[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Zentrifugenvorrichtung, insbesondere eine
Stülpfilterzentrifuge.
[0002] Zentrifugenvorrichtungen sind im Stand der Technik allgemein bekannt. In der Industrie
werden sie vor allem im chemischen und im pharmazeutischen Bereich dazu eingesetzt,
die feste Phase von der flüssigen Phase einer Suspension zu trennen.
[0003] Basierend auf der Art und Weise des Austragens, d.h. des Abtrennens der festen Phase
von dem Zentrifugenfilter und dem anschließenden Ausräumen der festen Phase aus der
Zentrifugentrommel, kann u.a. zwischen drei Zentrifugenarten unterschieden werden,
zum ersten den Metallfilterzentrifugen, bei denen das Austragen mittels entgegen der
Fliehkraft und radial nach innen gerichteter Gasimpulsstöße erfolgt, zum zweiten den
Schälzentrifugen, bei denen die feste Phase mittels eines axial entlang dem Trommelmantel
verschiebbaren Schälbodens abgetragen wird, und drittens den Stülpfilterzentrifugen,
bei denen ein Filtertuch verwendet wird, das zum Austragen der festen Phase umgestülpt
wird.
[0004] Eine solche Stülpfederzentrifuge wird bspw. in der Druckschrift
DE 37 40 411 C2 beschrieben. Diese bekannte Stülpfederzentrifuge ist zeichnet sich dadurch aus, dass
ein Füllrohr zur Veränderung des Drucks in der Trommel mit einer Druck- oder Unterdruckquelle
verbindbar und mittels einer kombinierten Dreh- und Gleitdichtung an einem Deckel
abgedichtet ist, wobei die Drehdichtung das Füllrohr gegen den sich drehenden und
die Gleitdichtung das Füllrohr gegen den axial verschieblichen Deckel abdichtet.
[0005] Diese bekannten Dichtungen zum Abdichten des Füllrohrs an dem Deckel weisen jedoch
einen hohen Abrieb auf, der das aus der Trommel ausgetragene Produkt kontaminieren
bzw. verschmutzen kann. Auch an anderen Stellen weisen bekannte Stülpfilterzentrifugen,
insbesondere für Anwendungen im pharmazeutischen Bereich, ungenügende Dichtungen auf,
bspw. bei der Abdichtung des Trommelmantels bzw. des Deckels an dem Zentrifugengehäuse,
um einen Filtratraum, durch den die flüssige Phase austritt, von einem Produktraum,
durch den die zentrifigurierte feste Phase austritt, zu trennen. Auch die Abdichtung
des Zentrifugengehäuses an sich gegenüber der Umgebung ist problematisch, da die Zentrifugenvorrichtung
häufig auf Dämpfern gelagert ist und so minimalen vertikalen Bewegungen unterliegt.
Letztlich treten an den Verbindungsstellen eines Filtertuchs einer Stülpfilterzentrifuge
mit einem Schubboden oder der Trommel häufig Undichtigkeiten auf, die durch bekannte
Dichtungssysteme nicht zufriedenstellend verhindert werden können.
[0006] Beispielsweise ist es gerade bei der Herstellung von pharmazeutischen Produkten wesentlich,
dass der Produktraum 19, siehe Figur 1 bzw. Figur 4, des Ausbringtrichters 5' fluiddicht
von dem Filtratraum bzw. Auffangbereich 18 getrennt ist. Ansonsten würde das getrocknete
Material in dem Produktraum 19 wieder mit der Flüssigkeit 19' in Kontakt kommen, was
aus Gründen der Produktreinheit nicht hinnehmbar ist. Der Öffnungsbereich 24', welchen
es folglich abzudichten gilt, wird von der Trommel 10 einerseits und von dem Gehäuse
3' andererseits begrenzt. Da sich die Trommel 10 mit Umfangsgeschwindigkeiten von
bis zu 80 m/s relativ zu dem Gehäuse 3' dreht, scheiden berührende Dichtungen für
eine Abdichtung des Öffnungsbereichs 24' aus. Diese würden aufgrund der entstehenden
Reibungswärme innerhalb kürzester Zeit zerstört werden.
[0007] Es ist daher bekannt geworden, zwei dünne Teflonstreifen an dem Gehäuse 3' vorzusehen,
welche anfänglich gegen die Trommel 10 in dem Öffnungsbereich 24' anliegen und durch
Verschleiß nach einiger Zeit einen Minimalspalt bilden. Dieser Minimalspalt kann durch
das dynamische Taumeln der Trommel 10 bis zu 1 mm groß werden. Solche Minimalspalte
weisen einen nur ungenügenden Strömungswiderstand auf. Somit gelingt es der Flüssigkeit
19' nach einiger Zeit aus dem Auffangbereich 18 des Gehäuses 3' in den Produktraum
19 des Ausbringungstrichters 5' vorzudringen und das bereits getrocknete Material
zu verunreinigen.
[0008] Es besteht somit die Aufgabe eine Zentrifugenvorrichtung, insbesondere einer Stülpfilterzentrifuge,
bereitzustellen, bei der die vorstehend beschriebenen Probleme hinsichtlich der Dichtungssysteme
gelöst sind.
[0009] Diese Aufgabe wird durch eine Zentrifugenvorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1 und/oder mit den Merkmalen des Patentanspruchs 9 gelöst.
[0010] Demgemäß wird eine Zentrifugenvorrichtung mit einer filtratdurchlässige Trommel,
die einen Arbeitsraum umschließt und einen Trommelmantel und einen Trommelboden umfasst,
einem relativ zu der Trommel axial verschiebbaren Deckel zum Verschließen einer freien
Stirnseite der Trommel in einer ersten Position und einem Mantelrohr, das in den Arbeitsraum
mündet, bereitgestellt.
[0011] Ferner wird eine Zentrifugenvorrichtung mit einer Trommel, einem Gehäuse und einer
Labyrinthdichtung bereitgestellt. Die Trommel weist wenigstens eine Öffnung in ihrem
Mantel für ein Abführen von Fluid während eines Zentrifugierens von zu trocknendem
Material in der Trommel auf. Das Gehäuse umgibt die Trommel entlang ihrer Drehachse
wenigstens abschnittsweise und fängt das abgeführte Fluid auf. Die Labyrinthdichtung
dichtet einen Öffnungsbereich zwischen der Trommel und dem Gehäuse ab.
[0012] Eine der vorliegenden Erfindung zugrunde liegende Idee besteht darin, eine Labyrinthdichtung
in dem Öffnungsbereich zwischen der Trommel und dem Gehäuse vorzusehen. Labyrinthdichtungen
basieren auf einem berührungslosen Dichtprinzip, was sie besonders geeignet für die
hohen relativen Geschwindigkeiten zwischen Trommel und Gehäuse vorliegend machen.
Außerdem kann mittels der erfindungsgemäßen Labyrinthdichtung die gewünschte Dichtigkeit
erreicht werden.
[0013] Aus den Unteransprüchen ergeben sich vorteilhafte Weiterbildungen und Verbesserungen
der Erfindung.
[0014] Unter einer "Labyrinthdichtung" ist vorliegend eine Dichtung zu verstehen, welche
einen engen Spalt definiert, welcher wenigstens abschnittsweise bezogen auf seine
Enden hinterschnitten ausgebildet ist.
[0015] Unter "radial" ist vorliegend eine Richtung im Wesentlichen senkrecht zur Drehachse
der Trommel zu verstehen. Vorzugweise ist ein Winkel zwischen der Richtung und der
Drehachse von in etwa 80 bis 90 Grad von "radial" umfasst.
[0016] Unter "entlang" ist vorliegend eine Richtung im Wesentlichen koaxial oder parallel
zur Drehachse zu verstehen. Vorzugweise ist ein Winkel zwischen der Richtung und der
Drehachse von 0 bis in etwa 10 Grad von "entlang" umfasst.
[0017] Unter "schräg" ist vorliegend eine Richtung nicht unwesentlich von radial und entlang
abweichend zu verstehen. Vorzugweise ist ein Winkel zwischen der Richtung und der
Drehachse zwischen in etwa 10 und in etwa 80 Grad von "schräg" umfasst.
[0018] Unter "umlaufend" ist vorliegend eine Richtung im Wesentlichen in Umfangsrichtung
zu verstehen, wobei die Drehachse der Trommel den Mittelpunkt des für die Umfangsrichtung
maßgeblichen Kreises definiert.
[0019] Unter einem "Radialspalt" ist vorliegend ein Spalt zu verstehen, welcher sich radial
zur Drehachse erstreckt.
[0020] Unter einem "Axialspalt" ist vorliegend ein Spalt zu verstehen, welcher sich entlang
der Drehachse erstreckt.
[0021] Unter einem "Fluid" ist vorliegend eine Flüssigkeit und/oder ein Gas bzw. eine Mischung
dieser zu verstehen.
[0022] Unter "zu trocknendem Material" ist Allgemein ein Material zu verstehen, welchem
es seinen Flüssigkeitsanteil wenigstens teilweise zu entziehen gilt.
[0023] Des weiteren kann die Zentrifugenvorrichtung eine durch den Trommelboden geführte
Schubwelle, eine über Stege mit dem Deckel axial gekoppelten und an die Schubwelle
angeschlossenen Schubboden, der in der ersten Position innerhalb der Trommel angeordnet
ist, und ein Filtertuch, das mit einem ersten Ende im Bereich der freien Stirnseite
an der Trommel und mit einem zweiten Ende an dem Schubboden befestigt ist, umfassen,
wobei das Mantelrohr durch den Deckel in den Arbeitsraum mündet.
[0024] In einer Ausführungsform kann vorgesehen sein, dass in dem Mantelrohr ein Füllrohr
konzentrisch angeordnet ist und zwischen dem Mantelrohr und dem Füllrohr mindestens
ein Multifunktionsrohr angeordnet ist. Selbstverständlich können mehrere Multifunktionsrohre
vorgesehen sein, die vorzugsweise rotationssymmetrisch über den Umfang des Zwischenraums
zwischen dem Mantelrohr und dem Füllrohr verteilt sind.
[0025] Es kann vorgesehen sein, dass mehr als ein Multifunktionsrohr vorgesehen ist und
mindestens ein Paar von Multifunktionsrohren an ihrem arbeitsraumseitigen Ende miteinander
verbunden ist. Durch das mindestens eine Paar von Multifunktionsrohren kann ein Fluid
geleitet sein, um das Füllrohr zu wärmen oder zu kühlen. Das Fluid kann natürlich
auch durch nicht miteinander verbundene Multifunktionsrohre bzw. durch lediglich ein
Multifunktionsrohr geleitet sein. Mittels dieser Anordnung ist es möglich, das Füllrohr
zu heizen oder zu kühlen, so dass das Einfüllen einer Suspension in den Arbeitsraum
möglich wird, bspw. ohne dass eine eingefüllte Suspension während des Fließens durch
das Füllrohr ihren Phasenzustand ändert, etwa indem sie am Rand des Füllrohrs kondensiert.
Durch die Möglichkeit des Angleichens der Temperatur des Füllrohrs an die Temperatur
der Suspension treten solche unerwünschten Reaktionen nicht auf.
[0026] Es kann vorgesehen sein, dass durch das mindestens eine Multifunktionsrohr eine Sensoreinrichtung
in den Arbeitsraum eingebracht ist. Mittels einer solchen Sensoreinrichtung kann bspw.
die Temperatur der Suspension oder die Restfeuchtigkeit der festen Phase einer Suspension
gemessen werden und Füllstandshöhenmessgeräte oder Kameras bzw. Sonden in den Arbeitsraum
eingebracht werden. Selbstverständlich sind alle geeigneten Sensoreinrichtungen, Messvorrichtungen
oder Beobachtungseinrichtungen denkbar.
[0027] In Ausgestaltung ist das mindestens eine Multifunktionsrohr zur Entlüftung oder zur
Druckbeaufschlagung des Arbeitsraums vorgesehen. Auf diese Weise ist es möglich, den
Arbeitsraum mit einem Überdruck bzw. Unterdruck zu beaufschlagen, um das Zentrifugieren
und Weiterbearbeiten der Suspension in der Zentrifugenvorrichtung zu vereinfachen.
[0028] In einer Ausführungsform der Erfindung sind zur Abdichtung des Mantelrohrs an dem
Deckel mindestens ein erste und eine zweite Radialwellendichtring vorgesehen, deren
Dichtlippen auf dem Mantelrohr aufliegen und in Richtung des Arbeitsraums weisen.
[0029] Des Weiteren kann vorgesehen sein, dass das mindestens eine Multifunktionsrohr mit
seinem arbeitsraumseitigen Ende radial nach außen durch das Mantelrohr tritt, so dass
das mindestens eine Multifunktionsrohr in einer ersten Position in einen Zwischenraum
zwischen dem ersten und dem zweiten Radialwellendichtring mündet.
[0030] Dabei kann vorgesehen sein, dass während einer Rotation der Trommel der Zwischenraum
mit einem Druckgas beaufschlagbar ist.
[0031] Auf diese Weise ist es möglich, den Zwischenraum zwischen dem Radialwellendichtring
mit einem Überdruck gegenüber dem Arbeitsraum zu beaufschlagen. Durch den Überdruck
wird erreicht, dass keine Suspensionsanteile durch die Radialwellendichtringe gelangen
können.
[0032] Des Weiteren wird erreicht, dass das Druckgas zwischen dem Radialwellendichtring
und dem Mantelrohr hindurchströmt. Die Radialwellendichtringe heben sich so von dem
Mantelrohr ab und unterliegen keinem Abrieb. Durch den stetigen Druckgasstrom ist
trotz allem eine ständige Abdichtung des Arbeitsraums gewährleistet. Auf diese Weise
kann bei hohen Drehzahlen eine berührungsfreie Dichtung bereitgestellt werden, die
keinem Abrieb unterliegt, und bei Wellenstillstand oder geringen Drehzahlen ebenfalls
eine sichere Abdichtung mittels der Radialwellendichtringe bereitgestellt werden.
[0033] In einer Ausführungsform kann vorgesehen sein, dass der Deckel in einer ersten Position
mit einem ersten Gehäuseabschnitt einen ersten Spaltkanal bildet, wobei die Trommel
mit einem zweiten Gehäuseabschnitt einen zweiten Spaltkanal bildet, wobei der Deckel
in einer ersten Position an einer Anlagefläche eines Trommelabschnitts anliegt, und
wobei der erste Spaltkanal, der zweite Spaltkanal und die Anlagefläche in einen Ringraum
münden, von dem mindestens ein Absaugkanal abgeht.
[0034] Weiterhin ist möglich, dass zumindest entweder der erste Spaltkanal oder der zweite
Spaltkanal oder die Anlagefläche labyrinthartig ausgestaltet ist.
[0035] In einer Ausführungsform weitet sich die Mündung in den Ringraum zumindest entweder
des ersten Spaltkanals oder des zweiten Spaltkanals oder der Anlagefläche in Richtung
des Ringraums auf. Auf diese Weise wird eine besonders sichere Dichtung der Trommel
bzw. des Deckels gegenüber dem Zentrifugengehäuse erreicht und der Filtratraum, durch
den die flüssige Phase abfließt, über eine berührungsfreie Dichtung sicher von dem
Produktraum, durch den die feste Phase ausgetragen wird, getrennt. Auch eventuell
durch die Kontaktfläche zwischen Deckel und Trommel aussickernde Suspension wird sicher
abgeführt, ohne in den Produktraum zu gelangen. Da die Spaltkanäle bzw. die Anlagefläche
in einen Ringraum münden, aus dem stetig abgesaugt wird, stellt die vorgeschlagene
Dichtungsanordnung eine sog. Fail/Save-Dichtungsanordnung bereit, d.h. selbst bei
einem Versagen einer Labyrinthdichtung bzw. eines an der Anlagefläche zwischen Deckel
und Trommel angeordneten O-Rings gelangt die Suspension bzw. das Filtrat nicht unmittelbar
in den Produktraum, sondern lediglich in den Ringraum und wird aus diesem abgesaugt.
[0036] Selbstverständlich können über den Umfang verteilt mehrere Absaugkanäle vorgesehen
sein.
[0037] Des weiteren kann vorgesehen sein, dass sich der Ringraum in seinem axialen Querschnitt
im Bereich der Absaugkanäle in Richtung mit der Trommeldrehrichtung radial aufweitet
und auf Höhe des Absaugkanals eine Stufe vorgesehen ist, die von dem aufgeweiteten
Querschnitt des Ringkanals zurück auf seinen ursprünglichen Querschnitt führt. Durch
die Drehbewegung der Trommel wird eventuell in den Ringraum gelangtes Produkt bzw.
Suspension von der Trommel in Drehrichtung mitgerissen und über die wirkende Fliehkraft
nach außen transportiert. Dort schlägt es an die durch die Stufe gebildete Anschlagfläche
an und perlt in den Absaugkanal ab. Auf diese Weise ist eine verbesserte Absaugung
auch geringer Mengen an Produkt bzw. Suspension sichergestellt.
[0038] In einer Ausführungsform ist die Trommel fliegend gelagert und ein erster Gehäusebereich
vorgesehen, der die Trommel umgibt, wobei ein zweiter Gehäusebereich vorgesehen ist,
der die Lagerung umgibt, wobei der erste Gehäusebereich fest mit dem zweiten Gehäusebereich
verbunden ist, und wobei der zweite Gehäusebereich auf einer Wiegevorrichtung angeordnet
ist.
[0039] Des weiteren kann ein Außengehäuse vorgesehen sein, das den zweiten Gehäusebereich
und die Wiegevorrichtung umgibt und in einem Übergangsbereich des ersten Gehäusebereichs
auf den zweiten Gehäusebereich flexibel mit dem ersten Gehäusebereich oder dem zweiten
Gehäusebereich verbunden ist.
[0040] Der zweite Gehäusebereich umgibt somit die Lagerung der Filtertrommel, d.h. u.a.
auch die Schubwelle sowie die Antriebsvorrichtungen. Der zweite Gehäusebereich ist
auf einer Wiegevorrichtung gelagert. Wird nun eine Suspension in die fliegend gelagerte
Trommel eingefüllt, kann mittels der Wiegevorrichtung erfasst werden, wie viel Suspension
in die Trommel eingefüllt wurde.
[0041] Im Stand der Technik ist üblich, dass der zweite Gehäusebereich in einem anderen
Raum als der erste Gehäusebereich angeordnet ist. Das heißt an der Schnittstelle des
ersten Gehäusebereichs mit dem zweiten Gehäusebereich befindet sich eine Wand. In
dem Raum, in dem der erste Gehäusebereich angeordnet ist, sind insbesondere im pharmazeutischen
Bereich in der Regel Reinraumbedingungen einzuhalten. In dem Raum, in dem der zweite
Gehäusebereich angeordnet ist, sind in der Regel geringere Anforderungen an die Sauberkeit
und Reinheit gegeben. Soll die gesamte Zentrifugenvorrichtung jedoch in einem Raum
angeordnet werden, ist ein Gehäuse vorzusehen, das die gesamte Zentrifugenvorrichtung
unter Reinraumbedingungen abdichtet. Daher ist ein Außengehäuse bereitgestellt, das
den zweiten Gehäusebereich umgibt und in einem Übergangsbereich des ersten Gehäusebereichs
auf den zweiten Gehäusebereich flexibel mit dem ersten Gehäusebereich oder dem zweiten
Gehäusebereich verbunden ist, bspw. mittels eines Faltenbalgs.
[0042] Auf diese Weise wird erreicht, dass der zweite Gehäusebereich gemäß den einzuhaltenden
Reinraumbedingungen abgedichtet ist. Da der erste Gehäusebereich an sich diesen Anforderungen
genügt und das Außengehäuse mit dem ersten Gehäusebereich oder dem zweiten Gehäusebereich
mittels eines dichten Faltenbalgs verbunden ist, ist somit die gesamte Zentrifugenvorrichtung
ausreichend abgedichtet. Des weiteren bleibt unverändert die Möglichkeit erhalten,
mittels der Wiegevorrichtung die Suspensionsmenge in der Filtertrommel zu messen.
Durch die flexible Verbindung des ersten Gehäusebereichs mit dem Außengehäuse kann
sich die gesamte Zentrifugenvorrichtung nach wie vor um einen minimalen Neigungswinkel
aufgrund der mit Suspension gefüllten und fliegend gelagerten Zentrifugentrommel neigen,
was mittels der Wiegevorrichtung erfasst wird. Selbstverständlich sind dabei entsprechende
Abstände zwischen dem Außengehäuse und dem zweiten Gehäusebereich einzuhalten, damit
der zweite Gehäusebereich nicht von innen an das Außengehäuse anschlägt und eine Verfälschung
des Messergebnisses auftritt.
[0043] Des Weiteren wird ein Filtertuch vorgeschlagen, das an jedem seiner Enden fest mit
einer Dichtung verbunden ist. In einer Ausführungsform kann in die Dichtung jeweils
ein O-Ring sein, der in den jeweiligen Saum des Filtertuchs eingenäht ist. Es kann
vorgesehen sein, dass das Filtertuch mittels Einklemmens des jeweiligen O-Rings an
der Trommel bzw. an dem Schubboden befestigt ist.
[0044] Es ist weiterhin möglich, dass das Filtertuch in einer erfindungsgemäßen Zentrifugenvorrichtung
vorgesehen ist.
[0045] Durch das Einnähen des O-Rings in den Saum des Filtertuchs ist der O-Ring fest mit
dem Filtertuch verbunden. Das Filtertuch weist nun zwei jeweils einen O-Ring umschlingende
verdickte Enden auf. Diese verdickten Enden können nun einfach in die Trommel bzw.
in den Schubboden eingeklemmt werden. Auf diese Weise ist nicht nur ein fester Sitz
des Filtertuchs garantiert, der sich nur durch ein Zerreißen des Filtertuchs während
des Betriebs lösen kann, sondern gleichzeitig eine sichere Abdichtung der Klemmnaht
gewährleistet. Dadurch, dass die O-Ringe fest mit dem Filtertuch verbunden sind, ist
des Weiteren das Montieren des Filtertuchs vereinfacht.
[0046] Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung weist die Labyrinthdichtung einen
Abweisring auf, welcher an der Trommel befestigt ist und für ein Abweisen des abgeführten
Fluids von dem Öffnungsbereich ausgebildet ist. Vorzugsweise ist der Abweisring an
einem ersten Abschnitt der Trommel, insbesondere an einem Flansch, befestigt. Aufgrund
der hohen Umfangsgeschwindigkeiten der Trommel während dem Zentrifugierbetrieb strömt
das durch die vorzugsweise radialen Öffnungen des Mantels abgeführte Fluid aus diesen
mit einer sehr hohen Geschwindigkeit aus. Der Abweisring verhindert nun, dass das
sich mit der sehr hohen Geschwindigkeit bewegende, abgeführte Fluid direkt auf den
Öffnungsbereich auftrifft bzw. aufspritzt. Somit erhöht sich die Dichtigkeit der Labyrinthdichtung.
[0047] Gemäß einer weiteren bevorzugten Weiterbildung der erfindungsgemäßen Zentrifugenvorrichtung
weist der Abweisring wenigstens eine Abrisskante für einen Abriss von radial an wenigstens
einer Fläche des Abweisrings entlang fließendem, abgeführten Fluid auf. Das aus den
Öffnungen abgeführte Fluid trifft wenigstens teilweise auf den Abweisring auf. Aufgrund
von Adhäsionskräften zwischen der Oberfläche des Abweisrings und dem Fluid ist letzteres
bestrebt an Flächen des Abweisrings entlang zu fließen. Das Fluid fließt wegen der
in radialer Richtung wirkenden Zentrifugalkraft im Wesentlichen in radiale Richtung.
Die Abrisskante wird vorzugsweise von zwei Flächen des Abweisrings gebildet, welche
schräg aufeinander stehen. Die Abrisskante verhindert, dass das Fluid im Wesentlichen
von der einen Fläche zu der anderen Fläche fließen kann. An der Abrisskante überschreitet
die auf das Fluid wirkenden Zentrifugalkraft die Adhäsionskraft, welche zwischen dem
Fluid und der einen Fläche wirkt. Somit kann der Öffnungsbereich noch besser vor dem
abgeführten Fluid geschützt werden, was sich wiederum positiv auf die Dichtigkeit
der Labyrinthdichtung auswirkt.
[0048] Gemäß einer weiter bevorzugten Weiterbildung der erfindungsgemäßen Zentrifugenvorrichtung
weist die Labyrinthdichtung einen Innenring auf, welcher mit dem Abweisring einen
Spalt, insbesondere einen Radial- und/oder Axialspalt bildet. Vorzugsweise weist das
Gehäuse einen ersten Abschnitt auf, in welchem es das abgeführte Fluid auffängt. Weiter
bevorzugt weist das Gehäuse einen zweiten Abschnitt angrenzend an den zweiten Abschnitt
auf, an welchem der Innenring befestigt ist. Der Innenring steht also fest, während
sich der Abweisring relativ zu diesem während des Zentrifugierbetriebs bewegt. Der
gebildete Spalt stellt einen Strömungswiderstand für das abgeführte Fluid dar, soweit
dieses versucht den Öffnungsbereich zu durchqueren.
[0049] Gemäß einer weiter bevorzugten Weiterbildung der erfindungsgemäßen Zentrifugenvorrichtung
ist die Abrisskante umlaufend zwischen Flächen ausgebildet, wobei die Flächen eine
von dem Öffnungsbereich abgewandte Seite des Abweisrings mit dem Spalt verbinden.
Eine derartig ausgebildete Abrisskante hindert das abgeführte Fluid daran, von der
von dem Öffnungsbereich abgewandten Seite des Abweisrings hin zu dem Spalt zu fließen,
was wiederum die Dichtigkeit der Labyrinthdichtung erhöht.
[0050] Gemäß einer weiter bevorzugten Weiterbildung ist die Abrisskante weiter von der Drehachse
radial beabstandet vorgesehen als der Spalt zwischen dem Abweisring und dem Innenring.
Eine oder mehrere der Abrisskanten können derart ausgebildet vorgesehen sein. Aufgrund
der im Zentrifugierbetrieb wirkenden Zentrifugalkraft bzw. der im Stillstand wirkenden
Schwerkraft muss das Fluid, welches sich von der von dem Öffnungsbereich abgewandten
Seite des Abweisrings um die Abrisskante herum zu dem Spalt bewegen will, gegen diese
Kräfte arbeiten, also seine Energie erhöhen. Dies stellt eine weitere Hürde für das
Fluid dar, welches versucht, sich durch den Öffnungsbereich hindurch zu bewegen. Damit
wird die Dichtigkeit der Labyrinthdichtung weiter erhöht.
[0051] Gemäß einer weiter bevorzugten Weiterbildung bildet der Abweisring an einer dem Öffnungsbereich
zugewandten Seite einen ersten Axialspalt mit dem Innenring, wobei der erste Axialspalt
an den ersten Abschnitt des Gehäuses, welcher das Fluid auffängt, angrenzt. Ein derartig
ausgebildeter Axialspalt ist für das abgeführte Fluid schwer zu erreichen, da er bezogen
auf das abgeführte Fluid hinter dem Abweisring liegt.
[0052] Gemäß einer weiter bevorzugten Weiterbildung der Erfindung bildet der Abweisring
einen ersten Radialspalt mit dem Innenring, welcher sich vorzugsweise an den ersten
Axialspalt anschließt. Damit erhöht sich der Strömungswiderstand durch den Öffnungsbereich
für das Fluid und damit die Dichtigkeit der Labyrinthdichtung.
[0053] Gemäß einer weiter bevorzugten Weiterbildung der Erfindung bildet der Innenring einen
zweiten Axialspalt mit der Trommel, welcher sich vorzugsweise an den ersten Radialspalt
anschließt. Vorzugsweise bildet der Innenring den Axialspalt mit dem ersten Abschnitt
der Trommel. Der Umstand, dass die Labyrinthdichtung gemäß dieser Weiterbildung durch
die Trommel selbst wenigstens teilweise gebildet wird, führt zu einer Bauteileinsparung.
[0054] Gemäß einer weiter bevorzugten Weiterbildung der Erfindung weist der Innenring eine
Entspannungskammer für eine Kondensation des Fluids auf, welche mittels eines Spalts,
insbesondere mittels eines zweiten Axialspalts, mit dem ersten Abschnitt des Gehäuses
einerseits und mittels eines Spalts, insbesondere mittels eines zweiten Radialspalts,
mit einem Produktraum andererseits verbunden ist. Mittels dieser Weiterbildung können
somit Gase, beispielsweise Wasserdampf, welche sonst vergleichsweise ungehindert die
Labyrinthdichtung passieren könnten, eingefangen werden. Unter einem "Produktraum"
ist vorliegend der Bereich zu verstehen, welcher im Wesentlichen frei von Fluid ist.
Der Produktraum wird von einem "Filtratraum", also dem Bereich der Zentrifugenvorrichtung,
welcher das Fluid aufweist, mittels der Labyrinthdichtung abgetrennt. Der Produktraum
kann beispielsweise auch durch die Umgebung gebildet werden.
[0055] Gemäß einer weiter bevorzugten Weiterbildung der Erfindung ist ein Drainagekanal
vorgesehen, mittels welchem das in der Entspannüngskammer kondensierte Fluid abführbar
ist. Ein Ansammeln von Fluid in der Entspannungskammer, welches langfristig zu einer
Undichtigkeit der Labyrinthdichtung führen würde, wird somit vermieden. Vorzugsweise
ist das Fluid mit einer Abführleitung, welche die Zentrifugenvorrichtung mit der Umgebung
verbindet, verbunden. Vorzugsweise erstreckt sich der Drainagekanal dabei durch den
Innenring und/oder durch das Gehäuse. Ein derartiger Drainagekanal ist vergleichsweise
einfach vorzusehen.
[0056] Gemäß einer weiter bevorzugten Weiterbildung der Erfindung weist die Labyrinthdichtung
einen Außenring auf, welcher an dem Gehäuse und/oder dem Innenring angeordnet ist
und mit der Trommel den zweiten Radialspalt bildet. Der Außenring ist also wie der
Innenring vorzugsweise ebenfalls stationär bezüglich des Abweisrings bzw. der Trommel.
Vorzugsweise bildet der Außenring mit dem ersten Abschnitt der Trommel den zweiten
Radialspalt. Die Labyrinthdichtung mit einem Innen- und einem Außenring zu bilden,
ist im Hinblick auf eine Fertigung derselben, insbesondere im Hinblick auf eine Entformung
derselben aus einer Form zum Herstellen derselben vorteilhaft. Der Umstand, dass der
Außenring einen Teil der Labyrinthdichtung ausbildet, führt vorteilhaft zu einer Bauteileinsparung.
[0057] Gemäß einer weiter bevorzugten Weiterbildung der Erfindung bildet der Außenring mit
der Trommel einen dritten Axialspalt, welcher sich vorzugsweise an den zweiten Radialspalt
anschließt. Vorzugsweise bildet der Außenring mit einem zweiten Abschnitt der Trommel
den dritten Axialspalt. Auch hier führt der Umstand, dass die Trommel selbst einen
Teil der Labyrinthdichtung ausbildet, zu einer Bauteileinsparung. Ferner erhöht der
zweite Radialabschnitt den Strömungswiderstand für das Fluid durch den Öffnungsbereich.
[0058] Gemäß einer weiter bevorzugten Weiterbildung umgreift der Außenring den Innenring
mit einem Umgreifungsabschnitt. Somit wird eine einfache Befestigung des Außenrings
an dem Innenring ermöglicht.
[0059] Gemäß einer weiter bevorzugten Weiterbildung der Erfindung bildet der Umgreifungsabschnitt
den zweiten Radialabschnitt mit der Trommel und/oder den dritten Radialspalt mit der
Trommel. Vorzugsweise bildet der Umgreifungsabschnitt den zweiten Radialabschnitt
mit dem ersten Abschnitt der Trommel und/oder den dritten Radialspalt mit dem zweiten
Abschnitt der Trommel. Demnach kommt hier dem Umgreifungsabschnitt eine Doppelfunktion
zu: Einerseits dient der Umgreifungsabschnitt der Befestigung des Außenrings an dem
Innenring und andererseits bildet der Umgreifungsabschnitt einen Teil der Labyrinthdichtung
aus.
[0060] Gemäß einer weiter bevorzugten Weiterbildung ist sowohl der erste als auch der zweite
Abschnitt der Trommel als radialer Vorsprung zum Mantel der Trommel ausgebildet. Dadurch
verkleinert sich der Öffnungsbereich zwischen der Trommel und dem Gehäuse. Damit kann
eine im Querschnitt kleinere Labyrinthdichtung vorgesehen werden, was wiederum deren
Steifigkeit insbesondere unter Einwirkung der hohen Umfangsgeschwindigkeiten im Zentrifugierbetrieb
entgegenkommt. Außerdem ist eine einfache Befestigung des Abweisrings an dem ersten
Abschnitt der Trommel so möglich.
[0061] Gemäß einer weiter bevorzugten Weiterbildung der Erfindung ist der erste Abschnitt
des Gehäuses von der Drehachse radial weiter beabstandet vorgesehen als der zweite
Abschnitt des Gehäuses. Damit bilden der erste und zweite Abschnitt des Gehäuses eine
Art Auffangwanne zum Auffangen des abgeführten Fluids, wobei der erste Abschnitt des
Gehäuses dem Boden der Wanne und der zweite Abschnitt des Gehäuses des Mantels der
Wanne zugeordnet ist.
[0062] Gemäß einer weiter bevorzugten Weiterbildung der Erfindung bilden der erste und/oder
zweite Abschnitt der Trommel zusammen mit dem zweiten Abschnitt des Gehäuses den Öffnungsbereich
aus. Damit lässt sich die Labyrinthdichtung einfach vorsehen.
[0063] Gemäß einer weiter bevorzugten Weiterbildung der Erfindung ist die Zentrifugenvorrichtung
als Stülpfilterzentrifuge ausgebildet. Die Erfindung ist gerade für Stülpfilterzentrifugen
besonders geeignet.
[0064] Gemäß einer weiter bevorzugten Weiterbildung der Erfindung ist der erste Abschnitt
der Trommel als Flansch des Mantels der Trommel und der zweite Abschnitt der Trommel
als ein Klemmring ausgebildet, welcher mit dem Flansch verbunden ist und ein Filtertuch
der Zentrifugenvorrichtung hält. Dem Klemmring kommt insofern eine Doppelfunktion
zu, als dass er einerseits das Filtertuch hält und andererseits einen Teil der Labyrinthdichtung
ausbildet, nämlich den dritten Axialspalt.
[0065] Gemäß einer weiter bevorzugten Weiterbildung der Erfindung ist der Produktraum innerhalb
eines Ausbringungstrichters für eine Ausbringung des getrockneten Materials angeordnet.
Genauso gut kann der Produktraum aber auch Bestandteil eines dritten Abschnitts des
Gehäuses sein.
[0066] Die Erfindung ist anhand von Ausführungsbeispielen in der Zeichnung schematisch dargestellt
und wird im Folgenden unter Bezugnahme auf die Zeichnung beschrieben.
- Figur 1
- zeigt eine Querschnittsansicht einer Zentrifugenvorrichtung gemäß einem Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung;
- Figur 2
- zeigt eine vergrößerte Querschnittsansicht eines Mündungsbereichs eines Mantelrohrs
in einen Arbeitsraum der Zentrifugenvorrichtung aus Figur 1;
- Figur 3
- zeigt in einer vergrößerten Querschnittsansicht A aus Figur 1 eine Dichtungsanordnung
zum Abdichten einer Zentrifugentrommel bzw. eines Deckels gegenüber einem Zentrifugengehäuse;
- Figur 4
- zeigt eine alternative Ausführungsform der Dichtungsanordnung in Figur 3, die insbesondere
als Retrofit eingesetzt werden kann;
- Figur 5
- zeigt eine Querschnittsansicht einer in den Figuren 3 oder 4 dargestellten Dichtungsanordnung
in einer Ebene senkrecht zu der in den Figuren 3 bzw. 4 dargestellten Ebene;
- Figur 6
- zeigt in einer Querschnittsansicht aus Figur 1 ein Filtertuch.
[0067] In den Figuren sind gleiche oder funktionsgleiche Komponenten mit den gleichen Bezugszeichen
bezeichnet, soweit nichts Gegenteiliges angegeben ist.
[0068] Figur 1 zeigt eine seitliche Querschnittsansicht einer erfindungsgemäßen Zentrifugenvorrichtung
100.
[0069] Die Zentrifugenvorrichtung 100 umfasst eine Trommel 10, die einen Trommelboden 14
und einen Trommelmantel 16 umfasst. Die Trommel 10 umgibt einen Arbeitsraum 12, in
den durch ein in einem Mantelrohr 30 vorgesehenes Füllrohr 36 Suspension eingefüllt
wird. Die Trommel 10 ist mit einer Antriebswelle 94 verbunden, die wiederum von einer
Antriebsvorrichtung 92 angetrieben wird. Innerhalb der Antriebswelle 94 ist eine Schubwelle
32 vorgesehen, die wiederum mit einem Schubboden 24 verbunden ist, wobei der Schubboden
24 im Arbeitsraum 12 angeordnet ist. Die Schubwelle 32 ist mittels einer Schubvorrichtung
90 axial relativ zu der Trommel 10 verschiebbar.
[0070] Der Schubboden 24 ist durch Stege 22 mit einem Deckel 20 verbunden, der die Trommel
10 an einer dem Trommelboden 14 gegenüberliegenden Stirnseite der Trommel 10 verschließt.
Der Deckel 20 weist in seinem Zentrum eine Öffnung auf, durch die das Mantelrohr 30
geführt ist und in den Arbeitsraum 12 mündet.
[0071] Wird die Trommel 10 in Rotation versetzt, bewirken die Kräfte in radialer Richtung,
dass eine in dem Arbeitsraum 12 befindliche Suspension an ein Filtertuch 70 (in Figur
1 aus Übersichtsgründen nicht dargestellt) gepresst wird. Die feste Phase der Suspension
verbleibt an dem Filtertuch 70, wobei die flüssige Phase durch den Trommelmantel 16
in einen Filtratraum 18 austritt und dort abgeführt wird.
[0072] Wenn der Vorgang des Zentrifugierens abgeschlossen ist, wird der Schubboden 24 zusammen
mit dem Deckel 20 durch die Schubwelle axial bewegt (in Figur 1 nach links) und das
Filtertuch 70 umgestülpt. Der Deckel 20 gleitet dabei auf dem Mantelrohr 30 und das
arbeitsraumseitige Ende des Mantelrohrs 30 tritt in eine Aussparung 33 in der Schubwelle
32 ein.
[0073] Durch das Umstülpen des Filtertuchs 70 platzt die feste Phase der Suspension von
dem Filtertuch 70 ab und fällt in einen Produktraum 19. Die feste Phase sammelt sich
so in dem Produktraum 19 und kann an dem unteren Ende des Produktraums 19 entnommen
werden.
[0074] Anschließend wird der Deckel 20 mit dem Schubboden 24 zurückbewegt (in Figur 1 nach
rechts), bis der Deckel 20 wieder an der Trommel 10 anliegt und den Arbeitsraum 12
verschließt. Nun kann erneut Suspension in den Arbeitsraum 12 eingeführt und zentrifugiert
werden. Diese Grundstellung der Zentrifugenanordnung 100 wird als erste Position bezeichnet.
[0075] In der in Figur 1 dargestellten Ausführungsform sind die Antriebsvorrichtung 92 und
die Schubvorrichtung 90 oberhalb bzw. unterhalb der Schubwelle 32 und der Antriebswelle
94 angeordnet. Der Antrieb der Antriebswelle 94 und der Schubwelle 32 erfolgt dabei
mittels geeigneter Riemen- bzw. Kettentriebe.
[0076] Grundsätzlich kann jedoch auch vorgesehen sein, einen Direktantrieb der Antriebswelle
bzw. der Schubwelle vorzusehen. Die Antriebsvorrichtung 92 bzw. die Schubvorrichtung
90 werden dann axial fluchtend zu der Antriebswelle 94 bzw. der Schubwelle 32 angeordnet
und ein entsprechender Rotor der Antriebsvorrichtung 92 oder der Schubvorrichtung
90 ist mit der jeweiligen Welle stirngekoppelt. Selbstverständlich können die Antriebswelle
94 und die Schubwelle 32 auch direkt die Rotoren der Antriebsvorrichtung 92 bzw. der
Schubvorrichtung 90 bilden (Direktantrieb). Vorzugsweise werden als Antriebsvorrichtung
bzw. Schubvorrichtung in diesem Fall wassergekühlte, permanenterregte Elektromotoren
verwendet, um ein dynamisches schnelles Beschleunigen der Wellen 32, 94 und ein gutes
Regelverhalten der Motoren 90, 92 bereitzustellen. Dadurch, dass die Antriebsvorrichtung
92 und die Schubvorrichtung 90 in diesem Fall unmittelbar um die Wellen herum angeordnet
sind, da die Wellen 32, 94 die Rotoren der Antriebsvorrichtung 92 und der Schubvorrichtung
90 bilden, ist man durch einen solchen Direktantrieb in der Lage, die Bauhöhe der
gesamten Zentrifugenvorrichtung 100 wesentlich zu reduzieren.
[0077] Der Produktraum 19, der Filtratraum 18 sowie die Trommel 10 sind von einem ersten
Gehäusebereich 80 umgeben. Dieser erste Gehäusebereich 80, der auch als Prozessgehäuse
bezeichnet wird, ist mit einem zweiten Gehäusebereich 82 verbunden, der auch als Lagerinnengehäuse
bezeichnet wird. Das Lagerinnengehäuse ist auf einer Wiegevorrichtung 86 und Schwingungsdämpfern
87 gelagert. Die Trommel 10 ist fliegend gelagert, so dass das Prozessgehäuse 80 von
dem Lagerinnengehäuse 82 getragen wird und sonst selbst nicht abgestützt ist. Durch
diese Art der Lagerung ist man in der Lage, mittels der Wiegevorrichtung 86 und aus
den mit dieser gemessenen Kräfte und Momente genau die Menge der in den Arbeitsraum
12 eingefüllten Suspension zu bestimmen.
[0078] Um die Wiegevorrichtung 86 und die Dämpfer 87 sowie das Lagerinnengehäuse 82 zusammen
gegenüber der Umgebung abzudichten, so dass die Zentrifugenvorrichtung 100 unter Reinraumbedingungen
betrieben werden kann, ist ein Außengehäuse 84 vorgesehen, das das Lagerinnengehäuse
82 und die Wiegevorrichtung 86 sowie die Dämpfer 87 umgibt.
[0079] Das Außengehäuse 84 weist eine kreisförmige Öffnung auf, durch die das Prozessgehäuse
80 mit dem Lagerinnengehäuse 82 verbunden ist. Da die Trommel 10 fliegend gelagert
ist, neigt sich die Trommel 10, wenn sie mit Suspension gefüllt wird, leicht nach
unten. Das Prozessgehäuse 80 und das Lagerinnengehäuse 82 kippen somit quasi um den
Lagerpunkt 87, was durch die Wiegevorrichtung 86 erfasst wird.
[0080] Aus diesem Grund kann das Außengehäuse 84 jedoch nicht fest an dem Prozessgehäuse
80 oder dem Lagerinnengehäuse 82 im Bereich der kreisförmigen Durchtrittsstelle befestigt
werden, da es an dieser Stelle sonst zu Verspannungen kommen würde und das Außengehäuse
einen Teil der wirkenden Kräfte selbst aufnehmen würde, wodurch das Messergebnis der
Wiegevorrichtung 86 verfälscht wird. Daher ist das Außengehäuse 84 flexibel mittels
eines Faltenbalgs 88 an der Durchtrittsstelle gegenüber dem Lagerinnengehäuse 82 abgeschlossen.
Selbstverständlich kann auch vorgesehen sein, dass das Außengehäuse 84 mittels des
Faltenbalgs 88 mit dem Prozessgehäuse 88 abgeschlossen ist. Der flexibler Faltenbalg
88 nimmt keinerlei Kräfte auf und ermöglicht die leichte Neigungsbewegung des Prozessgehäuses
80 und des Lagerinnengehäuses 82.
[0081] Figur 2 zeigt eine vergrößerte Querschnittsansicht eines Durchtrittsbereichs des
Mantelrohrs 30 durch den Deckel 20.
[0082] Das Mantelrohr 30 ist hohl ausgebildet, und weist in seinem Inneren ein konzentrisch
angeordnetes Füllrohr 36 auf, durch das die Suspension in den Arbeitsraum 12 der Zentrifugenvorrichtung
100 eingefüllt wird. Es ist vorgesehen, dass das Füllrohr 36 an seinem arbeitsraumseitigen
Ende durch Verbindungsstege 35 an dem Mantelrohr 30 abgestützt ist. In dem Zwischenraum
zwischen dem Mantelrohr 30 und dem Füllrohr 36 sind mehrere Multifunktionsrohre 34,
34' angeordnet. Durch die Multifunktionsrohre 34 können bspw. Sensoreinrichtungen
in den Arbeitsraum 12 eingeführt werden, um beliebige Parameter der Suspension, insbesondere
die Restfeuchtigkeit, zu messen. Es können aber auch Sonden in den Arbeitsraum 12
eingebracht werden, um diesen zu untersuchen. Des weiteren kann vorgesehen sein, ein
Spülfluid in den Arbeitsraum 12 einzuspritzen, um diesen zu reinigen.
[0083] Des weiteren kann ein warmes bzw. kaltes Fluid durch die Multifunktionsrohre 34 geleitet
werden, um das Füllrohr 36 zu erwärmen bzw. abzukühlen und dessen Temperatur so an
die Temperatur einer:Suspension anzupassen und chemische Reaktionen oder Phasenänderungen
der Suspension während des Fließens durch das Füllrohr 36 zu vermeiden. Insbesondere
sollen so Kondensationen eine Suspension am Füllrohr 36 vermieden werden. Damit das
zum Kühlen bzw. zum Erwärmen des Füllrohrs 36 verwendete Fluid nicht in den Arbeitsraum
12 eintritt, kann vorgesehen sein, einige der Multifunktionsrohre 34 paarweise an
ihrem arbeitsraumseitigen Ende miteinander zu verbinden, um so einen Fluidkreislauf
zu ermöglichen.
[0084] Zur Abdichtung des Mantelrohrs 30 an dem Deckel 20 sind zwei Radialwellendichtringe
40, 42 vorgesehen. Die Radialwellendichtringe 40, 42 sind jeweils auf einem Vorsprung
43, 45 abgestützt, so dass ihre Dichtlippe jeweils in Richtung des Arbeitsraums 12
weist und auf dem Mantelrohr 30 aufliegt. Die Vorsprünge 43, 45 berühren das Mantelrohr
30 nicht, sondern bilden jeweils mit diesem einen Ringspalt aus. Zwischen diesen Ringspalten
befindet sich ein Zwischenraum 44.
[0085] In einer ersten Position der Zentrifugenvorrichtung 100 mündet einer der Multifunktionskanäle
34' nicht in den Arbeitsraum 12, sondern ist radial nach außen gebogen und tritt durch
das Mantelrohr 30 aus, so dass er in den Zwischenraum 44 mündet. Mittels dieses Multifunktionsrohrs
34' kann der Zwischenraum 44 mit einem Druckgas beaufschlagt werden. Dadurch kann
bewirkt werden, dass der Zwischenraum 44 einen höheren Druck aufweist als der Arbeitsraum
12 und die Umgebung. Somit strömt das Druckgas ständig aus dem Zwischenraum 44 jeweils
durch die Ringspalte aus dem Zwischenraum 44 heraus und in Richtung der Umgebung bzw.
des Arbeitsraums 12. Auf diese Weise ist es einer in dem Arbeitsraum 12 befindlichen
Suspension nicht möglich, entgegen der Strömungsrichtung des Druckgases durch einen
Ringspalt in den Zwischenraum 44 einzudringen.
[0086] Zusätzlich liegen die Radialwellendichtringe 40, 42 auf dem Mantelrohr auf und dichten
das Mantelrohr ebenfalls an dem Deckel 20 ab, so dass der Bereich auch dann abgedichtet
ist, wenn die Trommel 10 nicht rotiert bzw. wenn kein Druckgas durch den Multifunktionskanal
34' in den Zwischenraum 44 eingeleitet wird.
[0087] Wenn die Zentrifugentrommel 10 bzw. der Deckel 20 während des Zentrifugierens rotiert,
kann mittels der Druckgasbeaufschlagung des Zwischenraums 44 bewirkt werden, dass
sich die Radialwellendichtringe 40, 42 von der Oberfläche des Mantelrohrs durch die
Gasströmung abheben. Auf diese Weise wird während des Rotierens eine sichere, berührungslose
Gasspaltdichtung geschaffen und ein Abrieb der Radialwellendichtringe vermieden. Dadurch
wird nicht nur der Verschleiß der Radialwellendichtringe verringert und die damit
verbundenen Wartungsintervalle erhöht, sondern auch vermieden, dass der Produktraum
19 durch den Abrieb der Radialwellendichtringe 40, 42 kontaminiert wird.
[0088] Figur 3 zeigt in einem Teilschnitt A in dem gestrichelt angedeuteten Bereich in Figur
1 die spezielle Ausgestaltung einer Dichtung in dem Öffnungsbereich 24' (Übergangsbereichs
zwischen dem Filtratraum 18 in dem Produktraum 19).
[0089] Während des Zentrifugierens wird die flüssige Phase der Suspension durch den Filtratraum
18 abgeführt. Selbstverständlich soll das Filtrat nicht in den Produktraum 19 gelangen,
um sich dort nicht wieder mit der festen Phase der Suspension zu vermengen. Daher
muss der Produktraum 19 gegenüber dem Filtratraum 18 abgedichtet sein.
[0090] Die Trommel 10 und der Deckel 20 rotieren während des Zentrifugierens gegenüber einem
stillstehenden ersten Gehäuseabschnitt 52 (des Ausbringtrichter 5') bzw. einem stillstehenden
zweiten Gehäuseabschnitt 50 (des Gehäuses 3'). Zur Abdichtung des Produktraums 19
gegenüber dem Filtratraum 18 ist vorgesehen, dass der Trommelmantel 10 mit einem zweiten
Gehäuseabschnitt 50 einen zweiten Spaltkanal 60 bildet, der labyrinthartig geformt
ist und somit eine Labyrinthdichtung ausbildet. Vor dem Eingang in das Labyrinth des
zweiten Spaltkanals 60 ist des weiteren eine Auffangausnehmung 61 ausgebildet, die
zusätzlich die Wahrscheinlichkeit verringert, dass etwas von dem Filtrat in den ersten
Spaltkanal 60 hineingelangt.
[0091] Der Deckel 20 bildet mit einem ersten Gehäuseabschnitt 52 einen ersten Spaltkanal
62 aus. Der Deckel 20 liegt an einem Klemmring 42' der Trommel 10 an einer Anlagefläche
64 an. Der Klemmring 42' hält zusammen mit einem Flansch 40' der Trommel 10 einen
0-Ring 74, welcher in Zusammenhang mit Figur 6 noch näher erläutert wird.
[0092] Sowohl der erste Spaltkanal 62 als auch der zweite Spaltkanal 60 als auch die Anlagefläche
64 münden in einen Ringraum 66. Falls also Teilchen durch einen der Spaltkanäle 60,
62 oder die Anlagefläche 64 kriechen sollten, gelangen sie in den Ringraum 66. Aus
dem Ringraum 66 werden sie ständig durch einen Absaugkanal 68 abgesaugt. Des weiteren
sind der erste Spaltkanal, der zweite Spaltkanal und die Anlagefläche 64 in ihrem
Durchmesser in Richtung des Ringraums 66 aufgeweitet, um die Geschwindigkeit eines
durch einen der Spaltkanäle 62, 60 oder die Anlagefläche 64 tretenden Fluids herabzusetzen
und die Saugwirkung des Absaugkanals 68 zu erhöhen.
[0093] Auf diese Weise wird ein sicheres Dichtungssystem zum Abdichten des Produktraums
19 gegenüber dem Filtratraum 18 bereitgestellt, das auf Fail/Safe-Basis arbeitet.
Selbst wenn Fluidteilchen durch eine der Labyrinthdichtungen 60, 62 oder durch eine
Dichtung 63 und die Anlagefläche 64 aus dem Arbeitsraum 12 kriechen, gelangen sie
nicht unmittelbar in einen der angrenzenden Räume 18, 19, sondern lediglich in den
Ringraum 66, aus dem sie abgesaugt werden.
[0094] Figur 4 zeigt eine alternative Ausführungsform des Dichtungssystems in Figur 3.
[0095] Die in Figur 4 dargestellte Ausführungsform kann als Retrofit in bereits bestehende
Zentrifugenvorrichtungen eingebaut werden, um dort die bisherigen Dichtungssysteme
zu ersetzen.
[0096] Der Mantel 16 der Trommel 10 ist mit einem radialen Flansch 40' an seinem ausbringtrichterseitigen
Ende ausgebildet. An dem Flansch 40' ist beispielsweise mittels eines Bolzens 41'
der Klemmring 42' befestigt. Der Flansch 40' und der Klemmring 42' halten den Randabschnitt
11' des Filtertuchs 70 zwischen sich geklemmt.
[0097] Ein Gehäuseabschnitt 50 des Gehäuses 3' setzt sich aus einer Gehäusewand 43' und
einem Gehäuseflansch 44' zusammen, welcher an dem ausbringtrichterseitigen Ende der
Gehäusewand 45' mit dieser verbunden angeordnet ist. Der Gehäuseflansch 44' ist an
einem Trichterflansch 45' des Ausbringtrichters 5' befestigt, wobei sich der Trichterflansch
45' an eine Trichterwand 46' anschließt, die zusammen einen Gehäuseabschnitt 52 des
Ausbringtrichters 5' bilden.
[0098] Der Flansch 40' und der Klemmring 42' bilden zusammen mit dem Flansch 44' und dem
Flansch 46' den Öffnungsbereich 24', welchen es fluiddicht zu verschließen gilt, zwischen
sich aus. Der Öffnungsbereich 24' ist von einer Labyrinthdichtung 47' fluiddicht verschlossen.
Die Labyrinthdichtung 47' setzt sich aus einem Abweisring 48', einem Innenring 49'
und einem Außenring 50' zusammen.
[0099] Der Abweisring 50' ist an seiner dem Öffnungsbereich 24' zugewandten Seite 51' an
dem Flansch 40' angebracht. Der Abweisring 48' dreht sich folglich mit der Trommel
10 um die Drehachse 8'. An seiner von dem Öffnungsbereich 24' abgewandten Seite 52'
trifft das aus den Bohrungen 20' mit hoher Geschwindigkeit austretende Fluid 19' auf.
[0100] Die Drehachse 8' der Trommel 10 ist dem besseren Verständnis halber gezeigt, jedoch
im Verhältnis zu Fig. 1 an den Mantel 16 herangerückt worden, um sie auf dem Papier
darstellen zu können. Der Abweisring 48' weist eine sich vorzugsweise schräg erstreckende
Bohrung 53' auf, welche mit einer sich ebenfalls vorzugsweise schräg erstreckenden
Bohrungen 20' in dem Mantel 16 in fluidischer Verbindung steht. Die andere in Fig.
1 dargestellte Bohrung 20' erstreckt sich dagegen vorzugsweise radial.
[0101] An die Bohrung 53' schließt sich radial von der Drehachse 8' der Trommel 10 weg eine
Fläche 54' an, welche von dem Öffnungsbereich 54' abgewandt, also dem Auffangbereich
18 zugewandt ist. An die Fläche 54' schließt sich eine von dem Öffnungsbereich 24'
abgewandte Fläche 55' an. Die Fläche 55' verläuft schräg, beispielsweise mit einem
Winkel zwischen der Drehachse 8' und der Fläche 55' von in etwa 80°, wobei die Fläche
54' mit der Fläche 55' eine umlaufende Abrisskante 56' ausbildet. Die Fläche 55' verläuft
dabei schräg zu dem Öffnungsbereich 24' hin. An der Abrisskante 56' reißt der Fluidstrom
19' ab, das heißt, der Fluidstrom 19', welcher die Fläche 54' benetzt, trennt sich
an der Abrisskante 56' von dem Abweisring 48' und bewegt sich beispielsweise entlang
des Pfeils 57' in Richtung der Gehäusewand 450. An die Fläche 55' schließt sich wiederum
eine Fläche 58' an. Die Fläche 58' ist dem Öffnungsbereich 24' zugewandt und bildet
mit der Fläche 55' eine Abrisskante 59'. Die Fläche 58' erstreckt sich von der Abrisskante
59' wieder zur Drehachse 8' hin und bildet mit dieser beispielsweise einen Winkel
von in etwa 25°. An die Fläche 58' schließt sich wiederum vorzugsweise eine Fläche
60' an, welche mit der Fläche 58' eine Abrisskante 61' bildet. Die Fläche 60' ist
dem Öffnungsbereich 24' zugewandt und erstreckt sich radial. An die Fläche 60' schließt
sich wiederum vorzugsweise eine im Wesentlichen axiale Fläche 62' an, welche mit der
Fläche 60' eine Abrisskante 63' ausbildet. An die Fläche 62' schließt sich vorzugsweise
wiederum eine Fläche 64' radial an, welche dem Öffnungsbereich 24' zugewandt ist.
Die Fläche 64' liegt abschnittsweise gegen den Flansch 40' an. Damit ergibt sich vorzugsweise
ein im Wesentlichen hakenförmiger Querschnitt für den Abweisring 48', wie in Figur
4 illustriert.
[0102] Der Innenring 49' ist vorzugsweise mit dem Gehäuseflansch 44' verbunden und daher
bezüglich der Drehachse 8' ortsfest vorgesehen. Der Innenring 49' weist vorzugsweise
einen hakenförmigen Abschnitt 65' auf, welcher mit den Flächen 62' bzw. 64' des Abweisrings
48' gegenüberliegenden Flächen gebildet ist, die jeweils einen Axialspalt 66' bzw.
einen Radialspalt 67' zwischen sich ausbilden. Der Axialspalt 66' mündet an seinem
einen Ende in den Auffangbereich 18 und an seinem anderen Ende steht er mit dem Radialspalt
67' in Verbindung. Der hakenförmige Abschnitt 65' des Innenrings 49' bildet weiterhin
einen Axialspalt 68' mit dem Flansch 40'. An den Axialspalt 68' schließt sich weiter
Richtung Produktraum 19' eine Entspannungskammer 69' an den Axialspalt 68' an. Die
Entspannungskammer 69' ist über einen Drainagekanal 73' mit beispielsweise einer nicht
dargestellten Abführleitung verbunden. Die Entspannungskammer 69' wird zwischen dem
hakenförmigen Abschnitt 65' und einem Halteabschnitt 69a' für einen Umgreifungsabschnitt
70' des Außenrings 50' gebildet. In der Entspannungskammer 69' herrscht ein geringerer
Druck als in dem Auffangbereich 18, was dazu führt, dass beispielsweise Lösungsmitteldämpfe
des Fluids 19' in der Entspannungskammer 69' kondensieren und über den Drainagekanal
73' abgeführt werden können.
[0103] Der Außenring 50' ist vorzugsweise an dem Innenring 49' mittels eines Umgreifungsabschnitts
70' befestigt. Der Umgreifungsabschnitt 70' bildet mit dem Flansch 40' einen Radialspalt
71', welcher sich an die Entspannungskammer 69' anschließt. Der Umgreifungsabschnitt
70' des Außenrings 50' bildet vorzugsweise weiterhin mit dem Klemmring 42' einen Axialspalt
72', welcher sich an den Radialspalt 71' anschließt und in den Produktraum 19' mündet.
[0104] Die Axial- und Radialspalte 66', 67', 68', 71', 72' definieren vorzugsweise einen
Pfad für das Fluid 19', welcher zur Drehachse 8' hin verläuft. Das heißt, dass der
Axialspalt 66' am weitesten von der Drehachse 8' und der Axialspalt 72' am wenigsten
weit von der Drehachse 8' beabstandet ist. Demnach muss sich ein Fluid 19' gegen die
Zentrifugalkraft durch die Radialspalte 67' und 71' bewegen, um von dem Auffangbereich
18 in den Produktraum 19 zu gelangen, was freilich sehr schwer ist. Aus demselben
Grund ist auch der Axialspalt 66' weniger weit von der Drehachse 8' beabstandet als
die Abrisskante 59'.
[0105] Die in Figur 4 dargestellten Komponenten, insbesondere der Abweisring 48', der Innenring
49' und der Außenring 50' wie auch die Flansche 40', 44' und der Klemmring 42' sind
um die Drehachse 8' im Wesentlichen rotationssymmetrisch ausgebildet.
[0106] Figur 5 zeigt eine Querschnittsansicht des Dichtungssystems in Figur 3 bzw. 4 in
einer Ebene, die auf der Ansicht in Figur 3 bzw. 4 senkrecht steht.
[0107] Der Ringraum 66 gemäß dem Ausführungsbeispiel nach Figur 3 bzw die Entspannungskammer
69' gemäß dem Ausführungsbeispiel nach Figur 4 erstreckt sich über den gesamten Umfang
um den Deckel 20 und die Trommel 10 herum. Da evtl. in dem Ringraum 66 bzw. Entspannungskammer
69' befindliche Fluidteilchen durch die rotierende Trommel 10 bzw. den rotierenden
Klemmring 42' in Rotationsrichtung (Ω) mitgerissen werden und durch die radial nach
außen wirkenden Kräfte gegen den äußeren Umfang des Ringraums 66 bzw. der Entspannungskammer
69' gepresst werden, ist vorgesehen, dass sich der Ringraum 66 bzw. die Entspannungskammer
69' abschnittsweise radial nach außen aufweitet. Die im Ringraum befindlichen Fluidteilchen
bewegen sich somit am äußeren Umfang des Ringraums 66 bzw. der Entspannungskammer
69' in Rotationsrichtung (Q) entlang und stoßen an eine Anschlagfläche 67. Auf Höhe
dieser Anschlagfläche 67 ist jeweils ein Absaugkanal 68 bzw. 73' vorgesehen. So wird
zusätzlich die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass die im Ringraum 66 bzw. in der Entspannungskammer
69 befindlichen Fluidteilchen in den Absaugkanal 68 bzw. 73' gelangen.
[0108] Figur 6 zeigt ein Filtertuch 70, in dessen Säume jeweils ein O-Ring 72, 74 eingenäht
ist, so dass die O-Ringe 72, 74 fest mit dem Filtertuch 70 verbunden sind und zerstörungsfrei
nicht von dem Filtertuch 70 getrennt werden können.
[0109] Ein solches Filtertuch 70 kann in einer erfindungsgemäßen Zentrifugenvorrichtung
100 eingesetzt werden.
[0110] Das Filtertuch 70 ist mit seinem einen Ende bzw. O-Ring 74 zwischen dem Trommelmantel
16 der Trommel 10 und einem entsprechenden Klemmstück 42' eingeklemmt. Das andere
Ende des Filtertuchs 70 mit dem 0-Ring 72 ist an dem Schubboden 24 mit einem zweiten
Klemmstück 71 eingeklemmt.
[0111] Auf diese Weise wird ein sicherer Sitz des Filtertuchs 70 erreicht, so dass sich
dieses nicht zerstörungsfrei während des Betriebs lösen kann. Ein besonderer Vorteil
des Filtertuchs 70 liegt darin, dass die eingenähten O-Ringe 72, 74 nicht nur das
Einklemmen des Filtertuchs 70 ermöglichen, sondern gleichzeitig die Klemmnaht zwischen
dem Klemmstück 42' und dem Trommelmantel 16 und somit den Arbeitsraum 12 nach außen
abdichtet. Eine zusätzliche separate Dichtung ist nicht vorzusehen. Darüber hinaus
kann vorgesehen sein, dass die Klemmnaht in den Ringraum 66 mündet, so dass auch für
die Dichtung 74 der Klemmnaht ein Fail-/Safe-Dichtungssystem vorgesehen ist.
[0112] Durch die beschriebene erfindungsgemäße Zentrifugenvorrichtung sind die mit den Dichtungssystemen
des Stands der Technik verbundenen Probleme beseitigt und verbesserte Dichtungssysteme
bereitgestellt, die ein Einhalten von Reinraumbedingungen ermöglichen.
[0113] Obwohl die vorliegende Erfindung anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels vorliegend
beschrieben wurde, ist sie darauf nicht beschränkt, sondern auf vielfältige Art und
Weise modifizierbar.
[0114] Ergänzend wird darauf hingewiesen, dass "ein" keine Vielzahl ausschließt. Ferner
sei darauf hingewiesen, dass Merkmale oder Schritte, welche in Bezug auf ein Ausführungsbeispiel
beschrieben worden sind, auch in Kombination mit anderen Merkmalen oder Schritten
anderer beschriebener Ausführungsbeispiele beziehungsweise Weiterbildungen verwendet
werden können.
1. Zentrifugenvorrichtung (100) mit einer filtratdurchlässigen Trommel (10), die einen
Arbeitsraum (12) umschließt und einen Trommelmantel (16) und einen Trommelboden (14)
umfasst, einem relativ zu der Trommel (10) axial verschiebbaren Deckel (20) zum Verschließen
einer freien Stirnseite der Trommel (10) in einer ersten Position und einem Mantelrohr
(30), das in den Arbeitsraum (12) mündet, wobei in dem Mantelrohr (30) ein Füllrohr
(36) konzentrisch angeordnet ist und zwischen dem Mantelrohr (30) und dem Füllrohr
(36) mindestens ein Multifunktionsrohr (34, 34') angeordnet ist, wobei durch das mindestens
eine Multifunktionsrohr (34, 34') ein Fluid leitbar ist, um das Füllrohr (36) zu wärmen
oder zu kühlen.
2. Zentrifugenvorrichtung nach Anspruch 1, mit einer durch den Trommelboden (14) geführten
Schubwelle (32), einem über Stege (22) mit dem Deckel (20) axial gekoppelten und an
die Schubwelle (32) angeschlossenen Schubboden (24), der in der ersten Position innerhalb
der Trommel (10) angeordnet ist, einem Filtertuch (70), das mit einem ersten Ende
im Bereich der freien Stirnseite an der Trommel (10) und mit einem zweiten Ende an
dem Schubboden (24) befestigt ist, wobei das Mantelrohr (30) durch den Deckel (20)
in den Arbeitsraum (12) mündet.
3. Zentrifugenvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, bei der mehr als ein Multifunktionsrohr
(34, 34') vorgesehen ist und mindestens ein Paar von Multifunktionsrohren (34, 34')
an ihrem arbeitraumseitigen Ende miteinander verbunden ist.
4. Zentrifugenvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei der zur Abdichtung des
Mantelrohrs (30) an dem Deckel (20) mindestens ein erster und ein zweiter Radialwellendichtring
(40, 42) vorgesehen sind, deren Dichtlippen auf dem Mantelrohr (30) aufliegen und
in Richtung des Arbeitsraums (12) weisen, wobei der das mindestens eine Multifunktionsrohr
(34') mit seinem arbeitsraumseitigen Ende radial nach außen durch das Mantelrohr (30)
tritt, so dass das mindestens eine Multifunktionsrohr (34, 34') in einer ersten Position
in einen Zwischenraum (44) zwischen den ersten und den zweiten Radialwellendichtring
(40, 42) mündet, wobei der während einer Rotation der Trommel (10) der Zwischenraum
(44) mit einem Druckgas beaufschlagbar ist.
5. Zentrifugenvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, bei der der Deckel (20) in
einer ersten Position mit einem ersten Gehäuseabschnitt (52) einen ersten Spaltkanal
(62) bildet, wobei die Trommel (10) mit einem zweiten Gehäuseabschnitt (50) einen
zweiten Spaltkanal (60) bildet, wobei der Deckel (20) in einer ersten Position an
einer Anlagefläche (64) der Trommel (10) anliegt, und wobei der erste Spaltkanal (62),
der zweite Spaltkanal (60) und die Anlagefläche (64) in einen Ringraum (66) münden,
von dem mindestens ein Absaugkanal (68) abgeht.
6. Zentrifugenvorrichtung nach Anspruch 5, bei der zumindest entweder der erste Spaltkanal
(62) oder der zweite Spaltkanal (60) oder die Anlagefläche (64) labyrinthartig ausgestaltet
ist.
7. Zentrifugenvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, bei der die Trommel (10)
fliegend gelagert ist und ein erster Gehäusebereich (80) vorgesehen ist, der die Trommel
(10) umgibt, wobei ein zweiter Gehäusebereich (82) vorgesehen ist, der mindestens
eine Lagerung der Trommel (10) umgibt, wobei der erste Gehäusebereich (80) fest mit
dem zweiten Gehäusebereich (82) verbunden ist, und wobei der zweite Gehäusebereich
(82) auf einer Wiegevorrichtung (86) angeordnet ist, wobei der ein Außengehäuse (84)
vorgesehen ist, das den zweiten Gehäusebereich (82) und die Wiegevorrichtung (86)
umgibt und in einem Übergangsbereich des ersten Gehäusebereichs (80) auf den zweiten
Gehäusebereich (82) flexibel mit dem ersten Gehäusebereich (80) oder dem zweiten Gehäusebereich
(82) verbunden ist.
8. Zentrifugenvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, die des Weiteren ein Filtertuch
(70) umfasst, das an jedem seiner Enden fest mit einer Dichtung (72, 74) verbunden
ist.
9. Zentrifugenvorrichtung (100), mit:
einer Trommel (10), welche wenigstens eine Öffnung (20') in ihrem Mantel (16) für
ein Abführen von Fluid (19') während eines Zentrifugierens von zu trocknendem Material
in der Trommel (10) aufweist;
einem Gehäuse (3'), welches die Trommel (10) entlang ihrer Drehachse (8') wenigstens
abschnittsweise umgibt und das abgeführte Fluid (19') auffängt; und
einer Labyrinthdichtung (47'), welche einen Öffnungsbereich (24') zwischen der Trommel
(10) und dem Gehäuse (3') abdichtet.
10. Zentrifugenvorrichtung nach Anspruch 9, wobei die Labyrinthdichtung (47') einen Abweisring
(48') aufweist, welcher an der Trommel (10) befestigt ist und für ein Abweisen des
abgeführten Fluids (19') von dem Öffnungsbereich (24') ausgebildet ist.
11. Zentrifugenvorrichtung nach Anspruch 10, wobei der Abweisring (48') wenigstens eine
Abrisskante (56') für einen Abriss von radial an wenigstens einer Fläche (54', 55',
58', 60') des Abweisrings (48') entlangfließendem, abgeführten Fluid (19') aufweist.
12. Zentrifugenvorrichtung nach Anspruch 11, wobei die Labyrinthdichtung (47') einen Innenring
(49') aufweist, welcher mit dem Abweisring (48') einen Spalt, insbesondere einen Radial-
und/oder Axialspalt (67'; 66'), bildet, wobei die Abrisskante (56', 59', 61', 63')
umlaufend und zwischen Flächen (54', 55', 58', 60') ausgebildet ist, wobei die Flächen
(54', 55', 58', 60') eine von dem Öffnungsbereich (24') abgewandten Seite (52') des
Abweisrings (48') mit dem Spalt (66', 67') verbinden.
13. Zentrifugenvorrichtung nach Anspruch 12, wobei die Abrisskante (59', 60') weiter von
der Drehachse (8') radial beabstandet ist als der Spalt (66', 67') zwischen dem Abweisring
(48') und dem Innenring (49').
14. Zentrifugenvorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 9 bis 13, wobei der Innenring
(49') eine Entspannungskammer (69') für eine Kondensation des Fluids (19') aufweist,
welche mittels eines Spalts (68') mit dem ersten Abschnitt (18) des Gehäuses (3')
einerseits und mittels eines Spalts (71') mit einem Produktraum (19) andererseits
verbunden ist.
15. Zentrifugenvorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 9 bis 14, wobei die Labyrinthdichtung
(47') einen Außenring (50') aufweist, welcher an dem Gehäuse (3') und/oder an dem
Innenring (49') angeordnet ist und mit der Trommel (10) den zweiten Radialspalt (71')
bildet.