(19)
(11) EP 1 990 297 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
12.11.2008  Patentblatt  2008/46

(21) Anmeldenummer: 08008318.1

(22) Anmeldetag:  02.05.2008
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B65H 16/10(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MT NL NO PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA MK RS

(30) Priorität: 05.05.2007 DE 102007021209

(71) Anmelder: Paul Hartmann AG
89522 Heidenheim (DE)

(72) Erfinder:
  • Nonnenmacher, Bert
    89564 Nattheim (DE)

(74) Vertreter: Friz, Oliver et al
Dreiss, Fuhlendorf, Steimle & Becker Patentanwälte Postfach 10 37 62
70032 Stuttgart
70032 Stuttgart (DE)

   


(54) Vorrichtung zum Abwickeln einer Endlosbahn


(57) Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung (2) zum Abwickeln einer Endlosbahn (10) von einer Rolle (4) im Zuge der Herstellung von absorbierenden Hygieneartikeln, Verbandstoffen, OP-Materialien oder dergleichen Medizinprodukten, wobei die Endlosbahn einem schnelllaufenden Konfigurationsprozess zugeführt wird; um die Vorrichtung möglichst einfach auszubilden ist ein flächenhaft erstrecktes Fördermittel (6) für die Endlosbahn (10) vorgesehen und eine bei dem Fördermittel (6) angeordnete Stützeinrichtung (12) für die Rolle (4), die so ausgebildet ist, dass die Rolle (4) mit ihrer Rollenebene (18) zur Vertikalen (20) geneigt orientiert und radial gegen das Fördermittel (6) gestützt und gegen das Fördermittel (6) abrollend angeordnet ist und so schwerkraftbedingt in einer Betriebsposition zum Abwickeln der Endlosbahn (10) positioniert ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Abwickeln einer Endlosbahn von einer Rolle im Zuge der Herstellung von absorbierenden Hygieneartikeln, Verbandstoffen, OP-Materialien oder Medizinprodukten, wobei die Endlosbahn einem Konfigurationsprozess zugeführt wird. Insbesondere kann es sich hierbei um eine Vorrichtung zum Abwickeln einer Wattebahn von einer sehr ausladenden Watterolle oder einer an sich beliebigen Faservliesbahn oder Schaumstoffbahn handeln.

[0002] Auf dem hier in Rede stehenden Gebiet unterscheidet man sog. Zentrumsabwickelvorrichtungen und Umfangsabwickelvorrichtungen. Bei einer Zentrumsabwickelvorrichtung wird die Rolle im Zentrum gehalten und angetrieben und so die Materialbahn in Umfangsrichtung außen abgewickelt. Diese Vorrichtungen haben den großen Vorteil, dass die Spannung in der abgewickelten Bahn infolge des zentrischen Antriebs der Rolle durch separate Mittel den Anforderungen entsprechend eingestellt bzw. geregelt werden kann. Jedoch gestaltet sich hier die Steuerung bzw. Regelung des Abwickelprozesses schwierig, da ja vorzugsweise eine gleichbleibende Bahngeschwindigkeit erreicht werden sollte.

[0003] Bei Umfangsabwickelvorrichtungen wird die Endlosbahn meist unter Spannung von der Rolle abgezogen. Hierbei ist die Rolle bislang auf einer Welle oder einem Dorn gelagert. Es sind auch Ausführungsformen bekannt geworden, bei dem eine weitere angetriebene Rolle oder Walze auf die abzuwickelnde Rolle abgesenkt wird und diese dann mit vorgegebener Umfangsgeschwindigkeit antreibt.

[0004] Im Zuge der laufenden Produktion von vorstehend genannten Artikeln stellt sich auch stets das Problem, dass eine abgewickelte Rolle durch eine neue ersetzt werden muss. Um dennoch eine durchgehende Endlosbahn zu erhalten, können die Bahnenden mittels eines sog. "Splicers" miteinander verbunden werden. Derartige Vorrichtung sind jedoch aufwendig.

[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Abwickeln einer Endlosbahn der gattungsgemäßen Art dahingehend zu verbessern, dass die Vorrichtung bzw. das Verfahren sehr einfach und kostengünstig ist und die Zeiten für einen Rollenwechsel so gering wie möglich gehalten werden können.

[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine gattungsgemäße Vorrichtung, die gekennzeichnet ist durch ein flächenhaft erstrecktes Fördermittel für die Endlosbahn und eine bei dem Fördermittel angeordnete Stützeinrichtung für die Rolle, die so ausgebildet ist, dass die Rolle mit ihrer Rollenebene zur Vertikalen geneigt orientiert und radial gegen das Fördermittel gestützt und gegen das Fördermittel abrollend angeordnet ist und so schwerkraftbedingt in einer Betriebsposition zum Abwickeln der Endlosbahn positioniert ist.

[0007] Zum Beschicken der Vorrichtung mit einer neuen abzuwickelnden Rolle, wird diese Rolle einfach in die Vorrichtung eingelegt; sie muss also nicht mehr auf einer Welle oder einem Dorn positioniert werden, sie rutscht quasi von selbst schwerkraftbedingt in ihre Betriebsposition, wo sie dann durch die Stützeinrichtung gewissermaßen verliersicher, jedoch mit entsprechendem Spiel zum Abwickeln abrollbar gehalten ist. Die eigentliche Abzugsbewegung der Bahn wird ausgehend von dem Fördermittel eingeleitet, in dem das Fördermittel das Bahnende ergreift und in Förderrichtung bewegt, dabei rollt die Rolle gegen das Fördermittel ab und wird wiederum durch die Stützeinrichtung schwerkraftbedingt in der Betriebsposition gehalten. Die Neigung der Stützeinrichtung zur Vertikalen beträgt vorteilhafterweise 3 - 20°, insbesondere um 3 - 15° und weiter insbesondere um 3 - 10°.

[0008] Es erweist sich weiter als besonders vorteilhaft, wenn zusätzlich das Fördermittel in Förderrichtung gegen die Horizontale nach oben geneigt ist, insbesondere um 5 - 50°, insbesondere um 10 - 45°, insbesondere um 10 - 40° und weiter insbesondere um 20 - 40°. Dies ist vorteilhaft, da solchenfalls die Rolle beim Abwickeln nicht durch weitere Mittel gegen die Förderrichtung gehalten zu werden braucht.

[0009] Es erweist des Weiteren als Vorteilhaft, wenn die Stützeinrichtung ein erstes Anlagemittel für die Rolle aufweist, welches im wesentlichen senkrecht zu einer Ebene des Fördermittels erstreckt ist.

[0010] Die Stützeinrichtung könnte ansich beliebige Stützmittel aufweisen, um die Rolle mit ihrer Rollenebene zur Vertikalen geneigt zu stützen. Es erweist sich jedoch als zweckmäßig, wenn die Stützeinrichtung ein erstes Anlagemittel für die Rolle aufweist, welches eine im wesentlichen ebene Anlagefläche bildet. Solchenfalls ist der Druck und damit die Oberflächenreibung zwischen der Rolle und der Stützeinrichtung reduziert, und es können auch stark deformierte und teleskopierte Rollen abgewickelt werden.

[0011] Des Weiteren erweist es sich als vorteilhaft, wenn die Stützeinrichtung ein zweites Anlagemittel für die Rolle aufweist, welches die Rolle radial stützt und gegen das die Rolle in Umfangsrichtung beim Abwickeln gleitet. Auf diese Weise ist ein definierter Endanschlag realisiert, welcher die Rolle entgegen der Abzugsrichtung in der Betriebsposition hält.

[0012] Dieses zweite Anlagemittel ist vorteilhafterweise im wesentlichen senkrecht zu einer Ebene des Fördermittels und/oder zu dem ersten Anlagemittel erstreckt.

[0013] In weiterer Ausbildung der Erfindung von besonderer Bedeutung und Einfachheit ist eine dem ersten Anlagemittel gegenüberliegende Seite der Vorrichtung offen oder mit einer Öffnung ausgebildet, so dass eine Rolle im wesentlichen senkrecht zu ihrer Rollenebene in die Abwickelvorrichtung einsetzbar ist. Alternativ hierzu oder zusätzlich kann auch eine dem Fördermittel gegenüberliegende Seite der Vorrichtung offen oder mit einer Öffnung ausgebildet sein, so dass die Rolle im wesentlichen radial oder gewissermaßen von oben in ihre Betriebsposition in die Vorrichtung einsetzbar ist. Solchenfalls kann die Rolle über die Stützeinrichtung bzw. deren erstes Anlagemittel in ihre Betriebsposition gleiten.

[0014] Das flächenhaft erstreckte Fördermittel kann in vorteilhafter Weise durch ein Förderband gebildet sein. Nach einem weiteren vorteilhaften Erfindungsgedanken wird die Transportverbindung der Endlosbahn zu dem Fördermittel bzw. Förderband dadurch erreicht, dass dieses mit Unterdruck beaufschlagt wird, so dass die Endlosbahn gegen das Fördermittel ansaugbar ist.

[0015] Das betreffende Bahnende kann dann quasi von selbst "gefunden" und der weiteren Verarbeitung zugeführt werden. Ein weiterer manueller Eingriff in die Vorrichtung ist nicht erforderlich.

[0016] Das flächenhaft erstreckte Fördermittel, insbesondere das Förderband, ist weiterhin in vorteilhafter Weise derart mit Unterdruck beaufschlagbar und so ausgebildet, dass die Endlosbahn nur durch das Fördermittel angetrieben, von der Rolle abwickelbar ist, wobei die Rolle gegen das Fördermittel abrollbar ist. Das Fördermittel kann in vorteilhafter Weise mit einer Geschwindigkeit von bis zu 100 m/min. insbesondere 50 bis 100 m/min antreibbar sein. Es weist vorteilhafterweise eine Breite quer zur Förderrichtung von 5 bis 150 cm, insbesondere von 20 -

[0017] 100 cm, insbesondere von 25 - 70 cm und weiter insbesondere von 25 - 60 cm auf.

[0018] Insgesamt ist die Abwickelvorrichtung bzw. deren Stützeinrichtung zur Aufnahme von einer Rolle mit einem Durchmesser vorzugsweise von bis zu 200 cm, insbesondere von 30 - 200 cm, insbesondere von 50 bis 200 cm, insbesondere von 50 - 150 cm ausgebildet. In Weiterbildung der Erfindung erweist es sich als vorteilhaft, wenn eine der Abwickelvorrichtung zugeordnete Speichervorrichtung für weitere Rollen vorgesehen ist. Vorzugsweise umfasst die Abwickelvorrichtung auch eine insbesondere weitgehend automatisierte Zuführvorrichtung, mittels derer neue Rollen aus einer solchen Speichervorrichtung in ihre Betriebsposition in der Abwickelvorrichtung zuführbar sind.

[0019] Insgesamt wird mit der erfindungsgemäßen Abwickelvorrichtung eine in bestechender Weise einfache und dennoch genau steuerbare Vorrichtung geschaffen, bei der keine komplizierten aufwendigen Steuer- und Regelkomponenten verwendet werden müssen. Neue Rollen werden in beliebiger Weise der Stützeinrichtung zugeführt; es muss lediglich die korrekte Orientierung der Rolle beachtet werden.

[0020] Die Erfindung betrifft des Weiteren ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 18. Wenn dieses Verfahren mit Endlosbahnen mit einem verhältnismäßig geringen Flächengewicht und einem verhältnismäßig großen Volumen, wie insbesondere in den Ansprüchen 24 und 25 angegeben, durchgeführt wird, so bedeutet dies, dass die gesamte Lauflänge der Bahn je Rolle verhältnismäßig gering ist, so dass häufige Rollenwechsel bei der Ausführung des Konfigurationsprozesses erforderlich sind. Gerade in diesem Fall erweist sich das erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsgemäße Vorrichtung als besonders vorteilhaft, da sie einen Rollenwechsel besonders einfach und zeitsparend ermöglichen, und zwar entweder durch eine Bedienperson oder eine besonders einfach ausgebildete automatisierte Vorrichtung.

[0021] Insbesondere erweist es sich als vorteilhaft, wenn die Endlosbahn gegen das Fördermittel angesaugt wird, und weiter insbesondere wenn die Endlosbahn durch das Fördermittel schräg zur Horizontalen geneigt nach oben transportiert wird. Die Neigung zur Horizontalen beträgt dabei vorzugsweise 10 -45°, insbesondere 10 - 40° und weiter insbesondere 20 - 40°. Die Neigung zur Vertikalen beträgt vorzugsweise 3 - 20°, insbesondere 3 - 15° und weiter insbesondere 3 - 10°. Die Endlosbahn ist nach einer Ausführungsform der Erfindung von einer Faserlage, vorzugsweise von einem Vliesstoff, oder von einem Schaumstoff gebildet. Die Endlosbahn wird vorzugsweise mit einem Flächengewicht von 50 - 500 g/m2, insbesondere 100 - 400 g/m2, insbesondere 130 - 300 g/m2 zugeführt. Sie weist eine bevorzugte Dicke von 1,5 - 20 mm, insbesondere 2,0 - 15 mm, insbesondere 2,5 - 10 mm, jeweils gemessen bei einem Prüfdruck von 0,5 kPa, auf.

[0022] Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den beigefügten Patentansprüchen und aus der zeichnerischen Darstellung und nachfolgenden Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Abwickelvorrichtung. In der Zeichnung zeigt:
Figur 1
eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Abwickeln einer Endlosbahn;
Figur 2
eine Seitenansicht der Vorrichtung nach Figur 1 mit Blick auf die Rollenebene;
Figur 3
eine Ansicht in Richtung des Pfeils III in Figur 2;
Figur 4
eine schematische Darstellung der Vorrichtung mit weiteren Komponenten.


[0023] Die Figuren zeigen eine insgesamt mit dem Bezugszeichen 2 bezeichnete Vorrichtung zum Abwickeln einer Endlosbahn, insbesondere einer Wattebahn von einer Rolle 4.

[0024] Der Vorrichtung 2 nachgeordnet ist beispielsweise eine schnell laufende kontinuierlich bzw. endlos arbeitende Maschine zur Herstellung von Hygieneartikeln, bzw. Windeln, oder Verbandstoffen, OP-Materialien oder andere derartige Medizinprodukte. Die Vorrichtung 2 umfasst ein flächenhaft erstrecktes Fördermittel 6 in Form eines Förderbands 8.

[0025] Das Förderband ist in nicht dargestellter Weise als Saugband ausgebildet und mit Unterdruck beaufschlagbar, so dass eine von der Rolle 4 abgezogene Endlosbahn 10 gegen das Förderband 8 derart angesaugt werden kann, dass hierdurch die zum Abwickeln von der Rolle 4 erforderliche Abzugskraft allein durch das Förderband 8 bereitgestellt bzw. ausgeübt wird.

[0026] Die Vorrichtung 2 umfasst des Weiteren eine insgesamt mit Bezugszeichen 12 bezeichnete Stützeinrichtung. Die Stützeinrichtung 12 umfasst ein erstes Anlagemittel 14, welches von einer im wesentlichen ebenen Anlagefläche 16 gebildet wird, gegen welche die Rolle 4 mit ihrer Rollenebene 18 anlegbar ist.

[0027] Das erste Anlagemittel 14 bzw. die Anlagefläche 16 ist wie aus Figur 3 ersichtlich ist, zur Vertikalen 20 um einige Grad, insbes. 3 - 15°, geneigt. Auf diese Weise wird erreicht, dass die Rolle 4 mit ihrer Rollenebene 18 schwerkraftbedingt gegen die Anlagefläche 16 anliegt und von dieser gestützt wird. Das erste Anlagemittel 14 bzw. die Anlagefläche 16 sind vorzugsweise im Wesentlichen senkrecht zu einer Ebene 22 des Förderbands 8 orientiert. In der in den Figuren dargestellten Betriebsposition der Rolle 4 ruht die Rolle 4 radial auf der Ebene 22 des Förderbands 8 und liegt ferner mit ihrer Rollenebene 18 gegen die Anlagefläche 16 an.

[0028] Des Weiteren ist ein zweites Anlagemittel 24 für die Rolle 4 vorgesehen, gegen welches die Rolle radial abgestützt ist. Gegen dieses zweite Anlagemittel 24 gleitet die Rolle 4 in Umfangsrichtung beim Abwickeln der Endlosbahn 10. Auch das zweite Anlagemittel 24 ist von einer Anlagefläche 26 gebildet. Die Anlagefläche 26 ist im dargestellten Fall senkrecht zur Anlagefläche 16 und zur Ebene 22 des Förderbands 8 ausgebildet. Man erkennt ohne Weiteres, dass die Rolle lediglich fast beliebig in die Vorrichtung 2 eingelegt zu werden braucht und dann schwerkraftbedingt in die dargestellte korrekte Betriebsposition zum Abwickeln gleitet. Wird das mit Unterdruck beaufschlagbare Förderband 8 angetrieben, so rollt die Rolle 4 wiederum schwerkraftbedingt gegen das Förderband 8ab und rollt bzw. gleitet immer wieder in die korrekte Betriebsposition. Dabei wird automatisch das Bandende "gefunden", in dem es (lediglich die korrekte Orientierung der Rolle 4 vorausgesetzt) gegen das Förderband 8 angesaugt wird und dann zusammen mit dem Förderband 8 in Förderrichtung 28 bewegt wird.

[0029] Man erkennt des Weiteren, dass das Förderband 8 bzw. dessen Ebene 22 um 5° bis 50°, insbesondere um ca. 35 - 45° zur Horizontalen geneigt ist. Hierdurch wird erreicht, dass die Rolle beim Abwickeln in ihrer Betriebsposition verbleibt, ohne dass weitere Mittel hierfür vorgesehen werden müssten.

[0030] Insbesondere benötigt die erfindungsgemäße Vorrichtung keine zentrische Haltevorrichtung in Form einer Welle oder eines Dorns, auf welcher die Rolle abrollbar gehalten ist.

[0031] Sogar das Entfernen einer nicht dargestellten Wickelhülse im Zentrum der Rolle nach dem vollständigen Abwickeln erfolgt schwerkraftbedingt automatisch, in dem die Hülse durch eine Öffnung 32 (Figur 2) entgegen der Förderrichtung 28 des Förderbands 8 nach unten herausgleitet. Währenddessen kann schon eine neue Rolle in die Vorrichtung eingelegt werden und sogar über die noch nicht vollständig abgewickelte Endlosbahn abrollen.

[0032] Wird ein neuer Bahnanfang gegen das Förderband 8 angesaugt, so wird ein in Figur 1 skizziertes Bahnende 32 über das Förderband 8 hinaus transportiert, es gleitet dann über eine schräge Gleitfläche 34 (Figur 2), die zu diesem Zweck in Richtung eines Pfeils 36 verschwenkt wird, und das Bahnende 33 zu einem weiteren Transportband 38 führt, welches die Bahn dann weiter in Richtung auf eine Einzugswalze 40 fördert. Danach kann die Gleitfläche 34, die von einer schwenkbaren Klappe gebildet sein kann, wieder nach unten verschwenkt oder in beliebiger Weise nach unten abgesenkt werden. Es bildet sich dann eine nach unten hängende Schlaufe in der Endlosbahn. Über ansich beliebige bekannte, und daher hier nicht beschriebene Mittel kann diese Vorratsschlaufe gesteuert beibehalten werden, in dem entsprechend die Bahngeschwindigkeit des ersten Fördermittels 6 als vorzugsweise einzige Komponente gesteuert bzw. geregelt wird.

[0033] Schließlich zeigt Figur 4 in schematischer Weise die Vorrichtung 2 mit einer dem Abwickelvorgang nachgeordneten Verarbeitungsmaschine 42 und einer der Vorrichtung 2 zugeordneten Speichereinrichtung 44, in der eine Mehrzahl von Rollen vorgehalten werden. Mittels einer insbesondere weitgehend automatisierten Zuführeinrichtung 46 kann eine neue Rolle 48 der Speichereinrichtung 44 entnommen werden und im beispielhaft einfachsten Fall durch einen einfachen translatorischen Vorgang der Abwickelvorrichtung 2 zugeführt werden. Ferner angedeutet ist noch eine übrig bleibende Wickelhülse 50 der vorherigen Rolle, die durch die Öffnung 32 selbsttätig herausrollt.


Ansprüche

1. Vorrichtung (2) zum Abwickeln einer Endlosbahn (10) von einer Rolle (4) im Zuge der Herstellung von absorbierenden Hygieneartikeln, Verbandstoffen, OP-Materialien oder Medizinprodukten, wobei die Endlosbahn einem Konfigurationsprozess zugeführt wird, gekennzeichnet durch ein flächenhaft erstrecktes Fördermittel (6) für die Endlosbahn (10) und eine bei dem Fördermittel (6) angeordnete Stützeinrichtung (12) für die Rolle (4), die so ausgebildet ist, dass die Rolle (4) mit ihrer Rollenebene (18) zur Vertikalen (20) geneigt orientiert und radial gegen das Fördermittel (6) gestützt und gegen das Fördermittel (6) abrollend angeordnet ist und so schwerkraftbedingt in einer Betriebsposition zum Abwickeln der Endlosbahn (10) positioniert ist.
 
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Stützeinrichtung (12) so ausgebildet ist, dass die Rolle (4) mit ihrer Rollenebene (18) um 3 - 20°, insbesondere um 3 - 15° und weiter insbesondere um 3 - 10° zur Vertikalen geneigt ist.
 
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Fördermittel (6) in Förderrichtung (28) gegen die Horizontale (30) nach oben geneigt ist, insbesondere um 5 - 50°, insbesondere um 10 - 45°, insbesondere um 10 - 40° und weiter insbesondere um 20 - 40°.
 
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Stützeinrichtung (12) ein erstes Anlagemittel (14) für die Rolle (4) aufweist, welches im wesentlichen senkrecht zu einer Ebene (22) des Fördermittels (6) erstreckt ist.
 
5. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Stützeinrichtung (12) ein erstes Anlagemittel (14) für die Rolle (4) aufweist, welches eine Anlagefläche (16) bildet.
 
6. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Stützeinrichtung (12) ein zweites Anlagemittel (24) für die Rolle (4) aufweist, welches die Rolle (4) radial stützt und gegen das die Rolle in Umfangsrichtung beim Abwickeln gleitet.
 
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Anlagemittel (24) im wesentlichen senkrecht zu einer Ebene (22) des Fördermittels (12) und/oder zu dem ersten Anlagemittel (14) erstreckt ist.
 
8. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine dem ersten Anlagemittel (14) gegenüberliegende Seite der Vorrichtung offen oder mit einer Öffnung ausgebildet ist, so dass eine Rolle (4) im wesentlichen senkrecht zu ihrer Rollenebene (18) in ihre Betriebsposition in die Vorrichtung einsetzbar ist.
 
9. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine dem Fördermittel (6) gegenüberliegende Seite der Vorrichtung offen oder mit einer Öffnung ausgebildet ist, so dass eine Rolle (18) im wesentlichen radial oder von oben in ihre Betriebsposition in die Vorrichtung einsetzbar ist.
 
10. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das flächenhaft erstreckte Fördermittel (6) ein Förderband (8) ist.
 
11. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das flächenhaft erstreckte Fördermittel (6) mit Unterdruck beaufschlagbar ist, so dass das Endlosband gegen das Fördermittel (6) ansaugbar ist.
 
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass das flächenhaft erstreckte Fördermittel. (6) derart mit Unterdruck beaufschlagbar ausgebildet ist, dass das Endlosband nur durch das Fördermittel (6) angetrieben von der Rolle (4) abwickelbar ist, wobei die Rolle (4) gegen das Fördermittel (6) abrollbar ist.
 
13. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Fördermittel (6) mit einer Geschwindigkeit bis 100 m/min, insbesondere von 50 - 100 m/min antreibbar ist.
 
14. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Fördermittel (6) eine Breite quer zur Förderrichtung (28) von 5 bis 150 cm, insbesondere von 20 - 100 cm, insbesondere von 25 - 70 cm und weiter insbesondere von 25 - 60 cm aufweist.
 
15. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Stützeinrichtung (12) zur Aufnahme einer Rolle (4) mit einem Durchmesser von 50 - 200 cm , insbesondere bis 150 cm ausgebildet ist.
 
16. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine zugeordnete Speichereinrichtung (44) für weitere Rollen.
 
17. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine insbesondere weitgehend automatisierte Zuführeinrichtung (46), mittels derer neue Rollen (48) aus einer Speichereinrichtung (44) in die Betriebsposition in der Abwickelvorrichtung zuführbar sind.
 
18. Verfahren zum Abwickeln einer Endlosbahn (10) von einer Rolle (4) im Zuge der Herstellung von absorbierenden Hygieneartikeln, Verbandstoffen, OP-Materialien oder dergleichen Medizinprodukten, wobei die Endlosbahn einem Konfigurationsprozess zugeführt wird, dadurch gekennzeichnet, dass die Endlosbahn (10) von einem flächenhaft erstreckten Fördermittel (6) von der Rolle (4) abgewickelt wird und die Rolle (4) dabei von einer bei dem Fördermittel (6) angeordneten Stützeinrichtung (12) mit ihrer Rollenebene (18) zur Vertikalen (20) geneigt orientiert und radial gegen das Fördermittel (6) gestützt wird und dabei gegen das Fördermittel (6) abrollend schwerkraftbedingt in einer Betriebsposition zum Abwickeln der Endlosbahn positioniert wird.
 




Zeichnung