[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Bewehrungskorbs aus einer
Baustahlmatte gemäss dem Oberbegriff von Anspruch 1 und eine Vorrichtung zur Durchführung
dieses Verfahrens gemäss dem Oberbegriff von Anspruch 4.
[0002] Die Baustahlmatte beinhaltet eine Gruppe von zueinander parallelen ersten Stäben
und eine Gruppe von diese in einer Ebene orthogonal kreuzenden zweiten Stäben, die
an den Kreuzungspunkten fest mit den ersten Stäben verbunden sind. Zur Herstellung
des Bewehrungskorbs wird die Baustahlmatte um einen zu den zweiten Stäben parallelen
Biegedorn gebogen, so dass die ersten Stäbe diesen in einem Biegebereich umschlingen.
Eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens ist zum Beispiel aus der Patentpublikation
DE 4140421 A1 bekannt.
[0003] Soll aus einer Baustahlmatte durch dieses Biegen ein geschlossener Korb geformt werden,
so dass die ersten Stäbe geschlossene Schlaufen bilden, so stossen beim Biegen die
beidseits an den Biegebereich anschliessenden Abschnitte der ersten Stäbe zusammen
und das Biegen wird dadurch behindert.
[0004] Eine Aufgabe der Erfindung ist es, diese Behinderung des Biegevorgangs durch zusammenstossende
Abschnitte derselben Stäbe der Baustahlmatte zu vermindern.
[0005] Diese Aufgabe wird durch das Verfahren nach Anspruch 1 gelöst und eine zur Durchführung
dieses Verfahrens geeignete Vorrichtung weist die Merkmale von Anspruch 4 auf.
[0006] Bevorzugte Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0007] Unter Bezugnahme auf die Figuren wird im Folgenden die Durchführung des Verfahrens
und ein Beispiel für eine dazu geeignete Vorrichtung näher beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Vorrichtung zum Biegen einer Baustahlmatte und eine darauf liegende Baustahlmatte
in Seitenansicht;
- Fig. 2
- die Anordnung gemäss Fig. 1 in der Ansicht von oben;
- Fig. 3
- die Anordnung gemäss Fig. 1 in Ansicht von vorne;
- Fig. 4
- die Anordnung gemäss Fig. 1 vor dem Schliessen des Bewehrungskorbs;
- Fig. 5
- die Anordnung gemäss Fig. 1 beim Schliessen des Bewehrungskorbs;
- Fig. 6
- in Vorderansicht (in der Ansicht gemäss Fig. 3) ein Detail der Anordnung gemäss Fig.
5.
[0008] Die Figuren 1 - 3 zeigen eine Biegevorrichtung und eine auf dieser liegende Baustahlmatte
in Ansichten von der Seite (Fig. 1), von oben (Fig. 2) und von vorne (Fig. 3).
[0009] Die Baustahlmatte besteht aus einer Gruppe von zueinander parallelen, ersten Stäben,
die nachstehend als Längsstäbe 1 bezeichnet werden, und einer Gruppe von diese in
einer Ebene orthogonal kreuzenden zweiten Stäben, die nachstehend als Querstäbe 2
bezeichnet werden. Diese Längsstäbe 1 und Querstäbe 2 sind insbesondere in der Ansicht
von oben (Fig. 2) deutlich zu erkennen. Sie sind an den Kreuzungspunkten üblicherweise
durch Schweissverbindungen fest miteinander verbunden.
[0010] Die Biegevorrichtung hat einen horizontalen Biegedorn, der durch mehrere miteinander
fluchtend angeordnete Biegenocken 3 gebildet wird, so dass eine allen Biegenocken
gemeinsame Mittelachse der Mittelachse 4 des Biegedorns entspricht, und einen Festbalken
5, der parallel zur Mittelachse 4 des Biegedorns unter diesem angeordnet ist. Seitlich
neben dem Festbalken 5 steht ein Auflagetisch 6, dessen Tischfläche zusammen mit der
Oberseite des Festbalkens 5 als Auflagefläche für die Baustahlmatte dient. Die Biegenocken
haben je ein festes Ende 7 und ein freies Ende 8. Am festen Ende 7 sind sie jeweils
über einen Halter 9 mit dem Festbalken 5 verbunden und die freien Enden sind alle
auf dieselbe Seite gerichtet, so dass die Längsstäbe 1 der über dem Festbalken 5 liegenden
Baustahlmatte von dieser Seite unter je einen Biegenocken 3 schiebbar sind. Die Abstände
zwischen den Biegenocken 3 sind dazu den Abständen zwischen den Längsstäben 1 angepasst.
[0011] Auf der dem Auflagetisch 5 gegenüberliegenden Seite des Festbalkens 4 ist ein zum
Biegedorn 4 paralleler und gegenüber diesem schwenkbar gelagerter Biegebalken 10 vorgesehen.
Am Biegebalken 10 sind von den Biegenocken 3 radial beabstandete Biegerollen 11 befestigt,
die um eine zum Biegedorn 4 parallele Achse drehbar gelagert sind und die durch Schwenken
des Biegebalkens 10 aus einer unterhalb der Auflageebene des Festbalkens liegenden
Stellung um die Biegenocken bewegbar sind. In diesem Beispiel ist der Biegebalken
um eine Drehachse schwenkbar an den Festbalken 5 angelenkt, so dass die Biegerollen
11 durch Schwenken des Biegebalkens 10 entlang einer kreisförmigen Bewegungsbahn 12
bewegbar sind. Die Rollen sind vorzugsweise zylindrisch.
[0012] Zum Biegen der Baustahlmatte wird diese mit zum Biegedorn 4 parallelen Querstäben
2 auf den Festbalken 5 gelegt und mit ihren Längsstäben 1 unter je einen Biegenocken
3 geschoben. Die Längsstäbe 1 schneiden die Bewegungsbahn 12 der Biegerollen 11 und
werden von diesen um die jeweiligen Biegenocken 3 gezogen wenn der Biegebalken 10
geschwenkt wird.
[0013] Die Fig. 4 und 5 zeigen die Biegevorrichtung mit der Baustahlmatte, die bereits an
zwei Stellen um den Biegedorn gebogen wurde, bevor bzw. während diese zur Herstellung
eines Bewehrungskorbs ein drittes und letztes mal gebogen wird.
[0014] Fig. 4 zeigt die Biegevorrichtung in demselben Zustand wie Fig. 1. Die Baustahlmatte
wurde vorgängig bereits in einem Randbereich um den zu ihren Querstäben parallelen
Biegedorn auf sich selbst zurückgebogen, wodurch Endpartien der Längsstäbe zu Endhaken
13 geformt wurden. Diese Endhaken 13 haben je einen Hakenbogen 14 und einen an diesen
anschliessenden, geraden Fortsatz 15.
[0015] Fig. 5 zeigt die Anordnung von Fig. 4 während dem letzten Biegevorgang zur Herstellung
des Bewehrungskorbs. Der Biegebalken 10 wird gegenüber dem Festbalken 5 geschwenkt
und die Längsstäbe 1 werden dabei von den Biegerollen 11 um je einen Biegenocken 3
gezogen. Ein Biegebereich der Baustahlmatte umschlingt dabei die Biegenocken 3 bzw.
den durch diese gebildeten Biegedorn. Die Baustahlmatte wird so weit gebogen, dass
die Hakenbogen 14 der Endhaken 13 mit einem anderen Abschnitt 15 derselben Längsstäbe
1 zur Kreuzung gelangen. Die gestrichelten Linien zeigen die Position der Endhaken
13 bei maximaler Biegung. Wird der Biegebalken 10 in seine Ausgangsstellung zurückgefahren,
so federt die Biegung etwas zurück und die Endhaken 13 nehmen die mit durchgezogener
Linie gezeichnete Stellung ein.
[0016] Aufgrund dieses Zurückfederns der Baustahlmatte nach dem Biegen müssen während der
letzten Biegung die an den Biegebereich anschliessenden Abschnitte der Längsstäbe
1 zur Kreuzung gebracht werden um einen ganz oder annähernd geschlossenen Bewehrungskorb
zu formen. Das Kreuzen der Stababschnitte 14, 16 wird aus zur Mittelachse 4 des Biegedorns
parallelem Blickwinkel oder, anders gesagt, in einer durch zur Mittelachse 4 des Biegedorns
parallele Projektion der Stababschnitte 14, 16 erzeugbaren Abbildung derselben beobachtet.
Ein Bewehrungskorb ist geschlossen wenn seine Längsstäbe 1 in dieser Abbildung geschlossene
Schlaufen bilden.
[0017] Um das Kreuzen von Abschnitten 14, 16 derselben Längsstäbe zu erleichtern wird die
Baustahlmatte bevorzugt so gebogen, dass diese Abschnitte nicht flächig sondern lediglich
in einem Punkt zusammentreffen. In einer bevorzugten Ausführungsform werden die Endhaken
mit einem Biegewinkel von über 180 Grad gebogen. Die an den Hakenbogen anschliessenden
Stababschnitte laufen vorzugsweise unter einem spitzen Winkel α von mindestens 5 Grad
zusammenlaufen (siehe Fig. 4). Mittels einer zweiten Biegung der Baustahlmatte um
denselben Biegedorn werden die Hakenbogen 14 sodann mit einem anderen Abschnitt 16
des jeweiligen Längsstabs 1 zur Kreuzung gebracht.
[0018] Das Kreuzen von Abschnitten 13, 15 der Längsstäbe 1 ist nicht möglich wenn diese
frontal zusammenstossen. Um dies zu vermeiden werden die Längsstäbe schraubenförmig
um den Biegedorn bzw. um den jeweiligen Biegenocken 3 gebogen, so dass die an den
diesen umschlingenden Biegebereich der Baustahlmatte anschliessenden Abschnitte der
Längsstäbe 1 nicht in einer gemeinsamen Ebene liegen. Diese treffen nicht frontal
sondern höchstens mit seitlichem Versatz aufeinander, so dass sie sich aufgrund ihres
kreisförmigen Querschnitts gegenseitig abstossen und seitlich aneinander vorbeigehen
können.
[0019] Fig. 6 zeigt einen vergrösserten Ausschnitt von Fig. 5 in der Ansicht von vorne,
wobei der Biegebalken in dieser Figur nicht dargestellt ist und von den Biegerollen
11 lediglich deren Kontor durch eine strichpunktierte Linie angedeutet ist. Die den
Biegeradius bestimmende Biegefläche 18 der Biegenocken 3 hat an ihrem über die Halteelemente
9 mit dem Festbalken 5 verbundenen, festen Ende 7 einen grösseren Radius als an ihrem
freien Ende 8 und sie ist zur Mittelachse des Biegenockens und zu der damit zusammenfallenden
Mittelachse 4 des Biegedorns geneigt. Durch diese Neigung wirkt wirkt die Biegefläche
als eine Leitfläche 17, die den daran anliegenden Längsstab während dem Biegen parallel
zur Mittelachse 4 des Biegedorns in eine Richtung leitet, so dass sich eine schraubenförmige
Biegung ergibt. Die Längsstäbe 1 werden durch die Leitflächen 17 zu den dünneren Enden
der Biegenocken 3 gedrängt während sie von den Rollen um die Biegenocken 3 gezogen
werden.
[0020] In einer bevorzugten Ausführungsform haben die Biegenocken eine konusförmige Biegefläche
18 mit einem Konuswinkel β von vorzugsweise mindestens 2 Grad. In einer alternativen
Ausführungsform weisen die Biegenocken an Stelle der konusförmigen Biegefläche 17
eine an ihrem Umfang schraubenförmig umlaufende Rille auf, wobei eine Flanke dieser
Rille als zur Mittelachse des Biegedorns geneigte Leitfläche dient.
1. Verfahren zur Herstellung eines Bewehrungskorbs aus einer Baustahlmatte mit mehreren
zueinander parallelen ersten Stäben (1) und diese in einer Ebene kreuzenden und an
Kreuzungspunkten fest mit diesen verbundenen zweiten Stäben (2) durch ein- oder mehrmaliges
Biegen der Baustahlmatte um einen zu den zweiten Stäben (2) parallelen, durch miteinander
fluchtend angeordnete Biegenocken (3) gebildeten Biegedorn, den die Baustahlmatte
dabei in einem Biegebereich umschlingt, dadurch gekennzeichnet, dass
bei mindestens einem Biegen der Baustahlmatte mindestens einer der ersten Stäbe (1)
schraubenförmig um einen ihm zugeordneten Biegenocken gebogen und beidseits an den
Biegebereich anschliessende Abschnitte dieses ersten Stabs (1) dadurch zumindest vorübergehend
miteinander zur Kreuzung gebracht werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Baustahlmatte um einen zu den zweiten Stäben (2) parallelen Biegedorn auf sich
selbst zurückgebogen wird, so dass Endpartien der ersten Stäbe Endhaken (13) bilden
und dass die Baustahlmatte danach an einer von den Endhaken beabstandeten Stelle erneut
um denselben zu den zweiten Stäben (2) parallelen Biegedorn gebogen und ein Hakenbogen
(14) mindestens eines Endhakens (13) dadurch mit einem anderen Abschnitt (16) desselben
ersten Stabs (1) zur Kreuzung gebracht wird.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 oder 2, mit
einem Biegedorn, der durch mehrere miteinander fluchtend angeordnete Biegenocken (3)
gebildet wird, einem Festbalken (5), der parallel zum Biegedorn unter diesem angeordnet
ist und mit dem die Biegenocken (3) fest verbunden sind und mit einem zum Biegedorn
parallelen und gegenüber diesem schwenkbar gelagerten Biegebalken (10), an dem vom
Biegedorn radial beabstandete Biegerollen (11) befestigt sind, die durch Schwenken
des Biegebalkens (10) um den Biegedorn bewegbar sind, so dass die Biegenocken unterquerende
erste Stäbe (1) einer mit zum Biegedorn parallelen zweiten Stäben über dem Festbalken
liegenden Baustahlmatte durch die Biegerollen (11) um den jeweiligen Biegenocken (3)
ziehbar sind, dadurch gekennzeichnet, dass
die Biegenocken (3) je eine zur Mittelachse (4) des Biegedorns geneigte Leitfläche
(18) aufweisen, die so geformt und angeordnet ist, dass sie einen ersten Stab (1)
in zum Biegedorn paralleler Richtung auf eine Seite drängt während er durch eine Biegerolle
(11) um den Biegedorn (3) gezogen wird.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Biegeradius der Biegenocken (3) an ihrem einen Ende (7) grösser als an ihrem
anderen Ende (8) ist, so dass die ersten Stäbe (1) zum dünneren Ende (8) gedrängt
werden während sie um die Biegenocken (3) gezogen werden.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Biegenocken ein festes Ende (7) und ein freies Ende (8) haben und ihr Biegeradius
am festen Ende grösser ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Leitflächen (18) der Biegenocken (3) konusförmig sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Leitflächen (18) der Biegenocken schraubenförmig sind.