[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Vorfalten einer Materialbahn, wobei die
Materialbahn in Bahnlängsrichtung bewegt wird und wobei gleichmäßig beabstandete Falzbereiche
der Materialbahn wechselseitig in eine erste und eine gegenläufige zweite Richtung
aus der Bahnebene rausbewegt und jeweils mit einer quer zur Bahnlängsrichtung verlaufenden
Falzlinie versehen werden. Die Materialbahn ist aus einem steifen, schwer zu faltenden
Material, so dass ein Vorfalten erforderlich ist. Eine derartige Bahn kann beispielsweise
im Wesentlichen ebene Verpackungsstücke aufweisen, die zwischen einer Trägerschicht
und einer Deckschicht geschützt angeordnet sind, wobei die Deckschicht und die Trägerschicht
in den Bereichen zwischen den Verpackungsstücken miteinander verbunden sind. Um eine
Vielzahl der zwischen der Trägerschicht und der Deckschicht angeordneten Verpackungsstücke
für einen Benutzer Platz sparend bereit zu halten, soll die Materialbahn häufig in
eine Zickzackform gelegt werden. Da die beschriebene Materialbahn in den versiegelten
Bereichen zwischen den Verpackungsstücken steif ist, ist ein direktes Falten ohne
eine Beschädigung der Trägerschicht oder der Deckschicht nicht ohne weiteres möglich.
[0002] Eine Vorrichtung zum Vorfalten einer Materialbahn ist aus der Druckschrift
DE 2 311 495 A1 bekannt, wobei eine mehrlagige Materialbahn durch eine Falzstation geführt wird.
An gleichmäßig beabstandeten Falzbereichen wird die Materialbahn wechselweise in eine
erste und eine gegenläufige zweite Richtung von einem Schwert aus der Bahnebene herausbewegt
und unter Bildung einer Schlaufe in eine zugeordnete Klammer eingeschoben. Durch das
Einschieben der Falzbereiche in die Klammer wird eine Falzlinie gebildet, wobei die
Materialbahn aufgrund der wirkenden Scherkräfte stark beansprucht und zerstört werden
kann. Die beschriebene Vorrichtung ist lediglich für Materialbahnen geeignet, die
eine hohe Festigkeit aufweisen.
[0003] Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde ein Verfahren anzugeben,
welches bei einer steifen Materialbahn ein Vorfalten mit einer geringen Belastung
ermöglicht. Insbesondere soll bei einer mehrschichtigen Materialbahn eine Beschädigung
der einzelnen Schichten sicher vermieden werden.
[0004] Ausgehend von einem Verfahren mit den eingangs beschriebenen Merkmalen wird die Aufgabe
erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass zur Erzeugung der Falzlinien die Falzbereiche
jeweils in einen Spalt einer Klemmvorrichtung gebracht werden, wobei dann die Falzlinie
durch eine Schließbewegung der Klemmvorrichtung gebildet wird. Durch das Bewegen der
Falzbereiche aus der Ebene der Materialbahn wird eine Schlaufe gebildet, wobei dann
die Klemmvorrichtung seitlich auf diese Schlaufe wirkt. Sowohl Scherspannungen als
auch übermäßige Zugspannungen können bei dem Vorfalten durch die Erzeugung der Falzlinie
vermieden werden. Zweckmäßigerweise ruht die Materialbahn während der Bildung einer
Falzlinie und wird dann nach Öffnung der Klemmvorrichtung taktweise weiterbewegt.
[0005] Um eine genaue und nachprüfbare Bewegung der Materialbahn zu ermöglichen, kann der
Bahnlauf anhand von Rapportmarken oder Rapportstanzungen der Materialbahn gesteuert
werden.
[0006] In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Materialbahn
Schwächungslinien oder Perforationen aufweist, so dass einzelne Abschnitte abtrennbar
sind. Die Schwächungslinien oder Perforationen werden dabei zweckmäßigerweise vor
dem Erzeugen der Falzlinien in den Falzbereichen der Materialbahn gebildet, wodurch
auch das Vorfalten erleichtert wird.
[0007] In einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist vorgesehen,
dass die Materialbahn eine Trägerschicht, auf die Trägerschicht aufgelegte Verpackungsstücke,
beispielsweise Filterpapiere, und eine Deckschicht, die um die Verpackungsstücke herum
mit der Trägerschicht verbunden ist, aufweist, wobei die Falzlinien zwischen den Verpackungsstücken
gebildet werden. Das wechselseitige Falzen der Materialbahn soll dabei so durchgeführt
werden, dass weder die Deckschicht noch die Trägerschicht durchtrennt werden, da ansonsten
ein optimaler Schutz der Verpackungsstücke nicht mehr gewährleistet ist.
[0008] Gegenstand der Erfindung ist auch eine Vorrichtung zum Vorfalten einer Materialbahn
mit einer Falzstation, die eine Trägerplatte, eine in Bahnlängsrichtung verlaufende
Bahnführung und zwei entgegengesetzt wirkende, quer zur Bahnführung angeordnete Falzeinheiten
aufweist. Erfindungsgemäß weisen die Falzeinheiten jeweils eine Klemmvorrichtung mit
zumindest einer Klemmbacke und ein Schwert, mit dem Falzbereiche der Materialbahn
in einen Spalt der Klemmvorrichtung einführbar sind, auf, wobei die Klemmbacke zur
Erzeugung von Falzlinien der Materialbahn bewegbar ist. Die Ausgestaltung der Klemmvorrichtung
ist im Rahmen der Erfindung nicht eingeschränkt, wobei die Klemmbewegung zur Erzeugung
einer Falzlinie derart erfolgt, dass auf eine durch eine Zustellbewegung des Schwertes
gebildete Schlaufe seitlich eingewirkt wird, so dass keine starken Scher- oder Zugkräfte
an der Materialbahn auftreten. Bei einer bezüglich der Materialbahn senkrechten oder
im Wesentlichen senkrechten Bewegungsrichtung des Schwertes erfolgt dann die Zustellbewegung
der zumindest einen Klemmbacke in etwa entlang der Vortriebsrichtung der Materialbahn,
Die Klemmeinrichtung kann ohne Einschränkung aus zwei bewegbar geführten Klemmbacken,
einer bewegbaren und einer feststehenden Klemmbacke oder auch einer bewegbaren Klemmbacke
und einer zugeordneten Anschlagfläche der Trägerplatte gebildet sein.
[0009] Um die bei dem Falzen des Falzbereiches der Materialbahn gebildete Schlaufe ohne
eine große Zugbelastung der Materialbahn ausgleichen zu können, ist vorzugsweise ein
Bahnspeicher, beispielsweise eine Registerwalzenanordnung, unmittelbar vor und/oder
hinter der Falzstation angeordnet. Um auch bei dem Weitertransport der Materialbahn
nach dem Öffnen einer der Klemmvorrichtung nach dem Erzeugen einer Falzlinie eine
Beschädigung der Materialbahn durch ein Hängenbleiben in der Klemmvorrichtung zu vermeiden,
kann ein Auswurfelement vorgesehen sein, welches die Falzbereiche aus der Klemmvorrichtung
schiebt.
[0010] Für den taktweisen Vortrieb der Materialbahn ist in einer bevorzugten Ausgestaltung
der Erfindung vor und/oder hinter der Falzstation eine Vortriebseinheit vorgesehen.
Die beweglichen Teile der Falzstation können bevorzugt hydraulisch oder pneumatisch
angetrieben sein, wobei im Rahmen einer solchen Ausgestaltung besonders schnelle und
präzise Bewegungen ermöglicht werden. Die Taktrate zur Erzeugung der Falzlinien ist
im Rahmen der vorliegenden Erfindung vorzugsweise größer als 25 Takte pro Minute,
besonders bevorzugt größer oder gleich 40 Takte pro Minute. Die Erfindung wird im
Folgenden anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung erläutert.
Es zeigen schematisch:
- Fig.1
- eine Vorrichtung zum wechselseitigen Vorfalten einer Materialbahn,
- Fig. 2a
- die zugeführte Materialbahn im ungefalteten Zustand,
- Fig. 2b
- ein Paket mit in Zickzackform aufeinander gefalteten Abschnitten der Materialbahn,
- Fig. 3
- eine Falzstation zum Vorfalten der Materialbahn.
[0011] Fig. 1 zeigt eine Vorrichtung zum Vorfalten einer Materialbahn 1. Die Vorrichtung
weist eine Station 2 zur Erzeugung von Schwächungslinien, eine Falzstation 3 zum Vorfalten
der Materialbahn 1, einen als Registerwalzenanordnung ausgebildeten Bahnspeicher 4
und einen Rollenvorschub 5 zum Vortrieb der Materialbahn 1 auf.
[0012] Die ungefaltete Materialbahn 1 ist in der Fig. 2a dargestellt und besteht aus einer
Trägerschicht 11, auf die Trägerschicht 11 aufgelegten Filterpapieren 12 und einer
Deckschicht 13 aus einer Polyethylenfolie, die um die Filterpapiere 12 herum mit der
Trägerschicht 11 aus Papier verbunden ist. Die Materialbahn 1 soll zwischen den einzelnen
Filterpapieren 12 gefaltet werden, damit Abschnitte 7 mit jeweils einem Filterpapier
12 abgetrennt werden können. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel weist die Trägerschicht
11 eine Dicke von etwa 80 µm und die Polyethylenfolie der Deckschicht 13 eine Dicke
von etwa 50 µm auf. Die Breite der Materialbahn 1 beträgt 80 mm und die Länge der
zu faltenden Abschnitte 7 75 mm. Da zwischen den Filterpapieren 12 die Deckschicht
13 mit der Trägerschicht 11 versiegelt ist, ist die Materialbahn 1 in diesen Bereichen
vergleichsweise steif und damit schwer zu falten, so dass ein Vorfalten erforderlich
ist. Die Filterpapiere 12 können beispielsweise für laboranalytische Zwecke bestimmt
sein, weshalb bei dem Vorfalten und dem nachgelagerten Faltvorgang die Trägerschicht
11 und die Deckschicht 13 nicht beschädigt werden dürfen, da ansonsten eine Verschmutzung
auftreten kann und eine Keimfreiheit der Filterpapiere 12 nicht mehr gewährleistet
ist. Zur Kontrolle des Bahnlaufes sind die zu faltenden Abschnitte 7 jeweils mit Rapportstanzungen
14 versehen, die optisch erfasst werden. Fig. 2b zeigt ein Paket 9 von mehreren in
Zickzackform gefalteten Abschnitten 7 der Materialbahn 1, die beispielsweise in einem
Spender an einen Benutzer geliefert werden können.
[0013] Die Materialbahn 1 durchläuft zunächst die Station 2 zur Erzeugung einer Schwächungslinie.
Die Schwächungslinie kann beispielsweise nach Art einer Perforation gebildet sein,
wobei jedoch die Trägerschicht 11 und/oder die Deckschicht 13 lediglich abschnittsweise
angeritzt oder eingekerbt und nicht, wie bei einer Perforation üblich, durchschnitten
werden. Die Materialbahn 1 wird dann über einen Rollenvorschub 5 und einen Bahnspeicher
4 zum Vorfalten in einer Falzstation 3 geführt. Die Falzstation 3 weist eine Trägerplatte
16, eine in Bahnlängsrichtung verlaufende Bahnführung 17 und zwei entgegengesetzt
wirkende, quer zur Bahnführung 17 angeordnete Falzeinheiten 18 auf. Die in Bahnlängsrichtung
versetzt angeordneten Falzeinheiten 18 umfassen jeweils eine Klemmvorrichtung 19 mit
einer Klemmbacke 20 und ein Schwert 21, mit dem ein Falzbereich 22 der Materialbahn
1 unter Bildung einer Schlaufe in einen zwischen der Klemmbacke 20 und einer Anschlagfläche
24 der Trägerplatte 16 gebildeten Spalt 25 einführbar sind, wobei die Klemmbacke 20
dann zur Erzeugung von Falzlinien der Materialbahn 1 durch eine Schließwirkung der
Klemmvorrichtung 19 in Richtung der gebildeten Schlaufe zugestellt wird. Der Vortrieb
der Materialbahn 1 und das wechselseitige Erzeugen von Falzlinien in den Falzbereichen
22 erfolgt taktweise mit einer Taktrate von bis zu 40 Takten pro Minute oder mehr.
Da die Falzbereiche 22 zur Erzeugung der Falzlinien unter Bildung einer Schlaufe aus
der Bahnebene herausbewegt werden, ist ein Längenausgleich erforderlich, der durch
den vorgelagerten Bahnspeicher 4 ermöglicht wird. Die Schwerter 21 und die Spalte
25 sind senkrecht zu der Laufrichtung der Materialbahn 1 angeordnet. Da bei dem Falzen
die Klemmbacke 20 der Klemmvorrichtung 19 seitlich auf die von dem Schwert 21 eingeschobene
Materialbahn 1 wirkt, treten nur vergleichsweise geringe Belastungen der Materialbahn
1 auf, so dass die Trägerschicht 11 und die Deckschicht 13 bei der Bildung der Falzlinie
nicht durchtrennt werden. Um auch bei dem weiteren Transport der Materialbahn 1 eine
große Zugbelastung zu vermeiden, ist ein Auswurfschwert als Auswurfelement 26 vorgesehen,
welches nach dem Öffnen der Klemmvorrichtung den Falzbereich 22 der Materialbahn 1
aus dem sich öffnenden Spalt 25 herausschiebt.
[0014] Erfindungsgemäß kann die Materialbahn 1 an den steifen Bereichen zwischen den einzelnen
Filterpapieren 12 präzise vorgefaltet werden. Nach dem Vorfalten kann die Materialbahn
1 auf unterschiedliche Weise gefaltet werden. Je nach Ausgestaltung und Steifheit
der Materialbahn 1 kann es ausreichend sein, wenn diese einfach zusammengeschoben
wird. Des Weiteren können nach dem Vorfalten auch verschiedene in der Praxis bekannte
Falteinrichtungen ohne Einschränkung eingesetzt werden.
1. Verfahren zum Vorfalten einer Materialbahn, wobei die Materialbahn in Bahnlängsrichtung
bewegt wird und wobei gleichmäßig beabstandete Falzbereiche der Materialbahn wechselweise
in eine erste und eine gegenläufige zweite Richtung aus der Bahnebene herausbewegt
und jeweils mit einer quer zur Bahnlängsrichtung verlaufenden Falzlinie versehen werden,
dadurch gekennzeichnet, dass zur Erzeugung der Falzlinien die Falzbereiche jeweils in einen Spalt einer Klemmvorrichtung
gebracht werden, wobei dann die Falzlinie durch eine Schließbewegung der Klemmvorrichtung
gebildet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Materialbahn taktweise in Bahnlängsrichtung bewegt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Bahnlauf anhand von Rapportmarken oder Rapportstanzungen der Materialbahn gesteuert
wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Falzbereiche vor dem Erzeugen der Falzlinien jeweils mit einer Schwächungslinie
oder Perforation versehen werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Materialbahn eine Trägerschicht, auf die Trägerschicht aufgelegte Verpackungsstücke
und eine Deckschicht, die um die Verpackungsstücke herum mit der Trägerschicht verbunden
ist, aufweist, wobei die Falzlinien zwischen den Verpackungsstücken gebildet werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der die Trägerschicht und die Deckschicht bei der Bildung der Falzlinien nicht durchtrennt
werden.
7. Vorrichtung zum Vorfalten einer Materialbahn (1) mit einer Falzstation (3), die eine
Trägerplatte (16), eine in Bahnlängsrichtung verlaufende Bahnführung (17) und zwei
entgegengesetzt wirkende, quer zur Bahnführung (17) angeordnete Falzeinheiten (18)
aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die Falzeinheiten (18) jeweils eine Klemmvorrichtung (19) mit zumindest einer Klemmbacke
(20) und ein Schwert (21), mit dem Falzbereiche der Materialbahn (1) in einen Spalt
(25) der Klemmvorrichtung (19) einführbar sind, aufweist, wobei die Klemmbacke (20)
zur Erzeugung von Falzlinien der Materialbahn (1) bewegbar ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass in Laufrichtung der Materialbahn (1) vor und/oder hinter der Falzstation (3) ein
Bahnspeicher (4) angeordnet ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass vor und/oder hinter der Falzstation (3) eine Vortriebseinheit für eine taktweise
Bewegung der Materialbahn (1) vorgesehen ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Falzeinheiten (3) zum Auswurf der Falzbereiche nach dem Falzen jeweils ein Auswurfelement
(26) aufweisen.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwerter (21) und/oder die zumindest eine Klemmbacke (20) hydraulisch oder pneumatisch
angetrieben sind.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Taktrate zur Erzeugung der Falzlinien größer als 25 Takte pro Minute, vorzugsweise
größer oder gleich 40 Takte pro Minute ist.