[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Dimensionierung und Planung von Frischwasser-Verteilungssystemen
in Gebäuden mit einer Vielzahl von Verbrauchern sowie einen druckunabhängigen Mengenregler
oder mengengeregelten Strahlregler zur Verwendung bei einem derartigen Verfahren.
[0002] Durchflussregler oder mengengeregelte Strahlregler zum Einsatz in oder an Sanitärarmaturen
gehören zum Stand der Technik. Beispielsweise sei hier auf die
PCT WO 97/32244 verwiesen. Der dortige Durchflussregler besitzt einen Regelkerneinsatz, umfassend
einen Tragring und einen mit Stegen verbundenen Regelkern. Im Regelkern sind U-, rechteck-
oder halbkreisförmige Nuten eingelassen, zwischen denen im Wesentlichen ebene Manteloberflächen
liegen. Ein O-Ring kann dann linienförmig, aber auch großflächig mit den Manteloberflächen
in Kontakt kommen. Die für das fluide Medium, insbesondere Wasser, offenen Querschnitte
in den Nuten und damit die Durchflussmenge ist exakt definier- und reproduzierbar.
[0003] Ebenso gehören Strahlregler oder Strahlformer, die von der Firma Neoperl GmbH unter
dem Markennamen "Neoperl ®" oder "Perlator ®" angeboten werden, zum Stand der Technik.
Derartige Strahlregler oder Strahlformer können einen integrierten Mengenregler aufweisen,
dessen Funktionsprinzip darauf beruht, dass ein elastisch verformbares Element einen
Durchtrittsspalt für das fluide Medium je nach vorliegenden Druckverhältnissen mehr
oder weniger verschließt bzw. freigibt.
[0004] Gemäß verschiedener Standards, z.B. dem europäischen Standart EN 246 oder dem US-Standard
ASME A112.18.1 M ist eine Vielzahl von verschiedenen Produkten unterschiedlicher Durchflussraten
oder mit Durchflussratenbegrenzung bzw. mengenregelnden Eigenschaften vorrätig zu
halten. Zur leichteren Identifizierung wurde daher bereits vorgeschlagen, die verschiedenen
notwendigen Bauteile mit einer Codierung zu versehen, so dass der Anwender in einfacher
Weise in der Lage ist, die gewünschte Auswahl zu treffen und z.B. eine Ersatzbestückung
vorzunehmen.
[0005] Dabei hat es sich jedoch gezeigt, dass aufgrund der nur kleinen räumlichen Abmessungen
der jeweiligen Sanitärkomponente es schwierig ist, die notwendigen Angaben in einer
ohne Hilfsmittel erkennbaren Form anzubringen bzw. aufzuprägen, so dass im Ergebnis
nur Minimalangaben oder bestimmte Hinweise zur Applikation berücksichtigt werden.
[0006] Aus der
EP 1 308 563 A2 ist es bekannt, zum Zweck des Erfassens und Verrechnens von Änderungen von Rohrleitungssystemen
gegenüber der Planung die verbauten Teile mit einer Registrierung zu versehen. Die
entsprechende sanitäre Installationsvorrichtung besitzt hierfür eine fortlaufende
Codierung, die Angaben zu den verbauten Teilen enthält. Weiterhin ist ein Registriergerät
vorgesehen, mit welchem die Codierung lesbar ist. Die eingesetzten Rohrstücke, Stangen
oder Fittinge werden gemäß der dortigen Lehre vorzugsweise bereits in der Produktion
mit einer fortlaufenden Codierung versehen, welche beispielsweise die Art des Rohrstücks
bzw. der Verbindungsstange enthält und die in fixen Abständen angeordnet ist.
[0007] In Weiterbildung der
EP 1 308 563 A2 ist vorgesehen, dass die Codierung z.B. nur auf länglichen Verbindungsstellen, also
auf den Rohrstücken oder Verbindungsstangen angebracht ist. Die Fittinge werden über
die Rohrstücke bzw. die Verbindungsstangen mittelbar identifiziert. Auf dem notwendigen
Registriergerät muss dann lediglich die Art des Verbindungsteils, also z.B. ein Kunststoff-Fitting,
eingegeben werden. Beim Registrieren soll es dann nur notwendig sein, die länglichen
Verbindungsteile mit dem Registriergerät zu identifizieren. In einem zugehörigen Computersystem
wird dann eine Stückliste erstellt, die gekoppelt mit einer Produktdatenbank die exakte
Rechnungsstellung für das installierte Rohrleitungssystem im sanitären Bereich ermöglicht.
Die Codierung gemäß
EP 1 308 563 A2 besteht bevorzugt aus einem Strichcode, der mit einem optischen Lesegerät identifiziert
werden kann und der beispielsweise auf der Außenseite der codierten Teile aufgedruckt
ist. Auch kann die Codierung spiralförmig auf den codierten Teilen aufgebracht werden,
um eine Lesemöglichkeit in jeder beliebigen Position zu schaffen. Allerdings kann
der Strich- oder Barcode eben nur mit einem speziellen Lesegerät, nicht jedoch durch
einfache Inaugenscheinnahme identifiziert und der im Code verborgene Informationsinhalt
erkannt werden.
[0008] Bei der Dimensionierung von insbesondere sanitären Gebäudeinstallationen wird im
Regelfall von Erfahrungswerten ausgegangen und berücksichtigt, dass alle Verbraucher
unter einer Gleichzeitigkeitsannahme bezogen auf Frischwasserentnahme versorgt werden
müssen. Die Auslegung der Anlagen und Installationen erfolgt daher entweder überdimensioniert
oder es kommt beim praktischen Betrieb bei einer kritischen Dimensionierung zu einer
Ungleichverteilung an den vorhandenen Zapfstellen.
[0009] Wird unter Nutzung der Auslegungsrichtlinien nach anerkanntem Stand der Technik die
Gleichzeitigkeit des Bedarfs von Frischwasser bei mehreren Verbrauchern angenommen,
dann geschieht dies üblicherweise ohne Berücksichtigung von Druckfluktuationen, d.h.
es werden Berechnungen bei einem angenommenen Druck vorgenommen, und zwar unabhängig
von den realen Verhältnissen. Dies wiederum führt dazu, dass beim praktischen Betrieb
sanitärer Installationen die Durchflussmenge variiert, wobei bei einer Verdoppelung
des Drucks sich der Durchfluss ca. 1,5-fach erhöht. Um diesen Veränderungen vorzubeugen,
werden in der Hausinstallation, aber auch bei Industriebetrieben Druckminderer eingesetzt.
Diese begrenzen allerdings nur die Wirkungen eines exzessiven Überdrucks, z.B. im
Bereich von >5 bar. Bei Gebäuden über mehrere Stockwerke sind teilweise eigene Pumpstationen
für Gruppen von Stockwerken notwendig. Bei einer Höhendifferenz von 9 m ergibt sich
bereits ein Druckunterschied von 0,9 bar, der zu weiteren Problemen bei der Versorgung
der einzelnen Verbrauchsstellen führt. Je mehr potentielle Verbraucher, d.h. Wasser
entnehmende Sanitärkomponenten vorgesehen sind, desto schwieriger wird es, eine auf
die tatsächlichen Umstände in der Praxis orientierte Planung und Ausführung der entsprechenden
Anlage vorzunehmen.
[0010] Ist eine Gebäudeinstallation einmal errichtet, dann ist für den jeweiligen Nutzer
nicht ohne weiteres erkennbar, welche Eigenschaften die Sanitärkomponenten und Installationsobjekte
aufweisen, insbesondere welchen Durchflussklassen diese zuzuordnen sind. Dies wiederum
führt zu Unklarheiten bei Ersatz- und Sanierungsmaßnahmen. In vielen Fällen erfolgt
dabei der Austausch z.B. eines Strahlreglers mit integriertem Mengenregler intuitiv
bzw. rein nach einem günstigen Angebot, wie in üblichen Baumärkten erhältlich.
[0011] Die Folge ist ein unter Umständen erhöhter Energie- bzw. Wasserverbrauch und ein
Verlust von Komfort, insbesondere wenn dem Verbraucher nicht klar ist, dass bei Gleichzeitigkeitsannahme
und gegebenen, letztendlich vom Versorger bestimmten Druckverhältnissen die Zapfstellen
unterschiedlich versorgt werden. So kann z.B. bei gleichzeitigem Öffnen eines Ventils
für eine Gartenberegnungsanlage und Öffnen des Wassereinlassventils bei einer automatischen
Waschmaschine der dortige Füllvorgang, d.h. die Frischwasseraufnahme, einen zu langen
Zeitraum in Anspruch nehmen.
[0012] Aus dem Vorgenannten ist es daher Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur Dimensionierung
und Planung von Frischwasser-Verteilungssystemen in Gebäuden mit einer Vielzahl von
Verbrauchern anzugeben, welches eine präzise Planung und Spezifikation von Verteilungssystemen
durch eine Reduzierung von planerischen Unbekannten ermöglicht. Dabei ist es weiterhin
Aufgabe der Erfindung, eine Voraussetzung zu schaffen, dass beim späteren Ersatz oder
bei Sanierungsmaßnahmen von Sanitärkomponenten exakt diejenige neu eingesetzt wird,
welche der für die jeweiligen Zapfstelle vorgesehenen Wasserdurchflussrate entspricht.
[0013] Die Lösung der Aufgabe der Erfindung erfolgt mit einer Definition gemäß dem Verfahren
nach Patentanspruch 1, wobei die Unteransprüche mindestens zweckmäßige Ausgestaltungen
und Weiterbildungen darstellen.
[0014] Erfindungswesentlich ist weiterhin die Verwendung von druckunabhängigen Mengenreglern
oder Strahlreglern, die einen derartigen Mengenregler aufweisen, gemäß der Lehre nach
Patentanspruch 8.
[0015] Ein Grundgedanke der Erfindung liegt darin, dass bei der Planung und Ausführung von
Sanitäranlagen grundsätzlich nur noch Sanitärkomponenten an den Verbrauchsstellen
eingesetzt werden sollen, die über separate oder integrierte Mengenregler verfügen.
Bei stringenter Verfolgung dieses Grundgedankens ist die Dimensionierung auch komplizierter
Gebäudeinstallationen für Frischwasser-Verteilungssysteme einfacher, da die im Betrieb
üblicherweise entstehenden, nicht zu beeinflussenden Druckschwankungen weitgehend
außer Betracht bleiben können.
[0016] Eine Überdimensionierung durch z.B. Einsatz zusätzlicher Pumpstationen ist nicht
mehr erforderlich oder kann weitgehend entfallen. Da auch Rohrquerschnitte reduziert
werden können, ergibt sich eine Verringerung des Leitungsgewichts sowie des Gesamtgewichts
aus Leitung und darin befindlichem fluiden Medium.
[0017] Wenn an allen signifikanten Sanitärkomponenten Mengenregler eingesetzt werden, sind
darüber hinaus auch Mischdrucksysteme warm / kalt bzw. Küche / Bad beherrschbar. Letztendlich
gelingt es mit der Erfindung, wesentliche Voraussetzungen zur Einsparung von Wasser
und Energie und damit zur CO
2-Reduzierung zu gewährleisten.
[0018] Jede Zapfstelle des Frischwasser-Verteilungssystems besitzt aufgrund des druckunabhängigen
Mengenreglers einen definierten Wasserdurchfluss bzw. ein fixes Volumen.
[0019] Die Dimensionierung lässt sich bedarfsgerecht vornehmen, und zwar mit Berücksichtigung
der jeweiligen Applikation, z.B. Dusche oder Badewanne, Küche, Bidet oder Waschbecken.
Volumenmäßig lässt sich die Dimensionierung z.B. an die Füllung eines Spülkastens,
einer Waschmaschine oder einer Geschirrspülmasche anpassen.
[0020] Von besonderem Vorteil ist die Nutzung eines für jeden Mengenregler vorliegenden
Produktidentifikationszertifikats. Das Produktidentifikationszertifikat enthält Angaben
zur Wasserdurchflussrate bzw. zum Wasserdurchflussratenbereich in Form einer Codierung,
insbesondere einer Farbcodierung. Diese Farbcodierung kann darüber hinaus als Synonym
für eine Energieeffizienz genutzt werden, z.B. die Farbe grün für eine gewünschte
und anzustrebende Verbrauchsreduktion, d.h. eine geringere Durchflussrate z.B. für
den Verwendungszweck bei einem Handwaschbecken.
[0021] Das Produktidentifikationszertifikat soll am Produkt selbst anbringbar sein, wobei
ergänzend die Möglichkeit besteht, dieses z.B. in Form eines Labels auf der Produktverpackung
anzubringen oder das Endprodukt, enthaltend einen Mengen- oder Strahlregler, gemäß
der erreichbaren Energieeffizienz zu labeln.
[0022] Verfahrensgemäß wird bei Dimensionierung und Planung von Frischwasser-Verteilungssystemen
in Gebäuden mit einer Vielzahl von Verbrauchern in einem ersten Schritt die Anzahl
und die Art der zukünftigen Verbrauchsstellen ermittelt.
[0023] Danach erfolgt ein Festlegen, ob es sich bei der jeweiligen Verbrauchsstelle um eine
zur Füllung eines fest vorgegebenen Volumens, z.B. Waschmaschine oder Spülkasten,
oder um eine Verbrauchsstelle mit definierter Wasserdurchflussrate, z.B. eine Dusche
handelt.
[0024] Es erfolgt dann ein Bestimmen, welche definierte Wasserdurchflussrate für die betreffende
Verbrauchsstelle vorgesehen ist. Hiernach wird ein Planungsvermerk für jede dieser
Verbrauchsstellen durch Angabe der Applikation und zugehöriger Durchflussrate vorgenommen.
Das Einsetzen von druckunabhängigen Mengenreglern und mengengeregelten Strahlreglern
erfolgt dann anhand des für diese Mengenregler und Strahlregler jeweils vorliegenden
Produktidentifikationszertifikats mindestens für jede der Verbrauchsstelle mit definierter
Wasserdurchflussrate. Jeder Wasserdurchflussrate oder jedem Wasserdurchflussratenbereich
ist eine Codierung, insbesondere eine Farbcodierung zugewiesen, die eindeutig ist.
[0025] Zum Abschluss der Planung erfolgt eine Addition der Wasserdurchflussraten aller Verbrauchsstellen
unter Gleichzeitigkeitsannahme und Ableiten der Größe der erwarteten maximalen Einspeisemenge
pro Zeiteinheit, und zwar ohne Berücksichtigung der real vorkommenden Druckvariabilität,
d.h. Druckschwankungen des Versorgungs- oder Hausinstallationsnetzes.
[0026] Aus der erwarteten maximalen Einspeisemenge wird dann eine Berechnung der Leitungsquerschnitte
in der Gebäudeverteilung und/oder von Pumpstationen bei mehrstöckigen Einrichtungen
vorgenommen.
[0027] Ausgestaltend sind dem Produktidentifikationszertifikat mindestens Angaben über eine
Solldurchflussrate des jeweiligen Mengenreglers und der Einbaumaße zum vorteilhaften
Einsatzbereich entnehmbar.
[0028] Bei Umsetzung der erfindungsgemäßen Lehre nach abgeschlossener Planung und dementsprechender
Installation bleibt auch im worst case, d.h. bei an sich gegebener Überlastung des
Versorgungsnetzes, eine Wassergleichverteilung für alle Verbraucher erhalten. Die
ansonsten möglicherweise notwendig werdende Verwendung von aktiven Reglern, die wiederum
Hilfsenergie benötigen, kann entfallen.
[0029] Wie bereits dargelegt, kann eine Ersatzteil- oder Austauschbeschaffung von Mengenreglern
anhand des Produktidentifikationszertifikats in leichter Weise, auch vom Laien vorgenommen
werden.
[0030] Bevorzugt wird den Auslaufarmaturen, die in Hausinstallationen eingesetzt werden,
eine Beipackinformation zugegeben oder es weisen derartige Armaturen eine Angabe auf,
welche auf ein optimales Zusammenwirken mit einem druckunabhängigen Mengenregler hinweist,
wobei bevorzugt hierfür ebenfalls eine Farbcodierung eingesetzt wird, die der Wasserdurchflussraten-Codierung
entspricht, so dass sich allein durch die Zuordnung Farbe zu Farbe die richtige, bevorzugte
Kombination Mengenregler/Auslaufarmatur ergibt.
[0031] Bei Abnahme der Gebäudeinstallation mit Frischwasser-Verteilungssystemen kann eine
Einstufung anhand der erreichten Effizienzklassen vorgenommen werden. Diese Einstufung
wiederum findet in bevorzugter Weise Berücksichtigung bei der Verbrauchsgebühren-Festlegung.
Ebenfalls kann die Effizienzklasse des Frischwasser-Verteilungssystems bei gesetzlich
notwendig gewordenem Haus-Energiepass genutzt werden.
[0032] Unter Effizienzklasse soll eine Einstufung oder Bewertung verstanden werden, welche
nicht nur auf den Wasser- und damit mittelbar den Energieverbrauch orientiert, sondern
auch die Geräuschentwicklung, bedingt durch das strömende Medium, umfasst. Auch stellt
die jeweilige Effizienzklasse eine Angabe dahingehend dar, inwieweit die CO
2-Emission reduzierbar ist, wenn die Erzeugung von Warmwasser auf der Basis des Einsatzes
von fossilen Brennstoffen erfolgt.
[0033] Bei der zur Verwendung in Umsetzung des erfindungsgemäßen Verfahrens vorgeschlagenen
Sanitärkomponente handelt es sich um einen Mengenregler oder einen mengengeregelten
Strahlregler. Der Strahlregler oder Strahlformer für fluide Medien besteht aus in
Strömungsrichtung sandwichartig angeordneten, eigenschaftsbestimmenden Bauteilen.
Diese umfassen mindestens ein Vorsatzsieb, eine Zerlegerplattenanordnung sowie einen
Hülsenkörper mit über seiner Querschnittsfläche verlaufenden, strahlformenden, Durchbrechungen
aufweisenden Segmenten, wobei zum Erreichen der Anpassbarkeit an unterschiedlichste
Nutzer- und Einsatzanforderungen die eigenschaftsbestimmenden Bauteile austausch-
und kombinierbar sind und hierfür am oder im Hülsenkörper Befestigungsmittel und an
der Zerlegerplattenanordnung korrespondierende Befestigungsmittel angeordnet, bevorzugt
angeformt oder eingeformt sind. Die Zerlegerplattenanordnung besitzt mindestens außenseitig
eine Durchflussklassen-spezifizierende und der Hülsenkörper eine die Strömungsart,
nämlich laminar oder luftangereichert, spezifizierende optische Codierung. Wenn zwischen
Vorsatzsieb und Zerlegerplattenanordnung ein Durchflussmengenregler eingesetzt wird,
ist das Vorsatzsieb bevorzugt durchscheinend oder bevorzugt transparent ausgebildet.
Hier kann der Durchflussmengenregler selbst eine weitere optische Codierung besitzen.
[0034] Die vorerwähnten optischen Codierungen sind als jeweils unterschiedliche Farbcodierungen
ausgebildet.
[0035] Die Farbabstufungen oder Farbunterschiede der jeweiligen Codierungen können Farbtemperaturen
umfassen, welche mittels optoelektronischer Bilderfassung und Auswertung sowie ohne
Hilfsmittel visuell detektierbar sind.
[0036] Der Durchflussmengenregler besitzt den eingangs erwähnten Steuerspalt, dessen Durchflussquerschnitt
mittels eines unter dem Druck des fluiden strömenden Mediums elastisch verformbaren
Elements, insbesondere Ringes veränderbar ist, wobei die transparenten oder die durchscheinenden
Eigenschaften des Vorsatzsiebs so gewählt sind, dass der Mengenregler selbst als auch
die Position des verformbaren Ringes oder des elastischen Elements erkennbar ist.
[0037] Ausgestaltend kann das elastische Element oder der elastische Ring selbst eine optische
Codierung, insbesondere eine Farbcodierung aufweisen, welche im farblichen Kontrast
zum Steuerspalt oder dessen Umgehung steht. Die Verwendung derartig ausgestalteter
Sanitärkomponenten erfolgt anhand einer vom Hersteller autorisierten Codetabelle,
welche angibt, welche optische Codierung der ohne Demontage erkennbaren Bauteile den
jeweiligen Einsatzfall hinsichtlich Strahlform, Durchflussmengenbegrenzung und/oder
Durchflussklasse entspricht oder sich diesem Einsatzfall weitgehend annähert. Diese
Daten werden auch dem jeweiligen Planungsbüro zur Verfügung gestellt, so dass die
entsprechenden Sanitärkomponenten gemäß der angenommenen Verbrauchsverhältnisse an
der jeweiligen Zapfstelle vorgeschrieben und dann eingesetzt werden können.
[0038] Die Erfindung soll anhand eines Ausführungsbeispiels sowie unter Zuhilfenahme von
Figuren näher erläutert werden.
[0040] Fig. 1 einen Ablaufplan des Dimensionierungs- und Planungsverfahrens;
[0041] Fig. 2a und 2b Schnittdarstellungen und Draufsichten bekannter Mengenregler, wobei
Fig. 2a das Regulierprofil innen liegend des elastischen Ringes vorgesehen ist und
nach Fig. 2b ein außen liegendes Regulierprofil vorhanden ist;
[0042] Fig. 3 eine Schnittdarstellung eines typischen mengengeregelten Strahlreglers mit
Darstellung von Vorsatzsieb, Zerlegerplattenanordnung und Hülsenkörper sowie
[0043] Fig. 4 eine typische Darstellung des Durchflussverhaltens beim Einsatz eines Mengenreglers
bzw. eines Strahlreglers mit integriertem Mengenregler.
[0044] Wie in der Beschreibungseinleitung angerissen, ist die Dimensionierung von Gebäudeinstallationen
insbesondere dann, wenn von einer Vielzahl von Verbrauchern auszugehen ist, mit einem
großen Maß von Unsicherheit behaftet, insbesondere bei Gleichzeitigkeitsannahmen,
die die Basis für die Auslegung von Installationssystemen gemäß dem Stand der Technik
ist.
[0045] Wie in dem Ablaufplan nach Fig. 1 dargestellt, wird bei dem, auch automatisch ablaufenden,
Verfahren zur Dimensionierung und Planung gemäß der Erfindung davon ausgegangen, zunächst
die Anzahl und Art der Verbrauchsstellen zu ermitteln oder festzulegen. Hiernach wird
definiert, ob es sich bei der jeweiligen Verbrauchsstelle um eine zur Füllung eines
fest vorgegebenen Volumens oder um eine Verbrauchsstelle mit definierter Wasserdurchflussrate
handelt.
[0046] Dann wird planungsseitig bestimmt, welche definierte Wasserdurchflussrate für die
betreffende Verbrauchsstelle vorgesehen ist, und es erfolgt ein Planungsvermerk für
jede dieser Verbrauchsstellen durch Angabe der Applikation nebst zugehöriger Durchflussrate.
Die Planung bestimmt dann weiterhin das Einsetzen von druckabhängigen Mengenreglern
und/oder mengengeregelten Strahlreglern anhand eines für diese Mengenregler und Strahlregler
jeweils vorliegenden Produktidentifikationszertifikats mindestens für jede der Verbrauchsstellen
mit definierter Wasserdurchflussrate oder jeden Wasserdurchflussratenbereich, wobei
eine Codierung, insbesondere Farbcodierung zugewiesen ist.
[0047] Letztendlich erfolgt ein Addieren der Wasserdurchflussraten aller Verbrauchsstellen
unter Gleichzeitigkeitsannahme und Ableiten der Größe der erwarteten maximalen Einspeisemenge
pro Zeiteinheit. Dies wird ohne die ansonsten notwendige Berücksichtigung von Druckschwankungen
des Netzes vorgenommen, da verbraucherseitig maßgeblich die Durchflussrate an der
jeweiligen Verbrauchsstelle ist, welche durch den jeweilig eingesetzten druckabhängigen
Mengenregler bzw. entsprechend ausgebildeten Strahlregler vorgegeben wurde.
[0048] Die zum Einsatz kommenden druckunabhängigen Mengenregler gemäß der Darstellung nach
Fig. 2a und 2b gehen von einem hülsenförmigen Grundkörper 1 aus. Ein zentrischer Einsatzkörper
2 weist gemäß Fig. 2a ein an seiner zu einem Elastomerring 3 gerichteten Seite orientiertes
Regulierprofil 4 im Sinne einer Verzahnung auf.
[0049] Eine druckabhängige Veränderung der Position des Elastomerrings 3 verändert den Querschnitt
des Durchtrittspalts 5 für das fluide Medium mit dem Ergebnis, dass die Durchflussrate
auch bei Druckschwankungen ab einem gewissen Mindestdruck nahezu konstant gehalten
werden kann.
[0050] Das Funktionsprinzip des Mengenreglers gemäß Fig. 2b ist vom Grundsatz her analog
desjenigen, wie in der Fig. 2a dargestellt, mit dem Unterschied, dass eine Innenverzahnung
6 vorgesehen ist.
[0051] Die Fig. 3 zeigt eine Schnittdarstellung eines mengengeregelten Strahlreglers mit
in Strömungsrichtung sandwichartig angeordneten eigenschaftsbestimmenden Bauteilen.
[0052] Wesentlich ist hier der Hülsenkörper 7, an dessen Unterseite bzw. dessen unterem
Abschnitt strömungsgleichrichtende, strahlformende Mittel 8, die Durchbrechungen aufweisen,
ausgebildet sind.
[0053] Über Abschnitte des Außenumfangs kann der Hülsenkörper 7 schlitzartige Öffnungen
9 aufweisen, die der Zufuhr von Umgebungsluft dienen, und zwar dann, wenn ein luftangereichertes,
perlendes Strahlbild erhalten werden soll.
[0054] In Zuströmrichtung oberhalb des Hülsenkörpers 7 befindet sich eine kreisringförmige
Zerlegerplattenanordnung 10. Diese Zerlegerplattenanordnung 10 weist eine Vielzahl
von speziellen, strahlteilenden Öffnungen unterschiedlicher Querschnitte oder variierender
Längsschnitte auf, so dass das anstehende Fluid beschleunigt wird und auf den in Strömungsrichtung
folgenden Strömungsgleichrichter 8 gelangt.
[0055] Die Zerlegerplattenanordnung 10 ist z.B. über eine Rastverbindung mit der Innenseite
des Hülsenkörpers 7 in Kontakt stehend und wird entsprechend fixiert.
[0056] Zum Erreichen einer Anpassbarkeit an unterschiedliche Nutzer- und Einsatzanforderungen
sind die eigenschaftsbestimmenden Bauteile, nämlich Zerlegerplattenanordnung 10 und
Hülsenkörper 7, mit den strahlformenden Mitteln 8 austausch- und kombinierbar.
[0057] Eine Codierung der kreisförmigen Zerlegerplattenanordnung 10 ist mindestens außenseitig
vorhanden. Ebenso ist eine Codierung am Hülsenkörper 7 mindestens außenseitig ausgebildet,
wobei bevorzugt sowohl die kreisförmige Zerlegerplattenanordnung 10 als auch der Hülsenkörper
7 aus einem durchgefärbten Kunststoffmaterial besteht, wobei die Farbe des Kunststoffs
der gewünschten optischen Codierung entspricht.
[0058] In die Zerlegerplattenanordnung 10 wird ebenfalls bevorzugt mittels einer Rastverbindung
oder stoffschlüssig ein Vorsatzsieb 11 eingesetzt. Zu diesem Zweck besitzt ausgestaltend
die kreisförmige Zerlegerplattenanordnung 10 einen Innenrücksprung und das Vorsatzsieb
11 einen hierzu komplementären, partiellen oder vollständigen Bund.
[0059] Gemäß Fig. 3 ist zwischen dem Vorsatzsieb 11 und der Zerlegerplattenanordnung 10
ein Durchflussmengenregler 12 eingesetzt. Hier kann das Vorsatzsieb 11 transparent
oder durchscheinend sein und der Durchflussmengenregler 12 eine weitere optische Codierung
besitzen, die in Kontrast zur dortigen Zerlegerplattenanordnung 10 steht. Der Durchflussmengenregler
kann z.B. eine gelbe Farbe besitzen, was für eine Durchflussrate von maximal 8,3 l/min
bei bestimmungsgemäßem Einsatz und entsprechend anstehendem, auch variablem Druck
einsteht.
[0060] Die Fig. 3 lässt wiederum den Steuerspalt 13 und den elastisch verformbaren Ring
14 erkennen. Im unbelasteten Fall wird der Ring 14 nicht verformt und nimmt eine Solllage
bezüglich des zu verändernden Durchflussquerschnitts ein. Eine entsprechende Position
des verformbaren Ringes 14 ist bei einem durchscheinenden oder transparenten Vorsatzsieb
11 ohne weiteres erkennbar.
[0061] Die insbesondere vorgeschlagene Farbcodierung ermöglicht auch für den Laien eine
leichte Erkennbarkeit der Wasserdurchflussrate bzw. des Wasserdurchflussratenbereichs
und damit eine Zuordnung des Einsatzfalls, so dass ein Austausch der jeweiligen Sanitärkomponente
leicht vorgenommen werden kann. Auch beim Kauf einer Sanitärarmatur kann erkannt werden,
ob der mitgelieferte Mengenregler dem Planungskonzept entspricht oder ob hier ein
Austausch mit einem passenden Regler und entsprechender Farbcodierung vorzunehmen
ist.
1. Verfahren zur Dimensionierung und Planung von Frischwasser-Verteilungssystemen in
Gebäuden mit einer Vielzahl von Verbrauchern,
gekennzeichnet durch folgende Schritte:
- Ermitteln der Anzahl und der Art der Verbrauchsstellen;
- Festlegen, ob es sich bei der jeweiligen Verbrauchsstelle um eine zur Füllung eines
fest vorgegebenen Volumens oder um eine Verbrauchsstelle mit definierter Wasserdurchflussrate
handelt;
- Bestimmen, welche definierte Wasserdurchflussrate für die betreffende Verbrauchsstelle
vorgesehen ist, sowie Planungsvermerk für jede dieser Verbrauchsstellen durch Angabe der Applikation und zugehöriger Durchflussrate;
- Einsetzen von druckunabhängigen Mengenreglern und/oder mengengeregelten Strahlreglern
anhand eines für diese Mengenregler jeweils vorliegenden Produktidentifikationszertifikats,
mindestens für jede der Verbrauchsstellen mit definierter Wasserdurchflussrate, wobei
jeder Wasserdurchflussrate oder jedem Wasserdurchflussratenbereich eine Codierung,
insbesondere Farbcodierung zugewiesen ist;
- Addieren der Wasserdurchflussraten aller Verbrauchsstellen unter Gleichzeitigkeitsannahme
und Ableiten der Größe der erwarteten maximalen Einspeisemenge pro Zeiteinheit.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
aus der erwarteten maximalen Einspeisemenge eine Berechnung der Leitungsquerschnitte
in der Gebäudeverteilung und/oder von Pumpstationen bei mehrstöckigen Einrichtungen
erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
dem Produktidentifikationszertifikat mindestens Angaben über eine Solldurchflussrate
des jeweiligen Mengenreglers, der Einbaumaße und zum vorteilhaften Einsatzbereich
entnehmbar sind.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Produktidentifikationszertifikat eine Effizienzklasse für den jeweiligen Mengenregler,
vorzugsweise durch Farbdarstellung oder Farbangaben, enthält.
5. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine Ersatzteil- oder Austauschbeschaffung von Mengenreglern anhand des Produktidentifikationszertifikats
erfolgt.
6. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Auslaufarmaturen eine Angabe oder eine Beipack-Information enthalten, welche auf
ein optimales Zusammenwirken mit einem druckunabhängigen Mengenregler hinweisen, wofür
bevorzugt eine Farbcodierung eingesetzt wird, die der Wasserdurchflussraten-Codierung
entspricht.
7. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
bei Abnahme der Gebäudeinstallation mit Frischwasser-Verteilungssystem eine Einstufung
anhand der erreichten Energieeffizienzklassen vorgenommen wird, wobei diese Einstufung
bei der Verbrauchsgebührenfestlegung Berücksichtigung findet.
8. Sanitärkomponente, nämlich Strahlregler oder Strahlformer mit Mengenregler oder druckunabhängiger
Mengenregler zur Verwendung eines Verfahrens gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche,
wobei sowohl der Durchflussmengenregler als auch der Strahlregler oder Strahlformer
eine optische Codierung besitzt und wobei im Fall, dass zwischen einem bekannten Vorsatzsieb
und einer bekannten Zerlegerplattenanordnung eines Strahlreglers oder Strahlformers
ein Durchflussmengenregler eingesetzt ist, das Vorsatzsieb durchscheinend oder transparent
derart ausgebildet ist, dass die optische Codierung des Durchflussmengenregler erkennbar
ist.