[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Unterstützung der Ablösung einer Faser-stoffbahn
von einer rotierbaren Oberfläche beim Überführen auf nachgeordnete Aggregate mit einer
der Faserstoffbahn zugeordneten Blaseinrichtung; ferner eine Verwendung und ein Verfahren
zur Unterstützung der Ablösung einer Faserstoffbahn von einer rotierbaren Oberfläche.
[0002] Bei der Führung von Faserstoffbahnen an glatten Oberflächen in Pressenpartien an
einer Zentralwalze ist es bekannt, die Ablösung der Faserstoffbahn von dieser glatten
Oberfläche beim Überführen auf ein der Zentralwalze nachgeordnetes Aggregat im freien
Zug durch Erzeugung einer Art Luftkissen für die Führung der Faserstoffbahn zu unterstützen.
Die Unterstützung erfolgt dabei über Blasrohreinrichtungen in den Ablösezwickel zwischen
der Faserstoffbahn und der rotierbaren Oberfläche eingebrachte Luft. Der benötigte
Zug wird dadurch zugunsten eines guten Faserstoffbahnlaufes mit dem Ergebnis reduziert,
dass weniger Abrisse auftreten und höhere Produktionsgeschwindigkeiten möglich sind.
Dazu ist es jedoch erforderlich, dass die Luft genau in den Ablösezwickel eingeblasen
wird und keineswegs in Richtung zur Faserstoffbahn, sondern eher in Richtung auf die
Zentralwalze zu. In Trockeneinrichtungen führt die Anwendung eines derartigen Blasrohres
jedoch zu erheblichen Problemen, da dieses nur in Kombination mit einem Schaber eingebaut
werden kann. Ist das Blasrohr dann im Ablösezwickel zwischen dem Schaber und dem Trockensieb
eingebaut, ist dieses beim Überführen der Bahn praktisch im Weg, da die Bahn in diesem
Moment an den Schaber anläuft und von dort zum Sieb überführt wird. Andererseits ist
es erforderlich, einen ausreichenden Sicherheitsabstand zwischen dem Schaber und dem
Siebband vorzusehen. Dies führt jedoch dazu, dass bei Anordnung des Blasrohres im
Bereich des Schabers dieses zu weit entfernt vom Ablösezwickel ist und somit seine
Wirkung verliert.
[0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die bekannte Zugreduktionswirkung
einer Blaseinrichtung durch gezieltes Lufteinblasen in einen Ablösezwickel zwischen
einer Faserstoffbahn und einer rotierbaren Oberfläche beim Ablösen der Faserstoffbahn
von dieser, insbesondere einer Walze oder einem Zylinder auch in einer Trockenpartie
einzusetzen, ohne dass beim Anlaufen ein Überführen des Randstreifens behindert wird.
[0004] Die erfindungsgemäße Lösung ist durch die Merkmale der Ansprüche 1, 15 und 17 charakterisiert.
Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen beschrieben.
[0005] Eine Vorrichtung zur Ablösung einer Faserstoffbahn von einer rotierbaren Oberfläche
beim Überführen auf nachgeordnete Aggregate mit einer der Faserstoffbahn zugeordneten
Blaseinrichtung ist erfindungsgemäß dadurch charakterisiert, dass die Blaseinrichtung
lediglich im Randbereich der Faserstoffbahn wirksam ist und damit sich nur im Randbereich
über einen Teilbereich der Maschinenbreite erstreckt und ferner zwischen zumindest
zwei Funktionsstellungen bewegbar ist, wobei in der ersten Funktionsstellung die Blaseinrichtung
zum Einblasen eines Mediums, insbesondere Luft in den Ablösezwickel der Faserstoffbahn
von der Oberfläche wirksam ist und in der zweiten Funktionsstellung die Blaseinrichtung
aus der ersten Funktionsstellung herausgeschwenkt ist, so dass diese beim Überführen
eines Randstreifens, insbesondere im Bereich der Trockenpartie diesen nicht behindert.
[0006] Die erfindungsgemäße Lösung ermöglicht es, die Zugreduktionswirkung beim Überführen
von Faserstoffbahnen durch Unterstützung der Ablösung im Randbereich von rotierbaren
Oberflächen zu verbessern. Da das Ablösen der Bahn und der für einen guten Bahnablauf
benötigte Zug vor allem von den Verhältnissen in den Randbereichen der Faserstoffbahn
abhängt, ist es ausreichend, lediglich im Randbereich eine derartige Unterstützung
der Ablösung vorzunehmen. Löst sich die Faserstoffbahn von der rotierbaren Oberfläche
gut ab, ohne überdehnt zu werden, wird der Zug in der gesamten Faserstoffbahn reduziert
und die Geschwindigkeit der Maschine, das heißt des Durchlaufens der Faserstoffbahn
durch die Maschine zur Herstellung der Faserstoffbahn kann erhöht werden. Dabei wird
die Erkenntnis genutzt, dass kleinere Einrisse oder problematische Überdehnungen meistens
zuerst im Randbereich auftreten. Dies bedeutet, dass wenn nur Luft am Rand in den
Ablösezwickel und nicht über die gesamte Breite eingeblasen wird, trotzdem eine Verbesserung
der Ablösung über die gesamte Bahnbreite erzielt werden kann, da der Zug der Faser-Stoffbahn
insgesamt reduziert wird. Dies erfolgt im von der Wirkung der Blaseinrichtung freiem
Bereich zwar nicht im gleichen Maße wie bei einer Erstreckung einer derartigen Blaseinrichtung
über die gesamte Breite, es kann jedoch ein erheblicher Anteil dieses Effektes bereits
allein durch die Verbesserung der Randablösung erzielt werden, der dann auch über
die Breite wirkt.
[0007] Unter Randbereich ist dabei der Bereich zu verstehen, der sich an der glatten Oberfläche
von der Stirnseite des jeweiligen Zylinders beziehungsweise der Walze in Richtung
zur Mitte über die Breite, das heißt parallel zur Längsachse erstreckt. Der wirksame
Blasbereich ist der Bereich des Randbereiches, indem tatsächlich das Einblasen eines
Mediums erfolgt. Für den Einsatz in Maschinen zur Herstellung von Faserstoffbahnen
sind dabei Erstreckungsbreiten bis im Bereich von 0,3 m bis 2 m, vorzugsweise bis
zu 0,5 m bis 1 m denkbar. Diese Erstreckungsbreite entspricht dabei der wirksamen
Breite der Blaseinrichtung gegenüber der Faserstoffbahn. Wird dies auf die Erstreckung
von der axialen Stirnfläche über die Maschinenbreite übertragen, ist der Abstand der
Faserstoffbahn von der axialen Stirnfläche noch mit zu berücksichtigen.
[0008] Die Blaseinrichtung ist dabei parallel zur Längsachse der rotierbaren Oberfläche
angeordnet und weist zumindest eine Austrittsöffnung, die sich entweder über den gesamten
wirksamen Blasbereich erstreckt oder über eine Mehrzahl von einzelnen Austrittsöffnungen,
die den wirksamen Blasbereich beschreiben und nebeneinander über die Erstreckung der
Blaseinrichtung in Breitenrichtung der Maschine angeordnet sind. Durch diese Öffnungen
beziehungsweise Austritte wird ein Strahl erzeugt, der sich aus einer Vielzahl von
Einzelstrahlen oder einem Strahlvorhang zusammensetzt und gegen die zylindrische Oberfläche
im Ablösezwickel gerichtet ist. Dies bedeutet, dass der Winkel des Ablösestrahls an
der Oberfläche der rotierbaren Walze beziehungsweise des rotierbaren Zylinders vorzugsweise
kleiner oder gleich dem halben Ablösewinkel ist. Unter Ablösewinkel wird dabei der
Winkel verstanden, der zwischen der rotierbaren Oberfläche und der Faserstoffbahn
im Ablösebereich, welcher vorzugsweise linienförmig ausgebildet ist, gebildet wird.
Der Strahlwinkel ist der Winkel des auftreffenden Strahles, ausgehend vom Auftreffpunkt
gegenüber der rotierbaren Oberfläche des rotierbaren Zylinders.
[0009] Sind eine Mehrzahl von einzelnen Düsen vorgesehen, sind diese vorzugsweise als Loch-
oder Fingerdüsen ausgeführt. Bei Ausführung lediglich einer Düse zur Realisierung
des wirksamen Blasbereiches ist diese als Schlitzdüse ausgeformt. Bei Einzeldüsen
werden vorzugsweise die Verhältnisse am Austritt der einzelnen Düse über die Breite
beziehungsweise die Erstreckung in Breitenrichtung gleich ausgeführt. Jede der einzelnen
Düsen ist dabei mit einem Versorgungs- und Führungs-system für das auszublasende Medium
verbunden, wobei die einzelnen Düsen vorzugsweise über ein gemeinsames System versorgt
werden.
[0010] Um eine hohe Wirksamkeit der Blaseinrichtung zu erzielen, ist der Abstand zwischen
dem Strahlauftreffpunkt beziehungsweise der Strahlauftrefflinie an der rotierbaren
Oberfläche und dem Ablösebereich kleiner als 150 mm, besonders bevorzugt kleiner 100
mm, ganz besonders bevorzugt kleiner 80 mm.
[0011] Der Abstand zwischen dem Austritt aus dem Blasrohr und dem Ablösezwickel, insbesondere
dem Ablösebereich, ist vorzugsweise kleiner als 1 m, besonders bevorzugt kleiner 0,8
m, ganz besonders bevorzugt kleiner 0,7 m. Das Medium wird vorzugsweise unter Überdruck
eingeblasen, wobei dieser mindestens 0,2 bar, besonders bevorzugt mindestens 0,5 bar
beträgt.
[0012] Als Medien zum Einblasen finden vorzugsweise Gase oder Gas-Flüssigkeitsgemische Verwendung.
Bei diesen handelt es sich entweder um in der Umgebung oder in anderen Prozessen der
Maschine ohnehin vorhandene Medien, so dass der Aufwand zur Bereitstellung gering
ist. Dabei wird vorzugsweise heiße Luft mit einer Temperatur größer 80° C, zum Beispiel
die Haubenzuluft bei Einsatz in einer Trockeneinrichtung oder überhitzter Dampf mit
einer Temperatur größer 110° C verwendet.
[0013] Um eine gleichmäßige Zugreduktion über die Breite der Faserstoffbahn zu erzielen,
wird die erfindungsgemäße Vorrichtung vorzugsweise an beiden Randbereichen eingesetzt,
das heißt sowohl auf der Führerseite als auch der Triebseite einer Maschine zur Herstellung
von Faserstoffbahnen. Ferner wird die erfindungsgemäße Lösung vorzugsweise in Trockeneinrichtungen
derartiger Maschinen eingesetzt, da hier die baulichen Probleme am größten sind und
die Wirkung der Zugreduktion besonders vorteilhaft ist. Dabei kann eine Zuordnung
von Blaseinrichtungen zu einer Mehrzahl von einzelnen zu passierenden Zylindern erfolgen,
wobei die Zuordnung bis zu dem Zylinder erfolgt, an welchem die Faserstoffbahn einen
vordefinierten Trockengehalt erreicht, der beispielsweise größer 60% beträgt.
[0014] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Betätigung der Blaseinrichtung ist dadurch charakterisiert,
dass dieses bei Durchlaufen der Faserstoffbahn in einer Trockeneinrichtung immer in
Betrieb ist und bei Detektieren eines auf einen Abriss hinweisenden Signals, die Blaseinrichtung
außer Betrieb nimmt, indem diese aus ihrem Wirkbereich verstellt, insbesondere verschwenkt,
verkippt, verdreht oder verschoben wird. Die Verstellung erfolgt dabei in eine Stellung,
in der die Blaseinrichtung keine Wirkung auf die Faserstoffbahn mehr erzielt und ferner
auch bei Überführung eines Randstreifens diesen nicht behindert. Vorzugsweise erfolgt
das Verschwenken senk-recht in einem Winkel von 90° zur ersten Funktionsstellung,
ganz besonders bevorzugt ein Verschwenken oder Verschieben um bis zu 180° aus der
ersten Funktionsstellung und damit vollständig aus der Maschine zur Herstellung von
Faserstoffbahnen heraus. Nach dem Erfassen einer eine vordefinierte Breite der Faserstoffbahn
beschreibenden Größe, vorzugsweise der vollen Faserstoffbahnbreite, wird die Blaseinrichtung
wieder in die erste Funktionsstellung zurückverstellt, insbesondere geschwenkt und
unterstützt die Faserstoffbahnüberführung.
[0015] Die erfindungsgemäße Lösung wird nachfolgend anhand von Figuren erläutert. Darin
ist im Einzelnen folgendes dargestellt:
- Figur 1
- verdeutlicht in schematisiert vereinfachter Darstellung anhand einer Perspektivansicht
die Anordnung und Funktionsweise einer erfindungsgemäß ausgeführten Blaseinrichtung;
- Figur 2a und 2b
- verdeutlichen mögliche Ausführungen der Austrittsöffnungen an der Blaseinrichtung;
- Figur 3
- verdeutlicht die Anordnung erfindungsgemäßer Vorrichtungen zur Unterstützung der Ablösung
an der Führer- und Triebseite einer Maschine zur Herstellung von Faserstoffbahnen;
- Figur 4
- verdeutlicht eine schematisiert vereinfachte Darstellung anhand eines Ausschnittes
aus einer Trockenpartie eine besonders bevorzugte Anwendung der erfindungsgemäßen
Vorrichtung;
- Figur 5
- verdeutlicht anhand eines Signalflussbildes das erfindungsgemäße Verfahren zur Betätigung
der Blaseinrichtung.
[0016] Die Figur 1 verdeutlicht in schematisiert stark vereinfachter Darstellung anhand
einer perspektivischen Ansicht eines je nach Einsatzfall als rotierbare Walze oder
rotierbarer Zylinder 1 fungierenden rotierbaren zylindrischen Körpers die Anordnung
und Funktionsweise einer erfindungsgemäßen Vorrichtung 2 zur Unterstützung der Ablösung
einer Faserstoffbahn F von einer rotierbaren Oberfläche 3, welche vom Außenumfang
4 der rotierbaren Walze oder des rotierbaren Zylinders 1 gebildet wird. Die Bewegungsrichtungen
für die Faserstoffbahn F und die Rotationsrichtung des Zylinders 1 sind durch mit
verstärkter Linie dargestellte Pfeile gekennzeichnet. Die Vorrichtung 2 umfasst eine
Blaseinrichtung 5, welche im Bahnabnahmezwickel 6 gegenüber der Oberfläche 3 des Zylinders
1 wirkt. Die Blaseinrichtung 5 ist dabei durch zumindest zwei Funktionsstellungen,
eine erste Funktionsstellung I und eine zweite Funktionsstellung II, charakterisiert,
wobei die erste Funktionsstellung I der Betriebsstellung zur Unterstützung der Ablösung
einer Faserstoffbahn F von der rotierbaren Oberfläche 3 dient, während die zweite
Funktionsstellung II frei von einer Wirkung im Ablösezwickel 6 ist. In der Figur 1
sind dabei beispielhaft zwei mögliche zweite Funktionsstellungen II und II' dargestellt.
Diese beiden Funktionsstellungen II oder II' werden durch Bewegung der Blaseinrichtung
5 aus der ersten Funktionsstellung I heraus erzielt, wobei die Bewegung durch Verschwenken,
Kippen, Verdrehen, Verschieben etc. erfolgen kann.
[0017] In der ersten Funktionsstellung I, welche der Betriebsstellung entspricht, wird ein
ausblasbares Medium, insbesondere ein Gas, vorzugsweise Luft, in den Ablösezwickel
6 eingeblasen, wobei, wie anhand eines konkreten Ausführungsbeispiels noch im Detail
erläutert, der Gas- beziehungsweise Luftstrahl nicht gegen die Faserstoffbahn F, sondern
in einem Winkel zur Oberfläche 3 des rotierbaren Zylinders 1 gerichtet ist. Dies bedeutet,
dass bezogen auf den Ablösezwickel 6, der Gas- beziehungsweise Luftstrahl innerhalb
eines Bereiches von Null bis zum Erreichen der Winkelhalbierenden zwischen rotierbarer
Oberfläche 3 und Faserstoffbahn F im Ablösezwickel 6 ausgehend vom Ablösebereich 7,
insbesondere der sich über die Breite b
1 des Zylinders 1 einstellenden Ablöselinie eingebracht wird. Die erste Funktionsstellung
I der Blaseinrichtung 5 ist dabei dadurch charakterisiert, dass diese sich parallel
zur Längsachse L der rotierbaren Walze 1 erstreckt, welche sich quer zur Faserstoffbahnlaufrichtung
über die Maschinenbreite erstreckt. Der Ablösezwickel 6 beschreibt den Winkel α, der
sich zwischen der rotierbaren Oberfläche 3 und der Faserstoffbahn F ausgehend vom
Ablösebereich 7 ergibt, wobei der Ablöse-bereich der Ablöselinie der Faserstoffbahn
F von der rotierbaren Oberfläche 3 entspricht.
[0018] Die Erstreckung der Blaseinrichtung 5 erfolgt lediglich im Randbereich 8 der rotierbaren
Walze beziehungsweise des rotierbaren Zylinders 1 parallel zu diesem über einen Teilbereich
über die Maschinenbreite, d. h. parallel zur Längsachse L. Der Randbereich 8 erstreckt
sich dabei von einer axialen Stirnseite 9 in Richtung parallel zur Längsachse L der
rotierbaren Walze beziehungsweise des rotierbaren Zylinders 1 über einen Teilbereich
10 der Maschinenbreite. Der wirksame Blasbereich 11 kann gleich oder kleiner dem Teilbereich
10 und damit der Erstreckung der Blaseinrichtung 5 über die Breite der Maschine sein.
Vorzugsweise liegt dieser von der Stirnseite 9 ausgehend in einem Bereich zwischen
0,3 m und 2 m, besonders bevorzugt zwischen 0,5 m und 1 m über die Maschinenbreite
betrachtet. Der wirksame Bereich ist dabei als der Bereich definiert, der das durch
das Austreten des Luftstrahles sich ausbildende Luftkissen beschreibt, wobei dieses
durch den Austritt an der Blaseinrichtung 5 und die Betriebsparameter der Blaseinrichtung
bestimmt wird. Der wirksame Blasbereich 11 kann über eine Vielzahl einzelner Düsen
12.1 bis 12.n, mit n ≥1 bis ∞, beispielsweise 12.1 bis 12.4 wie in der Figur 2a dargestellt,
realisiert werden, die sich vorzugsweise mit gleichmäßigem Abstand a zueinander über
die Breite b
5 der Blaseinrichtung 5 erstrecken. Die Düsen 12.1 bis 12.4 sind vorzugsweise derart
ausgeführt, dass sich über den gesamten wirksamen Blasbereich gleichmäßige Verhältnisse
einstellen. Dazu sind die Düsen 12.1 bis 12.4 alle gleichmäßig hinsichtlich der Geometrie
der Austrittsöffnungen geformt und werden ferner einzeln oder gemeinsam über ein hier
nicht dargestelltes Gasversorgungs- und -führungssystem beaufschlagt, wobei sich am
jeweiligen Austritt 13.1 bis 13.n der einzelnen Düsen 12.1 bis 12.n vorzugsweise die
gleichen Strömungsverhältnisse einstellen. Gemäß Figur 2b sind lediglich eine oder
mehrere, hier beispielsweise zwei den wirksamen Blasbereich 11 charakterisierende
Düsen 14.1 und 14.2 vorgesehen, die als Schlitzdüsen ausgeführt ist, wobei sich jede
über einen Teilbereich der Breite b
5 der Blaseinrichtung 5 erstreckt. Das zu verdüsende Medium ist dabei vorzugsweise
ein Gas, insbesondere vorerwärmte und erhitzte Luft mit einer Temperatur größer 80°
C oder aber ein Flüssigkeits-Gasgemisch, insbesondere Dampf, vorzugsweise überhitzter
Dampf mit einer Temperatur größer als 110° C.
[0019] In Maschinen zur Herstellung einer Faserstoffbahn, insbesondere Papier-, Karton oder
Tissuebahn erfolgt die Anordnung gemäß Figur 3 vorzugsweise an den beiden Randbereichen
der die Maschine durchlaufenden Faserstoffbahn F. Figur 3 verdeutlicht in einer stark
schematisiert vereinfachten Darstellung eines rotierbaren Zylinders 1 die Anordnung
zweier Blaseinrichtungen 5.1 und 5.2, wobei eine, hier 5.1 auf der Führerseite FS
und die andere, hier 5.2 auf der Triebseite TS der Maschine angeordnet ist. Die Erstreckung
erfolgt bei beiden jeweils im Randbereich, wobei beide Blaseinrichtungen vorzugsweise
gleich ausgeführt sind und die Anordnung gegenüber der rotierbaren Oberfläche 3 in
gleicher Art und Weise erfolgt, d.h. auf der gleichen Parallelen zur Längsachse und
mit gleichem Abstand und unter gleichem Winkel der Austrittsöffnungen oder Schlitze.
[0020] Die Figur 4 verdeutlicht anhand einer schematisiert vereinfachten Darstellung den
Einsatz einer erfindungsgemäßen ausgeführten Vorrichtung 2 zur Unterstützung der Ablösung
einer Faserstoffbahn F gegenüber einer rotierbaren Oberfläche 3 am Beispiel einer
Trockeneinrichtung 15. Diese umfasst eine Mehrzahl von Trockenzylindern, hier beispielsweise
die Trockenzylinder 16.1 bis 16.3, die der rotierbaren Walze beziehungsweise dem rotierbaren
Zylinder 1 gemäß Figur 1 entsprechen. An diesem wird die Faserstoffbahn F mittels
Trockensieben, hier nur angedeutet mit 17, mäanderförmig um die Oberflächen 3.1 bis
3.3 der Trockenzylinder 16.1 bis 16.3 geführt. Bei dieser Trockeneinrichtung 15 handelt
es sich vorzugsweise um Hauben-trockeneinrichtungen, das heißt dem Zylinder 16.2 ist
ein haubenförmiges Element 18 zugeordnet. Der Pfeil am Trockenzylinder 16.1 verdeutlicht
hier die Bewe-gungsrichtung, ferner die Bewegungsrichtung der Faserstoffbahn F durch
die Trockeneinrichtung 15. Der Pfeil im Ablösezwickel 6 verdeutlicht die Strahlrichtung
des Gases oder Flüssigkeitsgasgemisches, welches in diesen zum Zweck der Ablösung
und damit zur Zugreduktion in der Faserstoffbahn F in den Randbereichen eingebracht
wird. Daraus ist ersichtlich, dass der Strahl S nicht direkt auf den Ablösepunkt beziehungsweise
die Ablöselinie im Zwickel 6 gerichtet ist, sondern gegenüber der Oberfläche 3.1 der
rotierbaren Walze 1, insbesondere des rotierbaren Zylinders 1. Der Winkel
β zwischen der Oberfläche 3.1 und dem Strahl S ist hier kleiner als der halbe Ablösewinkel
α. Der Auftreffpunkt des Strahles S bezie-hungsweise bei Schlitzdüsen die Auftrefflinie
19 an der Oberfläche 3.1 ist dabei in einem Abstand von kleiner 150 mm, bevorzugt
kleiner 80 mm zum Ablösebereich 7 angeordnet.
[0021] Der Abstand zwischen dem oder den Austritten 13 beziehungsweise 13.1 bis 13.n der
Düsen 12.1 bis 12.n beziehungsweise der Schlitzdüse 14 zum Ablösezwickel beziehungsweise
Ablösebereich 7 ist kleiner als 1 m, bevorzugt kleiner 0,7 m. Der Überdruck des Mediums
in der als Blasrohr ausgeführten Blaseinrichtung 5 beträgt mindestens 0,2 bar, besonders
bevorzugt mindestens 0,5 bar.
[0022] Erkennbar sind ferner die den Trockenzylindern 16.1 und 16.3 im von der Umschlingung
der Faserstoffbahn F freien Bereich der Oberfläche 3.1 und 3.2 zugeordneten Schabereinrichtungen
20.1 und 20.3, wobei der wirksame Blasbereich 11 von Schabereinrichtung 20.1 beabstandet
angeordnet ist.
[0023] Die Figur 4 verdeutlicht eine Anordnung der erfindungsgemäßen Vorrichtung 2 in einer
rotierbaren Walze beziehungsweise einem rotierbaren Zylinder 1 in einer Trockeneinrichtung
15 in Form des Trockenzylinders 16.1. Denkbar ist es jedoch auch, die erfindungsgemäße
Vorrichtung 2 an einer Mehrzahl von Trockenzylindern vorzusehen.
[0024] Die Figur 5 verdeutlicht anhand eines Signalflussbildes das erfindungsgemäße Verfahren
zum Betrieb einer erfindungsgemäßen Vorrichtung 2 zur Ablösung der Faserstoffbahn
F. Demgemäß wird während des Betriebes, das heißt Führung der Faserstoffbahn F über
die rotierbaren Walzen beziehungsweise Zylinder1 der Zustand der Faserstoffbahn F
zumindest im Hinblick auf einen Bahnabriss überwacht und wenigstens eine, einen Abriss
der die Faserstoffbahn F wenigstens mittelbar beschreibende und detektierenden Größe
X erfasst, wobei bei Erfassung dieser Größe X, d.h. bei X=1 die Blaseinrichtung 5
automatisch durch Bewegen, insbesondere Verschwenken in die inaktive Funktionsstellung
II verbracht wird. Dies erfolgt durch Verarbeitung des Signals X in einer hier nicht
dargestellten Steuereinrichtung und Ausgabe einer Stellgröße Y2 zur Betätigung der
Blaseinrichtung 5, insbesondere ein Verschwenken in die zweite Funktionsstellung II.
Nach einem Abriss der Faserstoffbahn F erfolgt ein Überführen eines sich über die
Breite b
1 der Maschine verbreiternden schmalen Randstreifens der Faserstoffbahn F, der sich
allmählich verbreitert bis zum Erreichen der vollständigen Faserstoffbahnbreite. Dabei
wird ferner auch nach dem Verschwenken die den Zustand der Faserstoffbahn F wenigstens
mittelbar beschreibende Größe erfasst und bei Vorliegen einer vordefinierten Mindestbreite
B-definiert der Faserstoffbahn F, die vorzugsweise der vollständigen Erstreckung der
Faserstoffbahn F über die Faserstoffbahnbreite entspricht, nach einem Ablösevorgang
die Blaseinrichtung 5 wieder zurück in die Funktionsstellung I verbracht, was durch
Vorgabe einer entsprechenden Stellgröße Y1 erfolgt. Die Blaseinrichtung 5 ist dann
wieder in Betrieb.
[0025] Die den Funktionszustand der Faserstoffbahn wenigstens mittelbar beschreibende Größe
kann eine die Breite der Faserstoffbahn erfassende Größe sein.
[0026] Zum Bewegen, insbesondere Verschwenken der Blaseinrichtung 5 ist diese eine Stelleinrichtung
zugeordnet. Das Verschwenken erfolgt dabei in einem Winkel gegenüber einer Parallelen
zur Längsachse der rotierbaren Oberfläche 3, wobei vorzugsweise ein Verschwenken im
Bereich von 90 ° bis 180° gegenüber dieser erfolgt. Entscheidend ist, dass durch das
Bewegen beziehungsweise Verschwenken die Blaseinrichtung 5 im Ablösezwickel keine
Wirkung mehr entfaltet. Die Verstellung beziehungsweise Bewegung der Blaseinrichtung
kann beispielsweise mechanisch, hydraulisch, pneumatisch oder eine Kombination aus
diesen erfolgen.
Bezugszeichenliste
[0027]
- 1
- rotierbare Walze/Zylinder
- 2
- Vorrichtung zur Unterstützung der Ablösung der Faserstoffbahn
- 3
- rotierbare Oberfläche
- 3.1, 3.2, 3.3
- rotierbare Oberfläche
- 4
- Außenumfang
- 5, 5.1, 5.2
- Blaseinrichtung
- 6
- Ablösezwickel
- 7
- Ablösebereich
- 8
- Randbereich
- 9
- axiale Stirnfläche
- 10
- Teilbereich
- 11
- wirksamer Blasbereich
- 12.1 - 12.n
- Düsen
- 13.1 - 13.n
- Austritt
- 14
- Schlitzdüse
- 15
- Trockeneinrichtung
- 16.1, 16.2,16.3
- Trockenzylinder
- 17
- Trockensieb
- 18
- haubenförmiges Element
- 19
- Ablauflinie
- 20
- Schabereinrichtung
- L
- Längsachse
- F
- Faserstoffbahn
- α
- Winkel
- β
- Winkel
- S
- Strahl
- I
- erste Funktionsstellung
- II
- zweite Funktionsstellung
- b1
- Zylinder- beziehungsweise Maschinenbreite
- b5
- Breite der Blaseinrichtung
1. Vorrichtung (2) zur Unterstützung der Ablösung von Faserstoffbahnen (F) von einer
rotierbaren Oberfläche (3) beim Überführen in nachgeordnete Aggregate in Maschinen
zur Herstellung von Faserstoffbahnen mit zumindest einer dem Ablösezwickel (6) der
Faserstoffbahn (F) von der rotierbaren Oberfläche (3) zugeordneten Blaseinrichtung
(5), dadurch gekennzeichnet, dass
sich die Blaseinrichtung (5) nur am Randbereich (8) über einen Teilbereich (10) der
Breite (b1) der rotierbaren Oberfläche (3) erstreckt und zwischen einer ersten und einer zweiten
Funktionsstellung (I, II) verstellbar ist.
2. Vorrichtung (2) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
die Blaseinrichtung (5) in der ersten Funktionsstellung parallel zur Längsachse (L)
der rotierbaren Oberfläche (3) angeordnet ist und die Faserstoffbahn stützend im Ablösezwickel
(6) wirkt.
3. Vorrichtung (2) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass
die Erstreckungsbreite der Blaseinrichtung (5) im Randbereich (8) durch eine wirksame
Breite der Blaseinrichtung (5) von 0,3 m bis 2 m, besonders bevorzugt 0,5 m bis 1
m charakterisiert ist.
4. Vorrichtung (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Blaseinrichtung (5) in den Ablösezwickel (6), der durch den Winkel (α) zwischen
der rotierbaren Oberfläche (3) und der Faserstoffbahn (F) im Ablösebereich (7) beschreibbar
ist, in einen Winkel (β), der kleiner oder gleich dem halben Ablösewinkel (α) ist,
gegen die rotierbare Oberfläche (3) gerichtet ist.
5. Vorrichtung (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
wenigstens eine Düse oder eine Mehrzahl von über die Breite (b5) der Erstreckung der Blaseinrichtung (5) angeordneten Düsen (12.1 bis 12.n, 14.1,
14.2) vorgesehen sind, die einen wirksamen Blasbereich (11) beschreiben.
6. Vorrichtung (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Abstand zwischen der Blaseinrichtung (5), insbesondere dem Austritt (13.1 bis
13.n) aus der Düse (12.1 bis 12.n, 14.1, 14.2) und dem Ablösebereich (7) an der rotierbaren
Oberfläche (3) kleiner 1 m, besonders bevorzugt kleiner 0,8 m, ganz besonders bevorzugt
kleiner 0,7 m beträgt.
7. Vorrichtung (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Blaseinrichtung (5) zwischen der ersten und der zweiten Funktionsstellung (1,
II) stufenlos oder in Stufen verstellbar ist.
8. Vorrichtung (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Blaseinrichtung (5) zwischen der ersten und der zweiten Funktionsstellung (I,
II) verkippbar, verschwenkbar oder verschiebbar ist.
9. Vorrichtung (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Lageänderung der Blaseinrichtung (5) zwischen der ersten und zweiten Funktionsstellung
(I, II) durch einen Winkel zwischen 90° und 180° beschreibbar ist.
10. Vorrichtung (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Verstellung hydraulisch, pneumatisch, mechanisch oder elektrisch oder durch eine
Kombination aus diesen erfolgt.
11. Vorrichtung (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Blaseinrichtung (5) mit einem Bereitstellungs- und Führungssystem für das einzublasende
Medium gekoppelt ist und das einzublasende Medium mit einem Überdruck von 0,2 bar,
besonders bevorzugt mit wenigstens 0,5 bar eingebracht wird.
12. Vorrichtung (2) nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass
das Medium ein Gas- oder Gas-Flüssigkeitsgemisch, insbesondere Dampf ist.
13. Vorrichtung (2) nach einem der Ansprüche 11 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Medium mit einer Temperatur größer 80° C, ganz besonders bevorzugt größer 110°
C eingeblasen wird.
14. Vorrichtung (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, dass
jeweils eine Blaseinrichtung (5.1, 5.2) an der Führerseite (FS) und der Triebseite
(TS) der Maschine angeordnet sind.
15. Verwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Ablösung einer Faserstoffbahn gemäß
einem der Merkmale 1 bis 14 in einer Trockeneinrichtung (15) an wenigstens einem Trockenzylinder.(16.1
bis 16.n).
16. Verwendung nach Anspruch 15 an einer Mehrzahl einzelner Trockenzylinder (16.1 bis
16.n) bis ein Trockengehalt von größer 60% an der Faserstoffbahn (F) erreicht ist.
17. Verfahren zur Unterstützung der Ablösung von Faserstoffbahnen (F) von einer rotierbaren
Oberfläche (3) beim Überführen in nachgeordnete Aggregate in Maschinen zur Herstellung
von Faserstoffbahnen mit zumindest einer dem Ablösezwickel (6) der Faserstoffbahn
(F) von der rotierbaren Oberfläche (3) zugeordneten Blaseinrichtung (5) durch gerichtetes
Einblasen eines Mediums in diesen, dadurch gekennzeichnet, dass
bei Vorliegen einer einen Faserstoffbahnabriss wenigstens mittelbar charakterisierenden
Größe die Wirkung der Blaseinrichtung (5) im Ablösezwickel (6) deaktiviert wird und
die Blaseinrichtung (5) bei erneutem Überführen eines sich verbreiternden Randstreifens
bis zum Erreichen einer vordefinierten Breite (B-definiert) der Faserstoffbahn (F)
die Blaseinrichtung deaktiviert bleibt.
18. Verfahren nach Anspruch 17,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Medium mit einer Vorrichtung (2) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 13 eingeblasen
wird und bei Vorliegen einer den Bahnabriss wenigstens mittelbar charakterisierenden
Größe die Blaseinrichtung (5) von der ersten in die zweite Funktionsstellung (II)
verstellt wird und nach Überführung des Randbereiches und Erreichen der vordefinierten
Breite (B-definiert) der Faserstoffbahn die Blaseinrichtung (5) in die erste Funktionsstellung
(1) zurückverstellt wird.