[0001] Die Erfindung betrifft eine Spulvorrichtung für eine Arbeitsstelle einer Kreuzspulen
herstellenden Textilmaschine gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Um eine Textilspule herzustellen, ist es bekanntlich erforderlich, dass die betreffende
Textilspule einerseits um ihre Spulenachse rotiert und andererseits der auf die Spule
auflaufende Faden längs der Spulenachse traversiert wird.
Durch relativ schnelles Traversieren des Fadens kann dabei eine so genannte Kreuzbewicklung
erstellt werden.
Bei derartigen Kreuzspulen, die sich nicht nur durch einen verhältnismäßig stabilen
Spulenkörper, sondern auch durch ein gutes Ablaufverhalten auszeichnen, wird nicht
nur hinsichtlich ihrer Wicklungsart unterschieden, beispielsweise "Wilde Wicklung",
"Präzisionswicklung" oder "Stufen-Präzisionswicklung", sondern auch bezüglich verschiedener
Kreuzspulenformate.
Man unterscheidet beispielsweise zwischen zylindrischen und konischen Spulen sowie
zwischen Spulen unterschiedlicher Breite. Im Zusammenhang mit Kreuzspulen herstellenden
Textilmaschinen sind beispielsweise 4", 5", 6" etc. breite Spulen üblich. Abhängig
vom Kreuzspulenformat kommen dabei unterschiedliche Hülsenformate zum Einsatz, die
sich unter anderem auch bezüglich ihrer Länge unterscheiden.
[0003] Insbesondere bei der Herstellung von Kreuzspulen mit der Wicklungsart "Wilde Wicklung"
sind Spulvorrichtungen weit verbreitet, die mit so genannten Fadenführungstrommeln
arbeiten.
[0004] Solche Fadenführungstrommeln traversieren während des Spulprozesses den auflaufenden
Faden und treiben gleichzeitig auch die Kreuzspule über Reibschluss an.
[0005] Des Weiteren sind, speziell im Zusammenhang mit der Herstellung von Kreuzspulen mit
Präzisions- oder Stufen-Präzisionswicklung, auch Spulvorrichtungen bekannt, bei denen
der Antrieb für die Kreuzspule und der Antrieb für die Fadenchangiereinrichtung getrennt
sind.
Das heißt, bei der Herstellung einer Kreuzspule in der Wicklungsart Präzisions- oder
Stufen-Präzisionswicklung wird die Kreuzspule durch einen Spulenantrieb angetrieben,
während der auflaufende Faden durch eine zusätzliche, separat angetriebene Fadenchangiereinrichtung
verlegt wird.
[0006] Als sehr geeignet für eine schnelle und positionsgenaue Fadenchangierung haben sich
dabei Einrichtungen erwiesen, die über einen parallel zur Rotationsachse der Kreuzspule
verschiebbaren Fadenführer verfügen sowie Fadenchangiereinrichtungen, die mit einem
so genannten Fingerfadenführer arbeiten.
Das heißt, Fadenchangiereinrichtungen, die entweder einen Fadenführer aufweisen, der
z.B. über ein Zugmittel mit einem reversierbaren Einzelantrieb verbunden ist oder
Fadenchangiereinrichtungen, die einen fingerartigen Fadenverlegehebel besitzen, der
um eine im wesentlichen senkrecht zur Kreuzspulenachse angeordnete Achse über einen
bestimmten Winkelbereich definiert schwenkbar gelagert und an einen reversierbaren
elektromagnetischen Antrieb angeschlossen ist.
[0007] In der
DE 198 58 548 A1 ist beispielsweise eine solche Spulvorrichtung für eine Arbeitsstelle einer Kreuzspulen
herstellenden Textilmaschine beschrieben, bei der die Fadenchangiereinrichtung als
Fingerfadenführer ausgebildet ist. Der elektromagnetische Einzelantrieb des Fingerfadenführers
ist dabei außerdem an eine Steuereinrichtung angeschlossen, die die Stromstärke und
die Stromrichtung nach einem vorgebbaren Programm winkel- und zeitabhängig so vorgibt,
dass sich über die Traversierbreite des Fingerfadenführers ein bestimmter Verlegewinkel
des Fadens einstellt.
Mit Spulvorrichtungen, wie sie durch die
DE 198 58 548 A1 bekannt sind, sind während des Spulprozesses zwar hohe Traversiergeschwindigkeiten
zu realisieren, nachteilig bei solchen Spulvorrichtungen ist allerdings, dass sie
in der Regel für ein bestimmtes Kreuzspulenformat, beispielsweise für 6" breite Spulen,
ausgelegt sind.
Das heißt, mit diesen bekannten Spulvorrichtungen können stets nur Kreuzspulen mit
einer bestimmten Breite gespult werden.
[0008] In der
EP 1 126 058 A2 sind Spulvorrichtungen beschrieben, deren Fadenchangiereinrichtungen so ausgebildet
sind, dass mit ihnen sehr universell auf verschiedenste Anforderungen einer Spulvorrichtung
reagiert werden kann.
Das heißt, mit solchen Spulvorrichtungen ist es grundsätzlich zwar möglich, Kreuzspulen
mit unterschiedlichen Formaten und Breiten zu spulen, allerdings ist auch bei diesen
Spulvorrichtungen bei einem Wechsel des Hülsenformats, insbesondere wenn Hülsen mit
einer anderen Länge eingesetzt werden sollen, stets eine relativ aufwendige Anpassung
der Spulvorrichtung, in der Regel ein Wechsel des Spulenrahmens, notwendig.
[0009] Auch Spulvorrichtungen, die mit einer Fadenführungstrommel arbeiten, sind bezüglich
des Spulens von unterschiedlich breiten Kreuzspulen, insbesondere wenn dabei auch
das Hülsenformat gewechselt werden soll, nur bedingt geeignet.
[0010] Bei einem Wechsel des Hülsenformats ist auch bei solchen Spulvorrichtungen in der
Regel neben einem Wechsel der Fadenführungstrommel auch ein Wechsel des Spulenrahmens
notwendig.
[0011] In der
DE 42 20 188 A1 ist beispielsweise eine Spulvorrichtung beschrieben, deren Fadenführungstrommel durch
das Sperren bestimmter Bereiche der Fadenführungsnut auf eine verkürzte Spulenbreite
begrenzbar ist.
Zur Unterstützung dieser Hubbegrenzung bei der Fadenverlegung ist bei dieser bekannten
Spulvorrichtung außerdem im Bereich einer vor der Fadenführungstrommel angeordneten
Fadenführung eine spezielle Changierbegrenzungseinrichtung positionierbar. Mit der
Spulvorrichtung gemäß
DE 42 20 188 A1 sind zwar relativ leicht Kreuzspulen unterschiedlicher Breite herstellbar, bei einem
Wechsel des Hülsenformates sind allerdings auch hier die üblichen, aufwendigen Umrüstarbeiten
im Bereich des Spulenrahmens erforderlich.
[0012] Des Weiteren sind durch die
DE 36 28 735 A1 Spulvorrichtungen bekannt, die im Bereich der Spulenachse der Kreuzspule jeweils
einen Antrieb aufweisen, mittels dessen die Kreuzspule über die Kreuzspulenhülse direkt
antreibbar ist und dabei reibschlüssig eine Andrückrolle mitschleppt.
Die Changierung des auflaufenden Fadens erfolgt bei diesen Spulvorrichtungen jeweils
durch eine beabstandet zur Kreuzspule angeordnete, einzelmotorisch angetriebene Fadenführungstrommel.
Im Bereich der Fadenführungstrommel ist dabei außerdem eine in Richtung der Spulenachse
axial verschiebbar gelagerte Hubbegrenzungseinrichtung angeordnet, mittels derer die
Bewicklungsbreite der im Spulenrahmen gehaltenen Kreuzspule sowie die Lage des Changierdreiecks
des Fadens beim Auflaufen auf die Kreuzspule eingestellt werden kann.
[0013] Das heißt, bei dieser bekannten Fadenchangiereinrichtung wird durch entsprechende
Positionierung so genannter Umwerferstifte der Fadenlauf auf bestimmte Nutabschnitte
der Fadenführungstrommel begrenzt.
[0014] Nachteilig bei dieser bekannten Einrichtung ist allerdings, dass eine solche Fadenchangiereinrichtung
aufgrund ihrer Umwerferstifte für hohe Traversiergeschwindigkeiten nicht geeignet
ist. Außerdem ist in der
DE 36 28 735 A1 auch nirgends beschrieben, wie bei einem Wechsel des Hülsenformates zu verfahren
ist.
Es ist daher davon auszugehen, dass auch bei dieser bekannten Spulvorrichtung bei
einem Wechsel des Hülsenformates ein entsprechender Wechsel des Spulenrahmens erforderlich
ist.
[0015] Ausgehend vom vorgenannten Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
eine Spulvorrichtung zu entwickeln, die es ermöglicht, wahlweise unterschiedliche
Kreuzspulenformate zu wickeln.
Insbesondere sollen bei einem Wechsel des Formats der verwendeten Kreuzspulenhülse
die bislang notwendigen, aufwendigen Umbaumaßnahmen im Bereich des Spulenrahmens minimiert
werden.
[0016] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Spulvorrichtung gelöst, wie sie im
Anspruch 1 beschrieben ist.
[0017] Vorteilhafte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Spulvorrichtung sind Gegenstand
der Unteransprüche.
[0018] Die erfindungsgemäße Spulvorrichtung, die einen Spulenrahmen aufweist, der durch
Bestückung mit Adaptern unterschiedlicher Länge auf einfache Weise so modifizierbar
ist, dass Kreuzspulenhülsen unterschiedlicher Länge und unterschiedlichen Hülsenformats
zwischen den Spulenrahmenarmen des Spulenrahmens fixierbar sind, hat den Vorteil,
dass im Bedarfsfall die jeweils benötigte Kreuzspulenhülse auf einfache Weise schnell
und vollkommen problemlos im Spulenrahmen der Arbeitstelle festlegbar ist und durch
die Fadenchangiereinrichtung sofort ordnungsgemäß bewickelt werden kann.
Das heißt, bei der erfindungsgemäßen Spulvorrichtung muss bei einem Wechsel des Hülsenformats
lediglich ein passender Adapter in den Spulenrahmen eingefügt und die Fadenchangiereinrichtung
softwaremäßig auf das neue Kreuzspulformat eingestellt werden. Irgendwelche weitere
Umbaumaßnahmen, die in der Regel kosten- und zeitaufwendig sind, müssen im Bereich
der Spulvorrichtung nicht getätigt werden.
[0019] Wie im Anspruch 2 dargelegt, ist der jeweilige Adapter dabei anstelle eines Hülsenaufnahmetellers
an einem der Spulenrahmenarme des Spulenrahmens festlegbar.
Das heißt, nach dem Lösen eines Schraubenbolzen kann der rotierbar gelagerte Hülsenaufnahmeteller
ausgebaut und durch einen passenden Adapter ersetzt werden, der dann seinerseits durch
den Schraubenbolzen gesichert wird.
[0020] Wie im Anspruch 3 dargelegt, ist der Adapter vorzugsweise als rohrförmiges Bauteil
ausgebildet und entweder bereits mit einem rotierbar gelagerten, endseitig angeordneten
Hülsenaufnahmeteller bestückt oder der Adapter wird mit dem zuvor ausgebauten bzw.
mit einen neuen Hülsenaufnahmeteller ausgerüstet.
Der Hülsenaufnahmeteller des Adapters fasst im Einbauzustand in eine der Stirnseiten
einer Kreuzspulenhülse, die mit ihrer gegenüberliegenden Stirnseite an einem rotierbaren
Hülsenaufnahmeteller des zweiten Spulenrahmenarmes anliegt und dadurch sicher positioniert
ist.
[0021] Die in den Ansprüchen 2 und 3 beschriebene Ausbildung ermöglicht im Bedarfsfall ein
schnelles und einfaches Auswechseln des Adapters, so dass die Stillstandszeiten der
Arbeitsstellen bei einem Wechsel des Hülsenformates sehr gering sind.
[0022] Vorzugsweise ist der Adapter außerdem, wie im Anspruch 4 beschrieben, jeweils mit
einem passenden Hülsenaufnahmeteller ausgestattet.
Das heißt, der Adapter weist einen Hülsenaufnahmeteller auf, der speziell für das
zu fixierende Hülsenformat konzipiert ist und deshalb eine ordnungsgemäße Halterung
der herzustellenden Kreuzspule gewährleistet.
[0023] Wie im Anspruch 5 beschrieben, ist es vorteilhaft, den Adapter an dem Spulenrahmenarm
anzuordnen, der keine Spulenbremse aufweist.
Auf diese Weise wird sichergestellt, dass das beim Bremsen der Kreuzspule von der
Spulenbremse aufgebrachte Bremsmoment ohne Zwischenschaltung eines Adapters, direkt
auf die Kreuzspulenhülse übertragen wird, was die Gefahr, dass es beim Abbremsen der
Kreuzspule zwischen dem Hülsenaufnahmeteller des Adapters und der Kreuzspulenhülse
zu zusätzlichem Schlupf kommt, deutlich minimiert.
[0024] Wie im Anspruch 6 dargelegt, ist in vorteilhafter Ausführungsform außerdem vorgesehen,
dass die Fadenchangiereinrichtung mit einem Fingerfadenführer ausgerüstet und mit
ihrem Antrieb an eine Steuereinrichtung der Arbeitsstelle, vorzugsweise den so genannten
Spulstellenrechner, angeschlossen ist.
Durch eine solche Ausbildung ist gewährleistet, dass im Bedarfsfall die Fadenchangiereinrichtung
jeder Arbeitsstelle schnell und einfach, entsprechend der im Spulenrahmen positionierten
und mittels eines Adapters justierten Kreuzspulenhülse, eingestellt und eine Kreuzspule
mit dem gewünschten Format gewickelt werden kann.
[0025] In bevorzugter Ausbildung weist jede der zahlreichen Arbeitsstellen der Kreuzspulen
herstellenden Textilmaschine, wie im Anspruch 7 beschrieben, eine Spulvorrichtung
mit einer einzelmotorisch antreibbaren Spulenantriebwalze auf, die die Kreuzspule
während des Spulprozesses über Reibschluss rotiert. Eine solche einzelmotorisch angetriebene
Spulenantriebswalze stellt ein vom Format der anzutreibenden Kreuzspule weitestgehend
unabhängiges, im Textilmaschinenbau seit langem bewährtes Antriebsmittel dar, das
einen sicheren Antrieb jeder Kreuzspule während des gesamten Spulprozesses gewährleistet.
[0026] Wie im Anspruch 8 dargelegt, ist die Spulvorrichtung in vorteilhafter Ausführungsform
mit einem Spulenrahmen ausgestattet, der neben einer Schwenkachse, die parallel zur
Rotationsachse der Kreuzspule verläuft, eine weitere Schwenkachse aufweist, die orthogonal
zur Rotationsachse der im Spulenrahmen gehaltenen Kreuzspule angeordnet ist.
Bei einer solchen Ausbildung kann der Spulenrahmen bei Bedarf sowohl zur Fertigung
zylindrischer Kreuzspulen als auch zur Fertigung konischer Kreuzspulen eingesetzt
werden, wobei die konischen Kreuzspulen die verschiedenen, gängigen Neigungswinkel
aufweisen können.
[0027] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispieles
näher erläutert.
[0028] Es zeigt:
- Fig. 1
- in Seitenansicht schematisch eine Arbeitsstelle einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine,
mit einer Spulvorrichtung, die einen Spulenrahmen zur Aufnahme eines Adapters aufweist,
- Fig. 2
- eine perspektivische Vorderansicht auf die Spulvorrichtung gemäß Fig.1, mit einem
an einem Spulenrahmenarm des Spulenrahmens angeordneten Adapter, der eine relativ
kurze Kreuzspulenhülse im Spulenrahmen fixiert.
[0029] In Fig. 1 ist in Seitenansicht schematisch eine Arbeitsstelle 2 einer Kreuzspulen
herstellenden Textilmaschine, im Ausführungsbeispiel ein so genannter Kreuzspulautomaten
1, dargestellt.
Auf den Arbeitsstellen 2 derartiger Kreuzspulautomaten 1 werden, wie bekannt und daher
nicht näher erläutert, auf Ringspinnmaschinen produzierte, relativ wenig Garnmaterial
aufweisende Spinnkopse 3 zu großvolumigen Kreuzspulen 5 umgespult.
Die Kreuzspulen 5 werden nach ihrer Fertigstellung mittels eines (nicht dargestellten)
selbsttätig arbeitenden Serviceaggregates, vorzugsweise eines Kreuzspulenwechslers,
auf eine maschinenlange Kreuzspulentransporteinrichtung 7 übergeben und zu einer maschinenendseitig
angeordneten Spulenverladestation oder dergleichen transportiert.
[0030] Solche Kreuzspulautomaten 1 weisen in der Regel außerdem eine Logistikeinrichtung
in Form eines Kops- und Hülsentransportsystems 6 auf. In diesem Kops- und Hülsentransportsystem
6 laufen die Spinnkopse 3 beziehungsweise Leerhülsen auf Transporttellern 11 um.
Vom Kops- und Hülsentransportsystem 6 sind in der Fig. 1 lediglich die Kopszuführstrecke
24, die reversierend antreibbare Speicherstrecke 25, eine der zu den Spulstellen 2
führenden Quertransportstrecken 26 sowie die Hülsenrückführstrecke 27 dargestellt.
[0031] Jede Arbeitsstelle 2 des Kreuzspulautomaten 1 weist eine Steuereinrichtung, einen
so genannten Spulstellenrechner 28 auf, der unter anderem über eine Busverbindung
29 an eine zentrale Steuereinheit 30 des Kreuzspulautomaten 1 sowie über Steuerleitungen
15, 35 an die Einzelantriebe 14, 33 der Spulvorrichtung 4 angeschlossen ist.
Des Weiteren verfügt jede der Arbeitsstellen 2 über verschiedene weitere Einrichtungen,
die für einen ordnungsgemäßen Betrieb der Arbeitsstellen 2 notwendig sind.
[0032] Eine dieser an sich bekannten Einrichtungen ist beispielsweise die vorstehend erwähnte
Spulvorrichtung 4.
Eine solche Spulvorrichtung 4 verfügt unter anderem über einen Spulenrahmen 8, der,
wie in Fig.1 angedeutet, wenigstens um eine Schwenkachse 12, die parallel zur Rotationsachse
der Kreuzspule 5 verläuft, beweglich gelagert ist.
Der Spulenrahmen 8 kann außerdem, was ebenfalls grundsätzlich bekannt und deshalb
aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht dargestellt ist, um eine weitere Schwenkachse,
die orthogonal zur Schwenkachse 12 verläuft, begrenzt drehbar gelagert sein. Das heißt,
der Spulenrahmen 8 ist so ausgebildet, dass auf ihm wahlweise zylindrische oder konische
Kreuzspulen gewickelt werden können.
Wie in Fig. 1 weiter angedeutet, liegt die im Spulenrahmen 8 frei rotierbar gehalterte
Kreuzspule 5 während des Spulbetriebes mit ihrer Oberfläche auf einer Spulenantriebswalze
9 auf, die durch einen Elektromotor 33 einzelmotorisch beaufschlagt wird.
[0033] Der Elektromotor 33 ist dabei über eine Steuerleitung 35 an den Arbeitsstellenrechner
28 angeschlossen.
[0034] Des Weiteren ist zur Changierung des Fadens 16 während des Spulprozesses eine Fadenchangiereinrichtung
10 vorgesehen.
Eine solche, in der Fig. 1 lediglich schematisch angedeutete Fadenchangiereinrichtung
10 weist vorzugsweise einen Fingerfadenführer 13 auf, der, durch einen elektromagnetischen,
reversiblen Einzelantrieb 14 beaufschlagt, den auf die Kreuzspule 5 auflaufenden Faden
16 mit hoher Geschwindigkeit zwischen den Stirnseiten der Kreuzspule 5 traversiert.
Der Fadenführerantrieb 14 steht dabei über eine Steuerleitung 15 ebenfalls mit dem
Arbeitsstellenrechner 28 in Verbindung.
Solche Arbeitsstellen 2 verfügen in der Regel außerdem über eine Fadenverbindungseinrichtung
42, vorzugsweise eine pneumatische Spleißeinrichtung, ein Greiferrohr 43 zum Handhaben
des Unterfadens sowie über eine Saugdüse 17, mit der ein auf die Kreuzspule 5 aufgelaufener
Oberfaden aufgenommen und in die Fadenverbindungseinrichtung 42 eingelegt werden kann.
[0035] Die Fig. 2 zeigt die Spulvorrichtung 4 einer Arbeitsstelle 2 in perspektivischer
Vorderansicht.
Wie angedeutet, weist jede dieser Arbeitsstellen 2 ein mit einer Eingabeeinrichtung
32 ausgestattetes Spulstellengehäuse 31 auf, das unter anderem die Steuereinrichtung
der Arbeitsstelle 2, vorzugsweise einen so genannten Spulstellenrechner 28, aufnimmt.
Am Spulstellengehäuse 31 ist außerdem die Spulvorrichtung 4 der Arbeitsstelle 2 festgelegt,
die im Wesentlichen aus dem Spulenrahmen 8 zum Haltern der Hülse 18 einer Kreuzspule
5, der Spulenantriebswalze 9 zum Rotieren der Hülse 18 bzw. der Kreuzspule 5 sowie
einer Fadenchangiereinrichtung 10 zum Traversieren des auf die Kreuzspule 5 auflaufenden
Fadens 16 besteht.
[0036] Die Fadenchangiereinrichtung 10 weist einen Fingerfadenführer 13 auf, dessen elektromagnetischer
Einzelantrieb 14 über eine Steuerleitung 15 mit dem Spulstellenrechner 28 verbunden
ist. Der Fingerfadenführer 13 ist über den Spulstellenrechner 28 definiert ansteuerbar,
das heißt, es sind unter anderem die Fadenverlegegeschwindigkeit sowie der Fadenverlegebereich
exakt einstellbar.
[0037] Die Spulenantriebswalze 9 verfügt ebenfalls über einen elektromagnetischen Einzelantrieb
33, der seinerseits über die Steuerleitung 35 mit dem Spulstellenrechner 28 in Verbindung
steht.
[0038] Der Spulenrahmen 8, der, wie vorstehend bereits erläutert, wenigstens um eine Schwenkachse
12 begrenzt drehbar gelagert ist, weist zwei Spulenrahmenarme 20, 21 auf, die ihrerseits
jeweils mit einem rotierbar gelagerten Hülsenaufnahmeteller 22 ausgestattet sind.
Der am Spulenrahmenarm 21 angeordnete Hülsenaufnahmeteller 22, der funktionell mit
einer Spulenbremse 23 verbunden ist, ist axial verschiebbar gelagert.
Das heißt, dieser am Spulenrahmenarm 21 angeordnete Hülsenaufnahmeteller 22 kann bei
Bedarf, insbesondere zum Einlegen einer Kreuzspulenhülse 18 oder zum Herausnehmen
einer Kreuzspule 5, etwas zurückgezogen werden.
Der frei rotierbar gelagerte Hülsenaufnahmeteller 22 am Spulenrahmenarm 20 ist leicht
auswechselbar angeordnet.
Das heißt, dieser Hülsenaufnahmeteller 22 kann im Bedarfsfall, beispielsweise nach
dem Lösen eines Schraubenbolzens 34, leicht von seiner Lagerung am Spulenrahmenarm
20 abgenommen und durch einen Adapter 19 ersetzt werden, der dann seinerseits über
einen entsprechenden Hülsenaufnahmeteller 22 verfügt.
[0039] In der Praxis wird, jeweils in Abhängigkeit vom Kreuzspulenformat, das hergestellt
werden soll, zunächst eine passende Kreuzspulenhülse 18 sowie ein zugehöriger Adapter
19 ausgewählt. Anschließend wird die dem gewünschten Kreuzspulenformat entsprechende
Kreuzspulenhülse 18 in den Spulenrahmen 8 eingelegt, mittels des zugehörigen Adapters
19 zwischen den Spulenrahmenarmen 20, 21 bzw. den entsprechenden Hülsenaufnahmetellern
22 des Spulenrahmens 8 festgelegt und an der Eingabeeinrichtung 32 das gewünschte
Kreuzspulenformat angewählt.
Der mit der Eingabeeinrichtung 32 verbundene Spulstellenrechner 28 steuert daraufhin
den Antrieb 14 des Fadenfingerführers 13 so an, dass der Faden 16 stets in dem Bereich
aufgewickelt wird, in dem die eingelegte Kreuzspulenhülse 18 positioniert ist.
Das heißt, der Fingerfadenführer 13 traversiert den auflaufenden Faden 16 in dem in
Fig. 2 mit α gekennzeichneten Winkelbereich, was zum Beispiel zur Herstellung einer
2" breiten Kreuzspule 5 führt.
1. Spulvorrichtung (4) für eine Arbeitsstelle (2) einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine
(1), mit einem Spulenrahmen (8) zum Haltern einer rotierbar gelagerten Kreuzspulenhülse
(18), einer Einrichtung (9, 33) zum Rotieren der Kreuzspulenhülse (18) bzw. einer
Kreuzspule (5) sowie einer separat antreibbaren Fadenchangiereinrichtung (10) zum
Traversieren eines auf die Kreuzspule (5) auflaufenden Fadens (16), die so ausgebildet
ist, dass wahlweise der Changierhub veränderbar ist und dadurch unterschiedliche Kreuzspulenformate herstellbar sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Spulvorrichtung (4) einen Spulenrahmen (8) aufweist, der durch Bestückung mit
Adaptern (19) unterschiedlicher Länge auf einfache Weise so modifizierbar ist, dass
Kreuzspulenhülsen (18) unterschiedlicher Länge und unterschiedlichen Hülsenformats
zwischen den Spulenrahmenarmen (20, 21) des Spulenrahmens (8) fixierbar sind.
2. Spulvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der jeweilige Adapter (19) anstelle eines Hülsenaufnahmetellers (22) an einem der
Spulenrahmenarme (20, 21) des Spulenrahmens (8) festlegbar ist.
3. Spulvorrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Adapter (19) jeweils als rohrartiges Bauteil ausgebildet und mit einem endseitig
angeordneten, rotierbar gelagerten Hülsenaufnahmeteller (22) ausgestattet ist.
4. Spulvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Adapter (19) mit auf die unterschiedlichen Hülsenformate angepassten Hülsenaufnahmeteller
(22) bestückbar ist.
5. Spulvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Adapter (19) jeweils an dem Spulenrahmenarm angeordnet ist, der dem Spulenrahmenarm,
der mit einer Spulenbremse (23) ausgerüstet ist, gegenüberliegt.
6. Spulvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Fadenchangiereinrichtung (10) einen Fingerfadenführer (13) aufweist und mit ihrem
Antrieb (14) an eine Steuereinrichtung (28) der betreffenden Arbeitsstelle (2) angeschlossen
ist.
7. Spulvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine einzelmotorisch antreibbare Spulenantriebwalze (9) vorgesehen ist, die die Kreuzspule
(5) während des Spulprozesses über Reibschluss rotiert.
8. Spulvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Spulvorrichtung (4) einen Spulenrahmen (8) aufweist, der außer einer Schwenkachse
(12), die parallel zur Rotationsachse der Kreuzspule (5) verläuft, eine weitere, orthogonal
zu dieser Schwenkachse (12) verlaufende Schwenkachse aufweist.