[0001] Die Erfindung betrifft ein penetrationsfähiges Geschoss mit einem Zünder.
[0002] Betonbrechende Geschosse, z.B. Mörser- oder Artilleriegeschosse, verfügen üblicherweise
über einen mechanischen Aufschlagzünder. Die Penetrationsfähigkeit von Geschossen
kann mit Multifunktionszündern verbessert werden. Diese sollten in der Lage sein,
eine Zündung auch nach Durchgang des Geschosses durch ein Betonziel auszulösen.
[0003] Es ist eine Aufgabe der Erfindung, ein penetrationsfähiges Geschoss mit einem Zünder
anzugeben, bei dem eine Penetrationsfähigkeit durch ein Ziel hindurch mit einer anschließenden
Zündfunktion erreicht wird.
[0004] Diese Aufgabe wird durch ein penetrationsfähiges Geschoss mit einem Rumpf und einem
ein Zündergehäuseunterteil aufweisenden Zünder gelöst, bei dem erfindungsgemäß in
einem Schnittstellenbereich zwischen dem Rumpf und dem Zündergehäuseunterteil eine
Form- und/oder Festigkeitsmodifikation ausgebildet ist zum Verhindern eines Hineinschiebens
des Zündergehäuseunterteils in das Geschoss beim Auftreffen auf ein zu penetrierendes
Ziel.
[0005] Mit dem erfindungsgemäßen Geschoss können Multifunktionalitäts-Baugruppen geschützt
werden, deren Funktion unmittelbar nach einem Zielaufschlag benötigt wird. Dies beinhaltet
beispielsweise das Funktionieren einer Sicherungseinrichtung mit einer Zündkette.
Die nicht mehr relevanten Baugruppen, welche ihre Funktion beim Zielaufschlag bereits
erbracht haben, können beim Aufschlag zerstört werden und befinden sich beispielsweise
vor der penetrationsfähigen Struktur des Geschosses.
[0006] Das penetrationsfähige Geschoss ist vorzugsweise eine Mörserpatrone, im Folgenden
auch als Geschoss bezeichnet, oder ein Artilleriegeschoss. Das Zündergehäuseunterteil
ist der dem Rumpf zugewandte Teil des Zünders, wobei die Spitze des Geschosses als
oben angesehen wird. Der Schnittstellenbereich ist der Bereich, in dem der Zünder
bzw. dessen Unterteil mit dem Rumpf, also z.B. der Teil des Geschosses, der die Wirkladung
trägt, verbunden ist. Die Form- bzw. Festigkeitsmodifikation ist ein Mittel zum Verhindern
eines Hineinschiebens des Zündergehäuseunterteils in Richtung zum Rumpf oder quer
zum Rumpf, wobei das Verhindern nicht absolut unter jeder Bedingung zu sehen sein
muss. Durch das Verhindern des Hineinschiebens bleibt beispielsweise einer Multifunktionseinheit
auch nach einem Aufschlag genügend Raum, um funktionstüchtig zu bleiben und eine Zündung
auszulösen.
[0007] Die Form- und/oder Festigkeitsmodifikation kann ein Verzicht auf einen Hinterschnitt
sein, wie er üblicherweise am Ende eines Gewindes vorgesehen ist, um ein Gewindeschneiden
zu erleichtern. Zweckmäßigerweise ist im Schnittstellenbereich ein Mundlochkopfring
angeordnet mit einem rumpfseitigen ersten Innengewindeabschnitt und einem zünderseitigen
zweiten Innengewindeabschnitt kleineren Gewindedurchmessers, wobei ein Übergang zwischen
dem ersten und dem zweiten Innengewindeabschnitt ohne Hinterschnitt und als konische
Verjüngung ausgebildet ist. Es kann eine sehr hohe Formstabilität auch bei einem Aufschlag
auf ein Ziel erreicht werden, durch die eine Funktionalität eines Zündmechanismus
aufrechterhalten werden kann. Das Zündergehäuseunterteil kann in den Mundlochkopfring
eingeschraubt sein.
[0008] Die Form- und/oder Festigkeitsmodifikation kann in einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung eine Sollbruchstelle sein. Hierfür ist das Zündergehäuseunterteil mit
einer Sollbruchstelle ausgebildet. Eine Weiterleitung einer zu starken Kraft auf ein
Gehäuse eines Bauraums für einen Zündmechanismus kann unterbrochen und das Gehäuse
kann geschont werden.
[0009] Hierfür ist die Sollbruchstelle vorteilhafterweise am Übergangsbereich zwischen einer
beim Aufprall zerstört werdenden Gehäusestruktur und einer penetrationsrelevanten
Gehäusestruktur des Zündergehäuseunterteils vorgesehen.
[0010] Besonders einfach ist die Sollbruchstelle zu fertigen, wenn sie eine um eine Außenfläche
des Zündergehäuseunterteils umlaufende Rille aufweist oder als solche ausgebildet
ist.
[0011] Bei einem Aufschlag des Geschosses wirken sehr hohe Kräfte am Zündergehäuse, die
ein Aufspreizen eines Bauteils oder ein seitliches Verschieben eines Bauteils gegen
ein benachbartes Bauteil bewirken können. Hierdurch wird das Gehäuse geschwächt, so
dass ein Bauraum für eine Zündkette ggf. nicht intakt bleibt oder andere Funktionsstörungen
auftreten können. Einem Aufspreizen oder seitlichen Verschieben kann entgegengewirkt
werden, wenn an, insbesondere in einer Stirnfläche des Schnittstellenbereichs ein
Formschlusselement angeordnet ist.
[0012] Bei einem Artilleriegeschoss ist ein Zünder üblicherweise so groß, dass er direkt
in ein Mundloch des Geschosses eingeschraubt werden kann. Ein Mundlochkopfring als
eine Art Adapter für einen kleineren Zünder kann entfallen. Bei dieser Bauform des
Geschosses kann eine besonders gute Wirkung gegen ein Spreizen oder Verschieben erreicht
werden, wenn das Formschlusselement an einer Stirnfläche angeordnet ist, die einer
Stirnfläche eines Mundlochs des Rumpfs zugewandt ist. Insbesondere ist das Zündergehäuseunterteil
des Zünders unmittelbar in ein Mundloch des Rumpfes eingeschraubt und mit einem um
das Zündergehäuseunterteil umlaufenden und an einer Stirnfläche des Mundloches anliegenden
Formschlusselement ausgebildet.
[0013] Vorteilhafterweise umfasst das Formschlusselement eine Verkrallung zum Eingraben
in ein gegenüberliegendes Element beim Auftreffen in das Ziel, insbesondere in eine
gegenüberliegende Fläche des Elements. So kann ein gegenseitiges Verrutschen der Elemente
unterbunden werden.
[0014] Zweckmäßigerweise ist das Formschlusselement zum Entgegenwirken einer radialen Aufweitung
der Stirnfläche, in der es eingearbeitet oder an der es angeordnet ist, oder einer
radialen Verschiebung der Stirnfläche gegenüber einem benachbarten Element vorgesehen.
[0015] Ist das Formschlusselement an einer Ringstirnfläche ausgebildet, kann ein Verschieben
entlang des ganzen Umfangs verhindert werden.
[0016] Bei einem Mörsergeschoss ist der Zünder üblicherweise über einen Mundlochkopfring
mit einer Ogive verbunden, also einem Gehäuse einer Wirkladung. Bei dieser Bauform
ist das Formschlusselement vorteilhafterweise an einer Stirnfläche eines Mundlochkopfrings
angeordnet. Es kann ein Verschieben von Mundlochkopfring zum Rumpf verhindert werden.
[0017] Ein großflächiges Formschlusselement kann mit geringem Materialaufwand erreicht werden,
wenn es an einem um das Zündergehäuseunterteil umlaufenden Bund ausgebildet ist.
[0018] Ist das Formschlusselement aus mehreren Rillen gebildet, so kann ein Eingraben der
Rillen bei einem Aufschlag in ein gegenüberliegendes Bauteil und somit ein sehr fester
Halt der beiden Bauteile aneinander erreicht werden. Die Rillen bzw. zwischen diesen
liegende Erhebungen können so als Krallen zum Eingraben dienen.
[0019] Besonders fest ist ein gegenseitiger Halt, wenn das Formschlusselement aus zwei gegenüberliegenden,
ineinander eingreifenden Rillenstrukturen gebildet ist.
[0020] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist das Formschlusselement zueinander
konzentrische, ringförmig umlaufende Erhebungen auf. Es kann ein Abstützen entlang
des gesamten Umfangs erreicht werden. Die Erhebungen können Rillen bzw. zwischen diesen
liegende Erhebungen sein.
[0021] Zweckmäßigerweise tragen die ringförmigen Erhebungen ein Spitzenprofil zum Eingraben
in ein gegenüberliegendes Bauteil.
[0022] Sind die ringförmigen Erhebungen mit verschiedenen radialen Abständen voneinander
beabstandet, so kann einerseits eine besondere Festigkeit des Formschlusselements
gegen Zerstörung und andererseits ein besonders guter Halt des Formschlusselements
am gegenüberliegenden Bauteil erreicht werden. Die unterschiedlichen Abstände können
hierbei von den Spitzen der Erhebungen gemessen werden.
[0023] Weitere Vorteile ergeben sich aus der folgenden Zeichnungsbeschreibung. In der Zeichnung
sind Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt. Die Zeichnung und die Beschreibung
enthalten zahlreiche Merkmale in Kombination, die der Fachmann zweckmäßigerweise auch
einzeln betrachten und zu sinnvollen weiteren Kombinationen zusammenfassen wird.
[0024] Es zeigen:
- Figur 1
- einen Mundlochkopfring und ein Zündergehäuseunterteil eines Mörsergeschosses im zusammengebauten
Zustand in einer Längsschnittdarstellung,
- Figur 2
- das Zündergehäuseunterteil gemäß Figur 1,
- Figur 3
- das Detail III in Figur 2 in einem vergrößerten Maßstab,
- Figur 4
- eine Längsschnittdarstellung eines weiteren Mundlochkopfrings,
- Figur 5
- den Mundlochkopfring aus Figur 4 an einem Rumpf eines Mörsergeschosses,
- Figur 6
- eine Längsschnittdarstellung eines Zündergehäuseunterteils eines Artilleriegeschosses,
- Figur 7
- eine vergrößerte Darstellung des Details VI in Figur 5,
- Figur 8
- einen Rumpf eines Artilleriegeschosses zur Aufnahme des Zündergehäuseunterteils aus
Figur 6 in einem Längsschnitt und
- Figur 9
- eine Längsschnittdarstellung einer anderen Ausbildung des Zündergehäuseunterteils
eines Artilleriegeschosses.
[0025] Figur 1 zeigt in einem Längsschnitt wesentliche Teile eines penetrationsfähigen Geschosses
10, bei dem es sich um ein Mörsergeschoss handelt. Das Geschoss 10 weist einen Mundlochkopfring
12 und ein Zündergehäuseunterteil 14 (siehe auch Figur 2) eines Zünders 15 auf, die
miteinander verschraubt sind.
[0026] Der Mundlochkopfring 12 ist mit einem rumpfseitigen ersten Innengewindeabschnitt
16, z.B. zum Einschrauben einer Boosterladung, und mit einem zünderseitigen zweiten
Innengewindeabschnitt 18 ausgebildet. Der zweite Innengewindeabschnitt 18 besitzt
einen kleineren Gewindedurchmesser als der erste Innengewindeabschnitt 16. Ein Übergang
20 zwischen den Innengewindeabschnitten 16, 18 ist ohne Hinterschneidung - wie sie
bei bekannten Mundlochkopfringen von Mörsergeschossen üblich ist - sondern mit einer
konischen Verjüngung 22 ausgebildet, so dass sich am besagten Übergang 20 anstelle
einer durch einen Hinterschnitt gegeben Materialschwächung eine Verstärkung des Mundlochkopfrings
12 als Form- bzw. Festigkeitsmodifikation ergibt.
[0027] Das in den Mundlochkopfring 12 eingeschraubte Zündergehäuseunterteil 14 ist mit einer
Sollbruchstelle 24 als weiterer Form- bzw. Festigkeitsmodifikation ausgeführt. Wie
Figur 2 und insbesondere Figur 3 verdeutlicht, ist die Sollbruchstelle 24 als Rille
26 ausgebildet, die in einer Außenfläche 28 das Zündergehäuseunterteil 14 umläuft.
Die Rille 26 ist an dem in Figur 3 durch eine strichpunktierte Linie 30 angedeuteten
Übergangsbereich zwischen einer Gehäusestruktur 32 und einer Gehäusestruktur 34 des
Zündergehäuseunterteils 14 angeordnet. Die Gehäusestruktur 32 beherbergt beispielsweise
Mittel für eine Annäherungsfunktion und eine Batterie und kann beim Aufprall des Geschosses
zerstört werden. Die Gehäusestruktur 34 soll nach dem Aufprall möglichst intakt bleiben,
um z.B. eine darin angeordnete Zündkette zu schützen.
[0028] Figur 4 zeigt einen weiteren Mundlochkopfring 36 - ohne eingeschraubtes Zündergehäuseunterteil
14. Die nachfolgende Beschreibung beschränkt sich im Wesentlichen auf die Unterschiede
zum Ausführungsbeispiel in den Figuren 1 - 3, auf das bezüglich gleich bleibender
Merkmale und Funktionen verwiesen wird. Im Wesentlichen gleich bleibende Bauteile
sind grundsätzlich mit den gleichen Bezugszeichen beziffert.
[0029] Der Mundlochkopfring 36 umfasst als Form- bzw. Festigkeitsmodifikation ein Formschlusselement
38, das als drei umlaufende Rillen 40 mit benachbarten Spitzen 42, 44, 46 ausgebildet
ist. Das Formschlusselement 38 ist in eine Stirnfläche 48 des Mundlochkopfrings 36
eingearbeitet, die in einem Schnittstellenbereich 50 (Figur 5) zwischen einem Rumpf
52 des Geschosses 10 und dem Zündergehäuseunterteil 14 (Figur 1) angeordnet ist. Die
Stirnfläche 48 liegt einer in Figur 5 dargestellten Stirnfläche 54 des Rumpfes 52
gegenüber, wobei die beiden Stirnflächen 48, 54 aneinander anliegen.
[0030] Bei einem Aufschlag des Geschosses 10 auf ein Ziel wirken große Kräfte zunächst auf
den Zünder 15, dessen vorderer, nicht dargestellter Kunststoffteil abplatzt und das
Zündergehäuseunterteil 14 freigibt. Dieses bohrt sich mit seinem ringförmigen oberen
Ende in das Ziel und schneidet sich dort ein wie eine Bohrkrone. Bauteile in einem
Bauraum 56 (Figur 1) zwischen diesem ringförmigen oberen Ende, wie eine Annäherungselektronik
und eine Batterie, werden dabei zerstört. Die Batterie hat jedoch genügend Energie
an ein in Figur 2 schematisch dargestelltes Bauteil 58, z.B. eine Zündkette, abgegeben,
so dass dieses mit der übergebenen Energie funktionsfähig bleibt und z.B. nach einer
vorbestimmten Verzögerungszeit auslösen kann.
[0031] Die Aufschlagkräfte werden vom Zündergehäuseunterteil 14 auf den Mundlochkopfring
12, 36 übertragen und von dort auf den Rumpf 52 des Geschosses 10. Steigen die Kräfte
über einen bestimmten Wert an, so bricht das Zündergehäuseunterteil 14 an der Sollbruchstelle
24 zur weiteren Penetration. Ein Bauraum 60 (Figur 2) für das Bauteil 58 bleibt hierbei
intakt. Insbesondere bei einem nicht senkrechten Auftreffen des Geschosses 10 auf
das Ziel wirken nun große Scherkräfte auf den Schnittstellenbereich 50, der zu einem
radialen und axialen Verschieben des Mundlochkopfrings 12, 36 relativ zum Rumpf 52
führen kann, so dass z.B. eine Zündkette nicht mehr optimal auf eine Boosterladung
62 (Figur 5) gerichtet ist oder andere Fehlfunktionen auftreten können.
[0032] Diesem Verschieben wirkt das Formschlusselement 38 entgegen. Seine Spitzen 42, 44,
46 graben sich in die gegenüberliegende Stirnfläche 54 und bilden so einen durch Aufschlagkräfte
bewirkten Formschluss zwischen Mundlochkopfring 36 und Rumpf 52. Alternativ kann ein
analoges Formschlusselement in negativer Form zum Formschlusselement 38 auch in der
Stirnfläche 54 eingearbeitet sein, so dass der Formschluss bereits vor dem Aufschlag
vorhanden ist. Es ist auch denkbar, nur in der Stirnfläche 54, d. h. geschossseitig,
ein Formschlusselement vorzusehen anstelle des Formschlusselements 38, welches auf
Seiten des Mundlochkopfrings 36 vorgesehen ist.
[0033] Beim Aufschlag wirken ggf. große Querkräfte auf die in die Stirnfläche 54 eingegrabenen
Spitzen 42, 44, 46, die zu einer Zerstörung der Spitzen 42, 44, 46 führen können.
Um eine gute Widerstandskraft der Spitzen 42, 44, 46 gegen eine Zerstörung zu bilden,
sind die Spitzen 42, 44, 46 bzw. die Rillen 40 in Radialrichtung unterschiedlich weit
voneinander beabstandet. So beträgt das Verhältnis der Beabstandung der inneren Spitzen
44, 46 zur Beabstandung der äußeren Spitzen 42, 44 5 zu 3. Das Gleiche gilt für die
tiefsten Stellen der Rillen 40 zueinander. Um die Spitzen 42, 44, 46 relativ groß
zu lassen und trotzdem eine Mehrzahl von durch die verschiedenen Abstände verschieden
wirkenden Spitzen 42, 44, 46 zu erreichen, umfasst das Formschlusselement 38 zweckmäßigerweise
zwischen 2 und 5 Rillen, insbesondere 3 Rillen 40, wie in Figur 4 dargestellt ist.
[0034] Um einem Verschieben von Zündergehäuseunterteil 14 zu Mundlochkopfring 12, 36 zu
vermeiden, kann im Schnittstellenbereich 50 auch zwischen dem Zündergehäuseunterteil
14 und dem Mundlochkopfring 12, 36 ein Formschlusselement 64 eingearbeitet sein, wie
es in Figur 2 durch eine gestrichelte Linie angedeutet ist. Es wäre eben so gut möglich,
das Formschlusselement in eine gegenüberliegende Stirnfläche 66 des Mundlochkopfrings
12, 36 einzuarbeiten oder an beiden Stellen zum gegenseitigen Eingriff.
[0035] Figur 6 zeigt eine Längsschnittdarstellung eines Zündergehäuseunterteils 14 eines
Zünders 15 für ein penetrationsfähiges Artilleriegeschoss. Bei Artilleriegeschossen
ist normalerweise kein Mundlochkopfring vorhanden, sondern der Zünder kann direkt
in das Mundloch 68 (Figur 8) des Rumpfs 52 des Artilleriegeschosses eingeschraubt
werden. Zu diesem Zwecke ist das Zündergehäuseunterteil 14 mit einem Außengewindeabschnitt
70 ausgebildet zum Einschrauben in ein Innengewinde 72 (Figur 8) des Rumpfs 52 des
Artilleriegeschosses.
[0036] Das Zündergehäuseunterteil 14 ist mit einem Formschlusselement 38 (siehe auch Figur
7) ausgebildet, das an einem Bund 74 seitlich einer Schlüsselausnehmung 76 für eine
Verschraubung ausgebildet sein kann. Der Bund 74 weist eine ringförmige Stirnfläche
48 auf, die im zusammengebauten Zustand des Artilleriegeschosses an der Stirnfläche
54 (Figur 8) des Mundlochs 68 des Artilleriegeschosses anliegt und sich, wie beschrieben,
bei einem Aufprall dort eingräbt. Es wäre auch hier denkbar, alternativ oder zusätzlich
ein Formschlusselement an der Stirnfläche 54 des Mundlochs 68 vorzusehen, insbesondere
zum Formschluss bereits vor Aufschlag. Dieses kann jedoch z.B. wegen Normvorschriften
auch weggelassen werden.
[0037] Wie insbesondere aus Figur 6 deutlich ersichtlich ist, ist die Stirnfläche 48 des
Formschlusselements 38 ebenfalls mit zueinander konzentrischen, ringförmig umlaufenden
Erhebungen in Form von Spitzen 44 ausgebildet. In den Figuren 6 und 7 sind jeweils
7 Rillen 40 dargestellt, wobei auch hier weniger Rillen 40 mit entsprechenden Spitzen
44 einen besonders haltbaren Widerstand gegen ein Verschieben bieten.
[0038] Das Formschlusselement 38 des Zündergehäuseunterteils 14 ist jeweils dazu vorgesehen,
ein Hineinbewegen des Zündergehäuseunterteils 14 in den Rumpf 52 - entweder direkt
entgegen der Flugrichtung oder indirekt durch ein radiales Verschieben und ggf. einem
Verdrehen um eine Achse quer zur Flugrichtung oder Verkanten dabei - beim Auftreffen
des Geschosses auf ein zu penetrierendes Ziel zu verhindern. Wie beschrieben wird
beim Auftreffen auf ein Ziel der Formschluss durch die ringförmig umlaufenden und
zueinander konzentrischen Erhebungen mit ihrem spitzen Profil hergestellt, wobei die
spitz profilierten, ringförmig umlaufenden Erhebungen in die erwähnte Stirnfläche
48, 54, 66 eingedrückt werden. Durch diesen Formschluss wird auch ein unerwünschtes
Aufweiten des Mundlochs 68 oder Mundlochkopfrings 12, 36 verhindert und somit ein
unerwünschtes Hineinschieben. Gleichzeitig wird der Kraftfluss in den Rumpf 52 des
Geschosses verbessert.
[0039] Ein wesentlicher Vorteil des Formschlusselements 38 besteht auch darin, dass genormte
Schnittstellen zwischen dem Rumpf 52 und dem Mundlochkopfring 36 bzw. Zündergehäuseunterteil
14 unverändert bleiben können, weil das Zündergehäuseunterteil 14 die maximal zulässigen
Form- bzw. Abmessungsabweichungen nicht überschreitet.
[0040] Während die Figur 6 ein Zündergehäuseunterteil 14 eines Artilleriegeschosses mit
einer ebenen Aufschlagfläche 78 verdeutlicht, zeigt die Figur 9 in einer Längsschnittdarstellung
eine Ausbildung des Gehäuseunterteils 14 eines penetrationsfähigen Artilleriegeschosses,
das mit einer flachkegeligen Spitze 80 ausgebildet ist. Mit der Bezugsziffer 60 ist
in Figur 9 auch ein Bau- bzw. Freiraum für die erforderliche Sicherungseinrichtung
bezeichnet.
[0041] Zur Erreichung der gewünschten Penetrationsfähigkeit ist auch eine entsprechende
mechanische Festigkeit erforderlich, d.h. die Struktur darf nicht zu weich oder zu
hart sein; sie muss eine hohe Festigkeit und eine gute Schlag- und Kerbzähigkeit besitzen.
Bezugsziffernliste:
[0042]
- 10
- Geschoss
- 12
- Mundlochkopfring (von 10)
- 14
- Zündergehäuseunterteil (von 10)
- 15
- Zünder (von 10)
- 16
- erster Innengewindeabschnitt (von 12)
- 18
- zweiter Innengewindeabschnitt (von 12)
- 20
- Übergang (zwischen 16 und 18)
- 22
- konische Verjüngung (bei 20)
- 24
- Sollbruchstelle (von 14)
- 26
- Rille (für 24)
- 28
- Außenfläche (von 14)
- 30
- Übergangsbereich (zwischen 32 und 34 bei 26)
- 32
- Gehäusestruktur (von 14)
- 34
- Gehäusestruktur (von 14)
- 36
- Mundlochkopfring (von 10)
- 38
- Formschlusselement (von 36)
- 40
- Rille (von 38)
- 42
- Spitze (von 38)
- 44
- Spitze (von 38)
- 46
- Spitze (von 38)
- 48
- Stirnfläche (von 36)
- 50
- Schnittstellenbereich (von 10)
- 52
- Rumpf (von 10)
- 54
- Stirnfläche (von 52)
- 56
- Bauraum (von 14)
- 58
- Bauteil (von 14)
- 60
- Bauraum (von 14)
- 62
- Boosterladung (von 10)
- 64
- Formschlusselement (von 12, 14 oder 36)
- 66
- Stirnfläche (von 12, 36)
- 68
- Mundloch (von 52)
- 70
- Außengewindeabschnitt (von 14)
- 72
- Innengewinde (von 52)
- 74
- Bund (von 14)
- 76
- Schlüsselausnehmung (von 14)
- 78
- Aufschlagfläche (von 14)
- 80
- Spitze (von 14)
1. Penetrationsfähiges Geschoss (10) mit einem Rumpf (52) und einem ein Zündergehäuseunterteil
(14) aufweisenden Zünder (15),
dadurch gekennzeichnet,
dass in einem Schnittstellenbereich (50) zwischen dem Rumpf (52) und dem Zündergehäuseunterteil
(14) eine Form- und/oder Festigkeitsmodifikation ausgebildet ist zum Verhindern eines
Hineinschiebens des Zündergehäuseunterteils (14) in den Rumpf (52) beim Auftreffen
auf ein zu penetrierendes Ziel.
2. Geschoss nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass im Schnittstellenbereich (50) ein Mundlochkopfring (12, 36) angeordnet ist mit einem
rumpfseitigen ersten Innengewindeabschnitt (16) und einem zünderseitigen zweiten Innengewindeabschnitt
(18) kleineren Gewindedurchmessers, wobei ein Übergang (20) zwischen dem ersten und
dem zweiten Innengewindeabschnitt (16, 18) ohne Hinterschnitt und als konische Verjüngung
(22) ausgebildet ist.
3. Geschoss nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Zündergehäuseunterteil (14) mit einer Sollbruchstelle (24) ausgebildet ist.
4. Geschoss nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Sollbruchstelle (24) am Übergangsbereich (30) zwischen einer beim Aufprall zerstört
werdenden Gehäusestruktur (32) und einer penetrationsrelevanten Gehäusestruktur (34)
des Zündergehäuseunterteils (14) vorgesehen ist.
5. Geschoss nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Sollbruchstelle (24) eine um eine Außenfläche (28) des Zündergehäuseunterteils
(14) umlaufende Rille (26) aufweist.
6. Geschoss nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass an einer Stirnfläche (48, 54, 66) des Schnittstellenbereichs (50) ein Formschlusselement
(38) angeordnet ist.
7. Geschoss nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Zündergehäuseunterteil (14) des Zünders (15) unmittelbar in ein Mundloch (68)
des Rumpfes (52) eingeschraubt und mit einem um das Zündergehäuseunterteil (14) umlaufenden
und an einer Stirnfläche (54) des Mundlochs (68) anliegenden Formschlusselement (38)
ausgebildet ist.
8. Geschoss nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Formschlusselement (38) an einer Stirnfläche (48) angeordnet ist, die einer Stirnfläche
(54) eines Mundlochs (68) des Rumpfs (52) zugewandt ist.
9. Geschoss nach einem der Ansprüche 6 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Formschlusselement (38) eine Verkrallung umfasst zum Eingraben in ein gegenüberliegendes
Element beim Auftreffen in das Ziel.
10. Geschoss nach einem der Ansprüche 6 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Formschlusselement (38) zum Entgegenwirken einer radialen Aufweitung der Stirnfläche
(48) vorgesehen ist.
11. Geschoss nach einem der Ansprüche 6 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Formschlusselement (38) an einer ringförmigen Stirnfläche (48) ausgebildet ist.
12. Geschoss nach einem der Ansprüche 6 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Formschlusselement (38) an einer Stirnfläche (48) eines Mundlochkopfrings (12,
36) angeordnet ist.
13. Geschoss nach einem der Ansprüche 6 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Formschlusselement (38) aus mehreren Rillen (40) gebildet ist.
14. Geschoss nach einem der Ansprüche 6 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Formschlusselement (38) aus zwei gegenüberliegenden, ineinander eingreifenden
Rillenstrukturen gebildet ist.
15. Geschoss nach einem der Ansprüche 6 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Formschlusselement (38) zueinander konzentrische, ringförmig umlaufende Erhebungen
aufweist.
16. Geschoss nach Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet,
dass die ringförmigen Erhebungen ein Spitzenprofil aufweisen.
17. Geschoss nach Anspruch 15 oder 16,
dadurch gekennzeichnet,
dass die ringförmigen Erhebungen mit verschiedenen radialen Abständen voneinander beabstandet
sind.
18. Geschoss nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Zündergehäuseunterteil (14) mit einer flachkegeligen Spitze (48) ausgebildet
ist.
19. Geschoss nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Zündergehäuseunterteil (14) aus einem Material hoher Festigkeit und Zähigkeit
besteht.