[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Kennzeichnung von Spritzgussteilen mit produkt-
oder verwendungsrelevanten Informationen.
[0002] Spritzgussteile, wie Fittings und dergleichen werden gemäß dem Stand der Technik
mit produktrelevanten Daten versehen, wobei im Wesentlichen gravierte Stempel zur
Aufbringung dieser Informationen verwendet werden.
[0003] Dabei sind die aufgebrachten Informationen beispielsweise durch die Gravur des Stempels
oder der Spritzgussform selbst festgelegt und können nicht für einzelne Teile oder
Serien verändert werden.
[0004] Außerdem sind diese Verfahren relativ aufwändig durchzuführen und, soweit auf- oder
einzubringenden Informationen betrifft, bedingt durch das Herstellungsverfahren relativ
unflexibel. Die Stempel werden mechanisch gefertigt durch Gravur oder Laserverfahren
oder mittels Ätzverfahren. Eine Änderung der Daten bedingt eine völlige Neuherstellung
des Stempels.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Kennzeichnung von Spritzgussteilen
bereitzustellen, das gegebenenfalls inline durchgeführt werden kann und das eine flexible
Gestaltung der aufzubringenden Informationen ermöglicht.
[0006] Gegenstand der Erfindung ist daher ein Verfahren zur eindeutigen Kennzeichnung von
Spritzgussteilen mit produkt-, herstellungsspezifischen und/oder verwendungsspezifischen
Informationen oder Funktionen, dadurch gekennzeichnet, dass in die Spritzgussform
ein Etikett oder Teile eines Etiketts, das mit den produkt-, herstellungsspezifischen
und/oder verwendungsspezifischen Informationen oder Funktionen versehen ist, eingelegt
wird, wobei das Etikett an der Form haftet, und anschließend der Spritzgießvorgang
durchgeführt wird.
[0007] Das Etikett kann in die Spritzgießform beispielsweise manuell oder durch einen Bestückungsautomaten
oder durch eine werkzeugintegrierte Bestückungsvorrichtung eingelegt werden.
[0008] Die das Etikettenbasismaterial tragende Bahn wird dabei von einer Rolle abgewickelt,
anschließend durch ein Druckwerk geführt, dort bedruckt, anschließend mit einer Stanzmaschine
ausgestanzt und auf die gewünschte Dimension formatiert. Anschließend werden die ausgestanzten
Etiketten auf einem Transportband abgelegt und können mittels eines Bestückungsautomaten
oder manuell abgenommen und in die Spritzgussform eingelegt werden. Das verbleibende
Trägermaterial wird gleichzeitig aufgewickelt.
Die Etiketten können auch vorgestanzt und gestapelt in einem Magazin- und/oder Bestückungsautomat
sein und dort abgenommen und eingelegt werden.
[0009] Ferner können die Etiketten durch eine werkzeugintegrierte Bestückungsvorrichtung
in die Spritzgussform eingelegt werden. Dabei können die Etiketten bereits vorgedruckt
sein und über die Bestückungsvorrichtung in die Form eingelegt werden oder direkt
vor dem Einlegen in die Form inline bedruckt werden.
[0010] Das Einlegen in die Form kann sowohl am Spritzgusskern, als auch an der Außenkontur
erfolgen. Dadurch kann das Etikett dann entweder innen oder außen am fertigen Spritzgussteil
zu liegen kommen.
[0011] Die Etiketten können dabei bereits vorbedruckt und vorgestanzt sein oder inline,
beispielsweise mittels eines Digitaldruckers bedruckt und gestanzt werden. Ferner
können die Etiketten laserbeschriftet werden, wobei auch das Etikett beispielsweise
vorher mit unstöchimetrischem Aluminiumoxid beschichtet sein kann. Diese schwarze
Beschichtung wird dann durch Laserbeschriftung partiell verdampft, die Beschriftung
erscheint dann silberig.
[0012] Dabei wird eine aus einer Abwickelvorrichtung, einer Aufbringvorrichtung und einer
Aufwickelvorrichtung, sowie entsprechenden Umlenkrollen bestehende Bestückungsvorrichtung
an geeigneter Stelle im Spritzgusswerkzeug situiert.
[0013] Das Etikettenmaterial wird dabei von einer Abwickelvorrichtung abgewickelt, gegebenenfalls
durch ein danach situiertes Druckwerk geführt und dort individuell bedruckt, über
eine Umlenkrolle zu einer Aufbringvorrichtung, beispielsweise einen Aufbringstempel
geführt. Durch diese Vorrichtung wird das Etikett anschließend in der Spritzgussform
platziert und anschließend das Trägermaterial über eine Umlenkrolle zur Aufinrickelvorrichtung
geführt.
[0014] Das Etikett wird in der Spritzgießform durch eine auf dem Etikett vorgesehene Selbstklebeschicht,
durch elektrostatische Aufladung, oder durch Formenschutzmittel fixiert.
[0015] Ferner kann das Etikett auch über eine auf der Form applizierte Klebeschicht oder
über ein Formenschutzmittel in der gewünschten Position fixiert sein.
[0016] Bei einem Mehrkomponentenspritzguss wird das Etikett erst vor dem Spritzen der n-ten
Komponente eingelegt.
[0017] Das Etikett kann entweder offline oder inline mit produkt- und/oder verwendungsspezifischen
Informationen oder Funktionen bedruckt werden.
[0018] Produktrelevante Informationen sind beispielsweise Informationen über den Hersteller,
das Material, die Produktionscharge, das Datum der Herstellung und dergleichen.
[0019] Verwendungsrelevante Informationen sind beispielsweise Informationen über mechanische
oder thermische Beständigkeiten, Oberflächen (Innen-Außenseite), Leitfähigkeit, Haptik,
optimale Verarbeitungs- bzw. Installationstemperatur des Spritzgussteils und dergleichen.
[0020] Ferner können als verwendungsspezifische Informationen Indikatoren beispielsweise
für eine Temperaturanzeige, Feuchtigkeitsanzeige, Anzeige von Gasaus- oder eintritt
(Dichtigkeit) und dergleichen aufgebracht werden.
[0021] Gegebenenfalls können auch kundenspezifische Informationen, wie beispielsweise Auftragsdaten,
Barcodes für die maschinenlesbare Erfassung des Sprüzgussteils und dergleichen aufgebracht
sein. Ferner können auf dem Etikett Felder vorgesehen sein, die der Kunde selbst am
fertigen Produkt bedrucken kann, beispielsweise mittels eines inkjet-Druckers, eines
Thermotransferdruckers oder eines Laserdruckers.
[0022] In besonderen Fällen können auch Sicherheitselemente und/oder verarbeitungsrelevante
Elemente aufgebracht sein, beispielsweise RFID-Transponder, Chips, optisch aktive
Strukturen, elektrisch letifähige Merkmale oder magnetische Merkmale, thermochrome
Merkmale und dergleichen. Diese Elemente können sowohl zum Nachweis der Herkunft oder
zur Identifizierung des Sprüzgussteils, als auch zur Erkennung verarbeitungsrelevanter
Daten, wie Temperatur und dergleichen oder auch im Falle eines Transponders zum Orten
der Produkte dienen.
[0023] Diese Schichten können sowohl partiell als auch vollflächig aufgebracht sein und
miteinander kombiniert sein.
[0024] Insbesondere können. Transponder Informationen für Elektrofusionsfittings übertragen,
beispielsweise können Strom/Spannungskurven über die auf dem Etikett vorhandenen Informationen
auslesbar sein. Ferner können auf dem Etikett auch thermochrome Schichten aufgebracht
sein, die als Schweißindikatoren dienen können.
Ferner kann das Etikett auch elektrolumineszierende Beschichtungen aufweisen, wobei
die Beschichtung unter Stromeinfluss zu leuchten beginnt.
[0025] Es können aber auch beispielsweise bereits mit Indikatoren (beispielsweise temperatur-,
feuchtigkeits- oder drucksensitiven Indikatoren) oder geprägten Strukturen versehene
Etiketten vor der Einbringung in die Spritzgussform mittels eines Digitaldruckverfahrens
mit individuellen Informationen versehen, also individualisiert werden, wobei hier
jedes einzelne Spritzgussteil einer Charge mit unterscheidenden Informationen versehen
werden kann.
[0026] Ferner können die Etiketten mehrschichtig sein, wobei beispielsweise zwei oder mehrere
Schichten des Etiketts mittels einer Releaseschicht verbunden sind. Nach Abziehen
einer Schicht des Etiketts kann dann die unter dieser Schicht verborgene Information
sichtbar werden.
[0027] Als Trägersubstrat des Etiketts kommen beispielsweise flexible Folien, beispielsweise
Kunststofffolien, Metallfolien, Papiere, Vliese, Gewebe oder Verbunde in Frage.
[0028] Als Kunststofffolien kommen beispielsweise aus Folien Polyimid, Polyolefinen, wie
Polyethylen (HDPE, LDPE) oder Propylen, oder deren Copolymere, wie Polyethylenimid,
PEEK, PEK, Polyester, Polystyrole, wie ABS, PPS, Polyamid, Polycarbonat, Polyvinylchlorid,
Teflon, Polytetraflourethylen und dergleichen. Es können auch coextrudierte PP, PP/PE-Folien
oder metallisierte Kunststofffolien verwendet werden.
Die Kunststofffolien weisen vorzugsweise eine Dicke von 5 - 2000 µm, bevorzugt 5 -
700 µm, besonders bevorzugt 10 - 50 µm auf.
[0029] Ferner können als Trägersubstrat auch gegebenenfalls oberflächenbehandelte, mit Kunststoffen
beschichtete oder kaschierte, oder lackierte Metallfolien, beispielsweise bevorzugt
Al- oder Cu- Folien, aber auch Sn-, Ni-, Fe- oder Edelstahlfolien mit einer Dicke
von 5 - 500 µm, vorzugsweise 10 bis 100 µm dienen.
[0030] Ferner können als Trägersubstrate auch Papier oder Verbunde mit Papier, beispielsweise
Verbunde von Papier mit Kunststoffen mit einem Flächengewicht von 20 - 800 g/m
2, vorzugsweise 40 - 400 g/m
2 verwendet werden.
[0031] Ferner können als Trägersubstrate Vliese, wie Endlosfaservliese, Stapelfaservliese
und dergleichen, die gegebenenfalls vemadelt oder kalandriert sein können, oder Gewebe
verwendet werden. Vorzugsweise bestehen solche Vliese oder Gewebe aus Kunststoffen,
wie PE, PP, PET, PA, PPS aber auch aus Naturfasern (wie Kenaf, Jute, Sisal, Kokos)
oder aus mit Naturfasern versetzten Kunststoffen und dergleichen.
[0032] Die Aufbringung dieser Informationen auf das Trägersubstrat des Etiketts kann je
nach Art der Informationen durch ein geeignetes Druckverfahren, beispielsweise durch
Sieb- Tief-, Flexo- oder Digitaldruckverfahren, Inkjetdruck Thermotransferdruck oder
Laserbeschriftung, durch Prägeverfahren in Lackschichten und dergleichen, oder durch
unterschiedliche aufeinander folgende Druck- oder Prägeverfahren erfolgen.
[0033] Das Trägersubstrat kann bereits eine Selbstklebebeschichtung zur Fixierung des fertigen
Etiketts in der Spritzgussform aufweisen.
[0034] Ferner kann das Etikett mit einer Schutzschicht versehen werden.
[0035] Durch geeignete Wahl des Trägersubstrats und der darauf aufgebrachten Information
oder Beschichtung kann das Etikett tiefziehfähig gestaltet sein wodurch die Anlagerung
an konkaven oder konvexen Oberflächen des Spritzgussteils erleichtert wird.
[0036] In den Fig. 1 und 2 sind erfindungsgemäße Verfahren zur Einbringung des Etiketts
in die Spritzgussform dargestellt.
[0037] Fig. 1 zeigt das Verfahren zur Aufbringung eines Etiketts durch einen Bestückungsautomaten
bzw. durch manuelle Aufbringung. Darin bedeuten 1 die Abwickelvorrichtung 2 das Druckwerk,
3 die Stanzvorrichtung, 4 die Aufinrickelvorrichtung, 5 die Transportvorrichtung,
6 die Abnahmestelle (ggf. mechanisch oder manuell), 7 das Etikettengrundmaterial,
8 die Etiketten.
[0038] Fig. 2 zeigt das Verfahren zur Aufbringung eines Etiketts mittels eines werkzeugintegrierten
Bestückungssystems.
Darin bedeuten 9 die Abwickelvorrichtung, 10 die Aufwickelvorrichtung, 11 Umlenkrollen,
12 die Aufbringvorrichtung, 13 das Etikettenmaterial (ggf. vorbedruckt).
1. Verfahren zur eindeutigen Kennzeichnung von Spritzgussteilen mit Produkt-, herstellungsspezifisch
und/oder verwendungsspezifischen Informationen oder Funktionen, dadurch gekennzeichnet, dass in die Spritzgussform ein Etikett oder Teile eines Etiketts, das mit den produkt-,
herstellungsspezifischen und/oder verwendungsspezifischen Informationen oder Funktionen
versehen ist, eingelegt wird, wobei das Etikett an der Form haftet, und anschließend
der Spritzgießvorgang durchgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Etikett manuell in die Spritzgussform eingelegt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Etikett durch einen Bestückungsautomaten in die Spritzgussform eingelegt wird,
wobei die das ggf. vorbedruckte Etikettenbasismaterial tragende Bahn von einer Rolle
abgewickelt, anschließend ggf. durch ein Druckwerk geführt, dort bedruckt, anschließend
mit einer Stanzmaschine ausgestanzt und auf die gewünschte Dimension formatiert wird
und anschließend die ausgestanzten Etiketten auf einen Transportband abgelegt durch
mittels eines Bestückungsautomaten abgenommen und in die Spritzgussform eingelegt
werden wobei das verbleibende Trägermaterial gleichzeitig auf einer Aufwickelvorrichtung
aufgewickelt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Etikett durch ein werkzeugintegriertes Bestückungssystem in die Spritzgussform
eingelegt wird wobei die das Etikettenbasismaterial tragende Bahn von einer Abwickelvorrichtung
abgewickelt, über eine Umlenkrolle zu einer Aufbringvorrichtung geführt, dort formatiert
und anschließend in der Spritzgussform platziert wird und anschließend das Trägermaterial
über eine Umlenkrolle zur Aufwickelvorrichtung geführt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die das Etikettenmaterial tragende Bahn durch eine nach der Abwickelrolle situiertes
Druckwerk geführt und individuell bedruckt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Etikett produkt-, herstellungs- und/oder kundenspezifische Daten aufweist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Etikett Sicherheitselemente -oder verarbeitungsrelevante Elemente wie Indikatoren,
optische aktive Merkmale, elektrisch leitfähige Merkmale, magnetische Merkmale, thermochrome
Merkmale, RFID-Transponder, oder Chips aufweist.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Etikett mit einer Selbstklebebeschichtung und/oder einer Schutzschicht versehen
ist.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Etikett ein mehrschichtiges Etikett ist.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Etikett mit einer Beschichtung aus unstöchiometrischem Aluminiumoxid versehen
ist und mit Hilfe eines Lasers beschriftet ist.