[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Herstellen einer konischen Hülse für
einen Becher und/oder eines konischen Papierbechers mit einem Maschinengestell und
wenigstens zwei drehbar mit dem Maschinengestell verbundenen und taktweise antreibbaren
Stemrädem, wobei ein erstes Stemrad mehrere konische Dorne aufweist, auf denen jeweils
eine Hülse aus einem flach liegenden Zuschnitt formbar ist.
[0002] Eine Vorrichtung dieser Art ist durch die
WO 99/11526 A1 Stand der Technik. Der Aufbau der bekannten Vorrichtung ist sehr kompliziert und
unübersichtlich. Die Sternräder weisen unterschiedlich angeordnete Drehachsen auf,
die senkrecht zueinander angeordnet sind. Zudem liegen die Sternräder in unterschiedlichen
Ebenen. Die Übergabe der Hülse oder des Papierbechers von einem Stemrad auf das andere
ist dadurch schwierig. Außerdem sind die Bearbeitungsstationen an den Sternrädern
für einen Maschinenbediener nur schlecht zugänglich. Eine Umrüstung der Vorrichtung
auf ein anderes Becherformat ist sehr aufwändig. Außerdem ist die Zugänglichkeit der
Antriebe schlecht, da die Antriebe unterhalb der mit vertikalen Antriebswellen angeordneten
Stemräder montiert sind.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der eingangs genannten
Art zu verbessern.
[0004] Die Aufgabe wird dadurch gelöst, dass die Sternräder in einer Ebene liegen und mit
horizontalen Antriebswellen an einer vertikalen Wand des Maschinengestells angeordnet
sind.
[0005] Eine derartige Anordnung der Sternräder in der Vorrichtung ermöglicht eine sehr gute
Zugänglichkeit der einzelnen Bearbeitungsstationen an den Stemrädem. Ein Maschinenbediener
kann sämtliche Sternräder sehr leicht einsehen und eventuelle Störungen einfach beseitigen.
[0006] Die Stemräder sind bevorzugt mit wenigstens einem Antrieb verbunden, wobei der Antrieb
auf der den Sternrädern abgewandten Seite der zentralen Wand des Maschinengestells
angeordnet ist. Dies hat den Vorteil, dass auch die Antriebe im Falle einer Betriebsstörung
sehr leicht von der Rückseite der Maschine aus zugänglich sind. Die Antriebe können
sehr einfach aufgebaut werden und sind dadurch gleichzeitig präzise, da von dem Antrieb
zum Stemrad nur kurze Wege vorhanden sind. Um die heute erforderlichen Taktgeschwindigkeiten
der Maschine von über 250 Takten pro Minute mit einer guten Positionsgenauigkeit der
Sternräder erreichen zu können, ist aufgrund der hohen Beschleunigungen und der daraus
entstehenden Massenträgheitskräften eine sehr steife und stabile Bauweise des Maschinengestells
und der Antriebe erforderlich. Die zentrale Wand des Maschinengestells gewährleistet
eine hohe Stabilität und Steifigkeit.
[0007] Es steht auch genügend Platz auf der Rückseite der Maschine zur Verfügung, um die
aufgrund der Massenträgheitskräfte zwangsläufig relativ groß zu dimensionierenden
Antriebe aufzunehmen. Im Gegensatz zu dem eingangs erwähnten Stand der Technik, wo
der Bauraum unterhalb des mit vertikaler Drehachse angeordneten Sternrades beschränkt
ist, ist der Bauraum für die Antriebe bei der vorliegenden Erfindung nicht begrenzt,
da die Positionierung und Zugänglichkeit der Sternräder völlig unabhängig von der
Größe der Antriebe ist.
[0008] Gleichzeitig kann durch die zentrale Wand des Maschinengestells eine sehr hohe Präzision
der Herstellvorrichtung erreicht werden, da die zentrale Wand die Montagepositionen
der Antriebe, der Sternräder und der Bearbeitungsstationen vorgibt. Es sind keine
weiteren Rahmenteile erforderlich, die mit zusätzlichen Toleranzen die Genauigkeit
beeinträchtigen. Die zentrale Wand des Maschinengestells kann beispielsweise als einteiliges
Gussteil hergestellt sein, das auf einer Werkzeugmaschine komplett bearbeitet werden
kann, so dass sämtliche Bohrungen und Anlageflächen eine hohe Lagegenauigkeit zueinander
aufweisen.
[0009] Die Antriebe selbst können unterschiedlich gestaltet sein. Für eine sehr hohe Steifigkeit
und Stabilität sind beispielsweise sogenannte "Schrittschaltgetriebe" vorteilhaft,
bei denen eine kontinuierliche Drehbewegung eines Antriebsmotors über eine Schneckenwelle
mit veränderlicher Steigung in eine getaktete Drehbewegung des Stemrades umgeformt
wird. Es kann jedoch auch vorteilhaft sein, die Rotationsachsen der Antriebe bereits
parallel zu den Drehachsen der Antriebswellen der Sternräder zu positionieren. Es
ist dann keine Umlenkung der Rotationsrichtung mehr erforderlich.
[0010] Vorteilhafterweise sind die Stemräder leicht austauschbar am Maschinengestell befestigt.
Es sind hierzu leicht lösbare Mittel zum Verbinden mit dem Antrieb, beispielsweise
Schnellkupplungen, vorgesehen. Die Vorrichtung kann dadurch sehr schnell auf ein anderes
Becherformat umgerüstet werden. Beispielsweise kann ein komplettes Stemrad mit wenigen
Handgriffen aus der Vorrichtung entnommen werden und gegen ein bereits vorbereitetes
Stemrad für ein anderes Becherformat ersetzt werden. Der Produktionsausfall bei der
Umrüstung der Maschine wird dadurch minimiert.
[0011] Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist zum Herstellen unterschiedlicher Becher geeignet,
die runde oder beliebig geformte Querschnitte aufweisen können. Es können beispielsweise
einwandige Papierbecher aus beschichtetem oder unbeschichtetem Papier- oder Pappmaterial
hergestellt werden. Als Beschichtung eignet sich besonders gut eine dünne Kunststoffschicht,
die das Papiermaterial flüssigkeitsdicht macht und die wahlweise auf einer oder auf
beiden Seiten des Papiermaterials angebracht sein kann. Die erfindungsgemäße Vorrichtung
ist auch sehr gut zum Herstellen von konischen Hülsen für unterschiedliche Becher
geeignet. Die Hülsen werden aus einem vorgeschnittenen Zuschnitt, beispielsweise aus
Papier oder Pappe, geformt, indem sie um einen konischen Dorn herumgelegt und an ihren
Längsseiten miteinander verbunden werden. Die hergestellten Hülsen können beispielsweise
die Außenmäntel von doppelwandigen Isolierbechem oder von Kunststoffbechern bilden.
Sie können aber auch in eine Spritzgussform eingelegt werden, um die äußere Mantelfläche
eines Kunststoffbechers zu bilden. Der Kunststoffbecher kann dabei beispielsweise
aus einem aufgeschäumten Kunststoffmaterial bestehen.
[0012] Das Verbinden der einzelnen Teile des Bechers kann auf unterschiedliche Art geschehen
und ist abhängig von den Materialpaarungen und den Anforderungen. Ein Verbinden kann
beispielsweise durch Heißsiegeln, Leimen mit Heiß- oder Kaltleim oder auch durch sog.
"Hot-melt-Ktebstoffe" erfolgen. Wenn bei der vorliegenden Erfindung von "Verbinden"
gesprochen wird, so ist stets eine dieser Möglichkeiten gemeint.
[0013] Dem ersten Stemrad der Vorrichtung ist eine Vereinzelungseinrichtung zum Zuführen
von einzelnen Zuschnitten von einem Zuschnittstapel zugeordnet. Die vereinzelten Zuschnitte
werden um die konischen Dorne des ersten Stemrades herumgelegt, und bilden dadurch
eine Hülse für einen Becher oder direkt für den Mantel eines Papierbechers. Wenn der
Zuschnitt den Mantel eines Papierbechers, beispielsweise eines einwandigen Papierbechers
oder eines Innenbechers für einen doppelwandigen Isolierbecher, bilden soll, ist es
vorteilhaft, dem ersten Sternrad eine Einrichtung zum Formen eines Becherbodens, beispielsweise
in Form einer Bodenstanze zuzuordnen, die den Domen des ersten Sternrades vorgeformte
Becherböden zuführt, die dann mit der auf dem Dorn geformten Hülse verbunden werden
können.
[0014] Es ist vorteilhaft, dass dem ersten Sternrad ein zweites Stemrad zugeordnet ist,
das mehrere Hohldorne aufweist, deren Innern den Papierbecher und/oder die geformte
Hülse aufnehmen kann. Hierdurch wird der Rand der Hülse mit dem größeren Durchmesser
frei zugänglich und dieser Rand kann gemäß den Erfordernissen bearbeitet werden, beispielsweise
mit einer nach außen geformten Mundrolle oder einer Schulter versehen werden. Die
Stemräder sind dabei so zueinander angeordnet, dass der Papierbecher und/oder die
Hülse jeweils in einer linearen Bewegung direkt von einem auf das andere Sternrad
übergebbar ist. Die Übergabeeinrichtung kann dadurch sehr einfach gestaltet sein,
beispielsweise durch eine einfache Blasdüse. Die einfache lineare Bewegung über eine
kurze Distanz ermöglicht eine sichere Übergabe auch bei hohen Taktraten.
[0015] In Ausgestaltung der Erfindung ist die Vorrichtung besonders gut zur Herstellung
eines doppelwandigen Isolierbechers aus Papier oder Pappe geeignet. Hierzu sind vorteilhafterweise
wenigstens drei Stemräder vorgesehen. Auf dem ersten Sternrad wird eine Hülse aus
einem flach liegenden Zuschnitt geformt, die an das zweite Stemrad übergeben wird.
Das dritte Stemrad übernimmt vorgeformte Papierbecher, bei denen bereits ein Mantel
mit einem Boden fest verbunden ist, beispielsweise von einem Bechermagazin oder direkt
von einer anderen Becherherstellmaschine. Ein Bechermagazin kann auch bei einer vorgeordneten
Becherherstellmaschine als Zwischenspeicher vorgesehen sein. Diesem dritten Stemrad
kann dabei eine Formeinrichtung für Mittel zum Stapeln zugeordnet sein. Die Formeinrichtung
formt ein Mittel zum Stapeln, beispielsweise eine Sicke oder Schulter im Mantel des
Papierbechers. Der Papierbecher wird dann vom dritten Stemrad an das zweite Stemrad
übergeben und dort in die Hülse eingesetzt und mit dieser verbunden. Nach der letzten
Bearbeitungsstation des zweiten Sternrades liegt somit ein doppelwandiger Papierbecher
vor, der gute isolationseigenschaften aufweist.
[0016] In alternativer Ausgestaltung der Erfindung kann das dritte Stemrad auch zur Zuführung
eines fertigen Kunststoffbechers von einem Bechermagazin dienen. Auf dem ersten Stemrad
wird wiederum eine Hülse aus einem Papiermaterial geformt, die dort alternativ auch
mit einem Boden versehen werden kann, und an das zweite Stemrad übergeben. Der Kunststoff-Innenbecher
wird vom dritten Stemrad an das zweite Sternrad übergeben und dabei in die aus Papiermaterial
bestehende Außenhülse oder den Außenbecher eingesetzt.
[0017] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung kann ein viertes Sternrad vorgesehen sein,
das dem zweiten Sternrad nachgeordnet ist und das wiederum konische Dorne aufweist,
auf denen der mit der Hülse versehene doppelwandige Becher aufgenommen wird. In den
dem vierten Stemrad zugeordneten Bearbeitungsstationen kann beispielsweise der Bereich
des Papierbechers, in dem der Boden befestigt ist, noch nachbearbeitet werden, um
beispielsweise das Design oder die Stapeleigenschaften des Bechers zu verbessern.
Die Stapeleigenschaften des doppelwandigen Bechers lassen sich beispielsweise dadurch
verbessern, dass der Bereich einer Zarge in einer Bearbeitungsstation des vierten
Stemrades radial aufgeweitet wird.
[0018] Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
eines Ausführungsbeispiels.
[0019] Es zeigen;
Figur 1 eine sehr schematische und nicht maßstäblich dargestellte Seitenansicht einer
Vorrichtung zum Herstellen eines doppelwandigen Isolierbechers,
Figur 2 eine Ansicht in Richtung des Pfeiles II auf die Vorrichtung der Figur 1,
Figur 3 ein Beispiel eines mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung herstellbaren Papierbechers.
[0020] Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist aufgrund ihres modularen Aufbaus sehr flexibel
für die Herstellung unterschiedlichster Papierbecher oder konischer Hülsen für Becher
geeignet. Anhand des in Figur 3 dargestellten Papierbechers 51 wird ein vorteilhaftes
Ausführungsbeispiel der Herstellvorrichtung beschrieben werden.
[0021] Der in Figur 3 dargestellte Papierbecher 51 ist aus einem Papiermaterial gebildet,
das wenigstens auf einer Seite mit einer dünnen Beschichtung, vorzugsweise aus Polyethylen,
versehen ist. Der Papierbecher 51 ist als doppelwandiger Isolierbecher ausgestaltet,
der besonders gut für heiße Inhalte, beispielsweise für Kaffee oder chinesische Nudelgerichte,
geeignet ist. Durch die Isolierung kann der Becher 51auch mit heißem Inhalt problemlos
über längere Zeit in der Hand gehalten werden. Der Papierbecher 51 besteht im Wesentlichen
aus einem inneren Papierbecher 52, der aus einem konischen Mantel 53 und einem mit
diesem verbundenen Boden 54 besteht. Der Mantel 53 weist an seinem oberen Ende eine
nach außen gerollte Mundrolle 55 auf. An einem unteren Ende ist der Mantel 53 durch
eine Zarge 56 mit dem Boden 54 flüssigkeitsdicht versiegelt. Im mittleren Bereich
des Mantels können Mittel 57 zum Stapeln mehrerer gleichartiger Becher 51 angeordnet
sein. Im dargestellten Fall ist als Mittel 57 zum Stapeln eine nach innen vorstehende
Rippe 58 in den Mantel 53 des inneren Papierbechers 52 eingeformt. Alternativ kann
das Mittel 57 zum Stapeln jedoch auch anders gestaltet sein, beispielsweise durch
eine Schulter oder Sicke, und kann selbstverständlich auch nach außen geformt sein.
Dem inneren Papierbecher 52 ist eine konische Hülse 59 zugeordnet, die beispielsweise
einen etwas anderen Konuswinkel haben kann. Die Hülse 59 ist an ihrem oberen Ende
60 im Bereich unterhalb der Mundrolle 55 am Papierbecher 52 angeleimt oder angesiegelt.
Am unteren Ende ist die Hülse 59 mit einer nach innen gerichteten Einrollung 61 versehen,
und liegt mit dieser Einrollung 61 am Mantel 53 an. Zwischen Hülse 59 und Mantel 53
wird dadurch ein isolierender Ringraum 62 gebildet. Zur Verbesserung der Isolationswirkung
können in nicht dargestellter Variation am Mantel 53 oder an der Hülse 59 Schultern
vorgesehen sein, an denen sich der Durchmesser sprunghaft vergrößert bzw. verkleinert.
[0022] Nach dem Zusammenfügen von innerem Papierbecher 52 und Hülse 59 und dem Verbinden,
wird die Zarge 56 wenigstens in ihrem unteren Bereich aufgeweitet, so dass sie entgegengesetzt
konisch zum Mantel 53 des Papierbechers 52 verläuft. Die Zarge 56 kann dadurch beim
Stapeln mehrerer gleichartiger doppelwandiger Papierbecher 51 mit dem Mittel 57 zum
Stapeln zusammenwirken und gewährleisten, dass der Papierbecher 51 sicher gestapelt
und auch ohne zu verklemmen wieder entstapelt werden kann. Die Rippe 58 stützt dabei
den nachfolgenden Becher des Stapels an seiner aufgeweiteten Zarge 56 ab. Zwischen
der Außenseite der Hülse 59 und der Innenseite des Mantels 53 der gestapelten Papierbecher
51 kommt es nicht zu einem Verklemmen, da vorzugsweise überhaupt keine Berührung stattfindet.
[0023] Die Eigenschaft "konisch" des Mantels 53 und der Hülse 59 ist dabei so zu verstehen,
dass sich Mantel 53 und Hülse 59 in dem in Figur 3 dargestellten Längsschnitt von
der Mundrolle 55 zu dem Boden 54 verjüngen. Es ist dabei unerheblich, welche Form
der Mantel 53 und die Hülse 59 im Querschnitt aufweisen. Der Papierbecher 51 kann
im Querschnitt beispielsweise kreisrund, oval oder auch rechteckig mit abgerundeten
Ecken sein. Der Papierbecher 51 hat im Falle eines runden Querschnitts des konischen
Mantels 53 eine kegeistumpfähnliche Form, während er im Falle eines rechteckigen Querschnitts
des konischen Mantels 53 eine eher pyramidenstumpfartige Form aufweist. Papierbecher
51 mit unrundem Querschnitt werden oftmals auch als "Formbecher" bezeichnet.
[0024] Mit Hilfe der Figuren 1 und 2 wird im Folgenden die Vorrichtung zum Herstellen des
Papierbechers 51 beschrieben.
[0025] Die Vorrichtung besteht im Wesentlichen aus vier sogenannten Stemrädem 1, 2, 3, 4,
an denen jeweils sternförmig mehrere Dorne 10, 20, 30, 40 angeordnet sind. Die Anzahl
der Dorne 10, 20, 30, 40 kann je nach Anzahl der notwendigen Bearbeitungsschritte
variieren. Die Sternräder 1, 2, 3, 4 sitzen jeweils auf einer Antriebswelle 63 und
sind durch wenigstens einen Antrieb 64 taktweise in Rotationsrichtung der Pfeile A
antreibbar. Die Rotationsrichtungen A sind dabei beispielhaft und können gegebenenfalls
auch entgegengesetzt sein. Die Vorrichtung weist ein Maschinengestell 65 mit einer
zentralen vertikalen Wand 66 auf. An der vertikalen Wand 66 sind die Stemräder 1,
2, 3, 4 derart angeordnet, dass die Rotationsachsen der Antriebswellen 63 alle horizontal
liegen und parallel zueinander sind. Die Stemräder 1, 2, 3, 4 mit ihren Domen 10,
20, 30, 40 können dadurch alle in einer Ebene liegen. Dies ist für die Stemräder 1
und 2 sehr gut in Figur 1 zu erkennen. Die Antriebe 64 für die Sternräder 1, 2, 3,
4 sind auf der den Stemrädem 1, 2, 3, 4 abgewandten Seite der vertikalen Wand 66 des
Maschinengestells angeordnet. Sowohl die Stemräder 1, 2, 3, 4 als auch die Antriebe
64 sind dadurch sehr gut zugänglich. Die Antriebe 64 können bevorzugt durch Schrittschaltgetriebe
gebildet werden.
[0026] Das Sternrad 1 weist im dargestellten Beispiel sechs konische Dorne 10 auf, jedem
Dorn 10 kann eine Bearbeitungsstation 11, 12, 13, 14, 15, 16 zugeordnet sein. Nicht
benötigte Bearbeitungsstationen 11 können leer bleiben. Das Sternrad 1 wird durch
den Antrieb 64 im Arbeitstakt der Vorrichtung um 60° in Rotationsrichtung A weitergedreht,
so dass jeder Dorn 10 zu der jeweils nachfolgenden Bearbeitungsstation gelangt. Dem
Stemrad 1 werden in der Bearbeitungsstation 12 flach liegende Zuschnitte 67 zugeführt,
die durch eine durch den Pfeil 68 angedeutete Vereinzelungseinrichtung von einem Zuschnittstapel
69 zugeführt werden. Der flach liegende Zuschnitt 67 wird in den nachfolgenden Bearbeitungsstationen
13, 14, und 15 um den konischen Dorn 10 gewickelt, an seiner Längsseite versiegelt
und mit der Einrollung 61 versehen, und bildet dann eine konische Hülse 59. Aus Darstellungsgründen
ist die Einrollung 61 der Hülse 59 in den Figuren 1 und 2 nicht eingezeichnet. In
der Bearbeitungsstation 16 wird die fertige Hülse 59 in Pfeilrichtung B an einen Hohldorn
20 des zweiten Stemrades 2 übergeben. Der Hohldorn 20 nimmt die Hülse 59 von außen
auf. Im Moment der Übergabe ist der Hohldorn 20 in der Bearbeitungsstation 21 genau
koaxial zu dem konischen Dorn 10 der Bearbeitungsstation 16 angeordnet. Die Hülse
59 kann dadurch in einer linearen Bewegung direkt vom Sternrad 1 auf das Sternrad
2 übergeben werden. Die Übergabe in Pfeilrichtung B kann beispielsweise sehr einfach
durch Blasdüsen erfolgen.
[0027] Im nächsten Bearbeitungstakt wird die Hülse 59 durch die Rotation A des Stemrades
2 in die Bearbeitungsstation 22 weitertransportiert. In der Bearbeitungsstation 22
wird ein vorgefertigter innerer Papierbecher 52 in die Hülse 59 eingesetzt. Der Papierbecher
52 wird von einem dritten Sternrad 3 bereitgestellt und von der Bearbeitungsstation
34 wiederum in einer linearen Bewegung B in die Bearbeitungsstation 22 übergeben.
[0028] Es ist vorteilhaft, dem Sternrad 3 vorgefertigte Papierbecher 52 oder vorgefertigte
Kunststoffbecher, beispielsweise über ein Bechermagazin 70 als Zwischenspeicher zuzuführen.
Die Papierbecher 52 können bis auf das Mittel 57 zum Stapeln fertiggestellt sein und
auch bereits eine Mundrolle 55 aufweisen. Die Mundrolle 55 ist in Figur 2 aus Darstellungsgründen
wiederum weggelassen. Es ist vorteilhaft, das Mittel 57 zum Stapeln erst an einer
Bearbeitungsstation 33 des dritten Sternrades 3 anzubringen, da der Papierbecher 52
dann auf einer herkömmlichen Bechermaschine hergestellt werden kann, die keinerlei
besondere Einrichtungen aufzuweisen braucht. Die Formeinrichtung 35 für das Mittel
57 zum Stapeln des doppelwandigen Isolierbechers 51 ist in die Herstellvorrichtung
für die Hülse 59 integriert und kann dadurch optimal an die Gestaltung der Hülse 59
angepasst werden. Standardmäßig hergestellte innere Papierbecher 52 können dadurch
mit unterschiedlichen Hülsen 59 versehen werden. Dies erhöht die Flexibilität des
Herstellers von doppelwandigen Papierbechern 51.
[0029] Die Formeinrichtung 35 für das Mittel 57 zum Stapeln kann unterschiedlich gestaltet
sein. In Figur 2 ist eine umlaufende Rolle 36 dargestellt, die dem auf dem Dorn 30
sitzenden Papierbecher 52 radial zugestellt werden kann, um die nach innen vorstehende
Rippe 58 zu formen. Alternativ können selbstverständlich auch von innen oder außen
radial zustellbare Formbacken vorgesehen sein.
[0030] Der in der Bearbeitungsstation 22 in die Hülse 59 eingesetzte Innenbecher 52 wird
in einem nachfolgenden Arbeitsschritt in die Bearbeitungsstation 23 weitertransportiert
und dort mit der Hülse 59 verbunden. Je nach Ausgestaltung des Mittels 57 zum Stapeln
kann der Papierbecher 51 in der Bearbeitungsstation 24 bereits komplett fertiggestellt
sein und aus der Vorrichtung abtransportiert werden. Optional kann jedoch ein viertes
Stemrad 4 vorgesehen sein, auf das der Papierbecher 51 von der Bearbeitungsstation
24 in Pfeilrichtung B übergeben wird. Das Sternrad 4 weist wiederum konische Dorne
40 auf, die den Papierbecher 51 von innen aufnehmen. Dem Stemrad kann beispielsweise
in der Bearbeitungsstation 42 eine Formeinrichtung 45 zugeordnet sein, mit der die
Zarge 56 aufgeweitet werden kann. Die aufgeweitete Zarge 56 dient - wie oben bereits
beschrieben-der Verbesserung der Stapeleigenschaften des Papierbechers 51. In der
Bearbeitungsstation 44 ist der doppelwandige Papierbecher 51 endgültig fertiggestellt
und kann der Vorrichtung entnommen werden.
[0031] Ist der in der beschriebenen Herstellvorrichtung hergestellte Papierbecher 51 ein
sogenannter Formbecher, dann kann es vorteilhaft sein, den konischen Domen 30 des
Sternrades 3 in nicht dargestellter Weise jeweils eine Rotationseinrichtung zuzuordnen,
mit der jeder Dorn 30 um einen gewissen Betrag um seine Längsachse verdreht werden
kann. Wird bei der Herstellung von Formbechern ein innerer Becher 52 mit unrundem
Querschnitt in beliebiger Orientierung aus dem Bechermagazin 70 entnommen und in der
Bearbeitungsstation 31 auf einen konischen Dorn 30 mit kreisrundem Querschnitt aufgesetzt,
so ist eine nachfolgende Ausrichtung des inneren Bechers 52 erforderlich. Diese Problematik
tritt insbesondere auf, wenn der innere Becher 52 an seiner Mundrolle 55 einen kreisrunden
Querschnitt und an seinem Boden 54 einen ovalen oder im Wesentlichen rechteckigen
Querschnitt aufweist. Die auf dem Sternrad 1 geformten Hülsen 59 sitzen in den Hohldornen
20 des Sternrades 2 in einer definierten Orientierung. Dabei kann die Form der Hohldorne
20 ebenfalls unrund und der Form der Hülse 59 angepasst sein. Damit nun der innere
Becher 52 in der Bearbeitungsstation 34 in der richtigen Orientierung positioniert
ist und in die in der Bearbeitungsstation 22 sitzende Hülse 59 passgenau übergeben
werden kann, wird der Dorn 30 durch die Rotationseinrichtung um seine Längsachse gedreht
und der innere Becher 52 ausgerichtet. Damit der innere Becher 52 auf dem Dorn 30
nicht verrutscht, kann jedem Dorn 30 in nicht dargestellter Weise eine Saug- oder
Klemmeinrichtung für den inneren Becher 52 zugeordnet sein. Der Rotationseinrichtung
kann ein, beispielsweise in der Bearbeitungsstation 32 angeordneter, nicht dargestellter
Sensor zugeordnet sein, der die Position des inneren Becher 52, vorzugsweise berührungslos,
erfasst und der der Rotationseinrichtung signalisiert, wie weit der Dorn 30 mit dem
inneren Becher 52 um die Längsachse gedreht werden muss.
[0032] Durch das beschriebene Konzept der Herstellvorrichtung kann eine sehr hohe Flexibilität
und sehr geringe Stillstandszeiten bei Formatumstellungen und Änderungen des Becher-Designs
erreicht werden. Die gute Zugänglichkeit der Stemräder 1, 2, 3, 4 durch die Anordnung
an der vertikalen Wand 66 des Maschinengestells 65 ermöglicht beispielsweise auch
den schnellen Austausch eines kompletten Stemrades 1, 2, 3, 4 gegen ein Stemrad für
eine andere Becherform. Die Stemräder 1, 2, 3, 4 sind hierzu vorzugsweise fliegend
gelagert und leicht austauschbar am Maschinengestell 65 befestigt. An den Antriebswellen
63 können hierzu leicht lösbare Mittel 71 zum Verbinden mit dem Antrieb 64 vorgesehen
sein, beispielsweise in Form von Schnellkupplungen.
[0033] Die Herstellvorrichtung lässt sich auch sehr leicht modifizieren. Beispielsweise
kann in nicht dargestellter Ausgestaltung eine Vorrichtung mit nur zwei Stemrädem
1 und 2 zum Herstellen von einwandigen Bechern verwendet werden. Hierbei kann beispielsweise
der Bearbeitungsstation 11 des ersten Stemrades 1 eine Bodenstanze 17 zugeordnet sein,
die einen Becherboden ähnlich des Bodens 54 ausstanzt und an den Dorn 10 in der Bearbeitungsstation
11 übergibt. Die Hülse 59 kann dann in einer der Bearbeitungsstationen 13 bis 15 mit
diesem Boden verbunden werden. Auf den zweiten Stemrad 2 kann dann beispielsweise
eine Mundrolle 55 an dem einwandigen Papierbecher geformt werden.
1. Vorrichtung zum Herstellen einer konischen Hülse (59) für einen Becher und/oder eines
konischen Papierbechers (51) mit einem Maschinengesteil (65) und wenigstens zwei drehbar
mit dem Maschinengestell (65) verbundenen und taktweise antreibbaren Sternrädern (1,
2) wobei ein erstes Stemrad (1) mehrere konische Dorne (10) aufweist, auf denen jeweils
eine Hülse (59) aus einem flach liegenden Zuschnitt (67) formbar ist,
dadurch gekennzeichnet, dass die Stemräder (1, 2) in einer Ebene liegen und mit horizontalen Antriebswellen (63)
an einer vertikalen Wand (66) des Maschinengestells (65) angeordnet sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass dem ersten Sternrad (1) eine Vereinzelungseinrichtung (68) zum Zuführen von einzelnen
Zuschnitten (67) von einem Zuschnittstapel (69) zugeordnet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein zweites Sternrad (2) mehrere Hohldorne (20) aufweist, deren Inneren den Becher
(52) und/oder die Hülse (59) aufnehmen kann.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Sternräder (1, 2, 3, 4) mit wenigstens einem Antrieb (64) verbunden sind, wobei
der Antrieb (64) auf der den Sternrädern (1, 2, 3, 4) abgewandten Seite der Wand (66)
des Maschinengestells (65) angeordnet ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass im ersten Sternrad (1) eine Hülse (59) ohne Boden formbar ist, in die im zweiten
Stemrad (2) ein Becher (52) einsetzbar ist, wobei der Becher (52) von einem dritten
Sternrad (3) an das zweite Stemrad (2) übergeben wird.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass dem dritten Stemrad (3) Formeinrichtungen (35) für Mittel (57) zum Stapeln im Mantel
(53) des Becher (52) zugeordnet sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass ein viertes Stemrad (4) vorgesehen ist, das dem zweiten Stemrad (2) nachgeordnet
ist und das konische Dorne (40) aufweist, auf denen der mit einer Hülse (59) versehene
Becher (52) aufgenommen wird.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass dem vierten Sternrad (4) eine Formeinrichtung (45) zur Aufweitung einer Zarge (56)
des Becher (51; 52) zugeordnet ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Sternräder (1, 2, 3, 4) so zueinander angeordnet sind, dass der Becher (51; 52)
und/oder die Hülse (59) jeweils in einer linearen Bewegung (B) direkt von einem auf
das andere Sternrad (1, 2, 3, 4) übergebbar ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Sternrad (1; 2; 3; 4) leicht austauschbar am Maschinengestell (65)
befestigt ist und leicht lösbare Mittel (71) zum Verbinden mit dem Antrieb (64) vorgesehen
sind.