[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Herstellen von optischen
Elementen gemäss den Merkmalen des Oberbegriffs der unabhängigen Patenansprüche.
[0003] Für optische Anwendungen wie beispielsweise DVD Systeme oder für Laseroptiken zur
Einkopplung in Lichtleitfasern werden asphärische Linsen mit sehr kleinen Dimensionen
benötigt.
[0004] Mit heute bekannten Herstellmethoden ist es schwierig, solche kleinen Mini- oder
Mikrolinsen mit ausreichender Präzision herzustellen. Unter Mini- und Mikrolinsen
werden hier und im Folgenden Linsen verstanden, welche einen Durchmesser von 0.1 bis
5 mm aufweisen. Es ist deshalb eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Nachteile
des Bekannten zu vermeiden, insbesondere also ein Verfahren und eine Vorrichtung zu
schaffen, mittels welchen sich asphärische Mini- und Mikrolinsen mit hoher Präzision
auf einfache Art und Weise herstellen lassen. Die erfindungsgemässe Vorrichtung und
das erfindungsgemässe Verfahren sollen ausserdem auf flexible Weise die Herstellung
von solchen Linsen erlauben.
[0005] Erfindungsgemäss werden diese Aufgaben mit einem Verfahren und einer Vorrichtung
mit den Merkmalen des kennzeichnenden Teils der unabhängigen Patentansprüche gelöst.
[0006] Das Verfahren dient zum Herstellen von optischen Elementen. Insbesondere sollen damit
asphärische Mini- und Mikrolinsen herstellt werden. Es ist aber auch denkbar, andere
optische Elemente mit kleinen Dimensionen erfindungsgemäss herzustellen.
[0007] In einem ersten Schritt des Verfahrens wird ein Rohling bereitgestellt. Der Rohling
besteht aus einem transparenten Material, typischerweise aus Glas. Der Rohling wird
mit einem abrasiven Flüssigkeitsstrahl bearbeitet. Dadurch wird Material vom Rohling
abgetragen.
[0008] Erfindungsgemäss weist der Flüssigkeitsstrahl einen Strahldurchmesser auf, der grösser
ist als die Dimension des Rohlings in einer Ebene senkrecht zur Richtung des Flüssigkeitsstrahls.
Der Rohling weist typischerweise eine Grösse von 0.1 bis 5 mm auf. Grundsätzlich funktioniert
das erfindungsgemässe Verfahren auch bei grösseren Durchmessern, sofern ein Abrasivstrahl
mit ausreichend grossem Durchmesser zur Verfügung gestellt wird. Es hat sich gezeigt,
dass in diesem Fall ein bestimmtes, inhomogenes Abtragprofil auf der Oberfläche des
Rohlings erzeugt wird. Dieses Profil ist unter anderem abhängig von den unterschiedlichen
Einfallswinkeln des Strahls an den verschiedenen Stellen des Rohlings, insbesondere
eines kugelförmigen Rohlings. Wenn ein derart grösserer Flüssigkeitsstrahl verwendet
wird, wird die typischerweise kugelförmige Oberfläche des Rohlings unregelmässig abgetragen,
typischerweise asphärisiert.
[0009] Für die Bearbeitung des Rohlings wird gemäss der Erfindung der Flüssigkeitsstrahl
derart unter mindestens zwei unterschiedlichen Einfallswinkeln gegen den Rohling geführt,
dass ein vorbestimmtes Abtragprofil erzeugt wird.
[0010] Bevorzugt wird ein Rohling bearbeitet, der zumindest im Bereich der zu bearbeitenden
Oberfläche kugelförmig ausgebildet ist. Ausgehend von der Kugelform des Rohlings lässt
sich das gewünschte Profil bzw. die gewünschte Asphärität besonders einfach aufgrund
der Differenz der gewünschten Form zur Rohlingform erzielen.
[0011] Es ist auch denkbar, bei bestimmten Anwendungen andere Formen von Rohlingen, beispielsweise
auch zylinderförmige Rohlinge zu verwenden.
[0012] Das erfindungsgemässe Verfahren erfolgt nach dem an sich bekannten Prinzip des Fluid
Jet Polishing. Dabei wird typischerweise als Flüssigkeit Wasser verwendet, in die
als Abrasivmaterial CeO
2 oder SiC oder andere handelsübliche Schleif- oder Poliermittel beigemischt sind.
[0013] Die Rohlinge weisen typischerweise Dimensionen von einigen Zehntel Millimetern auf.
Erfindungsgemäss weist der Flüssigkeitsstrahl einen Strahldurchmesser von ca. 1 -
6 mm auf. Typischerweise wird der Strahl mit einem Förderdruck von 5 bis 20 bar gefördert
und trifft mit einer Geschwindigkeit von 40 bis 80 m/s auf der Oberfläche des Rohlings
auf.
[0014] Besonders bevorzugt werden der Strahl und der Rohling in Bezug zueinander derart
bewegt, dass der Strahl um den Mittelpunkt des zumindest teilweise kugelförmigen Rohlings
gedreht wird. Auf diese Weise lassen sich besonders genau vorbestimmte Abtragprofile
bezogen auf einen kugelförmigen Rohling vorhersagen.
[0015] Der Rohling wird dabei besonders bevorzugt in eine vorbestimmte Form gebracht, indem
ein gewünschtes Abtragprofil als Differenz zwischen der Form des Rohlings und der
gewünschten Form als Kombination einer Mehrzahl von Basisabtragprofilen gebildet wird.
Dabei entspricht jedes Basis-Abtragprofil der Bearbeitung des Rohlings unter einem
vorbestimmten Einfallswinkel des Flüssigkeitsstrahls. Aus einer Mehrzahl von solchen
Basis-Abtragungsprofilen lässt sich daher das gewünschte Abtragungsprofil als lineare
Kombination herstellen. Diese Kombination der Abtragungsprofile stellt die räumliche
Abweichung des gewünschten optischen Elements, insbesondere der asphärischen Linse
von dem Rohling, insbesondere von der Basiskugel dar. Durch die Bestimmung der Abtragungsrate
bzw. des Abtragungsprofils bei verschiedenen Einfallswinkeln, beispielsweise um 10°
voneinander getrennt, kann ein Satz von Basis-Abtragprofilen ermittelt werden. Das
Abtragprofil des Rohlings wird dann als lineare Kombination der Basis-Abtragprofile
zusammengestellt. Ausserdem ist es bevorzugt möglich, ausgehend von einem bekannten
Abtragprofil bei einem Winkel von 0° die weiteren Basisprofile für einen beliebigen
Auftreffwinkel zu simulieren. Dies ermöglicht es, mit einem einzigen gespeicherten
Abtragsprofil (für einen Auftreffwinkel von 0°) die weiteren Basisprofile zu simulieren,
ohne Messungen durchführen zu müssen. Die gewünschte Abtragrate kann einfach aus einer
linearen Kombination der simulierten Basisprofile erzeugt werden. Deshalb ist es auch
ohne weiteres möglich, Basisprofile mit besonders geeigneten Auftreffwinkeln zu bestimmen
und auszuwählen. Es muss daher nicht von festen Winkelpositionen mit fixen Abständen
ausgegangen werden. Damit können optimierte Winkel ausgewählt werden, so dass die
Asphäre auch mit minimalen Verweilzeiten hergestellt werden kann.
[0016] Die erfindungsgemässe Vorrichtung dient zum Herstellen von optischen Elementen, typischerweise
asphärischen Mini- und Mikrolinsen. Die Vorrichtung weist eine Halteanordnung für
wenigstens einen Rohling auf. Die Vorrichtung ist ausserdem mit einer Strahlvorrichtung
zur Abgabe eines abrasiven Flüssigkeitsstrahls versehen. Die Strahlvorrichtung ist
zur Abgabe eines Flüssigkeitsstrahls ausgebildet, der einen Strahldurchmesser aufweist,
der grösser ist als die Dimension des Rohlings in einer Ebene senkrecht zur Richtung
des Flüssigkeitsstrahls. Die Strahlvorrichtung zur Abgabe des abrasiven Flüssigkeitsstrahls
und die Haltevorrichtung sind bezogen zueinander derart bewegbar, dass der Flüssigkeitsstrahl
unter unterschiedlichen Einfallswinkeln auf den Rohling auftrifft. Bevorzugt ist die
Halteanordnung mit dem Rohling bewegbar. Diese Art der gegenseitigen Bewegung ist
besonders einfach, da es ausreicht, die Haltevorrichtung so zu bewegen, dass sich
der Rohling um seinen Mittelpunkt bewegt. Es ist aber grundsätzlich auch denkbar,
nur die Strahlvorrichtung oder die Strahlvorrichtung und die Halteanordnung für den
Rohling zu bewegen. Die Steuerung der Bewegungen ist dabei zwar etwas komplexer. Sie
kann mit einer CNC-Steuerung jedoch ohne weiteres realisiert werden.
[0017] Bevorzugt ist die Haltevorrichtung zur Aufnahme eines Rohlings mit einer Grösse von
0.1 - 5 mm ausgebildet.
[0018] Die Strahlvorrichtung ist typischerweise zum Erzeugen eines Flüssigkeitsstrahls mit
einem Förderdruck von 5 bis 20 bar und mit einer Auftreffgeschwindigkeit des Flüssigkeitsstrahls
auf den Rohling von 40 bis 80 m/s ausgebildet.
[0019] Die Vorrichtung ist ausserdem bevorzugt mit einer Rechneranordnung versehen, mittels
welcher die Relativposition zwischen der Richtung des Flüssigkeitsstrahls und der
Position der Haltevorrichtung des Rohlings einstellbar ist. Auf diese Weise lässt
sich besonders einfach automatisiert ein gewünschtes Abtragprofil erstellen.
[0020] Insbesondere können die Rechenmittel zum Bestimmen einer Kombination von vordefinierten
Basis-Abtragprofilen zum Erzeugen eines gewünschten Abtragungsprofils ausgebildet
sein. Dazu sind vorteilhaft eine Mehrzahl von Basis-Abtragprofilen in der erfindungsgemässen
Vorrichtung gespeichert und einzelnen Einfallswinkeln zugeordnet.
[0021] Die Erfindung betrifft ausserdem ein Computerprogrammprodukt, welches eine Mehrzahl
von vordefinierten Basis-Abtragprofilen enthält, welche unterschiedlichen Einfallswinkeln
eines abrasiven Flüssigkeitsstrahls unter vorbestimmten Bedingungen wie Glassorte,
Grösse des Rohlings, Eigenschaften des Strahls zugeordnet sind. Erfindungsgemäss führt
das Computerprogramm das vorstehend beschriebene Verfahren zum Herstellen von optischen
Elementen in der vorbeschriebenen Vorrichtung aus, wenn das Programm auf einem Computer
läuft.
[0022] Die Erfindung wird im Folgenden anhand der Zeichnungen und in Ausführungsbeispielen
näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1:
- schematische Darstellung der Erzeugung eines bestimmten Abtragprofils bei einem ersten
Einfallswinkel
- Figur 2:
- schematische Darstellung der Erzeugung eines Abtragsprofils bei einem zweiten Einfallswinkel
- Figur 3:
- Diagramm der Messung von verschiedenen Abtragprofilen bei unterschiedlichen Einfallswinkeln
- Figur 4:
- schematische Darstellung einer erfindungsgemässen Vorrichtung
- Figur 5:
- schematische Darstellung eines Rohlings und einer Linse
- Figur 6:
- Darstellung der Optikrechnung einer Linse
- Figur 7:
- Vergleich eines Sollabtragprofils mit einer linearen Kombination von Basisprofilen
und
- Figur 8:
- Diagramm von durch Simulation erzeugten Abtragprofilen unter verschiedenen Winkeln
[0023] Figuren 1 und 2 zeigen schematisch das Grundprinzip der vorliegenden Erfindung. Ein
Rohling 20 in der Form einer Teilkugel ist in einer Halteanordnung 11 gelagert. Der
Rohling 20 ist ein Glasrohling mit einem Radius von 0.45 mm, das heisst einem Durchmesser
D von 0.9 mm. Mittels eines abrasiven Flüssigkeitsstrahls 32 wird Material von der
Oberfläche 22 des Rohlings 20 abgetragen. Der abrasive Flüssigkeitsstrahl 32 wird
von einer Düse 31 abgegeben. In Figur 1 ist der Flüssigkeitsstrahl 32 in eine Richtung
R gerichtet, die etwa senkrecht zur Oberfläche der Halterung 11 steht. Der Winkel
zwischen der Lotrechten und der Richtung R des Flüssigkeitsstrahls beträgt 0°. Der
abrasive Flüssigkeitsstrahl 32 weist einen Strahldurchmesser d auf, der ca. 1.5 mm
beträgt. Der Strahldurchmesser d ist also grösser als der Durchmesser D des Rohlings
in einer Ebene E senkrecht zur Richtung R des Flüssigkeitsstrahls. Daraus ergeben
sich unterschiedliche Abtragraten an unterschiedlichen Oberflächenbereichen des Rohlings
20. Beispielsweise ist insbesondere die Abtragung in ersten Oberflächenbereichen 22a
und 22b, in denen der Flüssigkeitsstrahl 32 senkrecht oder parallel auf den Rohling
20 auftrifft, gering. Die Rate ist grösser in einem zweiten Oberflächenbereich 22c,
in dem der Flüssigkeitsstrahl unter einem Winkel zwischen 0° und 90° auf die Oberfläche
auftrifft. Dadurch ergibt sich eine von dem Oberflächenbereich des Rohlings abhängige
Abtragung und dadurch ein bestimmtes Abtragprofil.
[0024] In Figur 2 ist der Rohling 20 bezogen auf die Düse 3 und sein Zentrum Z verschwenkt,
so dass sich zwischen der Richtung R des Flüssigkeitsstrahls 32 und der Lotrechten
L ein Winkel α von ca. 10° ergibt. In der Situation gemäss Figur 2 ist die Abtragrate
im Oberflächenbereich 22f am grössten, während die Abtragrate in den Bereichen 22e
und 22d nahezu Null ist. Bei der Bearbeitung des Rohlings 20 mit einer Position der
Düse 31 gemäss Figur 2 ergibt sich daher ein unterschiedliches Abtragungsprofil am
Rohling 20.
[0025] Durch weitere Variationen der Position der Düse 31 lässt sich eine Vielzahl von verschiedenen
Abtragungsprofilen erzeugen. Figur 3 zeigt verschiedene Abtragprofile unter sechs
verschiedenen Einfallswinkeln α des Flüssigkeitsstrahls 32. Figur 3 zeigt jeweils
nur das halbe Profil (d. h. das Abtragungsprofil von einer Mittenebene des Rohlings
bis zu einem Winkel von 50° bezogen auf die Mittenebene. Die X-Achse von 0 bis 50°
entspricht dem Messbereich eines Interferometers, mittels welchem die Abtragungsprofile
gemessen wurden. Entlang der Y-Achse ist der relative normalisierte Materialabtrag
senkrecht zur Kugelfläche ausgehend von einem kugelförmigen Rohling 20 dargestellt.
[0026] Wie Figur 3 zeigt, ergeben sich je nach Winkellage des Flüssigkeitsstrahls 32 unterschiedliche
Abtragprofile. Eine Kombination aus diesen einzelnen Basis-Abtragprofilen lässt sich
zur Erzeugung eines vordefinierten Abtragprofils rechnerisch vorherbestimmen. Dieses
Abtragprofil entspricht der Differenz zwischen der Form des Rohlings 20 und der gewünschten,
asphärischen Form der herzustellenden optischen Komponente, insbesondere einer Linse.
[0027] Figur 4 zeigt schematisch eine Vorrichtung 10 gemäss der vorliegenden Erfindung.
Die Vorrichtung 10 besteht im Wesentlichen aus einer Halteanordnung 11 zum Halten
des Rohlings 20. Beim Betrieb muss insbesondere auf die Zentrierung des Rohlings geachtet
werden. Die Relativbewegung zwischen dem Rohling 20 und der Düse 31 muss sehr genau
um den Mittelpunkt des Rohlings erfolgen. Dazu ist der Rohling so gehalten, dass er
wenigstens zur Hälfte aus der Halteanordnung 11 vorsteht und vom Flüssigkeitsstrahl
beaufschlagt werden kann.
Der Flüssigkeitsstrahl 32 ist durch die Düse 31 als Teil einer Strahlvorrichtung 30
abgebbar. Die Düse 31 ist mit einer Düsenhalterung 33 bewegbar gelagert, so dass der
Flüssigkeitsstrahl 32 um das Zentrum Z des Rohlings 20 schwenkbar ist. Gemäss einem
Ausführungsbeispiel wurde ein Rohling in drei Translationsachsen in X-, Y- und Z-Richtung
bewegbar gehalten. Die Rotationsbewegungen wurden durch die Düse 31 erzeugt. Die Steuerung
der einzelnen Bewegungen erfolgte durch eine hochpräzise CNC-Maschine. Selbstverständlich
sind aber auch andere Anordnungen denkbar, bei denen beispielsweise ausschliesslich
die Halteanordnung 11 zum Halten des Rohlings 20 verschwenkt würde.
[0028] Die Düse 31 ist in an sich bekannter Art und Weise über eine Flüssigkeitsverbindung
35 mit einer Vorrichtung 36 zur Erzeugung eines abrasiven Flüssigkeitsstrahls verbunden.
Dabei handelt es sich typischerweise um eine volumetrische Pumpe.
[0029] Ausserdem weist die Vorrichtung 10 eine Rechneranordnung 34 auf. In der Rechneranordnung
34 sind verschiedene Basis-Abtragprofile gespeichert. Die Basis-Abtragprofile entsprechen
jeweils dem Abtragprofil für einen bestimmten Einfallswinkel α des Flüssigkeitsstrahls
32 auf den Rohling 20. Pro vorbestimmte Betriebsbedingungen (Material und Grösse des
Rohlings, Art des Flüssigkeitsstrahls) ist jeweils für mehrere verschiedene Winkel
je ein Abtragprofil gespeichert. Mittels der Rechneranordnung 34 lässt sich durch
lineare Kombination von verschiedenen Basis-Abtragprofilen ein gewünschtes Abtragprofil
als Differenz zwischen der Form des Rohlings und der Form der gewünschten asphärischen
Komponente errechnen. Die Rechneranordnung 34 steuert entsprechend die Position der
Düse 31 via eine CNC-Maschine.
[0030] Die Düse 32 kann in der Halterung 33 um einen Winkel α bezogen auf das Zentrum Z
des Rohlings 20 verschwenkt werden (gestrichelt dargestellt). Typischerweise sind
vorbestimmte Winkelpositionen im Abstand von 5° oder 10° denkbar. Alternativ ist es
auch denkbar, Winkelpositionen in unregelmässigen Abständen zu verwenden, welche den
Herstellvorgang optimieren, insbesondere Verweilzeiten pro Winkelbereich minimieren.
Die Bestimmung von Profilen in den diversen Winkelpositionen kann dabei aufgrund von
Simulationen ausgehend von einem realen Basisprofil erfolgen. Eine reale Messung in
bestimmten Winkelpositionen ist daher in diesem Fall nicht notwendig.
[0031] Das Abtragprofil entspricht der Differenz zu einem teilweise kugelförmigen Rohling
20. Die Rückseite 23 des Rohlings wird plan geschliffen, vorzugsweise bevor der Rohling
in die Halteanordnung positioniert wird.
[0032] Die Optikrechnung der Linse, d. h. die Differenz zwischen der sphärischen Form des
Rohlings und der asphärischen Form der Linse 21 ist in Figur 6 dargestellt. Die Differenz
entspricht dem Sollabtragprofil. In Abhängigkeit der Winkelposition (0° = Mitte der
Linse, ca. 58° = äusserer Rand der Linse) werden unterschiedliche Abtragungen im Bereich
zwischen 0 und maximal 12 µm vorgesehen. Dadurch ergibt sich die asphärische Form.
[0033] In Figur 7 ist schematisch ein Vergleich zwischen einem gewünschten Abtragprofil
(desired profile) und einer linearen Kombination von Basisabtragprofilen gezeigt,
welche eine Näherung für das gewünschte Profil bilden. Die Abtragrate ist normalisiert
(maximaler Abtrag entspricht -1).
[0034] Mit bekannten Abtragprofilen (konkret Abtragprofile für 0°, 10°, 20°, 30°, 40° und
50° des Einfallswinkels des Strahls auf den Rohling) wurde eine lineare Kombination
bestimmt, mit welcher das Sollprofil möglichst gut angenähert werden kann. Diese lineare
Kombination ist in Fig. 7 im Vergleich zum Sollprofil dargestellt. Typischerweise
wurde zum Erzielen des in Figur 7 dargestellten Profils aus einer linearen Kombination
eine Bearbeitung wie folgt errechnet:
| Verweilzeit / normalisiert auf Gesamtzeit |
Basisprofil |
verwenden |
| 0 |
0°-Profil |
nein |
| 0 |
10°-Profil |
nein |
| 0.0851 |
20°-Profil |
ja |
| 0.1501 |
30°-Profil |
ja |
| 0 |
40°-Profil |
nein |
| 0.7647 |
50°-Profil |
ja |
[0035] Im konkreten (errechneten) Beispiel werden also Abtragungen mit einem Einfallswinkel
von 20°, 30° und 50° vorgeschlagen. Die Verweilzeit der Abtragung des Profils, welches
durch Einstrahlwinkel von 50° erzeugt wird, beträgt 76%. Die Bearbeitungszeit für
Abtragungen mit einem Einfallswinkel von 20° bzw. 30° betragen 8.5% bzw. 15%. Das
gezeigte Ausführungsbeispiel erfolgte durch Simulation in Theorie. Entsprechend könnte
das Profil in Praxis hergestellt werden.
[0036] In Figur 8 ist ein alternatives Ausführungsbeispiel gezeigt. Anstelle der in Figur
3 dargestellten gemessenen Basisprofile beruht das Beispiel gemäss Figur 8 auf simulierten
Basisprofilen, welche ausgehend von einer Messung für einen Einfallswinkel von 0°
errechnet werden. Die Unterschiede zwischen den simulierten und den gemessenen Basisprofilen
sind ausreichend gering, so dass eine entsprechende Linse auch auf der Grundlage von
solch simulierten Profilen herstellbar wäre. Vorteilhaft dabei ist, dass damit auch
beliebige Profile für unterschiedliche Einfallswinkel berechnet werden können.
1. Verfahren zum Herstellen von optischen Elementen (21), insbesondere asphärischen Mini-
und Mikrolinsen, enthaltend die Schritte
- Bereitstellen wenigstens eines Rohlings (20)
- Bearbeiten des Rohlings (20) mit einem abrasiven Flüssigkeitsstrahl (32) zum Abtragen
von Material des Rohlings (20),
dadurch gekennzeichnet,
dass der Flüssigkeitsstrahl (32) einen Strahldurchmesser (d) aufweist, der grösser ist
als die Dimension (D) des Rohlings (20) in einer Ebene (E) senkrecht zur Richtung
(R) des Flüssigkeitsstrahls (32) und
dass für die Bearbeitung des Rohlings (20) der Flüssigkeitsstrahl (32) unter mindestens
zwei unterschiedlichen Einfallswinkeln (α) derart auf den Rohling (20) gerichtet wird,
dass ein gewünschtes Abtragprofil erreicht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein Rohling (20) verwendet wird, der im Bereich der zu bearbeitenden Oberfläche wenigstens
teilweise kugelförmig ausgebildet ist.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Flüssigkeit des Flüssigkeitsstrahls Wasser ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass dem Flüssigkeitsstrahl (32) als Abrasivmaterial CeO2 oder SiC beigefügt ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Flüssigkeitsstrahl (32) einen Strahldurchmesser (d) von 1 - 6 mm aufweist.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Rohling einen Durchmesser von 1 bis 5 mm aufweist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der abrasive Flüssigkeitsstrahl (32) mit einem Förderdruck von 5 bis 20 bar in einer
Förderanordnung (35) gefördert wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Flüssigkeitsstrahl (32) mit einer Geschwindigkeit von 40 bis 80 m/s auf die zu
bearbeitende Oberfläche (22) des Rohlings (20) auftrifft.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Bearbeitung des Rohlings (20) unter verschiedenen Winkeln des Flüssigkeitsstrahls
(32) dadurch erfolgt, dass eine Halteanordnung (11) für den Rohling (20) um den Mittelpunkt (Z)
des wenigstens teilweise kugelförmigen Rohlings (20) verschwenkt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Rohling (20) dadurch bearbeitet wird, dass dem Rohling (20) Material gemäss einem Abtragprofil entfernt
wird, wobei das Abtragprofil als Kombination einer Mehrzahl von Basis-Abtragprofilen
gebildet ist und wobei jedes Basis-Abtragprofil der Bearbeitung des Rohlings (20)
unter einem vorbestimmten Einfallswinkel (α) des Flüssigkeitsstrahls (32) auf den
Rohling (20) entspricht.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass ein erstes Basisprofil ein gemessenes Basisprofil für die Bearbeitung des Rohlings
(20) unter einem ersten Einfallswinkel ist, und dass weitere Basisabtragprofile für
weitere vorbestimmte Einfallswinkel durch Simulation aufgrund des ersten Basisprofils
berechnet werden.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die vorbestimmten Einfallswinkel α der unteren Basisprofile derart ausgewählt werden,
dass eine Asphäre mit minimalen Verweilzeiten pro Einfallswinkel herstellbar ist.
13. Vorrichtung (10) zum Herstellen von optischen Elementen (21), insbesondere von asphärischen
Mini- und Mikrolinsen, mit, insbesondere zur Durchführung eines Verfahrens nach einem
der Ansprüche 1 bis 12,
- einer Halteanordnung (11) für wenigstens einen Rohling (20)
- einer Strahlvorrichtung (30) zur Abgabe eines abrasiven Flüssigkeitsstrahls (32),
dadurch gekennzeichnet,
dass die Strahlvorrichtung (30) zur Abgabe des abrasiven Flüssigkeitsstrahls (32) derart
ausgebildet ist, dass ein Flüssigkeitsstrahl (32) erzeugbar ist, der einen Strahldurchmesser
(d) aufweist, der grösser ist als die Dimension (D) des Rohlings (20) in einer Ebene
(E) senkrecht zu der Strahlrichtung (R) des Flüssigkeitsstrahls (32) und
dass die Strahlvorrichtung (30) zur Abgabe des abrasiven Flüssigkeitsstrahls (32) und
die Haltevorrichtung (11) für den Rohling (20) gegenseitig derart bewegbar sind, dass
der Flüssigkeitsstrahl (32) unter wenigstens zwei unterschiedlichen Einfallswinkeln
(α) auf den Rohling (20) auftrifft.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Haltevorrichtung (11) zur Aufnahme eines Rohlings (20) mit einem Durchmesser
(D) von < 5 mm ausgebildet ist.
15. Haltevorrichtung nach einem der Ansprüche 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Strahlvorrichtung (30) zum Erzeugen eines Flüssigkeitsstrahls mit einem Strahldurchmesser
(d) von 1 - 6 mm ausgebildet ist.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 13 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Strahlvorrichtung (30) zum Erzeugen eines abrasiven Flüssigkeitsstrahls ausgelegt
ist, der mit einer Geschwindigkeit von 40 bis 80 m/s auf die Oberfläche (22) des zu
bearbeitenden Rohlings (20) auftrifft.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 13 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung Rechnermittel (34) aufweist, mittels welchen die relative Position
der Richtung des Flüssigkeitsstrahls (32) bezogen auf die Halterung (11) des Rohlings
(20) einstellbar ist.
18. Vorrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Rechnermittel (34) zum Bestimmen einer Kombination von vordefinierten Basisabtragprofilen
zur Erzeugung eines gewünschten Abtragprofils ausgebildet sind.
19. Vorrichtung nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass in der Vorrichtung eine Mehrzahl von Basis-Abtragprofilen gespeichert sind, welche
der Bearbeitung eines Rohlings (20) unter einem bestimmten Einfallswinkel des Flüssigkeitsstrahls
(32) zugeordnet sind.
20. Vorrichtung nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass in der Vorrichtung ein Basisabtragprofil für einen ersten Abtragwinkel gespeichert
ist, und dass die Vorrichtung zum Berechnen einer Mehrzahl von weiteren Basis-Abtragprofilen
für weitere bestimmte Einfallswinkel des Flüssigkeitsstrahls (32) durch Simulation
ausgebildet ist.
21. Computerprogrammprodukt, in welchem wenigstens ein Basis-Abtragprofil gespeichert
ist, welches dem Materialabtrag eines Rohlings (20) unter einem bestimmten Einfallswinkel
(α) eines Flüssigkeitsstrahls (32) auf die Oberfläche des Rohlings (20) entspricht,
wobei das Computerprogrammprodukt ein Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12
in einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche 18 oder 19 ausführt, wenn das Computerprogrammprodukt
auf einem Computer läuft.