[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Fahrzeugverkleidung, insbesondere für ein
Schienenfahrzeug, mit wenigstens einem Verkleidungselement, wobei das Verkleidungselement
zumindest einen Teil der Hülle eines Fahrzeugs, insbesondere der Außenhülle eines
Fahrzeugs, ausbildet und das Verkleidungselement zumindest abschnittsweise aus wenigstens
einer Verbundstruktur aufgebaut ist. Weiterhin betrifft die Erfindung ein Fahrzeug
mit einer solchen Fahrzeugverkleidung, einen Bauteilsatz für die Außenverkleidung
eines Fahrzeugs sowie eine Reparaturverfahren für eine Fahrzeugverkleidung.
[0002] Bei der Entwicklung moderner Fahrzeuge für den Transport von Personen oder Gütern,
insbesondere der Entwicklung moderner Schienenfahrzeuge, legen die späteren Betreiber
des Fahrzeugs in zunehmendem Maße Wert auf die Crashtauglichkeit des Fahrzeugs. Diese
Tendenz ist nicht zuletzt durch die immer schärfer werdenden Vorgaben der Zulassungsbehörden
bedingt, welche die Freigabe des Fahrzeugs für den öffentlichen Verkehr vergeben.
[0003] So legt beispielsweise die europäische "TSI für das Hochgeschwindigkeitsbahnsystem
gemäß Richtlinie 96/48/EG des Rates" unterschiedliche Crashszenarien und Anforderungen
fest, welchen die Schienenfahrzeuge für ihre Zulassung zu öffentlichen Verkehr genügen
müssen. Gemäß dieser Spezifikation muss unter anderem bei drei unterschiedlichen Crashszenarien
(Kollision gleichartiger Schienenfahrzeuge, Kollision des Schienenfahrzeugs mit einem
Güterzug und Kollision des Schienenfahrzeugs mit einem quer stehenden Lastkraftwagen
bzw. deformierbaren Hindernis) nachgewiesen werden, dass sich die Verformung des Schienenfahrzeugs
und damit die Energieabsorption im Crashfall auf eine speziell dafür vorgesehene vordere
(gegebenenfalls mit entsprechenden Crashenergieabsorbern versehene) Crashsektion beschränkt
und dabei keine größeren Gegenstände in den Führerraum des Schienenfahrzeugs eindringen,
die andernfalls den Fahrzeugführer gefährden könnten.
[0004] Im tatsächlichen Betrieb eines Schienenfahrzeugs stellen diese extremen Crashszenarien
jedoch glücklicherweise den Ausnahmefall dar. Kommt es zu Kollisionen, sind diese
in der Regel leichterer Art und führen nur zu geringeren Schäden am Fahrzeug.
[0005] Nichtsdestotrotz wird auch bei solchen leichteren Kollisionen, beispielsweise mit
kleineren Hindernissen, häufig die Fahrzeugverkleidung im Kopfbereich des Fahrzeugs
beschädigt, die bei modernen Schienenfahrzeugen in der Regel aus einer ein- oder mehrteiligen
Schale aus einer Verbundstruktur im Wesentlichen konstanter Wandstärke aufgebaut ist.
[0006] Problematisch hierbei ist, dass es bei diesen einstückigen Verkleidungen, insbesondere
bei Verkleidungen aus Faserverbundwerkstoff, im Crashfall zu einer kaum kontrollierbaren
Rissausbreitung kommt, sodass sich in jedem Schadensfall ein individuelles Schadensbild
ergibt. Hierbei pflanzen sich die entstehenden Risse nicht selten über große Strecken
aus, sodass vergleichsweise großflächige Beschädigungen entstehen.
[0007] Herkömmlicherweise ist es im Fall einer leichteren Kollision jedoch nicht erforderlich,
die gesamte Fahrzeugverkleidung auszutauschen, sondern es wird lediglich der beschädigte
Teil ersetzt. Hierzu wird in der Regel der beschädigte Teil der Schale weggeschnitten,
sodass ein sauberer Anschlussbereich für ein Austauschbauteil entsteht, welches dann
den entfernten Teil der Schale ersetzt. Dieses Austauschbauteil wird mit dem verbleibenden
Teil der Schale verbunden (im Fall einer Faserverbundstruktur beispielsweise verklebt
und mit einer die Fügestelle überspannenden Decklage versehen) und die entstehende
Oberfläche dann entsprechend behandelt (Schleifen, Lackieren etc.).
[0008] Nachteilig ist in diesem Zusammenhang weiterhin, dass das Austauschbauteil jeweils
für den individuellen Schadensfall maßgeschneidert werden muss. Dies ist ein vergleichsweise
komplexer und zeitaufwändiger Prozess, der zudem entsprechend lange Ausfallzeiten
des Fahrzeugs mit sich bringt.
[0009] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, eine Fahrzeugverkleidung,
ein Fahrzeug, einen Bauteilsatz sowie ein Reparaturverfahren der eingangs genannten
Art zur Verfügung zu stellen, welche die oben genannten Nachteile nicht oder zumindest
in deutlich geringerem Maße aufweisen und insbesondere bei einem vorgebbaren Crashszenario
eine einfache und schnelle Reparatur der Fahrzeugverkleidung ermöglichen.
[0010] Die vorliegende Erfindung löst diese Aufgabe ausgehend von einer Fahrzeugverkleidung
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs
1 angegebenen Merkmale.
[0011] Der vorliegenden Erfindung liegt die technische Lehre zu Grunde, dass man bei einem
vorgebbaren Crashszenario eine einfache und schnelle Reparatur der Fahrzeugverkleidung
ermöglicht, wenn in der Fahrzeugverkleidung eine Sollbruchstelle vorgesehen wird,
in deren Bereich die Fahrzeugverkleidung im Fall eines Crashs definiert versagt. Das
definierte Versagen hat zum einen den Vorteil, dass im Bereich der Sollbruchstelle
die unkontrollierte Rissausbreitung unterbrochen bzw. in eine kontrollierte Rissausbreitung
im Bereich der Sollbruchstelle kanalisiert werden kann. Hierdurch beschränkt sich
zum einen die Beschädigung auf den kollisionsseitig der Sollbruchstelle liegenden
Bereich der Fahrzeugverkleidung, sodass es zu keinen unnötigen, großflächigen Beschädigungen
kommt.
[0012] Zum anderen erlaubt das Vorsehen der Sollbruchstelle ein wirtschaftliches Vorhalten
von vorgefertigten Austauschbauteilen, da davon ausgegangen werden kann, dass die
Fahrzeugverkleidung nur bis zur Sollbruchstelle versagt. Zur Reparatur muss dann nur
der beschädigte Teil bis zur Sollbruchstelle oder gegebenenfalls nur leicht über diese
hinaus entfernt werden, um einen sauberen Anschlussbereich am intakten Teil der Fahrzeugverkleidung
zu erzielen. Das Austauschbauteil kann bereits die entsprechenden Anschlussmaße aufweisen,
sodass nur noch am intakten Teil der Anschlussbereich herzustellen ist. Hierbei kann
die Gestaltung der Sollbruchstelle selbst gegebenenfalls ein ausreichend präzises
Führungselement für die zum Erstellen des Anschlussbereichs verwendeten Werkzeuge
zur Verfügung stellen.
[0013] Es sei an dieser Stelle angemerkt, dass das vorgebbare Crashszenario bzw. der vorgebbare
Crashfall in der Regel den Extremfall darstellt, auf den die Struktur des Fahrzeugs,
insbesondere dessen Energieverzehrsystem, ausgelegt ist und bei dem für Passagiere
und Fahrzeug noch akzeptable Bedingungen herrschen. Dieses Szenario kann beispielsweise
von Staat zu Staat bzw. von Betreiber zu Betreiber variieren, ist jedoch für jedes
Fahrzeug der entsprechenden Normen bzw. Betriebsvorschriften exakt vorgegeben.
[0014] Gemäß einem Aspekt der Erfindung betrifft diese daher eine Fahrzeugverkleidung, insbesondere
für ein Schienenfahrzeug, mit wenigstens einem Verkleidungselement, wobei das Verkleidungselement
zumindest einen Teil der Hülle eines Fahrzeugs, insbesondere der Außenhülle eines
Fahrzeugs, ausbildet und das Verkleidungselement zumindest abschnittsweise aus wenigstens
einer Verbundstruktur, insbesondere einer Faserverbundstruktur, aufgebaut ist. Das
Verkleidungselement weist wenigstens einen ersten Abschnitt und einen benachbarten
zweiten Abschnitt auf. Weiterhin ist das Verkleidungselement zumindest in einem Übergangsbereich
zwischen dem ersten Abschnitt und dem zweiten Abschnitt derart gegenüber dem ersten
Abschnitt geschwächt ausgebildet, dass in einer vorgebbaren Crashsituation in dem
Übergangsbereich ein definiertes Versagen des Verkleidungselements erfolgt.
[0015] Der Übergangsbereich mit seiner Schwächung kann auf beliebige geeignete Weise hergestellt
sein. So kann er beispielsweise dadurch hergestellt sein, dass zwei zunächst separate
Teilelemente in diesem Bereich miteinander verbunden werden, insbesondere miteinander
verklebt werden, wobei die Schwächung in diesem Bereich gezielt durch die Verbindung
hergestellt wird. Beispielsweise kann hier bewusst eine Verbindung, z. B. eine Verklebung,
mit gegenüber dem ersten Abschnitt reduzierter Biegesteifigkeit und/oder Scherfestigkeit
etc. gewählt werden, um im Crashfall bei einer bestimmten Last ein definiertes Versagen
der Verbindung zu erzielen.
[0016] Bei vorteilhaften Varianten der Erfindung ist allerdings vorgesehen, dass die Schwächung
innerhalb einer durchgehenden Verbundstruktur vorgesehen ist. Dies hat den Vorteil,
dass das Verkleidungselement aus einem Stück in herkömmlicher Verbundbauweise gefertigt
sein kann, wodurch sich seine Herstellung und Handling vereinfachen. Bevorzugt ist
daher vorgesehen, dass das Verkleidungselement in dem Übergangsbereich eine sich von
dem ersten Abschnitt in den zweiten Abschnitt erstreckende Verbundstruktur aufweist
und die Verbundstruktur zumindest in dem Übergangsbereich gegenüber dem ersten Abschnitt
geschwächt ausgebildet ist.
[0017] Die Schwächung kann einfach dadurch erzielt werden, dass der erste Abschnitt und
der zweite Abschnitt unterschiedlich aufgebaut sind, sodass sie eine unterschiedliche
Biegesteifigkeit, eine unterschiedliche Scherfestigkeit, eine unterschiedliche Bruchfestigkeit
etc. aufweisen. Der Übergang zwischen den beiden unterschiedlich aufgebauten Abschnitten
kann dann zudem so gestaltet sein, dass sich in dem Übergangsbereich eine hohe Kerbwirkung
ergibt, sodass es im Crashfall durch die Spannungskonzentration in diesem Übergangsbereich
zu einem definierten Versagen kommt. Ebenso kann aber auch vorgesehen sein, dass der
erste Abschnitt und der zweite Abschnitt gleich aufgebaut sind und nur im Übergangsbereich
eine entsprechende Schwächung vorgesehen ist. Maßgeblich ist jeweils lediglich, dass
im Bereich der Schwächung eine entsprechende Kerbwirkung vorliegt, sodass es im Crashfall
durch die Spannungskonzentration im Bereich der Schwächung zu einem definierten Versagen
des Verkleidungselements kommt. Die Schwächung muss dabei insbesondere nicht durch
eine Reduktion der Wandstärke des Verkleidungselements erzielt werden. Vielmehr kann
gegebenenfalls eine solche Kerbwirkung auch durch eine Erhöhung der Wandstärke des
Verkleidungselements erzielt werden.
[0018] Bei weiteren Varianten der Erfindung weist die Verbundstruktur in dem Übergangsbereich
eine strukturelle Schwächung auf. Diese strukturelle Schwächung kann auf beliebige
geeignete Weise hergestellt werden. So können beispielsweise in die Verbundstruktur
beliebige Fehlstellen eingebaut werden, um die strukturelle Schwächung zu erzielen.
[0019] Bei der Verbundstruktur kann es sich um eine beliebige Verbundstruktur handeln, aus
der Verkleidungselemente für Fahrzeuge hergestellt werden. So kann es sich beispielsweise
um eine Verbundstruktur aus mehreren Schichten gleicher oder unterschiedlicher Materialien
handeln. Beispielsweise kann eine Verbundstruktur mit wenigstens einer Decklage aus
Metall und/oder Kunststoff und weiteren Lagen aus Metall und/oder Kunststoff und/oder
sonstigen geeigneten Materialien verwendet werden. Insbesondere können für wenigstens
eine der weiteren Lagen beliebige Schaumelemente und/oder Wabenelemente (jeweils aus
Metall und/oder Kunststoff) verwendet werden. Ebenso können wenigstens eine der Decklagen
und wenigstens eine der weiteren Lagen einstückig miteinander verbunden sein. Beispielsweise
kann hierfür ein Metall- oder Kunststoffelement vorgesehen sein, welches eine geschlossene
Oberfläche aber einen offen- und/oder geschlossenporigen Kernbereich aufweist. Wie
bereits erwähnt, lässt sich die vorliegende Erfindung besonders vorteilhaft im Zusammenhang
mit Faserverbundstrukturen einsetzen, die zumindest teilweise aus einem Faserverbundwerkstoff
aufgebaut sind, da bei diesen Werkstoffen die nachteilige unkontrollierte Rissausbreitung
besonders stark zum Tragen kommen kann.
[0020] Bei bevorzugten Varianten der erfindungsgemäßen Fahrzeugverkleidung ist beispielsweise
vorgesehen, dass die Verbundstruktur aus mehreren Strukturlagen aufgebaut ist und
wenigstens eine der Strukturlagen zur Ausbildung der strukturellen Schwächung unterbrochen
ist.
[0021] Bei weiteren bevorzugten, weil besonders einfach herzustellen Varianten der Erfindung
ist zur Ausbildung der strukturellen Schwächung ein Schwächungselement in die Verbundstruktur
eingebunden, insbesondere in diese einlaminiert ist. Das Schwächungselement kann so
ausgebildet sein, dass es in der ansonsten ununterbrochenen Schichtstruktur lediglich
eine Spannungsumlenkung mit einer entsprechend hohen Kerbwirkung und daraus resultierender
Spannungskonzentration erzeugt, die im Crashfall zu einem definierten Versagen in
diesem Bereich führt. Ebenso kann das Schwächungselement aber beispielsweise auch
eine oder mehrere Lagen der Verbundstruktur unterbrechen.
[0022] Vorzugsweise ist vorgesehen, dass das Schwächungselement selbst eine Schwächung im
Verbund des Verkleidungselements darstellt. Bei bevorzugten Varianten der erfindungsgemäßen
Fahrzeugverkleidung weist die Verbundstruktur außerhalb des Übergangsbereichs eine
erste Scherfestigkeit auf. Das Schwächungselement und/oder die Verbindung zwischen
dem Schwächungselement und einem angrenzenden Abschnitt der Verbundstruktur weisen
demgegenüber eine zweite Scherfestigkeit auf, wobei die zweite Scherfestigkeit kleiner
ist als die erste Scherfestigkeit. Das definierte Versagen wird demgemäß dann im Bereich
des Verbundes zwischen dem Schwächungselement und den angrenzenden Teilen der Verbundstruktur
bzw. zusätzlich oder alternativ innerhalb des Schwächungselement selbst initiiert.
[0023] Das Schwächungselement kann als massives Bauteil ausgeführt sein. Ebenso kann sich
bei dem Schwächungselement aber auch um einen Körper mit einem oder mehreren Hohlräumen
handeln. Schließlich kann auch vorgesehen sein, dass das Schwächungselement kein physisches
Element ist, sondern lediglich ein Hohlraum, der auf geeignete Weise innerhalb der
Verbundstruktur erzeugt wurde.
[0024] Die Art der Schwächung kann auf beliebige geeignete Weise gewählt sein. Vorzugsweise
ist sie entsprechend der Art des im Crashfall zu erwartenden Lastfalles bzw. Spannungszustandes
im Übergangsbereich gewählt. So kann beispielsweise eine Herabsetzung der Scherfestigkeit
in dem Übergangsbereich vorgesehen sein, wenn im Crashfall hauptsächlich eine Scherbelastung
im Übergangsbereich zu erwarten ist.
[0025] Bei bevorzugten Varianten der erfindungsgemäßen Fahrzeugverkleidung ist vorgesehen,
dass das Verkleidungselement ein flächiges Element ist und das Verkleidungselement
in dem ersten Abschnitt eine erste Biegesteifigkeit um eine Biegeachse aufweist und
in dem Übergangsbereich eine zweite Biegesteifigkeit um die Biegeachse aufweist, wobei
die Biegeachse in einer Ebene liegt, die senkrecht zu einer Flächennormalen des Verkleidungselements
im Übergangsbereich verläuft. Die Schwächung wird hierbei dadurch erzielt, dass die
erste Biegesteifigkeit größer ist als die zweite Biegesteifigkeit.
[0026] Der Unterschied in der Biegesteifigkeit kann dabei auf beliebige geeignete Weise,
insbesondere in Abhängigkeit von der im Crashfall zu erwartenden Belastung gewählt
werden. Bevorzugt beträgt die zweite Biegesteifigkeit höchstens 80%, vorzugsweise
höchstens 60%, weiter vorzugsweise etwa 40% bis 50%, der ersten Biegesteifigkeit.
[0027] Wie bereits oben erwähnt, kann die Schwächung nur in dem Übergangsbereich vorgesehen
sein. Bei anderen Varianten der Erfindung kann aber auch vorgesehen sein, dass der
gesamte zweite Abschnitt gegenüber dem ersten Abschnitt geschwächt ist. Demgemäß weist
bei bestimmten Varianten der erfindungsgemäßen Fahrzeugverkleidung das Verkleidungselement
in dem zweiten Abschnitt eine dritte Biegesteifigkeit um die Biegeachse auf, die geringer
ist als die erste Biegesteifigkeit. Die dritte Biegesteifigkeit kann dabei gegebenenfalls
der zweiten Biegesteifigkeit entsprechen. Sie kann aber auch unterhalb oder oberhalb
der zweiten Biegesteifigkeit liegen.
[0028] Es kann ausreichen, den Übergangsbereich nur abschnittsweise vorzusehen, sofern sichergestellt
ist, dass sich dann auch in den anderen Bereichen ein definiertes Versagen einstellt
und es nicht zu einer unkontrollierten Rissausbreitung oder dergleichen in den ersten
Abschnitt hinein kommt. Mit anderen Worten kann es ausreichen, dass der Übergangsbereich
eine Triggerfunktion für ein definiertes Versagen erfüllt.
[0029] Ein zuverlässiges definiertes Versagen kann auf einfache Weise erzielt werden, wenn
sich der Übergangsbereich im Wesentlichen durch das gesamte Verkleidungselement hindurch
erstreckt, sodass an jeder Stelle eine klare Trennung zwischen dem ersten Abschnitt
und im zweiten Abschnitt vorliegt.
[0030] Die Position des Übergangsbereichs kann auf beliebige geeignete Weise gewählt sein.
Bevorzugt ist der Übergangsbereich dort angeordnet, wo im Crashfall die Grenze zu
dem Bereich liegt, der durch das zu erwartende Eindringen eines Crashpartners in jedem
Fall zerstört wird. Hierdurch kann sichergestellt werden, dass nur der Teil ersetzt
werden muss, der im Crashfall ohnehin zwingend durch den in die Fahrzeugstruktur eindringenden
Crashpartner zerstört werden würde.
[0031] Bei bevorzugten Varianten der erfindungsgemäßen Fahrzeugverkleidung ist das Verkleidungselement
zur Montage in einem Endbereich einer Fahrzeugstruktur vorgesehen, wobei in dem Endbereich
wenigstens ein Stoßenergieverzehrelement mit seinem einen Ende an der Fahrzeugstruktur
befestigt ist. Das Stoßenergieverzehrelement ist dazu ausgebildet, in der vorgebbaren
Crashsituation unter Verschiebung seines anderen Endes entlang der Längsrichtung der
Fahrzeugstruktur in eine Endposition Stoßenergie zu verzehren. Der Übergangsbereich
ist in Längsrichtung der Fahrzeugstruktur in dem Bereich der Endposition angeordnet.
[0032] Durch diese Anordnung des Übergangsbereichs ist auf einfache Weise sichergestellt,
dass nur der tatsächlich im Crashfall betroffene Bereich ausgetauscht werden muss.
So sind an einem Fahrzeug in der Regel Stoßenergieverzehrelemente vorgesehen, die
derart auf den betreffenden Crashfall ausgelegt sind, dass (gegebenenfalls mit einem
gewissen Sicherheitsfaktor) am Ende ihrer nominellen Verschiebung, also in ihrer Endposition,
die gesamte Stoßenergie aufgenommen ist und kein weiteres Eindringen des Stoßpartners
mehr in die Struktur des Fahrzeugs zu erwarten ist.
[0033] Der Übergangsbereich kann unmittelbar auf der Höhe der Endposition des Stoßenergieverzehrelements
angeordnet sein. Dabei kann insbesondere im Bereich der Schienenfahrzeuge (mit der
unter statistischen Gesichtspunkten vergleichsweise geringen Variation von Stoßpartnern)
unter anderem eine zu erwartende Geometrie des Stoßpartners bzw. eine zu erwartende
Schadensgeometrie berücksichtigt werden, sodass der Übergangsbereich nicht notwendigerweise
in einer zur Fahrzeuglängsachse senkrechten Ebene verlaufen muss, sondern auch einen
geeignet gekrümmten Verlauf haben kann.
[0034] Vorzugsweise ist der Übergangsbereich in Längsrichtung der Fahrzeugstruktur hinter
der Endposition angeordnet, um hier eine gewisse Sicherheit zu erzielen, dass nicht
durch ungünstig deformierte und damit hervorstehende Bereiche des Stoßpartners doch
eine Zerstörung der Fahrzeugverkleidung über den Übergangsbereich hinaus erfolgt.
[0035] Es kann ausreichen, lediglich einen einzigen Übergangsbereich vorzusehen, der das
extreme Crashszenario berücksichtigt, sodass gegebenenfalls auch bei Unfällen mit
geringerer Stoßenergie der durch das Versagen im Übergangsbereich vorgegebene Teil
der Fahrzeugverkleidung beschädigt wird und ausgetauscht werden muss. Bei bevorzugten
Varianten der erfindungsgemäßen Fahrzeugverkleidung ist jedoch ein kaskadiertes Versagensschema
mit mehreren in Stoßrichtung hintereinander angeordneten Übergangsbereichen vorgesehen,
sodass bei einem Aufprall mit geringerer Stoßenergie (als in der vorgebbaren Crashsituation)
nur in einem oder mehreren vorderen Übergangsbereichen erfolgt, während ein oder mehrere
in Stoßrichtung dahinter liegende Übergangsbereiche intakt bleiben.
[0036] Die Schwächung kann in dem jeweiligen Übergangsbereich unterschiedlich stark gewählt
sein, um sicherzustellen, dass eine näher am stoßseitigen Fahrzeugende liegender Übergangsbereich
früherer versagt als ein weiter davon entfernter Übergangsbereich. Eine solche Abstufung
der Schwächung kann aber auch fehlen, wenn beispielsweise über die Rissausbreitung
in der Fahrzeugverkleidung sichergestellt ist, dass immer zunächst der aktuell am
weitesten vorne liegende Übergangsbereich versagt.
[0037] Bevorzugt ist demgemäß vorgesehen, dass das Verkleidungselement wenigstens einen
dem zweiten Abschnitt benachbarten dritten Abschnitt aufweist und das Verkleidungselement
zumindest in einem weiteren Übergangsbereich zwischen dem zweiten Abschnitt und dem
dritten Abschnitt derart gegenüber dem zweiten Abschnitt geschwächt ausgebildet ist,
dass in der vorgebbaren Crashsituation in dem weiteren Übergangsbereich ein definiertes
Versagen des Verkleidungselements erfolgt. Vorzugsweise ist der weitere Übergangsbereich
dann zwischen dem zweiten Abschnitt und dem dritten Abschnitt in Längsrichtung der
Fahrzeugstruktur vor dem Übergangsbereich zwischen dem ersten Abschnitt und dem zweiten
Abschnitt angeordnet.
[0038] Es versteht sich, dass der Übergangsbereich bevorzugt derart angeordnet ist, dass
der nach einem Zusammenstoß auszutauschende Teil der Verkleidung so klein wie möglich
gehalten wird. Bei bevorzugten Varianten der erfindungsgemäßen Fahrzeugverkleidung
ist das Verkleidungselement zur Montage in einem Endbereich einer Fahrzeugstruktur
vorgesehen ist, wobei die Fahrzeugstruktur eine in der vorgebbaren Crashsituation
zur Energieaufnahme durch Deformation vorgesehene vordere Sektion und eine in der
Längsrichtung daran anschließende, in der vorgebbaren Crashsituation im Wesentlichen
unverformte hintere Sektion aufweist. Der Übergangsbereich zwischen dem ersten Abschnitt
und dem zweiten Abschnitt ist zu diesem Zweck dann im Bereich des Übergangs zwischen
der vorderen Sektion und der hinteren Sektion angeordnet.
[0039] Wie bereits oben erwähnt, kann dabei über den Verlauf des Übergangsbereichs eine
Anpassung an den zu erwartenden Stoßpartner bzw. die zu erwartende Versagensgeometrie
erfolgen. Bevorzugt weist der Übergangsbereich daher einen Verlauf auf, der an eine
durch das Eindringen eines Stoßpartners in die Fahrzeugverkleidung bedingte, zu erwartende
Zerstörungszone angepasst ist. Wie erwähnt ist es hierbei möglich, dass der Übergangsbereich
nicht oder nicht ausschließlich in einer senkrecht zur Längsachse des Fahrzeugs verlaufenden
Ebene angeordnet ist. Vielmehr kann der Übergangsbereich zumindest abschnittsweise
in einer Längsachse des Fahrzeugs geneigten Ebene verlaufen. Ebenso kann er zumindest
abschnittsweise einen in einer Seitenansicht der Fahrzeugstruktur zumindest abschnittsweise
gekrümmt ausgebildet aufweisen.
[0040] Gemäß einem weiteren Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung ein Fahrzeug mit einer
erfindungsgemäßen Fahrzeugverkleidung mit den vorstehend beschriebenen Merkmalen.
Mit einem solchen Fahrzeug lassen sich die oben beschriebenen Vorteile und Varianten
in demselben Maße realisieren, sodass auf die obigen Ausführungen verwiesen wird.
[0041] Gemäß einem weiteren Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung einen Bauteilsatz
für die Außenverkleidung eines Fahrzeugs, insbesondere eines Schienenfahrzeugs, umfassend
eine erfindungsgemäße Fahrzeugverkleidung (mit den vorstehend beschriebenen Merkmalen)
und wenigstens ein Austauschelement, wobei das Austauschelement den zweiten Abschnitt
des Verkleidungselements nachbildet und dazu ausgebildet ist, den zweiten Abschnitt
des Verkleidungselements im Fall einer Beschädigung des Verkleidungselements zu ersetzen.
Mit einem solchen Bauteilsatz lassen sich die oben beschriebenen Vorteile und Varianten
in demselben Maße realisieren, sodass auf die obigen Ausführungen verwiesen wird.
Insbesondere ist durch das vorgefertigte Austauschbauteil möglich, ein beschädigtes
Fahrzeug kostengünstig und schnell zu reparieren und so seine Ausfallzeiten gering
zu halten.
[0042] Das Austauschelement kann auf beliebige geeignete Weise gestaltet sein. Bevorzugt
bildet das Austauschelement den Übergangsbereich nach, um sicherzustellen, dass auch
das reparierte Fahrzeug in einem weiteren Crashfall wiederum das vorteilhafte Versagensverhalten
der ursprünglichen Fahrzeugverkleidung aufweist.
[0043] Es versteht sich, dass der Bauteilsatz für den Fall eines kaskadierten Versagensschemas,
d. h. einer Gestaltung mit mehreren in der Fahrzeuglängsrichtung beabstandeten Übergangsbereichen,
mehrere unterschiedliche Austauschelemente aufweisen kann, welche für den Austausch
beim Versagen im Bereich unterschiedlicher Übergangsbereiche ausgebildet sind. Sind
also beispielsweise drei in Fahrzeuglängsrichtung beabstandete Übergangsbereiche vorgesehen,
so können drei unterschiedliche Austauschelemente vorgesehen sein.
[0044] Gemäß einem weiteren Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung schließlich ein Reparaturverfahren
für eine erfindungsgemäße Fahrzeugverkleidung (mit den oben beschriebenen Merkmalen),
bei dem der zerstörte zweite Abschnitt des Verkleidungselements ersetzt wird. Hierbei
wird der Übergangsbereich von dem Verkleidungselement entfernt und ein Austauschelement
an dem ersten Abschnitt des Verkleidungselements befestigt, wobei das Austauschelement
den zweiten Abschnitt des Verkleidungselements und den Übergangsbereich nachbildet.
Mit einem solchen Reparaturverfahren lassen sich die oben beschriebenen Vorteile und
Varianten in demselben Maße realisieren, sodass auf die obigen Ausführungen verwiesen
wird.
[0045] Der Übergangsbereich kann dabei als Referenz für die Arbeiten an dem unbeschädigten
Teil der Verkleidung genutzt werden, um auf einfache Weise eine definierte Schnittstelle
für das Austauschelement zu erzeugen. Bevorzugt wird daher beim Entfernen des Übergangsbereichs
eine Fläche des Übergangsbereichs als Führungsfläche für ein Werkzeug verwendet. Bei
diesem Werkzeug kann es sich zum einen um ein Markierungswerkzeug handeln, mit welchem
die zu bearbeitende Position an dem unbeschädigten Teil der Verkleidung markiert wird.
Ebenso kann es sich aber auch direkt um ein Werkzeug handeln, mit dem in der unbeschädigten
Teil der Verkleidung unmittelbar bearbeitet wird, um den Anschlussbereich für das
Austauschelement zu schaffen.
[0046] Weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen
bzw. der nachstehenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele, welche auf die
beigefügten Zeichnungen Bezug nimmt. Es zeigt:
- Figur 1
- einen schematischen Schnitt durch eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Fahrzeugs mit einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Fahrzeugverkleidung;
- Figur 2
- einen schematischen Schnitt durch einen Teil der Fahrzeugverkleidung aus Figur 1 (entlang
Linie II-II) im unbeschädigten Zustand;
- Figur 3
- einen schematischen Schnitt durch den Teil der Fahrzeugverkleidung aus Figur 2 im
beschädigten Zustand nach einem Zusammenstoß;
- Figur 4
- einen schematischen Schnitt durch den Teil der Fahrzeugverkleidung aus Figur 2 im
zur Reparatur vorbereiteten Zustand;
- Figur 5
- einen schematischen Schnitt durch den Teil der Fahrzeugverkleidung aus Figur 2 nach
der Reparatur;
- Figur 6
- einen schematischen Schnitt durch einen Teil einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Fahrzeugverkleidung;
- Figur 7
- einen schematischen Schnitt durch einen Teil einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Fahrzeugverkleidung;
- Figur 8
- einen schematischen Schnitt durch einen Teil einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Fahrzeugverkleidung.
Erstes Ausführungsbeispiel
[0047] Im Folgenden wird unter Bezugnahme auf die Figuren 1 bis 5 ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel
eines erfindungsgemäßen Fahrzeugs in Form eines Schienenfahrzeugs 101 beschrieben,
welches eine Fahrzeugstruktur 102 und einen Wagenkasten 103 mit einer bevorzugten
Ausführungsform der erfindungsgemäßen Fahrzeugverkleidung 104 umfasst.
[0048] Zum einfacheren Verständnis der nachfolgenden Erläuterungen ist in den Figuren 1
und 2 ein Koordinatensystem angegeben, in dem die x-Koordinate die Längsrichtung des
Schienenfahrzeugs 101, die y-Koordinate die Querrichtung des Schienenfahrzeugs 101
und die z-Koordinate die Höhenrichtung des Schienenfahrzeugs 101 bezeichnen, die jeweils
durch den Wagenkasten 103 definiert werden.
[0049] Die Fahrzeugverkleidung 104 bildet die Außenhülle eines Kopfmoduls 101.1 des Fahrzeugs
101 an einem Ende 101.2 des Fahrzeugs 101. Die Fahrzeugverkleidung 104 umfasst ein
Verkleidungselement 105, welches über daran befestigte Anschlussprofile 106 und 107
an der (in Figur 1 nicht dargestellten) weiteren Wagenkastenstruktur sowie der Fahrzeugstruktur
102 befestigt ist.
[0050] Das Verkleidungselement 105 ist ein mehrfach gekrümmtes, monolithisches Bauteil in
Faserverbundbauweise, welches abgesehen von den Fensterflächen im Wesentlichen die
gesamte Außenhülle des Kopfmoduls 101.1 bildet..
[0051] Wie Figur 1 zu entnehmen ist, weist das Verkleidungselement 105 eine Reihe von Sollbruchstellen
108 bis 111 auf, welche in Richtung der Fahrzeuglängsachse 101.3 voneinander beabstandet
angeordnet sind. Die Sollbruchstellen 108 bis 111 erstrecken sich jeweils als durchgehende
Linie durch das gesamte Verkleidungselement 105 hindurch. Die Sollbruchstelle 108
verläuft dabei in einer senkrecht zur Fahrzeuglängsachse 101.3 verlaufenden Ebene,
während die übrigen Sollbruchstellen 109 bis 111 jeweils in der in Figur 1 dargestellten
Seitenansicht zumindest in ihrem oberen Bereich einen nach vorne gekrümmten Verlauf
aufweisen, um die zu erwartende Zerstörungsgeometrie bei unterschiedlich hohen Stoßenergien
und damit unterschiedlich weit gehendem Eindringen des zu erwartenden Stoßpartners
zu berücksichtigen.
[0052] Bei einem Zusammenstoß des Fahrzeugs 101 mit einem Hindernis, beispielsweise einem
anderen (in Figur 1 durch die gestrichelte Kontur 112 angedeuteten) Schienenfahrzeug,
versagt die Fahrzeugverkleidung 104 definiert im Bereich der Sollbruchstellen 108
bis 111. Dabei erfolgt ein kaskadiertes Versagen der Sollbruchstellen 108 bis 111,
d. h. es versagt zunächst die vorderste Sollbruchstelle 111. Dringt der Stoßpartner
über die vorderste Sollbruchstelle 111 hinaus in die Struktur des Fahrzeugs 101 ein,
so versagt als nächstes definiert die nächstliegende Sollbruchstelle 110. Dieses kaskadierte
Versagen setzt sich gegebenenfalls fort, bis schließlich die hinterste Sollbruchstelle
108 versagt.
[0053] Das definierte Versagen im Bereich der Sollbruchstellen 108 bis 111 hat zum einen
den Vorteil, dass im Bereich der jeweiligen Sollbruchstelle 108 bis 111 die unkontrollierte
Rissausbreitung unterbrochen bzw. in eine kontrollierte Rissausbreitung im Bereich
der Sollbruchstelle kanalisiert wird. Hierdurch beschränkt sich zum einen die Beschädigung
auf den kollisionsseitig der Sollbruchstelle 108 bis 111 liegenden Bereich der Fahrzeugverkleidung
104, sodass es zu keinen unnötigen, großflächigen Beschädigungen der Fahrzeugverkleidung
104 kommt.
[0054] Zum anderen erlaubt das Vorsehen solcher Sollbruchstellen 108 bis 111 ein wirtschaftliches
Vorhalten von vorgefertigten Austauschbauteilen, da davon ausgegangen werden kann,
dass die Fahrzeugverkleidung 104 entsprechend der jeweiligen Stoßenergie nur bis zu
der Sollbruchstelle versagt, die dem am weitesten in die Struktur des Fahrzeugs 101
eindringenden Teil des Stoßpartners 112 am nächsten liegt. Weiter hinten liegende
Teile der Fahrzeugverkleidung 104, insbesondere weiter hinten liegende Sollbruchstellen
bleiben hingegen intakt. Zur Reparatur muss dann, wie im Folgenden noch näher erläutert
wird, nur der beschädigte Teil bis in den Bereich der Sollbruchstelle entfernt werden,
die als letzte versagt hat und demgemäß am weitesten hinten gelegen ist, um einen
sauberen Anschlussbereich am intakten Teil der Fahrzeugverkleidung 104 zu erzielen.
[0055] Die Gestaltung der jeweiligen Sollbruchstelle 108 bis 111 wird im Folgenden unter
Bezugnahme auf die Figuren 2 bis 5 am Beispiel der Sollbruchstelle 108 näher erläutert.
Wie Figur 2 zu entnehmen ist, weist das Verkleidungselement 105 einen ersten Abschnitt
105.1 und einen benachbarten zweiten Abschnitt 105.2 auf, die in einem Übergangsbereich
105.3 ineinander übergehen.
[0056] Das Verkleidungselement 105 ist als Faserverbundstruktur mit zwei Decklagen 105.4
und 105.8 sowie mehreren Zwischenlagen 105.5 bis 105.7 aufgebaut. Die Sollbruchstelle
108 wird durch eine gezielte strukturelle Schwächung der Faserverbundstruktur des
Verkleidungselements 105 in dem Übergangsbereich 105.3 erzielt. Hierzu sind die beiden
Zwischenlagen 105.4 und 105.6 durch ein langgestrecktes Schwächungselement 113 unterbrochen,
welches in die Faserverbundstruktur einlaminiert ist und sich über die gesamte Länge
der Sollbruchstelle 108 erstreckt.
[0057] Das Schwächungselement 113 besteht dabei zum einen aus einem Material, welches einen
geringeren Elastizitätsmodul aufweist als die angrenzenden Lagen 105.4 bis 105.8,
sodass schon alleine hierdurch eine Reduktion der Biegesteifigkeit des Verkleidungselements
105 um eine in Richtung der (in Figur 2 etwa senkrecht zur Zeichnungsebene verlaufenden)
Längsachse des Schwächungselements 113 verlaufenden Biegeachse erzielt wird. Die Biegeachse
liegt dabei in einer Ebene, die senkrecht zur Flächennormalen N des Verkleidungselements
105 in dem ersten Übergangsbereich 105.3 verläuft. Zusätzlich oder alternativ kann
durch eine geeignete Wahl der Eigenschaften der Kontaktfläche des Schwächungselements
zu den angrenzenden Lagen 105.4 bis 105.8 eine Reduktion der Biegesteifigkeit des
Verkleidungselements 105 erzielt werden.
[0058] Die beschriebene Gestaltung bringt in dem Übergangsbereich 105.3 im Übrigen nicht
nur die beschriebene Reduktion der Biegesteifigkeit mit sich, auch die Drucksteifigkeit
in der Ebene des Verkleidungselements 105 wird durch das Schwächungselement 113 herabgesetzt.
[0059] Wie Figur 2 anhand des xyz-Koordinatensystems zu entnehmen ist, ist das Verkleidungselement
105 leicht zur Stoßrichtung geneigt, sodass das Verkleidungselement 105 im Crashfall
hauptsächlich auf Druck und Biegung beansprucht wird. Durch die reduzierte Biegesteifigkeit
und Drucksteifigkeit des Verkleidungselements 105 in dem ersten Übergangsbereich 105.3
wird im Crashfall, sobald die Zerstörungszone den zweiten Abschnitt 105.2 erreicht,
in dem ersten Übergangsbereich 105.3 eine entsprechend starke Kerbwirkung bzw. Spannungskonzentration
erzielt, welche zum definierten frühzeitigen Versagen in diesem Übergangsbereich 105.3
führt.
[0060] Im vorliegenden Beispiel ist in dem Übergangsbereich 105.3 durch das Schwächungselement
113 nur eine lokale Reduzierung der Biegesteifigkeit bzw. Drucksteifigkeit und damit
eine Schwächung des Verkleidungselements 105 vorgesehen. Mit anderen Worten entspricht
also die Biegesteifigkeit bzw. Drucksteifigkeit des Verkleidungselements 105 im vorderen,
zweiten Abschnitt 105.2 der ersten Biegesteifigkeit bzw. Drucksteifigkeit des Verkleidungselements
105 im hinteren, ersten Abschnitt 105.1. Die zweite Biegesteifigkeit bzw. Drucksteifigkeit
des Verkleidungselements 105 in dem Übergangsbereich beträgt dabei etwa 60% der ersten
Biegesteifigkeit bzw. Drucksteifigkeit.
[0061] Es versteht sich, dass die Schwächung des Verkleidungselements an die Geometrie des
Verkleidungselements und damit an den jeweiligen Lastfall angepasst sein kann. Verläuft
das Verkleidungselement beispielsweise parallel zur Fahrzeuglängsachse, sodass hauptsächlich
mit einer reinen Druckbelastung in dem Übergangsbereich zu rechnen ist, so kann die
Schwächung hieran angepasst sein, um ein definiertes Versagen sicherzustellen.
[0062] Durch die Schwächung des Verkleidungselements 105 in dem Übergangsbereich 105.3 und
das daraus resultierende definierte Versagen des Verkleidungselements 105 in diesem
Übergangsbereich 105.3 wird verhindert, dass die bei dem Crash wirkenden Lasten, die
zunächst in den weiter vorne liegenden zweiten Abschnitt 105.2 eingeleitet werden,
ungehindert in den weiter hinten liegenden ersten Abschnitt 105.1 des Verkleidungselements
105 weitergeleitet werden. Hiermit wird auch die Rissausbreitung kanalisiert, sodass
es im Wesentlichen zu keiner unkontrollierten Rissausbreitung in den ersten Abschnitt
105.1 hinein kommt.
[0063] Mit anderen Worten wird durch die Schwächung des Verkleidungselements 105 in dem
Übergangsbereich 105.3 die Krafteinleitung in den hinteren, ersten Abschnitt 105.1
im Crashfall durch das definierte Versagen in dem Übergangsbereich 105.3 frühzeitig
unterbrochen, sodass der erste Abschnitt 105.1 unbeschädigt bleibt, solange kein Teil
des Stoßpartners 112 in den ersten Abschnitt 105.1 eindringt.
[0064] Das Kopfmodul 101.1 weist eine vordere Sektion 101.4 und eine im Bereich des ersten
Übergangsbereichs 105.3 in Längsrichtung (x-Richtung) daran angrenzende hintere Sektion
101.5 auf. Die vordere Sektion 101.4 ist dazu vorgesehen, in einer vorgegebenen Frontalcrashsituation,
also beim frontalen Aufprall des Fahrzeugs 101 auf ein Hindernis, durch definierte
Deformation möglichst viel Stoßenergie zu absorbieren. Hierzu weist sie unter anderem
eine Reihe von speziell gestalteten und auf diese Frontalcrashsituation ausgelegten
Crashabsorbern 114 auf.
[0065] Diese mit einem Ende 114.1 an der Fahrzeugstruktur 102 befestigten Crashabsorber
114 nehmen beispielsweise durch Verformung Stoßenergie auf. Dabei wird ihr freies
Ende 114.2 in eine (in Figur 1 durch die gestrichelte Kontur 114.3 angedeutete) Endposition
verschoben wird, in der ihre Kapazität zur Energieaufnahme im Wesentlichen erschöpft
ist.
[0066] Die Struktur der hinteren Sektion 101.5, welche einen ausreichend großen Teil der
Fahrerkabine des Fahrzeugs 101 umfasst, ist so gestaltet, dass sie in der vorgegebenen
Frontalcrashsituation, in der das Fahrzeug 101 unter (beispielsweise durch einen Standard
ähnlich der eingangs genannten TSI) vorgegebenen Randbedingungen auf ein definiertes
Hindernis auftrifft, in jedem Fall (z. B. in jedem Crashszenario dieses Standards)
einen ausreichenden Überlebensraum für den Fahrer im Crashfall bietet.
[0067] Der erste Übergangsbereich 105.3 zwischen dem ersten Abschnitt 105.1 und dem zweiten
Abschnitt 105.2 liegt in Fahrzeuglängsrichtung leicht hinter der Trennebene zwischen
der im Crashfall deformierten vorderen Sektion 101.4 des Wagenkastens und der im Crashfall
im Wesentlichen nicht deformierten hinteren Sektion 101.5. Im Bereich dieser Trennebene
liegt auch die Endposition 114.3 der Crashabsorber 114, da diese wie erwähnt auf die
vorgegebene Frontalcrashsituation ausgelegt sind.
[0068] Durch diese Anordnung des Übergangsbereichs 105.3 ist sichergestellt, dass auch in
dem (einen Extremfall eines Zusammenstoßes repräsentierenden) vorgegebenen Crashfall
der erste Abschnitt 105.1 des Verkleidungselements nicht beeinträchtigt wird.
[0069] Die Figur 3 zeigt den Teil des Verkleidungselements 105 aus Figur 2 nach einem Crash,
während die Figur 4 diesen Teil nach der Herstellung eines Anschlussbereichs für ein
Austauschelement 115 zeigt.
[0070] Wie Figur 3 zu entnehmen ist, hat das Verkleidungselement 105 im Bereich der Sollbruchstelle
108, also in dem Übergangsbereich 105.3, versagt. Zur Reparatur der Fahrzeugverkleidung
104 wird nunmehr entlang einer Schnittlinie 116 der beschädigte Teil der Fahrzeugverkleidung
104 entfernt. Die Schnittlinie 116 liegt dabei in Fahrzeuglängsrichtung hinter dem
Übergangsbereich 105.3, sodass auch dieser mit entfernt wird.
[0071] Zum Entfernen des beschädigten vorderen Teils können beliebige geeignete Werkzeuge
verwendet werden. Insbesondere kann vorgesehen sein, dass das (in Figur 3 nur noch
durch eine gestrichelte Kontur angedeutete) Schwächungselement 113 entfernt wird und
die sich hierbei ergebende Fläche 105.9 als Führungsfläche für ein Werkzeug, beispielsweise
ein Trennwerkzeug, genutzt wird, mit dem die in Figur 4 dargestellte erste Anschlussfläche
105.10 an dem unbeschädigten hinteren Teil des Verkleidungselements 105 erzeugt wird.
Dies hat den Vorteil, dass dank der Nutzung der Führungsfläche 105.9 auf einfache
Weise eine genau definierte erste Anschlussfläche 105.10 erzeugt werden kann.
[0072] Wie der Figur 4 zu entnehmen ist, weist das Austauschelement 115 eine zweite Anschlussfläche
115.1 auf, die der ersten Anschlussfläche 105.10 bei der Reparatur in der in Figur
4 dargestellten Weise zugeordnet wird. Wie der Figur 5 zu entnehmen ist, welche den
in den Figuren 2 bis 4 dargestellten Teil des Verkleidungselements 105 im reparierten
Zustand zeigt, wird die Lücke zwischen der ersten Anschlussfläche 105.10 und der zweiten
Anschlussfläche 115.1 durch eine geeignete Laminatstruktur 117 verschlossen, sodass
ein ausreichend fester Verbund zwischen dem unbeschädigten Teil des Verkleidungselements
105 und dem Austauschelement 115 erzeugt wird und die bestimmungsgemäße Funktion der
Fahrzeugverkleidung 104 nach einer entsprechenden Oberflächenbehandlung (Schleifen,
Lackieren etc.) wiederhergestellt ist.
[0073] Wie der Figur 4 weiterhin zu entnehmen ist, bildet das Austauschelement 115 hierzu
den entfernten Teil des Verkleidungselements 105 in seinem unbeschädigten Zustand
nach. Zu diesem Zweck weist das Austauschelement 115 neben der Schichtstruktur des
Ausgangsbauteiles 105 unter anderem auch wieder einen Übergangsbereich 115.2 mit einem
Schwächungselement 113 auf, der im Crashfall auch bei der reparierten Fahrzeugverkleidung
104 wieder die Sollbruchstelle 108 bildet. Dies hat nicht nur den Vorteil des oben
geschilderten vorteilhaften Versagensverhaltens, sondern es wird zudem erreicht, dass
die Verbindungsstruktur 117 von ungünstigen Lasten freigehalten wird, sodass sie im
Crashfall nicht beeinträchtigt wird.
[0074] Es versteht sich jedoch in diesem Zusammenhang, dass bei anderen Varianten der Erfindung
auch vorgesehen sein kann, von vornherein oder nach einer Reparatur eine solche Verbindungsstruktur
gezielt als Schwächung im Sinne der vorliegenden Erfindung zu nutzen. Mithin ist es
also möglich, schon das ursprüngliche Verkleidungselement aus zwei oder mehr separaten
Teilen über solche (vorzugsweise nicht zerstörungsfrei zu lösende) Verbindungsstrukturen
zu verbinden. Die die jeweilige Verbindungsstruktur und/oder ihre Verbindung mit den
angrenzenden Teilen ist dann gegenüber den angrenzenden Teilen des Verkleidungselements
entsprechend geschwächt, um die gewünschte Sollbruchstelle für den Crashfall auszubilden.
[0075] Die soeben beschriebene Gestaltung zur Ausbildung der Sollbruchstelle 108 wird in
ähnlicher Weise auch für die übrigen Sollbruchstelle 109 bis 111 verwendet. Mithin
ist also für die Sollbruchstelle 109 ein zweiter Übergangsbereich zwischen dem zweiten
Abschnitt 105.2 und dem daran angrenzenden dritten Abschnitt 105.11 des Verkleidungselements
105 vorgesehen.
[0076] Um das oben beschriebene kaskadierte Versagensschema zu erzielen, kann die Schwächung
in dem jeweiligen Übergangsbereich unterschiedlich stark gewählt sein, um sicherzustellen,
dass eine näher am stoßseitigen Fahrzeugende 101.2 liegende Sollbruchstelle (beispielsweise
die Sollbruchstelle 111) früherer versagt als eine weiter davon entfernte Sollbruchstelle
(beispielsweise die Sollbruchstelle 110) . Eine solche Abstufung der Schwächung kann
aber auch fehlen, wenn beispielsweise über die Rissausbreitung in der Fahrzeugverkleidung
sichergestellt ist, dass immer zunächst der aktuell am weitesten vorne liegende Übergangsbereich
versagt.
[0077] Das erfindungsgemäße Verkleidungselement wurde in den im vorliegenden Beispiel anhand
eines Faserverbundelements 105 beschrieben, welches einen Teil der Außenhülle des
Fahrzeugs 101 bildet. Es versteht sich jedoch, dass das erfindungsgemäße Verkleidungselement
bei anderen Varianten der Erfindung zum einen zusätzlich oder alternativ auch einen
Teil der Innenhülle des Fahrzeugs bilden kann.
[0078] Weiterhin versteht es sich, dass das Verkleidungselement 105 bei anderen Varianten
der Erfindung auch als anderweitig gestaltete Verbundstruktur ausgebildet sein kann.
So kann beispielsweise eine der Decklagen 105.4 und 105.8 aus einem metallischen Werkstoff
gebildet sein. Ebenso kann eine der Zwischenlagen 105.5 bis 105.7 aus einem metallischen
Werkstoff, beispielsweise einem Metallschaum oder einem Wabenmaterial aus Metall,
und/oder aus einem Kunststoff, beispielsweise einem Kunststoffschaum oder einem Wabenmaterial
aus Kunststoff, hergestellt sein. Hierbei versteht es sich dann, dass für die Reparatur
dann entsprechende materialgerechte Verbindungstechniken verwendet werden.
Zweites Ausführungsbeispiel
[0079] Im Folgenden wird unter Bezugnahme auf die Figuren 1 und 6 eine weitere bevorzugte
Ausführungsform der erfindungsgemäßen Fahrzeugverkleidung 204 beschrieben, welche
die Fahrzeugverkleidung 104 aus den Figuren 1 bis 5 ersetzen kann. Der in Figur 6
dargestellte Schnitt entspricht dabei dem in den Figuren 2 bis 5 dargestellten Schnitt.
[0080] Die Fahrzeugverkleidung 204 entspricht in Aufbau und Funktionsweise grundsätzlich
der Fahrzeugverkleidung 104 aus dem ersten Ausführungsbeispiel, sodass hier lediglich
auf die Unterschiede eingegangen werden soll.
[0081] Der Unterschied zu der Fahrzeugverkleidung 104 besteht hier lediglich in der Gestaltung
des Schwächungselements 213, das wiederum in dem Übergangsbereich 205.3 zwischen dem
ersten Abschnitt 205.1 und dem zweiten Abschnitt 205.2 angeordnet ist, sowie der sich
daraus ergebenden abweichenden Gestaltung des Verkleidungselements 205.
[0082] Das Schwächungselement 213 weist einen trapezförmigen Querschnitt auf, der im Crashfall
vor allen Dingen an den Schenkeln 213.1 und 213.2 zu einer Scherbelastung der Verbindung
zu den angrenzenden Zwischenlagen 205.5 und 205.6 des Verkleidungselements 205 führt.
Durch geeignete Gestaltung dieser Verbindung, beispielsweise eine gegenüber der Scherfestigkeit
des ersten Abschnitts 205.1 reduzierte Scherfestigkeit der Verbindung, kann eine entsprechende
Schwächung des Verkleidungselements 205 erzielt werden. Unterstützend oder alternativ
kann natürlich auch wiederum über eine geeignete Wahl des Elastizitätsmoduls des Schwächungselements
213 bzw. eine gegenüber der Scherfestigkeit des ersten Abschnitts 205.1 reduzierte
Scherfestigkeit des Schwächungselements 213 eine entsprechende Schwächung erzielt
werden.
[0083] Wie Figur 6 weiterhin zu entnehmen ist, ist bei dem Verkleidungselement 205 lediglich
die mittlere Zwischenlage 205.6 durch das Schwächungselement 213 unterbrochen, während
die Decklage 205.4 und die Zwischenlage 205.5 um das Schwächungselement 213 herumgeführt
sind. Es versteht sich jedoch, dass bei anderen Varianten der Erfindung auch vorgesehen
sein kann, dass keine der Lagen des Verkleidungselements unterbrochen ist und die
Schwächung ausschließlich über das Schwächungselement selbst und/oder seine Anbindung
an die beiden angrenzenden Lagen erzielt wird.
Drittes Ausführungsbeispiel
[0084] Im Folgenden wird unter Bezugnahme auf die Figuren 1 und 7 eine weitere bevorzugte
Ausführungsform der erfindungsgemäßen Fahrzeugverkleidung 304 beschrieben, welche
die Fahrzeugverkleidung 104 aus den Figuren 1 bis 5 ersetzen kann. Der in Figur 7
dargestellte Schnitt entspricht dabei dem in den Figuren 2 bis 5 dargestellten Schnitt.
[0085] Die Fahrzeugverkleidung 304 entspricht in Aufbau und Funktionsweise grundsätzlich
der Fahrzeugverkleidung 104 aus dem ersten Ausführungsbeispiel, sodass hier lediglich
auf die Unterschiede eingegangen werden soll.
[0086] Der Unterschied zu der Fahrzeugverkleidung 104 besteht hier zum einen in der Gestaltung
des Schwächungselements 313, das wiederum in dem Übergangsbereich 305.3 zwischen dem
ersten Abschnitt 305.1 und dem zweiten Abschnitt 305.2 angeordnet ist und zur Ausbildung
der Sollbruchstelle 108 dient. Das Schwächungselement 313 ist hier als Hohlkörper
gestaltet, der dementsprechend eine vergleichsweise starke Schwächung des Verkleidungselements
305 mit sich bringt.
[0087] Es versteht sich hierbei, dass der anderen Varianten der Erfindung auch vorgesehen
sein kann, dass das Schwächungselement 313 kein eigenständiger physischer Körper ist
sondern lediglich ein Hohlraum, der innerhalb der Struktur des Verkleidungselements
ausgebildet ist.
[0088] Ein weiterer Unterschied zu der Fahrzeugverkleidung 104 besteht bei diesem Ausführungsbeispiel
darin, dass das Verkleidungselement 305 von vornherein aus zwei oder mehr Teilen 318,
319 aufgebaut ist, welche bei der Herstellung des Verkleidungselements 305 an einer
Fügestelle 320 fest miteinander verbunden werden. Die Verbindung im Bereich der Fügestelle
320 ist vorzugsweise nicht zerstörungsfrei zu lösen, um einen einfach herzustellenden,
dauerhaft festen Verbund zu erzielen. Bevorzugt handelt es sich hier beispielsweise
um eine Verklebung.
[0089] Diese Variante hat den Vorteil, dass zur Reparatur der im Bereich der Sollbruchstelle
108 definiert beschädigten Fahrzeugverkleidung 304 einfach die Verbindung im Bereich
der Fügestelle 320 gelöst werden kann. Zudem können die Bauteile 318, die schon zur
Herstellung des Verkleidungselements 305 in seinem unbeschädigten Ausgangszustand
verwendet werden, als Austauschelement verwendet werden, sodass keine Fertigung separater
Austauschelemente erforderlich ist.
Viertes Ausführungsbeispiel
[0090] Im Folgenden wird unter Bezugnahme auf die Figuren 1 und 8 eine weitere bevorzugte
Ausführungsform der erfindungsgemäßen Fahrzeugverkleidung 304 beschrieben, welche
die Fahrzeugverkleidung 104 aus den Figuren 1 bis 5 ersetzen kann. Der in Figur 8
dargestellte Schnitt entspricht dabei dem in den Figuren 2 bis 5 dargestellten Schnitt.
[0091] Die Fahrzeugverkleidung 404 entspricht in Aufbau und Funktionsweise grundsätzlich
der Fahrzeugverkleidung 104 aus dem ersten Ausführungsbeispiel, sodass hier lediglich
auf die Unterschiede eingegangen werden soll.
[0092] Der Unterschied zu der Fahrzeugverkleidung 104 besteht hier in der Gestaltung des
Übergangsbereichs 405.3, der zwischen dem ersten Abschnitt 405.1 und dem zweiten Abschnitt
405.2 vorgesehen ist und die Sollbruchstelle 108 ausbildet. Anders als bei den vorherigen
Ausführungsbeispielen ist hier kein gesondertes Schwächungselement vorgesehen. Vielmehr
ist hier zur Ausbildung der Schwächung gegenüber dem ersten Abschnitt 405.1 eine vergleichsweise
scharfe Querschnittsreduktion des Verkleidungselements 405 vorgesehen, indem die beiden
Zwischenlagen 405.5 und 405.6 in diesem Bereich abrupt enden.
[0093] Aus dieser Querschnittsreduktion ergibt sich eine entsprechende Reduktion des Flächenträgheitsmoments
um eine zur Zeichnungsebene der Figur 8 senkrechte Achse und damit eine Reduktion
der Biegesteifigkeit um eine solche Achse. Weiterhin ergibt sich hieraus eine entsprechend
hohe Kerbwirkung, sodass es im Crashfall zu einer Spannungskonzentration in diesem
Übergangsbereich 405.3 und damit zu einem definierten Versagen in diesem Bereich kommt.
[0094] Wie Figur 8 zu entnehmen ist, setzt sich der reduzierte Querschnitt in dem zweiten
Abschnitt 405.2 fort. Es versteht sich jedoch, dass bei anderen Varianten der Erfindung
zur Ausbildung der Schwächung auch nur eine lokal auf dem Übergangsbereich begrenzte
Querschnittsreduktion vorgesehen sein kann, wie dies in Figur 8 durch die gestrichelte
Kontur 421 angedeutet ist.
[0095] Die vorliegende Erfindung wurde vorstehend ausschließlich anhand von Beispielen aus
dem Bereich der Schienenfahrzeuge beschrieben. Es versteht sich jedoch, dass die Erfindung
auch in Verbindung mit beliebigen anderen Fahrzeugen zum Einsatz kommen kann.
1. Fahrzeugverkleidung, insbesondere für ein Schienenfahrzeug, mit - wenigstens einem
Verkleidungselement (105; 205; 305; 405), wobei
- das Verkleidungselement (105; 205; 305; 405) zumindest einen Teil der Hülle eines
Fahrzeugs (101), insbesondere der Außenhülle eines Fahrzeugs (101), ausbildet und
- das Verkleidungselement (105; 205; 305; 405) zumindest abschnittsweise aus wenigstens
einer Verbundstruktur, insbesondere einer Faserverbundstruktur, aufgebaut ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
- das Verkleidungselement (105; 205; 305; 405) wenigstens einen ersten Abschnitt (105.1;
205.1; 305.1; 405.1) und einen benachbarten zweiten Abschnitt (105.2; 205.2; 305.2;
405.2) aufweist und
- das Verkleidungselement (105; 205; 305; 405) zumindest in einem Übergangsbereich
(105.3; 205.3; 305.3; 405.3) zwischen dem ersten Abschnitt (105.1; 205.1; 305.1; 405.1)
und dem zweiten Abschnitt (105.2; 205.2; 305.2; 405.2) derart gegenüber dem ersten
Abschnitt (105.1; 205.1; 305.1; 405.1) geschwächt ausgebildet ist, dass in einer vorgebbaren
Crashsituation in dem Übergangsbereich (105.3; 205.3; 305.3; 405.3) ein definiertes
Versagen des Verkleidungselements (105; 205; 305; 405) erfolgt.
2. Fahrzeugverkleidung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
- das Verkleidungselement (105; 205; 305; 405) in dem Übergangsbereich (105.3; 205.3;
305.3; 405.3) eine sich von dem ersten Abschnitt (105.1; 205.1; 305.1; 405.1) in den
zweiten Abschnitt (105.2; 205.2; 305.2; 405.2) erstreckende Verbundstruktur aufweist
und
- die Verbundstruktur zumindest in dem Übergangsbereich (105.3; 205.3; 305.3; 405.3)
gegenüber dem ersten Abschnitt (105.1; 205.1; 305.1; 405.1) geschwächt ausgebildet
ist, wobei
- die Verbundstruktur in dem Übergangsbereich (105.3; 205.3; 305.3; 405.3) insbesondere
eine strukturelle Schwächung aufweist.
3. Fahrzeugverkleidung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Verbundstruktur aus mehreren Strukturlagen (105.4 bis 105.8; 205.4 bis 205.8;
405.4 bis 405.8) aufgebaut ist und
- wenigstens eine der Strukturlagen (105.5, 105.6; 205.6; 405.5, 405.6) zur Ausbildung
der strukturellen Schwächung unterbrochen ist, wobei
- zur Ausbildung der strukturellen Schwächung insbesondere ein Schwächungselement
(113; 213; 313) in die Verbundstruktur eingebunden ist, insbesondere einlaminiert
ist.
4. Fahrzeugverkleidung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Verbundstruktur außerhalb des Übergangsbereichs (205.3) eine erste Scherfestigkeit
aufweist und
- das Schwächungselement (213) und/oder die Verbindung zwischen dem Schwächungselement
(213) und einem angrenzenden Abschnitt der Verbundstruktur eine zweite Scherfestigkeit
aufweist, wobei
- die zweite Scherfestigkeit kleiner ist als die erste Scherfestigkeit.
5. Fahrzeugverkleidung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Schwächungselement (313) durch wenigstens einen Hohlraum in der Verbundstruktur
ausgebildet ist.
6. Fahrzeugverkleidung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
- das Verkleidungselement (105; 205; 305; 405) ein flächiges Element ist und
- das Verkleidungselement (105; 205; 305; 405) in dem ersten Abschnitt (105.1; 205.1;
305.1; 405.1) eine erste Biegesteifigkeit um eine Biegeachse aufweist und in dem Übergangsbereich
(105.3; 205.3; 305.3; 405.3) eine zweite Biegesteifigkeit um die Biegeachse aufweist,
wobei
- die Biegeachse in einer Ebene liegt, die senkrecht zu einer Flächennormalen des
Verkleidungselements (105; 205; 305; 405) im Übergangsbereich (105.3; 205.3; 305.3;
405.3) verläuft, und
- die erste Biegesteifigkeit größer ist als die zweite Biegesteifigkeit, wobei
- die zweite Biegesteifigkeit insbesondere höchstens 80%, vorzugsweise höchstens 60%,
weiter vorzugsweise etwa 40% bis 50%, der ersten Biegesteifigkeit beträgt.
7. Fahrzeugverkleidung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Verkleidungselement (405) in dem zweiten Abschnitt (405.2) eine dritte Biegesteifigkeit
um die Biegeachse aufweist, die geringer ist als die erste Biegesteifigkeit.
8. Fahrzeugverkleidung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich der Übergangsbereich (105.3; 205.3; 305.3; 405.3) im Wesentlichen vollständig
durch das Verkleidungselement (105; 205; 305; 405) hindurch erstreckt.
9. Fahrzeugverkleidung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
- das Verkleidungselement (105; 205; 305; 405) zur Montage in einem Endbereich (101.2)
einer Fahrzeugstruktur (102) vorgesehen ist, wobei
- in dem Endbereich (101.2) wenigstens ein Stoßenergieverzehrelement (114) mit seinem
einen Ende (114.1) an der Fahrzeugstruktur (102) befestigt ist,
- das Stoßenergieverzehrelement (114) dazu ausgebildet ist, in der vorgebbaren Crashsituation
unter Verschiebung seines anderen Endes (114.2) entlang der Längsrichtung der Fahrzeugstruktur
(102) in eine Endposition (114.3) Stoßenergie zu verzehren, und
- der Übergangsbereich (105.3; 205.3; 305.3; 405.3) in Längsrichtung der Fahrzeugstruktur
(102) in dem Bereich der Endposition (114.3) angeordnet ist, wobei
- der Übergangsbereich (105.3; 205.3; 305.3; 405.3) in Längsrichtung der Fahrzeugstruktur
(102) insbesondere hinter der Endposition (114.3) angeordnet ist.
10. Fahrzeugverkleidung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
- das Verkleidungselement (105) wenigstens einen dem zweiten Abschnitt (105.2) benachbarten
dritten Abschnitt (105.11) aufweist und
- das Verkleidungselement (105) zumindest in einem weiteren Übergangsbereich zwischen
dem zweiten Abschnitt (105.2) und dem dritten Abschnitt (105.3) derart gegenüber dem
sie zweiten Abschnitt (105.2) geschwächt ausgebildet ist, dass in der vorgebbaren
Crashsituation in dem weiteren Übergangsbereich ein definiertes Versagen des Verkleidungselements
(105) erfolgt.
11. Fahrzeugverkleidung nach Anspruch 9 und 10, dadurch gekennzeichnet, dass der weitere Übergangsbereich zwischen dem zweiten Abschnitt (105.2) und dem dritten
Abschnitt (105.11) in Längsrichtung der Fahrzeugstruktur (102) vor dem Übergangsbereich
(105.3) zwischen dem ersten Abschnitt (105.1) und dem zweiten Abschnitt (105.2) angeordnet
ist.
12. Fahrzeugverkleidung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
- das Verkleidungselement (105; 205; 305; 405) zur Montage in einem Endbereich (101.2)
einer Fahrzeugstruktur (102) vorgesehen ist, wobei
- die Fahrzeugstruktur (102) eine in der vorgebbaren Crashsituation zur Energieaufnahme
durch Deformation vorgesehene vordere Sektion (101.4) und eine in der Längsrichtung
daran anschließende, in der vorgebbaren Crashsituation im Wesentlichen unverformte
hintere Sektion (101.5) aufweist und
- der Übergangsbereich (105.3; 205.3; 305.3; 405.3) zwischen dem ersten Abschnitt
(105.1; 205.1; 305.1; 405.1) und dem zweiten Abschnitt (105.2; 205.2; 305.2; 405.2)
im Bereich des Übergangs zwischen der vorderen Sektion (101.4) und der hinteren Sektion
(101.5) angeordnet ist, wobei
- der Übergangsbereich (105.3; 205.3; 305.3; 405.3) insbesondere einen Verlauf aufweist,
der an eine durch das Eindringen eines Stoßpartners in die Fahrzeugverkleidung (104;
204; 304; 404) bedingte, zu erwartende Zerstörungszone angepasst ist, insbesondere
in einer Seitenansicht der Fahrzeugstruktur (102) zumindest abschnittsweise gekrümmt
ausgebildet ist.
13. Fahrzeug mit einer Fahrzeugverkleidung (104; 204; 304; 404) nach einem der vorhergehenden
Ansprüche.
14. Bauteilsatz für die Außenverkleidung eines Fahrzeugs, insbesondere eines Schienenfahrzeugs,
umfassend
- eine Fahrzeugverkleidung (104; 204; 304; 404) nach einem der Ansprüche 1 bis 17
und
- wenigstens ein Austauschelement (115), wobei
- das Austauschelement (115) den zweiten Abschnitt (105.2; 205.2; 305.2; 405.2) des
Verkleidungselements (105; 205; 305; 405) nachbildet und dazu ausgebildet ist, den
zweiten Abschnitt (105.2; 205.2; 305.2; 405.2) des Verkleidungselements (105; 205;
305; 405) im Fall einer Beschädigung des Verkleidungselements (105; 205; 305; 405)
zu ersetzen, wobei
- das Austauschelement (115) insbesondere den Übergangsbereich (105.3; 205.3; 305.3;
405.3) nachbildet.
15. Reparaturverfahren für eine Fahrzeugverkleidung nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
bei dem der zerstörte zweite Abschnitt des Verkleidungselements (105; 205; 305; 405)
ersetzt wird,
dadurch gekennzeichnet, dass
- der Übergangsbereich (105.3; 205.3; 305.3; 405.3) von dem Verkleidungselement (105;
205; 305; 405) entfernt wird und
- ein Austauschelement (115) an dem ersten Abschnitt (105.1; 205.1; 305.1; 405.1)
des Verkleidungselements (105; 205; 305; 405) befestigt wird, wobei
- das Austauschelement (115) den zweiten Abschnitt (105.2; 205.2; 305.2; 405.2) des
Verkleidungselements (105; 205; 305; 405) und den Übergangsbereich (105.3; 205.3;
305.3; 405.3) nachbildet, wobei
- beim Entfernen des Übergangsbereichs (105.3; 205.3; 305.3; 405.3) insbesondere eine
Fläche (105.9) des Übergangsbereichs (105.3; 205.3; 305.3; 405.3) als Führungsfläche
für ein Werkzeug verwendet wird.