[0001] Die Erfindung betrifft einen Behälter, der mit Flüssigkeit befüllt und druckdicht
verschlossen und aus dem Flüssigkeit entnommen werden kann. Beispiele für solche Behälter
sind Fässer, Kleinfässer (Partyfässer) oder Dosen, in denen CO
2-haltige Flüssigkeiten, insbesondere Getränke, unter Druck abgefüllt sind. Speziell
geht es um Partyfässer für Bier.
[0002] Der Behälter nach dem Stand der Technik
EP 1 642 861 A1 hat einen Einsatz, der sich unter Abdichtung in einer Öffnung des Behälters festlegen
läßt und eine CO
2-Hochdruckpatrone, ein Druckregelventil zum Ausgeben von CO
2 daraus und ein von außen zugängliches Stellglied aufweist, durch dessen Betätigung
sich die CO
2-Hochdruckpatrone anstechen läßt.
[0003] Handelsübliche anstechbare CO
2-Patrone in einer für einschlägige Behälter geeigneten Größe enthalten ca. 16 g CO
2 unter einen Druck von ca. 60 Bar. Das Druckregelventil der
EP 1 642 861 A1 sorgt für eine Minderung und präzise Regelung des Drucks, unter dem das in den Kopfraum
des Behälters ausgegebene CO
2 steht. Der Druck liegt typischerweise zwischen 0,7 und 1,3 Bar. Er ist gleich oder
geringfügig höher als der Partialdruck des in der Flüssigkeit gelösten CO
2.
[0004] Die vorliegende Erfindung behandelt den an sich unwahrscheinlichen Störfall, daß
das Druckregelventil nach der
EP 1 642 861 A1 aus welchen Gründen auch immer versagt. Dann kann es schleichend, aber auch sehr
schnell zu einem unkontrollierten Druckanstieg in dem Behälter kommen. Versuche zeigen,
daß ein herkömmliches Partyfaß für Bier einem Innendruck bis ca. 6,5 Bar standhält.
Ab ca. 4 Bar bombiert das Partyfaß; Oberboden und/oder Unterboden des Partyfasses
wölben sich auf. Bei ca. 6,5 Bar platzt das Partyfaß, und zwar meist dadurch, daß
eine Falznaht zwischen dem Mantel und dem Oberboden oder dem Unterboden des Partyfasses
aufgeht. Das restliche CO
2 entweicht. Das Partyfaß läuft aus, möglicherweise mit einer kräftigen Fontäne Bier.
Personen sind dadurch nicht gefährdet, Sachbeschädigungen aber möglich, und es fallen
lästige Aufräumarbeiten an.
[0005] Aus der
EP 1 688 813 A1 ist ein Behälter mit einem darin eingebauten Drucksystem bekannt, das eine CO
2-Hochdruckpatrone, ein Druckregelventil zum Ausgeben von CO
2 daraus und ein von außen zugängliches Stellglied aufweist, durch dessen Betätigung
die CO
2-Hochdruckpatrone angestochen wird. Das Drucksystem weist eine Überdrucksicherung
auf, die bei einem unerwünschten Druckanstieg in dem Behälter einen Strömungsweg von
dessen Kopfraum durch das Drucksystem zur Atmosphäre hin freigibt.
[0006] Die Überdrucksicherung nach der
EP 1 688 813 A1 besteht aus einem Überdruckventil, das ein Ventilglied in Form eines Überdruckschlauchstücks
hat und einen komplizierten Strömungsweg über mehrere Öffnungen, Bohrungen und Kanäle
sperrt bzw. freigibt. Der bauliche Aufwand und die Gestehungskosten einer solchen
Überdrucksicherung sind hoch.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Behälter der genannten Art mit einer Überdrucksicherung
zu versehen, die im Aufbau unaufwendig und funktionssicher ist und im Störfall dem
Kunden signalisiert, daß mit dem behältereigenen Drucksystem etwas nicht in Ordnung
ist.
[0008] Die diese Aufgabe lösende Überdrucksicherung birst nach Überschreitung eines Innendrucks,
bei dem der Behälter sichtlich bombiert, jedoch vor Erreichen eines Innendrucks, bei
dem der Behälter platzt.
[0009] Nach dem Bersten der Überdrucksicherung wird das restliche CO
2 aus dem Kopfraum des Behälters über einen wohldefinierten Strömungsweg abgeblasen.
Dabei kommt es zu keinem oder zumindest keinem nennenswerten Austritt von Flüssigkeit
oder Schaum. Wenn überhaupt Beeinträchtigungen dadurch eintreten, halten sie sich
in Grenzen. Der sichtlich bombierte Behälter signalisiert dem Kunden, daß mit dem
behältereigenen Drucksystem etwas nicht in Ordnung ist.
[0010] Bei einer bevorzugten Ausführungsform führt der Strömungsweg für das Abblasen des
CO
2 über eine Undichtigkeit des Stellglieds. Man kann hier vorhandene Undichtigkeiten
ausnutzen, wie sie das Stellglied an dem Einsatz nach der
EP 1 642 861 A1 hat, und braucht an dessen Konstruktion nur wenig zu ändern.
[0011] Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist die Überdrucksicherung vor dem Anstechen
der CO
2-Hochdruckpatrone unwirksam. Die Überdrucksicherung wird durch das Anstechen der CO
2-Hochdruckpatrone aktiviert. Dadurch ist sichergestellt, daß die Überdrucksicherung
nur dann in Funktion tritt, wenn sie tatsächlich gebraucht wird, nämlich bei einem
Versagen des Druckregelventils.
[0012] Bei einer bevorzugten Ausführungsform birst die Überdrucksicherung bei einem Innendruck
zwischen 4,0 Bar und 9,0 Bar, vorzugsweise 4,5 Bar bis 7,0 Bar, weiter vorzugsweise
5,0 bis 6,0 Bar.
[0013] Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist die berstende Partie der Überdrucksicherung
eine Membran.
[0014] Bei einer bevorzugten Ausführungsform stützt sich die Membran vor dem Anstechen der
CO
2-Hochdruckpatrone an dem Stellglied ab. Beim Anstechen der CO
2-Hochdruckpatrone kommt die Membran von dem Stellglied frei.
[0015] Bei einer bevorzugten Ausführungsform kommt die Membran in dem Einsatz versenkt zu
liegen. Sie ist dadurch vor Beschädigungen geschützt.
[0016] Bei einer bevorzugten Ausführungsform besteht die Membran aus elastischem Kunststoff.
Bei einem unkontrollierten Anstieg des Innendrucks erfährt die Membran eine zunehmende
elastische Verformung, bis sie birst.
[0017] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine CO2-Druckgasquelle im Längsschnitt; und
- Fig. 2
- die elastische Kunststoffkomponente einer Einzelheit II von Fig. 1.
[0018] Die CO
2-Druckgasquelle ist als Einsatz ausgebildet, der durch das Spundloch eines Behälters
hindurch in den Behälter paßt und das Spundloch dicht verschließt. Der Behälter wird
durch das üblicherweise in der Mitte seines Oberbodens befindliche Spundloch unter
Druck mit CO
2-haltiger Flüssigkeit befüllt. Sodann wird das Spundloch mit dem Einsatz verschlossen.
[0019] Zur Entnahme der Flüssigkeit kann ein integrierter Auslaufhahn dienen, der sich auf
Unterbodenhöhe des Behälters an dessen Seitenwand befindet. Die Flüssigkeit läuft
durch Innendruck und Schwerkraftwirkung aus, bis im Kopfraum des Behälters oberhalb
des Flüssigkeitspegels darin ein Unterdruck erreicht ist. Diesen richtig einzustellen
und geregelt aufrechtzuerhalten, wird die CO
2-Druckgasquelle aktiviert. Die CO
2-Druckgasquelle speist CO
2 unter einem Druck in den Kopfraum des Behälters ein, der dem Partialdruck des in
der Flüssigkeit gelösten CO
2 entspricht oder diesen Partialdruck geringfügig übersteigt. Dadurch ist eine stetige
Entleerung des Behälters gewährleistet. Es gelangt keine Luft in den Kopfraum des
Behälters. Der CO
2-Gehalt der Flüssigkeit bleibt gleich.
[0020] Der Einsatz ist von länglich-schlanker Form und größtenteils radialsymmetrisch zu
einer zentralen Achse aufgebaut. Er besteht überwiegend aus Kunststoff. Für die Herstellung
bietet sich die Zweikomponenten-Kunststoffspritzgußtechnik an.
[0021] Der in Einbaustellung befindliche, das Spundloch des Behälters verschließende Einsatz
ragt mit einem Gehäuse 10 in den Behälter hinein.
[0022] Das Gehäuse 10 hat an seinem inneren Ende eine Kammer 12 für die Paßsitz-Aufnahme
einer CO
2-Hochdruckpatrone 14. Der Kopf der Patrone 14, an dessen Stirnfläche sie angestochen
werden kann, ist dem Spundloch zugewandt.
[0023] Das Gehäuse 10 sitzt außen mit einem umlaufenden Kragen 16 auf dem Bördelrand des
Spundlochs auf. An den Kragen 16 ist eine Dichtung 18 angeformt, mit der der Einsatz
das Spundloch abdichtet.
[0024] Über den Kragen 16 steht nach außen ein in das Gehäuse 10 eingelassener Drehknopf
20 vor, bei dessen Betätigung die CO
2-Patrone 14 angestochen wird. Der Drehknopf 20 hat ein steiles Außengewinde 22, mit
dem er in ein komplementäres Innengewinde des Gehäuses 10 eingeschraubt ist.
[0025] Zum Anstechen der CO
2-Patrone 14 dient eine Anstechnadel 24, die mit dem Ventilglied eines Druckregelventils
baulich vereinigt ist. Das Ventilglied ist mit einer elastischen Membran 26 in Achsmitte
des Gehäuses 10 aufgehängt. Die Spitze der Anstechnadel 24 ist von der Stirnfläche
der CO
2-Patrone 14 nur wenig beabstandet.
[0026] Bei einer axialen Stellbewegung der Anstechnadel 24 auf die CO
2-Patrone 14 hin hebt das Ventilglied von einem Ventilsitz 28 des Druckregelventils
ab. Der Ventilsitz 28 ist aus dem elastischen Dichtmaterial an das Gehäuse 10 angeformt.
[0027] Die Anstechnadel 24 wird von einem Schieber 30 beaufschlagt, der zwischen dem Drehknopf
20 und der Anstechnadel 24 liegt. Der Schieber 30 ist längsverschieblich in dem Gehäuse
10 geführt. Bei Betätigung schraubt sich der Drehknopf 20 gegen den Schieber 30 vor,
der dabei axial verstellt wird.
[0028] Zwischen Drehknopf 20 und Schieber 30 ist eine Schraubendruckfeder 32 eingespannt.
Die Schraubendruckfeder 32 spannt den Schieber 30 gegen die Anstechnadel 24 vor.
[0029] Die Membran 26 begrenzt einen Arbeitsraum stromab von dem Ventilsitz 28 des Druckregelventils.
Der Arbeitsraum hat eine seitliche Auslaßöffnung, vor der ein elastischer Dichtring
34 liegt. Der Dichtring 34 hat die Funktion eines Rückschlagventils. Er verhindert,
daß Flüssigkeit in den Einsatz gelangt.
[0030] Zum Anstechen der CO
2-Patrone 14 wird der Drehknopf 20 um ca. 90° gedreht. Der Schieber 30 wird durch den
Schraubenvorschub des Drehknopfs 20 axial nach innen verstellt. Die Anstechnadel 24
wird unter elastischer Verformung der Membran 26 axial nach innen mitgenommen. Das
Ventilglied hebt von dem Ventilsitz 28 ab. Nach dem Anstechen füllt sich ein sehr
kleiner Ventilraum vor dem Kopf der CO
2-Patrone 14 mit unter hohem Druck stehendem CO
2.
[0031] Nach vollendeter 90°-Drehung bzw. Überdrehung des Drehknopfs 20 springt der Schieber
30 gegen die Kraft der Schraubendruckfeder 32 axial nach außen zurück. Er wird dazu
von der Anstechnadel 24 betätigt, die durch die elastische Rückverformung der Membran
26 axial zurückgestellt wird. Die Schraubendruckfeder 32 wird gespannt. Das Druckregelventil
wird geschlossen und eine kleine Menge von unter hohem Druck stehendem CO
2 in den Arbeitsraum eingelassen. Die CO
2-Druckkräfte an der Membran 26 tragen zu dem anstechnadelbetätigten Rückspringen des
Schiebers 30 bei.
[0032] Das weitere Öffnen und Schließen des Druckregelventils wird durch ein Kräftegleichgewicht
an der Membran 26 bestimmt, zu dem die elastischen Eigenschaften der Membran 26, die
Federkonstante der Schraubendruckfeder 32 und der CO
2-Druck in dem Arbeitsraum beitragen. Für den Druck des ausgegebenen CO
2 ist die Federkonstante der Schraubendruckfeder 32 bestimmend.
[0033] Gemeinhin wird der Benutzer die CO
2-Druckgasquelle aktivieren, wenn der Innendruck in dem Behälter soweit abgefallen
ist, daß der Strahl der durch den Auslaufhahn austretenden Flüssigkeit zu schwach
wird. Die CO
2-Druckgasquelle kann aber ohne weiteres auch schon vorher aktiviert werden, wenn der
Innendruck in dem Behälter noch hoch ist, sehr wohl sogar bei dem erstmaligen Bedienungsangriff
des Benutzers an dem Behälter überhaupt. Eine Eindosierung von CO
2 in den Kopfraum des Behälters findet solange nicht statt, wie der hohe Innendruck
auf dem Dichtring 34 vor der Auslaßöffnung lastet.
[0034] Die CO
2-Druckgasquelle ist mit einer Überdrucksicherung versehen, die wirksam wird, wenn
das Druckregelventil versagt und CO
2 unter unkontrolliert hohem Druck in den Kopfraum des Behälters gelangt.
[0035] Als Überdrucksicherung ist an der Wand des Gehäuses 10 dicht vor dem Spundloch thermoplastisches
Elastomer (TPE) angespritzt, dessen Partie geringster Materialdicke eine in die Wand
versenkte Membran 36 bildet.
[0036] Die Membran 36 steht mit dem Außenmantel des zum Anstechen der CO
2-Patrone 14 noch nicht betätigten Drehknopfs 20 in bündiger Anlage. Sie ist dazu zwischen
zwei benachbarten Gewindegängen des Außengewindes 22 an dem Drehknopf 20 plaziert.
[0037] Die 90°-Drehung des Drehknopfs 20 zum Anstechen der CO
2-Patrone 14 stellt der Membran 36 ein Fenster im Mantel des Drehknopfs 20 gegenüber.
Bei unkontrolliert ansteigendem Innendruck kann sich die Membran 36 in dieses Fenster
hinein elastisch ausdehnen, bis sie bei ca. 5,7 Bar an der Stelle geringster Materialdicke
birst. Dadurch wird ein Strömungsweg vom Kopfraum des Behälters an den Mantel des
Drehknopfs 20 eröffnet, der gegen den Kragen 16 nicht absolut dicht ist, so daß das
CO
2 aus dem Kopfraum des Behälters zur Atmosphäre hin abströmen kann.
Liste der Bezugszeichen
[0038]
- 10
- Gehäuse
- 12
- Kammer
- 14
- CO2-Hochdruckpatrone
- 16
- Kragen
- 18
- Dichtung
- 20
- Drehknopf
- 22
- Außengewinde
- 24
- Anstechnadel
- 26
- Membran
- 28
- Ventilsitz
- 30
- Schieber
- 32
- Schraubendruckfeder
- 34
- Dichtring
- 36
- Membran
1. Behälter, der mit Flüssigkeit befüllbar und druckdicht verschließbar und aus dem Flüssigkeit
entnehmbar ist, mit einem Einsatz, der unter Abdichtung in einer Öffnung des Behälters
festlegbar ist und eine CO2-Hochdruckpatrone (14), ein Druckregelventil zum Ausgeben von CO2 daraus und ein von außen zugängliches Stellglied aufweist, durch dessen Betätigung
die CO2-Hochdruck-patrone (14) anstechbar ist, und mit einer Überdrucksicherung, die bei
einem unerwünschten Druckanstieg in dem Behälter einen Strömungsweg von dessen Kopfraum
durch den Einsatz zur Atmosphäre hin freigibt, dadurch gekennzeichnet, daß die Überdrucksicherung nach Überschreitung eines Innendrucks, bei dem der Behälter
sichtlich bombiert, jedoch vor Erreichen eines Innendrucks, bei dem der Behälter platzt,
birst.
2. Behälter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Strömungsweg über eine Undichtigkeit des Stellglieds führt.
3. Behälter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Überdrucksicherung vor dem Anstechen der CO2-Hochdruckpatrone (14) unwirksam und durch das Anstechen der CO2-Hochdruckpatrone (14) aktivierbar ist.
4. Behälter nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Überdrucksicherung bei einem Innendruck von 4,0 bis 9,0 Bar, vorzugsweise 4,5
bis 7,0 Bar, weiter vorzugsweise 5,0 bis 6,0 Bar birst.
5. Behälter nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die berstende Partie der Überdrucksicherung eine Membran (36) ist.
6. Behälter nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Membran vor dem Anstechen der CO2-Hochdruckpatrone (14) an dem Stellglied abstützt und beim Anstechen der CO2-Hochdruckpatrone (14) von dem Stellglied freikommt.
7. Behälter nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Membran (36) in dem Einsatz versenkt zu liegen kommt.
8. Behälter nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Membran (36) aus elastischem Kunststoff besteht.