[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Schaufelspitzenschleifen eines in BLISK-Bauweise
ausgebildeten, mindestens einen Schaufelkranz umfassenden Laufrades, insbesondere
für Kompressoren von Gasturbinentriebwerken, die ein drehbares Halteelement zur Aufnahme
des Laufrades sowie eine um eine Rotationsachse rotierende Schleifscheibe umfasst,
die an einem in Z-Richtung längs des Halteelements und senkrecht zu diesem in X-Richtung
verstellbaren Schlitten angebracht ist. Die Erfindung bezieht sich weiterhin auf ein
Verfahren zum Schaffen der Schaufelspitzen von BLISKS.
[0002] Schleifvorrichtungen der eingangs erwähnten Art sind bekannt und werden zum Schleifen
der Schaufelspitzen von separat gefertigten und an der Laufradscheibe montierten Schaufeln
konventioneller Laufräder mit Erfolg eingesetzt, Aufgrund des zusammen mit dem Halteelement
bei hoher Geschwindigkeit rotierenden Rotors bzw. der Rotortrommel (Laufrad oder Laufradtrommel)
werden die Schaufeln infolge der Fliehkraft radial nach außen gedrückt und sind somit
während des Schleifprozesses stabil und dennoch gedampft an der Schleifscheibe positioniert.
[0003] Beim Schleifen der Schaufelspitzen von in Integralbauweise ausgeführten Rotoren oder
Rotortrommeln der Kompressoren von Fluggasturbinen treten aufgrund der geringen Dämpfung
zwischen der Scheibe und den einstückig angeformten Schaufeln gegenüber herkömmlichen
Laufrädern und Schleifverfahren deutlich höhere Schwingungen auf. Die Schaufeln werben
dadurch hoch belastet und können sich unter der Wirkung der Schleifscheibenkraft entwinden.
Die Lebensdauer und die Maßgenuigkeit werden verringert. Das Spitzenschleifen von
als BLISK ausgebildeten Laufrädern kann mit den bekannten Schleifvorrichtungen daher
nur mit deutlich geringeren Schleifgeschwindigkeiten und dadurch verringerter Schleifleistung
durchgeführt werden.
[0004] Um die durch das Schwingen der BLISK-Schaufeln beim Schleifen mit herkömmlichen Spitzenschleifvorrichtungen
und -methoden bedingten Nachteile zu verhindern, ist es bereits bekannt, zwischen
den Schaufeln elastische Dämpfungsmittel zu montieren. Abgesehen davon, dass sich
die Dämpfungsmittel während des Betriebs aufgrund der hohen Fliehkräfte lösen können,
ist deren Montage und Demontage mit einem erheblichen Arbeitsaufwand verbunden.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Schaufelspitzenschleifen
von Laufrädern oder Laufradtrommeln von Kompressoren für Gasturbinentriebwerke so
auszubilden, dass auch in BLISK-Bauweise ausgebildete Rotoren in hoher Qualität und
Lebensdauer bei verringertem Arbeitsaufwand hergestellt werden können.
[0006] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe mit einer Vorrichtung gemäß den Merkmalen des Patentanspruchs
1 und einem Verfahren gemäß den Merkmalen des Patentanspruchs 3 gelöst Vorteilhafte
Weiterbildungen und zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der
Unteranspruche.
[0007] Der Grundgedanke der Erfindung besteht darin, dass die Schaufelspitzen einer BLISK
in ruhendem Zustand einzeln in Richtung des größten Widerstandsmoments der Schaufeln
geschliffen werden, das heißt, die Schleifrichtung bzw. die Kraftwirkung der Schleifscheibe
und die Ausrichtung bzw. der Verlauf der Schaufeloberkante stimmen im Wesentlichen
überein. Die einzelnen Schaufeln, deren Schwingungsneigung infolge der gewählten Schleifrichtung
stark verringert wird, werden dadurch beim Schleifen deutlich weniger belastet. Die
Bearbeitungsgenauigkeit kann erhöht werden und die Schleifzeit und der Energieverbrauch
können gesenkt werden. Aufgrund der verringerten Belastung beim Schweifen kann die
Lebensdauer der Schaufeln, bzw. der BLISK erhöht werden. Darüber hinaus wird die Qualität
der jeweils beim Schleifen benachbarten Schaufeln nicht durch Funkenflug beeinträchtigt.
Vorzugsweise erfolgt das Schleifen jeweils ausgehend von der Vorderkante und der Hinterkante
der Schaufel bis zur Mitte der Schaufeloberkante, so dass bei spröden Werkstoffen
oder empfindlichen Geometrien die Gefahr einer Beschädigung beim Spitzenschleifen
weiter verringert wird.
[0008] Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens umfasst ein schrittweise
antreibbares Halteelement für die BLISK bzw. BLISK-Trommel und eine in Längsrichtung
der BLISK-Trommel sowie senkrecht zu dieser anstellbare Schleifscheibe, die in der
Höhe verfahrbar und um eine waagerechte Achse verschwenkbar ist, so dass sie beim
Schleifen entsprechend dem Verlauf der Schaufel oberkante, das heißt in Richtung des
größten Widerstandsmoments der Schaufel ausgerichtet werden kann. Darüber hinaus ist
die Schleifscheibe auch um eine senkrechte Achse verschwenkbar, so dass deren Stellung
an den Kegel der benachbarten Schaufelkränze einer BLISK-Trommel angepasst werden
kann.
[0009] Zum Schleifen von herkömmlichen Laufrädern kann die Vorrichtung über eine Hochgeschwindigkeitswelle
verfügen, um ein auf dieser gehaltenes und mit hoher Geschwindigkeit rotierendes herkömmliches
Laufrad mittels der in diesem Fall stationären und nicht verschwenkten Schleifscheibe
in bekannter Weise an den zu schleifen.
[0010] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand der Zeichnung, in deren einziger
Figur eine Vorrichtung zum Schaufelspitzenschleifen von in BLISK-Bauweise gefertigten
als auch von konventionell ausgebildeten Rotoren schematisch dargestellt ist, näher
erläutert.
[0011] Wie die Zeichnung zeigt, ist auf einem Maschinenbett 1 ein Hauptantrieb 2 mit einer
Hochgeschwindigkeitswelle 3 angeordnet, auf der zum Schaufelspitzenschleifen ein in
herkömmlicher Weise ausgebildetes Laufrad, bestehend aus einer Scheibe mit in dieser
lösbar montierten, separat gefertigten Schaufeln, oder eine entsprechend gestaltete
Laufradtrommel (jeweils nicht dargestellt), angebracht werden kann. Während in diesem
Fall der den Schaufelspitzen zu bearbeitende Schaufelkranz mit hoher Geschwindigkeit
rotiert und die Schaufeln aufgrund der Fliehkraft radial nach außen gedrückt weiden,
können die Spitzen der auf diese Weise gedämpft gelagerten Schaufeln mit einer in
der gleichen Ebene (nicht dargestellt) wie die Hochgeschwindigkeitswelle 3 rotierenden
Schleifscheibe 4 mit hoher Schleifgeschwindigkeit und in guter Qualität geschliffen
werden. Die Schleifscheibe 4 ist auf einem Schlitten 5 angebracht, der auf dem Maschinenbett
1 in Längsrichtung (Z-Richtung gemäß Doppelpfeil Z) der Hochgeschwindigkeitswelle
3 und senkrecht zu dieser in X-Richtung gemäß Doppelpfeil X verfahrbar ist, um die
Schleifscheibe 4 entsprechend der Schaufelhöhe an die Schaufelspitzen heranfahren
zu können (X-Richtung) und - bei einer Rotortrommel - zum benachbarten Schaufelkranz
verfahren zu können (Z-Richtung).
[0012] Zum Schleifen der Schaufelspitzen eines in BLISK-Bauweise ausgebildeten Laufrades
bzw, einer Laufradtrommel sind diese auf einem vom Hauptantrieb 2 der Hochgeschwindigkeitswelle
3 unabhängigen drehbaren Halteelement 7, das von einem auf dem Maschinenbett 1 angeordneten
Hilfsantrieb 8 schrittweise angetrieben wird, angebracht. Das Halteelement 7 ist hier
- wie die Hochgeschwindigkeitswelle 3 - der Einfachheit halber lediglich in Form einer
Mittelachse dargestellt.
[0013] Die um eine Rotationsachse 9 drehbare Schleifscheibe 4 ist an einer auf dem Schlitten
5 um eine senkrechte Achse in Richtung des Pfeils B drehbaren Tragsäule 10 gehalten.
Die drehbare Verbindung zwischen dem Schlitten 5 und der Tragsäule 10 erfolgt über
einen Drehteller 6 mit in diesen integriertem Antrieb (nicht dargestellt). Die Schleifscheibe
4 ist so rit der Säule 10 verbunden, dass sie entsprechend dem Doppelpfeil Y entlang
der Tragsäule 10 vertikal, das heißt höhenverstellbar ist und außerdem entsprechend
dem Doppelpfeil A um eine in Bezug auf die senkrechte Achse der Tragsäule 10 waagerechte
Achse (X-Richtung) verschwenkbar ist. Das herβt mit anderen Worten, die Rotationsachse
9 der Schleifscheibe 4 kann in Pfeilrichtung A verschwenkt werden, so dass die Schleifscheibe
4 nicht in einer Ebene mit dem jeweiligen Schau felkranz der BLISK bzw. BLISK-Trommel
liegt, sondern auf den jeweiligen Verlauf der Schaufelspitzen des zu bearbeitenden
Schaufelkranzes ausgerichtet werden kann.
[0014] Das Verfahren zum Schleifen der Schaufelspitzen von Laufrädern bzw. einer Laufradtrommel
mit der zuvor anhand der Zeichnung erläuterten Vorrichtung wird nachfolgend wie folgt
beschrieben:
[0015] Die Schaufelspitzen herkömmlicher Laufräder, bestehend aus einer Scheibe mit an deren
Umfang in einer Nut montierten, separat gefertigten Schaufeln, werden in bekannter
Weise derart geschliffen, dass das zu bearbeitende Laufrad auf der Hochgeschwindigkeitswelle
3 befestigt und die Schleifscheibe 4 entsprechend dem Doppelpfeil Z auf die Höhe des
zu bearbeitenden Schaufelkranzes und entsprechend der Schaufelhohe an den Schaufelspitzen
positioniert wird. Die schleifscheibe 4 befindet sich in einer senkrechten Lage, in
der deren Rotationsachse 9 parallel zur Hochgeschwindigkeitswelle 3 bzw. zur Laufradachse
verläuft. Während nun das Laufrad mit hoher Geschwindigkeit rotiert, werden die Schaufelspitzen
der durch die Fliehkraft nach außen gedruckten Schaufeln in einer stoß gedämpften
Lage geschliffen.
[0016] Zum Schleifen der Schaufelspitzen einer BLISK-Trommel wird diese auf dem mit dem
Hilfsantrieb 8 verbundenen Halteelement 9 montiert. Der Schlitten 5 wird in X-Richtung
und Z-Richtung so verfahren, dass die Schleifscheibe 4 an die Spitze einer Schaufel
des zu bearbeitenden Schaufelkranzes angestellt ist. Die Rotationsachse 9 der Schleifscheibe
4 wird während des Schleifvorgangs so eingestellt, d.h. verschwenkt, sowie in Y Richtung
verfahren, dass ihre Schliffrichtung immer parallel zum Staggerwinkel der Schaufelspitze
bzw. des Verlaufs der Schaufeloberkante ausgerichtet ist und somit die Schleifscheibe
4 bein Verfahren in Y-Richtung im Wesentlichen entsprechend dem Verlauf der Schaufelspitze
ausgerichtet ist und diesem folgt. Die Schaufelspitze wird somit - energiesparend
- in ruhendem Zustand in Richtung ihres höchsten Widerstandsmoments geschliffen, so
dass die Schwingungsneigung beim Schleifen deutlich reduziert wird und dadurch die
Maßgenauigkeit beim Schleifen verbessert und die Lebensdauer der Schaufeln erhöht
wird. Aufgrund der Ausrichtung der Schleifscheibe 4 der Schaufeloberkante trifft der
Funkenflug beim Schaufelspitzenschleifen nicht mehr auf benachbarte Schaufeln, so
dass deren Oberflächenausbildung nicht beeinträchtigt wird. Vorzugsweise wird das
Spitzenschleifen jeweils ausgehend von der Vorderkante und der Hinterkante der Schaufel
bis zur Schaufelmitte durchgeführt, so dass bei spröden Werkstoffen und/oder empfindlichen
Geometrien die Gefahr des Ausbrechens der Schaufelspitze beim Schaufelspitzenschleifen
minimiert wird. Ein Konturieren der Schleifscheibe gemäß der Anuluskontur ist nicht
erforderlich.
[0017] Nachdem eine Schaufelspitze geschliffen ist, wird die BLISK-Trommel mit Hilfe des
Hilfsantriebs 8 soweit gedreht, dass die nächste Schaufel des Schaufelkranzes geschliffen
werden kann. Wenn sämtliche Schaufelspitzen eines Schaufelkranzes der BLISK-Trommel
geschliffen sind, wird die Schleifscheibe 4 durch Verfahren des Schlittens 5 auf den
benachbarten Schaufelkranz ausgerichtet, wobei die Schaufel durch Drehen der Tragsäule
10 mit den Drehteller 6 so ausgerichtet wird, dass sie entsprechend dem Kegel des
benachbarten Schaufelkranzes bzw. der Kegel der BLISK-Trommel eingestellt ist. Anschließend
wird der Schleifvorgang an den Schaufelspitzen dieses Schaufelkranzes in der zuvor
beschriebenen Weise durchgeführt.
[0018] Abgesehen von den bereits beschriebenen Vorteilen werden die Schleifzeiten verkürzt
und der für das Verspannen der Schaufeln erforderliche Aufwand entfällt.
Bezugszeichenliste
[0019]
- 1
- Maschinenbett
- 2
- Hauptantrieb für 3
- 3
- Hochgeschwindigkeitswelle
- 4
- Schleifscheibe
- 5
- Schlitten
- 6
- Drehteller
- 7
- Halteelement für BLIKS (BLISK-Drehachse)
- 8
- Hilfsantrieb für 7
- 9
- Rotationsachse von 4
- 10
- Tragsäule von 4
- Doppelpfeil X
- Anstellen von 4 in X-Richtung
- Doppelpfeil Z
- Anstellen von 4 in Z-Richtung
- Pfeil B
- Drehrichtung v, 10 um senkrechte Achse
- Doppelpfeil A
- Schwenkrichtung von 9/4
1. Vorrichtung zum Schaufelspitzenschleifen eines in BLISK-Bauweise ausgebildeten, mindestens
einen Schaufelkranz umfassenden Laufrades, insbesondere für Kompressoren von Casturbinentriebwerken,
die ein drehbares Halteelement (7) zur Aufnahme des Laufrades während des Schleifvorgangs
sowie eine um eine Rotationsachse (9) rotierende Schleifscheibe (4) umfasst, die an
einem in Z-Richtung (Doppelpfeil Z) längs des Halteelements (7) und senkrecht zu diesem
in X-Richtung (Doppelpfeil X) verstellbaren Schlitten (5) angebracht ist, dadurch gekennzeichnet, dass das Halteelement (7) mit einem Hilfsantrieb (8) schrittweise drehbar angetrieben
ist, und die Schleifscheibe (4) zum Schleifen entlang der Schau felspitze in Y-Richtung
(Doppelpfeil Y) höhenverstellbar sowie zur Ausrichtung der Schleifscheibe (4) in Richtung
des Verlaufs der Schaufeloberkante um eine sich in X-Richtung erstreckende Achse und
zur Einstellung auf den Kegel benachbarter Schaufelkränze um eine sich in Y-Richtung
erstreckende Achse schwenkbar (Pfeil B, Doppelpfeil A) ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch ein als Hochgeschwindigkeitswelle (3) ausgebildetes zweites Halteelement zum Schleifen
der Schaufelspitzen von konventionell aufgeführten, beim Schleifen mit hoher Drehzahl
rotierenden Laufrädern.
3. Verfahren zum Schaufelspitzenschleifen von in BLISK Bauweise ausgebildeten Laufrädern
oder Laufradtrommeln mit einer Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schaufeln in ruhendem Zustand einzeln entlang der Schaufeloberkante und mit quer
zu deren Verlauf ausgerichteter Rotationsachse (9) der Schleifscheibe (4) in Richtung
des größten Widerstandsmoments der Schaufel geschliffen werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet., dass die Schaufelspitzen jeweils von der Vorderkante und von der Hinterkante bis zur Mitte
der Oberkante der Schaufel geschliffen werben.