Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Beschichten einer Oberfläche eines Gegenstands,
insbesondere eines Werkstücks, nach dem Oberbegriff von Anspruch 1, sowie eine Vorrichtung
zur Durchführung des Verfahrens.
Stand der Technik
[0002] Zum Beschichten und ggf. Bemustern von Gegenständen, wie beispielsweise plattenförmigen
Werkstücken im Bereich der Möbelindustrie, sind vielfältige Verfahren und Vorrichtungen
bekannt.
[0003] So offenbart beispielsweise die
EP 1 726 443 A1 ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Beschichten und gleichzeitigen Bemustern der
Schmalflächen plattenförmiger Werkstücke mittels eines Ink-Jet-Druckkopfes. Hierdurch
lassen sich auf der Oberfläche des Werkstückes beliebige Muster erzeugen. Allerdings
hat sich gezeigt, dass die aufgebrachte Bemusterung je nach Motiv (beispielsweise
eine Holz- oder Natursteinmaserung) trotz hoher Druckauflösung noch nicht als ausreichend
wirklichkeitsnah bzw. authentisch empfunden wird, d. h. das Gesamterscheinungsbild
der aufgebrachten Beschichtung ist verbesserungswürdig.
Darstellung der Erfindung
[0004] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung der
eingangs genannten Art bereitzustellen, die ein verbessertes Gesamterscheinungsbild
einer beschichteten Oberfläche ermöglichen.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren nach Anspruch 1 und eine Vorrichtung
zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 8 gelöst. Besonders bevorzugte Weiterbildungen
der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0006] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass das Gesamterscheinungsbild einer
beschichteten Oberfläche nicht nur von der Farbe/dem Muster der beschichteten Oberfläche,
sondern in erheblichem Umfang auch von dem Lichtreflektionsvermögen bzw. dem Glanz
der beschichteten Oberfläche anhängt. Insbesondere findet bei herkömmlichen, gattungsgemäßen
Beschichtungsverfahren keine gezielte Abstimmung zwischen der Farbe/dem Muster der
beschichteten Oberfläche einerseits und dem Glanz der beschichteten Oberfläche andererseits
statt. Vor diesem Hintergrund ist erfindungsgemäß vorgesehen, das bei einem gattungsgemäßen
Verfahren vor dem Erzeugen einer Beschichtung ein gewünschter Glanzwert der beschichteten
Oberfläche aus einer Glanzskala, bevorzugt gemessen als Reflektometerwert nach ISO
2817, ausgewählt wird, und dass das Beschichtungsmaterial derart aus den Austrittsöffnungen
auf die zu beschichtende Oberfläche ausgestoßen wird, dass sich der ausgewählte Glanzwert
der beschichteten Oberfläche ergibt.
[0007] Auf diese Weise eröffnen sich völlig neue Möglichkeiten bei der Gestaltung des Erscheinungsbildes
beschichteter Oberflächen von Gegenständen. So kann der Glanzgrad gezielt auf das
jeweilige Motiv der beschichteten Oberfläche abgestimmt werden, um im Zusammenklang
von Glanz und Motiv ein optimales, hochwertiges Erscheinungsbild zu erreichen. Darüber
hinaus kann durch das gezielte Aufbringen des Beschichtungsmaterial nicht nur die
Optik, sondern auch die Haptik der beschichteten Oberfläche optimiert werden, indem
die Oberflächenstruktur auf das jeweilige Motiv der beschichteten Oberfläche abgestimmt
werden kann. Beispielsweise kann mittels der aufgebrachten Beschichtung eine Lederhaptik
oder die Haptik einer Holzmaserung nachgebildet werden, während gleichzeitig auch
der ggf. entlang der beschichteten Oberfläche veränderliche Glanzwert des Materials
nachgebildet oder wie gewünscht eingestellt werden kann.
[0008] Weiterhin kann das erfindungsgemäße Verfahren mit vergleichsweise einfachen Mitteln
durchgeführt werden, beispielsweise da zur Erzielung des ausgewählten Glanzwertes
keine Zusatzbauteile wie Prägewalzen oder dergleichen erforderlich sind.
[0009] Nicht zuletzt ermöglicht das erfindungsgemäße Verfahren eine sehr flexible Produktion,
da mittels des Verfahrens auf einfache Weise jedes einzelne Werkstück individuell
gefertigt werden kann (Stückzahl-1-Fertigung), ohne dass Umbauarbeiten erforderlich
sind.
[0010] Hieran anknüpfend ist gemäß einer Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, dass mindestens
zwei Gegenstände mit einem vorbestimmten Beschichtungsmaterial, insbesondere einer
vorbestimmten Tintenart, derart beschichtet werden, dass der Glanzwert der beschichteten
Oberfläche mindestens eines Gegenstands von demjenigen mindestens eines anderen Gegenstands
abweicht. Bei diesem Verfahren muss nicht für jede Änderung des Glanzwerts unterschiedlicher
Werkstücke die Maschine umkonfiguriert werden (z.B. anderes Beschichtungsmaterial,
andere Prägewalze, etc.), sondern die Produktion kann kontinuierlich mit einer einzigen
Maschinenkonfiguration durchlaufen. Hierdurch werden Nebenzeiten und Fehlerquellen
drastisch reduziert.
[0011] Obgleich die Beschichtung des Gegenstands im Rahmen der Erfindung sich nicht auf
ein möglicherweise bereits vorhandenes Motiv auf dem Gegenstand auswirken muss, ist
gemäß einer Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, dass der Gegenstand durch den
Beschichtungsvorgang mit einer Bemusterung und/oder einer Oberflächenstrukturierung
versehen wird. Auf diese Weise lässt sich bei bemusterten oder strukturierten Werkstücken
die Anzahl der Verfahrensschritte vermindern, da der erfindungsgemäße Beschichtungsvorgang
nicht nur zum Erzielen des ausgewählten Glanzwerst, sondern gleichzeitig auch zum
Erzielen einer gewünschten Bemusterung und/oder Oberflächenstrukturierung bzw. Haptik
genutzt werden kann.
[0012] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist ferner vorgesehen, dass das Beschichtungsmaterial
zumindest semi-transparent, bevorzugt transparent ist. In diesem Falle kann das Beschichtungsmaterial
primär eine Funktion zum gezielten Einstellen des ausgewählten Glanzwerts besitzen,
während ein sich unter der aufgebrachten Beschichtung befindliches Motiv weiterhin
ganz oder teilweise sichtbar bleibt.
[0013] Um insbesondere bei einem derartigen, visuellen Zusammenspiel von Beschichtungsmaterial
und darunter befindlicher Oberfläche ein optimales Erscheindungsbild zu erzielen,
ist gemäß einer Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, dass der Glanzwert der zu
beschichtenden Oberfläche eingelesen oder bestimmt wird, und dass das Aufbringen des
Beschichtungsmaterials unter Berücksichtigung des Glanzwerts der zu beschichtenden
Oberfläche durchgeführt wird, um den ausgewählten Glanzwert der beschichteten Oberfläche
zu erzielen. Hierdurch lassen sich gezielt reproduzierbare Ergebnisse erzielen, bei
denen durch einen Zusammenklang von beschichteter Oberfläche und aufgebrachtem Beschichtungsmaterial
eine Oberfläche mit gewünschtem Motiv, gewünschtem Glanzgrad und gegebenenfalls gewünschter
Haptik entsteht.
[0014] Zur Erzielung des ausgewählten Glanzwertes können im Rahmen des erfindungsgemäßen
Verfahrens unterschiedlichste Einflussgrößen bzw. Parameter variiert werden. Die Erfinder
haben jedoch festgestellt, dass einige Hauptparameter besonders geeignet sind, um
auf einfache und wirksame Weise den Glanzgrad zuverlässig und reproduzierbar zu variieren.
Vor diesem Hintergrund ist gemäß einer Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, dass
zur Erzielung des ausgewählten Glanzwerts zumindest ein Parameter variiert wird, der
ausgewählt ist aus Tropfengröße, Tropfenabstand, Trocknungsdauer, Art und Eigenschaften
des ausgestoßenen Beschichtungsmaterials.
[0015] Der Glanzwert der beschichteten Oberfläche wird, wie bereits eingangs erwähnt, bevorzugt
nach ISO 2817 als Reflektometerwert gemessen, wobei sich für viele Anwendungen ein
20°-Reflektometerwert als aussagekräftige Größe erwiesen hat.
[0016] Das erfindungsgemäße Verfahren lässt sich besonders einfach, zügig und effizient
unter Einsatz einer Vorrichtung mit den Merkmalen von Anspruch 8 durchführen. Diese
zeichnet sich dadurch aus, dass die Vorrichtung eine Steuereinrichtung aufweist, die
eingerichtet ist, den Beschichtungskopf auf solche Weise zu steuern, dass das Beschichtungsmaterial
derart aus den Austrittsöffnungen auf die zu beschichtende Oberfläche ausgestoßen
wird, dass sich der ausgewählte Glanzwert der beschichteten Oberfläche ergibt. Hierdurch
kann, wie bereits oben erwähnt, auf aufwändige Zusatzbauteile wie mehrere Prägewalzen,
unterschiedliche Vorratsbehälter für Beschichtungsmaterialien, etc. verzichtet werden.
Vielmehr ergibt sich die erfindungsgemäß angestrebte Variabilität des Glanzwerts durch
wenige, aufeinander abgestimmte Bauteile, nämlich primär den Druckkopf und die auf
die Erzielung des Glanzwerts eingerichtete Steuereinrichtung.
[0017] Um den gewünschten Glanzwert präzise und flexibel festlegen zu können, ist gemäß
einer Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, dass die Vorrichtung ferner eine Eingabeeinrichtung
zur Eingabe eines ausgewählten Glanzwerts der beschichteten Oberfläche aufweist.
[0018] Insbesondere wenn die Vorrichtung ein semitransparentes oder transparentes Beschichtungsmaterial
verarbeiten soll, ist gemäß einer Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, dass die
Vorrichtung ferner eine Messeinrichtung zum Messen eines Glanzwertes, insbesondere
Reflektometerwerts nach ISO 2817, einer zu beschichtenden und/oder beschichteten Oberfläche
des Gegenstands aufweist. Auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass sich im
Zusammenspiel des Glanzwerts der zu beschichtenden Oberfläche und den Parametern der
aufzubringenden Beschichtung insgesamt der gewünschte Glanzwert ergibt.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0019]
- Fig. 1
- zeigt schematisch eine Perspektivansicht einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung;
- Fig. 2
- zeigt schematisch eine Draufsicht eines im Rahmen der vorliegenden Erfindung einsetzbaren
Druckkopfes;
- Fig. 3
- zeigt schematisch Detailansichten von Werkstücken, die gemäß der Erfindung beschichtet
wurden.
Ausführliche Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen
[0020] Bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung werden nachfolgend ausführlich
unter Bezugnahme auf die begleitenden Zeichnungen beschrieben.
[0021] Eine erfindungsgemäße Vorrichtung 1 zum Beschichten einer Oberfläche eines Gegenstands
2 ist in Fig. 1 schematisch als bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
gezeigt. Bei den zu beschichtenden Gegenständen 2 kann es sich beispielsweise um platten-
oder leistenförmige Werkstücke handeln, wie sie im Bereich der Möbelindustrie häufig
zum Einsatz kommen und die bevorzugt zumindest teilweise aus Holz, Holzwerkstoffen,
Kunststoff oder dergleichen bestehen. Es ist jedoch zu beachten, dass die vorliegende
Erfindung auch auf andersartige Werkstücke bzw. Gegenstände anwendbar ist.
[0022] Die Vorrichtung 1 besitzt zunächst eine Fördereinrichtung 20, die beispielsweise
in Form eines Förderbandes, eines Fördertisches, einer Förderkette oder dergleichen
ausgestaltet sein kann. Oberhalb der Fördereinrichtung 20 sind in der vorliegenden
Ausführungsform zwei Portale 4 angeordnet, die beispielsweise auch als Ausleger oder
dergleichen ausgestaltet sein können. An den Portalen 4 ist jeweils mindestens ein
Beschichtungskopf 10 angeordnet, der über einen Schlitten 6 entlang des Portals 4
verfahrbar ist. Neben den Beschichtungsköpfen 10 können an den Portalen 4 auch weitere
Einheiten angeordnet sein, beispielsweise Bearbeitungseinheiten zur Durchführung spanender
oder sonstiger Bearbeitungen, Kantenanleimeinheiten, Vor- oder Nachbehandlungseinheiten
etc.
[0023] Ferner ist zu beachten, dass bei der Vorrichtung 1 das Werkstück 2 auch jeweils stationär
angeordnet sein kann, und dass stattdessen die Portale 4 verfahrbar ausgestaltet sein
können, dass es sich also um eine Stationärmaschine handelt, wie sie im Bereich der
CNC-Technik häufig zum Einsatz kommt. Auch Kombinationen von Durchlauf- und Stationärmaschinen
sind im Rahmen der vorliegenden Erfindung möglich.
[0024] Ein Beispiel für die Ausgestaltung des Beschichtungskopfes ist in Fig. 2 schematisch
dargestellt. Danach besitzt der Beschichtungskopf eine Mehrzahl von Austrittsöffnungen
12 für das Beschichtungsmaterial, bei dem es sich beispielsweise um Tinte, Lack oder
andere aushärtbare Materialien handeln kann. Ferner besitzt der Beschichtungskopf
10 Abstandssensoren 16, um eine genauere Relativpositionierung zwischen Beschichtungskopf
10 und Werkstück 2 zu ermöglichen. Weiterhin besitzt der Beschichtungskopf 10 eine
Messeinrichtung 14 zum Messen eines Glanzwertes, insbesondere Reflektometerwerts nach
ISO 2817, einer zu beschichtenden und/oder beschichteten Oberfläche des Gegenstands
2. Die Messeinrichtung 14 kann dabei derart angeordnet sein, dass sie den Glanzwert
der Oberfläche entweder vor oder nach Durchführung des Beschichtungsvorganges erfasst.
Bei der Messeinrichtung kann es sich beipsielsweise um ein Gerät vom Typ 406 Novo
Gloss der Firma Elcometer (www.elcometer.com) handeln.
[0025] Obgleich in den Figuren nicht gezeigt, umfasst die Vorrichtung 1 ferner eine Steuereinrichtung,
die eingerichtet ist, den Beschichtungskopf 10 auf solche Weise zu steuern, dass das
Beschichtungsmaterial derart auf den Austrittsöffnungen 12 auf die zu beschichtende
Oberfläche des Werkstücks 2 ausgestoßen wird, dass sich ein ausgewählter Glanzwert
der beschichteten Oberfläche ergibt, beispielsweise ein mittels einer nicht näher
gezeigten Eingabeeinrichtung ausgewählter Glanzwert.
[0026] Der Glanzwert kann im Rahmen der vorliegenden Erfindung durch unterschiedlichste
Parameter wiedergegeben werden, wobei sich insbesondere ein 20°-Reflektometerwert
nach ISO 2817 als geeignete Größe für den Glanzwert erwiesen hat. Obgleich die vorliegende
Erfindung nicht hierauf beschränkt ist, beruht die Erzeugung bzw. Variation eines
vorbestimmten Glanzwerts bei Beschichtung einer Oberfläche letztlich darauf, dass
die beschichtete Oberfläche eine Oberflächenstrukturierung erhält, die das Reflektionsvermögen
der Oberfläche bei Lichteinfall beeinflusst. Dabei hat es sich als besonders wirksam
und einfach erwiesen, zur Erzielung eines ausgewählten Glanzwertes einen oder mehrere
folgender Parameter zu variieren: Tropfengröße und Tropfenabstand des mittels des
Beschichtungskopfes aufgebrachten Beschichtungsmaterials, Trocknungsdauer des Beschichtungsmaterials
sowie Art und Eigenschaften des Beschichtungsmaterials.
[0027] Rein beispielhaft lässt sich der Einfluss der Trocknungsdauer des Beschichtungsmaterials
auf die Oberflächenstrukturierung und somit den Glanzwert der beschichteten Oberfläche
anhand von Fig. 3 erläutern, die schematisch Detailansichten von Werkstücken zeigt,
die gemäß der Erfindung beschichtet wurden. Die obere Zeichnung in Fig. 3 zeigt einen
Fall, bei welchem ein relativ schnell trocknendes bzw. aushärtendes Beschichtungsmaterial
12' verwendet wurde, sodass dem Material 12' wenig Zeit verbleibt, auf der Oberfläche
des Werkstücks 2 zu verlaufen und sich somit eine vergleichsweise geringe Breite B
und eine relativ große Höhe H der Einzeltropfen des Beschichtungsmaterials 12' auf
der Oberfläche ergibt. Dies führt, allgemein gesagt, zu einem relativ niedrigen Glanzwert,
d.h. zu einer matten Oberfläche.
[0028] Bei der unteren Zeichnung in Fig. 3 wurde demgegenüber ein Beschichtungsmaterial
verwendet, das langsamer trocknet bzw. aushärtet, sodass sich eine größere Breite
B und eine geringere Höhe H der einzelnen Tropfen des Beschichtungsmaterials 12' ergibt
als im vorhergehenden Falle. Dies führt tendenziell zu einem höheren Glanzwert.
[0029] Ähnliche Zusammenhänge gelten für die übrigen Parameter. Beispielsweise führen ein
geringerer Tropfenabstand und eine größere Tropfengröße tendentiell zu einer weniger
ausgeprägten Strukturierung und somit einem höheren Glanzwert.
[0030] Ferner zeigt Fig. 3 ein Beispiel, bei welchem das Werkstück 2 vor Aufbringung der
Beschichtungsmasse 12' bereits mit einer Dekorierung bzw. Bemusterung 2' auf der Oberfläche
versehen ist. In diesem Falle bietet es sich an, ein transparentes oder semitransparentes
Beschichtungsmaterial 12' aufzubringen, sodass die Bemusterung 2' weiterhin zumindest
teilweise sichtbar bleibt. Dabei ist es jedoch vorteilhaft, bei der Aufbringung des
Beschichtungsmaterials den Glanzwert des bereits vorhandenen Dekors 2' zu berücksichtigen
und den gewünschten Glanzwert durch das Zusammenspiel beider Oberflächen zu erzielen.
Zu diesem Zweck kann beispielsweise die bereits oben erwähnte Messeinrichtung 14 zum
Einsatz kommen, um zunächst den Glanzwert der Bemusterung 2' zu bestimmen und dann
den nachfolgenden Beschichtungsvorgang derart auszuführen, dass sich insgesamt der
gewünschte Glanzwert ergibt, der sich aus den Eigenschaften der vorhandenen Bemusterung
2' und des Beschichtungsmaterials 12' zusammensetzt.
[0031] Alternativ oder zusätzlich ist es ebenso möglich, durch das Beschichtungsmaterial
ebenfalls eine Bemusterung vorzusehen, sodass gegebenenfalls auf die in Fig. 3 gezeigte
Bemusterung 2' verzichtet werden kann. Nicht zuletzt kann das Beschichtungsmaterial
12' auch dazu genutzt werden, der Oberfläche eine bestimmte Haptik zu verleihen, beispielsweise
eine Leder- oder Holzhaptik.
[0032] Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich ferner dadurch aus, dass für die Erzielung
der gewünschten, veränderlichen Glanzwerte kein Umbau der Vorrichtung 1 erforderlich
ist. Vielmehr ist es bei dem erfindungsgemäßen Verfahren und der erfindungsgemäßen
Vorrichtung ohne Weiteres möglich, kontinuierlich Werkstücke mit einer Beschichtung
zu versehen und dabei unter Verwendung eines (einzigen) Beschichtungsmaterials - in
gewissen Grenzen - stets den gewünschten Glanzwert der Oberfläche zu erzielen. Mit
anderen Worten sind bei der vorliegenden Erfindung keine variierenden Beschichtungsmaterialien,
Prägewalzen oder dergleichen erforderlich, um bei einer Vielzahl von Werkstücken unterschiedlichste
Glanzgrade der beschichteten Oberfläche zu erzielen.
1. Verfahren zum Beschichten einer Oberfläche eines Gegenstands (2), mit den Schritten:
Bereitstellen eines Gegenstands (2), insbesondere eines Werkstücks, der auf einer
Oberfläche zu beschichten ist,
Erzeugen einer Beschichtung auf der zu beschichtenden Oberfläche des Gegenstands (2)
mittels eines Beschichtungskopfes (10), insbesondere Ink-Jet-Kopfes, der eine Mehrzahl
von Austrittsöffnungen (12) für das Beschichtungsmaterial besitzt,
dadurch gekennzeichnet, dass
vor dem Erzeugen einer Beschichtung ein gewünschter Glanzwert der beschichteten Oberfläche
aus einer Glanzskala, bevorzugt gemessen als Reflektometerwert nach ISO 2817, ausgewählt
wird, und
das Beschichtungsmaterial derart aus den Austrittsöffnungen (12) auf die zu beschichtende
Oberfläche ausgestoßen wird, dass sich der ausgewählte Glanzwert der beschichteten
Oberfläche ergibt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens zwei Gegenstände mit einem vorbestimmten Beschichtungsmaterial, insbesondere
einer vorbestimmten Tintenart, derart beschichtet werden, dass der Glanzwert der beschichteten
Oberfläche mindestens eines Gegenstands von demjenigen mindestens eines anderen Gegenstands
abweicht.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Gegenstand durch den Beschichtungsvorgang mit einer Bemusterung und/oder einer
Oberflächenstrukturierung versehen wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Beschichtungsmaterial zumindest semi-transparent, bevorzugt transparent ist.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Glanzwert der zu beschichtenden Oberfläche eingelesen oder bestimmt wird, und
dass das Aufbringen des Beschichtungsmaterials unter Berücksichtigung des Glanzwerts
der zu beschichtenden Oberfläche durchgeführt wird, um den ausgewählten Glanzwert
der beschichteten Oberfläche zu erzielen.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zur Erzielung des ausgewählten Glanzwertes zumindest ein Parameter variiert wird,
der ausgewählt ist aus Tropfengröße, Tropfenabstand, Trocknungsdauer, Art und Eigenschaften
des ausgestoßenen Beschichtungsmaterials.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die beschichtete Oberfläche zumindest abschnittsweise einen Glanzwert, gemessen als
20°-Reflektometerwert nach ISO 2817.
8. Vorrichtung (1) zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
mit:
einem Beschichtungskopf (10), insbesondere Ink-Jet-Kopf zum Beschichten, insbesondere
Bedrucken einer Oberfläche eines Gegenstands (2), wobei der Beschichtungskopf (10)
eine Mehrzahl von Austrittsöffnungen (12) für das Beschichtungsmaterial besitzt, und
einer Fördereinrichtung (20) zum Herbeiführen einer Relativbewegung zwischen dem Beschichtungskopf
(10) und dem zu beschichtenden Gegenstand (2),
dadurch gekennzeichnet, dass
die Vorrichtung (1) ferner eine Steuereinrichtung aufweist, die eingerichtet ist,
den Beschichtungskopf (10) auf solche Weise zu steuern, dass das
Beschichtungsmaterial derart aus den Austrittsöffnungen (12) auf die zu beschichtende
Oberfläche ausgestoßen wird, dass sich der ausgewählte Glanzwert der beschichteten
Oberfläche ergibt.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass sie ferner eine Eingabeeinrichtung zur Eingabe eines ausgewählten Glanzwerts der
beschichteten Oberfläche aufweist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass sie ferner eine Messeinrichtung (14) zum Messen eines Glanzwerts, insbesondere Reflektometerwerts
nach ISO 2817, einer zu beschichtenden und/oder beschichteten Oberfläche des Gegenstands
(2) aufweist.
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
1. Verfahren zum Beschichten einer Oberfläche eines Gegenstands (2), mit den Schritten:
Bereitstellen eines Gegenstands (2), insbesondere eines Werkstücks, der auf einer
Oberfläche zu beschichten ist,
Erzeugen einer Beschichtung auf der zu beschichtenden Oberfläche des Gegenstands (2)
mittels eines Beschichtungskopfes (10), insbesondere Ink-Jet-Kopfes, der eine Mehrzahl
von Austrittsöffnungen (12) für das Beschichtungsmaterial besitzt,
dadurch gekennzeichnet, dass
vor dem Erzeugen einer Beschichtung ein gewünschter Glanzwert der beschichteten Oberfläche
aus einer Glanzskala, bevorzugt gemessen als Reflektometerwert nach ISO 2817, ausgewählt
wird, und
das Beschichtungsmaterial derart aus den Austrittsöffnungen (12) auf die zu beschichtende
Oberfläche ausgestoßen wird, dass sich der ausgewählte Glanzwert der beschichteten
Oberfläche ergibt, wobei
der Glanzwert der zu beschichtenden Oberfläche eingelesen oder bestimmt wird, und
das Aufbringen des Beschichtungsmaterials unter Berücksichtigung des Glanzwerts der
zu beschichtenden Oberfläche durchgeführt wird, um den ausgewählten Glanzwert der
beschichteten Oberfläche zu erzielen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens zwei Gegenstände mit einem vorbestimmten Beschichtungsmaterial, insbesondere
einer vorbestimmten Tintenart, derart beschichtet werden, dass der Glanzwert der beschichteten
Oberfläche mindestens eines Gegenstands von demjenigen mindestens eines anderen Gegenstands
abweicht.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Gegenstand durch den Beschichtungsvorgang mit einer Bemusterung und/oder einer
Oberflächenstrukturierung versehen wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Beschichtungsmaterial zumindest semi-transparent, bevorzugt transparent ist.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass beim Aufbringen des Beschichtungsmaterials die Oberflächenstruktur auf das Motiv
der beschichteten Oberfläche abgestimmt wird, insbesondere wenn die Oberflächenstruktur
eine Lederhaptig oder eine Holzmaserungshaptik nachbildet.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zur Erzielung des ausgewählten Glanzwertes zumindest ein Parameter variiert wird,
der ausgewählt ist aus Tropfengröße, Tropfenabstand, Trocknungsdauer, Art und Eigenschaften
des ausgestoßenen Beschichtungsmaterials.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die beschichtete Oberfläche zumindest abschnittsweise einen Glanzwert, gemessen als
20°-Reflektometerwert nach ISO 2817, aufweist.
8. Vorrichtung (1) zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
mit:
einem Beschichtungskopf (10), insbesondere Ink-Jet-Kopf zum Beschichten, insbesondere
Bedrucken einer Oberfläche eines Gegenstands (2), wobei der Beschichtungskopf (10)
eine Mehrzahl von Austrittsöffnungen (12) für das Beschichtungsmaterial besitzt, und
einer Fördereinrichtung (20) zum Herbeiführen einer Relativbewegung zwischen dem Beschichtungskopf
(10) und dem zu beschichtenden Gegenstand (2),
dadurch gekennzeichnet, dass
die Vorrichtung (1) ferner eine Messeinrichtung (14) zum Messen eines Glanzwerts,
insbesondere Reflektometerwerts nach ISO 2817, einer zu beschichtenden und/oder beschichteten
Oberfläche des Gegenstands (2), und
eine Steuereinrichtung aufweist, die eingerichtet ist, den Beschichtungskopf (10)
auf solche Weise zu steuern, dass das Beschichtungsmaterial derart aus den Austrittsöffnungen
(12) auf die zu beschichtende Oberfläche ausgestoßen wird, dass sich der ausgewählte
Glanzwert der beschichteten Oberfläche unter Berücksichtigung des gemessenen Glanzwerts
der zu beschichtenden Oberfläche ergibt.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass sie ferner eine Eingabeeinrichtung zur Eingabe eines ausgewählten Glanzwerts der
beschichteten Oberfläche aufweist.