TECHNISCHES GEBIET DER ERFINDUNG
[0001] Die Erfindung betrifft einen Ausziehbeschlag für einen Ausziehschrank mit den Merkmalen
des Oberbegriffs des Patentanspruchs 1.
STAND DER TECHNIK
[0002] Bekannte Ausziehbeschläge für einen Ausziehschrank mit den Merkmalen des Oberbegriffs
des Patentanspruchs 1 ist für eine rein manuelle Bedienung vorgesehen, d. h. zum manuellen
Ausziehen des Ausziehrahmens, typischerweise über einen Griff, der an einer an den
Ausziehrahmen angebauten Front befestigt ist, bis in seine maximal ausgezogene Stellung,
in der an den Ausziehrahmen angebaute Objektträger zugänglich sind, und zum manuellen
wieder Einschieben des Ausziehrahmens zurück in seine eingeschobene Stellung. Dabei
wird das Einschieben des Ausziehrahmens über das letzte Stück des Wegs in seine eingeschobene
Stellung durch eine Einzugseinrichtung unterstützt, die den Ausziehrahmen auch mit
einer gewissen Kraft in seiner eingeschobenen Stellung hält. Zudem kann zwischen den
beiden Teilen der Führungsschiene für den Ausziehrahmen ein Dämpfer angeordnet sein,
der die Bewegung des Ausziehrahmens in seine eingeschobene Stellung sanft abbremst
und ihn nicht hart gegen einen Anschlag stoßen lässt. Die Einzugseinrichtung kann
die Kraft, mit der sie den anderen Teil der Führungsschiene und damit den Ausziehrahmen
über einen begrenzten Einwirkungsbereich in eine gegenüber dem einen Teil der Führungsschiene
eingeschobenen Stellung beaufschlagt, durch eine Feder generieren. Die Kraft kann
aber auch auf eine schiefe Ebene zurückgehen, auf der Rollen abrollen, über die die
Teile der Führungsschiene aneinander geführt sind. Bei einer Einzugseinrichtung mit
einer schiefen Ebene wächst die Kraft, die von der Einzugseinrichtung aufgebracht
wird, mit der Gewichtskraft des Ausziehrahmens bzw. aller daran angebauter bzw. angehängter
Teile, insbesondere der auf den Objektträgern gelagerten Objekte, an. Selbst wenn
die schiefe Ebene einen typischen kleinen Winkel von nur wenigen Grad aufweist, können
hieraus bei voller Beladung des Ausziehrahmens Kräfte von einigen 10 Newton resultieren,
die vom Benutzer beim Rausziehen des Ausziehrahmens gegen die Kraft der Einzugseinrichtung
aufgebracht werden müssen.
[0003] Im Möbelbereich, insbesondere im Küchenmöbelbereich, geht ein Trend in Richtung elektromotorischer
Unterstützung. Hierdurch soll dem Benutzer die Benutzung z. B. von Küchenmöbeln mit
beweglichen Möbelteilen, wie Türen, Schubladen, Auszügen und dgl. erleichtert werden.
[0004] Aus der
DE 89 12 722 U1 ist ein Ausziehbeschlag für einen Ausziehschrank bekannt, der sich von den Merkmalen
des Oberbegriffs des Patentanspruchs 1 dadurch unterscheidet, dass anstelle der Einzugeinrichtung
ein elektromotorischer Antrieb vorgesehen ist, der bei seiner Aktivierung eine drehfest
gelagerte Gewindespindel durch Verdrehen einer auf der Gewindespindel angeordneten,
ortsfest gelagerten Spindelmutter ausfährt, um den anderen Teil gegenüber dem einen
Teil der Führungsschiene und damit den Ausziehrahmen vorzuschieben, und der die Gewindespindel
einfährt, um den anderen Teil der Führungsschiene bzw. den Ausziehrahmen wieder einzuziehen.
Dabei liegt das freie Ende der Gewindespindel an einem weiteren Teil der Führungsschiene
fest, der zwischen den einen und dem anderen Teil der Führungsschiene geschaltet ist,
wobei die Bewegungen des anderen Teils und des weiteren Teils gegenüber dem einen
Teil der Führungsschiene durch Differentialrollen gekoppelt sind. Auf diese Weise
wird der vom freien Enden der Gewindespindel zurückgelegte Weg über die Differentialrollen
in einen größeren Weg des Ausziehrahmens übersetzt. Die Aktivierung des elektromotorischen
Antrieb erfolgt durch einen Betätigungsschalter, wobei zwei Endstellungsausschalter
zum Abschalten des elektromotorischen Antriebs vorgesehen sind, wenn der Ausziehrahmen
seine eingeschobene Stellung bzw. seine maximal ausgezogene Stellung erreicht.
[0005] Als nachteilig ist bei dem aus der
DE 89 12 722 U1 bekannten Ausziehbeschlag für einen Ausziehrahmen anzusehen, dass der Benutzer den
Ausziehrahmen nur noch elektrisch verfahren kann. D. h. die Handhabung dieses bekannten
Ausziehbeschlags durch den Benutzer unterscheidet sich ganz erheblich von der Handhabung
eines Ausziehbeschlags ohne elektromotorische Unterstützung. Der Ausziehbeschlag ist
überdies völlig funktionslos, wenn der elektromotorische Antrieb ausfällt. In diesem
Fall sind Objekte auf den Objektträgern an dem Ausziehrahmen entweder nicht zugänglich
oder der Ausziehrahmen mit den Objektträgern kann nicht mehr in seine eingeschobene
Stellung gebracht werden. Damit der Ausziehrahmen beim dem bekannten Ausziehbeschlag
unter Einwirkung des elektromotorischen Antriebs gleichförmig und ruckfrei läuft,
müssen die Differenzialrollen zwischen dem unmittelbar angetriebenen weiteren Teil
und dem den Ausziehrahmen tragenden weiteren Teil der Führungsschiene hoch belastbar
ausgebildet sein. Eine herkömmliche, von ihren üblichen mechanischen Belastungen ausreichende
dreiteilige Führungsschiene mit aneinander über Differenzialrollen geführten Teilen
ist hierfür unzureichend.
[0006] Aus der
DE 220 2004 007 168 U1 ist ein Ausstoßer für ein bewegbares Möbelteil, insbesondere eine Tür oder eine Schublade
bekannt, der eine Stoßvorrichtung und eine elektrische Antriebseinheit, durch welche
die Stoßvorrichtung antreibbar ist, aufweist. Dabei ist die Antriebseinheit durch
Zug- und/oder Druckausübung auf die Stoßvorrichtung auslösbar. So kann der Benutzer
beispielsweise eine Möbeltür in ihrer geschlossenen Endlage gegen die Stoßvorrichtung
drücken, wodurch die elektrische Antriebseinheit auslöst, welche über ein Getriebe
den Ausstoßvorgang durch translatorisches Herausbewegen der Stoßvorrichtung bewirkt.
Die Stoßvorrichtung stößt die Möbeltür auf. Durch einen Sensor wird dabei das Erreichen
einer maximal herausbewegten Stellung der Stoßvorrichtung registriert und die Antriebseinheit
gestoppt. Wenn sich in der Folge die Tür von der Stoßvorrichtung entfernt, wird dies
durch einen weiteren Sensor registriert, dessen Signal die Antriebseinheit dazu bringt,
die Stoßvorrichtung in ihre Ursprungsstellung zurückzubewegen. Sobald diese Grundstellung
erreicht wird, erfolgt eine erneute Abschaltung der Antriebseinheit. Wird nun die
Möbeltür wieder geschlossen, wird von der Möbeltür ein Druck auf die Stoßvorrichtung
ausgeübt. Dieser Druck wird von einem Sensor registriert. Hieraus wird nach einer
Verzögerung von ca. 0,5 s die erneute Betriebsbereitschaft des gesamten Ausstoßers
abgeleitet. Mit der speziellen Problematik von Ausziehbeschlägen für Ausziehschränke,
die bei schwer beladenen Ausziehrahmen auftreten, befasst sich die
DE 20 2004 007 168 U1 nicht. Sie erwähnt auch nicht das Vorhandensein einer Einzugseinrichtung für das
bewegbare Möbelteil, auf das der Ausstoßer einwirken soll. Zudem erfordert die Ansteuerung
des Ausstoßers über eine Zug- und/oder Druckausübung auf seine Stoßvorrichtung eine
mehrteilige Ausbildung der Stoßvorrichtung und/oder den Antriebseinheit, um den Zug-
bzw. Druck zwischen diesen Teilen registrieren zu können.
[0007] Aus der
WO 2004/100718 A1 ist ein Möbel mit einem bewegbaren Möbelteil, insbesondere einer Schublade oder Tür
bekannt, bei der eine Antriebseinheit und eine Vorrichtung zur mechanischen Kraftübertragung
von der Antriebseinheit auf das bewegbare Möbelteil oder den Möbelkorpus zum Ausstoßen
und/oder Einziehen des bewegbaren Möbelteils vorgesehen ist. Dabei ist die Vorrichtung
zur mechanischen Kraftübertragung, bei der es sich insbesondere um einen an einem
von der Antriebseinheit antreibbaren Hebel angeordneten Zapfen handelt, zur Übertragung
von Zug- und Schubkräften in einer Führungsbahn angeordnet. Die Führungsbahn weist
wenigstens eine Position auf, an der die Vorrichtung zur mechanischen Kraftübertragung
in sie eintreten bzw. aus ihr austreten kann. So kann beispielsweise eine Schublade
über einen begrenzten Weg, über den sich die Vorrichtung zur mechanischen Kraftübertragung
in der Führungsbahn befindet, mit der Antriebseinheit ausgestoßen oder eingezogen
werden, während die Schublade ansonsten, d. h. solange die Vorrichtung zur mechanischen
Kraftübertragung nicht in der Führungsbahn ist, frei beweglich ist. Sie kann so manuell
in ihre maximal ausgezogene Stellung ausgezogen werden.
[0008] Die aus der
WO 2004/100718 A1 bekannte, in eine Führungsbahn eingreifende Vorrichtung zur mechanischen Kraftübertragung
macht eine zusätzliche Einzugseinrichtung für das bewegbare Möbelteil überflüssig,
da die Einzugsbewegung bei wieder in die Führungsbahn eingetretener Vorrichtung zur
mechanischen Kraftübertragung unter Einwirkung der Antriebseinheit erfolgt. Das aus
der
WO 2004/100718 A1 bekannt Möbel verlangt jedoch eine sehr präzise und zuverlässige Ansteuerung der
Antriebseinheit, da ansonsten die Gefahr besteht, dass die Vorrichtung zur mechanischen
Kraftübertragung von der Antriebseinheit verfahren wird, wenn sie sich nicht in der
Führungsbahn befindet, wodurch ihr Wiedereintreten in die Führungsbahn behindert oder
gar unmöglich gemacht wird. Der Hebel, an dem der die Vorrichtung zur mechanischen
Kraftübertragung vorzugsweise ausbildende Zapfen gelagert ist, weist einen ungünstigen
Hebelarm in Bezug auf die Kraftübertragung auf das bewegbare Möbelteil auf, so dass
er für die Bewegung eine schwer beladenen Ausziehrahmens eines Ausziehschranks wenig
geeignet erscheint. Zudem resultiert die vollständige mechanische Kopplung zwischen
der Antriebseinheit und dem bewegbaren Möbelteil über die in die Führungswand eingreifende
Vorrichtung zur mechanischen Kraftübertragung über die Länge der Führungsbahn in ein
von der Handkraft des Benutzers losgelöstes Verhalten des bewegbaren Möbelteils.
AUFGABE DER ERFINDUNG
[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Ausziehbeschlag für einen Ausziehschrank
mit den Merkmalen des Oberbegriffs des unabhängigen Patentanspruchs 1 aufzuzeigen,
der eine elektromotorische Unterstützung für den Benutzer bereitstellt, ohne dass
hierdurch die manuelle Grundfunktion des Ausziehbeschlags verlorengeht und ohne dass
hierfür ein unangemessener großer technischer Aufwand betrieben wird.
LÖSUNG
[0010] Die Aufgabe der Erfindung wird durch einen Ausziehbeschlag für einen Ausziehschrank
mit den Merkmalen des unabhängigen Patentanspruchs 1 gelöst. In den abhängigen Patentansprüchen
2 bis 10 sind bevorzugte Ausführungsformen des neuen Ausziehbeschlags beschrieben.
Patentanspruch 11 ist auf einen Ausziehschrank mit dem neuen Ausziehbeschlag gerichtet.
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
[0011] Bei dem neuen Ausziehbeschlag ist für den anderen Teil der Führungsschiene, der den
Ausziehrahmen trägt, ein elektromotorischer Antrieb vorgesehen. Dieser elektromotorische
Antrieb fährt bei seiner Aktivierung eine drehfest gelagerte Gewindespindel durch
Verdrehen einer auf eine Gewindespindel angeordneten, ihrerseits ortsfest gelagerten
Spindelmutter aus, um den anderen Teil gegenüber dem einen Teil der Führungsschiene
vorzuschieben. Dabei schiebt der elektromotorische Antrieb den anderen Teil gegenüber
dem einen Teil der Führungsschiene über den Einwirkungsbereich der Einzugseinrichtung
vor, aber nicht bis der andere Teil bzw. der Ausziehrahmen seine maximal ausgezogene
Stellung erreicht hat. Der elektromotorische Antrieb hilft dem Benutzer damit im Wesentlichen,
die von der Einzugseinrichtung aufgebrachte Kraft zu überwinden. Sobald diese Kraft
wegfällt und der Benutzer den Bereits in Bewegung befindlichen Ausziehrahmen ohne
weiteres selbst fortbewegen kann, selbst wenn dieser schwer beladen ist, fährt der
elektromotorische Antrieb die Gewindespindel wieder ein, und zwar unabhängig von der
weiteren Bewegung des anderen Teils der Führungsschiene und damit des Ausziehrahmens.
Entsprechend steht die Gewindespindel bei maximal ausgezogenem Ausziehrahmen nicht
aus dem Korpus eines Ausziehschranks, der mit dem neuen Ausziehbeschlag versehen ist,
hervor. Beim Wiedereinschieben des Ausziehrahmens macht sich der elektromotorische
Antrieb des neuen Ausziehbeschlags gar nicht bemerkbar, außer dass ohne weiteres ein
vergleichsweise groß dimensionierter Dämpfer für das Abbremsen des Ausziehrahmens
vor dem Erreichen seiner eingeschobenen Stellung vorgesehen sein kann. Auch die Kräfte
einer einem solchen Dämpfer parallel zu schaltenden starken Einzugfeder, die dem Ausziehen
des Ausziehrahmens durch den Benutzer entgegenwirken, werden durch den elektromotorischen
Antrieb erfindungsgemäß kompensiert.
[0012] Wenn bei dem neuen Ausziehbeschlag die Führungsschiene mindestens einen weiteren
Teil aufweist, der zwischen den einen und dem anderen Teil der Führungsschiene geschaltet
ist, wobei die Bewegung des anderen Teils und des weiteren Teils gegenüber dem einen
Teil der Führungsschiene gekoppelt sind, ist ein Mitnehmer, über dem die Gewindespindel
den anderen Teil der Führungsschiene vorschiebt, ortsfest an dem anderen Teil der
Gewindespindel angeordnet. D. h. die Gewindespindel schiebt unmittelbar und ohne zusätzliche
Übersetzung ihres Verfahrweges den Ausziehrahmen bzw. den damit ortsfest verbundenen
Mitnehmer vor. Hierdurch wird eine zusätzliche Belastung der Führungsschiene vermieden
und ohne zusätzlichen Aufwand ein sehr gleichmäßiger, ruckfreier Lauf des Ausziehrahmens
erzielt. In jedem Fall ist an dem anderen Teil der Führungsschiene für die Gewindespindel
mit dem Mitnehmer nur ein einfacher einseitiger Anschlag vorgesehen, so dass der andere
Teil der Führungsschiene mit dem Ausziehrahmen jederzeit auch schneller ausgezogen
werden kann, als die Gewindespindel vorläuft, soweit dies vom Benutzer gewünscht wird.
[0013] Auch wenn der Ausziehrahmen schneller ausgezogen wird, als die Gewindespindel vorläuft,
läuft diese so lange vor, bis von ihr direkt oder indirekt ein elektrischer Schalter
gedrückt wird, wenn sie eine vorgegebene Strecke ausgefahren ist. So verhindert die
ausgefahrene Gewindespindel ein ungewolltes Rücklaufen des Ausziehrahmens im bzw.
in den Einwirkungsbereich der Einzugseinrichtung. Dies gilt selbst dann, wenn durch
das Drücken des Schalters das Wiedereinfahren der Gewindespindel mit dem elektromotorischen
Antrieb ohne Verzögerung ausgelöst wird.
[0014] Vorzugsweise wird dieses Einfahren jedoch durch eine Rückkehrverzögerungsschaltung
verzögert, die eine kurze Verzögerung von typischerweise weniger als 1 s, vorzugsweise
weniger als 0,5 s, am meisten bevorzugt 0,1 bis 0,4 s zwischen dem Anhalten des elektrischen
Antriebs beim Drücken des Schalters und der Richtungsumkehr des elektromotorischen
Antriebs zum Wiedereinfahren der Gewindespindel bewirkt, um einen sanften Übergang
bei der Umkehr der Bewegungsrichtung der Gewindespindel zu erreichen.
[0015] Dass die Gewindespindel vollständig eingefahren ist, kann dadurch erfasst werden,
dass sie denselben Schalter, der ihren vollständig ausgefahrenen Zustand signalisiert,
oder auch einen weiteren elektrischen Schalter betätigt. Jeder der hier erwähnten
elektrischen Schalter gibt ein elektrisches Signal ab. Er kann dabei als Leistungsschalter
ausgebildet sein, und den elektromotorischen Antrieb unmittelbar ansteuern; vorzugsweise
ist dafür jedoch eine separate Leistungssteuerung vorgesehen. Jeder der hier erwähnten
elektrischen Schalter, kann ein mechanischer Schalter sein, er kann sein elektrisches
Signal aber beispielsweise auch kontakt- und/oder bewegungslos generieren und dazu
einen Sensor aufweisen, der eine sich ändernde Kapazität, Induktivität, Belichtung,
Leitfähigkeit oder dgl. registriert.
[0016] Zusätzlich oder alternativ zu der Rückkehrverzögerungsschaltung kann eine Neuaktivierungsverzögerungsschaltung
vorgesehen sein, die eine Verzögerung von regelmäßig mehr als 1 s, vorzugsweise mindestens
2 s und am meisten bevorzugt mindestens 4 s zwischen dem Wiedereinfahren der Gewindespindel
und dem erneuten Aktivieren des elektromotorischen Antriebs zum Vorschieben des anderen
Teils gegenüber dem einen Teil der Führungsschiene bewirkt. Hierdurch werden Fehlaktivierungen
des elektromotorischen Antriebs ebenso wie unerwünschte, nicht sachgerechte Manipulationen,
beispielsweise durch spielende Kinder, verhindert.
[0017] Der neue Ausziehbeschlag kann weiterhin eine Messeinrichtung aufweisen, die einen
Strom misst, den der elektromotorische Antrieb zum Vorschieben des anderen Teils der
Führungsschiene gegen die Einzugseinrichtung benötigt. Dabei kann diese Messeinrichtung
eine Bewegungsumkehr des elektromotorischen Antriebs auslösen, um die Gewindespindel
sicherheitshalber wieder einzufahren, wenn ein zum anfänglichen in Bewegung Setzen
der Gewindespindel benötigter Strom beim weiteren Ausfahren der Gewindespindel um
ein vorgegebenes Maß überschritten wird. Ein solches Überschreiten ist ein Hinweis
darauf, dass sich Hindernisse im Weg des Ausziehrahmens befinden. Es sinnvoll, dass
der Antrieb nicht versucht, diese Hindernisse zu verdrängen, sondern in diesem Fall
die Gewindespindel aktiv zurückfährt. Auch hierbei schlägt der Ausziehrahmen nicht
zurück, sondern er wird durch die Spindel abgestützt von der Einzugseinrichtung zurückgezogen
und dabei sogar noch von deren Dämpfer abgebremst.
[0018] Besonders bevorzugt ist eine Ausführungsform des neuen Ausziehbeschlags, bei dem
die Teile der Führungsschiene durch Rollen aneinander geführt sind, wobei die Einzugseinrichtung
durch eine schiefe Ebene ausgebildet ist, auf der zumindest ein Teil der Rollen abrollt.
In diesem Fall steigt die Kraft der Einzugseinrichtung mit der Beladung des Ausziehrahmens
an, sie ist aber über den gesamten Weg der Einzugseinrichtung konstant. Dies sind
sehr gute Voraussetzungen, um mit einer Messeinrichtung für den Strom des elektromotorischen
Antriebs eine Sicherheitsfunktion bereitzustellen. Eine solche Sicherheitsfunktion
kann unter Berücksichtigung der sich ändernden Federkräfte aber auch bei einem Ausziehbeschlag
mit einer federbelasteten Einzugseinrichtung vorgesehen werden.
[0019] Zum Aktivieren des elektromotorischen Antriebs kann ein elektrischer Schalter zwischen
dem einen und dem anderen Teil der Führungsschiene angeordnet sein, der von der Einzugseinrichtung
gedrückt gehalten wird, bis ein Benutzer an dem Ausziehrahmen zieht und damit das
Drücken des elektrischen Schalters beendet, wodurch die eigentliche Aktivierung des
elektromotorischen Antriebs erfolgt. Es versteht sich, dass bei einer solchen Anordnung
die Einzugseinrichtung nicht unmittelbar auf den elektrischen Schalter zwischen den
beiden Teilen der Führungsschiene einwirkt und dass auch der elektrische Schalter
nicht unmittelbar zwischen diesen beiden Teilen angeordnet sein muss. Entscheidend
ist nur, dass die von der Einzugseinrichtung bereitgestellte Kraft auf den elektrischen
Schalter einwirkt.
[0020] Alternativ zu der Aktivierung des elektromotorischen Antriebs, wenn der elektrische
Schalter durch Zug an dem anderen Teil der Führungsschiene freigegeben wird, kann
der elektromotorische Antrieb, wenn der elektrische Schalter von der Einzugseinrichtung
beim Einschieben des Auszierahmens gedrückt wird, die Gewindespindel in eine Grundstellung
ausfahren, in der der elektrische Schalter nicht mehr gedrückt ist. Dann kann die
eigentliche Aktivierung des elektromotorischen Antriebs dadurch erfolgen, dass der
elektrische Schalter durch Druck auf den anderen Teil der Führungsschiene gegen die
in dieser Grundstellung befindliche Gewindespindel gedrückt wird. Dabei wird die Eigenelastizität
der Gewindespindel bzw. der auf ihr angeordneten Mutter und deren Lagerung genutzt,
um den elektrischen Schalter zu erreichen; der eigentliche Druck auf die Gewindespindel
löst die Aktivierung des elektromotorischen Antriebs nicht aus. Die in diesem Absatz
beschriebene Alternative für die Ansteuerung des elektromotorischen Antriebs ist auch
für Ausziehschränke mit sogenannten grifflosen Fronten geeignet.
[0021] Ohne weiteres kann der elektromotorische Antrieb des neuen Ausziehbeschlags auch
durch ein Betätigungselement an der Front oder an einem Griff an der Front des Ausziehschranks
aktiviert werden. Dabei kann die Signalübermittlung an den Antrieb drahtlos erfolgen.
Ebenso kann für die Aktivierung des Antriebs ein an der oder neben der und insbesondere
unterhalb der Front angeordneter Näherungssensor vorgesehen werden. Ein solcher Näherungssensor
kann beispielsweise ein Infrarotsensor sein oder auf einer Lichtschranke aufbauen.
Der Näherungssensor kann dabei mittels einer Fernbedienung zusammen mit entsprechenden
Näherungssensoren anderer Antriebe im selben Raum zentral abschaltbar sein, um sich
dem Ausziehschrank, beispielsweise bei der Bodenreinigung, auch ohne Aktivierung des
Antriebs nähern zu können.
[0022] Bei dem neuen Ausziehbeschlag ist die Gewindespindel vorzugsweise aus Kunststoff
ausgebildet, um zum einen preiswert zu sein und zum anderen Laufgeräusche der Gewindespindeln
möglichst gering ausfallen zu lassen. Dabei zeichnet sich die Gewindespindel typischerweise
durch eine relativ große Ganghöhe von 1 bis 10 cm, beispielsweise etwa 5 cm, bezogen
auf einen Durchmesser von 0,5 bis 3 cm, beispielsweise etwa 1 cm, aus. Entsprechend
ihrer großen Ganghöhe ist die Gewindespindel vorzugsweise mehrgängig ausgebildet.
Durch die große Ganghöhe wird ein relativ schnelles Verfahren der Gewindespindel ermöglicht;
und die Sperrwirkung der Gewindespindel gegenüber linearen Belastungen ist bewusst
reduziert, um es der Gewindespindel zu erlauben, übermäßigen äußeren Kräften notfalls
zerstörungsfrei auszuweichen.
[0023] Ein erfindungsgemäßer Ausziehschrank weist eine über den neuen Ausziehbeschlag beweglich
gelagerte Front auf. Dabei kann diese Front einen Griff zur Betätigung des Ausziehbeschlags
durch den Benutzer aufweisen oder auch grifflos ausgebildet sein.
[0024] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Patentansprüchen,
der Beschreibung und den Zeichnungen. Die in der Beschreibungseinleitung genannten
Vorteile von Merkmalen und von Kombinationen mehrerer Merkmale sind lediglich beispielhaft
und können alternativ oder kumulativ zur Wirkung kommen, ohne dass die Vorteile zwingend
von erfindungsgemäßen Ausführungsformen erzielt werden müssen. Weitere Merkmale sind
den Zeichnungen - insbesondere den dargestellten Geometrien und den relativen Abmessungen
mehrerer Bauteile zueinander sowie deren relativer Anordnung und Wirkverbindung -
zu entnehmen. Die Kombination von Merkmalen unterschiedlicher Ausführungsformen der
Erfindung oder von Merkmalen unterschiedlicher Patentansprüche ist ebenfalls abweichend
von den gewählten Rückbeziehungen der Patentansprüche möglich und wird hiermit angeregt.
Dies betrifft auch solche Merkmale, die in separaten Zeichnungen dargestellt sind
oder bei deren Beschreibung genannt werden. Diese Merkmale können auch mit Merkmalen
unterschiedlicher Patentansprüche kombiniert werden. Ebenso können in den Patentansprüchen
aufgeführte Merkmale für weitere Ausführungsformen der Erfindung entfallen.
KURZBESCHREIBUNG DER FIGUREN
[0025] Die Erfindung wird im Folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme
auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert und beschrieben.
- Fig. 1
- zeigt einen Ausziehschrank mit einem Ausziehbeschlag, wobei von dem Ausziehrahmen
des Ausziehbeschlags die Front abgenommen ist, um den Blick auf den Ausziehbeschlag
freizugeben;
- Fig. 2
- zeigt eine am Boden des Ausziehschranks befestigte Führungsschiene des Ausziehbeschlags
mit einem eine Gewindespindel antreibenden elektromotorischen Antrieb für den Ausziehrahmen;
und
- Fig. 3
- zeigt eine Seitenansicht der Führungsschiene und des elektromotorischen Antriebs für
den Ausziehrahmen in einer anderen Betriebsstellung als in Fig. 2.
FIGURENBESCHREIBUNG
[0026] Der in
Fig. 1 gezeigte Ausziehschrank 1 weist einen Korpus 2 aus Seitenwänden 3, einem Boden 4,
einer Decke 5, und einer Rückwand 6 sowie eine hier nicht dargestellte, gegenüber
dem Korpus 2 bewegliche Front auf. Die Front deckt die gesamte in Fig. 1 sichtbare
Öffnung des Korpus 2 ab. Sie ist an einem Ausziehrahmen 7 gelagert, wozu an dem Ausziehrahmen
7 zwei Befestigungspunkte 8 ausgebildet sind. Der Ausziehrahmen 8 ist Teil eines Ausziehbeschlags
9 des Ausziehschranks 1 und über den Ausziehbeschlag 9 horizontal und parallel zu
den Seitenwänden 3 verschieblich an dem Korpus 3 gelagert. Der Ausziehbeschlag 9 weist
hierzu eine am Boden 4 befestigte Führungsschiene 10 und eine an der Decke 5 befestigte,
parallel zu der Führungsschiene 10 ausgerichtete weitere Führungsschiene 11 auf. Beide
Führungsschienen 10 und 11 sind als Vollauszugsschienen ausgebildet. Sie weisen jeweils
einen Teil 12 auf, der an dem Boden 4 bzw. der Decke 5 gelagert ist, und einen anderen
Teil 13, der den Ausziehrahmen 7 abstützt. Dazwischen ist ein weiterer Teil 14 vorgesehen,
um die Vollauszugsfunktion zu erreichen. Die Führungsschiene 10 am Boden nimmt im
Wesentlichen die vertikalen Gewichtskräfte auf, die von dem Ausziehrahmen 7, der daran
angebauten Front und von Objektträgern und den darauf gelagerten Objekten, die über
Befestigungslöcher 15 an den Ausziehrahmen 7 angehängt sind, herrühren und ist dazu
massiver als die Führungsschiene 11 ausgebildet. Die Führungsschiene 11 an der Decke
stützt demgegenüber im Wesentlichen seitliche Kräfte, beispielsweise aufgrund einer
asymmetrischen Beladung der hier nicht dargestellten Objektträger an dem Ausziehrahmen
7 ab. Die Kraft, die ein Benutzer aufzubringen hat, um den Ausziehrahmen 7 mit den
daran angehängten Objektträgern und den Objekten aus dem Korpus 3 herauszuziehen,
wird neben der Trägheit der herauszuziehenden Masse und der Reibung in den Führungsschienen
10 und 11 auch durch eine Kraft bestimmt, die eine Einzugseinrichtung 16 auf den Ausziehrahmen
7 ausübt, um ihn in seiner in den Korpus 3 eingeschobenen Stellung zu halten und um
ihn beim Wiedereinfahren definiert in diese eingezogene Stellung zu bringen.
[0027] Fig. 2 zeigt in vergrößerter Darstellung die am Boden 4 montierte Führungsschiene 10, wobei
deren einer Teil 12 in Form einer Außenschiene am Boden 4 festgeschraubt ist. An der
Außenschiene 12 ist über eine Differentialrolle 17, Führungsrollen 19 und eine Stützrolle
20 der weitere Teil 14 der Führungsschiene 10 in Form einer Mittelschiene geführt.
Dieselben Rollen 17, 19 und 20 führen auch das andere Teil 13 der Führungsschiene
10 in Form einer Innenschiene an der Mittelschiene 14. Die Differentialrolle 17 sorgt
dafür, dass mit einer Relativbewegung zwischen der Außenschiene 12 und der Mittelschiene
14 eine gleich große Relativbewegung zwischen der Mittelschiene 14 und der Innenschiene
13 einhergeht. An der Mittelschiene 13 ist der Ausziehrahmen 7 starr gelagert. Zwischen
der Innenschiene 13 oder der Mittelschiene 14 einerseits und der Außenschiene 12 andererseits
wirkt die Auszugseinrichtung 16, die den Ausziehrahmen 7 mit einer Federkraft in seine
vollständig in den Korpus 3 eingeschobene Stellung beaufschlagt. Alternativ oder zusätzlich
kann die Einzugseinrichtung 16 eine schiefe Ebene für die Differentialrolle 17 an
der Außenschiene 12 aufweisen, die einen Teil der in vertikaler Richtung auf der Mittelschiene
14 lastenden Gewichtskraft in eine horizontale Kraft zum Einziehen des Ausziehrahmens
7 in den Korpus 3 umlenkt. Zusätzlich weist die Einzugseinrichtung 16 einen Dämpfer
18 auf, der die Bewegung des Ausziehrahmens 7 vor dem Erreichen seiner eingeschobenen
Stellung in dem Korpus 3 abbremst, so dass der Ausziehrahmen 7 nicht hart gegen seinen
Endanschlag läuft. Je nach Art und Anbindung des Dämpfers 18 muss auch dessen Widerstand
überwunden werden, wenn der Ausziehrahmen 7 von einem Benutzer aus dem Korpus 3 herausgezogen
werden soll. Um den Benutzer bei der Überwindung all dieser Gegenkräfte zu unterstützen,
ist ein elektromotorischer Antrieb 21 vorgesehen, der neben der Führungsschiene 10
am Boden 4 montiert ist. Der elektromotorische Antrieb 21 treibt eine Gewindespindel
22 an, die drehfest aber parallel zu der Führungsschiene 20 verschieblich gelagert
ist. Hierzu verdreht der elektromotorische Antrieb 21 eine auf der Gewindespindel
22 angeordnete Mutter 23, die ortsfest aber um die Achse der Gewindespindel 22 drehbar
gelagert ist. Die Gewindespindel 22 wirkt auf einen Mitnehmer 24 ein, der der über
einen Bügel 25 an der Innenschiene 13 befestigt ist. Die Gewindespinde 22 schiebt
so den Ausziehrahmen 7 vor. Auf diese Weise wird der Benutzer beim Überwinden der
entgegen der Ausziehrichtung wirkenden Kraft der Einzugseinrichtung 16 unterstützt,
oder der elektromotorische Antrieb 21 kann diese Kraft auch vollständig überwinden.
Sobald der Wirkungsbereich der Einzugseinrichtung 16, der sich nur über den letzten
Weg des Ausziehrahmens 7 vor Erreichen seiner eingeschobenen Stellung erstreckt, überwunden
ist, hält der elektromotorische Antrieb 21 die Gewindespindel 22 an und fährt sie
nach einer kurzen Abbremspause wieder ein. Dabei wird ihm das Erreichen der ausgefahrenen
Stellung der Gewindespindel, die das Überwinden der Kraft der Einzugseinrichtung 16
bedeutet, durch einen innen liegenden, hier nicht sichtbaren elektrischen Schalter
signalisiert, der von der Gewindespindel bzw. einem daran angeordneten Betätigungselement
betätigt wird. Beim Wiedereinschieben des Ausziehrahmens 7 in den Korpus 3 durch den
Benutzer wirkt sich der elektromotorische Antrieb 21 nicht aus. Hier tritt die Einzugseinrichtung
16 mit ihrem Dämpfer 18 in Funktion. Dabei nähert sich der Mitnehmer 24 an die Gewindespindel
22 an und drückt dabei über eine Schaltnocke 26 einen unterhalb und vor der eingefahrenen
Gewindespindel 22 angeordneten elektrischen Schalter 27 in Form eines sogenannten
Mikroschalters. Hierdurch wird eine Verzögerungsschaltung aktiviert, die nach Ablauf
weniger Sekunden den elektromotorischen Antrieb 21 zum erneuten Ausfahren der Gewindespindel
22 betriebsbereit macht. Die Verzögerung hat dabei die Funktion, dass der elektromotorische
Antrieb 21 nicht unerwünscht aktiviert wird, sondern nur dann, wenn der Benutzer willentlich
wieder an dem Ausziehrahmen 7 zieht, um ihn aus dem Korpus 2 auszuziehen. Durch diesen
Zug gibt die Schaltnocke 26 den elektrischen Schalter 27 frei, was einer Aktivierung
des elektromotorischen Antriebs 21 zur Folge hat. Dabei kann noch die Bedingung gesetzt
werden, dass der Schalter 27 für eine Mindestzeit ungedrückt sein muss, bevor der
elektromotorische Antrieb 21 die Gewindespindel 22 ausfährt, um Fehlfunktionen zu
vermeiden. Durch das Ausfahren der Gewindespindel 22 schiebt der elektromotorische
Antrieb 21 den Ausziehrahmen 7 über den Mitnehmer 24 vor, um die Gegenkraft der Einzugseinrichtung
16 zu überwinden, wie bereits beschrieben wurde. Der Mitnehmer 24 mit der daran vorgesehenen
Schaltnocke 26 ist gegenüber dem Bügel 25 höhenjustierbar und in der gewählten Höhe
mit einer Schraube 28 festlegbar. Hierdurch kann das Ansprechverhalten des elektromotorischen
Antriebs 21 auf eine vom Benutzer auf den Ausziehrahmen 7 aufgebrachte Kraft eingestellt
werden.
[0028] Die Seitenansicht gemäß
Fig. 3 zeigt, wie die Gewindespindel 22 bei Ausfahren an dem Mitnehmer 24 angreift, um den
Ausziehrahmen 7 vorzuschieben. Sie lässt auch die relative Lage der Schaltnocke 26
gegenüber dem Schalter 27 besser deutlich werden. Hierbei ist zu berücksichtigen,
dass durch das Absinken des Ausziehrahmens über die schiefe Ebene der Einzugseinrichtung
16 auch der Mitnehmer 24 mit der Schaltnocke 26 etwas gegenüber dem elektrischen Schalter
27 absinkt.
[0029] Die bisherige Beschreibung der Funktionsweise des elektromotorischen Antriebs 21
ging davon aus, dass der Benutzer an dem Ausziehrahmen 7 zieht, um ihn auszuziehen,
was typischerweise über Griffe an der von dem Ausziehrahmen gehaltenen Front erfolgt.
Im Folgenden wird eine alternative Betriebsweise des elektromotorischen Antriebs 21
beschrieben, die sich ausschließlich auf die Aktivierung des elektromotorischen Antriebs
21 zum Ausfahren der Gewindespindel 22 bezieht und die insbesondere für so genannte
grifflose Fronten geeignet ist, die aber auch bei einer Front mit Griffen eingesetzt
werden kann. Für diese Betriebsweise ist die Steuerung des elektromotorischen Antriebs
21 so konzipiert, dass nach dem Betätigen des elektrischen Schalters 27 zum Ende des
Wiedereinschiebens des Ausziehrahmens 7 in den Korpus 2 der elektromotorische Antrieb
21 so angesteuert wird, dass er die Gewindespindel 22 ein kleines Stück in eine Grundstellung
ausfährt, in der der elektrische Schalter 27 gerade nicht mehr von der Schaltnocke
26 gedrückt wird. Der elektrische Schalter 27 kann dabei durch sein nicht mehr gedrückt
Sein selbst das Erreichen der Grundstellung der Gewindespindel 22 signalisieren. Zum
Aktivieren des elektrischen Antriebs 21 ist dann der Ausziehrahmen 7 entgegen der
Gewindespindel 22 in den Korpus 2 einzudrücken, bis der elektrische Schalter 27 wieder
von der Schaltnocke 26 betätigt wird. Dies ist angesichts der vergleichsweise großen
Steigung der Gewindespindel 22, die zudem aus Kunststoff gefertigt ist, im Rahmen
der Elastizitäten der Abstützung der Gewindespindel 22 durch die Mutter 23 möglich.
Sobald der elektromotorische Antrieb 21 auf diese Weise aktiviert ist, fährt er die
Gewindespindel 22 so weit aus, dass der Einwirkungsbereich der Einzugseinrichtung
16 überwunden wird, und fährt sie dann wieder ganz ein, bis der Schalter 27 wieder
von der Steuernocke 26 gedrückt wird. Dann wird die Gewindespindel 22 von dem elektromotorischen
Antrieb 21 erneut in ihre Grundstellung überführt, in der der Schalter 27 gerade nicht
mehr gedrückt ist. Anschließend ist, ggf. nach Verstreichen einer Verzögerungszeit,
der elektromotorische Antrieb 21 wieder einsatzbereit.
[0030] Ein typisches Maß für die Strecke, über die der elektromotorische Antrieb 21 den
Ausziehrahmen 7 mit der Gewindespindel 22 vorschiebt, beträgt 5 bis 15 cm, wobei der
Einwirkungsbereich der Einzugseinrichtung 16 großzügig abdeckt, d. h. typischerweise
um wenige, beispielsweise 1 bis 5 cm überschritten wird, während der Ausziehrahmen
von seiner eingeschobenen Stellung bis in seine maximal ausgezogene Stellung typischerweise
30 bis 60 cm zurücklegt. Durch den dem Ausziehrahmen von der Gewindespindel übertragenen
Impuls läuft dieser über mehr als den von der Gewindespindel abgedeckten Weg aus dem
Ausziehschrank heraus. Je nach Wunsch, d. h. Auslegung bzw. Einstellung des elektromotorischen
Antriebs 21, und Beladung des Ausziehrahmens beträgt dieses Mehr nur ein paar Zentimeter
oder reicht bis in die maximal ausgezogene Stellung des Ausziehrahmens.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0031]
- 1
- Ausziehschrank
- 2
- Korpus
- 3
- Seitenwand
- 4
- Boden
- 5
- Decke
- 6
- Rückwand
- 7
- Ausziehrahmen
- 8
- Befestigungspunkt
- 9
- Ausziehbeschlag
- 10
- Führungsschiene
- 11
- Führungsschiene
- 12
- einer Teil der Führungsschiene, Außenschiene
- 13
- anderer Teil der Führungsschiene, Innenschiene
- 14
- weiterer Teil der Führungsschiene, Mittelschiene
- 15
- Befestigungsloch
- 16
- Einzugseinrichtung
- 17
- Differentialrolle
- 18
- Dämpfer
- 19
- Führungsrolle
- 20
- Stützrolle
- 21
- elektromotorischer Antrieb
- 22
- Gewindespindel
- 23
- Mutter
- 24
- Mitnehmer
- 25
- Bügel
- 26
- Steuernocke
- 27
- Schalter
- 28
- Schraube
1. Ausziehbeschlag für einen Ausziehschrank, mit mindestens einer mehrteiligen Führungsschiene,
deren Teile in horizontaler Richtung verschieblich aneinander geführt sind, wobei
ein Teil der Führungsschiene am Schrankboden oder der Schrankdecke zu befestigen ist
und ein anderer Teil der Führungsschiene einen Ausziehrahmen abstützt, an den Objektträger
und eine Front angebaut oder anbaubar sind, wobei eine Einzugseinrichtung den anderen
Teil der Führungsschiene über einen begrenzten Einwirkungsbereich mit einer Kraft
in eine gegenüber dem einen Teil der Führungsschiene eingeschobene Stellung beaufschlagt,
dadurch gekennzeichnet, dass für den anderen Teil (13) der Führungsschiene (10) ein elektromotorischer Antrieb
(21) vorgesehen ist, der bei seiner Aktivierung eine drehfest gelagerte Gewindespindel
(22) durch Verdrehen einer auf der Gewindespindel (22) angeordneten, ortsfest gelagerten
Spindelmutter (23) ausfährt, um den anderen Teil (13) gegenüber dem einen Teil (12)
der Führungsschiene (10) vorzuschieben, wobei der elektromotorische Antrieb den anderen
Teil (13) gegenüber dem einen Teil (12) der Führungsschiene (10) über den Einwirkungsbereich
der Einzugseinrichtung (16) aber nicht bis in dessen maximal ausgezogene Stellung
vorschiebt, und der die Gewindespindel (22) danach unabhängig von der weiteren Bewegung
des anderen Teils (13) der Führungsschiene (10) wieder einfährt.
2. Ausziehbeschlag nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungsschiene (10) mindestens einen weiteren Teil (14) aufweist, der zwischen
den einen Teil (12) und den anderen Teil (13) der Führungsschiene (10) geschaltet
ist, wobei die Bewegungen des anderen Teils (13) und des weiteren Teils (14) gegenüber
dem einen Teil (12) der Führungsschiene (10) gekoppelt sind, wobei ein Mitnehmer (24),
über den die Gewindespindel (22) den anderen Teil (13) der Führungsschiene (10) vorschiebt,
ortsfest an dem anderen Teil (13) der Führungsschiene (10) angeordnet ist.
3. Ausziehbeschlag nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein elektrischer Schalter vorgesehen ist, der von der Gewindespindel (22) gedrückt
wird, wenn sie eine vorgegebene Strecke ausgefahren ist, wodurch das wieder Einfahren
der Gewindespindel (22) mit dem elektromotorischen Antrieb (21) ausgelöst wird.
4. Ausziehbeschlag nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass eine Neuaktivierungsverzögerungsschaltung vorgesehen ist, die eine Verzögerung von
mehr als 1 s, vorzugsweise mindestens 2 s und am meisten bevorzugt mindestens 4s zwischen
dem wieder Einfahren der Gewindespindel (22) und dem erneuten Aktivieren des elektromotorischen
Antriebs (21) zum Vorschieben des anderen Teils (13) gegenüber dem einen Teil (12)
der Führungsschiene (10) bewirkt.
5. Ausziehbeschlag nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass eine Messeinrichtung vorgesehen ist, die einen Strom misst, den der elektromotorische
Antrieb (21) zum Vorschieben des anderen Teils (13) der Führungsschiene (10) gegen
die Einzugseinrichtung (16) benötigt, und die eine Bewegungsumkehr des elektromotorischen
Antriebs (21) auslöst, um die Gewindespindel (22) sicherheitshalber wieder einzufahren,
wenn ein zum in Bewegung Setzen der Gewindespindel (22) benötigter Strom beim Ausfahren
der Gewindespindel (22) um ein vorgegebenes Maß überschritten wird.
6. Ausziehbeschlag nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Teile (12, 13, 14) der Führungsschiene (10) durch Rollen aneinander geführt sind,
wobei die Einzugseinrichtung (16) durch eine schiefe Ebene ausgebildet ist, auf der
zumindest ein Teil der Rollen abrollt.
7. Ausziehbeschlag nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass ein elektrischer Schalter (27) zwischen dem einen Teil (12) und dem anderen Teil
(13) der Führungsschiene (10) angeordnet ist, der von der Einzugseinrichtung (16)
gedrückt wird.
8. Ausziehbeschlag nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der elektromotorische Antrieb (23) aktiviert wird, wenn der elektrische Schalter
(27) durch Zug an dem anderen Teil (13) der Führungsschiene (10) freigegeben wird.
9. Ausziehbeschlag nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der elektromotorische Antrieb (21), wenn der elektrischer Schalter von der Einzugseinrichtung
(16) gedrückt wird, die Gewindespindel (22) in eine Grundstellung ausfährt, in der
der elektrische Schalter (27) nicht mehr gedrückt ist, und dass der elektromotorische
Antrieb aktiviert wird, wenn der elektrische Schalter durch Druck auf den anderen
Teil (13) der Führungsschiene (10) gegen die in ihrer Grundstellung befindliche Gewindespindel
(22) gedrückt wird.
10. Ausziehbeschlag nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Gewindespindel (22) aus Kunststoff ausgebildet ist und eine Ganghöhe von 1 bis
10 cm bei einem Durchmesser von 1 bis 4 cm aufweist.
11. Ausziehschrank mit einer über den Ausziehbeschlag (9) nach einem der Ansprüche 1 bis
10 beweglich gelagerten Front.