[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung der Konzentration von in einem
Nutzfluidum gelösten Reinigungs- und/oder Desinfektions- und/oder Hilfsstoffen nach
dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Zur Reinigung von Aggregaten, Behältern oder Rohrleitungen, in der Lebensmittel-
oder Getränkeindustrie kommen Nutzfluide als Reinigungsflüssigkeit zum Einsatz, die
vielfach als wässrige Lösung vorliegen, in denen ein zuvor beigemischtes Reinigungskonzentrat
gelöst ist.
[0003] Gerade in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie werden Reinigungs- und Desinfektionsmittellösungen
sehr schnell durch abgereinigte Verunreinigungen derart belastet, dass mit herkömmlichen
nasschemischen Verfahren eine Konzentrationsbestimmung in wirtschaftlich sinnvoller
Weise nicht mehr möglich ist.
[0004] Die bislang üblichen gattungsgemäßen Verfahren beinhalten die Reinigung, Auftrennung,
ggf. Anreicherung und Einzelnachweis von Verbindungen aus den Reinigungs- und Desinfektionsmitteln.
Eine gewünschte zeitnahe Analyse ist mit diesen Verfahren allerdings nicht möglich.
[0005] Zusätzlich beinhalten die Verunreinigungen oft die gleichen Stoffgruppen wie die
Reinigungs- oder Hilfsstoffe, beispielsweise Phosphat, so dass eine einfache Bestimmung
über einen Summenparameter nicht anwendbar ist. Beispielhaft sei die Lauge von Flaschenreinigungsmaschinen
erwähnt, in der Phosphate aus Cola-Mix-Getränken gelöst sein können. Eine Additivbestimmung
ist hier sinnvoll nicht durchführbar.
[0006] Eine weitere Belastung der Reinigungs- und/oder Desinfektionslösung besteht in eingetragenen
nichtlöslichen Bestandteilen. Diese Lösung streut durch diese Bestandteile zunächst
das Licht (Tyndall-Effekt) und wird bald darauf völlig undurchsichtig. Eine Bestimmungsmethode
durch Licht-Reflektion, -Transmission oder -Absorption, wie sie z.B. in der
EP 0 320 086 B2 beschrieben ist, kann daher für das bestimmungsgemäße Verfahren nicht eingesetzt
werden.
[0007] Eine Optimierung des Nutzfluids sowohl hinsichtlich seiner Wirkung wie auch hinsichtlich
seines wirtschaftlichen Einsatzes, ist nicht möglich, vor allem, wenn dieses Nutzfluid
nach der Nutzung wiederverwendet werden soll.
[0008] Die genannten, bislang zur Konzentrationsermittlung eingesetzten chemischen A-nalyseverfahren
werden aufgrund ihrer erheblichen Kosten insbesondere beim Einsatz des Nutzfluids
in kleinerem Umfang häufig unterlassen.
[0009] Daraus ergeben sich insoweit anwendungstechnische und betriebswirtschaftliche Nachteile,
als eine zu geringe Konzentration des zugegebenen Stoffes vorliegen kann, wodurch
die Wirkung des Nutzfluids eingeschränkt ist, oder eine zu hohe Konzentration mit
der Folge einer Verteuerung des Nutzfluids aufgrund der höheren Beschaffungskosten
des zugesetzten Stoffes gegenüber dem Trägerfluid. Prinzipiell ist eine dauerhaft
genaue Dosierung des eingebrachten bzw. wirksamen Stoffes rein zufällig.
[0010] Im Übrigen können als Trägerfluid Flüssigkeiten unterschiedlicher Viskosität oder
Pasten zum Einsatz kommen, während der zuzusetzende Stoff in flüssiger, pastöser oder
pulvriger Form vorliegen kann.
[0011] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der gattungsgemäßen Art so
weiterzuentwickeln, dass ein effektiverer und somit wirtschaftlicherer Einsatz des
Nutzfluidums möglich ist.
[0012] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
[0013] Mit Hilfe dieses Verfahrens ist es nun möglich, zu jedem Zeitpunkt, insbesondere
während und/oder nach der Nutzung des Nutzfluids ohne großen Aufwand die Konzentration
des vorliegenden im Trägerfluid gelösten Stoffes zu bestimmen und zu erkennen, ob
eine ausreichende Menge an Stoff gelöst ist oder ob zur Wiederverwendung ggf. weiterer
Stoff zugefügt werden muss, um die volle Nutzfähigkeit des Nutzfluids zu erhalten.
[0014] Nach einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung erfolgt die quantitative Bestimmung
des Stoffes oder, bei Zuführung mehrerer Stoffe, des Stoffgemisches, mittels der an
sich bekannten Fluoreszenz-Spektroskopie, bei der als Tracerfarbstoff ein fluoreszierender
Farbstoff dem Stoff zugegeben wird, der bei Anregung mit Licht einer definierten Wellenlänge
Licht einer zweiten Wellenlänge emittiert, wobei mittels der genannten Fluoreszenz-Spektroskopie
die emittierte Fluoreszenz ermittelt und über eine Konzentrationsbestimmung ausgewertet
wird. Dabei ist die Menge des dem Stoff beigefügten Tracerfarbstoffs natürlich vorbestimmt.
[0015] Bei dem dem Trägerfluidum zugefügtem Stoffgemisch wird jeder Stoff des Stoffgemisches
mit einer bestimmten Menge eines Tracerfarbstoffs beaufschlagt, die jedoch insoweit
unterschiedlich sind, als deren Anregungs- und/oder Emissionswellenlängen genügend
weit auseinander liegen, so dass problemlos eine Simultanbestimmung der Konzentration
der einzelnen Stoffe des Stoffgemisches im Nutzfluidum möglich ist.
[0016] Zur Konzentrationsbestimmung kann beispielsweise eine Vorrichtung eingesetzt werden,
wie sie aus der
WO 02/079 738 A2 bekannt ist. Mittels der darin beschriebenen Vorrichtung ist eine Analyse des jeweiligen
Nutzfluidums direkt vor Ort möglich, ohne dass es hierzu besonderer aufwendiger Vorkehrungen
bedarf.
[0017] Gegenüber dem Stand der Technik bietet das neue Verfahren erhebliche, insbesondere
wirtschaftliche Vorteile, wobei dieses Verfahren auch in einem automatischen Ablauf
eingesetzt werden kann. Das heißt, je nach Ergebnis der Konzentrationsmessung kann
in einem automatisierten Ablauf der entsprechende, mit dem Tracerfarbstoff in bestimmter
Menge versetzte Stoff dem Fluid zugefügt werden.
[0018] Prinzipiell ist durch die Erfindung eine effektive Vor-Ort-Analyse möglich. Dabei
sind die notwendigen Arbeitsschritte:
- 1. Bei vorhandenen Trübungen Verdünnen des Nutzfluids um einen vorgegebenen Faktor,
- 2. Messung vorzugsweise der Fluoreszenz der Lösung bei einer definierten Anregungswellenlänge
und einer vorgegebenen Emissionswellenlänge,
- 3. Bestimmung der Konzentration anhand der Emissionsintensität.
[0019] Dabei erlaubt die hohe Empfindlichkeit des Verfahrens eine Nachweisgrenze im ppb-Bereich.
1. Verfahren zur Bestimmung der Konzentration von in einem Nutzfluidum gelösten Reinigungs-
und/oder Desinfektions- und/oder Hilfsstoffen, die in einem in der Lebensmittel- oder
Getränkeverarbeitung eingesetzten Nutzfluidum gelöst sind, dadurch gekennzeichnet, dass dem Stoff vor dem Einbringen in das Fluidum zumindest ein Tracerfarbstoff zugegeben
wird, dessen Konzentration während und/oder nach der Nutzung des Nutzfluids ermittelt
und ausgewertet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Tracerfarbstoff in einer vorbestimmten Menge zugegeben wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass als Tracerfarbstoff ein fluoreszierender Farbstoff eingesetzt wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei Einsatz eines Stoffgemisches jedem der das Stoffgemisch bildenden Stoffe ein
hinsichtlich seiner Wellenlänge unterschiedlich emittierender fluoreszierender Farbstoff
beigegeben wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die ermittelte Konzentration des Tracerfarbstoffs mit einem Sollwert verglichen wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei Abweichung der Konzentration vom Sollwert im Sinne einer Abnahme eine entsprechende
Menge des Stoffes dem Fluidum zugegeben wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass dies in einem automatisierten Betriebsablauf durchgeführt wird.