[0001] Die Erfindung betrifft eine Schleifscheibe mit einer Öffnung im Bereich der Drehachse
und diese Öffnung beidseitig der Schleifscheibe umgebende, sich in radialer Richtung
erstreckende Befestigungsbereiche, sodass die Schleifscheibe zwischen den Spannflanschen
einer Schleifmaschine einspannbar ist.
[0002] Weiters betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung einer Schleifscheibe.
[0003] Bei herkömmlichen Schleifscheiben, insbesondere bei so genannten Schleiftellern oder
Schruppscheiben, wird die Schleifscheibe aus Granulat und Gewebeeinlagen schichtweise
aufgebaut und in einer Metallform verpresst. Bei der Herstellung eines Schleiftellers
mit Kröpfung hat die Metallform ebenfalls eine entsprechende Kröpfung aufzuweisen.
Nach dem Pressen wird die Scheibe aus der Form entnommen, zwischen in gleicher Form
gekröpfte Metallplatten eingespannt und ausgehärtet
[0004] Beim Betrieb solcher Schleifscheiben treten Vibrationen auf, die den Lauf der Schleifscheibe
negativ beeinflussen. Diese Vibrationen können sich in weiterer Folge auf die Schleifmaschine
und den Benutzer übertragen.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Schleifscheibe der eingangs genannten Gattung
bereitzustellen, bei der die Nachteile des Standes der Technik vermindert sind, insbesondere
soll eine Schleifscheibe mit im Betrieb verringertem Vibrationsverhalten bereitgestellt
werden.
[0006] Diese Aufgabe wird durch eine Schleifscheibe gemäß Anspruch 1 gelöst. lndem bei einer
Schleifscheibe der eingangs genannten Gattung an zumindest einem Befestigungsbereich
ein Bereich anschließt, der mehrere Vorsprünge aus Kunststoff aufweist, kommt es beim
Betrieb der Schleifscheibe mit einer Schleifmaschine (z.B. Winkelschleifer) zu einem
ruhigen Lauf, Vibrationen werden von den Kunststoffvorsprüngen bzw. Rippen absorbiert.
[0007] Zwar sind Schleifscheiben mit Vorsprüngen aus Metall bereits bekannt (zB aus der
DE 197 53 618 A1). Diese weisen allerdings den Nachteil auf, dass die Rippen die Schleifscheibe versteifen
und im Betrieb - insbesondere bei Schleifgut mit unregelmäßiger Oberfläche - Vibrationen
noch stärker auf die Schielfmaschine bzw. den Benutzer übertragen werden.
[0008] Bevorzugt sind diese Vorsprünge im Falle eines Schleiftellers auf der Rückseite der
Schleifscheibe angeordnet, d.h. auf der der Schleifschicht abgewandten Seite. Die
Vorsprünge könnten dabei etwa länglich ausgebildet sein. Bei einer länglichen Ausbildung
der Vorsprünge wird die Wirkung der Stabilisierung noch weiter erhöht, wenn die Vorsprünge
mit dem Radius der Schleifscheibe einen Winkel ungleich Null einschließen, idealerweise
liegt ein solcher Winkel im Bereich von 5 bis 30°, bevorzugt zwischen 10 und 20°,
besonders bevorzugt bei etwa 15°. Zusätzlich vermindern "gedrehte" Vorsprünge oder
Rippen das Schwingungsverhalten der Schleifscheiben.
[0009] Die Vorsprünge können dabei radialsymmetrisch um die Drehachse angeordnet sein, d.h.,
wenn die Schleifscheibe um die Drehachse um einen bestimmten Winkel α gedreht wird,
sind die Vorsprünge wieder deckungsgleich zur ursprünglichen Anordnung. Der Winkel
der Radialsymmetrie beträgt bevorzugt zwischen 10° und 50°, besonders bevorzugt 20°
bis 40°. Praktische Untersuchungsergebnisse haben gezeigt, dass optimale Ergebnisse
bei einer Radialsymmetrie von 360°/n, wobei n eine Primzahl ist, erzielt wurden. Dies
verhindert die Ausbildung von Schwingungsachsen. Auch eine unregelmäßige Anordnung
der Vorsprünge kann zur Vermeidung von Schwingungsachsen vorteilhaft sein. Weiters
ist vorgesehen, dass der gesamte Bereich, in dem Kunststoffvorsprünge angeordnet sind,
aus Kunststoff besteht.
[0010] Typischerweise entstehen beim Fertigungsprozess von Schleiftellern mit Kröpfung nach
Stand der Technik Spannungen und Verzug im Bereich der Scheibenkröpfung, wodurch es
zu einem unruhigeren Lauf der Scheibe und in weiterer Folge zu ungleichmäßiger Schleifleistung
bzw. Abtrag kommt.
[0011] Daher hat es ich als günstig erwiesen, wenn zumindest ein Befestigungsbereich aus
Kunststoff besteht. Besonders bevorzugt sind beide Befestigungsbereiche aus Kunststoff
gefertigt bzw. ist der Befestigungsbereich von einer Kunststoffschicht vollständig
umgeben. Im Idealfall sind zumindest ein aus Kunststoff bestehender Befestigungsbereich
und der Kunststaffvorsprünge aufweisende Bereich einstückig ausgebildet, da auf diese
Art Vibrationen besonders wirkungsvoll auf die gesamte Schleifscheibe verteilt werden
und durch den dämpfenden Effekt der Kunststoffschicht abgebaut werden. Im einfachsten
Fall sind beide Befestigungsbereiche, die Wandung der Bohrung und der die Vorsprünge
tragende Bereich aus einem Stück gefertigt, wobei dies eine einfache, gesonderte schleifmittelfreie
Schicht aus Kunststoff ist, die sich über den Grundkörper der Schleifscheibe erstreckt.
Der erfindungsgemäße Effekt ist dabei besonders ausgeprägt, wenn zumindest der von
den Spannflanschen eingespannte Bereich (Befestigungsbereich) und der Künststoffvorsprünge
aufweisende Bereich als vorzugsweise einstückige Kunststoffschicht ausgebildet sind.
[0012] Weiters ist es besonders vorteilhaft, wenn die Öffnung von der wenigstens einen Kunststoffschicht
eingefasst ist, dh, wenn die Kunststoffschichten der beiden Seiten miteinander verbunden
sind, wodurch Vibrationen besonders gleichmäßig verteilt werden.
[0013] Eine solche Ausführung bietet sich auch aufgrund des weiter unten vorgeschlagenen
Herstellungsverfahrens an, gemäß dem die Kunststoffschichten durch Spritzgießen hergestellt
werden. Aus Stabilitäts- und Fertigungsgründen hat es sich als vorteilhaft erwiesen,
wenn der Kunststoff ein thermoplastischer Kunststoff ist. Es kann vorgesehen sein,
dass die Bereiche aus Kunststoff eine Nabe zur Befestigung der Schleifscheibe an einer
Schleifmaschine bilden. Allerdings ist es auch denkbar, Metallhülsen oder Steckhülsen
auf den Kunststoffbereich aufzubringen, um eine stabilisierte Nabe zu erhalten. Die
Kunststoffbereiche vermindern in jedem Fall die Vibration der Schleifscheibe und vermitteln
einen besseren Halt an der Schleifmaschine. Es wäre denkbar den Flansch unmittelbar
auf der Kunststoffschicht anzulegen oder eine Metallhülse zwischenzuschalten. Allerdings
erzielt man durch das Weglassen der Metallhülse einen Kostenvorteil und kann die Schleifscheibe
rascher fertigen.
[0014] Um den Lauf der Schleifscheibe im Betrieb zu verbessern und ein Taumeln der Scheibe
beinahe vollständig zu unterbinden, ist es günstig, wenn die Befestigungsbereiche
oder der von den Spannflanschen eingespannte Bereich zumindest bereichsweise im Wesentlichen
rechtwinkelig zur Drehachse angeordnet ist. Besonders günstig ist es, wenn beide Befestigungsbereiche
oder die von den Spannflanschen eingespannten Bereiche zumindest bereichsweise im
Wesentlichen rechtwinkelig zur Drehachse angeordnet sind.
[0015] Weiters kann vorgesehen sein, dass an die Befestigungsbereiche ein Kröpfbereich anschließt,
dh, dass die Schleifscheibe in axialer Richtung versetzt ist und ein Teil der Oberfläche
der Schleifscheibe einem Kegelstumpf bzw. dem Mantel eines Kegelstumpfes entspricht.
Bei einer solchen Ausgestaltung der Schleifscheibe hat es sich als besonders vorteilhaft
erwiesen, wenn die Vorsprünge auf dem Kröpfbereich (Kegelstumpfbereich) angeordnet
sind.
[0016] Eine vorteilhafte Ausführungsvariante sieht vor, dass die Bereiche aus Kunststoff
spritzgegossen sind. Daher ist es vorteilhaft, wenn der Kunststoff einen thermoplastischen
Kunststoff umfasst. Als günstig hat es sich dabei erwiesen, wenn der Kunststoff aus
der Gruppe PA, POM, PE, PP, TPU, ABS, PET, PS, PMMA, Silikon, Kautschuk oder einer
auf aufbereitetem Holz basierenden Spritzgussmasse oder Mischungen daraus stammt.
[0017] Eine Schfeifscheibe gemäß der vorliegenden Erfindung kann nach herkömmlichem Herstellungsprozess
vorgefertigt werden, bis anschließend das Kunststoffteil vorzugsweise durch Spritzgießen
hinzugefügt wird. Die Schleifscheibe kann entgegen der normalen Ausführung ohne Metallösen
im Bohrungsbereich gefertigt werden.
[0018] Die eingangs gestellte Aufgabe wird auch durch ein Verfahren gemäß dem unabhängigen
Verfahrensanspruch gelöst. Dabei ist vorgesehen, dass in einem ersten Schritt ein
Schleifbereich aus Bindemittel und darin eingebundenem Schleifkorn gefertigt wird
und in einem zweiten Schritt die mit einer Ausnehmung im Bereich der Drehachse versehene
vorgefertigte Schleifscheibe in ein Formwerkzeug der Spritzgießmaschine eingelegt
wird. Das Formwerkzeug der Spritzgießmaschine weist eine Kavität für die vorgefertigte
Schleifscheibe auf. In einem dritten Schritt werden auf die vorgefertigte Schleifscheibe
durch Einspritzen von thermoplastischem plastifizierten Kunststoff Vorsprünge aus
Kunststoff aufgespritzt. Dabei könnte die Kavität derart ausgebildet sein, dass die
Schleifscheibe derart umspritzt wird, dass die Öffnung von Kunststoff eingefasst wird.
Um die oben beschriebenen Vorsprünge auf dem Kunststoff zu erzeugen, sollte die Kavität
außerhalb des Bereichs, in dem der rechtwinkelig zur Drehachse angeordnete Anlagebereich
der Spannflansche gespritzt wird, Ausnehmungen aufweisen, sodass beim Einspritzen
des thermoplastischen Kunststoffs in das Werkzeug und in die Ausnehmungen Vorsprünge
auf der Schleifscheibe gebildet werden. Günstig ist es dabei, wenn die Befestigungsbereich
für die Spannflansche einer Schleifmaschine ebenfalls mit Kunststoff umspritzt werden.
Weiters ist es günstig, wenn die Wandung der Öffnung mit Kunststoff umspritzt wird.
[0019] Weitere Vorteile und Details der Erfindung ergeben sich aus den unten angefügten
Figuren und Figurenbeschreibungen. Es zeigt:
- Fig.1
- eine erfindungsgemäße Schleifscheibe in Schrägriss mit Blick auf die Vorderseite,
- Fig. 2
- die Schleifscheibe von Fig. 1 mit Blick auf die Rückseite,
- Fig. 3
- eine Ansicht auf die Hinterseite der Schleifscheibe,
- Fig. 4
- einen Querschnitt längs der Schnittlinie Q2-Q2 von Fig. 3,
- Fig. 5
- die Detailansicht markiert mit X aus der Fig. 4,
- Fig. 6
- einen erfindungsgemäßen Verfahrensschritt zur Herstellung einer Schleifscheibe und
- Fig. 7
- eine Draufsicht auf ein Formwerkzeugteil zur Durchführung eines erfindungsgemäßen
Verfahrens.
[0020] Die Fig. 1 offenbart einen Blick auf die Vorderseite 3 eines Ausführungsbeispieles
einer kreisförmigen Schleifscheibe 1. Mittig im Bereich der Drehachse A ist eine Öffnung
2 zur Befestigung der Schleifscheibe 1 an einer (nicht gezeigten) Schleifmaschine
erkennbar. Die Schleifscheibe 1 weist auf der Vorderseite 3 eine Schleifschicht 9
bzw. einen Schleifbereich auf. Erkennbar ist der Befestigungsbereich 5, an dem später
ein Spannflansch einer Schleifmaschine anliegen kann. Der Befestigungsbereich 5 schließt
unmittelbar an die Öffnung 2 an und ist etwa kreisringförmig ausgebildet. Außerdem
ist der Befestigungsbereich 5 im Wesentlichen rechtwinklig zur Drehachse A angeordnet.
Das gezeigte Ausführungsbeispiel entspricht einem Schleifteller, der in axialer Richtung
eine Kröpfung aufweist, mit einem Kröpfbereich 11. Dieser ist etwa kegelstumpfförmig
ausgebildet bzw. entspricht der Mantelfläche eines Kegelstumpfes. Insgesamt ist erkennbar,
dass die eigentliche Schleifscheibe 1 von einer Kunststoffschicht 10 im Bereich der
Öffnung 2 eingefasst ist, wobei sich die Kunststoffschicht 10 auf der Vorderseite
3 über den Kröpfungsbereich 11, den Befestigungsbereich 5, die Wandung der Öffnung
2 bis auf die Rückseite 4 (siehe Fig. 2) erstreckt. Weiters erstreckt sich die Kunststoffschicht
10 über den hinteren Befestigungsbereich 6 bis zum hinteren Kröpfbereich (der dem
Bereich 7 entspricht), auf dem die Vorsprünge 8 angeordnet sind. Wie auch aus Fig.
5 hervorgeht, beträgt die Dicke d der Kunststoffschicht 10 zwischen 5 und 15% der
Dicke D der Schleifscheibe 1 an der jeweils gemessenen Stelle. Der Bereich 5 der Kunststoffschicht
10 ist im rechten Winkel zur Drehachse A angeordnet. lm vorliegenden Fall umgibt der
Befestigungsbereich 5 kreisringförmig und unmittelbar die Öffnung 2 und ist planparallel
zur Schleifschichtoberfläche 9 angeordnet.
[0021] In Fig. 2 ist die Rückseite 4 der Schleifscheibe 1 von Fig. 1 erkennbar. Die Kunststoffschicht
10 reicht wie bereits erwähnt über die Bohrung 2 hindurch auf die Rückseite 4 und
fasst die Öffnung 2 ein. Im Befestigungsbereich 6, der ebenfalls kreisringförmig ausgebildet
ist, ist die Kunststoffschicht 10 an der Oberfläche ebenfalls (wie auch beim Befestigungsbereich
5) im rechten Winkel zur Drehachse A bzw. planparallel zur Schleifschicht 9 (und somit
natürlich auch zum Befestigungsbereich 5). Wenn nun eine Welle einer Schleifmaschine
durch die Öffnung 2 der Schleifscheibe 1 gesteckt wird und ein vorderer und hinterer
Flansch auf die Schleifscheibe 1 angelegt wird, so sollte dieser Flansch im Idealfall
nicht mehr als die Befestigungsbereiche 5 bzw. 6 überdecken. Die Fig. 3 zeigt eine
Ansicht der Rückseite 4 der Schleifscheibe 1. Gut erkennbar sind die Vorsprünge 8,
die im Ausführungsbeispiel rippenförmig, also etwa länglich ausgebildet sind und sich
radialsymmetrisch über den gesamten Umfang erstrecken. Die Radialsymmetrie beträgt
im Ausführungsbeispiel 360/13°. Auch sind die Vorsprünge 8 äquidistant ausgebildet
und bei einem Schleifteller günstigerweise auf der der Schleiffläche 9 abgewandten
Seite (Rückseite 4) angeordnet. Günstig hat es sich erwiesen, etwa 5 bis 20 Vorsprünge
8 auf die Schleifscheibe 1 aufzubringen. Die Vorsprünge 8 sind im Bereich der Kröpfung
11 angeordnet und schließen in Draufsicht zum Radius R einen Winkel α von etwa 15°
einschließen. Dabei wird zuerst der radial am weitesten außenliegende Rand des jeweiligen
Vorsprunges 8 mit den Berührungspunkt zum entsprechenden Radius R (der durch die Drehachse
geht) ermittelt und dann der Vektor der Richtung der größten Längserstreckung des
Vorsprunges 8 ermittelt. Der vom Radius und vom Vektor eingeschlossene Winkel entspricht
dem Winkel α.
[0022] Die Fig. 4 zeigt den Querschnitt längs der Linie Q2-Q2 der Fig. 3. Im Wesentlichen
ist der gesamte Querschnittsbereich der Schleifscheibe 1 aus Bindemittel, Schleifkorn
und Verstärkungsgewebe gefertigt und nur im Öffnungsbereich 2 und in den äußeren Bereichen
5, 6, 7 ist die Schleifscheibe 1 von der Kunststoffschicht 10 umgeben. Die Vergrößerung
von Fig. 4 zeigt in Fig. 5, dass die Kunststoffschicht 10 sich von der Vorderseite
3 auf die Rückseite 4 erstreckt und in einem Stück auf die Schleifscheibe 1 aufgebracht
(aufgespritzt) wurde.
[0023] Nach dem normalen Aushärten wird die Schleifscheibe 1 in ein Spritzgusswerkzeug eingespannt.
Die Spannung passiert in der Art, dass der flache Bereich der Scheiben im Spritzgusswerkzeug
fixiert ist, während der gekröpfte Bereich von einer Kavität mit ca. 0,3 bis 3 mm
Spaltbreite umgeben ist. In der Kavität können sich auch Ausnehmungen für Versteifungsrippen,
etc. befinden. Vorteilhaft ist, wenn die Form möglichst sauber mit den an sie anliegenden
Scheibenflächen abschließt, um ein Austreten von Kunststoff aus der Kavität beim Spritzen
zu verhindern. Es wird anschließend in die Kavität unverfüllter oder verfüllter Kunststoff
eingespritzt. Der Spritzgussvorgang wird gemäß der Erfindung so gesteuert, dass die
Materialtemperatur zu dem Zeitpunkt, wo der fließende Kunststoff die letzten Hohlräume
in der Kavität erreicht, bereits sehr nahe seiner Erstarrungstemperatur ist. Dadurch,
dass der oben beschriebene Formschluss zwischen Schleifscheibe und Spritzgusswerkzeug
aufgrund der Rauheit einer Schleifscheibe selten in komplett dichter Ausführung gewährleistet
werden kann, steuert man den Spritzgießprozess und damit Temperatur und Plastifizierungsgrad
des Kunststoffes derart, dass in Abhängigkeit von Zeitpunkt und Ort des Erstarrens
der Spritzgussmasse sichergestellt ist, sodass kein Material in die Fugen zwischen
der Schleifscheibe und dem sie spannenden Spritzgusswerkzeug eintritt. Damit wird
verhindert, dass der zum Schleifen verwendete Bereich mit Kunststoff bedeckt wird,
darüber hinaus kann eine entsprechende Optik erzielt werden. Die Fig. 6 zeigt einen
wesentlichen Verfahrensschritt bei der Herstellung einer erfindungsgemäßen Schleifscheibe
1. Gezeigt ist ein Querschnitt eines Formwerkzeugs 27 einer Spritzgießmaschine, in
das eine vorgefertigte gekröpfte Schleifscheibe 1 (Schleifteller) eingelegt ist. Erkennbar
ist nur eine Hälfte der Schleifscheibe 1 in Querschnitt. Das Formwerkzeug 27 umfasst
mehrere Formwerkzeugteile 22, 28, 29, die eine Kavität definieren. Die Schleifscheibe
1 wird zwischen die Formwerkzeugteile 28 und 29 eingelegt und liegt bereichsweise
(e) formschlüssig an den Formwerkzeugteilen 28, 29 an, sodass kein Kunststoff an die
im Wesentlichen formschlüssig umschlossenen Bereiche (insbesondere auch die Schleifbereiche
9 an der Vorderseite 3 aber auch an der Rückseite 4) der Schleifscheibe 1 dringen
kann. (Formschlüssig meint im Sinne der Erfindung, dass die Scheibe spaltfrei anliegt
und nur aufgrund von Unebenheiten kleinere, nicht anliegende Bereiche frei bleiben.)
Im Bereich der Öffnung 2 und der Kröpfung (c) der Schleifscheibe 1 bleibt ein Spalt
zwischen Schleifscheibe 1 und Formwerkzeugteilen 28, 29 frei, sodass eine Kavität
20 gebildet wird, in die Kunststoffmasse eingespritzt werden kann. Auch in den Bereichen
(a) und (b) liegt die Schleifscheibe nicht formschlüssig (unter Bildung eines Spaltes)
am Formwerkzeug 27 an, da auch die Befestigungsbereiche 5, 6 aus Kunststoff gefertigt
werden sollen. Der Bereich (d) dient zur radialen Vergrößerung des Kunststoffbereichs
an der Schleifscheibe 1 und zur zusätzlichen Vibrationsdämpfung. Die Bohrung bzw.
Öffnung 2 der vorgefertigten Schleifscheibe 1 wird im Gegensatz zu herkömmlichen Schleifscheiben
mit einem um etwa 0,4 mm bis ca. 20 mm größeren Durchmesser gefertigt, je nachdem
welche Dicke die Kunststoffschicht 10 aufweisen soll. Die vorgefertigte Schleifscheibe
1 wird in die Form eingelegt und von umfangseitigen Spannvorrichtungen 26 zentriert
(im günstigen Fall sind zumindest 3 solche Spannvorrichtungen 26 vorgesehen). Im Bereich
der Öffnung 2 der Schleifscheibe 1 ist ein zylinderförmiges Formwerkzeugteile 22 vorgesehen.
Durch einen nicht gezeigten Einspritzkanal wird plastifizierte Kunststoffmasse in
die Kavität 20 eingespritzt. In den in der Fig. 6 mit a und/oder b gekennzeichneten
Bereichen liegt bei der fertigen Schleifscheibe 1 im Normalfall ein Spannflansch einer
Schleifmaschine zum Einspannen der Schleifscheibe 1 an. Zumindest auf die Bereiche
a, b wird also eine Kunststoffschicht 10 aufgebracht, die im bevorzugten Beispiel
dann jenen Bereichen 5, 6 entspricht, die rechtwinklig zur Drehachse A angeordnet
sind. Im gezeigten Ausführungsbeispiel sind die Bereiche 5, 6 bei der fertigen Schleifscheibe
1 sowohl parallel zueinander als auch planparallel zum Schleifbereich 9. Da Schleifscheiben
in Relation zu den beim Spritzgießen auftretenden Kräften einen sehr niedrigen Elastizitätsmodul
aufweisen, liegt die Schwierigkeit darin, dass die Schleifscheibe 1 während des Spritzvorganges
im gekröpften Bereich nicht verdrückt wird, da jegliche Deformation zu einem Zurückfedern
nach Öffnen des Formwerkzeuges und mangelhafter Geometrie führen würde. Es ist daher
günstig, wenn die Schleifscheibe 1 im gesamten Bereich der Kröpfung nicht am Formwerkzeug
anliegt. Weiters ist es vorteilhaft, den Kunststoff über radial angeordnete Düsen
aus dem zylinderförmigen Formwerkzeugteil 22 (Bohrungs-Formteil) in die Form einzuspritzen.
Denkbar ist auch eine Einspritzung über axial angeordnete Heißkanaldüsen im Formwerkzeugteil
28. Nach dem Spritzvorgang und ausreichendem Erstarren des Spritzgutes wird das Formwerkzeug
geöffnet und die fertige Schleifscheibe 1 entnommen. Zum Umspritzen der Schleifscheibe
1 ist der Einsatz von Kunststoffen wie PA (Polyamid), POM (Polyoxymethylen), PE (Polyethylen),
PP (Polypropylen), TPU (Thermoplastisches Polyurethan), ABS (Arylnitril-Butadien-Styrol)-Copolymerisat),
PET (Polyethylenterephthalat), PS (Rolystyrol), PMMA (Polymethylmethacrylat), Silikon,
Kautschuk oder eine auf aufbereitetem Holz basierende Spritzgussmasse vorteilhaft,
die Erfindung aber nicht darauf beschränkt.
[0024] Fig. 7 zeigt einen Ausschnitt auf das Formwerkzeugteil 28. Gemäß Fig. 6 würde diese
Ansicht einem Blick von unten nach oben entsprechen. Erkennbar ist der Bereich b,
der später den Anlagebereich bildet, der Bereich c, der geneigt ist und der der Kröpfung
der Schleifscheibe 1 entspricht. In diesem Bereich c wird später bei der fertigen
Schleifscheibe 1 der erfindungswesentliche Bereich 7 mit den Vorsprüngen 8 gelegen
sein. Erkennbar sind außerdem drei Vertiefungen 12, die später beim Einspritzen von
plastifizierter Kunststoffmasse die Vorsprünge 8 verursachen. An den Bereich c schließt
der Bereich d an, in dem die Schleifscheibe später ebenfalls unter Spaltbildung nicht
formschlüssig anschließt, sodass ein weiterer Kunststoffbereich zur zusätzlichen Stabilisierung
gebildet wird. Im Bereich e liegt die Schleifscheibe 1 beim Einlegen im Wesentlichen
formschlüssig an, denn an diese Bereiche soll später keine Kunststoffmasse dringen.
[0025] Durch die beschriebene Umspritzung der Schleifscheibe 1 wird ein sauberer Planlauf
der Schleifscheibe 1 erzielt, wie er nach dem herkömmlichen Fertigungsverfahren nicht
gewährleistet werden kann.
1. Schleifscheibe mit einer Öffnung im Bereich der Drehachse und diese Öffnung beidseitig
der Schleifscheibe umgebende, sich in radialer Richtung erstreckende Befestigungsbereiche,
sodass die Schleifscheibe zwischen den Spannflanschen einer Schleifmaschine einspannbar
ist, dadurch gekennzeichnet, dass an zumindest einem Befestigungsbereich (5, 6) in radialer Richtung ein Bereich (7)
anschließt, der mehrere Vorsprünge (8) aus Kunststoff aufweist.
2. Schleifscheibe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorsprünge (8) im Wesentlichen länglich ausgebildet sind.
3. Schleifscheibe nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorsprünge (8) mit dem Radius (R) der Schleifscheibe (1) einen Winkel (α) von
0° bis 30°, vorzugsweise von 10 bis 20° einschließen.
4. Schleifscheiben nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorsprünge (8) radialsymmetrisch um die Drehachse (A) angeordnet sind.
5. Schleifscheibe nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Winkel der Radialsymmetrie 360°/n, wobei n eine Primzahl ist, beträgt.
6. Schleifscheibe nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der gesamte Bereich (7) aus vorzugsweise einstückigem Kunststoff besteht.
7. Schleifscheibe nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Befestigungsbereich (5, 6) aus Kunststoff besteht.
8. Schleifscheibe nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Öffnung (2) von Kunststoff eingefasst ist.
9. Schleifscheibe nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass beide Befestigungsbereiche (5, 6) aus Kunststoff bestehen.
10. Schleifscheibe nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der zumindest eine aus Kunststoff bestehende Befestigungsbereich (5, 6) und der Vorsprünge
(8) aus Kunststoff aufweisende Bereich (7) einstückig ausgebildet ist.
11. Schleifscheibe nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass an die Befestigungsbereiche (5, 6) ein Kröpfbereich anschließt.
12. Schleifscheibe nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass der die Vorsprünge (8) aufweisende Bereich (7) auf dem Kröpfbereich ausgebildet ist.
13. Verfahren zur Herstellung einer Schleifscheibe umfassend Bereiche aus Kunststoff,
insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 12, wobei in einem ersten Schritt ein
Schleifbereich (3) aus Bindemittel und darin eingebundenem Schleifkorn gefertigt wird,
dadurch gekennzeichnet, dass in einem zweiten Schritt die mit einer Öffnung (2) im Bereich der Drehachse (A) versehene,
vorgefertigte Schleifscheibe (1) in ein Formwerkzeug einer Spritzgießmaschine eingelegt
wird, wobei das Formwerkzeug eine Kavität für die vorgefertigte Schleifscheibe (1)
aufweist, und dass in einem dritten Schritt durch Einspritzen von plastifiziertem,
thermoplastischem Kunststoff Vorsprünge (7) auf die vorgefertigte Schleifscheibe (1)
aufgespritzt werden,
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Befestigungsbereiche (5, 6) für die Spannflansche einer Schleifmaschine mit Kunststoff
umspritzt werden.
15. Verfahren nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Wandung der Öffnung (2) mit Kunststoff umspritzt wird.