[0001] Die Erfindung betrifft ein elektromechanisches Schaltgerät. Elektromechanische Schaltgeräte
sind z.B. Not-Aus-Schalter, Schütze oder Sanftstarter in der Automatisierungstechnik,
welche in der Regel zwischen einer Stromquelle und einem Verbraucher wie elektrischen
Maschinen bzw. Antrieben geschaltet sind. Derartige Schaltgeräte enthalten mechanische
Schaltglieder zur Stromübertragung bzw. -unterbrechung, welche über einen im Schaltgerät
vorhandenen Elektromagneten elektrisch betätigt werden. Z.B. bei modernen Sanftstartern
für Elektromotoren wird ein derartiges Schaltglied Bypass genannt. Im Falle eines
vollständigen Durchschaltens eines Halbleiterschalters im Sanftstarter wird der Halbleiterschalter
durch mechanisches Schließen des Bypasses galvanisch überbrückt, um die (Halbleiter-)Verlustleistung
im Sanftstarter bei Dauerbetrieb des Motors reduzieren.
Ein mechanisches Schaltglied enthält eine Magnetspule, welche fest im Schaltgerät
fixiert ist und einen von der Magnetspule angesteuerten magnetischen Kreis aus Joch
und Anker, wobei das Joch ebenfalls im Gehäuse bzw. relativ zur Magnetspule fest angeordnet
ist und der Anker beweglich ist. Der Anker ist mit einem Kontaktträger verbunden,
welcher bewegliche Kontakte trägt, welche im Falle des Schließens des Schaltgliedes
mit wiederum gehäusefesten Festkontakten in Berührung gebracht werden. Das Schaltgerät
enthält auch unter anderem Federn bzw. Federteller. Alle Bauteile des Elektromechanischen
Schaltgerätes müssen bezüglich ihrer geometrischen Anordnung zueinander eindeutig
über die Lebensdauer mechanisch und elektrisch zuverlässig angeordnet werden. Im Besonderen
ist hierbei das Joch ortsfest bezüglich der Magnetspule bzw. des Ankers und des Gehäuses
zu befestigen.
Bei bekannten Produkten, wie z.B. dem Sanftstarter 3RW40 Baugröße S6 (MLFB:3RW4055)
oder Schütz 3RT1023 Baugröße S0 der Firma Siemens AG wird das Joch, genau wie die
Magnetspule bzw. der Spulenkörper, am Gehäuse des Schaltgeräts durch eine sogenannte
Jochaufhängung befestigt. Die Jochaufhängung umfasst beispielsweise das Joch umfassende
Schnappklammern, die mit dem Gehäuseoberteil verrastet werden. FIG 5 zeigt ein derartiges
Schaltgerät 110 grob schematisch. Eine Spule 100 ist auf einem Gehäuseoberteil 102
montiert, z.B. auf dieses aufgeclipst. Auf die Spule 100 ist ein Joch 104 aufgelegt.
Das Joch 104 ist Jochhalter 112 ebenfalls am Gehäuseoberteil 102 montiert, indem die
Jochhalter 112 an das Gehäuseoberteil mit Hilfe von Schnappverbindungen 114 angeschnappt
sind. Spule 100 und Joch 104 sind also beide am Gehäuseoberteil gehalten.
[0002] Es ist auch bekannt, das Joch auf den Spulenkörper aufzulegen und auf der dem Spulenkörper
abgewandten Seite des Jochs ein Einlegeteil vorzusehen. Alle drei Komponenten werden
dann zwischen einem Gehäuseunterteil und einem -oberteil fixiert, welche zusammengerastet
sind. Das Gehäuseoberteil kann hierbei einstückig mit dem Spulenkörper ausgebildet
sein. Eine derartige Anordnung ist als Schaltgerät 110 in FIG 4 grob schematisch gezeigt.
Eine Spule 100 ist hierbei auf einem Gehäuseoberteil 102 montiert bzw. einstückig
mit diesem ausgeführt. Auf der gegenüberliegenden Seite der Spule 100 ist ein Joch
104 aufgelegt. Am Joch 104 ist ein Einlegeteil 106 angelegt. Spule 100, Joch 104 und
Einlegeteil 106 sind durch ein Gehäuseunterteil 108, das auf das Gehäuseoberteil 102
aufgeschnappt ist, zwischen beiden verspannt bzw. ortsfest fixiert. Die restlichen
Komponenten des Schaltgeräts 110 sind in FIG 4 der Übersichtlichkeit halber nicht
dargestellt.
[0003] Die Nachteile der bekannten Lösungen sind, dass z.B. Schnapphaken für die Jochbefestigung
durch Gehäuseteile im Gerät zur Verfügung stehen müssen, dass der Teileaufwand hoch
ist, da für die Verschnappung separate Teile notwendig sind, dass die Jochhalterungen
einen zusätzlichen Platzbedarf im Gerät beanspruchen und dass Montagefehler, z.B.
das Vergessen eines Jochhalters bzw. einer Halteklammer auftreten können.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein elektromechanisches Schaltgerät hinsichtlich
der ortsfesten Fixierung des Jochs im Schaltgerät zu verbessern.
[0005] Die Aufgabe wird gelöst durch ein elektromechanisches Schaltgerät mit fest in einem
Gehäuse angeordneten Festkontakten und einer beweglichen Kontaktbrücke zur Überbrückung
der Festkontakte. Die Kontaktbrücke ist hierbei von einem beweglichen Kontaktträger
getragen. Der Kontaktträger wird bewegt von einem auf ihn einwirkenden Elektromagneten.
Der Elektromagnet umfasst einem am Gehäuse des Schaltgeräts befestigten Spulenkörper,
einen mit dem Kontaktträger bewegungsgekoppelten Anker und ein mit dem Anker zusammenwirkendes
Joch. Erfindungsgemäß weist das elektromechanische Schaltgerät eine Fixiervorrichtung
auf, welche an Joch und Spulenkörpern angreift und zur Fixierung des Jochs am Spulenkörper
dient.
[0006] Das Joch ist also ebenfalls bezüglich des Gehäuses und des Spulenkörpers in einer
festen Lage fixiert, jedoch über die Fixiervorrichtung direkt am Spulenkörper, und
nicht am Gehäuse befestigt. Somit entsteht eine Einheit aus Magnetspule und Joch,
welche als separate Funktionseinheit in einer Vormontage bereits zusammengefügt werden
kann. Die Montage der Einheit aus Joch und Spulenkörper im Gehäuse ist dadurch erleichtert
und benötigt nur einen einzigen Befestigungsvorgang.
[0007] Die Fixiervorrichtung kann integral, insbesondere einstückig, mit dem Spulenkörper
ausgeführt sein. Die Fixiervorrichtung ist somit Bestandteil des Spulenkörpers, z.B.
mit diesem in einem weiteren Vorfertigungsschritt vereint oder eben einstückig mit
diesem ausgeführt. Die Fixiervorrichtung kann somit nicht vergessen werden. Das Joch
muss lediglich am Spulenkörper inkl. Fixiervorrichtung fixiert werden.
[0008] Die Fixiervorrichtung kann auch eine am Spulenkörper anbringbare Halterung für das
Joch aufweisen. Somit existiert ein separates Bauteil, ein Jochhalter, welcher ebenfalls
bei Vormontage das Joch am Spulenkörper mittels der Halterung fixiert. Das Vorhandensein
des Jochhalters bzw. dessen korrekte Montage kann jedoch bereits vor Zusammenbau des
Schaltgerätes und damit einfacher kontrolliert werden.
[0009] Die Fixiervorrichtung kann eine nach Fixierung des Jochs einrastende Verrastung aufweisen.
Das Joch bzw. die Fixiervorrichtung müssen dann lediglich auf den Spulenkörper oder
umgekehrt aufgeschnappt bzw. eingerastet werden. Ein zusätzlicher Arbeitsschritt wie
Verschrauben, Verkleben, Vercrimpen oder ähnliches entfällt.
[0010] Die Fixiervorrichtung kann einstückig mit dem Spulenkörper ausgeführte, das Joch
im fixierten Zustand hintergreifende Rastnasen aufweisen. Das Joch kann so besonders
einfach am Spulenkörper befestigt werden, indem es auf den Spulenkörper zubewegt wird
und die Rastnasen hierbei nach außen, d.h. aus ihrer Rastposition bewegt werden. Erst
bei vollständig aufgedrücktem Joch schnappen die Rastnasen in ihre ursprüngliche Lage
zurück, hintergreifen damit das Joch und fixieren es.
[0011] Die Fixiervorrichtung kann einen das Joch im fixierten Zustand zwischen sich und
dem Spulenkörper einschließenden Käfig umfassen, der beispielsweise kreuzförmig angeordnete
Andruckelemente aufweist. Jedes Andruckelement übt dann jeweils für sich Druck auf
das Joch in Richtung des Spulenkörpers hin aus, wodurch dieses zentral über den auf
den Spulenkörper gedrückt wird.
[0012] Ein derartiger Käfig kann auf den Spulenkörper aufrastbar sein. Auch so ist das Befestigen
des Käfigs in besonders einfacher Weise gelöst und erfordert keinen weiteren Arbeitsschritt,
wie das oben genannte Anschrauben etc..
[0013] Für eine weitere Beschreibung der Erfindung wird auf die Ausführungsbeispiele der
Zeichnungen verwiesen. Es zeigen, jeweils in einer schematischen Prinzipskizze:
- FIG 1
- ein elektromechanisches Schaltgerät, dessen Gehäuse aufgeschnitten ist,
- FIG 2
- eine Magnetspule mit Joch und aufgeschnappten Fixierkäfig,
- FIG 3
- eine Magnetspule mit angeformter Fixiervorrichtung,
- FIG 4
- eine Jochbefestigung gemäß Stand der Technik durch Verpressung zwischen Gehäusehälften,
- FIG 5
- eine alternative Jochbefestigung gemäß Stand der Technik durch Befestigung an einem
Gehäuseteil.
[0014] FIG 1 zeigt in stark vereinfachter Darstellung einen Schaltschütz 2 mit einem Gehäuse
4, welches aufgeschnitten ist, um ins Innere des Schaltschützes 2 blicken zu können.
Im Gehäuse 4 ist ein Schaltglied 6 und ein Elektromagnet 8 angeordnet, welcher das
Schaltglied 6 betätigt. Das Schaltglied 6 umfasst zwei, die Wand des Gehäuses 4 durchsetzende
Festkontakte 10a,b, welche jeweils an ihren gehäuseinneren Enden 12 Kontaktknöpfe
14 tragen. Den Kontaktknöpfen 14 sind jeweils weitere Kontaktknöpfe 14 zugeordnet,
welche auf einem beweglichen Kontakt 16 angeordnet sind. Der bewegliche Kontakt 16
ist in einem beweglichen Kontaktträger 18 befestigt.
[0015] Der Elektromagnet 8 umfasst einen Spulenkörper 30, auf welchen eine elektrische Spule
32 aufgewickelt ist. Von der in FIG 1 sichtbaren Rückwand 34 des Gehäuses 4 erstreckt
sich in das Innere des Schaltschützes 2 hinein, also in FIG 1 auf den Betrachter zu,
ein Teil des Gehäuses 4 in Form einer Montagezunge 36. Auf der Montagezunge 36 ist
der Spulenkörper 30 fest angebracht, z.B. aufgeschnappt, und somit relativ zum Gehäuse
4 ortsfest fixiert. In den Spulenkörper 30 ist mit seinem Mittelfortsatz (in FIG 1
nicht sichtbar) ein E-förmiges Joch 38 eingeführt, so dass die beiden äußeren Schenkel
40 des Jochs 38 seitlich am Spulenkörper 30 vorbei in Richtung des Schaltgliedes 6
weisen. Ein Jochhalter 42 umfasst das Joch 38 und fixiert dieses auf dem Spulenkörper
30, indem der Jochhalter 42 fest am Spulenkörper 30 angebracht ist, z.B. auf diesen
aufgeschnappt. Die Fixierung greift dabei nahe am Joch 38 auf möglichst kurzem Weg,
nämlich an dem dem Joch 28 zugewandten Ende des Spulenkörpers 30 an.
[0016] Über die Montagezunge 36 sind also Spulenkörper 30, Spule 32, Joch 38 und Jochhalter
42 ortsfest zum Gehäuse 4 fixiert. Auf der dem Joch 38 gegenüberliegenden Seite des
Spulenkörpers 30 ist ein E-förmiger Anker 44 angebracht, um zusammen mit dem Spulenkörper
30 einen magnetischen Kreis des Elektromagneten 8 zu bilden. Der Anker 44 ragt mit
seinem mittleren Schenkel 41 in das Innere der Spule 32. Der Anker 44 ist fest mit
dem Kontaktträger 18 verbunden und damit mit diesem und dem Kontakt 16 bzw. den Kontaktknöpfen
14 bewegungsgekoppelt. Der Anker 44 ist in bzw. entgegen der Richtung des Pfeils 46
bewegbar. In FIG 1 ist die Spule 32 nicht bestromt und der Anker 44 durch eine Schraubenfeder
48, welche sich am Anker 44 und an der Montagezunge 36 abstützt, entgegen des Pfeils
46, also in Öffnungsrichtung der Kontaktknöpfe 14 vorgespannt. Er befindet sich also
in seiner Endlage in OffenPosition. Der Schaltschütz 2 ist geöffnet, es besteht kein
elektrischer Kontakt zwischen den Festkontakten 10a,b.
[0017] Durch Bestromen der Spule 32 wird in Joch 38 und Anker 44 ein Magnetkreis erzeugt,
welcher den beweglichen Anker 44 relativ zum Gehäuse 4 in Richtung des Pfeils 46 bewegt
und damit die Kontaktknöpfe 14 in gegenseitigen Kontakt bringt. Der elektrische Kontakt
zwischen den Festkontakten 10a,b ist somit hergestellt.
[0018] FIG 2 zeigt den Spulenkörper 30 aus FIG 1 in einer detaillierteren Darstellung zusammen
mit der Spule 32, dem Joch 38 und dem Jochhalter 42. Im Gegensatz zur stark vereinfachten
Darstellung in FIG 1 sind in FIG 2, mehrere am Spulenkörper 30 angeformte Strukturelemente
50 sichtbar, welche sämtlich der Verankerung des Spulenkörpers 30 im Gehäuse 4 dienen.
[0019] Außerdem ist zu erkennen, dass der Jochhalter 42 nach Art eines Käfigs ausgebildet
ist, der an vier Stellen 52 am Spulenkörper 30 befestigt ist. Die Befestigungen sind
in Form von Rastnasen 54 ausgeführt, welche am Spulenkörper angeformt sind und in
entsprechende Öffnungen 56 des Jochhalters 42 eingreifen, wenn dieser in Richtung
des Pfeils 58 bei der Montage auf den Spulenkörper 30 bzw. das aufgelegte Joch 38
aufgepresst wird. Im in FIG 2 dargestellten, verspannten Zustand übt der Jochhalter
42 über ein Druckteil 60 Druck in Richtung des Pfeils 58 auf das Joch 38 auf und presst
dieses gegen den Spulenkörper 30.
[0020] FIG 3 zeigt eine alternative Ausführungsform eines Spulenkörpers 30, an welchem wiederum
Rastnasen 54 angeformt sind. Diese dienen jedoch nun nicht dazu, wie in FIG 2 einen
Jochhalter 42 zu befestigen, sondern wirken direkt auf das Joch 38 ein. Wird das Joch
38 bei der Montage in Richtung des Pfeils 58 auf den Spulenkörper 30 aufgebracht,
weichen die Rastnasen 54 vor dem Joch 38 aus und rasten erst, wenn dieses in der in
FIG 3 gezeigten Endposition am Spulenkörper 30 anliegt, hinter die Oberseite 62 des
Jochhalters 38 vor, um diesen dauerhaft auf dem Spulenkörper 30 zu befestigen. Die
in FIG 3 gezeigte Lösung ist gegenüber der in FIG 2 gezeigten Lösung nur für kleinere
Niederhaltekräfte des Jochs 38 auf dem Spulenkörper 30 geeignet. Dafür ist ein separater
Jochhalter 42 in der Ausführungsform gem. FIG 3 nicht notwendig.
1. Elektromechanisches Schaltgerät (2) mit fest in einem Gehäuse (4) angeordneten Festkontakten
(10a,b), und einer beweglichen Kontaktbrücke (16) zur Überbrückung der Festkontakte
(10a,b), mit einem, die Kontaktbrücke (16) tragenden beweglichen Kontaktträger (18),
mit einem auf den Kontaktträger (18) wirkenden Elektromagneten (8), umfassend einen
am Gehäuse (4) befestigten Spulenkörper (30), einen mit dem Kontaktträger (18) bewegungsgekoppelten
Anker (44), ein mit dem Anker (44) zusammenwirkendes Joch (38), und eine an Joch (38)
und Spulenkörper (30) angreifende Fixiervorrichtung (42,54) zur Fixierung des Jochs
(38) am Spulenkörper (30).
2. Schaltgerät (2) nach Anspruch 1, bei dem die Fixiervorrichtung (42,54) integral, insbesondere
einstückig, mit dem Spulenkörper (30) ausgeführt ist.
3. Schaltgerät (2) nach Anspruch 1, bei dem die Fixiervorrichtung (42,54) eine am Spulenkörper
(30) anbringbare Halterung (42) für das Joch (38) aufweist.
4. Schaltgerät (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem die Fixiervorrichtung
(42,54) eine nach Fixierung des Jochs einrastende Verrastung (54,56) aufweist.
5. Schaltgerät (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem die Fixiervorrichtung
(42,54) einstückig mit dem Spulenkörper (30) ausgeführte, das Joch (38) im fixierten
Zustand hintergreifende Rastnasen (54) aufweist.
6. Schaltgerät (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem die Fixiervorrichtung
(42,54) einen das Joch (38) im fixierten Zustand zwischen sich und dem Spulenkörper
(30) einschließenden Käfig (42) umfasst.
7. Schaltgerät (2) nach Anspruch 6, bei dem der Käfig (42) auf den Spulenkörper (30)
aufrastbar ist.