[0001] Die Erfindung betrifft einen Installationsschalter, umfassend wenigstens eine Hauptkontaktstelle
und ein Schaltwerk, welches in entklinktem Zustand wenigstens die Hauptkontaktstelle
dauerhaft öffnet, welcher bei Normalbetrieb einen über die Hauptkontaktstelle fließenden
Hauptstrompfad wenigstens dann abschaltet, wenn der Stromfluß längere Zeit größer
als der Nennstrom ist, für den der Installationsschalter ausgelegt ist, gemäß dem
Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Die Erfindung betrifft weiterhin ein Stromzählersystem mit einem elektronischen Stromzähler
und einem gattungsgemäßen Installationsschalter.
[0003] Ein gattungsgemäßer Installationsschalter kann ein Leitungsschutzschalter, insbesondere
ein selektiver Hauptleitungsschutzschalter sein, der einen Hauptstrompfad mit einer
Hauptkontaktstelle und einem Haupt-Bimetall sowie einen Nebenstrompfad mit wenigstens
einem Strombegrenzungswiderstand und einem Selektivbimetall, sowie ein Schaltwerk
mit einer Verklinkungsstelle, welches in entklinktem Zustand eine dauerhafte Unterbrechung
des Stromflusses durch den Hauptleitungsschutzschalter bewirkt, umfasst. Im Normalbetrieb
schaltet der Leitungsschutzschalter den Hauptstrompfad ab, wenn der Stromfluß längere
Zeit mäßig größer als der Nennstrom ist, oder wenn kurzzeitig ein Kurzschlussstrom
auftritt, der um ein Vielfaches höher als der Nennstrom ist.
[0004] Selektive Hauptleitungsschutzschalter, auch kurz als SH-Schalter bezeichnet, sind
im Prinzip bekannt. Sie werden in einem Stromzählersystem vor dem Zähler im Zählerkasten
einer elektrischen Hausinstallationsanlage eingesetzt, und damit auch vor dem Installationsverteiler
einer Hausinstallationsanlage. Ihr Zweck ist das selektive Schalten der Stromzufuhr
zu allen ihnen nachgeordneten Stromkreisen bei Auftreten eines Kurzschlusses in einem
der nachgeordneten Stromkreise. Selektives Schalten bedeutet dabei zeitverzögertes
Schalten. Ein SH-Schalter ist mit einer Zeitverzögerung versehen, wodurch er bei einem
Kurzschlussstrom in einem der nachgeordneten Stromkreise nicht sofort abschaltet,
sondern erst nach einer gewissen Verzögerungszeit. Man unterscheidet dabei spannungsunabhängige
und spannungsabhängige SH-Schalter.
[0005] Bei einem spannungsunabhängigen SH-Schalter wird die Selektivität dadurch erreicht,
dass der Strom bei Auftreten eines Kurzschlussstromes zunächst aufgrund der Öffnung
einer sogenannten Hauptkontaktstelle im Strompfad vom Hauptstrompfad auf einen parallelen
Nebenstrompfad umgeleitet und dabei durch einen sogenannten Selektivwiderstand begrenzt
wird. Zwischen den Ein- und Ausgangsklemmen fließt jetzt ein begrenzter Kurzschlussstrom.
In dem Nebenstrompfad befindet sich ein zeitverzögertes Unterbrechungselement, meistens
ein Thermobimetall, oft auch Selektiv-Bimetall genannt. Nach Ablauf der Verzögerungszeit
biegt dieses sich so weit aus, dass eine Kopplung mit einem Auslöseelement eines Schaltschlosses
bewirkt wird, wodurch in dem Schaltschloss eine Verklinkung gelöst und dadurch eine
sog. Nebenkontaktstelle zusammen mit der Hauptkontaktstelle dauerhaft geöffnet wird,
wodurch dann der Strompfad zwischen den Ein- und Ausgangsklemmen vollständig unterbrochen
ist.
[0006] Daneben befindet sich im Hauptstrompfad noch das Haupt-Bimetall, ein Auslöser mit
langer Verzögerung, der in bekannter Weise bei Auftreten eines über längere Zeit anliegenden
Überlaststromes im Hauptstrompfad sich so weit ausbiegt, dass ebenfalls eine Kopplung
mit dem Auslöseelement des Schaltschlosses bewirkt wird, wodurch in dem Schaltschloss
die Verklinkung gelöst und dadurch ebenfalls die Nebenkontaktstelle und die Hauptkontaktstelle
dauerhaft geöffnet wird, wodurch dann der Strompfad zwischen den Ein- und Ausgangsklemmen
vollständig unterbrochen ist.
[0007] Ein solcher SH-Schalter ist beispielsweise aus der
DE 102 61 994 A1 bekannt und sein Funktionsschema dort beschrieben.
[0008] Bekannt ist es ferner, ein Stromzählersystem gegen unbefugtes Entfernen oder Überbrücken
des Zählers zu schützen. In der
DE 10 2006 055 322 A1 ist dazu vorgeschlagen, den Stromzähler mit einer Manipulationserkennungsvorrichtung
zu versehen, die mit dem SH-Schalter gekoppelt ist. Stellt diese fest, dass der Zähler
manipuliert wird, so bewirkt sie über die Kopplung, dass der SH-Schalter zwangsweise
ausgeschaltet wird und nur durch befugtes Personal des Energieversorgungsunternehmens,
kurz auch als EVU bezeichnet, wieder eingeschaltet werden kann.
[0009] Wenn ein Tarifkunde eines EVU über längere Zeit seine Stromrechnung nicht bezahlt
hat, so sperrt ihm in der Regel das EVU nach mehreren erfolglosen Mahnungen die Stromversorgung
vollständig, indem im Zählerplatz die Verbindung zur Hausinstallationsanlage unterbrochen
und der Zählerplatz plombiert wird. In einigen europäischen Ländern ist es auch üblich,
dass das EVU den Zähler aus dem Zählerplatz ausbaut und somit die Stromversorgung
zu der Hausinstallationsanlage unterbricht, solange, bis der Kunde seine offenen Rechnungen
bezahlt hat. Dieses Verfahren ist jedoch aufwändig, da Personal an die Verbrauchsstelle
geschickt werden muss.
[0010] Eine Alternative für die EVU bestünde im Sinne einer Strategie der abgestuften Sanktionseskalation
darin, zunächst den Strombezug des säumigen Zahlers auf einen niedrigen Basis-Versorgungsstrom
zu begrenzen, beispielsweise 2 A. Dieser ist so bemessen, dass eine Grundversorgung,
beispielsweise für Kühlschrank, Öl- oder Gasbrenner, und Notbeleuchtung sichergestellt
ist, darüber hinausgehende Verbraucher wie E-Herd, helle Beleuchtung, Computer, Fernseher,
etc. jedoch nicht mehr bedient werden können. Eine solche Reduktion auf eine Basis-Versorgung
könnte bereits nach der ersten erfolglosen Mahnung durchgeführt werden, zu einem früheren
Zeitpunkt als die heute übliche Vollsperrung der Versorgung.
[0011] Dazu schlägt die
DE 10 2005 028 149 A1 vor, den SH-Schalter mit einer Datenschnittstelle zu erweitern, über die der SH-Schalter
direkt von dem EVU aus angesprochen werden kann und die mit dem Schaltwerk wechselwirkt,
um den Strom auf eine bestimmte Leistungsmenge einzustellen. Die
DE 10 2005 028 149 A1 offenbart jedoch nicht, wie denn eigentlich die Begrenzung auf eine bestimmte Leistungsmenge
bewerkstelligt werden soll und was das konkret bedeutet. Darüber hinaus ist der Vorschlag
gemäß der
DE 10 2005 028 149 A1 sehr kompliziert. Denn erstens wäre der Einbau einer Datenschnittstelle, die dann
ja bidirektional sein müsste, in einen SH-Schalter mit erheblichem technischem Aufwand
verbunden und das resultierende Gerät entsprechend teuer. Zweitens käme für das EVU
zu jedem Zählerplatz eine zweite zu verwaltende Schnittstellenadresse hinzu, denn
der Zähler selbst ist, wenn es sich um einen modernen elektronischen Stromzähler handelt,
oft schon über eine erste, vom EVU adressierbare, Datenschnittstelle mit einer zentralen
Leitstelle des EVU verbunden.
[0012] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen zum Zwecke der zeitweisen
und ereignisabhängigen Begrenzung eines Stromzählersystems auf einen niedrigen Basis-Versorgungsstrom
geeigneten Installationsschalter aufzuzeigen, der dennoch einfach und damit zuverlässig
und kostensparend zu realisieren ist.
[0013] Die Aufgabe wird gelöst durch einen gattungsgemäßen Installationsschalter mit den
kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1. Erfindungsgemäß also ist der Installationsschalter
zusätzlich für eine Betriebsart der Basisstromabschaltung eingerichtet, in der die
Abschaltung bereits bei Erreichen einer Basisstromstärke erfolgt, welche niedriger
als die Nennstromstärke des Schalters ist.
[0014] Erfindungsgemäß also wird ein gattungsgemäßer Installationsschalter so abgewandelt,
dass neben der Kurzschlussstrom- und der Überlaststromabschaltung ein weiterer Abschaltungszustand,
die sogenannte Basisstrom-Abschaltung ermöglicht ist.
[0015] Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausführungsform umfasst der Installationsschalter
eine ansteuerbare Umschaltvorrichtung, die bei geeigneter Ansteuerung einen dem Kurzschluss-
oder Überstrom-Auslösefall entsprechenden Zustand des Leitungsschutzschalters bereits
bei der Basisstromstärke herbeiführt, so dass dadurch das Schaltwerk bereits bei der
niedrigeren Basisstromstärke in den entklinkten Zustand übergeht.
[0016] Bezüglich des erfindungsgemäßen Stromzählersystems sieht die Erfindung vor, dass
das Ansteuersignal für die Umschaltvorrichtung beziehungsweise den elektronischen
Auslöser des Installationsschalters von dem elektronischen Stromzähler aus dem Installationsschalter
zugeführt wird.
[0017] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Verbesserungen der Erfindung und weitere
Vorteile sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
[0018] Anhand der Zeichnungen, in denen 4 Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt
sind, sollen die Erfindung sowie weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Verbesserungen
der Erfindung näher erläutert und beschrieben werden.
[0019] Es zeigen:
- Figur 1:
- eine erste Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Installationsschalters in Form
eines selektiven Hauptleitungsschutzschalters mit einem parallel zum Hauptstrombimetall
geschalteten Basisstrombimetall;
- Figur 2:
- eine zweite Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Installationsschalters in Form
eines selektiven Hauptleitungsschutzschalters mit einer Ü-berbrückungsmöglichkeit
für den Selektivwiderstand;
- Figur 3:
- eine dritte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Installationsschalters in Form
eines selektiven Hauptleitungsschutzschalters mit einem Strom Wandler und einem elektronischen
Auslöser,
- Figur 4
- ein Stromzählersystem mit einem erfindungsgemäßen Installationsschalter gemäß Figur
1 oder 2, sowie
- Figur 5:
- ein Stromzählersystem mit einem erfindungsgemäßen Hauptleitungsschutzschalter gemäß
Figur 3.
[0020] Gleiche oder gleichwirkende Elemente oder Baugruppen werden in den Figuren mit denselben
Bezugsziffern bezeichnet.
[0021] Es werde zunächst die Figur 1 betrachtet. Diese zeigt das Schaltschema eines erfindungsgemäßen
Hauptleitungsschutzschalters, der für eine Basisstrombegrenzung eingerichtet ist.
Zwischen einer Eingansklemme 10 und einer Ausgangsklemme 8 verläuft in dem Gerät ein
Hauptstrompfad 18. In dem Hauptstrompfad 18 liegen ein Haupt-Thermobimetall 36, eine
Hauptkontaktstelle 11, eine Trennkontaktstelle 19 und ein magnetisches Schlagankersystem
40. Parallel zu der Hauptkontaktstelle 11 verläuft ein Nebenstrompfad 15 mit einem
Selektiv-Thermobimetall 20 und einem Strombegrenzungswiderstand 16, auch Selektivwiderstand
genannt. Das Haupt-Thermobimetall 36 und das Selektiv-Thermobimetall 20 wirken entlang
von Wirklinien 25, 24 mit einem Schaltwerk 21 zusammen. Das Schaltwerk 21 wirkt mechanisch
entlang von Wirklinien 23, 27 auf die Nebenkontakttatelle 19 und die Hauptkontaktstelle
11.
[0022] Wenn beispielsweise in dem Hauptstrompfad 18 ein Kurzschlussstrom fließt, so wird
das Schlagankersystem 40 entlang der Wirklinie 41 die Hauptkontaktstelle 11 aufschlagen.
Entlang einer Wirklinie 42 wirkt das Schlagankersystem 40 auch auf das Schaltwerk
21, welches dann entlang der Wirklinie 27 die Hauptkontaktstelle 11 offen hält. Der
Stromfluss kommutiert dann auf den Nebenstrompfad 15. Wenn sich das Selektivbimetall
20 aufgrund des durch den Strombegrenzungswiderstand 16 begrenzten Stromflusses so
weit erwärmt hat, dass es seine Auslöseposition einnimmt, wirkt es entlang der Wirklinie
24 auf das Schaltwerk 21, so dass dieses dann entlang der Wirklinie 23 auch die Nebenkontaktstelle
19 öffnet und offen hält. Der Stromfluss durch das gerät ist dann vollständig abgeschaltet.
Erst wenn das Schaltwerk 21 manuell wieder zurückgesetzt wird, kann ein Wiedereinschalten
der Haupt- und Nebenkontaktstelle erfolgen.
[0023] Neben dem hier gezeigten sind auch noch eine Reihe anderer Schaltschemata zur Realisierung
eines selektiven Hauptleitungsschutzschalters bekannt, die im Zusammenhang mit der
vorliegenden Erfindung ebenfalls Verwendung finden können. Die vorliegende Erfindung
ist daher bezüglich des prinzipiellen Schaltschemas des selektiven Hauptleitungsschutzschalters
nicht auf das hier gezeigte Ausführungsbeispiel beschränkt.
[0024] Parallel zu dem Haupt-Thermobimetall 36 ist ein Basisstrom-Bimetall 361 vorgesehen.
Zwischen der Eingangsklemme 10 und der Parallelschaltung der beiden Thermobimetalle
36, 361 ist eine Umschaltvorrichtung 43 geschaltet. Diese kann von einer Signalleitung
44 angesteuert werden und schaltet den Hauptstrompfad 18entweder über das Haupt-Thermobimetall
36 oder über das Basisstrom-Bimetall 361.
[0025] Das Basisstrom-Bimetall 361 ist so dimensioniert, dass es bei einem vorbestimmten
Basis-Strom, beispielsweise 2A, welcher niedriger als der Nennstrom ist, sich so weit
ausbiegt, dass es längs einer Wirklinie 26 mit dem Schaltwerk 21 zusammenwirkt, dass
also das Schaltwerk betätigt wird. Auf diese Weise wird sozusagen die thermische Überstrom-Auslösung
zwangsweise bei einem niedrigeren Basis- Strom, also schneller herbeigeführt. Aus
einem Hauptleitungsschutzschalter, der normalerweise beispielsweise für einen Nennstrom
von 63 A ausgelegt ist, wird durch die Umschaltung des Hauptstrompfades auf das Basisstrom-Bimetall
zwangsweise ein Hauptleitungsschutzschalter mit einem sehr viel niedrigeren Nennstrom
von beispielsweise nur noch 2 A.
[0026] Die Betätigung des Schaltwerkes hat zur Folge, dass die Verklinkungsstelle im Schaltwerk
entklinkt und die Haupt- und Nebenkontaktstellen 11, 19 geöffnet und offengehalten
werden. Dadurch wird eine dauerhafte Unterbrechung des Stromflusses durch den Hauptleitungsschutzschalter
erreicht.
[0027] Dieses erfindungsgemäße Konzept ist für alle denkbaren Ausführungsarten von selektiven
Hauptleitungsschutzschaltern gültig. Es ist unabhängig davon, wie das Schaltkonzept
des Hauptleitungsschutzschalters im einzelnen genau aussieht.
[0028] Das erfindungsgemäße Konzept ist auch auf nicht-selektive Leitungsschutzschalter
anwendbar, welche keinen Nebenstromkreis aufweisen.
[0029] Das Basisistrom-Bimetall 361 ist so dimensioniert, dass es eine kurze Verzögerungszeit
aufweist. Über die Umschaltvorrichtung 43 wird der Hauptstrompfad zwischen dem Haupt-Bimetall
und dem Basisstrom-Bimetall umgeschaltet.
[0030] Es werde nun die Fig. 2 betrachtet. Diese zeigt eine weitere Ausführungsform der
erfindungsgemäßen Basisstrom-Begrenzung. Gemäß dieser Ausführungsform bewirkt die
Umschaltvorrichtung 43 eine Überbrückung des Strombegrenzungswiderstandes 16, wenn
sie zur Aktivierung der Basisstrom-Abschaltung durch die Signalleitung 44 mit einem
entsprechenden Steuersignal beaufschlagt wird. Dadurch wird erreicht, dass im Zustand
der Basisstrom-Abschaltung auch bei Normalbetrieb ein Anteil des Gesamtstroms über
den Nebenstromkreis fließt, da ja die Strombegrenzung im Nebenstromkreis überbrückt
ist. Die Verzögerungszeit für das Selektivbimetall verkürzt sich dadurch erheblich.
Es ist so ausgelegt, dass es bei überbrücktem Strombegrenzungswiderstand schon bei
dem vorbestimmten Basisstrom die Ausbiegung erreicht hat, die es benötigt, um entlang
der Wirklinie 20 das Schaltwerk zu betätigen und die Nebenkontaktstelle zu öffnen.
[0031] In dieser Ausführungsform wird durch die Umschaltung somit der Zustand der Selektiv-Auslösung
zwangsweise herbeigeführt. Auch hier ist das erfindungsgemäße Konzept für alle denkbaren
Ausführungsarten von selektiven Hauptleitungsschutzschaltern gültig. Es ist unabhängig
davon, wie das Schaltkonzept des Hauptleitungsschutzschalters im einzelnen genau aussieht.
[0032] Das Signal zur Ansteuerung der Umschaltvorrichtung kommt von außerhalb des Hauptleitungsschutzschalters.
Dazu werde nun die Figur 4 betrachtet. Diese zeigt eine Ausführungsform eines Stromzählersystems
100 in einem Gebäude, mit einem Hauptleitungsschutzschalter 102 und einem elektronischen
Stromzähler 104. Beide liegen zwischen dem Hausanschlusspunkt 106 und dem Abgang 108
zum Verteilerkasten, in dem die Aufteilung auf die einzelnen Stromkreise des Gebäudes
erfolgt.
[0033] In dem Stromzähler 104 ist unter anderem ein Stromsensor 110, eine Messwertbe- und
Verarbeitungsbaugruppe 112 sowie eine Kommunikationsschnittstelle 114 umfasst, wobei
die Kommunikationsschnittstelle 114 über eine Zählerkommunikationsverbindung 116 mit
einer entfernt gelegenen Überwachungsstation, beispielsweise bei dem EVU, zusammenwirkt.
[0034] Die Signalleitung 44, die das Ansteuersignal zum Umschalten des Hauptleitungsschutzschalters
auf den Basisstrom-Betrieb bewirkt, ist hier von der Kommunikationsschnittstelle 114
des Stromzählers 104 abgeleitet. Dadurch kann das Ansteuersignal beispielsweise über
die Kommunikationsschnittstelle 114 des Stromzählersystems von der entfernt gelegenen
Überwachungsstation 118 her zu dem Hauptleitungsschutzschalter 102 übertragen werden.
[0035] Elektronische Stromzähler haben teilweise bereits eine bidirektionale Kommunikationsschnittstelle,
die direkt von einer zentralen Kontrolleinrichtung des EVU aus adressierbar und individuell
ansteuerbar ist und über die der Zählerstand ausgelesen, verschiedene Tarifgruppen
eingegeben oder auch Konfigurations- und Diagnosesignale ausgetauscht werden können.
Die Kommunikation zwischen dem EVU und dem Stromzähler geschieht dabei über eine Fernwirkverbindung
oder auch direkt über das Stromnetz selbst. Dies wird auch als sog. Powerline - Kommunikation
bezeichnet. Somit sind in modernen Stromzählersystem bereits wesentliche Elemente
vorhanden, die für die Realisierung der Erfindung nötig sind.
[0036] Der Hauptleitungsschutzschalter 102 kann funktional aufgebaut sein, wie an anderer
Stelle in dieser Anmeldung bereits beschrieben. In der Fig. 4 ist sein Schaltwerk
21 schematisch dargestellt und ein mit der Bezugsziffer 120 bezeichneter Funktionsblock,
der alle anderen Komponenten und Untersysteme beinhaltet, die zum Betrieb eines erfindungsgemäßen
Hauptleitungsschutzschalters, wie oben beschrieben, nötig sind.
[0037] In der Fig. 5 ist ein Stromzählersystem mit einem Hauptleitungsschutzschalter 102
dargestellt, welcher in einer Stromwandlerbaugruppe 46 einen Stromsensor 47, einen
elektronischen Auslöser 48 und eine Kommunikationsschnittstelle 50 umfasst, siehe
auch Fig. 3.
[0038] In einer weiteren Ausführungsform kann der elektronische Stromzähler 104 zum Zwecke
der Einleitung der Basisstromabschaltung als Stromsensor verwendet werden.
[0039] Stellt der Stromzähler 104 beispielsweise fest, dass der momentane Stromverbrauch
den erlaubten Basisstrom übersteigt, so setzt er über die Kommunikationsschnittstelle
114 das Umschaltsignal an die Umschaltvorrichtung 44 bzw. die Stromwandlerbaugruppe
46 im Leitungsschutzschalter 102 ab, und der Leitungsschutzschalter 102 schaltet dann
nach einer der oben beschriebenen Varianten in die Basisstromabschaltung um.
[0040] Der Stromzähler 104 kann auch von der entfernt liegenden Überwachungsstation 118
aus aufgefordert werden, das Umschaltsignal an die Umschaltvorrichtung 44 bzw. die
Stromwandlerbaugruppe 46 zu senden.
[0041] Die Umschaltvorrichtung 44 umfasst dabei im einfachsten Fall eine einfache I/O-Schnittstelle,
das Umschaltsignal kann ein einfaches Binärsignal sein. Der Vorteil besteht darin,
dass keine aufwändigen Kommunikationsschnittstellen zum Übertragen von größeren Datenmengen
benötigt werden. Die Kommunikation zwischen dem Leitungsschutzschalter 102 und dem
elektronischen Stromzähler 104 sowie der Schaltzentrale 118 des EVU kann sehr einfach
sein.
[0042] Selbstverständlich kann auch eine komplexere Kommunikationsschnittstelle 50 oder
Datenschnittstelle im Leitungsschutzschalter 102 vorgesehen sein, die die Kommunikation
über ein genormtes oder auch ein proprietäres Kommunikationsprotokoll zwischen dem
elektronischen Zähler 104 und/oder der Schaltzentrale 118 und dem Leitungsschutzschalter
102 erlaubt.
[0043] Die Kommunikation zwischen der Kommunikationsschnittstelle 114 und dem Leitungsschutzschalter
102 kann auch drahtlos erfolgen, beispielsweise unter Verwendung der Bluetooth-Technologie,
wenn entsprechende drahtlose Kommunikationsschnittstellen eingebaut sind. Da die Kommunikationsschnittstelle
114 und der Leitungsschutzschalter 102 im Zählerkasten räumlich nahe beieinander angeordnet
sind, kann auch eine Kommunikation unter Zugrundelegung einer drahtlosen Nahfeld-Kommunikations-Technologie,
beispielsweise gemäß ISO 18092, 21481 ECMA 340, 352, 356, 362 beziehungsweise ETSI
TS 102 190 vorgesehen sein.
[0044] Es werde nun die Figur 3 betrachtet. Dort ist eine Ausführungsform gezeigt, bei der
der Leitungsschutzschalter einen eigenen Stromsensor 47 und einen elektronischen Auslöser
48 innerhalb einer Stromwandlerbaugruppe 46 umfasst. Von dem Stromzähler bekommt der
Leitungsschutzschalter nur noch die Miteilung, dass er in den Basisstrombegrenzungsmodus
gehen soll. Stellt der Stromsensor 47 im Leitungsschutzschalter jetzt ein Überschreiten
des Basisstromes fest, so veranlasst er den elektronischen Auslöser 48 direkt, auf
das Schaltwerk einzuwirken, entlang einer Wirklinie 45 und ohne Umweg über ein Bimetall.
Damit wird sozusagen sowohl der thermische Überlastfall als auch der selektive Kurzschlussfall
zwangsweise herbeigeführt.
[0045] Ein elektronischer Auslöser 48 kann unter Zuhilfenahme eines Piezoelementes realisiert
sein, oder ähnlich wie ein Relais aufgebaut sein; in letzterem Falle würde beispielsweise
der Relais-Anker den Auslösehebel des Schaltwerks betätigen.
[0046] Eine noch einfachere Variante sieht vor, dass der Stromsensor des Stromzählers zur
Erkennung, ob der erlaubte Basisstromwert überschritten wurde, herangezogen wird,
und der Leitungsschutzschalter nur noch einen elektronischen Auslöser und gegebenenfalls
eine Kommunikationsschnittstelle umfasst.
[0047] Für den Zustand, wenn der Strom nach einer Basisstromüberschreitung wieder unter
den erlaubten Basisstromwert abgesunken ist, etwa weil der Tarifkunde einige Beleuchtungskörper
ausgeschaltet hat, sind auch mehrere Varianten denkbar. Im einfachsten Fall kann der
Tarifkunde den SH-Schalter wieder einschalten, und der Basisstrom kann vom Tarifkunden
weiter bezogen werden.
[0048] In einem restriktiven Szenario ist der SH-Schalter so gebaut, dass ein Wiedereinschalten
nur durch autorisiertes Personal möglich ist. Wege, das zu erreichen, sind im Prinzip
bekannt, siehe beispielsweise die
DE 10 2004 019 174 A1.
[0049] In den Ausführungsbeispielen wurde der erfindungsgemäße Installationsschalter zwar
als Hauptleitungsschutzschalter dargestellt. Die Erfindung ist dadurch allerdings
nicht auf diese Ausführungsform beschränkt. Insbesondere kann ein erfindungsgemäßer
Installationsschalter auch auf der Basis eines abgewandelten nichtselektiven Leitungsschutzschalters
oder eines Motorschutzschalters oder eines Schützes aufgebaut sein.
Bezugszeichenliste
[0050]
- 8
- Ausgangsklemme
- 10
- Eingangsklemme
- 11
- Hauptkontaktstelle
- 15
- Nebenstrompfad
- 16
- Strombegrenzungswiderstand
- 18
- Hauptstrompfad
- 19
- Trennkontaktstelle
- 20
- Selektiv-Thermobimetall
- 21
- Schaltwerk
- 23
- Wirklinie
- 24
- Wirklinie
- 25
- Wirklinie
- 26
- Wirklinie
- 27
- Wirklinie
- 36
- Haupt-Thermobimetall
- 40
- Schlagankersystem
- 41
- Wirklinie
- 42
- Wirklinie
- 43
- Umschaltvorrichtung
- 44
- Signalleitung
- 45
- Wirklinie
- 46
- Stromwandlerbaugruppe
- 47
- Stromsensor
- 48
- elektronischer Auslöser
- 50
- Kommunikationsschnittstelle
- 100
- Stromzählersystem
- 102
- Hauptleitungsschutzschalter
- 104
- elektronischer Stromzähler
- 106
- Hausanschlusspunkt
- 108
- Abgang zum Verteilerkasten
- 110
- Stromsensor
- 112
- Messwertbe- und Verarbeitungs-baugruppe
- 114
- Kommunikationsschnittstelle
- 116
- Zählerkommunikationsverbindung
- 118
- Überwachungsstation
- 120
- Funktionsblock
1. Installationsschalter, umfassend wenigstens eine Hauptkontaktstelle und ein Schaltwerk,
welches in entklinktem Zustand wenigstens die Hauptkontaktstelle dauerhaft öffnet,
welcher bei Normalbetrieb einen über die Hauptkontaktstelle fließenden Hauptstrompfad
wenigstens dann abschaltet, wenn der Stromfluß längere Zeit größer als der Nennstrom
ist, für den der Installationsschalter ausgelegt ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Installationsschalter zusätzlich für eine Betriebsart der Basisstromabschaltung
eingerichtet ist, in der die Abschaltung bereits bei Erreichen einer Basisstromstärke
erfolgt, welche niedriger als die Nennstromstärke des Schalters ist.
2. Installationsschalter nach Anspruch 1, wobei der Installationsschalter ein Leitungsschutzschalter,
insbesondere ein selektiver Hauptleitungsschutzschalter ist, der wenigstens einen
Hauptstrompfad mit einer Hauptkontaktstelle und einem Haupt-Bimetall, sowie ein Schaltwerk
mit einer Verklinkungsstelle, welches in entklinktem Zustand eine dauerhafte Unterbrechung
des Stromflusses durch den Hauptleitungsschutzschalter bewirkt, umfasst, wobei der
Schalter im Normalbetrieb den Hauptstrompfad abschaltet, wenn der Stromfluß längere
Zeit größer als der Nennstrom ist, für den der Schalter ausgelegt ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Leitungsschutzschalter für eine Betriebsart der Basisstromabschaltung eingerichtet
ist, in der die Abschaltung bereits bei einer Basisstromstärke erfolgt, welche niedriger
als die Nennstromstärke des Schalters ist.
3. Installationsschalter nach Anspruch 2, welcher eine ansteuerbare Umschaltvorrichtung
umfasst ist, die bei geeigneter Ansteuerung einen dem Auslösefall entsprechenden Zustand
des Leitungsschutzschalters bereits bei der Basisstromstärke herbeiführt, so dass
dadurch das Schaltwerk bereits bei der niedrigeren Basisstromstärke in den entklinkten
Zustand übergeht.
4. Installationsschalter nach Anspruch 3, welcher ein parallel zu dem Haupt-Thermobimetall
geschaltetes Basisstrom-Bimetall umfasst sowie eine ansteuerbare Umschaltvorrichtung,
mittels derer der Stromfluss bei Basisstrom-Betrieb über das Basisstrom-Bimetall und
bei Normalbetrieb über das Haupt-Thermobimetall schaltbar ist.
5. Installationsschalter nach Anspruch 3, welcher parallel zu der Hauptkontaktstelle
einen Nebenstrompfad mit wenigstens einem Strombegrenzungswiderstand und einem Selektivbimetall
umfasst, auf den im Falle eines Kurzschlussstromes der Stromfluss von dem Hauptstrompfad
kommutierbar ist, und welcher eine im Basisstrombetrieb den Strombegrenzungswiderstand
überbrückende, ansteuerbare Umschaltvorrichtung umfasst.
6. Installationsschalter nach einem der Ansprüche 3 bis 5, wobei die Umschaltvorrichtung
über eine Signalleitung von außerhalb des Installationsschalters aus ansteuerbar ist.
7. Installationsschalter nach Anspruch 1, welcher einen Stromsensor und einen aktivierbaren
und deaktivierbaren elektronischen Auslöser umfasst, welcher in aktiviertem Zustand
bereits bei der niedrigeren Basisstromstärke auslöst, so dass dadurch das Schaltwerk
bereits bei der niedrigeren Basisstromstärke in den entklinkten Zustand übergeht.
8. Installationsschalter nach Anspruch 7, wobei der elektronische Auslöser mittels eines
Ansteuersignals von außerhalb des Installationsschalters aus aktivierbar ist.
9. Stromzählersystem mit einem elektronischen Stromzähler und einem Installationsschalter
gemäß einem der vorigen Ansprüche, wobei das Ansteuersignal für die Umschaltvorrichtung
beziehungsweise den elektronischen Auslöser des Installationsschalters von dem elektronischen
Stromzähler ausgehend dem Installationsschalter zugeführt wird.
10. Stromzählersystem nach Anspruch 9, wobei der elektronische Stromzähler über eine Zählerkommunikationsverbindung
mit einer entfernt gelegenen Überwachungsstation zusammenwirkt.
11. Stromzählersystem nach Anspruch 9, wobei der elektronische Stromzähler dafür eingerichtet
ist, dass er das Ansteuersignal für den Installationsschalter dann absendet, wenn
der von dem Stromzähler gemessene Stromwert den zulässigen Basisstromwert übersteigt.
12. Stromzählersystem nach Anspruch 9, wobei der Stromzähler dafür eingerichtet ist, dass
er das Ansteuersignal für den Installationsschalter dann absendet, wenn er von der
entfernt gelegenen Überwachungsstation aus einen entsprechenden Befehl erhält.