Anwendungsgebiet und Stand der Technik
[0001] Die Erfindung betrifft eine Austragvorrichtung zum Austragen von flüssigem oder pasteusem
Medium mit einer Pumpvorrichtung mit einer volumenänderbaren Pumpkammer, mit einer
Austragöffnung für das flüssige Medium, mit einem Zufuhrpfad zwischen der Pumpvorrichtung
und der Austragöffnung sowie mit einem Auslassventil, welches zum Öffnen der Austragöffnung
in Abhängigkeit des Drucks im Zufuhrpfad ausgebildet ist.
[0002] Die Erfindung betrifft weiterhin einen Austragkopf für eine Austragvorrichtung mit
einer Austragöffnung zum Austrag von flüssigem Medium, einem Zufuhrpfad zum Transport
des Mediums zur Austragöffnung und einem Auslassventil, welches zum Öffnen der Austragöffnung
in Abhängigkeit des Drucks im Zufuhrpfad ausgebildet ist.
[0003] Gattungsgemäße Austragvorrichtungen sowie Austragköpfe für Austragvorrichtungen sind
aus dem Stand der Technik bekannt. Durch eine Pumpvorrichtung mit volumenveränderlicher
Pumpkammer oder eine anders gearteten Pumpvorrichtung wird bei Benutzung entsprechender
Austragvorrichtungen Medium in den Zufuhrpfad eingebracht, welches bei einem ausreichend
hohen Druck zu einem Öffnen des Auslassventils und damit zu einem Austrag des Mediums
aus dem Zufuhrpfad in die Umgebung führt. Das Auslassventil öffnet dabei erst bei
einem konstruktiv vorgegebenen Grenzdruck. Dies gewährleistet, dass eine gewünschte
Form des Austrags, beispielsweise eine Sprühaustragung, erzielt wird.
[0004] Als technisch problematisch an derartigen Austragvorrichtungen und Austragköpfen
wird angesehen, dass der Zufuhrpfad im Lieferzustand der Austragvorrichtung sowie
nach längerem Nichtgebrauch der Austragvorrichtung mit Luft befüllt ist. Bei Inbetriebnahme
der Austragvorrichtung durch Betätigung wird diese Luft im Zufuhrpfad zwar komprimiert,
so dass sich der Druck im Zufuhrpfad bzw. Zufuhrpfad erhöht. Der entstehende Luftdruck
reicht jedoch nicht aus, um das druckgesteuerte Auslassventil zu öffnen, so dass ein
Entweichen der Luft nur schwer erreicht werden kann. Die Problematik tritt in erhöhtem
Maße auf, wenn aufgrund des verwendeten Mediums oder der geforderten Austragscharakteristik
der Grenzdruck des Auslassventils besonders hoch ist, beispielsweise bei Spendersystemen
für hochviskose Medien.
Aufgabe und Lösung
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine gattungsgemäße Austragvorrichtung und einen
gattungsgemäßen Austragkopf dahingehend weiterzubilden, dass die im System befindliche
Luft bei Inbetriebnahme der Austragvorrichtung einfach und unkompliziert entfernt
werden kann.
[0006] Erfindungsgemäß wird dies durch eine gattungsgemäße Austragvorrichtung und einen
gattungsgemäßen Austragkopf erreicht, die einen gasdurchlässigen und flüssigkeitsdichten
Luftauslass aufweisen, der die Pumpkammer oder den Zufuhrpfad mit einer Außenumgebung
verbindet.
[0007] Eine solche Ausgestaltung einer Austragvorrichtung bzw. eines Austragkopfes ermöglicht
einen separaten Austritt der Luft, die ansonsten durch ihre Kompressibilität einer
ausreichenden Druckerhöhung zum Öffnen des Auslassventils entgegensteht. Die Luft,
die sich vor Erzeugen eines Überdrucks in der Pumpkammer und/oder im Zufuhrpfad zum
Auslassventil befindet, wird daher bei Erzeugung eines Überdrucks aus der Pumpkammer
und/oder dem Zufuhrpfad in eine Außenumgebung abgegeben, wobei im Sinne dieser Erfindung
auch der Medienspeicher die Außenumgebung darstellt. Eine Überschreitung des Grenzdrucks
des Auslassventils ist dabei nicht erforderlich. Bei der Inbetriebnahme kann die Luft
in der Pumpkammer und/oder dem Zufuhrpfad durch einfache oder mehrfache Betätigung
der Pumpe durch Flüssigkeit ersetzt werden, bis ausreichend Flüssigkeit in der Pumpkammer
und/oder dem Zufuhrpfad vorhanden ist, um bei einer weiteren Betätigung aufgrund der
Inkompressibilität der Flüssigkeit den zum Öffnen des Auslassventils erforderlichen
Grenzdruck zu erreichen. Sobald die Luft vollständig oder nahezu vollständig aus dem
Zufuhrpfad und der Pumpkammer verdrängt ist, führt eine jede Betätigung mit der einhergehender
Volumenverringerung quasi unmittelbar dazu, dass sich ein Flüssigkeitsdruck einstellt,
der größer als dieser Grenzdruck ist. Damit ist der Betriebszustand erreicht.
[0008] Die Pumpvorrichtung ist vorzugsweise eine manuell betätigte Pumpvorrichtung. Sie
fördert Medium aus einem in der Austragvorrichtung integrierten oder an die Austragvorrichtung
anschließbaren Medienspeicher in den Zufuhrpfad hinein. Der Zufuhrpfad selbst kann
im einfachsten Fall durch einen einfachen Kanal zwischen Pumpvorrichtung und Austragöffnung
gebildet werden. Es sind jedoch auch andere Gestaltungen denkbar, insbesondere solche,
bei denen eine Nasenolive in ihrer Gesamtheit den Zufuhrpfad darstellt, wobei von
der Pumpvorrichtung Medium in die Nasenolive gefördert wird und am distalen Ende der
Nasenolive die Austragöffnung zum Austrag des Mediums vorgesehen ist. Bei dem Auslassventil
handelt es sich vorzugsweise um ein federbelastetes Auslassventil, welches bei einem
Druck, der kleiner als ein Grenzdruck ist, schließt und hierdurch sowohl verhindert,
dass ungewollt Medium austreten kann als auch das ungewollt Verunreinigungen in die
Austragvorrichtung eindringen können. Durch den durch die Gestaltung des Auslassventils
vorgegebenen Grenzdruck, ab dem das Auslassventil öffnet, ist gewährleistet, dass
ein für einen bestimmungsgemäßen Austrag erforderliche Minimaldruck erreicht ist,
bevor Medium austritt. Dies ist insbesondere im Hinblick auf die Erzielung gewünschter
Sprühbilder erforderlich.
[0009] Der gasdurchlässige und flüssigkeitsdichte Luftauslass kann auf verschiedene Art
und Weise gebildet sein. Gasdurchlässigkeit ist im Zusammenhang mit dieser Erfindung
derart zu verstehen, dass der Luftauslass dann gasdurchlässig ist, wenn er bei einem
Luftdruck innerhalb des Zufuhrpfades, der unterhalb des zum Öffnen des Auslassventils
erforderlichen Grenzdrucks liegt, bereits ein Ausströmen der Luft gestattet. Bevorzugt
ist es, wenn die Gasdurchlässigkeit des Luftauslasses gemäß Gurley kleiner oder gleich
50 Sekunden, vorzugsweise kleiner oder gleich 30 Sekunden, insbesondere vorzugsweise
kleiner 20 Sekunden ist. Die Flüssigkeitsdichte des Luftauslasses ist im Zusammenhang
mit dieser Erfindung so zu verstehen, dass es bis zu dem Grenzdruck, ab dem das Auslassventil
öffnet, zu keinem Flüssigkeitsaustritt am Luftauslass kommt. Soweit sich ein Flüssigkeitsaustritt
am Luftauslass auf eine reine Benetzung der der Pumpkammer oder im Zufuhrpfad abgewandten
Seite des Luftauslasses beschränkt, wird dies im Sinne der Erfindung noch als flüssigkeitsdicht
angesehen.
[0010] Bevorzugt ist es, dass der Luftauslass im Bereich des Zufuhrpfades vorgesehen ist,
insbesondere in einem in einer Benutzungsstellung der Austragvorrichtung bzw. des
Austragkopfes oberen Bereich. Die Anordnung des Luftauslasses im Zufuhrpfad, insbesondere
in einem oberen Bereich des Zufuhrpfades, gewährleistet, dass der Luftauslass nicht
frühzeitig bei der Inbetriebnahme der Austragvorrichtung durch Flüssigkeit im Zufuhrpfad
versperrt wird. Somit ist auch noch dann, wenn ein wesentlicher Teil des Zufuhrpfades
bereits mit Medium gefüllt ist, ein Ausbringen der verbliebenen Luft durch den Luftauslass
möglich. Vorzugsweise ist der Luftauslass bezogen auf eine normale Benutzungsstellung
der Vorrichtung, in etwa auf Höhe der Austragsöffnung oder oberhalb der Austragöffnung
vorgesehen.
[0011] Besonders bevorzugt ist es, dass der Luftauslass für die Luft und die Austragöffnung
für die Flüssigkeit in entgegengesetzte Richtungen weisend und orthogonal zu einer
Haupterstreckungsrichtung der Austragvorrichtung ausgebildet sind. Die Haupterstreckungsrichtung
ist dabei vorzugsweise eine vertikale Richtung im Hinblick auf eine übliche Benutzungsstellung
der Austragvorrichtung. Die Gestaltung mit einem Luftauslass und einer Austragöffnung,
die in entgegengesetzte Richtungen weisen, ist in konstruktiver Hinsicht geschickt,
da sie einen relativ kompakten Aufbau gestattet, bei dem der Luftauslass und die Austragöffnung
nicht benachbart zueinander vorgesehen werden müssen.
[0012] Bei einer Weiterbildung der Erfindung ist der Luftauslass in einem Ventilschieber
des Auslassventils vorgesehen, vorzugsweise an einer einem Schließabschnitt des Ventilschiebers
gegenüberliegenden Seite, insbesondere an einem an der gegenüberliegenden Seite vorgesehenen
Druckteller des Ventilschiebers. Dies erlaubt einen sehr kompakten Aufbau. Der Druckteller
des Ventilschiebers erstreckt sich radial von dem vorzugsweise stiftsförmigen Schaft
des Ventilschiebers. Eine Seite des Drucktellers schließt einen Druckraum ab, der
zum Zufuhrpfad zugehörig ist und mit diesem verbunden ist. Auf der anderen Seite des
Drucktellers besteht Umgebungsdruck. Der Druckteller eignet sich aufgrund seiner flächigen
Ausgestaltung sowie der Tatsache, dass er naturgemäß den Zufuhrpfad bzw. Zufuhrpfad
gegenüber der Umgebung abgrenzt, besonders gut zur dortigen Anordnung des Luftauslasses.
Da der Ventilschieber zumeist ein separates Bauteil ist, ist es zudem in Hinblick
auf die Montage vorteilhaft, den Luftauslass am Ventilschieber vorzusehen, da separate
Bestandteile des Luftauslasses, beispielsweise eine separate Membran, leichter in
den Ventilschieber statt in das schlecht zugängliche Gehäuse der Austragvorrichtung
einsetzbar sind.
[0013] Besonders bevorzugt ist eine erfindungsgemäße Austragvorrichtung bzw. ein erfindungsgemäßer
Austragkopf, bei dem der Luftauslass durch eine gasdurchlässige und flüssigkeitsdichte
Membran verschlossen ist. Eine solche Membran ist sehr platzsparend unterzubringen
und kann insbesondere in dem Zufuhrpfad bzw. Zufuhrpfad begrenzenden Wandungsabschnitten
untergebracht werden, ohne die Gesamtbaugröße der Austragvorrichtung oder des Austragkopfes
negativ zu beeinträchtigen. Die zweckmäßige Fläche der Membran bestimmt sich insbesondere
nach der zu verdrängenden Luftmenge und dem Luftdruck bei Betätigung der Austragvorrichtung.
Gute Erfahrungen wurden mit Membranflächen ab 1mm
2 gemacht. Die erforderliche Membranfläche kann auch auf mehrere Membranen verteilt
sein.
[0014] Bevorzugt sind Membranen mit einer mittlere Porengröße zwischen 0,1 µm und 0,5 µm.
Besonders Membranen mit einer Porengröße, die kleiner als 0,2 µm ist, eignen sich
aufgrund ihrer hohen Dichtheit gegen mikrobiologische Verunreinigungen. Eine größere
Porengröße, beispielsweise von 0,45 µm, ist insbesondere bei solchen Membranen zweckmäßig,
die durch zusätzliche Maßnahmen an ihrer Außenseite gegen Kontamination geschützt
sind, beispielsweise durch eine entsprechende Gehäuseabschnitte, die einen Schutz
der Membran gegen Berührungen darstellen. Derartige vergleichsweise große Porengrößen
sind auch bei geringeren Anforderungen an die Dichtheit gegen mikrobiologische Verunreinigungen
zweckmäßig, denn sie gestattet die Verwendung kleinerer und/oder weniger Membranen,
was zu verringerten Herstellungskosten führt. Insbesondere bei pasteusen und hochviskosen
Medien, besonders bei Medien aus dem Kosmetikbereich, werden größere Poren mit einer
mittleren Größe von mehr als 0,4 µm bevorzugt.
[0015] Vorzugsweise ist die Membran dabei einstückig mit einem Bauteil der Austragvorrichtung
ausgebildet. Dabei bestehen das Bauteil und die Membran vorzugsweise aus dem gleichen
Material, beispielsweise einem geeigneten Kunststoff. Es sind jedoch auch Ausführungsformen
von der Erfindung umfasst, bei denen verschiedene Materialien für die Membran und
das sie tragende Bauteil vorgesehen sind. Als tragende Bauteile kommen insbesondere
ein Gehäuse oder ein Ventilschieber der Austragvorrichtung bzw. des Austragkopfes
in Betracht. Die Einstückigkeit gewährleistet einen festen Sitz der Membran, der insbesondere
auch dem Flüssigkeitsdruck bei Benutzung standhält.
[0016] Bei einer Weiterbildung der Erfindung ist der Luftauslass mikrobiologisch dichtend
ausgebildet, so dass Verunreinigungen durch den Luftauslass nicht in die Austragvorrichtung
oder den Austragkopf hineingelangen können.
[0017] Besonders bevorzugt ist die Verwendung einer Membran aus PTFE oder Polyester, wobei
diese vorzugsweise eine Dicke kleiner 500µm, vorzugsweise kleiner 350µm, aufweist.
Eine derartige Membran hat sich aufgrund schneller Entlüftung bei gleichzeitig guter
Flüssigkeitsdichtigkeit als für diesen Anwendungszweck sehr gut geeignet herausgestellt.
[0018] Besonders gute Ergebnisse wurden mit Membranen mit einer Dicke zwischen 200 µm und
330 µm Dicke gemacht.
Kurzbeschreibung der Zeichnungen
[0019] Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen sowie
der nachfolgenden Beschreibung zweier bevorzugter Ausführungsbeispiele der Erfindung,
die anhand der Zeichnungen dargestellt sind. Dabei zeigt:
- Fig. 1
- eine erste Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Austragvorrichtung mit einem erfindungsgemäßen
Austragkopf und
- Fig. 2
- eine zweite Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Austragvorrichtung mit einem erfindungsgemäßen
Austragkopf.
Detaillierte Beschreibung der Ausführungsbeispiele
[0020] Fig. 1 zeigt eine Austragvorrichtung 10 mit einem Pumpenaufsatz 30 sowie einem Austragkopf
50. Die Austragvorrichtung 10 ist zur Befestigung auf einem nicht dargestellten Medienspeicher
vorgesehen. Der Pumpaufsatz 30 umfasst eine Pumpe 32. Diese Pumpe 32 verfügt über
eine Pumpkammer 34, die eingangsseitig durch ein Eingangsventil 36a und ausgangsseitig
durch ein Ausgangsventil 36b abgeschlossen ist. Jenseits des Eingangsventils 36a ist
ein Saugrohr 38a vorgesehen, durch welches Medium aus dem Medienspeicher in die Pumpkammer
34 gefördert werden kann.
[0021] An das Ausgangsventil 36b schließt sich ein Rohrabschnitt 38b an, der einen ersten
Abschnitt 40a eines Zufuhrpfades 40 definiert. Auf den Rohrabschnitt 38b ist ein austragkopfseitiger
Rohrabschnitt 52a aufgepresst, der einen Teil eines in etwa L-förmigen zweiten Abschnitts
40b des Zufuhrpfades 40 begrenzt. An diesen zweiten Abschnitt 40b des Zufuhrpfades
40 schließen sich eine Druckkammer 40c sowie eine Austragsöffnung 54 an.
[0022] Der Rohrabschnitt 52a ist Teil des Austragkopfes 50. Durch die Verbindung des Rohrabschnitts
52a mit dem Rohrabschnitt 38b wird gleichzeitig auch der Austragkopf 50 mit dem Pumpenaufsatz
30 verbunden.
[0023] In einem sich quer zu einer Haupterstreckungsrichtung 2 erstreckenden Teil des zweiten
Abschnitt 40b des Zufuhrpfades 40 sowie in der Druckkammer 40c ist ein Ventilschieber
60 vorgesehen, der über einen schaftförmigen Abschnitt 62 und einen sich an den schaftförmigen
Abschnitt 62 radial anschließenden Ventilteller 64 verfügt.
[0024] Der Schaft 62 ist innerhalb des zweiten Abschnitts 40b angeordnet. Er weist ein konisch
geformtes Ende 62a auf, welches im dargestellten Schließzustand die Austragöffnung
54 dicht verschließt. Diese Ausgestaltung des konischen Endes 62a und der Austragöffnung
54 stellt einen zuverlässigen Schutz gegen mikrobiologische Verunreinigungen dar.
[0025] Der Ventilteller 64 ist innerhalb der Druckkammer 40c angeordnet und trennt diese
von einem angrenzenden Federaufnahmeraum 56. Der Außendurchmesser des Ventiltellers
64 ist auf den Innendurchmesser der Druckkammer 40c angepasst, so dass keine Flüssigkeit
aus der Druckkammer 40c in den Federaufnahmeraum 56 gelangen kann. Im Federaufnahmeraum
ist eine Feder 58 angeordnet, die sich am Gehäuse des Austragkopfes 50 abstützt, den
Ventilschieber 60 mit einer Federkraft in Richtung der Austragöffnung 54 kraftbeaufschlagt
und dadurch den Schließzustand herstellt.
[0026] Die Funktionsweise der Austragvorrichtung nach abgeschlossener Inbetriebnahme wird
nachfolgend erläutert.
[0027] Eine Betätigung der Austragvorrichtung erfolgt durch einen in Haupterstreckungsrichtung
2 wirkenden Betätigungshub durch eine auf eine Fingerauflage 50a des Austragkopfes
50 aufgebrachte Betätigungskraft entgegen der Rückstellkraft der Rückstellfeder 12.
Hierdurch wird der Austragkopf 50 in seiner Gesamtheit gemeinsam mit dem Zufuhrpfad
40 in Richtung des Pumpenabschnitts 30 verschoben. Dies führt zu einem Verschließen
des Eingangsventils 36a und einem Öffnen des Ausgangsventils 36b. Die in der Pumpkammer
34 zu diesem Zeitpunkt vorhandene Flüssigkeit wird dadurch in den ebenfalls schon
flüssigkeitsbefüllten Zufuhrpfad 40 gefördert. Dies führt durch die Inkompressibilität
der Flüssigkeit bestimmungsgemäß unmittelbar zu einer deutlichen Druckerhöhung im
Gesamtsystem aus Pumpkammer 34 und Zufuhrpfad 40 der zu einer Verschiebung des Ventilschiebers
60 entgegen der Federkraft der Feder 58 führt. Hierdurch wird die Austragsöffnung
54 geöffnet und das unter Druck stehende Medium aus dem Zufuhrpfad 40 wird ausgetragen,
bis der Flüssigkeitsdruck im Zufuhrpfad wieder unter den Grenzdruck zum Öffnen des
Auslassventils gesunken ist. Nach Lösen der Betätigungskraft bringt eine Rückstellfeder
12 den Pumpenabschnitt 30 und den Austragkopf 50 wieder in die Ausgangslage der Fig.
1, wobei das Pumpkammervolumen bei geschlossenem Ausgangsventil 36b und geöffnetem
Eingangsventil 36a wieder vergrößert wird und dabei neues Medium aus dem Medienspeicher
in die Pumpkammer 34 fördert.
[0028] Zum Zwecke der Erstinbetriebnahme sowie der Wiederinbetriebnahme nach einem längeren
Zeitraum der Nichtnutzung sind im Ventilteller 64 Luftauslassöffnungen 80 vorgesehen,
die durch dünnwandige Membranen 82 verschlossen sind. Im Falle der Ausführungsform
der Fig. 1 sind die Membrane 82 als PTFE-Membrane ausgebildet und einstückig mit dem
Ventilschieber 60 verbunden. Die Membranen sind gas- und insbesondere luftdurchlässig,
bilden jedoch eine Barriere für Flüssigkeit. Darüber hinaus bilden die Membranen mit
einer mittleren Porengröße von etwa 0,2 µm einen guten Schutz gegen das Eindringen
mikrobiologischer Verschmutzungen. Zusammen mit der in einem ungenutzten Ruhezustand
ebenfalls mikrobiologisch dicht ausgebildeten Austragsöffnung 54 besteht somit ein
zuverlässiger und vollständiger Schutz gegen derartige Verunreinigungen.
[0029] Im Ausgangszustand vor der Erstinbetriebnahme sind der Zufuhrpfad 40 und eventuell
die Pumpkammer 34 mit Luft gefüllt. Wenn in diesem Zustand eine Betätigung der Austragvorrichtung
erfolgt, wird das Volumen im Gesamtsystem aus Pumpkammer 34 und Zufuhrpfad 40 verringert,
so dass der Luftdruck im Zufuhrpfad 40 erhöht wird. Hierdurch wird bewirkt, dass ein
Teil der Luft aus dem Zufuhrpfad 40 durch die Membranen 82 nach außen strömt. Nach
der Betätigung wird der Austragkopf durch die Rückstellfeder 12 wieder in seine Ausgangsstellung
gedrückt, was bei verschlossenem Ausgangsventil 36b eine Vergrößerung des Volumens
der Pumpkammer und ein damit verbundenes Einsaugen von Flüssigkeit aus dem Medienspeicher
in die Pumpkammer 34 zur Folge hat. Bei diesem Rückhub kommt es nicht zu einem Unterdruck
im Zufuhrpfad 40 und damit in der Druckkammer 40c, so dass ein Einziehen von Luft
aus der Umgebung in die Druckkammer 40c nicht stattfindet. Bei der nächsten Betätigung
wird die Flüssigkeit aus der Pumpkammer 34 in den Zufuhrpfad 40 gedrückt und verdrängt
dort wiederum Luft, welche durch die Luftauslässe 80 entweicht. Durch wiederholtes
Betätigen wird Schritt für Schritt mehr Flüssigkeit in den Zufuhrpfad 40 gefördert
und die Luft durch die Membranen 82 aus dem Zufuhrpfad 40 herausgedrückt. Wenn der
Anteil der Flüssigkeit im Zufuhrpfad 40 ausreichend groß und der Druck durch Verdrängung
von Luft nicht mehr verminderbar ist, wird im Zuge de Betätigung ein ausreichend hoher
Druck im Zufuhrpfad erreicht, um ein Öffnen des Auslassventils durch eine Verschiebung
des Ventilschiebers 60 zu erzielen. Dadurch ist der Betriebszustand der Austragvorrichtung
erreicht, in dem jede Betätigung zu einem Öffnen des Auslassventils führt.
[0030] Die Ausführungsform der Fig. 2 ist mit der Ausführungsform der Fig. 1 weitgehend
vergleichbar. Der einzige Unterschied liegt darin, dass die Membran 82 bei dieser
Ausführungsform nicht am Ventilteller 64, sondern im Bereich der Austragsöffnung 54
vorgesehen ist. Weiterhin ist die Membran 82 bei dieser Ausführungsform mit einem
leichten Presssitz in eine gestufte Auslassöffnung 80 lediglich eingelegt. Eine darüber
hinausgehende Verbindung der Membran 82 mit dem Gehäuse des Austragkopfes ist nicht
erforderlich, da im Zufuhrpfad im Betrieb stets Normaldruck oder Überdruck herrscht,
so dass ein Einsaugen der Membran in den Zufuhrpfad nicht zu befürchten ist.
[0031] Die technische Funktionsweise der Austragvorrichtung der Fig. 2 ist ansonsten mit
der der Fig. 1 identisch.
1. Austragvorrichtung (10) zum Austragen von flüssigem oder pasteusem Medium mit
- einer Pumpvorrichtung (32) mit einer volumenänderbaren Pumpkammer (34),
- einer Austragsöffnung (54) für das flüssige Medium,
- einem Zufuhrpfad (40) zwischen der Pumpvorrichtung (32) und der Austragsöffnung
(54) sowie
- einem Auslassventil (54, 62a), welches zum Öffnen der Austragöffnung (54) in Abhängigkeit
des Drucks im Zufuhrpfad (40) ausgebildet ist,
gekennzeichnet durch
- einen gasdurchlässigen und flüssigkeitsdichten Luftauslass (80), der die Pumpkammer
(34) oder den Zufuhrpfad (40) mit einer Außenumgebung verbindet.
2. Austragvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Luftauslass (80) im Bereich des Zufuhrpfades (40) vorgesehen ist, insbesondere
in einem in einer Benutzungsstellung der Austragvorrichtung (10) oberen Bereich.
3. Austragvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Luftauslass (80) für die Luft und die Austragöffnung (54) für die Flüssigkeit
in entgegengesetzte Richtung weisend und orthogonal zu einer Haupterstreckungsrichtung
(2) der Austragvorrichtung (10) ausgebildet sind.
4. Austragvorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Luftauslass (80) in einem Ventilschieber (60) vorgesehen ist, vorzugsweise an
einer einem Schließabschnitt (62a) des Ventilschiebers (60) gegenüberliegenden Seite,
insbesondere an einem an der gegenüberliegenden Seite vorgesehenen Druckteller (64)
des Ventilschiebers (60).
5. Austragvorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Luftauslass (80) durch eine gasdurchlässige und flüssigkeitsdichte Membran (82)
verschlossen ist.
6. Austragvorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Membran (82) eine mittlere Porengröße zwischen 0,1 µm und 0,5 µm aufweist.
7. Austragvorrichtung nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Membran (82) einstückig in einem Bauteil (60, 64) der Austragvorrichtung ausgebildet
ist.
8. Austragvorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Luftauslass (80) mikrobiologisch dichtend ausgebildet ist.
9. Austragvorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Membran (82) aus PTFE oder Polyester besteht und vorzugsweise eine Dicke kleiner
500 µm, vorzugsweise kleiner 350 µm, aufweist.
10. Austragkopf (50) für eine Austragvorrichtung (10) mit
- einer Austragsöffnung (54) zum Austrag von flüssigem Medium,
- einem Zufuhrpfad (40b, 40c) zum Transport des Mediums zur Austragsöffnung (54),
- einem Auslassventil (54, 62a), welches zum Öffnen der Austragsöffnung (54) in Abhängigkeit
des Drucks im Zufuhrpfad (40b, 40c) ausgebildet ist,
gekennzeichnet durch
- einen gasdurchlässigen und flüssigkeitsdichten Luftauslass (80), der den Zufuhrpfad
(40b, 40c) mit einer Außenumgebung verbindet.