[0001] Die Erfindung betrifft Amalgamkugeln für die Einbringung von Quecksilber in moderne
Energiesparlampen.
[0002] Moderne Energiesparlampen vom TFL- (Tube Fluorescent Lamp) oder CFL-Typ (Compact
Fluorescent Lamp) gehören zu den Niederdruck-Gasentladungslampen. Sie bestehen aus
einem Gasentladungskolben, der mit einer Mischung aus Quecksilberdampf und Argon befüllt
und innen mit einem fluoreszierenden Leuchtstoff beschichtet ist. Die im Betrieb emittierte
Ultraviolettstrahlung des Quecksilbers wird von der Leuchtstoff-Beschichtung durch
Fluoreszenz in sichtbares Licht umgewandelt. Die Lampen werden daher auch als Fluoreszenzlampen
bezeichnet.
[0003] Das für den Betrieb der Lampen benötigte Quecksilber wurde früher als flüssiges Metall
in die Gasentladungskolben dosiert. Seit langem ist es jedoch bekannt, das Quecksilber
in Form von Amalgamkugeln in die Gasentladungskolben einzubringen. Dies erleichtert
die Handhabung des toxischen Quecksilbers und erhöht die Genauigkeit der Dosierung.
[0004] Die
US 4,145,634 beschreibt die Verwendung von Amalgampellets mit 36 Atom-% Indium, die wegen des
hohen Quecksilbergehalts schon bei Raumtemperatur hohe flüssige Anteile enthalten.
Die Pellets neigen daher zum Verkleben, wenn sie untereinander Kontakt bekommen. Durch
Beschichten der Pellets mit geeigneten Materialien in Pulverform kann das verhindert
werden. Vorgeschlagen werden stabile Metalloxide (Titanoxid, Zirkonoxid, Siliziumdioxid,
Magnesiumoxid und Aluminiumoxid), Graphit, Glaspulver, Phosphore, Borax, Antimonoxid
und Metallpulver, die kein Amalgam mit Quecksilber bilden (Aluminium, Eisen und Chrom).
[0005] Die
WO 94/18692 beschreibt die Verwendung von Pellets aus Zinkamalgam mit 5 bis 60, bevorzugt 40
bis 60 Gew.%, Quecksilber. Zur Fertigung von sphäroidalen Amalgampellets wird das
in der
US 4,216,178 beschriebene Verfahren verwendet, bei dem das geschmolzene Amalgam durch eine zu
Vibrationen angeregte Auslaufdüse in kleine Tropfen zerteilt und in einem Kühlmedium
unter die Erstarrungstemperatur abgekühlt wird. Die Pellets werden gemäß der
WO 94/18692 nicht beschichtet.
[0006] Zur Herstellung von Amalgamkugeln aus der Schmelze muß das Amalgam auf eine Temperatur
erwärmt werden, bei der das Amalgam vollständig aufgeschmolzen ist. Das ist bei einem
Zinkamalgam erst bei einer Temperatur oberhalb von 420 °C mit Sicherheit gewährleistet.
Diese hohen Verarbeitungstemperaturen machen wegen des damit verbundenen hohen Dampfdrucks
von Quecksilber entsprechende Sicherheitsvorkehrungen wegen der Toxizität des Quecksilbers
notwendig.
[0007] Die
JP 2000251836 beschreibt für die Herstellung von Fluoreszenzlampen die Verwendung von Amalgampellets
aus Zinnamalgam. Das Zinnamalgam weist bevorzugt nur einen geringen Quecksilbergehalt
auf mit einem Zinn/Quecksilber-Atomverhältnis zwischen 90-80 : 10-20. Dies entspricht
einem Quecksilbergehalt von 15,8 bis 29,7 Gew.-%. Die
JP 2000251836 macht keine Angaben darüber, wie aus dem Amalgam kugelförmige Pellets hergestellt
werden.
[0008] Nachteilig bei dem in der
JP 2000251836 beschriebenen Zinnamalgam ist der geringe Quecksilbergehalt. Das macht relativ große
Amalgamkugeln notwendig, wenn eine bestimmte Menge von Quecksilber in die Entladungslampen
eingebracht werden soll. Wegen der auch bei Energiesparlampen zunehmenden Miniaturisierung
kann dies zu Problemen bei der Konstruktion und Fertigung der Lampen führen.
[0009] Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung, Amalgamkugeln aus Zinnamalgam zur Verfügung
zu stellen, die einen hohen Quecksilbergehalt aufweisen und ohne Gefährdung der menschlichen
Gesundheit sicher gelagert und bei der Herstellung von Energiesparlampen eingesetzt
werden können.
[0010] Diese Aufgabe wird gelöst durch Amalgamkugeln aus einem Zinnamalgam, welches einen
Quecksilbergehalt zwischen 30 und 70 Gew.-% aufweist. Bevorzugt weisen die Amalgamkugeln
einen Quecksilbergehalt von 30 bis 60 und insbesondere von 40 bis 55 Gew.-% auf.
[0011] Die Kugeln können nach einem in der
EP 1381485 B1 beschriebenen Verfahren aus einer Schmelze des Amalgams hergestellt werden. Hierzu
wird das vollständig aufgeschmolzene Amalgam in ein Kühlmedium mit einer Temperatur
unterhalb der Erstarrungstemperatur des Amalgams eingetropft. Vorteilhaft ist hierbei,
daß Zinnamalgame schon bei Temperaturen unterhalb von 230 °C vollständig aufschmelzen.
Der Aufwand für die Gewährleistung der Arbeitsplatzsicherheit bei der Herstellung
der Zinnamalgam-Kugeln ist daher deutlich geringer als im Falle der Zinkamalgam-Kugeln.
[0012] Für die Zwecke der Erfindung sind Amalgamkugeln mit Durchmessern zwischen 50 und
2000, bevorzugt zwischen 500 und 1500 µm geeignet.
[0013] Es hat sich gezeigt, daß auf der Oberfläche der so hergestellten Amalgamkugeln flüssige
Phasen auftreten, so daß die Kugeln bei Lagerung und Handhabung miteinander verkleben,
wenn keine Maßnahmen dagegen unternommen werden. Das Verkleben kann zum Beispiel verhindert
werden, wenn die Amalgamkugeln bei Temperaturen unter 8 °C gelagert und verarbeitet
werden. Für die Lagerung wird eine Temperatur von -18 °C bevorzugt.
[0014] Die Neigung der Amalgamkugeln zum Verkleben kann unterbunden werden, wenn die Kugeln
mit einem Pulver eines Metalls beschichtet werden, welches mit Quecksilber ein Amalgam
bildet. Durch die Amalgamierung des Metallpulvers bildet sich auf den Kugeln eine
Oberflächenschicht mit einem geringen Quecksilbergehalt aus, die bei den üblichen
Verarbeitungstemperaturen der Amalgamkugeln keine flüssigen Phasen mehr enthält und
somit die Klebeneigung gegenüber den unbehandelten Kugeln unterbindet.
[0015] Das für die Beschichtung eingesetzte Metallpulver sollte keine Teilchen mit einem
Korndurchmesser größer als 100 µm enthalten. Teilchen mit größeren Korndurchmessern
amalgamieren nur unvollständig und führen zu einer rauhen Oberfläche der Kugeln, die
eine Dosierung der Kugeln erschwert. Bevorzugt wird eine Metallpulver verwendet, dessen
Pulverteilchen einen Korndurchmesser von kleiner als 80 µm aufweisen. Als geeignete
Metalle haben sich Zinn und Zink erwiesen. Zinn ist dabei bevorzugt.
[0016] Zur Beschichtung der Amalgamkugeln mit dem Metallpulver können die Kugeln zum Beispiel
in einem rotierenden Kessel vorgelegt und unter ständigem Umwälzen mit dem Metallpulver
bestreut werden, bis kein Verkleben der Kugeln mehr feststellbar ist.
[0017] Zur weiteren Erläuterung der Erfindung dient die folgende Tabelle. Sie zeigt berechnete
Werte für die Gesamtmasse (Sn+Hg) und die Quecksilbermasse (Hg) von Zinnamalgam-Kugeln
in Abhängigkeit vom Durchmesser der Kugeln und für Zinnamalgame mit Quecksilbergehalten
zwischen 20 und 50 Gew.-%. In der Tabelle sind außerdem die Dichten ρ der verschiedenen
Amalgame angegeben, wie sie für die Berechnungen verwendet wurden.
[0018] Durch Verwendung von Zinnamalgam mit hohen Quecksilbergehalten kann mit Kugeln gleichen
Durchmessers deutlich mehr Quecksilber in die Gasentladungskolben eingebracht werden
als mit einem Zinnamalgam mit geringem Quecksilbergehalt von nur 20 Gew.-%. So enthalten
Amalgamkugeln aus einem SnHg50 mit 50 Gew.-% Quecksilber etwa die dreifache Masse
an Quecksilber wie Amalgamkugeln aus SnHg20 mit nur 20 Gew.-% Quecksilber.
Tabelle: Gesamtmasse und Quecksilbermasse in Abhängigkeit vom Kugeldurchmesser für Zinnamalgam-Kugeln
mit Quecksilbergehalten zwischen 20 und 50 Gew.-%
| |
SnHg20 |
SnHg30 |
SnHg40 |
SnHg50 |
| |
ρ = 8,05 g/cm3 |
ρ = 8,48 g/cm3 |
ρ = 8,96 g/cm3 |
ρ = 9,5 g/cm3 |
| ⌀ |
Sn+Hg |
Hg |
Sn+Hg |
Hg |
Sn+Hg |
Hg |
Sn+Hg |
Hg |
| [mm] |
[mg] |
[mg] |
[mg] |
[mg] |
[mg] |
[mg] |
[mg] |
[mg] |
| 0,70 |
1,45 |
0,29 |
1,5 |
0,46 |
1,6 |
0,64 |
1,7 |
0,85 |
| 0,80 |
2,16 |
0,43 |
2,3 |
0,68 |
2,4 |
0,96 |
2,5 |
1,27 |
| 0,90 |
3,07 |
0,61 |
3,2 |
0,97 |
3,4 |
1,37 |
3,6 |
1,81 |
| 1,00 |
4,21 |
0,84 |
4,4 |
1,33 |
4,7 |
1,88 |
5,0 |
2,49 |
| 1,10 |
5,61 |
1,12 |
5,9 |
1,77 |
6,2 |
2,50 |
6,6 |
3,31 |
| 1,20 |
7,28 |
1,46 |
7,7 |
2,30 |
8,1 |
3,24 |
8,6 |
4,30 |
| 1,30 |
9,26 |
1,85 |
9,7 |
2,92 |
10,3 |
4,12 |
10,9 |
5,46 |
| 1,40 |
11,56 |
2,31 |
12,2 |
3,65 |
12,9 |
5,15 |
13,6 |
6,82 |
| 1,50 |
14,22 |
2,84 |
15,0 |
4,49 |
15,8 |
6,33 |
16,8 |
8,39 |
1. Amalgamkugeln für Fluoreszenzlampen,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Amalgamkugeln ein Zinnamalgam mit einem Zinngehalt zwischen 30 und 70 Gew.-%
enthalten.
2. Amalgamkugeln nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kugeln mit einem Pulver eines Metalls beschichtet sind, welches mit Quecksilber
ein Amalgam bildet.
3. Amalgamkugeln nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Pulverteilchen einen Korndurchmesser kleiner als 100 µm aufweisen.
4. Amalgamkugeln nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Pulver aus Zinn oder Zink besteht.
5. Amalgamkugeln nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kugeln einen Durchmesser zwischen 50 und 2000 µm aufweisen.
6. Verfahren zur Herstellung der Amalgamkugeln nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Amalgam vollständig aufgeschmolzen wird und die Schmelze in ein Kühlmedium mit
einer Temperatur unterhalb der Erstarrungstemperatur des Amalgams eingetropft wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Amalgamkugeln bei Raumtemperatur unter ständigem Umwälzen mit einem Pulver eines
Metalls bestreut werden, welches mit Quecksilber ein Amalgam bildet, bis kein Verkleben
der Kugeln mehr feststellbar ist.
8. Verwendung der Amalgamkugeln nach einem der Ansprüche 1 bis 5 für die Herstellung
von Fluoreszenzlampen.