[0001] Die Erfindung betrifft eine Presse mit mindestens einem Parallel-Druckmodul zur Betätigung
einer geführten Stößeldruckplatte bzw. zum Spannen von Werkstücken.
[0002] Diese Druckmodule, auch Druckschlitten genannt, werden im allgemeinen im Maschinenbau-,
Vorrichtungs- und Pressenbau zur Übertragung von parallelen Drücken eingesetzt. Eines
im Stand der Technik bekanntesten Parallel-Druckmodule ist der Kniehebel, wobei hier
das Wirkprinzip "Länge durch Streckung" zum Tragen kommt.
[0003] Durch die
WO 2004/016415 A1 ist ein solches Parallel-Druckmodul bekannt geworden, bei dem ein hin- und herbewegbarer
Druckschlitten über beidseitige, kniehebelartig wirkende Gelenkstücke zwischen zwei
sich gegenüberliegenden Lageraufnahmen angeordnet ist. Der Antrieb und damit die Verstellbewegung
zum Öffnen und Schließen der an der Stößeldruckplatte angeordneten Presswerkzeuge
kann durch einen Exzenter oder Zylinder erfolgen. Zur Übertragung einer hohen Presskraft
ist es bekannt, zwei in der Presse nebeneinander angeordnete Parallel-Druckmodule
bzw. Druckschlitten vorzusehen, die gegenläufig angetrieben werden.
[0004] Dabei hat sich gezeigt, dass die Presse beim Betrieb mit einer hohen Anzahl (200
bis 300 pro Minute) von Hüben durch die sich oben quer zur Pressrichtung bewegenden
Druckschlitten und den großen zu beschleunigenden Massen sehr unruhig wird und es
zu Material beanspruchenden, starken Vibrationen bzw. Schwingungen kommen kann.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine gattungsgemäße Presse ohne die
eingangs genannten Nachteile zu schaffen, die insbesondere eine große Presskraft verbunden
mit einer hohen Anzahl von Presshüben stabil und schwingungsarm übertragen kann.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass zwei sich gegenläufig bewegende
Druckschlitten zu einem geschlossenen System miteinander verbunden sind, vorzugsweise
an ihren von der Antriebsseite entfernten Enden. Durch die Kopplung an einem Ende
der Druckschlitten, was mit einer Zusatzmasse bzw. einem Gegengewicht einhergeht,
wird ein Massenausgleich erreicht, wodurch die Kräfte und Momente, die durch die oszillierenden
Bewegungen der Druckschlitten entstehen, am Ort der Entstehung kompensiert werden.
[0007] Eine bevorzugte Ausführung der Erfindung sieht vor, dass in einfacher Weise die Verbindung
der beiden Druckschlitten über beweglich einerseits an den Schlitten angeordneten
Laschen und andererseits waagerecht oder senkrecht im Pressengehäuse drehbar gelagerten,
an die Schlittenlaschen angelenkten Zentrallaschen erfolgt. Die Laschenverbindung
bildet eine im Pressenkörper waagerecht oder senkrecht gelagerte doppelarmige Schwinge,
die die sich parallel gegenläufig bewegenden Druckschlitten bewegungsabhängig miteinander
koppelt. Die im Pressengehäuse gelagerte Schwinge stabilisiert nicht nur die beiden
Druckschlitten bei ihren Bewegungsabläufen, sondern gleicht weiterhin mit ihrem Eigengewicht
die durch die Bewegung der Druckschlitten hervorgerufenen Massenkräfte aus.
[0008] Damit wird vorteilhaft erreicht, dass der Gesamtschwerpunkt der sich gegenläufig
bewegenden Druckschlitten trotz der Mechanismenbewegung annähernd in Ruhe bleibt,
wodurch ein ruhiger und vibrationsarmer Pressvorgang gewährleistet wird.
[0009] Alternativ zu dem vorstehend beschriebenen Kopplungs- bzw. Ausgleichssystem in Form
einer Laschen aufweisenden Schwinge, können die Druckschlitten auch über eine Zahnstange
an den Schlitten und - je nach Belastung - ein oder mehrere stationär angeordnete
Ritzel bewegungsabhängig miteinander verbunden werden.
[0010] Eine bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass den beiden Druckschlitten
ein Exzenterantrieb mit zwei um 180° zueinander versetzten Exzentern zugeordnet ist.
Bei dieser Ausführung stellen die versetzt angeordneten Exzenter die Kupplung der
beiden Druckschlitten her, was gegebenenfalls ein Laschen- oder Zahnstangen-/Ritzelverbindung
entbehrlich machen kann. Durch den Versatz der beiden auf einer gemeinsamen Welle
angeordneten Exzenter zueinander wird der gegenläufige Bewegungsablauf der beiden
Druckschlitten hergestellt. Die Exzenterwelle kann über einen Elektromotor, der mit
einem Getriebe gekoppelt sein kann, angetrieben werden.
[0011] Zur Übertragung der parallel-gegenläufigen Bewegung der Druckschlitten sind diese
erfindungsgemäß über Hydraulikzylinder mit den versetzt auf der Exzenterwelle angeordneten
Exzentern verbunden. Ein zu dem elektromotorischen Antrieb alternativer Direktantrieb
über Hydraulikzylinder kann drückend oder ziehend bzw. drückend und ziehend ausgeführt
werden.
[0012] Beim Einsatz von Hydraulikzylindern lässt sich zudem die Schub- bzw. Zugkraft einstellen,
so dass beim Überschreiten der vorgewählten Kraftparameter die Antriebsbewegung, beispielsweise
über eine den Zylindern zugeordnete Pneumatikkupplung, unterbrochen werden kann.
[0013] Weiterhin sind die Pleuelstangen der Exzenter erfindungsgemäß mit Druckmessdosen
versehen, über die die Presskraft der Druckschlitten erfasst und begrenzt werden kann.
In diesem Fall sind an Stelle der ansonsten als Pleuelstangen zu dem Exzenterantrieb
ausgeführten Hydraulikzylinder, über die sich mit vorwählwählbaren Schub- und Zugkraft
die Presskraft begrenzen lässt, die Druckmessdosen eingebaut.
[0014] Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung sind die Hydraulikzylinder separat ansteuerbar.
Damit wird erreicht, dass das Presswerkzeug über die Zylinder in einfacher Weise freigefahren
bzw. über den oberen Totpunkt hinaus angehoben werden kann.
[0015] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen und
der nachfolgenden Beschreibung eines in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispies.
Es zeigen:
- Fig. 1
- in einem Teil-Querschnitt zwei in einem oberen Pressenrahmen angeordnete Parallel-Druckmodule,
verbunden mit einer geführten Stößeldruckplatte, in einer rechtsseitigen Grundstellung;
und
- Fig. 2
- die Parallel-Druckmodule gemäß Fig. 1 von oben her gesehen.
[0016] In den Figuren 1 und 2 sind zwei Parallel-Druckmodule 1, 2 zur Übertragung von Drücken
zur Betätigung einer Stößeldruckplatte 3 einer Pressvorrichtung dargestellt, wobei
die Stößeldruckplatte 3 in am Pressenrahmen 4 angeordneten Säulen 5 geführt ist.
[0017] Die Parallel-Druckmodule 1, 2 bestehen je aus acht, vier auf jeder Seite, sich jeweils
paarweise gegenüber liegenden massiven, einteiligen Gelenkstücken 6 bis 13 und zwischen
zwei gegenüberliegenden Lageraufnahmen 14, 15 geführten Druckschlitten 16a, 16b. Die
paarweisen Gelenkstücke 6, 7, 8, 9 sind endseitig bzw. außen beweglich mit der Lageraufnahme
14 und die paarweisen Gelenkstücke 10, 11, 12, 13 mit der Lageraufnahme 15 sowie an
ihren innenliegenden Enden mit in den Druckschlitten 16a, 16b angeordneten, mittigen
Lagersegmenten 17a, 17b verbunden. Hierbei ist mit 17b eine bei linear bewegten Druckschlitten
16a, 16b alternative Ausführung der Gelenkstückaufnahmen dargestellt. Die Lagersegmente
17b sind senkrecht zur Bewegungsrichtung der antreibbaren Druckschlitten 16a, 16b
linear verschiebbar geführt.
[0018] Die Lageraufnahme 14 ist fest mit dem Pressenrahmen 4 verbunden, während die Lageraufnahme
15 an der über die Säulen 5 geführten Stößeldruckplatte 3 angeordnet ist.
[0019] Die Fig. 1 und 2 zeigen die Parallel-Druckmodule 1, 2 in der oberen Torpunktlage.
Hierbei wurde die Stößeldruckplatte 3 durch eine parallel-gegenläufige, linear geführte
Bewegung der Druckschlitten 16a, 16b in ihre obere Grundstellung 18 gebracht.
[0020] Im Ausführungsbeispiels sind an den freien Enden 19 der Druckschlitten 16a, 16b jeweils
zwei mit Abstand übereinander liegende Laschen 20a, 20b und 21 a, 21 b angelenkt,
die über eine Zentrallasche 22 beweglich miteinander verbunden sind. Die Zentrallasche
22 ist ihrerseits über eine Achse 23 drehbar im Pressenrahmen 4 gelagert. Der Verbund
aus denSchlittenlaschen 20a, 20b, 21 a, 21 b und der doppelarmigen Zentrallasche 22
bildet eine Schwinge 24, die die beiden Druckschlitten 16a, 16b bewegungsabhängig
miteinander koppelt. Über die Laschen werden die beiden Druckschlitten 16a, 16b während
eines Pressvorgangs, wobei sie sich parallel gegenläufig bewegen, einerseits stabilisiert.
Andererseits erfolgt durch das Gewicht der massiven Laschen 20a, 20b und 21 a, 21
b sowie der Zentrallasche 22 ein Massenausgleich, der die Kräfte und Momente kompensiert,
die durch den Bewegungsablauf der Parallel-Druckmodule 1, 2 entstehen.
[0021] An dem der Schwinge 24 gegenüber liegenden Ende der Parallel-Druckmodule 1, 2 ist
deren Betätigungseinrichtung vorgesehen. Diese besteht hier aus einem Exzenterantrieb
25, der zwei Exzenter 26, 27 aufweist, die um 180° versetzt zueinander auf einer Exzenterwelle
28 gelagert sind. Der Antrieb der Exzenter 26, 27 erfolgt vorzugsweise über einen
hier nicht dargestellten Elektromotor bzw. eine Motor-/Getriebe-Brems-Kupplungs-Kombination.
[0022] Zur Übertragung der parallel-gegenläufigen Bewegung der Druckschlitten 16a, 16b durch
die Exzenter 26, 27, sind diese über Hydraulikzylinder 29, 30 mit den Druckschlitten
16a, 16b verbunden.
[0023] Die Hydraulikzylinder 29, 30 können auf eine maximal zulässige Kraft eingestellt
werden, da die bei einem Pressvorgang in Strecklage gefahrenen Gelenkstücke 6 bis
13 bei gleichzeitiger Strecklagenposition der Exzenter 26, 27 ansonsten zu große Kräfte
entwickeln könnten. Bei Erreichen bzw. Überschreiten der vorgewählten Krafteinstellung
wird die Antriebsbewegung zu den Druckschlitten 16a, 16b mittels einer hier nicht
dargestellten Pneumatikkupplung unterbrochen.
[0024] Die Hydraulikzylinder 29, 30 können separat angesteuert werden. So kann das Werkzeug
bzw. die Stößeldruckplatte 3 über die Zylinder 29, 30 in einfacher Weise frei gefahren
bzw. über den oberen Totpunkt hinaus angehoben werden, da sich die Gelenkstücke 6
bis 13 in eine gewünscht optimal benötigte Schräglage verstellen lassen. Damit steht
ein großer, frei zugänglicher Raum im Arbeitsbereich zur Verfügung, z.B. beim Werkzeugwechsel
bzw. zu sonstigen Montagezwecken.
[0025] Des weiteren liegt es im Rahmen der Ausgestaltungsmöglichkeiten, anstelle des Exzenterantriebs
25 Hydraulikzylinder vorzusehen, welche direkt die Parallel-Druckmodule 1, 2 antreiben.
Hierbei werden die Parallel-Druckmodule 1, 2 entsprechend ihrem parallel gegenläufigen
Bewegungsablauf analog zu den um 180° zueinander versetzten Exzentern 26, 27 gleichzeitig
mit einer Zugkraft (Druckschlitten 16a) und mit einer Schubkraft (Druckschlitten 16b)
beaufschlagt.
Bezugszeichenliste:
[0026]
- 1
- Parallel-Druckmodul
- 2
- Parallel-Druckmodul
- 3
- Stößeldruckplatte
- 4
- Pressenrahmen
- 5
- Säulen
- 6
- Gelenkstück
- 7
- Gelenkstück
- 8
- Gelenkstück
- 9
- Gelenkstück
- 10
- Gelenkstück
- 11
- Gelenkstück
- 12
- Gelenkstück
- 13
- Gelenkstück
- 14
- Lageraufnahme
- 15
- Lageraufnahme
- 16a,b
- Druckschlitten
- 17a,b
- Lagersegmente
- 18
- Grundstellung Stößeldruckplatte
- 19
- Freie Enden Druckschlitten
- 20a,b
- Lasche
- 21a,b
- Lasche
- 22
- Zentrallasche
- 23
- Achse
- 24
- Schwinge
- 25
- Exzenterantrieb
- 26
- Exzenter
- 27
- Exzenter
- 28
- Exzenterwelle
- 29
- Hydraulikzylinder
- 30
- Hydraulikzylinder
1. Presse mit mindestens einem Parallel-Druckmodul (1, 2) zur Betätigung einer geführten
Stößeldruckplatte (3) bzw. zum Spannen von Werkstücken,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwei sich gegenläufig bewegende Druckschlitten (16a, 16b) zu einem geschlossenen
System miteinander verbunden sind.
2. Presse nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Druckschlitten (16a, 16b) an ihren von der Antriebsseite entfernten Enden (19)
miteinander verbunden sind.
3. Presse nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die beiden Druckschlitten (16a, 16b) über beweglich einerseits an den Schlitten (16,
16b) angelenkten Laschen (20a, 20b,21a, 21b) und andererseits waagerecht oder senkrecht
im Pressengehäuse (4) drehbar gelagerten, an die Laschen (20a, 20b,21 a, 21 b) angelenkten,
Zentrallaschen (22) miteinander verbunden sind.
4. Presse nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass den beiden Druckschlitten (16a, 16b) ein Exzenterantrieb (25) mit zwei um 180° zueinander
versetzten Exzentern (26, 27) zugeordnet ist.
5. Presse nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Exzenterwelle (28) von einem Elektromotor antreibbar ist.
6. Presse nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Exzenter (26, 27) auf zwei den Druckschlitten (16a, 16b) vorgeschalteten Hydraulikzylindern
(29, 30) wirken.
7. Presse nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Pleuelstangen der Exzenter (26, 27) mit Druckmessdosen ausgebildet sind.
8. Presse nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Hydraulikzylinder (29, 30) separat ansteuerbar sind.
9. Presse nach einem der Ansprüche1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die beiden Druckschlitten (16a, 16b) direkt über Hydraulikzylinder angetrieben sind.