinderbogenförmig gebogen ist.

[0027] In einem nicht ausgelösten Zustand der erfindungsgemäßen Vorrichtung werden zwei Drittel der Rückseite des Gehäuses von der Klappe 2 verschlossen. Diese Klappe 2 ist ein Auslösemittel der Vorrichtung. Die Klappe 2 ist entgegen der Ausbreitungsrichtung der Explosionswelle schwenkbar am Gehäuse 5 gelagert. An der Achse 23 gegenüberliegenden Ende der Klappe 2 sind Zinken 22 angebracht.

[0028] Beim Herannahen einer ersten, der Explosionswelle mit den brennenden Gasen oder Materialien voraneilenden ersten Druckwelle wird die Vorrichtung ausgelöst, wobei die voraneilende Druckwelle ein Schwenken der Klappe 2 in Richtung zur Vorderseite 50 des Gehäuses 5 bewirkt (siehe Figuren 3 bis 5). Die Bewegung der Klappe 2 wird ausgelöst durch den Druck, der auf die schachtseitig, kanalseitig oder leitungsseitig liegende Fläche 21 der Klappe 2 ausgeübt wird. Diese Fläche 21 bildet an erstes Element, welches die kinetische Energie der Druckwelle aufnimmt und in kinetische Energie der Klappe 2 umsetzt. Während der Schwenkbewegung streichen die Zinken 53 entlang der in den Figuren 1 bis 5 nicht dargestellten Löschmittelkartusche und/oder schlägt an die Löschmittelkartusche an. Dadurch wird die Löschmittelkartusche aufgerissen und zerstört. Die Zerstörung der Löschmittelkartusche bewirkt, dass das sich darin befindliche Löschmittel freigesetzt wird und sich in der Vorrichtung und dem Kanal, dem Schacht oder der Leitung ausbreiten kann. Die Ausbreitung wird dabei durch die Luftverwirbelungen, durch die voraneilende Druckwelle und insbesondere der Schwenkbewegung der Klappe 2 unterstützt und/oder bewirkt.

[0029] Damit eine möglichst freie und schnelle Schwenkbewegung der Klappe 2 beim Auslösen der erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 erreicht werden kann, muss verhindert werden, dass sich zwischen der Vorderwand 50 und der Klappe 2 ein bremsendes Luftpolster bildet, welches die Schwenkbewegung der Klappe 2 verzögert. Um dieses zu verhindern, ist der Bereich zwischen der Vorderwand 50 und der Klappe 2 über einen Entlüftungskanal 6 mit einem Bereich stromabwärts der Löschmittelkartusche verbunden. Dieser Kanal wird einerseits durch den bogenförmig gebogenen Abschnitt der Vorderwand 50 und zum anderen durch eine ebenso gebogene und auf der Innenseite der Vorderwand 50 angeordnete Kanalwand 61 begrenzt. Die Klappe 2 kann damit die Luft zwischen der Klappe 2 und der Vorderwand 50 während der Schwenkbewegung verdrängen und durch den Kanal 6 abgeleitet werden. Die aus dem Kanal 6 austretende Luft, unterstützt dann die Verteilung des Löschmittels, welches aus der Kartusche austritt und bewirkt eine zusätzliche Verwirbelung des Löschmittels im Kanal, Schacht oder der Leitung. Bei dem aus der Löschmittelkartusche austretendem Löschmittel kann es sich vorteilhaft um das gleiche Material handeln, welches in dem Schacht, der Leitung oder dem Kanal befördert wird. Das Löschmittel bewirkt vor dem Herannahen der eigentlichen Explosionswelle mit den brennenden Gasen oder Materialien eine Überfettung, d. h. eine Sauerstoffverdrängung, weshalb die Verbrennung des geförderten Materials beim Herannahen der eigentlichen Explosionswelle im Bereich der erfindungsgemäßen Vorrichtung erstickt wird. Die Zündung von weiterem Material und damit verbundener weiterer Ausdehnung und Explosion kann damit vermieden werden.


Ansprüche

1. Vorrichtung (1) gegen die Ausbreitung von Explosionen, insbesondere Staubexplosionen, in einer Leitung, einem Kanal oder einem Schacht zum Beispiel in einem Elevator, einem Becherwerk, einem Transportschacht oder einer Rohrleitung mit folgenden Merkmalen:

- die Vorrichtung (1) weist ein Auslösemittel (2) und ein Löschmittel (3) auf;

- das Löschmittel (3) ist in einem Löschmittelbehälter (4) angeordnet;

- das Auslösemittel (2) ist geeignet und eingerichtet zumindest einen Teil der kinetische Energie einer voreilenden Druckwelle der Explosion aufzunehmen;

- das Auslösemittel (2) ist geeignet und eingerichtet mittels der aufgenommenen Energie den Löschmittelbehälter (4) zu öffnen und das Löschmittel (3) aus dem Löschmittelbehälter (4) auszutreiben, bis eine zweite Druckwelle an der Vorrichtung eintrifft.


 
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Auslösemittel (2) ein mechanisches Auslösemittel (2) ist.
 
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Auslösemittel (2) zumindest ein schwenkbar gelagertes erstes Element (21) aufweist, welches geeignet und eingerichtet ist die kinetische Energie der voreilenden Druckwelle aufzunehmen und in eigene kinetische Energie umzusetzen.
 
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Element (21) um eine Achse (23) senkrecht zur Ausbreitungsrichtung der Explosion schwenkbar gelagert ist.
 
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Element (21) mit zumindest einem zweiten Element (22) starr verbunden ist, welches geeignet und eingerichtet ist bei ausreichender kinetischer Energie des ersten Elements (21) den Löschmittelbehälter zu öffnen.
 
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung geeignet und eingerichtet ist, dass der Löschmittelbehälter beim Öffnen ganz oder teilweise durch das Auslösemittel zerstört zu werden.
 
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Auslösemittel (2) eine schwenkbar gelagerte Klappe (2) umfasst.
 
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Klappe eine das erste Element (21) bildende Fläche hat, die der in der Leitung, dem Kanal oder dem Schacht voreilenden Druckwelle ausgesetzt ist.
 
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Klappe einen das zweite Element (22) bildenden Rand hat, der bei Aufnahme von ausreichender kinetischer Energie durch das erste Element den Löschmittelbehälter öffnet.
 
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung ein Entlüftungsmittel (5) aufweist, welches geeignet und eingerichtet ist einen ersten Bereich, in welchen das erste Element (21) beim Auslösen schwenkt, beim Auslösen zu entlüften.
 
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Entlüftungsmittel (5) ein Entlüftungskanal (5) oder eine Entlüftungsleitung ist, der bzw. die in dem ersten Bereich beginnt.
 
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Entlüftungskanal (5) oder die Entlüftungsleitung in einem Bereich der Leitung, des Kanals oder des Schachts stromabwärts des Auslösemittels (2) mündet.
 
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Auslösemittel (2) ein schwenkbares Berstelement einer Berstscheibe umfasst.
 
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Löschmittelbehälter (4) eine Kartusche (4) ist.
 
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Löschmittelbehälter (4) auswechselbar ist.
 
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass das Auslösemittel (2) geeignet und eingerichtet ist zumindest eine Austrittsöffnung des Löschmittelbehälters (4) mittels der aufgenommenen Energie freizugeben.
 
17. Vorrichtung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Austrittsöffnung eine Düse oder ein Schlitz ist.
 
18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass das Auslösemittel (2) geeignet und eingerichtet ist im Löschmittelbehälter (4) zum Austreiben des Löschmittels (3) aus dem Löschmittelbehälter (4) mittels der aufgenommenen Energie einen Überdruck zu erzeugen.
 
19. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass der Löschmittelbehälter aus einem in der Leitung, dem Kanal oder dem Schacht zu transportierenden Material hergestellt ist.
 
20. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 19, dadurch gekennzeichnet, dass der Löschmittelbehälter auch aus Lebensmitteln, zum Beispiel aus Mehl, Zucker, Salz oder anderen pulverförmigen Lebensmitteln hergestellt ist.
 
21. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 20, dadurch gekennzeichnet, dass das Löschmittel ein in der Leitung, dem Kanal oder dem Schacht zu transportierenden Material ist.
 
22. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 21, dadurch gekennzeichnet, dass das Löschmittel ein Lebensmittel, zum Beispiel Mehl, Zucker, Salz oder ein anderes pulverförmiges oder ein flüssiges Lebensmittel umfasst.
 
23. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 22, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (1) ein Gehäuse (5) umfasst.
 
24. Vorrichtung nach Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuse (5) Leitmittel umfasst, um aus der Austrittöffnung des Löschmittelbehälters (4) austretendes Löschmittel (3) auf einer kreisförmigen oder spiralartigen Bahn zu beschleunigen.
 
25. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 24, dadurch gekennzeichnet, dass das Auslösemittel (2) geeignet und eingerichtet ist bei einem definierten Auslösedruck mittels der aufgenommenen Energie den Löschmittelbehälter (4) zu öffnen und das Löschmittel (3) aus dem Löschmittelbehälter (4) auszutreiben.
 
26. Anordnung gegen die Ausbreitung von Explosionen, insbesondere Staubexplosionen, in einer Leitung, einem Kanal oder einem Schacht zum Beispiel in einem Elevator, einem Becherwerk, einem Transportschacht oder einer Rohrleitung
dadurch gekennzeichnet, dass
die Anordnung zumindest zwei Vorrichtungen gegen die Ausbreitung von Explosionen nach einem der Ansprüche 1 bis 26 aufweist, die in einem Abschnitt der Leitung, des Kanals oder des Schachts angeordnet sind.
 
27. Anordnung nach Anspruch 26, dadurch gekennzeichnet, dass Anordnung zumindest ein Paar der Vorrichtungen gegen die Ausbreitung von Explosionen aufweist und die Vorrichtungen einander gegenüberliegen in dem Abschnitt der Leitung, des Kanals oder des Schachts angeordnet sind.
 
28. Anordnung nach Anspruch 26 oder 27, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtungen zumindest teilweise hintereinander in dem Abschnitt der Leitung, des Kanals oder des Schachts angeordnet sind.
 




Zeichnung

























Recherchenbericht










Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente