[0001] Die Erfindung liegt auf dem Gebiet der Verarbeitung und des Förderns von Druckereiprodukten
und betrifft gemäss Anspruch 1 eine modulare Bearbeitungsvorrichtung, insbesondere
eine sogenannte Sammelhefttrommel, die beispielsweise zur Herstellung eines zusammengesetzten
Druckereiprodukts durch Sammeln einzelner Druckbogen und anschliessendem Heften eingesetzt
wird. Die Erfindung betrifft ausserdem einen Bausatz zum Aufbau einer solchen Bearbeitungsvorrichtung
gemäss Anspruch 14.
[0002] Die Erfindung geht von Verarbeitungstrommeln aus, wie sie grundsätzlich z.B. aus
der
EP-A 0 341 425 oder der
EP-A 0 550 828 bekannt sind. Eine modulare Bearbeitungsvorrichtung gemäss dem Oberbegriff von Anspruch
1 ist aus der
EP-A 0 341 425 bekannt. Die bekannten Vorrichtungen dienen zur Herstellung eines aus einzelnen gefalzten
Druckbogen zusammengesetzten Druckereiprodukts, z.B. einer Zeitung, Zeitschrift oder
eines Magazins und umfassen eine um eine Drehachse drehbare Trommel und wenigstens
zwei in Richtung der Drehachse voneinander beabstandet angeordnete Zuführstationen
zum Zuführen der Druckbogen sowie eine Heft- und Wegführstation zum Heften und Wegführen
der gesammelten Druckbogen. Die Trommel umfasst eine Trommelwelle und mehrere sattelförmige
Auflagen, die taschenförmige Aufnahmeteile begrenzen, in Umfangsrichtung der Trommelwelle
hintereinander angeordnet und durch Drehen der Trommel entlang einer geschlossenen
Umlaufbahn bewegbar sind. Auf diese Auflagen werden die von den Zuführstationen kommenden
Druckbogen rittlings aufgelegt. Während einer Umdrehung der Trommel wird ein Druckbogen
entlang jeweils einer Auflage, d.h. in Richtung der Drehachse, von einer Zuführstation
zur nächsten Zuführstation transportiert, wo ein weiterer Druckbogen rittlings auf
ihn aufgelegt wird. Die Druckbogen beschreiben also eine im wesentlichen spiralartige
Bahn um die Trommel. Das fertige Produkt wird durch eine in einem Endbereich der Trommel
angeordnete Wegführstation entnommen und weggefördert. Optional kann vor der Wegführstation
ein Heftaggregat angeordnet sein, um die einzelnen Bogen zusammenzuheften. Zum Transport
der abgelegten Druckbogen in axialer Richtung dienen Vorschubmittel, die mit den Auflagen
umlaufen, wobei beispielsweise jeder Auflage ein oder mehrere Vorschubmittel zugeordnet
sind. Die Vorschubmittel sind so periodisch gesteuert, dass sie die Druckbogenhälften
von auf die Auflagen abgelegten Druckbogen gegen die Auflagen festklemmen, während
eines Vorwärtshubs in axialer Richtung verschieben, wieder loslassen und in ihre Ausgangsposition
zurückkehren, ohne ein Druckereiprodukt zu ergreifen. Zum Steuern der Vorschubmittel
ist eine Steuereinheit vorgesehen, die beispielsweise eine mit den Vorschubmitteln
zusammenwirkende, während der Rotation der Trommel den Vorwärts- und den Rückhub der
Vorschubmittel bewirkende Steuerkulisse umfasst.
[0003] Bei derartigen Sammelvorrichtungen ist die Anzahl der Zuführstationen in der Regel
fest vorgegeben und durch die Trommellänge begrenzt. Eine spätere Erweiterung der
Vorrichtung durch weitere Zuführstationen ist nicht möglich. In der
EP-A 0 341 425 wird zwar bereits erwähnt, dass die eigentliche Trommel aus Abschnitten zusammengesetzt
sein kann, um je nach Anzahl der durchzuführenden Operationen eine Sammeltrommel mit
der entsprechenden Länge bereitzustellen. Ein Grundabschnitt soll beispielsweise die
Breite von drei Verarbeitungsstationen - zwei Zuförderer und ein Wegförderer - haben.
Weitere Abschnitte sollen die Breite von einer oder zwei Zuführstationen haben. Die
Führungsmittel sind jedoch nicht modular aufgebaut, sondern werden nach Aneinanderkoppeln
der Trommelabschnitte aufgesetzt. Weitere Details zur Gestaltung der Abschnitte und
zur Art von deren Kopplung sind der
EP-A 0 341 425 jedoch nicht zu entnehmen.
[0004] Da solche Sammeltrommeln eine Länge von mehreren Metern haben können, ist es wichtig,
dass die Trommelwelle gegen Durchbiegen stabil ist. Ausserdem sollte die Trommel eine
gewisse Verwindungssteifheit aufweisen, damit die Auflagen gerade bleiben und die
Produkte präzise in axialer Richtung geführt werden können. Bei einer modular aufgebauten
Trommel bestehen insbesondere an den Nahtstellen zwischen zwei Modulen erhöhte Stabilitätsanforderungen.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine modular aufgebaute Bearbeitungsvorrichtung
für Druckereiprodukte zur Verfügung zu stellen, die flexibel und konstruktiv einfach
ist sowie erhöhten Stabilitätsanforderungen genügt.
[0006] Die Aufgabe wird gelöst durch eine modulare Bearbeitungsvorrichtung mit den Merkmalen
von Anspruch 1. Die Erfindung wird weiterhin gelöst durch einen Bausatz zum Aufbau
einer solchen modularen Bearbeitungsvorrichtung mit den Merkmalen von Anspruch 14.
[0007] Die grundsätzlich wie eingangs beschrieben aufgebaute Bearbeitungsvorrichtung, ist
erfindungsgemäss aus mehreren Modulen aufgebaut, die voneinander unabhängig herstellbar
sind und in axialer Richtung miteinander gekoppelt oder koppelbar sind. Die Module
sind funktionsmässig und vom Aufbau her voneinander unabhängige Einheiten. Sie weisen
vorzugsweise wohldefinierte Schnittstellen auf, die es ermöglichen, zwei beliebige
Module auf einfache Weise gemäss einem Baukastensystem miteinander zu koppeln. Die
Module umfassen die notwendigen Komponenten, um die Produkte zu führen/abzustützen
und um eine Vorschubbewegung in axialer Richtung zu realisieren. Vorzugsweise sind
auch die notwendigen Stationen, wie z.B. die Zuführ- und Wegführstation(en), bereits
in das Modul integriert, oder das Modul ist dazu vorbereitet, nach Aneinanderkoppeln
der Module mit einer solchen Station gekoppelt zu werden.
[0008] Diese Module umfassen jeweils einen Grundkörper, der dem Modul die nötige Stabilität
verleiht; insbesondere werden mehrere Grundkörper zur Trommelwelle der Gesamtvorrichtung
gekoppelt. Der Grundkörper hat z.B. die Form eines Rohrs oder Zylinders und ist bevorzugt
rotationssymmetrisch. Am Grundkörper sind Führungsmittelabschnitte, z.B. in Form von
sattelförmigen Auflagen zum Aufnehmen von gefalzten Produkten und/oder Taschen zum
Einstecken von gefalzten oder ungefalzten Produkten, angeordnet. Die Führungsmittelabschnitte
bilden bei der zusammengesetzten Vorrichtung die eingangs beschriebenen Führungsmittel.
Die Führungsmittelabschnitte sind in Umfangsrichtung des Grundkörpers hintereinander
angeordnet und werden bei der Rotation des Grundkörpers entlang einer geschlossenen
Umlaufbahn bewegt. Ausserdem weist jedes Modul Vorschubmittel auf, mit denen die Produkte
über eine gewisse Strecke, bevorzugt zumindest von einer Zuführstation zur nächsten,
in axialer Richtung verschoben werden können, so dass die Produkte eine spiralartige
oder ähnliche, sich um die Trommel windende Bahn beschreiben. Die Vorschubmittel haben
beispielsweise die Form von mit einem oder mehreren Klemmelementen ausgestatteten
Wagen, wie in der
EP-A 0 341 425 beschrieben. Die Vorschubmittel zweier oder mehrerer Module sind bei der zusammengesetzten
Vorrichtung bevorzugt so gekoppelt oder koppelbar, dass sie mit einer gemeinsamen
Steuereinrichtung gesteuert werden können. Diese Steuereinrichtung ist bevorzugt einem
der Module räumlich zugeordnet.
[0009] Erfindungsgemäss hat der Grundkörper in seinen in axialer Richtung aussen liegenden
Endbereichen senkrecht zur Drehachse nach aussen abstehende Stützelemente. Diese sind
jeweils mit einem Stützelement eines benachbarten Moduls direkt oder indirekt gekoppelt
oder koppelbar. Da sie radial über die Aussenfläche des Grundkörpers nach aussen abstehen,
verbessern sie die Stabilität der aneinander gekoppelten Grundkörper der modularen
Vorrichtung sowohl hinsichtlich der Biege- als auch der Verwindungssteifigkeit. Dies
ist insbesondere dann der Fall, wenn jeweils zwei Stützelemente unmittelbar aneinander
grenzen und starr miteinander verbunden sind.
[0010] In einer bevorzugten Variante der Erfindung haben die Stützelemente die Form von
Stützrädern. Diese haben insbesondere einen Radius, der deutlich grösser als der Radius
des Grundkörpers sind, z.B. mehr als doppelt so gross. Neben der Stabilisierung der
Trommelwelle gegen Durchbiegen und Verwindung dienen die Stützräder in einer vorteilhaften
Weiterbildung der Erfindung zur Verankerung der Führungsmittelabschnitte, d.h. der
in axialer Richtung verlaufenden Auflagen oder Taschen bzw. deren Abschnitte). Der
Radius der Stützräder kann daher dem Radius des Grundkörpers zuzüglich der in radialer
Richtung gemessenen Breite der Stützelemente entsprechen, was die Stabilität erhöht.
Hierzu sind die Stützräder vorteilhaft als Speichenräder ausgebildet, so dass die
Produkte ohne Behinderung zwischen den Speichen von einem Modul zum nächsten geführt
werden können. Die Führungsmittelabschnitte sind dabei so auf ihrem jeweiligen Grundkörper
angeordnet und jeweils zwei Module so miteinander verbunden, dass jeweils zwei Führungsflächen
miteinander fluchten. Die Führungsmittelabschnitte zusammen mit den Stützrädern bilden
eine in axialer Richtung durchgehende Führungsfläche, entlang derer die Produkte geführt
werden. Ein zusätzliches Kopplungsmittel zum Koppeln der Führungsmittelabschnitte
an sich ist daher nicht zwingend notwendig, aber möglich.
[0011] Die Stützelemente aller Module sind bevorzugt im wesentlichen baugleich, so dass
im wesentlichen baugleiche Schnittstellen gebildet sind. Es können auch zwei Typen
von Schnittstellen vorhanden sein, die nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip zusammenpassen.
Hierdurch wird eine besonders grosse Flexibilität sowie einfache Konstruktion erreicht.
[0012] In einer bevorzugten Variante der Erfindung sind wenigstens zwei verschiedene Grundmodule
vorhanden, die als Endstücke der Vorrichtung eingesetzt werden. Ein erstes Modul weist
zusätzlich zu den bereits beschriebenen Merkmalen eine Steuereinrichtung auf. Diese
Steuereinrichtung dient dazu, die auf geeignete Weise miteinander gekoppelten Vorschubmittel
wenigstens zweier Module zu steuern. Ein zweites Modul weist zusätzlich zu den oben
beschriebenen Merkmalen eine Heft- und Wegführstation auf bzw. ist mit einer solchen
koppelbar. Alle Module können auch Zuführstationen umfassen bzw. mit solchen koppelbar
sein. Alternativ oder zusätzlich können Zuführstationen an weiteren Modulen angeordnet
sein. Solche Zwischenmodule sind grundsätzlich wie bereits beschrieben aufgebaut und
können zwischen dem ersten und zweiten Modul angeordnet werden, weshalb sie zwei Schnittstellen
aufweisen.
[0013] Bevorzugt haben alle Module die gleiche Länge oder eine Länge, die einer Einheitslänge
oder einem Vielfachen davon entspricht.
[0014] In einer weiteren bevorzugten Variante wird die Stabilität der Gesamtvorrichtung
zusätzlich durch Haltevorrichtungen, z.B. in Form von Stützbändern, verbessert, die
die aus den Modulen zusammengesetzte Trommel von unten abstützen und insbesondere
an den Nahtstellen zwischen zwei Modulen angeordnet sind. Durch geeignete Steuerung
der Vorschubmittel wird sichergestellt, dass die Bahnen der Produkte nicht in denjenigen
Bereichen verlaufen, in denen die Haltevorrichtung die Trommel stützt. In axialer
Richtung versetzt zu den Haltevorrichtungen für die Trommel können sich Produkthaltevorrichtungen
befinden, die z.B. ebenfalls als Stützbänder ausgebildet sind. Sie verhindern, dass
die Produkte in den unteren Bereichen der Bewegungsbahn der Führungsmittel herausfallen.
Es ist nicht nötig, dass die Produkthaltevorrichtungen das Gewicht der eigentlichen
Trommel aufnehmen; sie können daher relativ leicht und konstruktiv einfach ausgeführt
sein.
[0015] Der erfindungsgemässe Bausatz dient zum Aufbau einer modularen Bearbeitungsvorrichtung
zum Bearbeiten von Druckereiprodukten, insbesondere einer Sammelhefttrommel wie in
der
EP-A 0 341 425 oder
EP-A 0 550 828 beschrieben. Er umfasst Module der oben beschriebenen Art, die mit verbesserter Stabilität
aneinander gekoppelt werden können.
[0016] Die Erfindung hat den Vorteil, dass statt einer einstückigen langen Verarbeitungstrommel
einzelne Module gefertigt, gelagert und transportiert werden können. Hierdurch wird
es möglich, die Auslieferung zu vereinfachen und die Montagezeiten am Einsatzort zu
verkürzen. Des weiteren wird die Lagerhaltung vereinfacht, denn statt verschiedener
Vorrichtungsvarianten müssen nun nur einzelne Module bereitgehalten werden, die flexibel
zu verschieden konfigurierten Vorrichtungen kombinierbar sind. Wohldefinierte Schnittstellen
an den Modulen machen es möglich, beliebige Module durch eine einfache mechanische
Operation aneinander zu koppeln, ohne dass nach dem Zusammenfügen noch weitere Bauteile,
z.B. sich über mehrere Module erstreckende Führungsmittel, angebracht werden müssen
(mit der Ausnahme von Stationen wie Zu- und Wegführstation, Heftmodul). Keine Teile,
deren Länge grösser ist als eine Modullänge, müssen gehandhabt und stabilisiert werden.
Schliesslich ist eine Erweiterung oder Ergänzung einer bestehenden Verarbeitungstrommel
auf einfache Weise möglich. Die Flexibilität wird auch erhöht, indem ein Modul mit
einer zusätzlichen Wegführstation mit Heftfunktion zwischen zwei bestehende Module
geschaltet wird; diese Variante ermöglicht einen parallelen Betrieb der Bearbeitungsvorrichtung
in einzelnen Modulen bzw. Gruppen von Modulen.
[0017] Anstatt gesammelt, d.h. in gefalztem Zustand rittlings aufeinander gelegt zu werden,
kann die Vorrichtung auch dazu dienen, die Bogen zusammenzutragen oder ineinander
einzustecken. Auch Mischformen dieser Verarbeitungsprozesse sind möglich. Die Vorrichtung
kann beispielsweise auch eine Einstecktrommel sein.
[0018] Die Bearbeitungsvorrichtung weist vorzugsweise wenigstens zwei, vorzugsweise wenigstens
vier Zuführstationen und wenigstens zwei Heft- und Wegführstationen auf. Alternativ
oder zusätzlich haben die Module jeweils die gleiche Anzahl von Zuführstationen, insbesondere
vier oder sechs Zuführstationen.
[0019] Beispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und nachfolgend beschrieben.
Es zeigen rein schematisch:
- Fig. 1
- eine Übersichtsdarstellung der erfindungsgemässen Bearbeitungsvorrichtung;
- Fig. 2
- eine aus drei Modulen aufgebaute Bearbeitungsvorrichtung;
- Fig. 3a-d
- verschiedene Ansichten eines Moduls bzw. der Schnittstelle zwischen zwei Modulen;
- Fig. 4
- verschiedene Beispiele für modulare Bearbeitungsvorrichtung und einzelne Module;
- Fig. 5
- eine Seitenansicht der Bearbeitungsvorrichtung in Richtung der Drehachse zur Darstellung
einer Wegführstation mit Heftaggregat;
- Fig. 6
- verschiedene Beispiele für modulare Bearbeitungsvorrichtung mit einer bzw. zwei Wegführstationen
mit jeweils einem Heftaggregat;
- Fig. 7
- eine Seitenansicht der Bearbeitungsvorrichtung in Richtung der Drehachse zur Darstellung
einer alternativen Wegführstation.
[0020] Die in der Fig. 1 gezeigte Vorrichtung zum Verarbeiten von Druckereiprodukten 10
entspricht in ihrem grundsätzlichen Aufbau bzw. ihrer grundsätzlichen Funktion der
in der
EP-A 0 550 828 in Fig. 1 gezeigten Vorrichtung. Unterschiede bestehen in der erfindungsgemässen
modularen Gestalt der Verarbeitungstrommel 12 sowie in den Haltevorrichtungen 42 für
die Trommel. Bezüglich der genauen Gestaltung und Funktion der Vorrichtung 1 und ihrer
Elemente wird daher ergänzend auf diese Schrift verwiesen.
[0021] Die Vorrichtung 1 weist eine langgestreckte Verarbeitungstrommel 12 auf, die um ihre
horizontale Achse 14 drehbar gelagert und mittels eines Antriebsmotors 16 in Drehrichtung
D angetrieben ist. An der an einem Maschinengestell 18 drehbar gelagerten Trommelwelle
20 sind eine Vielzahl von lamellenartigen Wandelementen bzw. Führungsmitteln 22 befestigt,
die sich über die gesamte verarbeitungsaktive Länge der Verarbeitungstrommel 12 erstrecken
und in Umfangsrichtung gesehen gleichmässig verteilt sind. Wie weiter unten beschrieben
und in Fig. 3b, 3c gezeigt, weisen die Führungsmittel 22 in ihren radialen Endbereichen
sattelförmige Auflagen 24 auf, die parallel zur Achse 14 verlaufen. Jeweils zwei benachbarte
Führungsmittel 22 begrenzen einen taschenförmigen Aufnahmeteil 26, in welchen in der
Fig. 1 nicht sichtbare Vorschubmittel 44 (siehe Fig. 3b+c) vorstehen, um die auf die
Auflagen 24 rittlingsweise abgelegten Druckereiprodukte 10 bzw. in die Aufnahmeteile
26 eingeführten Druckereiprodukte 10' schrittweise entlang den Auflagen 24 bzw. Führungsmitteln
22 in Vorschubrichtung V vorzuschieben. Die Vorschubmittel machen im Zuge einer Umdrehung
der Verarbeitungstrommel 12 durch eine Steuereinrichtung 28, z.B. eine Kulissensteuerung,
gesteuert, jeweils einen Arbeitshub in Vorschubrichtung V und nehmen dabei die Druckereiprodukte
10, 10' um einen Schritt mit, und einen Rückhub entgegen der Vorschubrichtung V, ohne
dabei die Druckereiprodukte 10,10' zu beeinflussen.
[0022] Entlang der Verarbeitungstrommel 12 sind zwölf Zuführstationen 30 nebeneinander angeordnet.
In Vorschubrichtung V gesehen ist diesen Zuführstationen 30 eine Wegführstation 32
nachgeschaltet. Die Zuführstationen 30 sind hier dazu ausgebildet, gefaltete Druckereiprodukte
10 in bekannter Art und Weise der Verarbeitungstrommel 12 zuzuführen und rittlings
auf deren Auflagen 24 bzw. bereits auf diese abgelegte Druckereiprodukte 10 abzulegen.
Vorliegend werden auf einem Wickel 126 zwischengespeicherte Produkte 10 abgewickelt
und über eine Übergabeeinrichtung 134 an sich bekannter Bauart zugeführt. Die Zuführstationen
30 könnten jedoch auch so ausgebildet sein, dass sie gefaltete oder ungefaltete Druckereiprodukte
in die Aufnahmeteile 26 einstecken; hier werden solche Druckereiprodukte 10' optional
durch weitere Zuführstationen in Form eines Bandförderers 144 oder eines Anlegers
146 zugeführt. Die Wegführstation 32 ist dazu vorgesehen, die zu einem Fertigprodukt
verarbeiteten Druckereiprodukte 10, 10' von der Verarbeitungstrommel 12 zu übernehmen
und wegzufördern, z.B. mittels eines Greiferförderers 140.
[0023] Die Verarbeitungstrommel 12 lässt sich funktionell in in Axialrichtung direkt aufeinanderfolgende
Trommelabschnitte 34.1, 34.2, ..., 34.7 gleicher Breite aufteilen, wobei diese Breite
geringfügig kleiner ist als ein Arbeitshub der Vorschubmittel, aber einem Schritt,
um den die Druckereiprodukte 10,10' jeweils vorgeschoben werden, entspricht. Im Bereich
eines in Vorschubrichtung V gesehen ersten und mit 34.1 bezeichneten Trommelabschnitts
ist die Steuereinrichtung 28 für die Vorschubmittel vorgesehen. Dem in Vorschubrichtung
V nächstfolgenden angrenzenden Trommelabschnitt 34.2 ist eine erste Zuführstation
30 zugeordnet. Im nächsten Trommelabschnitt 34.3 findet im gezeigten Ausführungsbeispiel
ausser einer Axialförderung keine Verarbeitung der im zweiten Trommelabschnitt 34.2
zugeführten Druckereiprodukte 10 statt, in weiteren Abschnitten werden weitere Druckereiprodukte
10 rittlings auf die bereits auf die Auflagen 24 abgelegten Druckereiprodukte 10 abgelegt.
Den Trommelabschnitten 34 können auch andersartige Verarbeitungsstationen zugeordnet
sein, wie dies in der Fig. 1 anhand einer Vorrichtung 36 zum Einbringen von Druckereiprodukten
10' (Beilagen), einer schematisch angedeuteten Vorrichtung 38 zum Ankleben von Beilagen
an die entsprechenden Druckereiprodukte 10 und einer ebenfalls schematisch angedeuteten
Heftvorrichtung 40 zum Zusammenheften der gesammelten Druckereiprodukte 10 gezeigt
ist.
[0024] Erfindungsgemäss ist die Vorrichtung 1 physisch in einzelne Module 1.1, 1.2, 1.3,...,
1.6 unterteilt, die individuell gefertigt und zur Gesamtvorrichtung montiert werden.
Wie in den Figuren 2, 3a, 3d, 4 und 5 gezeigt, sind die Module in erster Linie durch
eine Untergliederung der Trommel 12 gebildet. Die Grenzen zwischen den Modulen sind
hier durch durchgezogene Linien angedeutet. Ein Modul 1.1, 1.2, 1.3,..., 1.6 hat insbesondere
ein Vielfaches der Breite eines Trommelabschnitts 34, 34.1, ..., 34.7. Die Form der
Schnittstellen zwischen den Modulen 1.1, 1.2, 1.3,..., 1.6 ist unten mit Bezug auf
Fig. 2, 3a-d beschrieben.
[0025] Vorzugsweise weist die Vorrichtung 1 Haltevorrichtungen 42, 43 auf, die die Verarbeitungstrommel
12 von unten ungefähr im Bereich von ihrer unteren Hälfte umgreifen. Zur Stabilisierung
der Trommel 12 dienende Trommelhaltevorrichtungen 42 sind insbesondere an den Verbindungsstellen
zweier Module 1.1, 1.2, 1.3,..., 1.6 angeordnet. Davon in axialer Richtung beabstandet
sind Produkthaltevorrichtungen 43 angeordnet, die die Druckereiprodukte 10,10' am
Herabfallen von den Auflagen 24 bzw. aus den Aufnahmeteilen 26 zu hindern, wenn sie
zusammen mit den Auflagen 24 und Aufnahmeteilen 26 die untere Hälfte der Umlaufbahn
um die Achse 14 durchlaufen. Der besseren Uebersichtlichkeit halber ist in Fig. 1
nur jeweils eine Trommelhaltevorrichtung 42 bzw. Produkthaltevorrichtung 43 angedeutet.
[0026] Die Funktionsweise der in der Fig. 1 gezeigten Vorrichtung ist wie folgt. Der Förderer
58 der in Vorschubrichtung V gesehen ersten Zuführstation 30, führt im Zuführabschnitt
34.2 jeder Auflage 24 ein Druckereiprodukt 10 zu, so dass dieses rittlings auf der
Auflage 24 zu liegen kommt. Beim Drehen der Verarbeitungstrommel 12 in Drehrichtung
D behalten die abgelegten Druckereiprodukte 10 bezüglich der Auflagen 24 ihre Lage
bei, bis die Vorschubmittel 44 jeweils einen Arbeitshub ausführen. Dies geschieht
im in der Fig. 1 nicht sichtbaren hinteren oberen Quadranten der Verarbeitungstrommel
12. Dabei gelangen die Druckereiprodukte 10 in den Trommelabschnitt 34.3, wo keine
Verarbeitung erfolgt. Im Zuge der nächsten Umdrehung werden die Druckereiprodukte
10 von diesem Trommelabschnitt 34.3 dem Zuführabschnitt 34.4 zugeführt, wo nun auf
jedes Druckereiprodukt 10 vom entsprechenden Förderer 58 ein weiteres Druckereiprodukt
10 rittlings abgelegt wird. Diese beiden aufeinander abgelegten Druckereiprodukte
10 werden nun im Zuge dreier weiterer Umdrehungen der Verarbeitungstrommel 12 schrittweise
dem der nächstfolgenden Zuführstation 30 zugeordneten Zuführabschnitt zugeschoben,
wo wiederum ein weiteres Druckereiprodukt 10 rittlings darauf abgelegt wird. Die Druckereiprodukte
10 werden in dieser Art und Weise schrittweise im Zuge jeder Umdrehung einem nachfolgenden
Trommelabschnitt 34 zugeführt, wo eine Weiterverarbeitung der Druckereiprodukte 10
stattfinden kann oder nicht. Erreichen die fertig verarbeiteten Druckereiprodukte
10 den Zuführabschnitt 34.7 am Ende der Verarbeitungstrommel 12, werden die Fertigprodukte
vom Greiferförderer 140 übernommen und weggeführt.
[0027] Fig. 2 zeigt eine aus drei individuellen Modulen 1.1, 1.2, 1.3 aufgebaute Verarbeitungstrommel
12. Fig. 3a-d zeigen Detailansichten dieser Verarbeitungstrommel bzw. ihrer Module;
Fig. 3a zeigt eine entlang der Drehachse 14 teilweise geschnittene Ansicht eines Endbereichs
eines Moduls 1.1 zur Darstellung der Schnittstelle; Fig. 3b zeigt eine Frontansicht
auf eine solche Schnittstelle bzw. auf das Stützelement 50; Fig. 3c zeigt einen Schnitt
senkrecht zur Drehachse 14 abseits des Stützelements zur Darstellung der Stützmittel
22 und Fig. 3d zeigt den Grenzbereich zweier aneinander gekoppelter Module 1.1, 1.2.
[0028] Gemäss Fig. 2 ist die bei der
EP-A 0 550 828 einstückige Trommelwelle 20 erfindungsgemäss in wenigstens drei Abschnitte 20.1,
20.2, 20.3 untergliedert; diese rohrförmigen Trommelwellenabschnitte entsprechen dem
Grundkörper eines Moduls 1.1, 1.2, 1.3. Die Module können noch eine oder mehrere Zuführ-
oder Wegführstationen umfassen, die in Fig. 2, 3a-d nicht gezeigt sind.
[0029] Die Module 1.1, 1.2, 1.3 haben vorliegend jeweils die gleiche Länge L. Die Grundkörper
20.1, 20.2, 20.3 der Module sind vorliegend weiter untergliedert, und zwar in jeweils
drei aneinander gekoppelte Segmente 21, die bevorzugt eine einheitliche Länge 1 haben.
Die Modullänge L entspricht dem Dreifachen der Länge der Rohrsegmente 21 plus der
Länge eines Kopplungsstücks 55'. L entspricht beispielsweise der Breite von vier oder
sechs Abschnitten 34. Zur Herstellung eines Moduls kürzerer Länge (siehe z.B. Modul
1.4 in Fig. 4) können auch nur zwei Segmente 21 miteinander verbunden werden.
[0030] Erfindungsgemäss weisen die Grundkörper 20.1, 20.2, 20.3 an ihren axialen Endbereichen
von der Drehachse 14 radial über die Grundkörper 20.1, 20.2, 20.3 nach aussen ragende
Stützelemente 50 auf. Wie Fig. 3a zeigt, ist der Radius r2 des Stützelementes 50 deutlich,
vorzugsweise um das 1,5- bis 3-fache, grösser als der Radius r1 des Grundkörpers.
Die Stützelemente 50 haben beispielsweise die Form von Speichenrädern 52, wie in Fig.
3b näher gezeigt ist. Die Stützelemente 50 haben eine senkrecht zur Drehachse 14 verlaufende
Frontfläche 53 (siehe Fig. 3a+b), die in axialer Richtung bündig mit dem Grundkörper
abschliesst (hier nicht gezeigt) oder diesen überragt (Fig. 3a), so dass im Anwendungsfall
jeweils zwei Frontflächen 53 aneinander anliegen und unmittelbar miteinander verbunden,
z.B. verschraubt, werden können. Die Verbindungsstellen 56 zweier Stützelemente 50,
in Fig. 3b und 3d durch Bohrungen angedeutet, liegen zur Erhöhung der Verwindungssteifigkeit
vorzugsweise ausserhalb des Radius r1 in den radial aussen liegenden Bereichen des
Stützelements 50.
[0031] Die Stützelemente 50 sind mittels geeigneter Kopplungselemente 55 starr mit den Endbereichen
der Grundkörper 20.1, 20.2, 20.3 verbunden. Da die Stützelemente 50 hier in axialer
Richtung über den Grundkörper 20.1, 20.2, 20.3 überstehen, befindet sich zwischen
jeweils zwei Grundkörpern 20.1, 20.2, 20.3 jeweils ein weiteres Kopplungsstück 55'
(Fig. 3d), das mit den Kopplungselementen 55 starr verbunden ist und hier die Form
eines Rohrstücks mit etwa dem gleichen Radius wie die Grundkörper 20.1, 20.2, 20.3
sowie einem in axialer Richtung nach aussen abstehenden Flansch hat. Stützelemente
50 und Kopplungsstück 55' oder Grundkörper 20.1, 20.2, 20.3 und Kopplungsstück 55'
können auch einstückig sein.
[0032] Die Module 1.1, 1.2, 1.3 weisen am Grundkörper 20.1, 20.2, 20.3 angeordnete Führungsmittelabschnitte
22.1, 22.2, 22.3 auf, die zu einem in axialer Richtung durchgehenden Führungsmittel
22 der Vorrichtung 1 gekoppelt werden. Diese Führungsmittelabschnitte 22.1, 22.2,
22.3 sind in ihren axialen Endbereichen an den Stützelementen 50 verankert. Damit
wird einem Verwinden der Führungsmittel auch bei grossen Gesamtlängen der Trommel
12 entgegengewirkt.
[0033] Wie Fig. 2 zeigt, sind an den jeweils aussen liegenden, nicht mit einem weiteren
Modul verbundenen Endbereichen der Gesamtvorrichtung solche Stützelemente 50 angeordnet,
die zur Verankerung der Führungsmittelabschnitte 22.1, 22.2 des jeweiligen Moduls
dienen. Diese Endbereiche haben eine Kupplung 120, über die die Trommelwelle 12 mit
dem Antrieb 16 verbunden und/oder im Gestell 18 gelagert ist.
[0034] Die Führungsmittelabschnitte 22.1, 22.2, 22.3 haben die Form eines Profilblechs mit
einer im wesentlichen geraden Führungsfläche 22a und einer mit Einkerbungen versehenen
Rückfläche 22b. Die Einkerbungen bzw. die gesamte Rückfläche 22b dienen als Führungen
für die Vorschubmittel 44. Diese sind in Fig. 3b und 3c angedeutet. Für eine nähere
Erläuterung des Aufbaus und der Funktion der Vorschubmittel 44 und ihrer Steuerung
wird auf die
EP-A 0 550 828 verwiesen. Da die Vorschubmittel 44 nur einen bestimmten Hub ausführen, der kleiner
als der Abstand zweier Stützelemente 50 ist, wird ihre Bewegung durch die Stützelemente
50 nicht behindert. Die jeweils einem gemeinsamen Aufnahmeteil 26 zugeordneten Vorschubmittel
44 zweier benachbarter Module 1.1, 1.2 sind durch geeignete Mittel, die z.B. die Stützelemente
50 übergreifen, miteinander gekoppelt, z.B. durch Stangen. Damit können sie wie bei
der nicht unterteilten Vorrichtung, z.B. gemäss
EP-A 0 550 828, durch einen gemeinsamen Antrieb angetrieben und durch eine gemeinsame Steuereinrichtung
gesteuert werden.
[0035] Das Speichenrad 52 hat in axialer Richtung gesehen eine gerade Front- und Rückfläche
und eine im Vergleich zur Länge L des Moduls geringe axiale Ausdehnung. In Umfangsrichtung
weist das Speichenrad 52 dieselbe Anzahl Speichen 54 auf wie die Trommel 12 Stützelemente
22 hat. Die Einkerbungen zwischen den Speichen 54 dienen zum unbehinderten Durchführen
der Druckereiprodukte 10, 10'.
[0036] Die Abschnitte 24.1, 24.2 der oben beschriebene Auflage 24 sind hier aus einem abgewinkelten
weiteren Profilblech gebildet, das auf die Führungsmittelabschnitte 22.1, 22.2, 22.3
aufgesetzt ist, jedoch auch einstückig damit ausgebildet sein kann. Die Führungsmittelabschnitte
22.1, 22.2, 22.3 sind an ihren der Drehachse 14 zugewandten Enden in Nuten 80 in der
Trommelwelle 12 bzw. deren Abschnitten 12.1, 12.2, die sich über die ganze Länge der
Trommelwelle 12 bzw. des entsprechenden Abschnitts erstrecken oder sich nur im Bereich
des Speichenrads 52 befinden. An ihren in axialer Richtung aussen liegenden Endbereichen
sind die Führungsmittelabschnitte 22.1, 22.2, 22.3 an den Speichen 54 des Speichenrads
52 verankert. Diese haben dazu eine zum Profil der Rückfläche 22b der Führungsmittelabschnitte
22.1, 22.2, 22.3 im wesentlichen komplementäre Form, wie in Fig. 3b dargestellt.
[0037] Die in radialer Richtung gemessene Breite der Führungsmittelabschnitte 22.1, 22.2,
22.3 entspricht etwa der Differenz der Radien r1 und r2. Es ist jedoch auch möglich,
dass die Führungsmittelabschnitte 22.1, 22.2, 22.3 oder die aufgesetzten Auflageabschnitte
24.1, 24.3 radial über die Stützelemente 50 hinausragen. In diesem Fall sind die radial
aussen liegenden Flächen der Führungsmittelabschnitte 22.1, 22.2, 22.3 bzw. die aufgesetzten
Auflageabschnitte 24.1, 24.3 vorzugsweise durch Verbindungselemente 57 miteinander
verbunden. Hierdurch wird zusätzlich die Stabilität erhöht und eine absatzlos durchgehende
Führungsfläche bzw. -kante der Führungsmittel 22 geschaffen.
[0038] Fig. 3c zeigt einen Schnitt durch ein Modul in einem mittleren Bereich, d.h. abseits
der Stützelemente 50. Der Aufbau hier entspricht einer nicht-modularen Vorrichtung,
z.B. gemäss
EP-A 0 550 828. Der Übersichtlichkeit halber sind nur einige Führungsmittelabschnitte 22.1, 22.2,
22.3 und nur ein Vorschubmittel 44 gezeigt.
[0039] Figur 4 zeigt mehrere Varianten einer aus veschiedenen Modulen aufgebauten Vorrichtung.
Alle Varianten umfassen ein erstes Modul 1.1 sowie ein zweites Modul 1.2. Beide Module
sind grundsätzlich wie mit Bezug auf Fig. 2, 3a-d beschrieben aufgebaut und haben
ungefähr die gleiche in axialer Richtung gemessene Länge L. In ihren Endbereichen
ist die Vorrichtung 1 an einem Maschinengestell 18 gelagert. Ausserhalb der Endbereiche
wird die Vorrichtung durch hier nicht gezeigte Haltevorrichtungen gestützt.
[0040] Das hier jeweils im rechten Endbereich der Vorrichtung angeordnete erste Modul 1.1
umfasst eine Steuereinrichtung 28 für die Vorschubmittel 44. Diese umfasst vorzugsweise
eine hier nur schematisch angedeutete Kulissensteuerung 108, insbesondere wie in
EP-A 0 550 828 beschrieben. Die Vorschubmittel 44 aller Module 1.1, 1.2 sind miteinander gekoppelt
und daher durch dieselbe Steuereinrichtung 28 steuerbar. Insbesondere führen sie eine
synchrone Hubbewegung in axialer Richtung sowie eine synchrone Klemmbewegung in Umfangsrichtung
aus.
[0041] Das erste Modul 1.1 ist ausserdem mit vier Zuführstationen 30 gekoppelt, die hier
nur schematisch angedeutet, jedoch z.B. in der
EP-A 0 550 828 näher beschrieben sind.
[0042] Das hier jeweils im linken Endbereich der Vorrichtung angeordnete zweite Modul 1.2
umfasst eine Wegrührstation 32, die ebenfalls nur schematisch gezeigt ist. Sie hat
etwa dieselbe Breite wie eine Zuführstation 30, von denen das zweite Modul 1.2 fünf
aufweist. Wie in Fig. 5 skizziert, ist die Wegführstation 32 unterhalb der Trommel
12 angeordnet. Sie umfasst beispielsweise einen Hefter.
[0043] Die aus diesen Grundelementen 1.1, 1.2 zusammengesetzte Vorrichtung kann durch weitere
Module 1.3, 1.4 ergänzt werden. Zwei verschiedene Zwischenmodultypen sind im rechten
Teil der Fig. 4 skizziert. Eine erstes Zwischenmodul 1.3 hat sechs Zuführstationen
30 und eine Gesamtlänge L, die der Länge eines Grundelements 1.1, 1.2 entspricht.
Ein zweites Zwischenmodul 1.4. hat nur vier Zuführstationen 30 und eine entsprechend
reduzierte Gesamtlänge L', die etwa 2/3 der Länge L beträgt. Je nach den Anforderungen
an das herzustellende zusammengesetzte Druckereiprodukt können ein, zwei oder mehrere
dieser Zwischenmodule 1.3, 1.4 zwischen die Grundmodule 1.1, 1.2 geschaltet werden.
Fig. 4 zeigt verschiedene Beispiele für Vorrichtungen mit insgesamt 9, 13, 15, 17,
19 und 21 Zuführstationen. Das Baukastensystem ermöglicht dank der einheitlichen Schnittstellen
der Module eine einfache Erweiterung bestehender Vorrichtungen. Erfindungsgemäss gelingt
es auch, die erforderliche Stabilität herzustellen.
[0044] Fig. 6 zeigt eine Übersicht über verschiedene aus Modulen zusammengesetzte Vorrichtungen,
wobei hier jeweils die in Fig. 5 skizzierte Wegführstation 32 mit Heftaggregat angedeutet
ist. Die Vorrichtungen unterscheiden sich prinzipiell nicht von denen aus Fig. 4 mit
zwei im folgenden erläuterten Ausnahmen:
[0045] Zwei der Vorrichtungen weisen neben der im linken Endbereich angeordneten Wegführstation
32 mit Heftaggregat eine an sich baugleiche weitere Wegführstation 32'mit Heftaggregat
auf. Diese befindet sich in der Mitte eines Zwischenmoduls 1.3 (linker Teil von Fig.
6) bzw. am Anfang des Zwischenmoduls (rechter Teil von Fig. 6). Die entsprechenden
Vorrichtungen können daher zum parallelen Zusammenstellen zweier voneinander unabhängiger
Produkte eingesetzt werden. Die jeweiligen zusammengesetzten Endprodukte, die aus
jeweils 6 bzw. 8 Teilprodukten bestehen, werden an den beiden Wegführstation 32, 32'
entnommen. Statt unabhängigen Produkten können mit den beiden Teilvorrichtungen auch
identische Produkte hergestellt und an den Wegführstationen 32, 32' entnommen werden,
um so die doppelte Leistung zu erzielen. Im Bedarfsfall kann die weitere Wegführstation
32' jedoch auch deaktiviert werden, um durch Hintereinanderschalten aller vorhandener
Zuführstationen 30 ein aus 11 bzw. 15 Teilprodukten bestehendes Endprodukt herzustellen.
[0046] Figur 7 zeigt eine teilweise geschnitte Ansicht einer erfindungsgemässen Vorrichtung
1 in Richtung der Drehachse 14. Zu erkennen ist die Trommel 12 mit der Trommelwelle
20 und daran angeordneten radial abstehenden Führungsmitteln 22, die in axialer Richtung
durchgehende Führungsflächen bzw. taschenförmige Aufnahmeteile 26 bilden. Der modulare
Aufbau der Vorrichtung sowie die erfindungsgemässen Stützelemente 50 sind in dieser
Darstellung nicht sichtbar. Unterhalb der Trommel befinden sich Haltevorrichtungen
42 für die eigentliche Trommel 12 und Haltevorrichtungen 43, die ein Herausfallen
der Produkte aus den Aufnahmeteilen 26 verhindern. Die Trommel 12 und diese Haltevorrichtungen
42, 43 befinden sich in einem Maschinengestell 18. Dieses weist eine Durchführung
für eine Wegführstation 32 auf, die hier einen Greiferförderer 140 umfasst.
[0047] Vorschubmittel 44 laufen wie oben beschrieben an der profilierten Rückseite der Führungsmittel
22 in axialer Richtung. Im ersten Modul 1.1 befinden sich im Bereich der Steuereinrichtung
28, d.h. in einem Endbereich der Vorrichtung, mit der Trommel 12 bzw. jeweils einem
Aufnahmeteil 26 mitbewegte Hebel 104. Diese sind mit den entsprechenden Vorschubmitteln
44 des ersten Moduls 1.1 direkt gekoppelt. Die Vorschubmittel 44 der übrigen Module
haben keine derartigen Hebel 104; durch Kopplung der Vorschubmittel 44 benachbarter
Module 1.1, 1.2, ... untereinander besteht jedoch eine indirekte Kopplung dieser Vorschubmittel
mit dem Hebel 104. Der Hebel 104 hat an seinem radial aussen liegenden Ende eine Steuerrolle
106, die über die entsprechenden Aufnahmen 24 hinausragt. Sie wirkt mit einer Kulissenanordnung
108 zusammen, die mantelartig um den axial aussen liegenden Endbereich des ersten
Moduls 1.1 herumgeführt ist und Teil der Steuereinrichtung ist. Durch entsprechende
Form der Kulissenanordnung 108 wird die Hubbewegung der Vorschubmittel 44 veranlasst.
Details der Steuerung und der Vorschubmittel sind den bereits genannten Schriften
EP-A 0 341 425 und
EP-A 0 550 828 zu entnehmen.
[0048] Die Haltevorrichtungen 42 für die Trommel 12 umfasst ein Stützband 110, das über
mehrere Umlaufrollen 112 so geführt ist, dass sein der Trommel 12 zugewandtes Trum
etwa das untere Drittel der Trommel abstützt. Hierdurch wird ein Durchbiegen verhindert.
Das Stützband 110 hat vorzugsweise eine unstrukturierte Oberfläche. Hierdurch werden
Probleme mit der Synchronisation der Auflagen und etwaiger daran angepasster, umlaufend
bewegter Halteelemente vermieden. Diese können beispielsweise bei der in der
EP-A 0 550 828 beschriebenen Haltevorrichtung auftreten, bei der im Querschnitt V-förmige Halteelemente
die Auflagen umgreifen und dadurch abstützen. Dennoch kann hier prinzipiell auch eine
solche Haltevorrichtung eingesetzt werden.
[0049] Die Haltevorrichtung 42 für die Trommel ist bevorzugt im Bereich der Nahtstelle zwischen
zwei Modulen angeordnet. Die Steuereinrichtung 28 ist so konfiguriert, dass sich die
Produkte im Bereich der Nahtstellen in der oberen Hälfte der Umlaufbahn bzw. der Trommel
12 befinden. Das Stützband 110 der Haltevorrichtung 42 kommt daher nicht mit den Produkten
in Berührung; damit besteht auch keine Gefahr, dass diese zwischen Trommel 12 und
Stützband 110 beschädigt werden.
[0050] Haltevorrichtungen 43 für die Produkte sind seitlich von der TrommelHaltevorrichtung
42 in den Bereichen angeordnet. Sie umfasst ebenfalls ein Stützband 114, das über
Umlenkrollen 116 umläuft und in der unteren Trommelhälfte an den Auflagen 24 anliegt
bzw. die Aufnahmeteile 26 verschliesst. Das Stützband 114 muss vorliegend keine grosse
Kraft auf die Trommel 12 ausüben, da lediglich die Gewichtskraft der Produkte aufgenommen
werden muss, um diese am Herausfallen zu hindern.
[0051] Die beschriebene funktionelle Aufteilung der Haltevorrichtungen 42, 43 in Haltevorrichtungen
für die Trommel und Haltevorrichtungen für die Produkte und ihre räumliche Trennung
hat den Vorteil, dass sowohl die Trommel als auch die Produkte sicher und einfach
- nämlich mit einem Stützband - abgestützt werden können, ohne die Produkte mechanisch
zu beeinträchtigen. Dieses Konzept ist mit Vorteil auch bei nicht-modular gestalteten
Vorrichtungen einsetzbar.
1. Bearbeitungsvorrichtung (1) zum Bearbeiten von Druckereiprodukten (10, 10'), insbesondere
zum Sammeln einzelner Druckbogen zur Herstellung eines zusammengesetzten und gehefteten
Druckereiprodukts, mit einer um eine Drehachse (14) drehbaren Trommel (12) und mit
wenigstens zwei in Richtung der Drehachse (14) voneinander beabstandet angeordneten
Zuführstationen (30) zum Zuführen von Druckereiprodukten (10, 10') und wenigstens
einer Wegführstation (32) zum Wegführen von bearbeiteten Druckereiprodukten (10, 10'),
wobei die Trommel (12) mehrere Führungsmittel (22), insbesondere sattelförmige Auflagen
(24) oder Förderabteile, die in Umfangsrichtung der Trommel (12) hintereinander angeordnet
und entlang einer geschlossenen Umlaufbahn bewegbar sind, und durch eine Steuereinheit
(28) gesteuerte Vorschubmittel (44) zum Verschieben der Druckereiprodukte (10, 10')
in Richtung der Drehachse (14) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung aus Modulen (1.1, 1.2, ..., 1.6) zusammengesetzt ist, welche jeweils
einen um die Drehachse (14) drehbaren Grundkörper (20.1, 20.2, 20.3) mit daran angeordneten
Führungsmittelabschnitten (22.1, 22.2, 22.3) und Vorschubmitteln (44) aufweisen, wobei
der Grundkörper (20.1, 20.2, 20.3) in seinen in axialer Richtung aussen liegenden
Endbereichen senkrecht zur Drehachse (14) nach aussen abstehende Stützelemente (50)
aufweist und wobei jeweils zwei Stützelemente (50) benachbarter Module (1.1, 1.2,
..., 1.6) miteinander gekoppelt oder koppelbar sind.
2. Bearbeitungsvorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Stützelemente (50) senkrecht zur Drehachse (14) orientierte Stützräder, insbesondere
in Form von Speichenrädern (52), umfassen.
3. Bearbeitungsvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungsmittelabschnitte (22.1, 22.2, 22.3) sich jeweils über die Länge des entsprechenden
Moduls (1.1, 1.2, ..., 1.6) erstrecken und mit ihren in Richtung der Drehachse (14)
aussen liegenden Enden an den Stützelementen (50) verankert sind.
4. Bearbeitungsvornchtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Stützelemente (50) in Richtung der Drehachse (14) gegenüber den Endbereichen
des Grundkörpers (20.1, 20.2, 20.3) überstehen.
5. Bearbeitungsvorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Stützelemente (50) jeweils zweier benachbarter Module (1.1, 1.2, ..., 1.6) unmittelbar
aneinander anliegen und starr miteinander verbunden sind.
6. Bearbeitungsvorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der einem anderen Modul (1.1, 1.2, ..., 1.6) zugewandte Bereich eines Moduls (1.1,
1.2, ..., 1.6) eine Schnittstelle bildet und dass die Schnittstellen aller Module
(1.1, 1.2, ..., 1.6) im wesentlichen baugleich sind.
7. Bearbeitungsvorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein erstes Modul (1.1) vorhanden ist, das eine Steuereinheit (28) zum
Steuern der Vorschubmittel wenigstens zweier Module (1.1, 1.2, ..., 1.6) umfasst,
und dass wenigstens ein zweites Modul (1.2) vorhanden ist, das eine Heft- und Wegführstation
(32) umfasst bzw. mit einer Heft- und Wegführstation (32) zusammenzuwirken imstande
ist.
8. Bearbeitungsvorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das erste und/oder zweite Modul (1.1, 1.2) eine oder mehrere Zuführstationen (30)
umfasst bzw. mit einer oder mehreren Zuführstationen (30) zusammenzuwirken imstande
ist.
9. Bearbeitungsvorrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine weitere Heft- und Wegführstation (32') vorhanden ist, die am ersten
Modul (1.1) oder an einem weiteren Modul (1.2, 1.3, ..., 1.6) angeordnet ist.
10. Bearbeitungsvorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Kopplungsmittel vorhanden sind, mit denen die Vorschubmittel (44) wenigstens zweier
benachbarter Module (1.1, 1.2, ..., 1.6) derart gekoppelt sind, dass sie durch eine
gemeinsame Steuereinheit (28) steuerbar sind.
11. Bearbeitungsvorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das die Module (1.1, 1.2,..., 1.6) in Richtung der Drehachse (14) im wesentlichen
ein ganzzahliges Vielfaches einer Einheitslänge (1) haben, vorzugsweise jeweils im
wesentlichen die gleiche Länge (L) haben.
12. Bearbeitungsvorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, gekennzeichnet durch eine Haltevorrichtung (42), die die Trommel (12) im Grenzbereich zwischen zwei Modulen
(1.1, 1.2, ..., 1.6) von unten abstützt.
13. Bearbeitungsvornchtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungsmittelabschnitte (22.1, 22.2, 22.3) benachbarter Module (1.1, 1.2, ...,
1.6) miteinander fluchtend ausgerichtet sind und in axialer Richtung durchgehende
Führungsmittel (22) bilden.
14. Bausatz zum Aufbau einer modularen Bearbeitungsvorrichtung nach einem der vorangegangenen
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Module (1.1, 1.2, ..., 1.6) jeweils einen um die Drehachse (14) drehbaren Grundkörper
(20.1, 20.2, 20.3) mit daran angeordneten Führungsmittelabschnitten (22.1, 22.2, 22.3)
und Vorschubmitteln (44) aufweisen, wobei der Grundkörper (20.1, 20.2, 20.3) in seinen
in axialer Richtung aussen liegenden Endbereichen senkrecht zur Drehachse (14) nach
aussen abstehende Stützelemente (50) aufweist, die mit jeweils einem Stützelement
(50) eines weiteren Moduls koppelbar sind.
15. Bausatz nach Anspruch 14, mit einem ersten Modul (1.1), das eine Steuereinrichtung
(28) zum Steuern der Vorschubmittel (44) wenigstens zweier Module (1.1, 1.2, ...,
1.6) umfasst, und einem zweiten Modul (1.2), das eine Heft- und Wegführstation (32)
umfasst bzw. mit einer Heft- und Wegführstation (32) koppelbar ist, und mit optional
wenigstens einem weiteren Modul (1:3, 1.4), das mit dem ersten und/oder zweiten Modul
(1.1, 1.2) koppelbar ist.