[0001] Die Erfindung betrifft eine Aufzugsanlage mit einer Kabine, einem Tragmittel zum
Tragen der Kabine und mit einem Lastmessaufnehmer, eine Umlenkrolleneinheit zu einer
Aufzugsanlage und ein Verfahren zur Anordnung eines Lastmessaufnehmers in einer Aufzugsanlage
gemäss Oberbegriff der unabhängigen Patentansprüche.
[0002] Die Aufzugsanlage ist in einem Schacht eingebaut. Sie besteht im Wesentlichen aus
einer Kabine, welche über Tragmittel zu einem Antrieb verbunden ist. Mittels des Antriebs
wird die Kabine entlang einer Kabinenfahrbahn verfahren. Die Tragmittel sind über
Umlenkrollen, mit einer Mehrfachaufhängung, zur Kabine verbunden. Durch die Mehrfachumhängung
wird die, im Tragmittel wirkende Tragkraft entsprechend einem Umhängefaktor reduziert.
Die Kabine ist ausgelegt um eine Zuladung zu transportieren, welche je nach Bedarf
zwischen leer (0%-) und voll (100%) variieren kann.
[0003] Aus
DE20221212 ist eine derartige Aufzugsanlage mit einer Kabine und einer Umlenkrollenanordnung,
welche an dem Fahrkorb angebracht ist, bekannt, wobei die Umlenkrollenanordnung mindestens
zwei Umlenkrollen umfasst, welche um eine gemeinsame Achse drehbar sind.
[0004] Aus
EP1446348 ist eine weitere derartige Aufzugsanlage mit zwei parallel angeordneten Umlenkrollen
bekannt, wobei die Umlenkrollen symmetrisch zu einer Kabinenführung angeordnet sind.
[0005] Üblicherweise beinhalten derartige Aufzugsanlagen ein Lastmesssystem, welches beispielsweise
eine Überlast in der Kabine detektieren soll oder welches eine effektive Zuladung
misst um damit dem Antrieb ein erforderliches Antriebsmoment vorgeben zu können. Eine
Überlast besteht, wenn die Zuladung mehr als 100% der Zuladung beträgt für die die
Kabine ausgelegt ist.
Vielfach sind derartige Lastmesssysteme in einem Kabinenboden angeordnet, indem beispielsweise
Deformationen oder Einfederungen des Kabinenbodens gemessen werden, oder es werden
Spannungsmesselemente an tragenden Strukturen der Kabine angebracht.
[0006] Ausgehend vom bekannten Stand der Technik ergibt sich nun die Aufgabe ein Lastmesssystem
für eine Aufzugsanlage mit parallel angeordneten Umlenkrollen aufzuzeigen, welches
einfach und kostengünstig in eine Aufzugsanlage integriert werden kann und welches
die Zuladung der Kabine genügend genau messen kann. Im Weiteren sollen vorteilhafterweise
günstige Messelemente verwendet werden können.
[0007] Die in den unabhängigen Patentansprüchen definierte Erfindung löst die Aufgabe ein
Lastmesssystem einfach und kostengünstig in eine Aufzugsanlage zu integrieren und
in den abhängigen Ansprüchen ist aufgezeigt wie genaue und trotzdem günstige Messelemente
verwendet werden können.
[0008] Erfindungsgemäss ist nun ein Lastmessaufnehmer zwischen den zwei Umlenkrollen auf
der gemeinsamen Achse angeordnet.
Vorteilhaft ist hierbei, dass mit nur einem Lastmessaufnehmer eine auf die jeweilige
gemeinsame Achse wirkende Kraft einfach und kostengünstig erfasst werden kann. Die
auf die gemeinsame Achse wirkende Kraft repräsentiert Veränderungen einer Kabinenzuladung
sehr gut. Eine derartige Anordnung des Lastmessaufnehmers kann einfach in eine Aufzugsanlage
integriert werden.
[0009] Vorteilhafterweise ist hierbei ein einzelner Lastmessaufnehmer mittig zwischen den
zwei Umlenkrollen angeordnet, und der Lastmessaufnehmer misst eine Biegedeformation
der gemeinsamen Achse. Die mittige Anordnung erlaubt eine sehr genaue Messung, wobei
sich eine unterschiedliche Lastverteilung auf den beidseitigen Umlenkrollen praktisch
nicht auf das Messergebnis auswirkt. Das heisst, dass auch bei unsymmetrischer Lastverteilung
mit lediglich einem Lastmessaufnehmer eine genaue Messung möglich ist. Die Biegedeformation
der gemeinsamen Achse lässt sich einfach messen, da es sich um einen einfach bestimmbaren
Lastfall - Biegebalken auf zwei Stützen - handelt.
In einer vorteilhaften Ausführung ist die gemeinsame Achse im mittleren Bereich ausgeschnitten,
wobei ein im Wesentlichen symmetrisch zur Längsachse der gemeinsamen Achse ausgerichteter,
rechteckiger Querschnitt verbleibt und dieser Querschnitt derart ausgerichtet ist,
dass eine durch die Umschlingung der Umlenkrollen mittels des Tragmittels bewirkte
resultierende Umlenkrollenkraft eine angemessene Biegedeformation bewirkt. Eine angemessene
Biegedeformation ist hierbei eine Deformation welche gut auf einen Messbereich des
Lastmessaufnehmers abgestimmt ist und sie berücksichtigt selbstverständliche die Materialeigenschaften
- wie zulässige Spannung, usw. - der gemeinsamen Achse.
Alternativ besteht die gemeinsame Achse aus zwei äusseren Achsabschnitten, welche
durch ein Verbindungsteil fest miteinander verbunden sind, wobei dieser Verbindungsteil
wiederum derart geformt und ausgerichtet ist, dass eine durch die Umschlingung der
Umlenkrollen mittels des Tragmittels bewirkte resultierende Umlenkrollenkraft eine
angemessene Biegedeformation bewirkt. Mittels dieser Lösung lassen sich beispielsweise
verschiedene Dispositionen, bzw. verschiedene Umlenkrollenabstände einfach realisieren,
da lediglich der Verbindungsteil verändert werden muss.
Bei beiden Ausführungen ist vorteilhaft, dass sich eine ideale Messvoraussetzung für
den Lastmessaufnehmer realisieren lässt.
[0010] In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung ist die gemeinsame Achse an ihren beidseitigen
Enden, im wesentlichen Biegeelastisch an der Kabine befestigt, wobei mindestens eines
der Enden eine Positionierhilfe aufweist, welche ein Ausrichten der gemeinsamen Achse
zur resultierenden Umlenkrollenkraft ermöglicht. Mit dieser Ausführung wird eine genaue
Messung ermöglicht und einer Falschmontage wird vorgebeugt.
[0011] Vorteilhafterweise sind die zwei Umlenkrollen und die gemeinsame Achse, allenfalls
zusammen mit Trägerstrukturen zur Befestigung an der Kabine, bereits in einem Herstellwerk
zu einer Umlenkrolleneinheit zusammengebaut. Damit wird teure Montagezeit an der Aufzugsanlage
reduziert und Falschzusammensetzungen wird vorgebeugt, da die komplette Umlenkrolleneinheit
im Werk einer Prüfung unterzogen werden kann. Selbstverständlich können die Umlenkrolleneinheiten
auch bereits im Herstellwerk an eine Struktur der Kabine an- oder eingebaut werden.
[0012] Fallweise umfasst die Aufzugsanlage zwei Umlenkrolleneinheiten, welche beispielsweise
jeweils zu 90° umschlungen sind, wobei hierbei mindestens eine der Umlenkrolleneinheiten
einen Lastmessaufnehmer beinhaltet. Dies ist Kostengünstig.
[0013] Eine Integration in eine Steuerung der Aufzugsanlage erfolgt vorteilhafterweise,
indem der Lastmessaufnehmer einen Lastmessrechner beinhaltet oder zu einem Lastmessrechner
verbunden ist und dieser Lastmessrechner eine effektive Zuladung unter Verwendung
einer Lastcharakteristik des Lastmessaufnehmers ermittelt. Dies ist vorteilhaft, da
der Lastmessrechner mit einer genauen Charakteristik des jeweiligen Lastmessaufnehmers
ausgerüstet werden kann. Damit können auch mehrere Lastmessaufnehmer einfach miteinander
verbunden werden. Der Lastmessrechner kann auch einfach eine Überprüfung des Lastmessaufnehmers
durchführen, indem beispielsweise ein Leergewicht der Aufzugskabine als Prüfgrösse
verwendet wird.
[0014] In einer praktischen Ausführungen ermittelt der Lastmessrechner während dem Zeitraum
über den ein Zugang zur Aufzugskabine möglich, das heisst, wenn eine Kabinentüre geöffnet
ist, die effektive Zuladung in Zeitintervallen und eine Aufzugssteuerung gibt ein
jeweils letztes Messsignal zur Ermittlung eines Anfahrmomentes an den Aufzugsantrieb
weiter. Dies erlaubt die Bestimmung eines genauen Anfahrmomentes wodurch ein Anfahrruck
weitgehend vermieden wird.
Ergänzend kann die Aufzugssteuerung ein Wegfahrtkommando sperren, wenn eine Überlast
festgestellt wird.
[0015] Bei dieser Lösung ist besonders vorteilhaft, dass die effektive Zuladung ab einem
Zeitpunkt, wenn die Aufzugskabine verlassen und betreten werden kann - beispielsweise
wenn die Kabinentür einen Durchgang von 0.4m freigegeben hat - bis zum Zeitpunkt da
die Aufzugskabine nicht mehr betreten / verlassen werden kann - Kabinentüre ist praktisch
zu - dauernd, beispielsweise alle 500ms, gemessen wird. Dadurch verfügt der Antrieb
dauernd über die Information mit welchem Antriebsmoment er im Augenblick loszufahren
hätte und andererseits kann eine Überlast frühzeitig erkannt werden. Speziell damit
kann beispielsweise schon vor Erreichen einer Überlast ein Warnsummer betätigt oder
fallweise sogar die Kabinentüre geschlossen werden.
[0016] In einer vorteilhaften Ausführung ist der Lastmessaufnehmer ein digitaler Sensor,
wie er beispielsweise in
EP1044356 beschrieben ist. Dies ist vorteilhaft, da ein derartiger Sensor einfach ausgewertet
werden kann. In einem entsprechend realisierten Beispiel verändert der digitale Sensor
aufgrund seiner Belastung - die sich beispielsweise aus einer Dehnung einer äusseren
Zugfaser der gemeinsamen Achse ergibt - eine Schwingfrequenz. Diese Schwingfrequenz
wird von einem Rechner jeweils über einen fest definierten Messzeitraum von beispielsweise
250ms gezählt. Die Schwingfrequenz des digitalen Sensors ist somit ein Mass für die
Last, bzw. die in der Aufzugskabine befindliche Zuladung. Die Charakteristik des digitalen
Sensors wird bei einer Initialisierung der Aufzugsanlage erlernt, indem beispielsweise
die Schwingfrequenz des digitalen Sensors bei leerer Kabine und bei einer bekannten
Testzuladung ermittelt wird. Danach kann aus jeder weiteren Schwingfrequenz eine zugehörige
Zuladung berechnet werden.
[0017] Im Folgenden wird die Erfindung anhand mehrerer Ausführungsbeispiele im Zusammenhang
mit den Figuren näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1A
- eine schematische Ansicht einer Aufzugsanlage mit unterhalb der Kabine angeordneten
Umlenkrollen;
- Fig. 1G
- eine schematische Draufsicht auf eine Aufzugsanlage entsprechend Fig. 1A;
- Fig. 2A
- eine schematische Ansicht einer Aufzugsanlage mit oberhalb der Kabine angeordneten
Umlenkrollen;
- Fig. 2G
- eine schematische Draufsicht auf eine Aufzugsanlage entsprechend Fig. 2A;
- Fig. 3
- eine Prinzipdarstellung einer ersten Umlenkrolleneinheit;
- Fig. 3A
- eine Schnittdarstellung der Umlenkrolleneinheit mit Lastmessaufnehmer gemäss Fig.
3;
- Fig. 3B
- eine Schnittdarstellung der Umlenkrolleneinheit mit Positionierhilfe gemäss Fig. 3;
- Fig. 3C
- eine perspektivische Ansicht der Umlenkrolleneinheit gemäss Fig. 3;
- Fig. 4
- eine Prinzipdarstellung einer weiteren Umlenkrolleneinheit;
- Fig. 5
- ein Momentenschaubild einer Umlenkrolleneinheit
- Fig. 6
- ein zeitliches Ablaufdiagramm eines Lastmessvorganges während einem Beladungsvorgang.
[0018] Eine erste mögliche Gesamtanordnung einer Aufzugsanlage ist in den Fig. 1A und 1G
dargestellt. Die Aufzugsanlage 1 ist im gezeigten Beispiel in einen Schacht 2 eingebaut.
Sie besteht im Wesentlichen aus einer Kabine 3, welche über Tragmittel 7 zu einem
Antrieb 8 und weiter zu einem Gegengewicht 6 verbunden ist. Mittels des Antriebs 8
wird die Kabine 3 entlang einer Kabinenfahrbahn 4 verfahren. Kabine 3 und Gegengewicht
6 bewegen sich dabei jeweils in Gegenrichtungen. Die Tragmittel 7 sind über Umlenkrollen
9, mit einer Mehrfachaufhängung, zur Kabine 3 und zum Gegengewicht 6 verbunden. Zwei
Tragmittel 7 sind symmetrisch zur Kabinenfahrbahn 4 angeordnet und über zwei Umlenkrolleneinheiten
10, beinhaltend jeweils zwei Umlenkrollen 9, unterhalb der Kabine 3 durchgeführt.
Die Umlenkrollen 9 der Kabine 3 sind dabei jeweils zu 90° umschlungen. Durch die Mehrfachumhängung
wird die im Tragmittel 7 wirkende Tragkraft entsprechend einem Umhängefaktor, in dem
gezeigten Beispiel entsprechend einem Umhängefaktor von zwei, reduziert. Die dargestellte
Kabine 3 befindet sich in einer Beladungszone, d.h. eine Kabinetüre 5 ist geöffnet
und ein Zugang zur Kabine 3 ist entsprechend frei.
Eine der Umlenkrolleneinheiten 10 der Kabine 3 ist mit einem digitalen Lastmessaufnehmer
17 versehen, dessen Signal nun während dem Beladungsvorgang dauernd zu einem Lastmessrechner
19 geführt ist. Der Lastmessrechner 19 führt die erforderliche Auswertung durch und
gibt die berechneten Signale, bzw. eine berechnete effektive Zuladung an eine Aufzugssteuerung
20 weiter. Die Aufzugssteuerung 20 gibt die effektiv gemessene Zuladung an den Antrieb
8 weiter, welcher ein entsprechendes Anfahrmoment bereitstellen kann, oder die Aufzugsteuerung
20 initialisiert erforderliche Massnahmen wenn eine Überlast detektiert wird. Eine
Übermittlung von Signalen vom Lastmessrechner 19 zur Aufzugssteuerung 20 erfolgt über
bekannte Übermittlungswege wie Hängekabel, Bussystem oder Wireless. Im dargestellten
Beispiel sind Lastmessrechner 19 und Aufzugssteuerung 20 separate Einheiten. Selbstverständlich
können diese Baugruppen beliebig zusammengeführt sein, so kann der Lastmessrechner
19 in der Umlenkrolleneinheit 10 integriert sein oder er kann in der Aufzugssteuerung
20 integriert sein und die Aufzugssteuerung 20 ihrerseits kann bei der Kabine 3 oder
in einem Maschinenraum angeordnet oder sie kann auch im Antrieb 8 integriert sein.
[0019] Eine weitere Gesamtanordnung der Aufzugsanlage, welche auch mit einem Umhängefaktor
von zwei ausgeführt ist, ist in den Fig. 2A und 2G dargestellt. Im Unterschied zur
vorangehenden Ausführung ist die Umlenkrolleneinheit 10 oberhalb der Kabine 3 angeordnet.
Die Umlenkrollen 9 der Kabine 3 sind vom Tragmittel 7 zu 180° umschlungen, d.h. das
Tragmittel 7 läuft von oben zur Umlenkrolleneinheit 10, wird um 180° umgelenkt und
läuft wiederum nach oben weg. Der Lastmessaufnehmer 17 ist bei der kabinenseitigen
Umlenkrolleneinheit 10 eingebaut. Im Weiteren wird auf die Ausführungen von Fig. 1A
und 1G verwiesen. Im Gegensatz zu den Figuren 1 ist in den Figuren 2 die Kabinentüre
5 geschlossen dargestellt. In diesem Zustand ist der Lastmessrechner 19 inaktiv, da
kein Austausch von Zuladung möglich ist. Selbstverständlich könnte fallweise der Lastmessrechner
19 dauernd aktiv geschalten werden, wenn beispielsweise Rückschlüsse über Beschleunigungsvorgänge
oder Störungen im Fahrablauf gesammelt werden sollen.
[0020] In Fig.3 ist eine mögliche Umlenkrolleneinheit 10 dargestellt wie sie in der Aufzugsanlage
1 gemäss den Figuren 1 verwendbar ist. Die Umlenkrolleneinheit 10 umfasst eine gemeinsame
Achse 11 mit zwei im Bereiche der äusseren Enden 15 der Achse 11 drehbar gelagerten
Umlenkrollen 9. Die gemeinsame Achse 11 ist im Beispiel mittels Trägern 18 zur Kabine
3 verbunden. Die Achse 11 ist hierbei fest, zumindest nicht drehbar, an den Trägern
18 befestigt. Der Träger 18 ist im Beispiel aus geformtem Stahlblech hergestellt und
er definiert für die gemeinsame Achse 11 einen Auflagepunkt, bzw. Stütze, welche die
Achse 11 annähernd biegefrei, bzw. biegeelastisch hält. Diese Befestigung erfolgt
weiter derart, dass die freie Drehbarkeit der Umlenkrollen 9 selbst gewährleistet
ist. Die beiden Umlenkrollen 9 weisen eine Distanz zueinander auf, welche beispielsweise
ein Anordnen von Kabinenführungen 4 im Bereiche zwischen den zwei Umlenkrollen, wie
in Fig.1G ersichtlich, ermöglicht. In der Mitte, zwischen den zwei Umlenkrollen 9
ist der Lastmessaufnehmer 17 angeordnet. In der Mitte bedeutet, dass die Umlenkrollen
9 und die Befestigung zu den Trägern 18 im Wesentlichen symmetrisch zu dieser Mitte
sind. Die gemeinsame Achse 11 ist in einen mittleren Bereich, wie in Fig. 3B dargestellt,
im Querschnitt reduziert, bzw. ausgeschnitten. Es verbleibt ein, im Wesentlichen symmetrisch
zur Längsachse der gemeinsamen Achse 11 ausgerichteter, rechteckiger Querschnitt 14.
Dieser Querschnitt 14 ist derart ausgerichtet, dass eine durch die Umschlingung der
Umlenkrollen 9 mittels des Tragmittels 7, bzw. von einer Tragmittelkraft 22 bewirkte
resultierende Umlenkrollenkraft 23 eine angemessene Biegedeformation bewirkt. In der
gemäss Figuren 1 gewählten Anordnung sind die Tragmittel 7 unterhalb der Kabine durchgeführt.
Daraus ergibt sich, dass die einzelne Umlenkrolleneinheit 10 wie in Fig. 3B ersichtlich
um 90° umschlungen ist. Die resultierende Umlenkrollenkraft 23 ist dementsprechend
um 45° zu den Tragmittelkräften 22 verdreht und der rechteckige Querschnitt 14 ist
entsprechend der Richtung dieser resultierende Umlenkrollenkraft 23 ausgerichtet,
damit sich eine optimale Biegedeformation ergibt. Im ausgeführten Beispiel ist der
rechteckige Querschnitt 14, bzw. Ausschnitt derart gewählt, dass der Lastmessaufnehmer
17 eine Längenänderung von etwa 0.2 mm über den erwarteten Last-, bzw. Zuladungsbereich
erfährt. Der Lastbereich ergibt sich hierbei aus der Differenz von leerer zur voll
beladenen Kabine 3. Wie weiter in Fig. 3B ersichtlich kann ein Ende 15 der gemeinsamen
Achse 11 mit einer Positionierhilfe 16 versehen sein, welches ein zweifelfreies Ausrichten
der gemeinsamen Achse 11 zu den Trägern 18 und weiter zur Kabine 3 ermöglicht. Im
Beispiel ist dazu das Ende 15 der gemeinsamen Achse 11 mit einer formschlüssigen Form
16 versehen, welche die Position des Zusammenbaues definiert. Fig. 3C zeigt in einer
perspektivischen Ansicht die erfindungsgemässe Anordnung des Lastmessaufnehmers 17
wie in Fig.3 beschrieben. Der Lastmessaufnehmer 17 ist, in der Regel mittels Kabel,
zum Lastmessrechner 19 verbunden. Im Beispiel ist der Lastmessrechner 19 an der Kabine
3 angeordnet. In vielen Fällen kann der Lastmessrechner 19 direkt beim Lastmessaufnehmer
17 angeordnet bzw. integriert werden.
[0021] Fig. 4 zeigt eine alternative Ausführung der Umlenkrolleneinheit 10. In diesem Beispiel
ist die gemeinsame Achse 11 auf zwei äussere Achsabschnitte 12 aufgeteilt, welche
die Aufnahme für die Umlenkrollen 9 bilden und zugleich den Anschluss an den Träger
18 ermöglicht. Die beiden äusseren Achsabschnitte 12 sind über ein Verbindungsteil
13 zur kompletten gemeinsamen Achse 11 zusammengefügt. Das Verbindungsteil 13 beinhaltet
den Lastmessaufnehmer 17 und es ist wiederum so geformt, dass sich die für den Lastmessaufnehmer
17 optimale Belastungs- oder Biegebedingungen ergeben. Selbstverständlich sind auch
in dieser Ausführungsform die Verbindungsstellen der Achsabschnitte 12 zum Verbindungsteil
13 und zum Träger 18 derart ausgeführt, dass eine Ausrichtung der gemeinsamen Achse
11 entsprechend einer Belastungsrichtung zwangsläufig erfolgt.
[0022] Die gezeigten Ausführungen sind Beispielhaft und sie können unter Kenntnis der Erfindung
verändert werden. So können anstelle von zwei distanzierten Umlenkrollen 9 selbstverständlich
auch mehrere Umlenkrollen verwendet werden, wobei beispielsweise vier Umlenkrollen
paarweise distanziert zueinander angeordnet wären.
[0023] Die symmetrische Anordnung des Lastmessaufnehmers 17 in der Mitte zwischen den zwei
Umlenkrollen 9 ergibt den Vorteil, wie in Fig.5 dargestellt, dass eine unsymmetrische
Verteilung von Tragmittelkräften auf die beiden Tragmittel 7 keine wesentliche Auswirkung
auf eine Messabweichung beim Lastmessaufnehmer 17 hat. Bei einer normalen Lastverteilung
zwischen zwei Tragmitteln 7.1, 7.2 ergibt sich ein Biegemomentenverlauf M
N in der gemeinsamen Achse 11, welcher im Wesentlichen einen konstanten Wert zwischen
den zwei Umlenkrollen 9.1, 9.2 aufweist. Der Lastmessaufnehmer 17, welcher in der
Mitte zwischen den zwei Umlenkrollen 9.1, 9.2 angeordnet ist detektiert einen Biegedeformationswert,
welcher sich entsprechend einer Biegespannung M
NM ergibt.
Bei einer abweichenden Lastverteilung zwischen den zwei Tragmitteln 7.1, 7.2, welche
in Fig. 5 derart dargestellt ist, dass von einem totalen Versagen jeweils eines der
Tragmittel 7.1, 7.2 ausgegangen wird, ergibt sich ein Biegemomentenverlauf M
1, wenn das Tragmittel 7.2 ausfällt, bzw. ein Biegemomentenverlauf M
2, wenn das Tragmittel 7.1 ausfallen würde. Wie im Vergleich der Biegemomentenverläufe
M
N, M
1, M
2 ersichtlich bleibt der vom Lastmessaufnehmer 17, welcher in der Mitte zwischen den
zwei Umlenkrollen 9 angeordnet ist, detektierte Biegedeformationswert M
1M, M
2M im Vergleich zum Biegedeformationswert M
NM, im Wesentlichen unverändert. Es ergibt sich eine maximale Messabweichung dM im Biegedeformationswert.
[0024] Fig. 6 zeigt einen Messvorgang im Betriebsablauf der Aufzugsanlage. Die Aufzugskabine
3 nähert sich mit einer Betriebsgeschwindigkeit V
K von 100% einer Anhaltestelle und verzögert zum Stillstand. Kurz vor Erreichen des
Stillstandes initialisiert die Aufzugssteuerung eine Öffnung der Kabinentüre 5. Die
Kabinentüre 5 beginnt zu öffnen und gibt entsprechend einem Öffnungsweg S
KT den Zutritt zur Kabine 3 frei. Sobald ein minimaler Durchgang von beispielsweise
30%, oder ein minimaler Durchgang von beispielsweise 0.4m, besteht wird die Lastmessung,
bzw. der Lastmessrechner 19 eingeschalten und er liefert in Zeitintervallen t
M ein, der effektiven Zuladung entsprechendes Signal L
K an die Aufzugssteuerung 20. Die Aufzugsteuerung kann nun, wie im Beispiel dargestellt
eine 80% Zuladung erkennen und kann mittels eines Warnsummers oder einer Informationsanzeige
"Kabine voll" (nicht dargestellt) eine Weiterbeladung stoppen und eine Schliessung
der Kabinentüre 5 initialisieren. Sobald nun die Kabinentüre 5 soweit geschlossen
ist, dass ein Zutritt nicht mehr erfolgen kann, im dargestellten Beispiel bei 60%,
stoppt der Lastmessrechner 19 die Auswertung des Lastmesssignals und die Aufzugssteuerung
20 verwendet den letzten Messwert L
KE zur Bestimmung des Anfahrmomentes des Aufzugantriebs. Sobald der Öffnungsweg der
Kabinentüre 5 bei 0% (geschlossen) ist wird entsprechend eine Wegfahrt der Kabine
3 initialisiert.
Würde nun die Aufzugssteuerung aufgrund des Lastmesssignals L
K eine Überlast L
KÜ feststellen, würde eine Aufforderung zur Reduktion der Zuladung ausgegeben und ein
Schliessvorgang der Kabinentüre würde verhindert, solange eine Überlast besteht.
Selbstverständlich kann die Steuerung vorsehen, dass bei Sonderbetrieben andere Kriterien
definiert werden. So könnte beispielsweise bei Notbetrieb wie einem Feueralarm eine
höhere Überlastgrenze zugestanden werden.
[0025] Bei Kenntnis der vorliegenden Erfindung kann der Aufzugsfachmann die gesetzten Formen
und Anordnungen beliebig verändern. Beispielsweise kann die gezeigte die Aufzugssteuerung
das Signal des Lastmessrechners weiter auswerten, indem beispielsweise abhängig von
einer Beladungsgeschwindigkeit der Zeitpunkt des Warnsignals definiert wird. Weiter
kann eine entsprechende Umlenkrolleneinheit mit Lastmessaufnehmer beispielsweise auch
im Schacht oder beim Antrieb angeordnet sein.
1. Aufzugsanlage mit einer Kabine (3), einem Tragmittel (7) zum Tragen der Kabine (3)
und mit einem Lastmessaufnehmer (17),
das Tragmittel (7) ist mittels mindestens zwei Umlenkrollen (9) zur Kabine (3) verbunden,
wobei das Tragmittel (7) die Umlenkrollen (9) teilweise umschlingt, und
die zwei Umlenkrollen (9) sind auf einer gemeinsamen Achse (11) drehbar gelagert
dadurch gekennzeichnet, dass
der Lastmessaufnehmer (17) zwischen den zwei Umlenkrollen (9) auf der gemeinsamen
Achse (11) angeordnet ist.
2. Aufzugsanlage nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass ein einzelner Lastmessaufnehmer (17) mittig zwischen den zwei Umlenkrollen (9) angeordnet
ist, und
dass der Lastmessaufnehmer (17) eine Biegedeformation der gemeinsamen Achse (11) misst.
3. Aufzugsanlage nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die gemeinsame Achse (11) im mittleren Bereich ausgeschnitten ist, wobei ein im Wesentlichen
symmetrisch zur Längsachse der gemeinsamen Achse (11) ausgerichteter, rechteckiger
Querschnitt (14) verbleibt und dieser Querschnitt (14) derart ausgerichtet ist, dass
eine durch die Umschlingung der Umlenkrollen (9) mittels des Tragmittels (7) bewirkte
resultierende Umlenkrollenkraft (23) eine angemessene Biegedeformation bewirkt, oder
dass die gemeinsame Achse (11) aus zwei äusseren Achsabschnitten (12) besteht, welche
durch ein Verbindungsteil (13) fest miteinander verbunden sind und dieser Verbindungsteil
(13) derart geformt und ausgerichtet ist, dass eine durch die Umschlingung der Umlenkrollen
(9) mittels des Tragmittels (7) bewirkte resultierende Umlenkrollenkraft (23) eine
angemessene Biegedeformation bewirkt
4. Aufzugsanlage nach einem der vorgängigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die gemeinsame Achse (11) an ihren beidseitigen Enden (15), im wesentlichen Biegeelastisch
an der Kabine (3) befestigt ist, wobei mindestens eines der Enden (15) eine Positionierhilfe
(16) aufweist, welche ein Ausrichten der gemeinsamen Achse (11) zur resultierenden
Umlenkrollenkraft (23) ermöglicht.
5. Aufzugsanlage nach einem der vorgängigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die zwei Umlenkrollen (9) und die gemeinsame Achse (11) zu einer Umlenkrolleneinheit
(10) zusammengebaut sind.
6. Aufzugsanlage nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass die Aufzugsanlage zwei Umlenkrolleneinheiten (10) umfasst, wobei mindestens eine
der Umlenkrolleneinheiten (10) einen Lastmessaufnehmer (17) beinhaltet.
7. Aufzugsanlage nach einem der vorgängigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Lastmessaufnehmer (17) einen Lastmessrechner(19) beinhaltet oder zu einem Lastmessrechner
(19) verbunden ist und dieser Lastmessrechner (19) eine effektive Zuladung unter Verwendung
einer Lastcharakteristik des Lastmessaufnehmers (17) ermittelt.
8. Aufzugsanlage nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass der Lastmessrechner (19) während dem Zeitraum über den ein Zugang zur Aufzugskabine
möglich ist die effektive Zuladung (LK) in Zeitintervallen ermittelt und
eine Aufzugssteuerung (20) ein jeweils letztes Messsignal (LKE) des Lastmessrechners (19) zur Ermittlung eines Anfahrmomentes an einen Aufzugsantrieb
(8) weitergibt, oder
die Aufzugssteuerung (20) ein Wegfahrtkommando sperrt, wenn eine Überlast festgestellt
wird.
9. Aufzugsanlage nach einem der vorgängigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Lastmessaufnehmer (17) ein digitaler Sensor ist.
10. Umlenkrolleneinheit zum Verbinden eines Tragmittels (7) zu einer Aufzugskabine, die
Umlenkrolleneinheit (10) beinhaltet zwei Umlenkrollen (9) und eine gemeinsame Achse
(11), wobei die zwei Umlenkrollen (9) auf der gemeinsamen Achse (11) drehbar gelagert
sind
dadurch gekennzeichnet, dass
zwischen den zwei Umlenkrollen (9) auf der gemeinsamen Achse (11) ein Lastmessaufnehmer
(17) angeordnet ist.
11. Verfahren zur Anordnung eines Lastmessaufnehmers (17) in einer Aufzugsanlage, die
Aufzugsanlage (1) beinhaltet eine Kabine (3) und ein Tragmittel (7) zum Tragen der
Kabine (3), wobei das Tragmittel (7) mittels mindestens zwei Umlenkrollen (9) zur
Kabine verbunden ist und die zwei Umlenkrollen (9) auf einer gemeinsamen Achse (11)
drehbar gelagert sind
dadurch gekennzeichnet, dass
der Lastmessaufnehmer (17) zwischen den zwei Umlenkrollen (9) auf der gemeinsamen
Achse (11) angeordnet wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, dass die effektive Zuladung mittels eines Lastmessrechners während dem Zeitraum über den
ein Zugang zur Aufzugskabine (3) möglich ist in Zeitintervallen ermittelt wird, und
dass die jeweils letzte effektive Zuladung zur Bestimmung eines Anfahrmomentes mittels
einer Aufzugssteuerung (20) an den Aufzugsantrieb (8) weitergegeben wird, oder
dass ein Wegfahrtkommando mittels der Aufzugssteuerung (20) gesperrt wird, wenn eine
Überlast festgestellt wird.